Grußwort Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, liebe Gäste, in der vierten Ausgabe dieser Broschüre finden Sie übersichtlich zusammengefaßt alle Informationen zum öffentlichen und kulturellen Leben in Dettingen unter Teck. Als Gast soll sie Ihnen Orientierungshilfe und Wegweiser für einen angenehmen, abwechslungsreichen und interes- santen Aufenthalt in unserer Gemeinde sein. Haben Sie sich für Dettingen unter Teck als neuen Wohnort entschieden, soll Ihnen diese Information helfen, sich in Ihrer neuen Heimat zurechtzufinden und leichter einzuleben. Ich hoffe, daß es mit diesem Heft gelingt, Ihr Interesse am Gemeinschaftsleben in unserer Gemeinde zu wecken. Viele Vereine, Gruppen und Organisationen sind das Jahr über bemüht, Ihnen ein umfangreiches Freizeitangebot zu bieten. Nutzen Sie dieses Angebot zur Begegnung, zum Gespräch oder zur Unterhaltung. Selbst wenn Sie schon längere Zeit in Dettingen unter Teck leben, finden Sie hier sicher die eine oder andere neue und wichtige Auskunft. Die Werbung des örtlichen Handels und Gewerbes, die das kostenlose Erscheinen dieser Broschüre ermöglichte, gibt Ihnen weitere Hinweise. Wenn Sie zusätzliche Informationen wünschen oder Anregungen haben, wenden Sie sich einfach an die Mitarbeiter Ihres Rathauses. Wir werden Ihnen gerne weiterhelfen. Mit freundlichem Gruß Ihr Rainer Haußmann Bürgermeister Dettingen unter Teck 1 DETTINGENunter Teck Geschichtliches in Kürze Von Herrn Professor Dr. A. Schüle † Dettingen ist eine alte Siedlung (bereits 1251 als "Tettingen" erwähnt) und lag früher beiderseits der jetzigen Kirchheimer bzw. Gutenberger Straße. Nach dem Bau der Bahnlinie (1899) und der heutigen B 465 hat sich die Gemeinde zwischen diesen Verkehrswegen und der Lauter weiterentwickelt. Die Dettinger Markung ist schon in frühester Zeit besiedelt gewesen. In der Mittelsteinzeit (10.000-3.000 v. Chr.) von den Jägern und Sammlern auf dem Käppele, am Beibergle, in der Flur Sulzbach, in den Seeäckern und auf dem Käppele auch von den Bauern und Vieh- züchtern der Jungsteinzeit (3.000-800 v. Chr.). Die großen Schlacken- halden im "Eisenwinkel", im Waldteil "Glockenstuhl" und "Ebene" sowie auch Einzelfunde entlang der Lauter gehören der Keltenzeit und dem frühen Mittelalter an. Auf römische Überreste ist man trotz der das Tal aufwärts führenden Römerstraße bis jetzt nicht gestoßen. Um 300 haben die aus dem Norden kommenden Alemannen das aus zwei, vielleicht auch aus drei Siedlungen bestehende Dorf gegründet. Die eine dieser Siedlungen, das eigentliche Urdorf mit dem Gräberfeld am Bahnhof, befand sich in der heutigen Dorfmitte, die andere bei der Tuchfabrik Berger, wo 1947 einige Reihengräber aufgedeckt wurden. (Ob der Name des Dorfes auf den Personennamen Tato zurückgeht, oder ob in ihm eine Amtsbezeichnung steckt, ist umstritten). Obwohl Dettingen zu den ältesten und von Anfang auch größten Dörfern am Kirchheimer Albrand zählt, wird es erst um 1100 genannt. Während des ganzen Mittelalters ist der Adel in Dettingen stark vertre- ten. Die Söhne des Ortsadeligen von Töttingen verkauften Güter in Nabern. Die später von den Späth abgelösten Münche saßen auf dem Burgstall neben der Kirche (Schlößle), die Finden und nach ihnen die