UID 1981 Nr. 28, Union in Deutschland

UID 1981 Nr. 28, Union in Deutschland

Z 8398 C Informationsdienst der Christlich Demokratischen Union Deutschlands Union in. Deutschland Bonn, den 1. Oktober 1981 • INFORMATION Liebe Freunde, Gegen Abschaffung des in der vergangenen Woche ist den Landes- und Kinderbetreuungsbetrages Seite 3 Kreisverbänden der CDU der Leitantrag für den 30. Bundesparteitag in Hamburg zugegangen, WAHLEN der" am 21. September 1981 vom Bundesvor- Zum ersten Mal wurde die stand verabschiedet worden ist. Er ist Diskus- 50-Prozent-Hürde bei den sionsgrundlage für die wichtige Aufgabe des Kommunalwahlen in Nieder-. Sachsen von der CDU über- Parteitages, auf die vier großen Themen Ant- sprungen Seite 5 worten zu geben, die im Mittelpunkt der Diskus- sion unserer jungen Mitbürger stehen, aber zu- • AUSBILDUNG gleich auch von großer Bedeutung sind für die Genügend Lehrstellen auch ohne Zukunft des ganzen Volkes. Berufsbildungsabgabe Seite 8 Unser Land kann nur dann einen neuen Anfang finden, wenn wir Frieden und Freiheit sichern, • ABRÜSTUNG die Soziale Marktwirtschaft erneuern, der Ju- Wiederaufnahme der Verhand- lungen wird von der Union voll gend in Bildung und Beruf neue Zukunftschan- unterstützt Seite 11 cen schaffen und unserer Gesellschaft wieder eine menschliche und überschaubare Ord- • DDR nung geben. Statt Friedensdienst Einberufung Wir werden zu diesem Parteitag 400 Jugendli- als „Bausoldaten" Seite 12 che einladen, die am zweiten Tag auf vier gro- ßen Foren mit den Delegierten des Parteitages • DOKUMENTATION diskutieren werden. Von vielen ist dies als ein Was wollen die USA wirklich? Risiko und Experiment bezeichnet worden. In Berliner Rede von Außenminister Haig/Auszüge aus dem der Tat hat bisher noch keine Partei einen Par- ZEIT-Interview mit Sicherheits- teitag in dieser Form für die Diskussion und den berater Allen grüner Teil Dialog geöffnet. Aber die CDU wird diesen Schritt wagen. Wir werden die Bürger, und hier • ÖFFENTLICHKEITS- vor allem die eingeladenen Jugendlichen, auf ARBEIT (Fortsetzung Seite 2) Mitgliederwerbung rosa Teil UiD 28 • 1. Oktober 1981 • Seite 2 (Fortsetzung von Seite 1) diesem Parteitag informieren, mit welchen Argumenten in der CDU politische Entscheidungen vorbereitet werden, aber wir sind auch bereit, durch diesen Dialog zu lernen und durch die Argumente anderer unsere Vorschläge zu ver- bessern. Wir wollen auf diesem Parteitag beweisen, daß die CDU bei aller Festigkeit in den Grundsätzen eine Partei der geistigen Offenheit, der Toleranz ist. Wir kön- nen die Menschen nicht überzeugen, wenn wir sie zum Schweigen bringen. Der Sinn des Leitantrages liegt nicht darin, zu den genannten vier Themen das Grundsatzprogramm der CDU neu aufzulegen. Er ist vielmehr darin zu sehen, das Grundsatzprogramm zu konkretisieren. Von großer Bedeutung ist dabei, daß der Leitantrag deutlich macht, daß wir die Probleme und Fragestellungen auch der jungen Generation ernst nehmen. Deshalb sind sowohl in der Präambel als auch in der Einleitung zu einzelnen Themen die jeweiligen Fragen aus der besonderen Sicht junger Menschen an- gesprochen. Wichtig ist, daß der Leitantrag auch die Diskussionsgrundlage für die Diskus- sion in den Foren darstellt und daß aus