ZEITSCHMFT

FOR

NUMISMATIK.

R E D I G IR T

VON

ALFRED VON SALLET.

SIEBENZBHNTER BAND.

BERLIN

"WEIDMANNSCHE BUCHHANDLUNG.

1890. GriecMsclie Miinzen aus meiner Sammlung lY, Tafel I u. II.

Italia.

N a r . . . . 1. M 9 m, Gi\ 0,45. Apollokopf mit Lorbeerkranz r., das Haar hinten auf- gebunden. Ef. Z Lyra ^ 2. yR 8 m, 2 Ex. Gr. 0,50 u. 0,45. Apollokopf wie vor. Rf. ^ Lyra ^ 3. M 8 m, 2 Ex. Gr. 0,55 u, 0,42. Apollokopf wio vor. BJ. N Lyra A 4. M 9 m, Gr. 0,46. Apollokopf wie vor. Rf. < Lyra . . . Diese seclis Halblitrenstiicke erhiclt ich mit einer grossen Aiizalil italischer Obole iiiid kleiiierer Silbermunzen im Vorjalire aus Neapel. Nr. 1. davon ist seit lange bekaunt luid wurde zuerst von Milliiigen^) bescliriebeu und Ariiae in Macedonian iiugetheilt und dieser Zutlicilung ist Head im Catalog des Brit Miis.^) und seiner Historia Wumorum S. 182 gefolgt, Dorthin gchoren in- dessen die Munzen niclit, sio siud vielmehr, wie Styl und Her- kunft meiaer seclis Excmplare beweisen, italiscli. 1) Sylloge of ancient unedited coins S. 42 PI. HI 19. 2) Macedonia S. 62. Zeiuclirift fur Numismuttk. XV'll. 1 2 A r t h u r L o b b e c k e :

glaubte auch FiorelU und gab die erste Miinzej weiiii- gleich spater zweifelnd, Arpi in Apulien^). Garrucci") hat sie auch dort, und sogar um jeden Zweifel an der Richtigkeit dieser Bestinimung zu heben, mit der erfundenen TTmschrift HAIT^A, h. mit willkiirlich hinzugesetzten AH. Imhoof hat in seinen Berichtigungen Garruccis') auch letzteres bemerkt, und nieine Munzen bestatigen voUig seine Mittheilung, dass ausser den Buchstaben NSa keine ^veite^en auf denselben vorhanden seien. Diese drei Zeichen sind nun, wic die bisher iinbckannten Varianten Nr. 2 imd 3 zoigen, Nar . . . und nicht wie bisher geschehen A-i'u . . . zu lesen. Ausser der von den Romern in Kriegen mit den Umbriern gegriindeten Colonic Narnia, das fruher Nequinnin hiess, finde ich in Italien keinen mit Nar . . . beginnenden Stadtnamen. Umbrisch sind aber die Munzen sicher nicht, vielmehr sud- itahsch. vielleicht kampanisch, und ein zwciter mit Nar . . . be- ginnender Ortsname bleibt daher dort noch zu finden. "Wahrsclieinlich gehoren auch die folgenden Miinzclien, die ich mit den obigen zusammen erhielt, hierher: 5. ^ 8 m, Gr. 0,38. Adler auf einem Saulencapitcll 1. sitzend. Ttf. 1. darunter NA. Vgl, Wiener Num. Zeitschr. 1886. S. 259. 6. M 6m, Gr. 0,17. Kreuzfackel zwischen Mohnkopf und Gretreidekorn. Delphin r. darunter NA.

Thracia. Dicaea. 1. M 25m, Gr. 19,20. Bartiger Herakleskopf mit der Lowenhaut bedeckt i\ Rf- Unregelmassig vertieftes Viereck. Taf. I. 1.

1) Mod. ined. S. 4. und Cat. Santangelo Nr. 12433. 2) Lo Monete dell Italia antica S. 112, Tav. 93, 7. 3) Wiener Num. Ztscbr. 1886, S. 234, Griechische Munzeii. 3

2. JR 19 m, Gi\ 6,98. Herakleskopf wie voi'hin, spatei'en Styles. Mf. DIKAI Stierkopf 1. in vertieftem Viereck. Zu cleii bekannten Silberstateren und Diobolen von Dikaia, (lie uni 500 v. Chr. nach babyloniscliem Fiisse dort geschlagen ^Yurden, tritt mit der ersteren Munze nun aucli das bislier Qubekannte Tetradrachmoii. Der fein ansgeftihrte Kopf desselben ist von reinem archaischen Styl nnd eiiier der besten alter- thlinilichen Hcrakleskopfe, die wir auf Miinzen besitzen. Weit roller ist der etwa ftlnfzig Jalire spiitere Stater Nr. 2, das Delta seiner Inschrift zeigt die altc Form D wie sie ii. a. audi auf dem scbonen Tetradraclimon von Delphi mit den beiden "Widderkopfen vorkommt^).

Illyrisch-epirotische Lande. Damastium? Al 23 m, Gr. 10,65. Apollokopf mit Lorbeerkranz r. jRf. ^52KP-ATIAA zu beiden Seiten eines Dreifusses. Taf. L 2. Der Form nnd Grosse des Sclirotlings nacli scbeint die Mlinze einen Stadtnameu niclit gehabt zu liaben, ihrer Fabrik zufolge gehort sie indesscn bestimmt der Umgegend von Da- mastion oder dieser Stadt selbst an. Das ^^2KPATIAA derselbcn ist der Genitiv des Namens eines dortigen Beamten oder Dynasten gleicb dem auf anderen Stiicken erscheinenden , HPAKAEIAO u. a.

Euboea. Chalcis. M 23 m, Gr. 16,49. Linksliin fliegender Adler mit einer Scblange im Scbnabel. Rf. In einem vertieften Drcieck ein Had in dessen Speichen AAt Taf. I. 3.

1) Ztschr. f. Num. XIII, S. Gl. 1* 4 A r t h u r L S b h e c k e :

Die kleine Mun?5reihc mit clem flicgendeii Adler und Rade, die von Sallet imd Lambros in dieser Zeitschrift^) zuerst riclitig dem ciiboeischen Cbalkis jiusclirieben, wird hiermit clurch das grosste und wichtigste Stuck, clas Tetradrachmon, vervollstandigt. Wir kennen von dieser Reihe nunmelir ausser dem obigen Tetradrachmon von Gr. 16^49, Didracbmen von Gr. 8,50 (im Handel) und Gr. 8,35, Tetrobolen von Gr. 2,80—2,52 und Obolen YOU Gr. 0,47.

