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ZEITSCHMFT FOR NUMISMATIK. R E D I G IR T VON ALFRED VON SALLET. SIEBENZBHNTER BAND. BERLIN "WEIDMANNSCHE BUCHHANDLUNG. 1890. GriecMsclie Miinzen aus meiner Sammlung lY, Tafel I u. II. Italia. N a r . 1. M 9 m, Gi\ 0,45. Apollokopf mit Lorbeerkranz r., das Haar hinten auf- gebunden. Ef. Z Lyra ^ 2. yR 8 m, 2 Ex. Gr. 0,50 u. 0,45. Apollokopf wie vor. Rf. ^ Lyra ^ 3. M 8 m, 2 Ex. Gr. 0,55 u, 0,42. Apollokopf wio vor. BJ. N Lyra A 4. M 9 m, Gr. 0,46. Apollokopf wie vor. Rf. < Lyra . Diese seclis Halblitrenstiicke erhiclt ich mit einer grossen Aiizalil italischer Obole iiiid kleiiierer Silbermunzen im Vorjalire aus Neapel. Nr. 1. davon ist seit lange bekaunt luid wurde zuerst von Milliiigen^) bescliriebeu und Ariiae in Macedonian iiugetheilt und dieser Zutlicilung ist Head im Catalog des Brit Miis.^) und seiner Historia Wumorum S. 182 gefolgt, Dorthin gchoren in- dessen die Munzen niclit, sio siud vielmehr, wie Styl und Her- kunft meiaer seclis Excmplare beweisen, italiscli. 1) Sylloge of ancient unedited coins S. 42 PI. HI 19. 2) Macedonia S. 62. Zeiuclirift fur Numismuttk. XV'll. 1 2 A r t h u r L o b b e c k e : glaubte auch FiorelU und gab die erste Miinzej weiiii- gleich spater zweifelnd, Arpi in Apulien^). Garrucci") hat sie auch dort, und sogar um jeden Zweifel an der Richtigkeit dieser Bestinimung zu heben, mit der erfundenen TTmschrift HAIT^A, h. mit willkiirlich hinzugesetzten AH. Imhoof hat in seinen Berichtigungen Garruccis') auch letzteres bemerkt, und nieine Munzen bestatigen voUig seine Mittheilung, dass ausser den Buchstaben NSa keine ^veite^en auf denselben vorhanden seien. Diese drei Zeichen sind nun, wic die bisher iinbckannten Varianten Nr. 2 imd 3 zoigen, Nar . und nicht wie bisher geschehen A-i'u . zu lesen. Ausser der von den Romern in Kriegen mit den Umbriern gegriindeten Colonic Narnia, das fruher Nequinnin hiess, finde ich in Italien keinen mit Nar . beginnenden Stadtnamen. Umbrisch sind aber die Munzen sicher nicht, vielmehr sud- itahsch. vielleicht kampanisch, und ein zwciter mit Nar . be- ginnender Ortsname bleibt daher dort noch zu finden. "Wahrsclieinlich gehoren auch die folgenden Miinzclien, die ich mit den obigen zusammen erhielt, hierher: 5. ^ 8 m, Gr. 0,38. Adler auf einem Saulencapitcll 1. sitzend. Ttf. Delphin 1. darunter NA. Vgl, Wiener Num. Zeitschr. 1886. S. 259. 6. M 6m, Gr. 0,17. Kreuzfackel zwischen Mohnkopf und Gretreidekorn. Delphin r. darunter NA. Thracia. Dicaea. 1. M 25m, Gr. 19,20. Bartiger Herakleskopf mit der Lowenhaut bedeckt i\ Rf- Unregelmassig vertieftes Viereck. Taf. I. 1. 1) Mod. ined. S. 4. und Cat. Santangelo Nr. 12433. 2) Lo Monete dell Italia antica S. 112, Tav. 93, 7. 3) Wiener Num. Ztscbr. 1886, S. 234, Griechische Munzeii. 3 2. JR 19 m, Gi\ 6,98. Herakleskopf wie voi'hin, spatei'en Styles. Mf. DIKAI Stierkopf 1. in vertieftem Viereck. Zu cleii bekannten Silberstateren und Diobolen von Dikaia, (lie uni 500 v. Chr. nach babyloniscliem Fiisse dort geschlagen ^Yurden, tritt mit der ersteren Munze nun aucli das bislier Qubekannte Tetradrachmoii. Der fein ansgeftihrte Kopf desselben ist von reinem archaischen Styl nnd eiiier der besten alter- thlinilichen Hcrakleskopfe, die wir auf Miinzen besitzen. Weit roller ist der etwa ftlnfzig Jalire spiitere Stater Nr. 2, das Delta seiner Inschrift zeigt