Abschrift der Sammlung der Inschriften durch Berthold Stoehr von 1903/04 (Stadtarchiv Freiburg Signatur B 1 Nr. 86) Im Jahr 2019 habe ich im Auftrag der „Gesellschaft der Freunde und Förderer des Alten Friedhofs“ das Inventar von 1903/04 abgeschrieben. Berthold Stoehr hatte es mit Ausnahme der Vor- und Familiennamen in Sütterlinschrift verfasst. Folgende Regeln habe ich beim Übertragen beachtet: Schreibweise, Grammatik, Abkürzungen und Verbesserungen von B. Stoehr wurden übernommen. Seine nachträglichen Einfügungen bzw. Randbemerkungen habe ich soweit möglich in die Abschrift eingearbeitet. Bei Stoehr sind die Familiennamen unterstrichen. Ich habe sie fett hinterlegt, außer bei Inschriften mit Daten nach November 1872. Diese habe ich eingeklammert und im Anschluss an die Abschrift in einer separaten Liste aufgeführt. Bei manchen Familiengräbern sind bei Stoehr die Nachnamen nicht mehrfach ausgeschrieben, sondern mit Wiederholungszeichen „“ markiert. Ich habe die Nachnamen immer ausgeschrieben. Eine große Hilfe war mir die Dokumentation der Grabdenkmäler durch Thomas Schwarz von 1982/83 im Stadtarchiv Freiburg. Trotzdem konnte ich nicht alle Worte bei Stoehr entziffern. Die entsprechenden Stellen habe ich mit Auslassungszeichen (…) markiert. Die Angaben der beiden Inventare stimmen nicht immer überein. Bei Abweichungen (z.B. der Namen) habe ich mich an das Manuskript von Stoehr gehalten. Die Nummerierung der Grabsteine durch Th. Schwarz entspricht nur zu einem sehr geringen Teil der Nummerierung bei Stoehr. Bei Stoehr ist der Friedhof in 14 Quadranten eingeteilt. Mit jedem Quadranten beginnt eine neue Nummerierung. Schwarz folgt zwar Stoehrs Quadranteneinteilung, wählt jedoch eine fortlaufende Nummerierung. Die aktuelle Inventarnummer habe ich jeweils in Klammern neben die Angabe der Grabmalart (Kreuz, Grabstein, etc.) gesetzt. Januar 2020 Elisabeth Utz 1 Die Toten des Alten Friedhofs zu Freiburg im Breisgau Aufgenommen nach dem Stande vom 1. Januar 1904 durch Berthold Stoehr Rechtspraktikant Winter 1903 - 1904 2 Zur Einführung Wie aus angeschlossener Planskizze ersichtlich wird, zerfällt der alte Friedhof zu Freiburg in zwei größere Abteilungen: eine ältere größere (südliche) und eine jüngere kleinere (nördliche) Hälfte, die auf dem Plan durch die rotbraune Linie A - B voneinander geschieden sind. Dementsprechend ist auch die nachstehende Aufzeichnung der Toten des alten Friedhofs eingeteilt in I. (v. 1 ff.): einen älteren, und II. (v. 243 ff.): einen jüngeren Teil des Manuskript. Von diesen beiden Hälften wurden nun jeweils zuerst diejenigen Gräber der Reihe nach aufgenommen, die an die äußere Umfassungsmauer des ganzen Friedhofs innen angelehnt sind. An welchem Punkte der beiden Hälften mit der Aufzeichnung begonnen wurde, ist aus der Planskizze ersichtlich. Die Reihenfolge der mit fortschreitenden römischen Zahlen bezeichneten einzelnen Quadrate richtet sich im allgemeinen nach der oben gegebenen Einteilung in 2 Hälften, im übrigen jedoch lediglich nach der Reihenfolge ihrer Aufnahme an Ort und Stelle. Auf den einzelnen Quadraten wurden (…) und zwar an der im Plane bei Ziffer 1 - bezeichneten Stelle, mit der Aufzeichnung der Gräber begonnen, und zwar zunächst