SCHMIDTS JAHRBÜCHER DBB IN- UND AUSLÄNDISCHEN REDIGIRT VOR Prof. D p. A. W IN T E R ZU LEIPZIG. Band 804. JAHRGANG 1884. — Nr. 11. LEIPZIG 1884. VERLAG VON OTTO WIGAND. '• - %.'• •„ ■ ■! '• .-'A. •• . ^ ” v v ’ ;' v< Inhalt ^ A. Auszüge. Medicinische Physik, Chemie und Botanik. Gynäkologie und Pädiatrik. Nr. 566—581. 551. Chirurgie, Ophthalmologie und Otiatrik. Anatomie und Physiologie. Nr. 552—555. Nr. 582—586. Hygieine, Diätetik, Pharmakologie und Psychiatrie. Nr. 587—592. Toxikologie. Nr. 556—558. Staatsarzneikunde. Pathologie, Therapie und medicinische Medicin im Allgemeinen. Nr. 593—594. Klinik. Nr. 559—565. 1 B. Originalabhandlungen u. üebersichten. Nr. XI. S. 201. C. Kritiken. Nr. 67—75. D. Miscellen. S. 224. * INHALT: A. Auszüge. 1. Medicinische Physik, Chemie und Botanik. 564. Barthelemy. Syphilis hereditaria tardiva mit Affek­ tion der Leber. S. 152. 551. Robert, R . Ueber Fäulniss und Fäulnissprodukte 565. Ziehl, F. Zur Casuistik seltener Formen von Syphilis. (Ptomatine). S. 113. S. 152. V. Gynäkologie und Pädiatrik. II. Anatomie und Physiologie. 566. Zur Casuistik der angebornen Bildungsfehler der weiblichen Genitalien. S. 154. 552. Waldeyer, W. Wie soll man Anatomie lehren und lernen ? S. 123. 567. Hegar, A. Ueber einige Folgezustände hochgradiger Erschlaffung der Beckenbauchwand. S. 154. 553. Rabl, C. Ueber Zelltheilung. S. 124. 568. Budin, P. Ein neues Instrument zur Ausspülung 554. Studien über Regeneration der Gewebe; unter Leitung der Uterushöhle, die sogenannte Hufeisenkanalsonde. von Prof. W. Flemming ausgeführt von A. Bocken- S. 155. dahl, R. Drews, O. Möbius, E. Paulsen und J. Schedel. S. 125. 569. Lahs. Was heisst unteres Uterussegment? S. 156. 570. Heitzmann, J. Vicariirende Menstruation und Men- 555. Hermann, L. Ueber den Einfluss des Nervensystems strualexantheme. S. 156. auf die Resorption. S. 128. 571. Kisch, E. H. Dyspepsia uterina. S. 158. 572. Quinlan, E. J. B. Nutzen der Nährklystire bei schwerem reflektorischen Erbrechen. S. 159. III. Hygieine, Diätetik, Pharmakologie und 573. Zur Casuistik der Dystocien. S. 159. Toxikologie. 574. Betty, C. Zwei Fälle von Retention der Placenta in Folge von Uteruskrampf. S. 160. 556. Ueber Cannabis indica und deren Präparate. S. 129. 575. Grammatikati, J. Ueber die phosphor- und schwefel­ 557. a. Filippow, M. Zur therapeutischen Bedeutung sauren Verbindungen des Harns in den ersten Tagen des Sauerstoffs und Ozons. — b. Binz, C. Die Wir­ des Wochenbetts. S. 160. kung ozonisirter Luft auf das Gehirn. S. 132. 576. Haidien, R. Akute Pankreatitis im Wochenbett. 558. Rosenthal, M. Untersuchungen und Beobachtungen S. 160. über Arzneimittel. S. 133. 577. Cayaux, H. B. Ueber die Ernährung der Säuglinge in Indien. S. 161. 578. Blomberg, C. Pemphigus neonatorum. S. 161. IV . Pathologie, Therapie undmedicinische Klinik. 579. Nolen, W. Ueber spastische Spinalparalyse in der Kindheit. S. 162. 559. Erb, W. Ein Fall von Hämorrhagie in das Corpus 580. Adsersen, H .; H. J. Möller. Fälle von Bronchial­ callosum. S. 134. croup bei Kindern. S. 162. 560. Schultze, Fr. Ueber eine eigentümliche progres­ 581. Roemer. Ovariotomie bei einem 1 Jahr 8 Monate sive atrophische Paralyse bei mehreren Kindern der­ alten Kinde; Heilung. S. 163. selben Familie. S. 135. 