Attica.

Atli enae. M 15in, Gr. 4,13. Behelmten Pallaskopf r., der Helm oline Lorbeer. i?/ A0^ Sitzende Eiilc r. in vertiefteni Viereek. Links oben Lorbeerzweig mit Fruclit. Taf. L 4. Die arcliaischc Dracbme aus dem scchsten Jalirhundert ist eines der seltensten Nominale Atiiens und nur in ganz wenigen Exemplaren bekannt. Die nieinige ist wolil die best erhaltene darunter und deren Pallaskopf besonders zierlich.

Achaia. Sicyon. N 15m, Gr. 3,06. Appollokopf mit langen Locken und Lorbeerkrauz r. Da- neben ^(1). Rf. In eincm Lorbcerkranze eine r. fiiegende Taube. Unter derselben eiu kleincr Delphin. Leiclit concav vertieftes -Peld. Taf. I. 5. Im Pariser Cabinet bcfindet sicli cin zweiter Halbstater von Sikyon, dossen Abguss mir vorliegt: N 15 m, Gr. 3,05. Apollokopf aus gleichem Stempel mit dem vorigen. Da- nebcn ^1.

1) Ztschr, f. Num. Ilf, S. 134 u, 21G. Griechischo Miliizen. 5

In einem Lorbeerkranze eine r. fliegende Taube iiiit einem Baiule im Sclinabel. Ebenfalls leicht vertieftes Feld. Die Achtheit dieses letzteren liiilt Gardner gleich der dor klcinen Goldmunzcn von Pisa nicht fiir siclier ausgemacht^). Mein Exemplar wie das Pariser tragen indess alle Zeichen der Acbtlieit, die Farbe des Goldes wie die tecbnische Ausfuhrimg sind vortrefflich, dazn Ifommt, dass die Hauptseiten beider ^lunzen aus gleicliem, die Riickseiten aber aus verschiedenen Stempeln sind, so dass ich von der Aclitheit beider ilberzeugt bin. Aucb Imhoof, dem beide Stiicke vorgelegeii liaben, ist jetzt diese)' Ansicht. Der Zeit nach sind die obigen Goldmiinzen aus der ersten Halfte des vierten Jabrliunderts, der Apollokopf derselben wieder- bolt sich auf gleicbzeitigen und si)ateren Theilstiicken der sikyo- nischen Silberdrachme wic eiuigen Kupfermiinzen. Die rohen kleinen Goldmiinzen mit beiderseits Taube, die man frilher wohl Sikyon zutheilte, sin(i kretisch-).

Elis. Al 26m, Gr. 12,15. Zeuskopf mit Lorbeerkranz r. Rj\ Bechtsliin sitzender Adler auf einem ionisclien Siiulen- kopf. Daueben vertheilt FA AP. Taf, I. 6. Dieses priiditige Didraclimon stammt, "wie mir mitgetbeilt wird, nicht aus dem grossen vor einigen Jabren im Peloponues geniacliten Funde, sondern aus einem zwelten kleineren von ebendort, uber den ich Nilheres aber nicht babe erfahren konnen. Der Zeuskopf desselben ist wolil einer der grossartigsten, wenn nicht der schonste aller elischen MiUizen; der mit der Umschrift FAAEION®) kommt ihm am nachsten, dann audi ein im Bulletin de Corr. Hell. ■*) abgebildeter ahnlicher Kopf.

1) Catalogue of Brit.-Miis. Pelopounesus Inti-ocUiction, S, XIV. 2) Rev. Num. 188S, S. 393. 3) Zeitscbr. f. Num. 1837. Taf, 1, 2 m. S. u. A. 4) 1880, S. 43. 6 A r t h u r L o b b e c k e : Eine grosse Almlichkeit hat er sodann niit clem Kopfc eiues Staters der italischen Lokrer mit der sitzendeii Eirene auf der Riickseite, von dem ich Taf. I. 7 eine Abbildung iiach einein Exemplare m. S. zur Vergleicliuiig gebe. Sclioii Fried- lander hatte die "Dbereinstimmung des Zeuskopfes letzterer MUnze mit dem elisclien Stllcke erkannt^), hier ist sie besonders gross, da die Profillinie des Kopfes ineiner lokrischen Mimze nicht so concav und unschon ist, wie auf dem bei Overbeck^) abgebildeten Exemplare der Brera in Mailaud. Die elischen Miinzen mit AP und API werden jetzt ge- wohnlich dem Aristotimus, d. h. dem ersten Viortel des dritten Jahrhunderts v. Chr. gegeben, icli glaube mit Uiirecht, die Menge derselben und die Verscbiedenheit ihres Styles siud zu grossj als dass man sie alle in den kurzen Zeitraura eines oder einiger Jahre, die dessen Tyrannis wiihrte, unterbringen konnte. Mein oben beschriebeiies Didraclnnon ist gcwiss aus dem Anfang des vierten Jahrhunderts, also 100 Jahre iilter, und das AP des- selben ist wenigstens sicher nicht auf den genannten Aristotimus zu beziehen, es ist der Anfang eines Beamtennamcns Oder ahnlich.

Argolis. Argos. M 26m, Gr. 12,10. Herakopf mit Stephanos und Ohrring r. ARAEION Zwei Delphine, dazwischen EM und ein ko- rinthischer Helm. Taf. I. 8, Der Herakopf dieses um 420 v. Chr. gepriigten Staters ist von besserer Zeichnung und Ausfiihrung als der der meisten ubrigen Yarietaten. tiber die archaische Form A des Gamma vgl. Imhoof, Monnaies Grecques S. 175.

1) Monatsberichte d. Academie 1874, S. 499. 2) Griech. Kunstmythologie I, Muoztafel I 13. Griechisclie Mtiuzen. 7

Creia.

Phaestiis. 1. M 26 m, G-r. 11,58.