die unmittelbar am Wege gelegene Gräberreihe rings um das ganze Quadrat herum aufgenommen, hierauf folgen die einzelnen inneren Gräberreihen, und zwar immer mit der östlichen Reihe beginnend und jede Reihe von links nach rechts fortlaufend aufzeichnend. Die Aufzeichnung der einzelnen Grabinschriften ist möglichst genau dem Original entsprechend erfolgt; daraus dürften sich manche Verschiedenheiten der Schreibart von Namen und auch manch orthographischer Schnitzer erklären. Auffallenderweise erscheinen auch in diesem Manuskript vielfach Namen, hinter denen sich eine Jahreszahl als Todesjahr angegeben findet, die weit jünger ist als die Schließung des alten Friedhofs. Solche Namen finden sich fast durchweg auf Holzkreuzen, nur vereinzelt finden sie sich auch auf Grabsteinen nachträglich eingemeißelt. Solche Namen, die ein jüngeres Todesdatum tragen als der Zeitpunkt der Schließung des Alten Friedhofs (nach Poinsignon, die alten Friedhöfe der Stadt Freiburg, Adressbuch 1890, Seite 20: der 1. November 1872) sind in nachstehenden Aufzeichnungen der Vollständigkeit halber aufgeführt, aber in Klammern gesetzt und sofort kenntlich gemacht, weil sie gar keinen Bezug zum alten Friedhof haben. Ihr Vorhandensein erklärt sich wohl daraus, daß Angehörige von Toten des alten Friedhofs Kreuze mit solchen Namen und nachträglicher Todesjahrzahl erworben haben welche aus irgendeinem Grunde auf dem neuen Friedhof 3 entfernt wurden und diese dann (ohne Abänderung der Aufschrift) dazu benutzten morsch gewordene Kreuze auf dem alten Friedhof zu ersetzen! - Beiläufig sei bemerkt, daß sich zur Zeit der Aufnahme des Friedhofs auf demselben noch rund 3460 Einzelgräber mit Namen feststellen ließen, neben denen noch etwa 55 Familien- oder sonstige Nonnengräber zu erwähnen sind. Nicht mitgerechnet sind die vielen namenlosen Gräber. Stoehr 4 Erster (älterer) Teil. (Umfassend den Umgang I und die Quadrate I bis einschließlich IX, sowie die Gräber in und an der Friedhofskapelle und das Kriegerdenkmal.) 5 Umgang I. (Beginnend bei der Eingangspforte beim Gärtner Berie’schen Anwesen in der Karlstraße und von da nach rechts weiterlaufend der Mauer entlang!) 1. Hier schlaft Franz Xaver Wilhelm, 1758 - 1797 Hier schlaft Maria Anna Joos, seine Gattin, 1775 - 1798. „Am Tage des Gerichtes erwachen sie zum ewigen Leben.“ Grabstein (1) 2. Marg. Regina geb. Haegelin, verehelichte Küßwieder, nachher Luigarth, geb. 30. Nov. 1732 gest. 1790. „Sie war ganz - doch nicht zu sehr Mutter.“ Grabstein (2) Josephine Küßwieder geb. Wolfinger, gest. 18.. Karl Küßwieder, gest. 1844, Josephine Bruderhofer, geb. Wolfinger, gest. 1857 Kreuz 3. Jos. Reichenbach, städt. Revierförster, gest. 13. Mai 1837, und seine Gattin Johanna geb. Amann, gest. 8. Oktober 1848 Anton Pflug, Metzgermeister, gest. 14. Dezember 1845 und dessen Gattin Barbara geb. Wild, gest. 9. August 1854 Grabstein (3) 4. Carl Anton von Rotteck, Regierungsrat und Protomed. Sein Leben war eine Kette der edelsten Thaten, schloss den 28. Februar 1791 im 74. Jahre seines Alters. „Arme, Gattin, Kinder, Freunde weinen trostlos auf sein Grab; Ach er nahm, der nie genug Beweinte Ihre Freud’ und Wonne mit hinab.