der Diskussion, die in den Foren statt- findet, die antragsberechtigten Delegierten Anträge erarbeiten können, die in die Beratung und in die Schlußabstimmung zum Leitantrag eingebracht werden können. Ich darf Sie herzlich bitten, daß Sie bei der Beratung des Leitantrages das Ziel des Parteitages im Auge behalten und die Anträge darauf konzentrieren, den Leitantrag zu ändern, zu ergänzen oder zu verbessern, aber nicht das zu wiederholen, was die Partei schon im Grundsatzprogramm oder im Arbeits- programm beschlossen hat. Der Leitantrag ist auch nicht in jeder Ziffer als ein Papier zu verstehen, das zu den einzelnen Punkten die abschließende Position der CDU zum Ausdruck bringen soll. Im Gegenteil, bei einigen wichtigen Fragen wird der Parteitag auch Arbeitsaufträge an den Bundesvorstand oder an die Fachausschüsse erteilen müssen, um die Themen zu konkretisieren oder um weiterführende Vorschläge zu den im Leitantrag angesprochenen Themen zu erarbeiten. Um noch ausreichend Zeit für die Diskussion in der Gliederung der Partei zu haben, hat der Bundesvorstand daher beschlossen, die Antragsfrist zum Leitantrag bis zum 19. Oktober 1981 zu verlängern. Helfen Sie bitte mit, daß der 30. Bundesparteitag der CDU in Hamburg zu ei- nem erfolgreichen Parteitag wird. Ihr (Heiner Geißler) UiD 28 • 1. Oktober 1981 • Seite 3 Union begrüßt Genschers INFORMATION Europa-Initiative Die CDU unterstützt jede Initiative, die den Prozeß der politischen Einigung Europas Gegen Abschaffung endlich wieder in Gang bringt, erklärt Hel- des Kinderbetreuungs- mut Kohl zur Europa-Initiative der Bundes- regierung. Mit dem Vorstoß von Außenmi- betrages nister Genscher, die Europäische Union auf eine vertraglich gesicherte Grundlage Die Absicht der SPD, den steuerlichen zu stellen, würde eine Politik fortgeführt Kinderbetreuungsbetrag abzuschaffen, werden, die Konrad Adenauer und die ist ohne jede Chance, erklärt der finanz- CDU/CSU schon kurz nach dem Zweiten politische Sprecher der CDU/CSU-Bun- Weltkrieg eingeleitet haben. Die begrü- destagsfraktion, Hansjörg Häfele. Sie ßenswerte Initiative von Außenminister wird auf den entschiedenen Widerstand Genscher ist jedoch bereits im Kabinett der CDU/CSU stoßen. fast bis zur Bedeutungslosigkeit einge- Im Steueränderungsgesetz 1979 ist der schränkt worden. Anstelle der vom Au- Kinderbetreuungsbetrag im Vermittlungs- ßenminister für unerläßlich erachteten ausschuß zustande gekommen. Aus- rechtsverbindlichen Qualität und damit gangspunkt war der Wille der CDU/CSU, der völkerrechtlichen Grundlage einer Eu- die steuerlichen Kinderfreibeträge für die ropäischen Union soll jetzt nur noch eine Familie wieder einzuführen. Die SPD woll- weit weniger verbindliche Grundsatzerklä- te lediglich für die Kinder, welche nach- rung angestrebt werden. Auch die Forde- weislich und ausnahmsweise durch Dritte, rung von Außenminister Genscher, ange- z. B. in Kindertagesstätten, betreut wer- sichts der gegenwärtigen weltpolitischen den, einen progressionsmildernden Ab- Lage einen Europäischen Rat für Sicher- zugsbetrag haben. heitsfragen einzurichten, scheiterte be- reits innerhalb der Bundesregierung am Den gefundenen Kompromiß betrachtet Widerstand der SPD. die CDU/CSU als einen entscheidenden Schritt