M&Z 1/05 Kern/V06/3.3

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m&z 1/05 Umsch/v02/3.3 18.03.2005 8:30 Uhr Seite 1 ISSN 0259-7446 € 4,40 medienmedien Kommunikation in Vergangenheit und Gegenwart && zeitzeit Thema: Biographische Annäherungen Probleme und Chancen des biographischen Interviews Deutung und Umdeutung einer Partisanen-Biographie Karl Kraus und die Presse Erich Everth – ein „einsamer“ Wissenschaftler? 11/2005/2005 Jahrgang 20 m&z 1/05 Kern/v06/3.3 18.03.2005 8:26 Uhr Seite 1 medien & zeit Impressum Medieninhaber. Herausgeber und Verleger: Verein „Arbeitskreis für historische Kommunikationsforschung (AHK)“, A-1180 Wien, Postfach 442 http://muz.pub.univie.ac.at WAP: http://muz.pub.univie.ac.at/wap/ © Die Rechte für die Beiträge in diesem Heft liegen beim „Arbeitskreis für historische Kommunikationsforschung (AHK)“ Redaktion: Gaby Falböck, Bernd Semrad Lektorat und Layout: Gaby Falböck, Bernd Semrad Redaktion Buchbesprechungen: Gaby Falböck ([email protected]) Korrespondenten: Prof. Dr. Hans Bohrmann (Dortmund), Univ.-Prof. Dr. Hermann Haarmann (Berlin), Univ.-Prof. Dr. Ed Mc Luskie (Boise, Idaho), Univ.-Prof. Dr. Arnulf Kutsch (Leipzig), Dr. Markus Behmer (München), Prof. Dr. Rudolf Stöber (Bamberg) Inhalt Druck: Buch- und Offsetdruckerei Fischer, Probleme und Chancen des 1010 Wien, Dominikanerbastei 10 Erscheinungsweise: biographischen Leitfaden-Interviews Medien & Zeit erscheint vierteljährlich Ein Erfahrungsbericht 4 Bezugsbedingungen: Maria Löblich Einzelheft (exkl. Versand): € 4,40 Doppelheft (exkl. Versand): € 8,80 Jahresabonnement: Sepp Plieseis Österreich (inkl. Versand): € 16,— Ausland (inkl. Versand auf dem Landweg): € 21,80 Deutung und Umdeutung einer StudentInnenjahresabonnement: Partisanen-Biographie 11 Österreich (inkl. Versand): € 11,60 € Klaus Kienesberger Ausland (inkl. Versand auf dem Landweg): 17,40 Bestellung an: Medien & Zeit, A-1180 Wien, Postfach 442 Ich gegen Babylon: oder über den gut sortierten Buch- und Zeitschriftenhandel ISSN 0259-7446 Karl Kraus und die Presse 29 Simon Ganahl Offenlegung nach § 25 Mediengesetz: Grundlegende Richtung: Ein „einsamer“ Wissenschaftler? Medien & Zeit ist eine wissenschaftliche Fachzeitschrift für Erich Everth und das Leipziger Institut historische Kommunikationsforschung. Sie will Forum für eine kritische und interdisziplinär ausgerichtete Auseinandersetzung über für Zeitungskunde zwischen 1926 und 1933. Methoden und Probleme der Kommunikationsgeschichte sein. Ein Beitrag zur Bedeutung des Medieninhaber. Herausgeber und Verleger: Biographischen für die Geschichte Verein „Arbeitskreis für historische Kommunikationsforschung der Zeitungswissenschaft 38 (AHK)“, A-1180 Wien, Postfach 442 Erik Koenen Vorstand des AHK: Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Duchkowitsch (Obmann) a.o. Univ.