
DEPARTEMENT BAU, VERKEHR UND UMWELT Abteilung Raumentwicklung 18. Juni 2020 BERICHT Auswertung der Stellungnahmen zur Anpassung des Richtplans: Gebiet "Neumatte" in Hirschthal; Reduktion Siedlungstrenngürtel (Richtplankapitel S 2.1, Beschluss 1.3) Regionale Planungsverbände Antrag / Einwand Begründung / Kommentare Beurteilung durch ARE aarau regio Ablehnung Durch die Richtplananpassung wird der ursprüngliche Sied- Kenntnisnahme lungstrenngürtel verringert. Dies entspricht aus Sicht von Gemäss regionalem Entwicklungskonzept Aarau Regio nicht dem angestrebten behutsamen Umgang (REK; 2012) des Regionalverbands Suh- mit den verbleibenden zusammenhängenden Freiräumen rental, steht der Siedlungstrenngürtel un- ausserhalb des Siedlungsgebiets, den sich die Region Aarau ter anderem im Gebiet "Neumatte" der zum Ziel gesetzt hat. Mit dieser Verringerung des Siedlungs- Ansiedlung von Arbeitsplätzen entgegen. trenngürtels wird die überregional bedeutende land- Allerdings datiert das REK aus dem Jahr schaftsprägende Ebene der Suhre tangiert. Dieser Land- 2012, das heisst vor der Raumplanungs- schafts- und Gewässerraum soll gemäss Regionalentwick- gesetz-Revision (RPG), welche insbeson- lungskonzept der Region Aarau von störenden Einflüssen dere die Schonung der Landschaft und freigehalten werden. die Schaffung kompakter Siedlungen zum Aarau Regio geht bei dieser Beurteilung auch davon aus, Ziel hat. dass vergleichbare Planungsvorhaben in den einzelnen Re- gionen von Seiten Kanton, jeweils mit den gleichen Massstä- Kenntnisnahme ben geprüft und beurteilt werden. Ein ähnlich gelagerter Fall in Kölliken wurde seitens Kanton bisher sehr zurückhaltend beurteilt. Es wird nicht ersichtlich, wieso in Hirschthal die In- teressenabwägung nun zu Gunsten dieser Einzonung aus- fällt. Aarau Regio beantragt darum aus grundsätzlichen Überle- gungen heraus, auf die Verringerung des Siedlungstrenngür- L:\ARE\610.10.0001_Richtplan\01 Anpassungen\S1.2\Hirschthal\05_UBV_GR_YYYYMMDD\Auswertung_Mitwirkungseingaben.docx tels im Kantonalen Richtplan zu verzichten. Eine besser ge- legene Arbeitsplatzentwicklung in Hirschthal könnte Aarau Regio jedenfalls unterstützen. Wird an dieser Entwicklung an diesem Ort dennoch festge- Die Gemeinde Hirschthal hat die Alterna- halten, beantragt Aarau Regio, dass bei der Realisierung von tive "Surematte" geprüft und kommt zum neuen Bauten und Anlagen speziell darauf zu achten ist, Schluss, dass diese nicht geeignet ist dass sich diese qualitativ hochwertig ins Landschaftsbild ein- (s. Planungsbericht S. 29). ordnen und die Siedlungsränder landschaftsverträglich ge- Vorgaben zur Gestaltung des Siedlungs- staltet werden. Zudem müsste eine Mindestnutzung wie zum rands und der Anordnung von Parkplät- Beispiel "mindestens drei oberirdisch gewerblich genutzte zen (unterirdisch oder mehrgeschossig) Geschosse" verbindlich verlangt werden, wobei jeweils auch sind in der Bau- und Nutzungsordnung die Realisierung von nutzbaren Untergeschossen für zum (BNO) geplant (s. Planungsbericht S. 46 Beispiel: Lagerräume und insbesondere die Parkierung zu ff.). prüfen sind. aargauSüd impuls Zustimmung Zusammenfassend ist festzuhalten, dass die Planung ge- Kenntnisnahme mäss § 13 Abs. 1 Baugesetz (BauG) regional abgestimmt und mit den regionalen Zielen und Grundsätzen vereinbar ist. Wir stellen in der Vorlage keine Widersprüche zu unserem RRK 2040 fest. Regionalverband Suhrental Zustimmung: […] Basierend auf den vorliegenden Unter- Fazit: lagen und einer umfassenden Interes- Die Erweiterung der Gewerbezone in der Neumatte ist das Kenntnisnahme senabwägung unterstützt der Regional- Resultat von vertieften Standortevaluationen, detaillierten verband den Antrag auf Anpassung des Bedarfsabklärungen und Betriebskonzepten der Betriebe so- Richtplans zur Reduktion des Sied- wie einer umfassenden Interessensabwägung. In den