die altc Form D wie sie ii. a. audi auf dem scbonen Tetradraclimon von Delphi mit den beiden "Widderkopfen vorkommt^). Illyrisch-epirotische Lande. Damastium? Al 23 m, Gr. 10,65. Apollokopf mit Lorbeerkranz r. jRf. ^52KP-ATIAA zu beiden Seiten eines Dreifusses. Taf. L 2. Der Form nnd Grosse des Sclirotlings nacli scbeint die Mlinze einen Stadtnameu niclit gehabt zu liaben, ihrer Fabrik zufolge gehort sie indesscn bestimmt der Umgegend von Da- mastion oder dieser Stadt selbst an. Das ^^2KPATIAA derselbcn ist der Genitiv des Namens eines dortigen Beamten oder Dynasten gleicb dem auf anderen Stiicken erscheinenden APPIA, HPAKAEIAO u. a. Euboea. Chalcis. M 23 m, Gr. 16,49. Linksliin fliegender Adler mit einer Scblange im Scbnabel. Rf. In einem vertieften Drcieck ein Had in dessen Speichen AAt Taf. I. 3. 1) Ztschr. f. Num. XIII, S. Gl. 1* 4 A r t h u r L S b h e c k e : Die kleine Mun?5reihc mit clem flicgendeii Adler und Rade, die von Sallet imd Lambros in dieser Zeitschrift^) zuerst riclitig dem ciiboeischen Cbalkis jiusclirieben, wird hiermit clurch das grosste und wichtigste Stuck, clas Tetradrachmon, vervollstandigt. Wir kennen von dieser Reihe nunmelir ausser dem obigen Tetradrachmon von Gr. 16^49, Didracbmen von Gr. 8,50 (im Handel) und Gr. 8,35, Tetrobolen von Gr. 2,80—2,52 und Obolen YOU Gr. 0,47. Attica. Atli enae. M 15in, Gr. 4,13. Behelmten Pallaskopf r., der Helm oline Lorbeer. i?/ A0^ Sitzende Eiilc r. in vertiefteni Viereek. Links oben Lorbeerzweig mit Fruclit. Taf. L 4. Die arcliaischc Dracbme aus dem scchsten Jalirhundert ist eines der seltensten Nominale Atiiens und nur in ganz wenigen Exemplaren bekannt. Die nieinige ist wolil die best erhaltene darunter und deren Pallaskopf besonders zierlich. Achaia. Sicyon. N 15m, Gr. 3,06. Appollokopf mit langen Locken und Lorbeerkrauz r. Da- neben ^(1). Rf. In eincm Lorbcerkranze eine r. fiiegende Taube. Unter derselben eiu kleincr Delphin. Leiclit concav vertieftes -Peld. Taf. I. 5. Im Pariser Cabinet bcfindet sicli cin zweiter Halbstater von Sikyon, dossen Abguss mir vorliegt: N 15 m, Gr. 3,05. Apollokopf aus gleichem Stempel mit dem vorigen. Da- nebcn ^1. 1) Ztschr, f. Num. Ilf, S. 134 u, 21G. Griechischo Miliizen. 5 In einem Lorbeerkranze eine r. fliegende Taube iiiit einem Baiule im Sclinabel. Ebenfalls leicht vertieftes Feld. Die Achtheit dieses letzteren liiilt Gardner gleich der dor klcinen Goldmunzcn von Pisa nicht fiir siclier ausgemacht^). Mein Exemplar wie das Pariser tragen indess alle Zeichen der Acbtlieit, die Farbe des Goldes wie die tecbnische Ausfuhrimg sind vortrefflich, dazn Ifommt, dass die Hauptseiten beider ^lunzen aus gleicliem, die Riickseiten aber aus verschiedenen Stempeln sind, so dass ich von der Aclitheit beider ilberzeugt bin. Aucb Imhoof, dem beide Stiicke vorgelegeii liaben, ist jetzt diese)' Ansicht. Der Zeit nach sind die obigen Goldmiinzen aus der ersten Halfte des vierten Jabrliunderts, der Apollokopf derselben wieder- bolt sich auf gleicbzeitigen und si)ateren Theilstiicken der sikyo- nischen Silberdrachme wic eiuigen Kupfermiinzen. Die rohen kleinen Goldmiinzen mit beiderseits Taube, die man frilher wohl Sikyon zutheilte, sin(i kretisch-). Elis. Al 26m, Gr. 12,15. Zeuskopf mit Lorbeerkranz r. Rj\ Bechtsliin sitzender Adler auf einem ionisclien Siiulen- kopf. Daueben vertheilt FA AP. Taf, I. 6. Dieses priiditige Didraclimon stammt, "wie mir mitgetbeilt wird, nicht aus dem grossen vor einigen Jabren im Peloponues geniacliten Funde, sondern aus einem zwelten kleineren von ebendort, uber den ich Nilheres aber nicht babe erfahren konnen. Der Zeuskopf desselben ist wolil einer der grossartigsten, wenn nicht der schonste aller elischen MiUizen; der mit der Umschrift FAAEION®) kommt ihm am nachsten, dann audi ein im Bulletin de Corr. Hell. ■*) abgebildeter ahnlicher Kopf. 1) Catalogue of Brit.