-Prof. Dr. Fritz Hausjell (Obmann-Stv.) Mag. Fritz Randl (Geschäftsführer) Rezensionen 51 Mag. Bernd Semrad (Geschäftsführer-Stv.) Mag. Claudia Spitznagel (Schriftführerin) Christian Schwarzenegger (Schriftführer-Stv.) Mag. Wolfgang Monschein (Kassier) Marion Linger (Kassier-Stv.) m&z 1/05 Kern/v06/3.3 18.03.2005 8:26 Uhr Seite 2 2 m&z 1/05 Kern/v06/3.3 18.03.2005 8:26 Uhr Seite 3 m&z 1/2005 Editorial medien & zeit eröffnet den Jubiläums-Jahrgang seis zu einem kommunikationsgeschichtlichen mit einem Heft, das einem besonders in der Kom- Beispielfall. munikationsgeschichte zentralen Thema gewid- met ist: Biographien. Das Erschließen von Persön- Der Sprachzündler Karl Kraus und dessen lichkeiten und deren Schaffen steht im Zentrum Lebenswerk standen bereits im Brennpunkt vieler zahlreicher Studien und Forschungsarbeiten. Die literaturwissenschaftlicher, germanistischer und oft tradierte Fokussierung auf „große Journalis- kommunikationshistorischer Studien. In diesem ten“ und „publizistische Persönlichkeiten“ stellt Heft betrachtet Simon Ganahl in einer Zusam- jedoch in dieser Ausgabe von medien & zeit keinen menschau der wichtigsten Erkenntnisse seiner Leitgedanken dar. Vielmehr sollen Forschungen Abschlussarbeit die Person und das Werk des etwas abseits des Mainstreams vorgestellt werden. Wortakrobaten aus einer innovativen, transdiszi- plinären Perspektive. Ganahl trägt (gewonnen aus Den Auftakt der lebensgeschichtlichen Annähe- einer umfangreichen Sprach- und Inhaltsanalyse) rungen macht Maria Löblich: Die wissenschaftli- die Fragmente einer Presse- und Sprachkritik bei che Mitarbeiterin an der Ludwig-Maximilians- Kraus zusammen, versucht diese zu kanonisieren Universität München stellte einen Fachvertreter in und stellt sie in den (lebensgeschichtlichen) den Mittelpunkt ihrer Diplomarbeit: Otto B. Zusammenhang des weltberühmten Wieners im Roegele. Anhand ihrer Erfahrungen mit dem Widerstreit von Moderne und Postmoderne. früheren Münchner Institutschef berichtet Löb- lich über Probleme und Vorteile im Umgang mit Schließlich geht Erik Koenen auf Methoden und lebensgeschichtlichen Interviews. Sie identifiziert Methodenprobleme bei der Annäherung an die hemmende als auch förderliche Faktoren für den Fachgeschichte über deren Schlüsselfiguren ein. Erkenntnisgewinn aus dieser Methode und mahnt Das Erfassen der Sozialgestalt einer akademischen zur permanenten Selbstreflexion bei Vorbereitung Disziplin über eine wissenschaftliche Persönlich- und Durchführung derartiger Gespräche. keit sowie deren Ideengestalt über Werk und Wirken eines wegbereitenden Zeitungswissen- Klaus Kienesberger stellt eine weder wissenschaft- schafters stehen im Zentrum des zugleich als Dis- liche noch journalistische Persönlichkeit in das sertationsprojekt bearbeiteten Themas an der Licht kommunikationshistorischer Forschung: Universität Leipzig. Erich Everth, Ordinarius des den Widerstandskämpfer Sepp Plieseis aus dem Leipziger Instituts für Zeitungskunde 1926- oberösterreichischen Salzkammergut. Dieser ver- 1933, war ein mutiger Mahner an der Schwelle arbeitete seine lebensgeschichtlichen Erfahrungen zum Nationalsozialismus, sollte jedoch schon auf fiktionale Art und Weise in einem Roman. bald nach der „Machtergreifung“ verstummen. Wenngleich Lebens- und Werkanalyse nicht per Koenen verdichtet anhand seines Beitrags die se in unserem Fach angesiedelt sind, beginnt die Bedeutung des Biographischen für die Geschich- kommunikationshistorisch relevante Komponen- te der Zeitungswissenschaft. te dieser Biographie nach dem Tod Plieseis´: 1971, als die DDR seine Biographie und seinen Mit den besten Wünschen für eine erhellende Roman in die Ahnenreihe