Jahresbericht Der Leibniz-Gemeinschaft

Jahresbericht Der Leibniz-Gemeinschaft

Jahresbericht der Leibniz-Gemeinschaft 2011/2012 Inhaltsverzeichnis 1. Überblick ................................................................... 3 2. Zahlen und Fakten ........................................................ 5 3. Forschungsnachrichten .................................................. 9 4. Personalia .................................................................12 5. Schwerpunktbildung .....................................................14 6. Pakt für Forschung und Innovation ....................................17 7. Die Evaluierung von Leibniz-Einrichtungen ��������������������������19 8. Hochschulkooperationen ...............................................22 9. Chancengleichheit .......................................................25 10. Nachwuchsförderung ....................................................26 11. Transfer �������������������������������������������������������������������28 12. Internationales �����������������������������������������������������������30 13. EU-Forschungsförderung und Forschungspolitik .....................31 14. Standort Berlin ...........................................................33 15. Kommunikation ..........................................................34 Impressum Leibniz-Gemeinschaft Jahresbericht 2011/2012 Herausgeber: Leibniz-Gemeinschaft Chausseestr. 111 · 10115 Berlin Tel.: 030 / 20 60 49 0 · Fax: 030 / 20 60 49 55 www.leibniz-gemeinschaft.de Präsident: Prof. Dr. Karl Ulrich Mayer Generalsekretärin: Christiane Neumann Konzeption und Redaktion: Wiebke Peters, Christian Walther (verantw.) [email protected] Titelbild: Der Sitz der Leibniz-Gemeinschaft in Berlin-Mitte; Foto: Lutz Essers Gestaltung: unicom-berlin.de Druck: mediabogen Redaktionsschluss: 15.6.2012 1. ÜBERBLICK 1. Überblick: Zur Lage der Leibniz-Gemeinschaft Der Berichtszeitraum 2011/2012 war im Alltag die deutsche Forschungslandschaft steht – und der Leibniz­Gemeinschaft geprägt vom Umzug mit ihr die Leibniz-Gemeinschaft als eine der nach Berlin, wo sich bis dato lediglich das Büro großen nationalen Wissenschaftsorganisationen. des Präsidenten befand. Berlin war bereits bei Zur Leibniz-Gemeinschaft gehören gegenwärtig der Gründung der Leibniz­Gemeinschaft 1995 als 86 Einrichtungen der Forschung und für die For- Sitz in der Satzung verankert worden, administra­ schung. Zu den Forschungseinrichtungen zählen tiv wurde der Verein aber bis Herbst 2011 in Bonn nicht nur „klassische“ Forschungsinstitute, son- geführt. Der komplette Wechsel nach Berlin und dern auch acht Forschungsmuseen. Einrichtun- die Aufgabe des Bonner Büros bedeuten nicht nur gen für die Forschung sind solche, die wie etwa die die Erfüllung der satzungsgemäßen Bestimmung. Zentralbibliotheken in der Leibniz-Gemeinschaft Berlin ist auch der Ort, der mit 17 Instituten und zu einem erheblichen Teil Infrastruktur bereit- den Berlin­Büros von drei weiteren Einrichtungen stellen. die größte Dichte an Leibniz­Instituten bundes­ weit aufweist. Die Leibniz-Gemeinschaft hat sich der Maxime Als einer der großen Forschungsstandorte Europas „Wissenschaft zum Nutzen und Wohl der Men- und als Bundeshauptstadt ist Berlin ein idealer schen“ verschrieben. Die Institute der Leibniz- Standort für die Leibniz­Gemeinschaft. Sie kann Gemeinschaft arbeiten jenseits disziplinärer auch daran erinnern, dass es Gottfried Wil­ Beschränkungen an Zukunftsfragen, die sich die helm Leibniz war, der vor über 300 Jahren die Gesellschaft stellt und die der Gesellschaft gestellt Initiative ergriff zur Gründung der Akademie der werden. Sie beziehen sich auf sozial, ökonomisch Wissenschaften — und damit zur Gründung der und ökologisch relevante Problemfelder. Leibniz- wichtigsten außeruniversitären Forschungsein­ Forschung reicht von der Grundlagenforschung richtungen seiner Zeit. bis zur Anwendung gewonnener Erkenntnisse. Sie Die Leibniz­Gemeinschaft ist jetzt die einzige der stellt sich dem wissenschaftlichen Wettbewerb großen deutschen Wissenschaftsorganisationen, und erfolgt in lebendigen nationalen und interna- die ihren rechtlichen wie tatsächlichen Sitz in tionalen Kooperationsbeziehungen. Berlin hat. Am Sitz von Bundestag, Bundesrat und Infrastruktureinrichtungen in der Leibniz-Ge- Bundesregierung will sie nun auch eine aktivere meinschaft sind forschungsbasiert und stellen Rolle im wissenschaftspolitischen Diskurs der der Wissenschaft und Gesellschaft unverzichtbare Republik spielen. Dienst- und Serviceleistungen zur Verfügung; zu ihnen gehören unter anderem mehrere Fachbib- Das Auslaufen des Paktes für Forschung und In- liotheken, Sammlungen, Begegnungsstätten und novation im Jahr 2015 und die geplante Grund- Einrichtungen, die Dienstleistungen rund um In- - formationsinfrastruktur erforschen, entwickeln zierung an