1) Crete Taf. XV, 5, 2) Taf. 42, XXir. 3) Cat. of. Brit. Mus. Crete Taf, XV, 11 u. A. 8 A r t h u r L o b b e c k n : er, (loch zeigt iliii audi cin Exemplar tier friihercii Saniiiilinig Gr(^au') jiiit: Rf. Stiervordertlioil r. Mysia. Lainpsaciis. 1. N 18 m, Grv. 8,40. Zeuskopf mit Lorbeerkraiiz 1. Hinter dem Nackeu ist die Spitze des Blitzes siclitbar. Hf. Vordertheil eines gefliigelteii Seepferdes r. Taf. I. 11- 2. N 18 m, Gr. 8,40. Kopf des Aktaion mit Hirschgeweih ]. Itf, Ahnlich der vorigen. I- Die schcine Reihe der Lampsakeiier Goldstatereii aus der ersten Halfte des vierteii Jahrhunderts -wird durcli vorstcliende beiden Stiicke um zwci neue verniehrt. Ein Stater mit aiiderem Zeuskopf uud ohne das Beizcichen des Blitzes ist bei Head^) abgebildet, cine ganz iieue Darstellung auf Miiiizen ist dagegen der Kopf des jugcndlichen Jagers Ak taion, der bekanntlich, iiacbdem er die Artemis im Bade erblickt, "von der erzlirnten Gottin in einen Hirscli verwandelt ward. In Mionnet's „Index Reriim" sind zwar zweifelnd zwei Aktaiondarstellungen aufgefuhrt, beide jedoch irrig. Auf der grossen Bronssemunze von ^) ist statt Aktaion Perseus zu sehen — die Miinze stellt den Gorgouenmoi'd clar — des ai'kadischcn Orcliomenos zeigt wie bekannt die vom Pfeil der Artemis getroffene zuriicksinkende Kallisto und nicht einen aufwarts blickcnden Aktaion.

Troas. . EL 20m, Gr. 16,22. Hahn r. stehend, im Schnabel cine Muscliek -R/. Ein grdsseres und ein kleineres vertieftes Vicreck. Taf. 1.13. 1) Cat. Gr6au Nr. 1567. 2) lliatoria Num. S. 456, Fig. 279 und Sanimlung Imlioof. 3) Mion. IV, S. 34, 178 u. Ztscliv. f. Num. V, S. 105. Grjcchiscbo Miinzen. 9

Auf einer Hekta der Imhoofschen Sammluiig ist cler Kopf eines Hahnes niit der gleichen Muschel im Schnabel abge- bildet, audi auf Statcreu und Hektcn vou Kyzikos kommt sie cbcuso vor^). Ein Halm oder zwei kilmpfende Hahne sind das Miiiixbikl von Dardaiios.

Ilium.

1 . J E 2 8 m . ceBAC • tl'AYCTINA • AVf. Brustbild der jungeren Faustina mit Gcwandung r, Bj\ AnOAAfZ - EKATOC * lAieSiN Apoll an den Dreifuss gelelint 1. stehend, in der Recliten einen Lorbeerzweig. Taf. I. 14:. Den Beinameii des Apoll "Exaxog, d. i. der gnadige, freund- lich oder weitliin ^Yaltende, kennen wir aus der Ilias®), er steht audi ftir den Gott selbst^). Auf Munzen ersdieint er Iiier zum ersten Male auf einer soldien von Kovum Ilium, dessen Kaiser- miinzen uns so oft Personen und. Scenen aus der Ilias vorfiihren'^). 2 . M 2 6 m . AY • KAI • M • AYPH KOMMOAOC Brustbild des Commodus mit Loi'beerkranz und Gewandung r. Rj\ lAienN Linkshin sdireitender Ganymed mit phiygisdier ^lUtze, in der Ilediten Bogen, in der Linken den Hirten- stab. Hinter ihni ein Adlcr mit ausgobreiteten Flugeln, Taf. I. 16. Diese Munze ist vou Mionnet^) iiadi Sestiui und Vaillant ungeiiau besdirieben, auf der letzteron wird der Kopf des Adlers iiidit siclitbar geweseu scin, der „gcfliigelte" Ganymed ist daher dort zu streidieu.

1) Greenwell, Num. Cliron. 1S87, Taf. VI, 26. "21. 31 u. a. 2) Ilias 1, 3S3; 20, 71. 3) Pape-Beuseler, WOrterbuch d. griecb. Eigennamcu s. v. 4) Schlicnuvnu, Ilios S. 713—20. 5) Supi)I. Vj S. 565. 440 u. 443. 10 A r t h u r L o b b e c k c ;

Jonia. Epliesus. 1. M 20in, Gr. 5,50. Verschleierter Kopf der Konigiu Arsinoo r. Rf, BAO^SZN. AP^I - Bogen unci Kochor. Im FeUlo A unci eine kleine Biene. Taf. I. 10. Ein neuer Magistratsname der wenigcn und selteiien Miinzcu von Epliesos-. BXoacoy oder BXvcftop hiess cl6r Vater des Philosoplieii Hera- kleitos aus Ephesos, der urn 500 v. Chr. lebte, der urtserer Munzc ist naturlich ein anderer; sie ist aus dein Anfang des dritten Jalirhunderts, als Lysimachus der Stadt Ephesos zu Ehren seiner Gemahlin im Jalire 295 v. Chr. den Namen Arsinoe gegeben hatte. 2 . J E 3 7 m . T. AIA. KAICAP.ANTONeiNOC Kopf des Antoninus Pius m i t L o r b e e r k r a n z r. Rf. riEiJ^N ■ e(t)eCI52N Zeus vstiog auf einem Berge inmitten einer Laiidschaft r. sitzend, aus seiner erhobenen Recliten fallt Regen. Unter ihm eine liegende bartige JFigui', den Gott des Berges vorstellend. Taf, I. 17. Dierse seltene und interessante Munze habe icli, obschon sie genugsam bekannt^), hier ihrer Schonheit halber aufgenonimen und weil die vorhandenen Abbildungen mir niclit geniigend gut erschienen. 3. ^ 35m. M ■ AY - AIMTi2NeiNOC • A . . Brustbild des Antoninus Pius mit Lorbeerkranz und Gewandung r. ea>e^CIS2N ■ B) NeriKO • npn-ACIAC. statue der Leto, in den ausgest-reckten Arnien die Kinder Apoll und Artemis tragend. Rechts und links zu ihren Fussen je zwei Ado- ranten. 18,

1) Mion. Suppl. VI, Taf. 4, 1. Leuormant, Galerie MythoL Taf. 8, 12. Annuaire de Kum, III, Taf. VI, 4. Griechische MUnzen. 11