eines „antifaschisti- Lektüre begrüßen wir Sie im 20. Jahrgang von schen Helden“ einzureihen versucht. Da dies nur medien & zeit! unter teils massiven Eingriffen in die ursprüngli- che Romanvorlage geschehen konnte, wird die GABY FALBÖCK politische Instrumentalisierung der Person Plie- BERND SEMRAD 3 m&z 1/05 Kern/v06/3.3 18.03.2005 8:26 Uhr Seite 4 m&z 1/2005 Probleme und Chancen des biographischen Leitfaden-Interviews Ein Erfahrungsbericht Maria Löblich iographische Forschung stützt sich häufig auf von der Wahrnehmung verbaler und non-verba- BLebenserfahrung und Lebensführung, darge- ler Äußerungen des jeweils Anderen sowie von stellt aus der Sicht des Subjekts. Ein Zugang zu der gemeinsamen Situationsdefinition beein- Lebensgeschichten ist das biographische Inter- flusst.6 Allerdings existieren im Interview spezifi- view, in dem eine Person entweder nach Ab- sche Kommunikationsregeln, von Interviewer schnitten ihres Lebens oder nach ihrem gesamten und Befragtem wird die Einhaltung bestimmter Lebenslauf befragt wird.1 Dabei besteht eine Rollen verlangt.7 Ein biographisches Interview Grundannahme darin, dass über ein relativ offen wird aber auch vom Gedächtnis beeinflusst und gestaltetes Interview die Interpretation oder von der aktuellen Lage des Befragten. Besonders Rekonstruktion des Lebensverlaufs aus subjekti- in erzählbetonten Interviewformen kommen die ver Sicht zur Geltung kommen kann.2 Eine zwei- sogenannten „Zugzwänge“ des Erzählens als te Prämisse lautet, dass der Erzählende seine Organisations- und Gestaltungsfaktor der Ant- Lebensgeschichte „identisch und authentisch“ re- worten hinzu.8 konstruiert.3 Inwiefern ist es aber überhaupt Ein weiterer Grund, sich mit Problemen im bio- möglich, mit einem Interview die Sicht „von graphischen Interview zu beschäftigen, besteht innen“4 zu erheben? darin, dass hier im Unterschied zu bereits vor- Die Annahme, dass Erinnerungen mit Erlebnis- handenen Quellen das Material erst produziert sen und Geschehnissen der Vergangenheit gleich- wird. Dies eröffnet zumindest die Möglichkeit, zusetzen sind, findet man in der heutigen Metho- vorab potentielle Schwierigkeiten zu reflektieren denliteratur ebenso wenig wie die Vorstellung, und nach Lösungen zu suchen.9 dass Erzähltexte völlig frei vom Erzähler produ- ziert werden.5 Ein Interview wird – wie andere n diesem Beitrag sollen anhand eines Erfah- soziale Situationen auch – von Erwartungen hin- Irungsberichts Probleme biographischer Inter- sichtlich der Begegnung, von bestimmten Vor- views aufgezeigt werden.10 Die Grundlage dieses stellungen der Gesprächspartner voneinander, Berichts bildet ein Interview, das ich mit Otto B. 1 Werner Fuchs-Heinritz: Biographische Forschung. Eine Artefakt. Zur Kritik der Zeitzeugenforschung. In: Bios. Einführung in Praxis und Methoden. Wiesbaden: Zeitschrift für Biographieforschung und Oral History, 13. Jg. Westdeutscher Verlag 22000, S. 9. (2000), H. 1, S. 51-63, hier S. 52f. 2 Uwe Flick: Qualitative Methoden. Theorie, Methoden, 7 Asymmetrische Kommunikationskonstellationen gibt es Anwendung in Psychologie und Sozialwissenschaften. allerdings auch in alltäglichen Situationen, etwa im Reinbek: Rowohlt 31998,

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