561. Wagner, Paul. Beiträge zur Lehre vom Tetanus. VI. Chirurgie, Ophthalmologie und Otiatrik. S. 135. 562. Beiträge zur Lehre von der Purpura. S. 148. 582. Deahna. Ueber neuere Verbandmittel undVerband- 563. Monastyrski. Casuistische Beiträge zur Lehre von methoden. S. 164. den syphilitischen Gelenkleiden. S. 151. 583. Zur Casuistik der Geschwülste. S. 174. JAHRBÜCHER der in- und ausländischen gesammten Medicin. Bd. 204.________________ 1884. ________J9 2. A. Auszüge. I. Medicinische Physik, Chemie und Botanik. 551. Ueber Fäulniss und Fäulnissprodukte beiten1) mit berücksichtigt, von denen die von ( Ptomatine); von Dr. R. Kobert1). Czagyn verfasste in unsern Jahrbüchern noch keine Ueber eine Ptomatinvergiftung durch verdor­ Erwähnung gefunden hat. bene Fische erstattet Prof. N a u n y n Bericht (Mit­ Die Erkrankung betraf 6 Personen; die Vergif­ theil. flb. Landwirthsch., Gartenbau u. Iiauswirthsch. tungssymptome traten erst sehr spät, nach 15 Std., VI. 5. p. 26. 1884). auf und bestanden in Trockenheit im Halse, Schluck­ beschwerden, Schwere in den Gliedern. Die Augen­ In einer wohlhabenden Familie Saalfelds in Ost- preusaen waren am Montag einer Woche Schleien in Essig untersuchung ergab Parese der MM. recti superiores, eingekocht worden; dieselben hatten dann bis zum Sonn­ inferiores, interni u. obliqui, Lähmung der NN. oculo- abend gestanden und waren erst an jenem Tage in an­ motorii und daher Ptosis, Verlust der Accommodations- scheinend gut conservirtem Zustande genossen worden. und Lichtreizreaktion der Pupille, hochgradige My- An der Mahlzeit hatten sich Vater, Mutter, 3 erwachsene Töchter und 1 Knabe von ungefähr 12 J. betheiligt; alle driasis, Doppeltsehen und Verschleierung des Ge­ mit Ausnahme des Vaters erkrankten schwer am folgen­ sichtsfeldes. Pulsbeschleunigung war nicht vorhan­ den Tage; die Mutter starb schon nach wenigen Tagen, den, was der Differentialdiagnose wegen sehr wichtig eine der ältern Töchter nach etwa 2 Wochen. Die sehr ist. Die Sprache war näselnd, der Stuhl angehalten. sonderbaren Krankheitserscheinungen waren ähnlich wie in manchen Fällen der Diphtheritis: es bestand als Haupt­ Zwei der Pat. gingen unter Anfällen von Dyspnoe erscheinung eine Lähmung der Schlundmuskulatur mit der zu Grunde. Die Sektion ergab keine nachweisbare Unmöglichkeit zu schlucken, und die Kr. konnten in der Veränderung. Nähe nicht deutlich sehen, ein Symptomenbild, welches Kurz erwähnt möge hier noch ein Fall werden, für Ptomatinvergiftung ganz typisch ist und auf dessen Aehnlichkeit mit Atropinvergiftung wir in diesen Jahr­ in welchem ein junges Mädchen nach Genuss von büchern schon oft hingewiesen haben. Die Vergiftung Kalbsleber starb. Dieselbe stammte von einem 4 T. war nicht durch Kochen der Fische in einem kupfernen zuvor getödteten Thiere, welches an Pleuropneumonie Kessel, auch nicht durch zufällige oder absichtliche Ver­ wendung von Schierling an Stelle von Petersilie hervor­ gerufen , das Gift steckte vielmehr in den Schleien, aber 0 Casselmann, A., Ueber einen Versuch hinsicht­ nur weil sie in einem Zustande beginnender Verwesung lich der Wirkung angeblich giftiger Fische auf eine Katze. waren; es hatte sich eben in ihnen ein typisches Ptomatin Pharmac. Ztschr. f. Russland X. p. 193. 