“ liegender Grabstein mit Wappen (8) Carl von Rotteck, 18. Juli 1775 - 26. Nov. 1840. Mit ihm vereint seine Gattin Catharina von Rotteck geb. Mors, gest. 6. Juni 1872, 87 Jahre alt Grabstein (7) Julius von Rotteck, Dr. med. 3. Juli 1840 - 12. Mai 1869 Grabstein (6) Anna von Rotteck, gest. 10. Mai 1843; Babette von Rotteck geb. von Hügel, gest. 28. April 1869; Amalie Rettig geb. von Rotteck, gest. 20. Januar 1871 Grabstein (5) Hermann von Rotteck 1845. Grabstein (4) 6 5. Karoline Freyin von Bender, den 20 ten August 1823 liegender Grabstein mit Wappen. (9) 6. Joseph Anton Menzinger, K. K. vorderösterr. Fiskalamtsadjunkt, gest. 11. August 1816; Johanna Agatha Menzinger, ein redliches Mädchen, gest. 25. Septemb. 1790. Dieses Denkmal setzen ihrer Schwester Franz Ignaz und Joseph Anton Menzinger. Franz Ignatz Menzinger, Dr. der Medizin, Gr. bad. Hofrat u. Professor der Botanik und Chemie, Ritter des Z. L. O., gest. 20. Januar 1830 drei zu einem Grabdenkmal vereinigte Grabsteine (10+11+12) 7. Magdalena Schmidt geb. Wintherhalder 1866 Grabstein 8. M. Cleope v. Majern geb. Thaller, Med. Prof. sel. Wittwe, 28. Januar 1714 - 11. Juni 1791 X. V. T. Grabstein mit Wappen (13) 9. G. A. Aschbach, Hofgerichtsrat, gest. 22. April 1842, 49 Jahre alt Kreuz 10. Brachertisches Familiengrab Grabstein, weitere Inschriften nicht lesbar (14) 11. Grabstein mit verdorbener Inschrift. Noch lesbar: dies Denkmal setzt zur Dankbarkeit Valentin Wilot, Z. Meister. 12. „Hier ruht der edle Mann, Der volle 18 Jahr’ Uns Alles, Arzt, Freund, Rat Des Volkes Liebe war, Der mit dem besten Kopf das beste Herz verband, Im Wohlthun nur sein Glück, sein frühes Ende fand.“ Dieses Denkmal setzen gute Freunde dem seligen Professor der Arztneikunde Georg Staravasnig, aus Dankbarkeit. Er ist geboren zu Stein im Herzogthum Crain den 9. April 1748, starb den 26. März 1792. Grabstein, von Wenzinger gefertigt (?) (17) 7 13. „Mit dir in dieses Grab Sank unsere Welt hinab Doch wird der Herr in jenem Leben Dich neu belebt uns wiedergeben.“ Dies Denkmal setzte M. Juliana Wolfinger geb. Herb. Hier ruhen die Gebeine des seligen Oe. Rats Jos. Anton Wolfinger, Zunftmeister, gest. 4. Sept. 1792, geb. 15. Okt. 1746 „Gattin und Kinder weinen um den Lieben.“ Grabstein (15) Mit Recht entfernt: Theresia Wolfinger geb. Meier, gest. 1846 Kreuz Crisostomus Wolfinger, Oberamtmann 1852 und seine Gattin Creszentia 1863 Kreuz Lois Wolfinger 1852 Kreuz 14. Euphrosine Schwörer verehelichte Beck und Schwörer, geb. 11. Feb. 1758 zu Gengenbach, gest. 19. März 1850 dahier. Hier ist beigesetzt ihr Enkel Georg Beck 1824 - 1829. Der besten Mutter ihre dankbaren Kinder Bernhard Beck, K.K. Hof- und Ministerialrat im Unterrichtsministerium in Wien, Dr. Ignaz Schwörer, Gr. Hofrat und Professor in Freiburg. Grabstein (20) 15. Karl Maier, Gr. bad. Hofgerichtssekretär, 8. Okt. 1802 - 20. Sept. 1834 Grabstein (18) Karl Maier 1857 Kreuz 16. Hier ruht Georg Spengler von Löwenfeld, des H. R. R. Ritter geb. 5. März 1714, gest. 10. Juni 1793 Grabstein, gesetzt von seiner Schwester Rosa verwittibte von Reinhart geb. von Spengler (19) 8 17. Dies Denkmal setzt Elisa Kuen ihrem Gatten Jos. Ben. P. Wilberz, ord. oef. Lehrer der Naturgesch. an der h. Schule zu
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