In dem jungst erschieneneu Hefte der Overbeck'sclien Griecliischen Kunstmythologie „Apollon" finden sicli auf Taf. V, 17—20 Darstellungen der Leto mit ihren Kindern auf Miinzen von Epliesos, Milet und clem karischen , deren Be- sprecliung spater folgen soil. Auf alien diesen, wie den rair sonst bekannten, Varietaten ist die Gottin eilend oder vor dem Draclien Python fliehend dargestellt. Die obige Miinze zeigt dagegen eine ruhig steliende Haltung derselben, ohue Zweifel Bin Standbild, wie durch die Linzugefiigten kleinen Adoranten bezeugt wird, die auf keinem der ubrigen Mlinzbilder vorkommen. Es liegt iiahe, hierbei an die G-ruppe Euphranors im Tempel der Concordia zu denken, deren Pliuius^) erwalint. Ob die ubrigen, unter sich z. Th. wesentlich abweichendei), Letodarstellungen gleichfalls Copien von Statueu sind, erscheint dagegen zweifelhaft. 4 . M 2 1 m . AYT . K • no • MKIN • rAA(AIHN)OC Brustbild des Gallienus mit Lorbeerkranz und Gewandung r. Rf. 6eClflN . r - NeriKOPJ2N Herakleitos mit dem Pallium be- kleidet 1. stehend, in der Linken eine Keule, die Reclite z u m M u u d e e r h o b e n . Der Pliilosopli Herakleitos kommt nur auf epliesischen Munzen vor. Die bisher bekannten, unter Geta, Maximinus und dem iilteren Plulippus dort gepragten Stucke zeigeu mit der obigen die gleiche Darstelliing nebst der erklarenden Beischrift HPAKAEITOC oder HPAKAeTOC^), die bier feblt.

Caria. Aplirodisias. M 2 3 m . .... KAI . no . . . OYAAePIANOC. Brustbild des Valerianus mit Lorbeerkranz und Gewandung r.

1) Hist. nat. 34. 77. 2) L. Burchuer, Ztscbr. f. Num. 1882, S. 123. 12 A r t l m r L d b b o c k e :

Rf, A(I>P0AeiCief2N Rcclits niul links nebeii einem Baume zvvei Manner init Axten ziim Sclilage gcgen deiiselbcn ausboleiul, rcclits ein dritter mit zunickgewandtcni Kopfe fliehend. Taf. II. 1. Die Darstellung dei- Ruckseile dieser Munze beziebt sich auf den Mytlios der Mja-rlia, die von iiirem Vater verfolgt, dni'cb Aphrodite in eineii Myrtcnbaum verwaiidclt wiirde, aus welcheni dann Adonis entspross. Ygl. Botticber, Dei' Bauincnltus der Hellenen S. 445. Aucb auf Munzen von in Lycicn, wie nocli einigon anderen von findet sich das gleiclio odcr ciu alin- licbes Bild^).

Lycla. . 30m. CABeiNIA • TPANKYAAeiNA • Ce • Cnistbild der Tranquillina r. Hinter ibren ScbiiUcrn cin Halbniond. Rf. AIMYPeCON Zeus mit Patera imd Scepter 1. stebend. Nuben ibm zwei kleine bekleidete Figuren. Die bciden kleinen Figuren zu Seiten des Zeus vermag icb bei der mangelhafteii Erbaltung dor jMiinze nicbt zu deuten^). Kine zweite Miinze der Tranquillina von Liniyra mit sit/endem Zeus Nikephoros ist in Boutkowsky's Dictionnaire Num. S. 634: abgebildet.

Pisidia. . 1. 36 m. lOYAIA • AOMNA • Ce . AYf. Brustbild der Julia Domna r. Rf' AMB(AAAeCON) AAKeAAIMONIGJN Bdielmtes mannliches Brustbild mit Scbnurr- und Backenbart r. Taf. li- 2. Bin schlecbt erhaltenes Exemplar dicser Miinze mit tbeil- weise verloscbtor XJmscbrift, von der nur AAKGAAIMONIt^N les- ist in Imlioof und Gardner's Num. Commentary on Pau- 1) Rev. Num. 1849, S. 41811. 428. 1851, S. 236. 2. Head, Hist. Num. S. 578. 2) Vgl. Cat. Northwick Nr. 1152.

I I 4 Griechische Miinzen. IB sanias bescliriebcn und abgebildet unci dort irrig Lacedaemon zugetheilt. Das Stiick ist aber von Amblada, wie mein obiges Exemplar zeigt, leider ist audi auf diesem der Stadtuame zwar durcli Doppelscblag entstellt und unldar, der Anfang desselben AMB ist aber deutlich geniig urn die Legendc rait Sicherlieit zu erganzen, und nach Pisidien passt das StUck seiner Grosse und Schwere halbcr aucli besscr als nach dem Peloponnes, wo so grosse dicke Miinzen in der Kaiserzeit selten oder garnicht vorkommcn. Das Brustbild der Rilckseite sclieint mir sodann biirtig, also mannlich zu sein, wio ich audi auf dem iin Pausanias Comm. a. a. 0. abgebildeteii Pariser Exemplare Reste des Badcenbartes sehe, es ist also kein Pallaskopf sondern wohl ein Localheros. Audi die folgende Munze derselben Kaiseriu ist neu:

2. ^ 22 m. lOYAIA • AYrOYCTA Brustbild der Domna wie vorhin. Rf, AMBAAAeCON ■ AAKeAAIMONlGJN •

Baris. M 3 4 m . AY • K - A ■ cen . ceYhPOC • nep . Brustbild des Septimius Severus mit Lorbeerkranz und Gewanduug r. Rf. BAPHNir^N Doppelkopfigc manuliche Figur r. sdireitend, in der Rediten einc Keule, in der Linken einen Bogen, auf wddicm ein Vogel zu sitzeii sdieint, Um ihre Sdiultern ist eiu Lowenfell geworfen. Taf. II. 3. Eine ahnlidie zweikoplige aber vierarmige Figur zeigen andere Miinzen dieser Stadt"). Lowenhaut und Keule der obigen deuten auf Hei aklcs, wie Friedlander vermuthcte indess kenne idi von diesem keine dem ahnlidie Darstellungen.

1) S. 58, Taf. N, XIV. 2) Sostini, Mus, lledervar II, Taf, 32,5; Ztsclir. f. Num. 1879, S. 17 u. S a i i i m l u i i g I m l i o o f . 3) Ztschr. f. Num. a. g, 0. 14 A r t h u r X i o b b e c k e :

Lycaonta. . 1 . M 2 4 n i . IMPE • AVGV8TI Kopf des Augustus mit Lorbecrkranz 1. Rf, COL ■ IVL • FEL ■ GEM - LVST(RA). Priestcr mit zwei Buckelochsen 1. Vgl. Rev. Num. 1883, S. 57.