Schilling und Grafeneck auf dem Schloßberg, die Ritter von Bol bei der Hinteren Wies, die Mansberger im Hagacker und die Küfer im Tiefenbach. Alle Burganlagen sind noch gut zu erkennen. Bol, Tiefenbach und Mansberg wurden schon im 15. Jahrhundert verlassen, die Burg Schloßberg ging im Bauernkrieg in Flammen auf. Der Berg hatte dem Dorf, das bis 1879 Dettingen-Schloßberg hieß, über Jahrhunderte hinweg den Namen gegeben. Um 1200 hatte man mit dem Weinbau begonnen. Alle mit Obstbäumen bedeckten Hänge im Mansberger Tal, an der Lauter und am Teckhang sind einst Weinberge gewesen. Etwa 420 Morgen waren im Jahr 1620 mit Reben bepflanzt. Es gab auch mehrere Keltern, eine auf dem heutigen Rathausplatz, eine andere nördlich der Kirche und die größte auf dem unteren Gänswasen, diese wurde 1956 für den Farrenstall abgebrochen. Nach dem Dreißigjährigen Krieg hat sich der 2 Weinbau nicht mehr erholt und wurde um 1890 vollends aufgegeben. Die Kirche war das älteste Gebäude des Dorfes. Vor der Reformation gab es neben ihr noch die stattliche Nikolauskapelle am nördlichen Ortsrand und eine kleine Feldkapelle auf dem Käppele. Im Bauernaufstand des "Armen Konrad" (1514) und im Bauernkrieg (1525) hatten sich die Dettinger Weingärtner recht aktiv gezeigt. Sie mußten es büßen, denn viele wurden des Landes verwiesen. Von der Pest wurde das Dorf schwer getroffen. Zwischen 1560 und 1610 sind ihr 850 Menschen zu Opfer gefallen. Allein im Jahr 1597 waren es 474 Tote. Damals wurde der Friedhof unten im Dorf in dem ehemaligen St. Nikolausgarten als Pestfriedhof eröffnet. Während des Dreißigjährigen Krieges hat die Seuche im Jahr 1635 330 Menschen weggerafft. Von 1.300 Einwohnern vor dem Krieg sind im Jahr 1648 nur noch 450 übrig geblieben. Das Dorf war ausgeplündert und die Häuser zerfallen. Noch im Jahr 1714 gab es 160 leere Hofstätten und 300 Morgen brach liegende Äcker und Weinberge. Die Bevölkerungszahl stieg bald darauf rasch an. Schon im Jahr 1700 waren es annähernd 1.000 Einwohner, um 1800 fast 2.000. Da nur durch Landwirtschaft eine Existenzmöglichkeit gegeben war, wurde es im Dorf recht eng. 1752 wanderten die ersten nach Amerika aus. Tüchtige Männer, die während dieser Zeit auf dem Rathaus amtierten, förderten den Obstbau, hauptsächlich die Anpflanzung von Kirschbäumen und begründeten die später zu großem Ansehen gekommene Viehzucht. Die Austeilung von bisher als Weide genutztem Gemeindebesitz und auch die Trockenlegung der drei herrschaftlichen Seen im Naberner Ried im Jahr 1762 erweiterten das anbaufähige Land. Die Napoleonischen Kriege brachten für das Dorf schwere Lasten. Im Russischen Feldzug von 1812 sind 19 Dettinger umgekommen. Auf den Krieg folgten die Hungerjahre 1816/17. Jetzt setzte die große Auswanderungswelle nach Amerika, aber auch in andere Länder ein. Zwischen 1817 und 1890 - mit dem Höhepunkt in den fünfziger Jahren - haben 1.100 Personen dem Dorf den Rücken gekehrt, wovon etwa 900 auf die Vereinigten Staaten entfallen. Erst mit dem Aufkommen der Industrie ließ die Flucht aus der überbe- völkerten Heimat nach. 1817 machte eine Spinnmühle am Lauterkanal unterhalb der oberen Mühle einen vergeblichen Anlauf. Auch die oben im Dorf 1862 erbaute Maschinenfabrik und die in