-Miis. Pelopounesus Inti-ocUiction, S, XIV. 2) Rev. Num. 188S, S. 393. 3) Zeitscbr. f. Num. 1837. Taf, 1, 2 m. S. u. A. 4) 1880, S. 43. 6 A r t h u r L o b b e c k e : Eine grosse Almlichkeit hat er sodann niit clem Kopfc eiues Staters der italischen Lokrer mit der sitzendeii Eirene auf der Riickseite, von dem ich Taf. I. 7 eine Abbildung iiach einein Exemplare m. S. zur Vergleicliuiig gebe. Sclioii Fried- lander hatte die "Dbereinstimmung des Zeuskopfes letzterer MUnze mit dem elisclien Stllcke erkannt^), hier ist sie besonders gross, da die Profillinie des Kopfes ineiner lokrischen Mimze nicht so concav und unschon ist, wie auf dem bei Overbeck^) abgebildeten Exemplare der Brera in Mailaud. Die elischen Miinzen mit AP und API werden jetzt ge- wohnlich dem Aristotimus, d. h. dem ersten Viortel des dritten Jahrhunderts v. Chr. gegeben, icli glaube mit Uiirecht, die Menge derselben und die Verscbiedenheit ihres Styles siud zu grossj als dass man sie alle in den kurzen Zeitraura eines oder einiger Jahre, die dessen Tyrannis wiihrte, unterbringen konnte. Mein oben beschriebeiies Didraclnnon ist gcwiss aus dem Anfang des vierten Jahrhunderts, also 100 Jahre iilter, und das AP des- selben ist wenigstens sicher nicht auf den genannten Aristotimus zu beziehen, es ist der Anfang eines Beamtennamcns Oder ahnlich. Argolis. Argos. M 26m, Gr. 12,10. Herakopf mit Stephanos und Ohrring r. ARAEION Zwei Delphine, dazwischen EM und ein ko- rinthischer Helm. Taf. I. 8, Der Herakopf dieses um 420 v. Chr. gepriigten Staters ist von besserer Zeichnung und Ausfiihrung als der der meisten ubrigen Yarietaten. tiber die archaische Form A des Gamma vgl. Imhoof, Monnaies Grecques S. 175. 1) Monatsberichte d. Academie 1874, S. 499. 2) Griech. Kunstmythologie I, Muoztafel I 13. Griechisclie Mtiuzen. 7 Creia. Phaestiis. 1. M 26 m, G-r. 11,58. <t)AI^TIO^ Herakles v. vorn stehend in der erliobencii Bechteu die Keule, in der Linken den Bogen. liinter ilim eiue aufgerichtete Schlauge. Rf. Linkshin sclireitender Stier in einem Lorbeerkrauze. Taf. I. 9. Die Form statt der sonst iiblichen VvOMITMIAO (fur (I)AI^TIKON), (l)AI^TIOIM oder (DAI^TIJ2fM ist neu. Ein sclileclit erlialtenes Exemplar dieser Miinze mit er- loscliener Legende im Catalog des Brit, Mus. ^), ein anderes alin- licbes im Hunter'sclien Cataloged) mit HO1T5IA0 geleseiier Um- sclirift und doni Stior im Kranze rechtshin. 2. Ai 22/27m, Gr. 11,75. Jii^endlicher mannlicher Kopf mit Imrzem Haar r. Rf. Gcfltigelter Talos mit erhobenen Armen 1, eilend, Uiiter seinen Beinen ein Hund. Taf. I. 10. Obgleich durcli die ieitler mittelmassige Erlialtung dieses Staters die etwaige Inschrift desselben zerstort ist, so kann die Richtigkeit der Zutheilimg desselben nach Phaistos keinem Zweifel unterliegen, da seine beiden Seiten Typen dieser Stadt tragen.

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