2 . M 2 0 m . (F)AVST(INA). Brustbild der jilngcren Faustina r. /t;/. (CO)L • IVL . LVSTRA Verschleierte Stadttyche 1. auf eincm Felsen sitzend. Zu ihren Fiissen der Kopf eines schwimmendeii Flussgottes ? Taf. IL 4,

Cilicia.

Oestrus. M 2 1 m . (l)AYCTeiNA-CeBACT Brustbild der jilngeren Faustina mit Gewandung r. Mf. KeCTPHNCON Stadttyche mit Fiillhorn und Steuerruder 1. stehend. Taf. II. Diese Miinze tragt den Namen einer in der Numisniatik bisher unbekannten Stadt K^azqog, Von den uns iiberlieferten ahnlich klingenden ISTaraen sind zu erwahnen:

ein Ort auf der lusel Tenos. KatxzQicc, eine Stadt in Epirus und eine Landscliaft Chaoniens. Ksazgig oder Ksdxqivri^ frlihere Name Chaoniens. K4(!TQogy ein Fluss Pisidiens und Pamphyliens, der z. B. auf Munzen von genannt wird ^), sodann Kav^TQog^ ein Fluss Lydiens, dessen Anwohner Kav0zqt~ avog Oder KavGxqioi. hiessen, und an welchem eine Kccvcxov nsdiov gelegen war; und endlich:

1) Rev. Num. 1853, S. 44 u. A. Griechische Mtlnzen. ][5

KavdiQoc eine Stadt Ciliciens, deren Ptolemaus erwalint') iind der icli die obige Milnze zutheile. Die Scbreibart K£(irQoq statt KavazQog wechselt wahrsclieinlich und steht dem nicht entgegen. Auf der Kiepert'schen Kai'te Kleiiiasiens ist dem Namcn der Stadt Kaystros, Kestros in Klammeni beigefiigt, mid die bei Xeno- phon°) KavazQov nsdiov gcnannte Ebene scbeiiit am Flusse Kestros in Pamphylien gelegen zu haben und man hat desbalb aucb Kiarqav Tisdiov dort lesen wollen®). Von den bei Ptolemaeus a. a. O. genannten fiinf Stadten KavCTQog^ ^/ofxizionoXvg^ 0iXccdsX(fsia ^ ^sXsvKSiu l^gaxsTa und Jtoviatodqeia besassen wir sclion Miinzen von mit der Umschrift 0IAAAeA0eJ2N . KHTIAOC, Scleucia mit dem Bei- namcn TQaxeicc, besser bekannt als ad Cal3^cadnum und . Kaystros oder Kestros tritt durch obige Munze neu hinzu, es wird, >vie die iibrigcn genannten Stiidte, in der Landschaft Ketis, die vom Kalykadnos durchstromt wurde, ge legen habcn, und von dem noch fehlenden Domitiopolis werden wohl auch noch einmal Miinzen zum Vorschein kommen. Uber Kestros und seine Scliicksale liabe ich, trotz fteissigen Suchens, ausser der mageren Notiz des Ptolemaus iiber seine Lage, nichts weiter in Erfahrung bringen konnen.

Colybrassus. 1 . M 3 6 m . AY . KAI - M . AYP Ce • ANTJINGINOC Brustbild des Cara- calla mit Lorbeerkranz und Gewandung r. Jlf. KOAYBPACCeslN Zeus v. vorn auf einer Basis stehend den Kopf r. gewandt, in der Rechten das Scepter in der Linken eine ihm zugewandte Nike. Das den Oberkorper entblosst lassende G-ewand ist iiber den linken Arm ge- schlagen. Taf. IL 6.

1) Ptolemaeus V, 8. 5. 2) Anabasis 1, 2, 11. 3) Pape-Benseler, Worterb. d. griech. Eigennamen s. y. A r t h u r L o b b o c k o : Von Kolybrassos sincl nur Kaiscrmiinzen bekannt, die kleiiic Reihe derselben reichte von Orbiana bis Saloniiius. Die obige ist also die bis jetzt alteste Pragiing der Stadt, da die von Mionnet') beschriebene des M. Aurelius uacli Mitthcihiiig Babc- lons'') rotouchirt iind imglaubwurdig ist. Der Zeus Nikeplioros derselbon ist die Copic oincs Stand- bildes, die Basis, auf welcher die Figur stelit, zeigt dies. Auch die folgende Miinze der Stadt ist neu:

2 . M 3 2 m . AYT.KAIC.r.Mecc.KY-TPAIAN.AeKlOC-CeB • Brustbild ties Trajanus Decius init Lorbeerkranz imd Gewanduiig r. Rf, KOAYBPACCeON Linkshiii schreitende Pallas, deii Kopf zuriickgewandt in der Rechten eiri Gcfiiss? in der Linken den Speer. Vgl. Rev, Num. 1874/7, S. 454. 107.

Coracesium.

1 . M 3 2 m . AYTOK • KAICAP ♦ ANTWNeiNOC Brustbild des Antoninus Pius mit Lorbeerkranz und Gewanduug r. Mf. KOPAKHCICOTCON Demeter mit einer Fackel In jeder Hand auf einem von zwei Schlangen gezogenon Wagcn 1. Den gleichen Typus der Ruckseite zeigt eine Mllnze cles Severus Alexander^), Das Gewand der Demeter ist auf meiner Miinze hinter ihrem Kopfe durch den Wind aufgcbausclit, alinliches finden wir auf einigen den Raub der Persephone zeigenden Miinzen, auf denen das Gewand des Hades in gleicher Weise dargestcllt ist.

2 . M 2 3 m , lOYA • MAMBA - CGB- Brustbild der Julia Mamaea r. JRf. KOPAKHCir2Ti2N Tyclie mit Fallhorn und Steucrruder 1. steliend.