zur Wiedereinführung der steuerli- chen Kinderfreibeträge, ohne die eine ge- Gespräch mit den Bischöfen rechte Besteuerung der Familien mit Kin- Die Bewahrung und Sicherung des Frie- dern nicht möglich ist. Der Ausbau des dens stand im Mittelpunkt eines Ge- Kinderbetreuungsbetrages zu einem ech- sprächs zwischen Vertretern der Deut- ten Kinderfreibetrag bleibt auf der Tages- schen Bischofskonferenz und der Christ- ordnung. lich Demokratischen Union Deutschlands, Daneben brauchen wir das Kindergeld. das am 28. September 1981 unter Leitung Die CDU/CSU will, daß Familien mit Kin- von Joseph Kardinal Höffner und Kohl im dern nicht ebenso stark besteuert werden Kommissariat der Bischöfe in Bonn statt- wie Ehegatten ohne Kinder. Die Familie fand. hat Vorrang. Deshalb wird die CDU/CSU In einem intensiven Gespräch über grund- die Abschaffung des Kinderbetreuungs- sätzliche und aktuelle politische Probleme betrages genausowenig zulassen wie die erwiesen sich die gemeinsamen christli- von der Bundesregierung beantragte Kür- chen Wertüberzeugungen als eine tragfä- zung des Kindergeldes. hige Basis des gegenseitigen Vertrauens UiD 28 • 1. Oktober 1981 • Seite 4 und des offenen Meinungsaustausches. und allen Kräften forciert werden, trotz der Es bestand Übereinstimmung darüber, äußerst angespannten Etatsituation. Der daß sich die gegenwärtige Diskussion Senat wird den Besetzern neue Angebote über den Frieden nicht nur auf die militäri- machen und mit ihnen darüber sprechen. schen Aspekte beschränken dürfe, son- Es ist selbstverständlich, daß solche Ge- dern aus der sittlichen Dimension der viel- spräche „nicht von Zwangsmaßnahmen schichtigen Friedensproblematik heraus unterlaufen" werden. geführt werden müsse. Alle Gesprächspartner waren sich darin Die Bischöfe forderten die CDU auf, die einig, daß die gegenwärtigen Probleme Werte noch deutlicher herauszustellen, tiefere und umfassendere Ursachen hät- die die Bundesrepublik Deutschland als ten als nur aktuelle Wohnungsschwierig- einen freiheitlichen und sozialen Rechts- keiten. Die ältere Generation sollte sich staat verteidigungswert machen. Die Ver- nicht auf Vorwürfe an die Adresse der Ju- treter der CDU halten ein klares Wort zum gend beschränken, sondern Gesprächs- Verhältnis zwischen der Entscheidungs- bereitschaft zeigen. Eltern und Lehrer freiheit des einzelnen und seiner Verant- müßten sich fragen, welche Rolle sie in wortung für die Allgemeinheit für notwen- der Entwicklung zum immer beschwerli- dig. Gemeinsam erklärten die Gesprächs- cheren Umgang der Generationen unter- partner, daß sich der Wille zum Frieden einander gespielt hätten. auch in einer tatkräftigen Solidarität mit Richard von Weizsäcker: „Man darf den den Ländern der Dritten Welt bewähren Frieden nicht allein fordern, sondern muß muß. ihn auch geben." Der Regierende Bürger- An dem Gespräch nahmen neben den meister erklärte, er könne den Vorwurf Vorsitzenden auf kirchlicher Seite Kardinal nicht akzeptieren, daß es jetzt zu Gesprä- Volk, Erzbischof Degenhardt, Erzbischof chen bereits zu spät sei. Gesprächsrun- Kredel, Erzbischof Saier, Bischof Hem- den dürften sich allerdings nicht „am Ran- merle und Prälat Bocklet, auf

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