der unteren Au 1865 erstellte Spinnerei und Weberei mußten nach kurzer Zeit schließen. Um 1870, als Berger die Maschinenfabrik und Helfferich-Weise die Spinnerei übernahmen und oben im Dorf eine Tuchfabrik, in der unte- ren Au ein Schraubenfabrik entstand, konnten sich die Betriebe halten. Die meisten Dettinger fanden nach 1870 in Kirchheim und Oberlenningen Arbeit. Dabei ist das Weingärtner- und Bauerndorf mehr und mehr zu einer Arbeitergemeinde geworden, in der bis in die jüng- ste Zeit hinein jeder Arbeiter auch noch eine kleine Landwirtschaft betrieb und zu jedem Haus auch noch Stall und Scheune gehörten. 3 DETTINGENunter Teck Dettingen 4 Einige Jahre vor dem Anschluß an das Eisenbahnnetz hatte die untere Mühle durch die Einrichtung eines kleinen Elektrizitätswerkes begon- nen, das Dorf mit Strom zu versorgen. Die vielen Dorfbrunnen sind erst 1929 durch die Wasserleitung überflüssig geworden. Im ersten Weltkrieg sind 89 Soldaten nicht mehr in die Heimat zurück- gekehrt. Durch die enge Verbindung der Industriearbeiter mit der Landwirtschaft hat das Dorf die Arbeitslosigkeit der Dreißiger Jahre ohne große Erschütterung überstanden. Das politische Klima ist des- halb auch gemäßigt geblieben. Der zweite Weltkrieg hat das Dorf hart getroffen. Die Namen von 110 Gefallenen und 76 Vermißten sind auf dem Ehrenmal vor dem Rathaus festgehalten. Einen der schlimmsten Tage in seiner langen Geschichte mußte das Dorf am 20. April 1945 erleben. Der Dorfkern mit Rathaus, Kirche, Schulhaus und Schlößle wurde durch Spreng- und Brandbomben fast ganz zerstört. 69 Wohngebäude und 39 Scheunen brannten nieder. 11 Ortsbewohner und 12 Soldaten kamen dabei ums Leben. Danach ging man mit großer Energie an den Wiederaufbau. Die Kirche wurde wieder im alten Stil hergestellt. An der Stelle des ältesten Adelssitzes, dem Schlößle, baute die Gemeinde die Schlößlesschule. Das alte Rathaus aus dem Jahr 1489 wurde auf dem gleichen Platz durch einen Neubau ersetzt. Beide Neubauten entsprachen schon nach wenigen Jahren nicht mehr den Bedürfnissen. Für die Gemeindeverwaltung wurde 1961 ein neues Rathaus gebaut, wobei der Platz in der Ortsmitte eine Umgestaltung erfuhr. Im Jahr 1965 ent- stand der Schulkomplex (Hauptschule) auf den unteren Wiesen. Der Bevölkerung, die sich durch die Aufnahme der Vertriebenen stark vergrößerte, mußte die Gemeinde Bauland zur Verfügung stellen. Da die Erschließung des westlichen Hanggebietes sehr kostspielig erschien und die Gemeinde bereits eine Längenausdehnung von 1,4 km bei nur 0,4 km Breite besaß, wurde vom Gebiet Hinterlohrnwasen Bauland zur Verfügung gestellt. So ist seit 1949 auf dem Guckenrain ein Ortsteil ent- standen. 1955 wurde dann zwischen dem Guckenrain und der B 465 die Gemeindehalle gebaut. Man entschloß sich auch später für den Bau einer Unterführung, da die Überquerung der stark befahrenen B 465, welche den Altort und dem Guckenrain durchtrennt, für die Fußgänger und hauptsächlich die Schulkinder zu gefährlich war. 1964 wurde der neue Friedhof angelegt, mit dem Bau der Leichenhalle wurde 1967 begonnen. 1972 wurde im Guckenrain die kath. Kirche "St. Nikolaus von der Flühe" erstellt. 1973 nahm der Bauhof
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