1) Suppl. VII, S. 200 205. 2) Annuairo tlo Num. 1883, S. 2

Mopsuesta. 1 . M 3 5 m . AYT . KAI • (M . AY)P . ANTCONeiNOC ■ CGB. Brustbild des Elagabalus mit Lorbeerkranz und Grewandung r. Mf. ANTCONEINIANCON . AAPI. MG^eATCON Elagabal zuPferde im Schritt r.; das Haupt ist mit der Strablenkrone be- deckt und der r. Arm ausgestx^eckt. Im Abschnitt CT. ZnC (287). Wir liaben hier einen neueu Beinamen der Stadt „Antoni- niana'*, den sie vom Caracalla oder auch Elagabal erhalten liaben wird. 2 . M 3 3 m . AY . KAI • no • Al. OYAAePIANOC ■ Ce. Brustbild des Vale- rianus mit Sti'ahlenkrone und Gewandung r. Mf. AAPl ■ OYAPAICON • MOtGATCON Apoll 1. steliend, in der Recliten eine Fackel, in der Linken den Bogen. Im Felde e r - A K T ( 3 2 1 ) . T a f . I I . 7 . Dem Apoll dieser Miinze siud zwei Stucke von Epiri zu vergleichen, die ein Standbild des Apollon Leuka^tes tragen^). Weitere Darstellungen des fackeltragenden Gottes sind nicht bekannt'). Sodann lernen wir durcli obige Munze noch einen dritten Beinamen Mopsuestias kennen, OYAPAIWN, der zu den bekannteu AAPI(ay£i)v) und dem ANTC0N6INIANGJN der ersteren Miinze tritt.

Selinus. M 1 9 m . lCOTAn(H) • BACIAICCA Kopf der Konigin Jotape von Com- m a g e n e m i t D i a d e m r. n/. CeAINOYCICON Artemis mit Bogen v. v. steliend, den Kopf r. gewandt. Mit der Kecliten zieht sie einen Pfeil aus dem Kocher, r. nebeu ihr ein Hirsch. Taf. II. 8.

1) Overbeck, Kunstmytliologie. Apollon. Mztafcl IV, 45. 40. 2) Overbeck a, g. O. S. 313. ZeUochrit't fttr Nnniisiuatik. XV11> 2 18 A r t h u r L o b b e c k e :

Das Portrat dieser Mirnze ist das der Konigin Jotape, der Gemahlin des Konigs Antiochns IV. von Commagene, wie die Ahnliclikeit desselben mit den Lekannten in Commagene geprag- ten Stucken zeigt. Ausser auf letzteren finden wir das Bild der Jotape neben dem ilires Gemahles auf Miinzen der Land- schaft Lacanitis und der Stadt in Cilicien, das des An- tioclius IV. allein auch auf solchen von . Im Jahre 38 n. Chr. liatte Caligula dem Antiochus niclit allein Commagene zuriickgegeben, sondern audi den am IMeere gelegenen Theil Ciliciens hinzugefugt'). Fast bis zur pamphyli- schen Grenze muss sicli das hinzugekommene Kustenlaud er- streckt habcn, da nach obiger Miinze auch zum Reiclie des Antiochus gehort zu haben scheint, soust wurden die Seli- nusier nicht das Bild seiner Gemahlin auf ihre Miinzen gesetzt haben. Hier ist noch die folgende von Mionnet^) nach Yisconti beschriebene Miinze zu erwahnen: lOTAHH T^e de Jotap6 fille d'Antiochus IV. de Commagene. Rf. Lfegende alter6e. Tete nue et imberbe d'un jeune homme k droite; les epaules couvertes de la chlamyde? ^ 4. Visconti') glaubte diese Munze, dem Englander Masson folgend, einem Fursten Alexander, der mit einer Tochter Jotape des Antiochus von Commagene vermahlt war und unter Vespasian einen Theil Ciliciens beherrschte, zutheilen zu miissen. Als Grund giebt er die Stylverschiedenheit derselben mit den Munzen Commagenes an, denn die Umschrift der Riickseite sei abge- schliffen. Auf seiner Abbildung^) sieht man dort aber noch die Buchstaben C . . Al . , . . Wenn diese, ^Yie ich vermuthe, zu ceAINOYCIOJN zu erganzen sind, so hatten wir damit eine zweite Miinze von Selinus mit dem Bilde der Jotape.

1) Dio Cass. LIX, 8. 2) Mion. Suppl. VII, S. 297. 570. 3) Icoc. Grecque III, S. 310. 4) DesgU Taf, 57. 13, Griechische Munzen. 19

Salamis Cypri. Pnytagoras res (352)—332 v. Chr. 17 111, Gr. 8,30. Brustbild der Aphrodite mit Mauerkrone, Ohrring imd Halsbaiid I. Dahinter PN. Rf, Brustbild der Aphi'odite mit Diadem, Ohrring und Hals- band 1. Dahinter BA. Taf. II. 9. Diesen selteneii in uiigefahr einem Dutzeiid Exemplaren be- kannten Goldstater habe ich seiner besonderen Schonheit halber mit aufgenommen.

Phrygia. A m o r i u r a . M 2 8 m . cen . reTAC . KAICAP Brustbild des Geta r. 7?/. em • TAIOY • APX- Bekleidete und sich umschauende Fi- gur r. sitzend. Vor ihr ein fliegender Vogel und ein Altar. Links neben ihr eine uackte? kleine Figur. Im Abschnitt AM0PI(AN)J2N, Taf. 11. 10. Die Darstellung der Ruckseite dieser Mlinze vermag ich vorlaufig nicht zu erklaren. Die sitzende Figur scheint weiblich zu sein und die kleine neben ihr ein Kind, umvahrscheinlicher ist ein sitzender Dionysos und Satyr, wenngleich ein trunkeuer auf einen Satyr sich stiitzender Dionysos hier vorkommt^).

Cadi.

M 3 7 m . AYT - K • r • OYI - TAAAOC . CGB • Brustbild des Trebonianus Gallus mit Lorbeerkranz und Gewandung r. Rf. en ■ AYP. XAPIAHMOY TAI • APX-A-TO • a. Auf einem Tische eine Preisurne mit der Inschrift C€BACTA und Palmzweig. Unter dem Tische in zwei Zeilen OMOBJIMI/ (A?) Im Abschnitt KAAOHN!2N. Taf. II. 11.

1) Cat. de Moustier Nr. 2417. Iralioof, M. Gr. S. 393. 59. 2* 20 A r t h u r L o b b c c k e :

Die Aufschrift OMOBJ2MI/, von einen gomein- schaftlichen Altar habend, habe ich iioch auf keincr Munze ge- funden. Nachstcliend eine Berichtigung. In dieser Ztschr.') beschrieb icli eine autonome Munze von , auf deren RUckseite ich ein an Buddha erinnerndes Gotzen- bild zu sehen glaubte. Dies ist irrig, es ist der mit unterge- schlageuen Beinen und emporgehobenen Handen auf dem Thyrsos sitzende Dionysosknabe, wie er in gleicher Stellung auf der Cista mystica sitzend auf Miinzen des ionischen Magnesia vorkommt-).

