Haiders Rückzieher und Comebacks - eine Chronologie Kärntens Landeshauptmann und BZÖ-Chef Jörg Haider hat am Nationalfeiertag wieder einmal angekündigt, sich aus der Bundespolitik zurückzuziehen und sich ganz auf Kärnten zu konzentrieren. Es ist dies freilich bereits seine x-te Ankündigung oder Drohung in diese Richtung. Bisher folgten stets Comebacks auf bundespolitischer Ebene. Eine Chronologie: 13. September 1986: Beim Innsbrucker FPÖ-Parteitag gewinnt Haider eine Kampfabstimmung gegen Norbert Steger knapp mit 57,7 Prozent und übernimmt erstmals die Parteispitze der FPÖ. Juni 1988: Haider droht der FPÖ erstmals mit Rücktritt und kritisiert, dass in dieser „entscheidenden Phase“ ausschließlich der Parteiobmann Spitzenleistungen erbringe. Als Konsequenz werden Heide Schmidt und Mathias Reichhold als Generalsekretäre installiert. März 1992: Haider stellt im Gefolge der „Umvolkungs“-Aussage Andreas Mölzers die Vertrauensfrage. Haider verteidigt Mölzer und droht: Wenn sein Weg nicht akzeptiert werde, dann „wird Mitte Mai ein anderer Vorsitzender gewählt werden und ich werde mich voll auf die Kärntner Aufgaben konzentrieren“. Juni 1998: Haider signalisiert Amtsmüdigkeit, will aber bis zur Wahl weiter machen, „wenn dies die Partei wünscht“. Im August droht der Kärntner Landeshauptmann, die FPÖ zu verlassen und eine neue Bewegung zu gründen, sollten die Funktionäre nicht mitarbeiten. Beim Neujahrstreffen 1999 ist Haider wieder „voll da“. 1. Mai 2000: Mit den Worten „Susanne, geht du voran“ gibt Haider nach Eintritt in die erste schwarz-blaue Regierung den Parteivorsitz an Susanne Riess-Passer ab. März 2001: Nach der Niederlage bei der Wiener Gemeinderatswahl droht Haider mit dem Rückzug aus der Bundespolitik, sollte die Koalition ihren „technokratischen Weg“ fortsetzen: „Dann ist das nicht mehr meine Partei.“ Nach einem Treffen der FPÖ-Spitze am 31. März in Kärnten sind die Wogen wieder geglättet. 15. Februar 2002: Nach öffentlicher Kritik an seiner Irak-Reise setzt Haider einen Paukenschlag und will „sämtliche Funktionen auf Bundesebene“ abgeben: „Ich bin schon weg.“ Haider scheidet aus dem Koalitionsausschuss aus, engagiert sich aber dann doch weiterhin bundespolitisch. Juli 2002: Haider will seine Partei im Wahlkampf nicht unterstützen. Hintergrund: Riess- Passer hatte ein Angebot Haiders ausgeschlagen, bis zur Nationalratswahl wieder die Parteiführung zu übernehmen. August 2002: Haider droht mit Rücktritt, sollte 2003 keine Steuerreform zu Stande kommen. Am 30. August verkündet er seinen totalen Rückzug aus der Bundespolitik: „Das ist endgültig.“ Im Fall einer Wahlniederlage will er aber wieder an die Parteispitze zurückkehren. September 2002: Riess-Passer, Peter Westenthaler und Karl-Heinz Grasser geben nach „Knittelfeld“ am 8. September ihren Rücktritt bekannt. Beim Bundesparteivorstand drei Tage später verständigt man sich darauf, dass Haider wieder Obmann werden soll. Weitere drei Tage später zieht Haider seine Kandidatur zurück. Begründung: Es gebe „massive Drohungen“ im Zusammenhang mit dem Abfangjäger-Kauf. „Ich muss der Gewalt weichen.“ November 2002: Nach der schweren Niederlage bei der Nationalratswahl kündigt Haider seinen Rücktritt als Kärntner Landeshauptmann an. Wenige Stunden später wird verkündet, dass er doch weiter bleibt. Die Partei führt weiter Herbert Haupt, der nach Knittelfeld eingesprungen ist. Juni 2003: Haider erneuert fast täglich sein Angebot, den Parteivorsitz übernehmen zu wollen. Haupt wehrt sich und wird von den Gremien bestätigt. Juni 2004: Wieder werden Rufe nach einer Rückkehr Haiders laut. Haider erteilt diesen eine Absage: „Ich habe keine Ambitionen und in der Regel passiert das, was ich will.“ Am 16. Juni wird Ursula Haubner als neue Parteichefin designiert. In ihrem Führungsteam ist auch ihr Bruder Jörg Haider. März 2005: Der Richtungsstreit in der FPÖ spitzt sich zu. Am 8. März entmachtet Haubner den rechten Parteiflügel, zur Neuorientierung der Partei wird zunächst eine Reformgruppe eingerichtet. Nach dem Partei-Ausschluss von EU-Mandatar Andreas Mölzer eskaliert der Konflikt. 4. April 2005: Die Spaltung der FPÖ ist perfekt: Vertreter rund um die Regierungsmannschaft gründen das BZÖ. Beim Gründungskonvent am 17. April wird Haider zum Obmann gewählt. 26. Oktober 2005: Nach den Wahlschlappen in Wien und der Steiermark kündigt Haider wieder seinen Rückzug von der Bundesebene an. Der geschäftsführende Obmann Hubert Gorbach soll die volle Verantwortung auf Bundesebene übernehmen. (Quelle: APA) .
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