1871. entwickelt. Goertz, A., in Yokohama, Ueber d. in Japan vor­ kommenden Fischvergiftungen. Petersb. med. Wchnschr. Auf dieselben Fälle bezieht sich auch ein Aufsatz 1878. p. 94. Ober Fischvergiftung von Dr. Jul. Schreiber Hermann, F., Vergiftung durch gesalzenen u. ge­ (Berl. klin. Wchnschr. XXI. 11 u. 12. p. 162.183. dörrten Stockfisch. Ibid. 1878. p. 371. 1884). Derselbe bietet jedoch ein besonderes Inter­ Czagyn, W., Fall von Fischvergiftung durch Hä­ esse, namentlich da Sehr, bei seinem Ueberblick ringe. Wratsch 1883. p. 27. Russisch. — Eine weitere über die Fischvergiftung überhaupt 4 russische Ar- hierher gehörige Arbeit in russischer Sprache von P. Prochorow über die Giftigkeit einiger Neunaugen (Wratsch 1884. p. 54) ist von Schreiber leider nicht ') Schluss vgl. Jahrbb. CCIV. p. 3. berücksichtigt worden. Ref. Med. Jahrbb. Bd. 204. Hft. 2. 15 114 I. Medicinische Physik, Chemie 11. Botanik. gelitten hatte. Vater, Mutter und 3 Geschwister, liche Respiration lange fortgesetzt lebensrettend wir­ welche gleichfalls von der Leber genossen, waren ken könne. Diese Angabe ist von grossem Interesse, mit Magenschmerzen, Erbrechen und Durchfall so denn es würde das Schlangenptomatin vielleicht als heftig erkrankt, dass sie 2 T. lang das Bett hiiten curareartig wirkend erscheinen lassen, ein Symptom, mussten, genasen jedoch wieder (Lancet I. 18; welches bekanntlich sehr vielen Ptomatinen (z. B. May 3. 1884. p. 418). dem von Harkawy) zukommt. Aron nimmt von dem Gifte der Brillenschlange übrigens nur eine cen­ Ueber die Natur des Schlangengiftes, tral lähmende, also morphiumartige Wirkung an. seine Wirkung auf lebende Wesen und die dagegen A. J. Wall (Indian snake poisons, their nature einzuschlagende Therapie liegt eine bemerkens­ and effects. London 1883. W. H. Allen & Co. w erte Abhandlung von Joseph Payr er vor 171 pp.) wurde von der englisch-indischen Regierung (Med. Times and Gaz. Febr. 2. 1884). beauftragt, nach Mitteln gegen Schlangenbiss zu Man ist jetzt darüber einig, das Schlangengift suchen, und stellte in Folge dessen zunächst Ver­ zu den Ptomatinen wenigstens so lange zu rechnen, suche über die Wirkung der Schlangengifte an. bis eine genaue Analyse desselben vorliegt und seine Im Grossen und Ganzen kann man 2 Klassen Nichthierhergehörigkeit beweist (vgl. unsern Bericht von Schlangengiften unterscheiden, welche als Vipern­ über die Versuche von Aron: Jahrbb. CCI. p. 15). gift und Natterngift bezeichnet werden. In Britisch Indien sterben jährlich 20000 Men­ Von den Vipern wurde namentlich Daboia Rus- schen in Folge von Schlangenbiss, da die Therapie seli [zu der Unterordnung Solenoglypha der Ophi- sich bisher noch als sehr ohnmächtig erwiesen hat. dier gehörig, Ref.} untersucht. Der Biss dieses Die Drüsen der Schlangen, welche das Gift produ- Thieres ist sehr schmerzhaft und bewirkt rasch Ent­ ciren, entsprechen bekanntlich der Parotis der höhern zündung. Ist dabei viel Gift in den Körper ge­ Thiere. Das Gift ist in frischem Zustande eine vis- langt, so treten schnell heftige Convulsionen centralen cide transparente
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