Ceretape. M 2 9 m . AYT - KAI . M . AY - AN - BACCIANOC Brustbild des jiigendli- chen Caracalla mit Gewandung r. nj, CTPA Sr2CIMOY . AOMNOY - KePeTAner2N. Dionysos mit Thyrsos und Kantharos 1. stehend. Yor ihm der Panther. Taf. n. 12. Caracallas eigentlicher Name war Bassianus, erst als er 8 Jahre alt war (196/97 n. Chr.) ernannte ihn sein Vater Sep- timius Severus zum Caesar und gab ihm gleichzeitig die Namen Marcus Aurelius Antoninus, und mit diesen Namen allein er- sclieint auch sein Bild sowohl auf den romischeii und colonialen Miinzen als auch auf denen der griechischen Stadte, die das Recht fur ihren Bedarf ScheidemUnzen zu pragen besassen. Meine Miinze ist deshalb von besonderem Interesse, weil auf ihr diesen offiziellen Namen des jungen Caesars der seiner ersten Kindheit, Bassianus, hinzugefiigt ist, der bislang auf Miinzen nicht nachgewiesen war. Die Entstehung dieser Beischrift ist vielleicht wie folgt zu erklaren. Als die ersten Nachrichten iiber die Ernennung des neiien Caesars in das Innere Kleinasiens und nach Phrygien drangen, beeiltc sich auch das Stadtchen Ceretape, das Bild

1) 1883 S. 82. 4G. 2J Mion. Suppl. VI. 254. 1130, M. S. «. A. Griechisclie MUnzeu. 21 desselben auf seine Miluzen zu setzen, und da seiuen Burgern der Knabe uuter dem Namen Bassianus wohl bekannt war, so ftigte der Stempelscliueider diesen Nameu der Umsclirift hinzu, in der Annalime, dass der juuge Caesar ausser den ihm neii gegebenen Namcii Marcus Aurelius Antoninus audi seinen alten, Bassianus, behalten babe. Audi Elagabal liiess ursprunglicli Varius Avitus Bassianus und seiu Kopf ist von dem des jungen Caracalla oft sebr scbwer zu untersdieiden. Auf obiger Mnnze ist der Kopf indessen sicher der Caracailas, da der des Elagabal, soviel mir bekannt, stets init Krone oder Lorbeerkranz dargestellt wird und der gleiche Strategos ZwVt.uo? Joiivog auch auf Munzen des Septiinius Seve- rus in Ceretape vorkommt^).

C i b y r a. M 1 3 m . Zeuskopf init Lorbeerkranz r. Kf. (KIBY)PATCO(N) BABA* Helm auf Maander. Taf. 11. 13. Ba^ag ist ein pbrygisclier Name und kommt dort verscliie- dentlicb in Inscliriften vor^). Man konnte bier aber audi an §a^cc^

Fulvia, M 1 8 m . Brustbild des Eros oder der Fulvia als Nike mit Fliigehi r. Jlf. OYAOYI—AN^N ■ ^MEPTOPI ■ In drei Zeilen iu eiuem Epheukranze. 1) Mion. IV, S. 25G, 365 wo statt aioiwoaoy, ^omnoy zu lesen ist. 2) Ramsay, Inscriptions from Nacoleia. Journal of Hell. Stud. Ill S. 12G. 3) Strabo XIII. 4. 17. (C. G31.) 22 A r t h u r L o b b c c k e :

Den Namcn Zmertorix oder Sniertorix trifft man auf Miinzen von Eumeuia und vermuthet daher, dass diese Stadt zeitweisc den Namen Fnlvia fiihrte. Slit letzterem Namen war bisher nur eine Mlinze in niehreren Exemplaren bekannt init gleichcm Kopf und linkshin schreitender Pallas^).

Hyrgalea. 1 . M 3 0 m . AHMOC Jugendlicher Kopf des Demos mit Lorbeerkranz r. Rf. YPPAAenN . . TS (306). Linkshin schreifcende Demeter, in der ausgestreckten Recbten drei Ahren, die Linke auf eine lange Fackel gestutzt. 2. ^ 26 m. AYTOKPATOP . KAIC • ANTONGINOC Brustbild des Anto ninus Pius mit Gewandung r, lif. eni ■ AnOAAn(N) • CTPA ■ YPrAAenN Amazone zu Pferdc mit der Doppelaxt auf der Scbulter im Schritt r. Yor dem Pferde eiu kleiner Ilund. Auf einigen autonomen Miinzen Ilyrgaleas, auch der ersteren, finden sich Zahlzeichen einer noch nicht bekannten Ara. Eine in gleicher Weise reitende Amazone ist besonders in Phrygien (Eumenia, , Temenothyrae u. A.) hiiufig, stets aber ohne den kleinen ihr hier beigegebenen Hund.

Philomelium. M 3 1 m . AY. K-M . AY. CeV-AAeiANAPOC Kopf des Sevcrus A l e x a n d e r m i t L o r b e e r k r a n z r. lif, em ■ riAYAOY • (MAOMHAG Sechssauliger Tempel, in dessen Mitte eine aufgerichtete Scblange. Im Abschnitt ACKAH niOC. Taf. 11. 14. Auf Asklepios bezllgliche DarstelUingen auf Miinzen von Philomelium sind mir sonst nicht bekannt. Hier haben wir eincn

i) Cohen, Med. Imp. Kom. II. ed. S. 51, 1 u. A. Griechische MUnzen. 23

Tempel desselben mit der erklarenden Beischrift „ACKAHniOC« und darin, statt seines Staudbildes, wie sonst ublich, nur eine aufgcrichtete Schlange, die stete Begleiterin des Gottes.

Sebaste. ^ 3 G i n . AY . KAI ■ A . cen CeOYHPOC nePT • Bmstbild des Sep- timiiis Severus mit Lorbeerkranz und Gewaudung r. Rf, eni AOYKeiAAlOY-ANTONlOY-APX- Perseus r. der kuieen- den Gorgo das Haupt abschneidend. Hinter ihin steht Pallas mit Schild und Speer. Im Abschnitt CGBACTHNJiN, Taf. II. 15. Die gleiclie Scene auf einer Miiuze des Caracalla bei Mion- net') mit verlesenem Arcliontennamen»

Siocharax. M 2 5 m . no. ceriTI reXAC • KAI Brustblld des Geta mit Ge- wandung r. Rf, eni ■ (tJAICKOY- AIAOYX. ClOXAPAKeiTS^N MO^EA Tyche mit Fiillliorn und Steuemider 1. stehend. Taf. 11. 16. In der Sammlung des Herrn Waddington befindet sich als Unikum eine Munze des Geta mit der Inschrift I6POXAPAK6I- T52M • MOI^). Dieses Hierocharax, nach Professor Ramsay^) sieben englische (etwa 1\4. geographische) Meilen von Dioclea im Lande der Mozeani gelegen, ist mit dem Siocharax meiner Miinze gewiss identisch. Das ClO derselben ist von

1) Suppl. VII, S. 616. 575. Taf. XIII, 2. 2) Head, Hist. Num. S. 565. 3) Academy 1884, S. 174. 24 A r t h u r L o b b c c k e :

Hierocharax crscheint bei Hierocles in dcr verderbtcii Form ^lovyiciQd%a% uud lag iiebst Dioclea, wie obeii erwaliiit, in District der Mozeani. Beide Stiidte stritten sicli, die erste dort zii sein, eine Ehre, die von den Romern dann Dioclea znerkannt wurde').