Hochschulen vorsieht, sind nur zwei und bereitstellen, wie etwa Datenbanken oder Beispielegesetzänderung, für die dieHerausforderungen, eine neue Forschungsfinan vor denen Fachportale. Ein Blick in den Lesesaal der Deutschen Zentral­ bibliothek für Medizin (ZB MED) in Köln. Foto: ZB MED 3 1. ÜBERBLICK Die Leibniz-Forschungsmuseen sichern und er- tut für die Pädagogik der Naturwissenschaften forschen unser natürliches, kulturelles und tech- und Mathematik (IPN), das Wissenschaftszent- nologisches Erbe und forschen unter anderem rum Berlin für Sozialforschung (WZB) und das zu Biodiversität, Klimawandel und Problemen Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung im Bergbau. Sie sind Schaufenster der Forschung (ZEW) die Leitung von Arbeitsbereichen über- und Orte des Lernens für Millionen Besucher al- nommen. ler Altersgruppen. Das Engagement über die eigene Organisati- Diese Aufgaben im Blick, widmete sich die Leib- on hinaus, im Zusammenspiel mit den anderen niz-Gemeinschaft in den zurückliegenden Mona- großen Akteuren in der nationalen Forschungs- ten insbesondere der Schwerpunktbildung in landschaft, wird wichtiger: 2011 hatte die den eher disziplinär ausgerichteten Sektionen Leibniz-Gemeinschaft die Sprecherrolle in der und über die Sektionen hinaus in Leibniz-Netz- Allianz der Wissenschaftsorganisationen4 und werken und Leibniz-Forschungsverbünden. engagierte sich in besonderer Weise für über- Leibniz-Netzwerke bilden sich zumeist inner- greifende Fragestellungen. Sie veröffentlichte halb von Sektionen und verbinden fachlich und koordinierte Stellungnahmen zur Europäi- benachbarte Institute. Parallel dazu wurden schen Forschungsförderung im Vorfeld des Rah- sektionsübergreifende Leibniz-Forschungs- menprogramms, ebenso Stellungnahmen zur verbünde1 gegründet bzw. sind in Planung. EU-Tierschutzrichtlinie, zum freien Zugang zu Leibniz-Forschungsverbünde schaffen für eine wissenschaftlichen Veröffentlichungen im Inter- befristete Zeit von fünf bis 15 Jahren kritische net (open access), zu den Regeln guter wissen- Massen der konzertierten und transdisziplinä- schaftlicher Praxis sowie zu den Möglichkeiten ren wissenschaftlichen Arbeit. Sie sind offen für und Problemen der Befristung von Arbeitsver- Kooperationen mit den Hochschulen, anderen trägen des wissenschaftlichen Personals. außeruniversitären Forschungsgruppen sowie ausländischen Partnern. Sie wenden sich an die Die Leibniz-Gemeinschaft ist mit ihren regional Forschungspolitik mit dem Angebot, gezielt und verankerten Instituten die natürliche Partnerin problemfokussiert in Forschung zu investieren. der Hochschulen, nicht erst seit der Exzellenz- initiative. Die fachliche Breite und disziplinäre Vielsei- 2011 wurden die WissenschaftsCampi5 in Hal- tigkeit ermöglicht den Leibniz-Instituten eine le und Mainz gemeinsam mit Universitäten neu einzigartige interdisziplinäre Zusammenarbeit. Dies gilt insbesondere für die Verknüpfungen aus dem Impulsfonds6 unterstützt. Der Wissen- von Natur-, Technik- und Lebenswissenschaften schaftsCampusgegründet und inmit Mannheim einer Anschubfinanzierung wurde im Frühjahr mit Sozial- und Kulturwissenschaften. Die Leib- 2012 eröffnet. niz-Gemeinschaft ist federführend beteiligt an Leitende Wissenschaftlerinnen und Wissen- wissenschaftlichen Großunternehmen wie z.B. schaftler der Leibniz-Einrichtungen werden re- dem Gregor-Sonnenteleskop als einem interna- gelmäßig nicht nur mit Hochschulen gemeinsam tionalen Kooperationsvorhaben auf Teneriffa berufen, sondern sind auch fast immer voll in- oder beim Nationalen Bildungspanel2. Ferner korporierte Mitglieder der Universitäten.. Zum ist sie Partnerin in weiteren wissenschaftlichen Stichtag 31.12.2011 waren knapp 300 Professo- Großunternehmen und -strukturen: In der Nati- rinnen und Professoren gemeinsam mit Hoch- onalen Kohorte3 oder in den Deutschen Zentren schulen berufen7. Leibniz-Gemeinschaft und der Gesundheitsforschung haben Leibniz-Ein- Universitäten betreiben 156 gemeinsame For- richtungen nicht nur Anteil an den lebenswis- schungsgruppen wie beispielsweise Joint-Labs. senschaftlichen Bereichen, sondern sie gewähr- Diese enge Kooperation mit Hochschulen an leisten auch den Blick über den disziplinären Standorten quer durch Deutschland ist ein zen- Tellerrand und erbringen wesentliche metho- trales Merkmal von Leibniz. Es soll in Zukunft dische Beiträge. Im Nationalen Bildungspanel weiter ausgebaut und gestärkt werden. haben das Deutsche Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF), das ifo Insti- tut – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München, das Leibniz-Insti- 4 Informationsmaterial und Pressemitteilungen unter www.leibniz-gemeinschaft.de/allianz 1 Zu den Forschungsverbünden siehe Abschnitt 5, S. 14 5 Mehr Informationen in Abschnitt 8, S. 22

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