Phoenice.

SidoD. 1 . M 2 6 m . IMP . C . M AV . ANTONINVS • AVG- Brustblld des Elaga- balus mit Lorbeerkranz und Gcwandung r. Rf. COL • AVR • PIA • METRO • SID . Amalthea mit dem Zeus- kinde auf dem linken Arme I. stehend. Im Felde vor ihr die Ziege, die sie mit der Recliten beriilirt. Dariiber der Astartewagen. Taf. 11. 17. Diese MiiDze ist schon ans Mionnct bekannt^), der abcr die Bedeutung der Darstellung niclit erkannte. Amalthea tragt niclit etwa mit der ausgestreckten Reclitcn die Zicge, was nicht gut moglich ware, sondern das Thier ist als vor ihr befindlich zu denken und sie beruhrt es nur oder streichelt es. 2. ^ 26 m, (IMP - c - M - AV ■ ANT)ONlNVS - AV* Briistbild des Elaga- balus wie vor. Bf. COL • AVR ■ PIA ■ (MET - SID •) Zwei Schiffe rait Ruderern. Auf Oder hinter dem einen Athene mit Speer und Schild neben einem unkenntlichen Gegenstande, auf dem andereu zwei 1. schreitende Figuren. XJnteu ein Delphin,. Taf, II. 18. Auch dieses Stuck, von dem ich zwei sich theilweise ergan- zende Exemplare besitze, findet sich aus Vaillant entnommcn in Mionnef), der die stehende Pallas Athene irrig Astarte ncnnt und die belden kleinen Figuren Kriegei\ Wahrschcinlich haben

1) Ramsay, Journal of Hell. Studies VIII, S. 466. 2) Mion. V, S. 387. 343. 3) Mion. V, S. 384. 322. Griechische MUnzen. 25 wir hier eine Scene aus der Argonautensage vor uns. Beim Bau des Scliiffcs Argo unterwies bekanntlicli Athene die Bauendeu, docli sclieint der Bau selbst auf der Munze nicht dargestellt, elier ein Kampf zwischen den beiden Scliiffen oder eine Landung. Ein Bild des Schiifes Argo geben dann noch die folgenden Munzen:

3 . M 2 6 m . IMP - C ■ M . AV • ANTONIN(VS) • AV-) Brustbild des Elaga- balus wie vor. Davor der Astartewagen eiugestempelt. Bf. COL-AVR.PIA.METR.SID. Das Schiff Argo mit den Argonauten. Auf dem Hintertheil sitzen die Dioskuren. Im Felde oben der Astartewagen.

4 . J 5 E 2 7 m . (IVLIA ■ SO)AEMIA(S . AVG •) Kopf der Julia Soaemias r. Rf. COL - (AVR)PIA . METR • SID ■ ARG(0.) Das Schiff Argo wie vor. Am Hintertheil ist ein grosser Schild befestigt. Zwei der letzten ahnliche Miinzen des Alexander Severus hat Herr H. C. Reichardt in der Wiener Num. Ztschr.^) bekannt gemacht, die eine mit der erklarenden Beischrift APfO—NAYT die andere mit APro, Auch Kaisermlinzen des ionischen Magne zcigen das Schiff mit der Umschrift APr52.

Aegyptus. Arsinoe IIL AT 28 m, Gr. 27,02. Brustbild der Arsinoe III. mit Diadem, Halsband und Ohr- riug r. Auf der linken Schulter das Scepter, dessen Spitze hinter dem Kopfe liervorragt, J?/ AP^INOH^ - IAOnATOPO^ In elnem mit Bandern ge- schmtickten FlUlhorn eine Traube, Ahre und Friichte. "Ober demselben ein Stern, Taf. II. 19.

1) 1869, S. 385/86. 26 Arthur LObbecke: Griechische Mttnzen.

Dieses Goldoktadrachmou der Arsinoe Philopator gehort zu den schonsten imd seltensten Munzen der Lagiden. Das Exem- plai* des British Museums 0 ist von anderem Stempel. Vgl. aucb Mionnet^) und Catalog Demetrio Taf. V, 241.

Alexandria. JE, 35 m. (AYT . TPA)JAN ■ CGB • TSPM ■ (AAKIK) Kopf des Trajanus m i t L o r b e e r k r a n z r . Rf, Stehende Demeter r., die Reclite ausgestreckt, eine grosse Fackel im linken Arm, mit dem sic sich an einen mit un- deutlichen Darstellungen versehenen unci verzierten Altar lehnt. Auf dem Altar drei kleine stehende Figuren. Vor der Demeter auf einem von zwei Schlangen gezogenen Wagcn ein Kerb mit Alireu. Im Felde oben rechts LIT. Taf. II. 20. Die Arbeit dieser Munzc ist eine auffallend gute und zier- liche fiir Ort und Zeit, sic ubertrifft darin fast alle Alexandrinor Trajans. Sodann ist die Darstellung der Demeter eine ganz ungewohnliche, mir ist wenigstens keine ahnliche bekannt. Leider ist die Erhaltung der interessanten Munze nicht gut gemig, um die Einzelheiten der Darstellung am Altar sowie der auf dem- selben befindlichen drei kleinen Figuren erkennen und damit diese selbst deuten zu konnen.

1) Cat. of. Brit. Mus. . Taf. XV, 6. 2) Suppl. IX, Taf. IV, 2. Braunschweig. Arthur Lobbecke.

Berichtigung. Seite 10 Nr. 3 ist die Figur der ft/, verkannt, es ist eiii romischer Typus, die ,.Fecuiulitas" (vgl. Eoscher, Lcxikon d. Jlyth. S. 1471), und danach das Gesagte zu berichtigen.