umlie- lungstrenngürtels für die Erweiterung genden Gemeinden und auch in der Region konnten keine der Gewerbezone in der Neumatte der Alternativstandorte gefunden werden. Der RVS kann aber Gemeinde Hirschthal. Diese Stellung- 0,15 ha zur Kompensation aus dem regionalen Topf zur Ver- nahme wurde vom Vorstand des RVS fügung stellen. auf dem Korrespondenzweg verab- schiedet. Grundsätzlich entspricht die vorgesehene Einzonung von Gewerbeland den Grundsätzen der Raumplanung, da Wohn- Kenntnisnahme und Arbeitsgebiete einander zweckmässig zugeordnet wer- den und mit dem öffentlichen Verkehr (öV) angemessen er- schlossen sind. Dadurch werden Wohngebiete vor schädli- chen oder lästigen Einwirkungen verschont. Es werden Mas- snahmen zur haushälterischen Nutzung der neuen Flächen getroffen. Der bestehende Fussweg wird attraktiver gestaltet und es werden günstige Voraussetzungen für die Wirtschaft und die Gesellschaft sichergestellt. Gleichzeitig wird das Siedlungsgebiet auf Kosten von Kulturland und einem Sied- lungstrenngürtel ausgedehnt, was im REK für die Region Dem Ziel des REK des Regionalverbands 2 von 15 Suhrental/Ruedertal von 2012 jedoch bereits erwogen Suhrental im Gebiet "Neumatte" Arbeits- wurde. plätze anzusiedeln, stehen die kantonalen Die Einzonung einer Gewerbezone für ansässige Gewerbe- und bundesrechtlichen Freihalteinteres- betriebe in der Neumatte in Hirschthal steht weitgehend im sen gegenüber (Schonung der Land- Einklang mit den Zielen und Strategien des Regionalverban- schaft, grösstmögliche Schonung der des. Die dafür notwendige Reduktion des Siedlungstrenngür- FFF, Schaffung kompakter Siedlungen). tels sowie der Verlust von hochwertigen Fruchtfolgeflächen (FFF) werden aufgrund der kompensatorischen Auszonung von über 80 % der benötigten Fläche und den vorgeschlage- nen ökologischen Ausgleichsmassnahmen als vertretbar er- achtet. - Im Kantonalen Richtplan wurde trotz mehrfacher Anträge Im Rahmen des Anpassungspakets des des RVS keine regionale Arbeitszone im Verbandsgebiet Richtplans an RPG1 (insbesondere Richt- plankapitel S 1.2 und S 1.9) wurde kein festgelegt, das Erhalten und Schaffen neuer Arbeits- zusätzliches Siedlungsgebiet für Arbeits- plätze ist aber für die Region von grosser Bedeutung. Be- zonen räumlich festgesetzt. triebe mit einer grösseren Zahl von Arbeitsplätzen oder wesentlichem Verkehrsaufkommen sind gemäss REK un- ter anderem im Raum Hirschthal anzusiedeln. Es werden dadurch günstige Voraussetzungen für die Wirtschaft in der Region geschaffen. Die erweiterte kompensatorische Auszonung auf Gemeindegebiet für die Erweiterung der Gewerbezone wird sehr begrüsst. - Die für das Gewerbe benötigten Flächen sind gleichzeitig zu optimieren und haushälterisch zu nutzen. - Die vorgeschlagenen ökologischen Ausgleichsmassnah- men tragen zur Aufwertung einer eher strukturarmen Landschaft bei und sorgen für eine gute Einordnung der zu überbauenden Flächen sowie eine attraktive Gestal- tung des Siedlungsrandes. Die Realisierung ist verbind- lich in der Nutzungsplanung verankert worden. - Der Regionalverband sieht in der Erhaltung der ansässi- gen Betriebe und deren Weiterentwicklung mit der Schaf- fung von über 100 Arbeitsplätzen eine grosse Chance, positive Impulse für die ganze Region auszulösen, den Standort Hirschthal deutlich zu stärken und gleichzeitig dringend benötigte Gewerbeflächen zu erhalten. Kenntnisnahme Im Hinblick auf eine mögliche Abwanderung der bestehen- den Betriebe, werden der Erhalt und die Schaffung von neuen Arbeitsplätzen im vorliegenden Fall höher gewichtet als der Verlust von FFF und der vollständige Erhalt des Sied- lungstrenngürtels, welcher durch ausgedehnte Strassen- und Infrastrukturanlagen sowie grosse Gewächshäuser bereits 3 von 15 stark beeinträchtigt ist. Die Umsetzung der ökologischen Ausgleichsmassnahmen ist aus Sicht des RVS zielführend und wird in der BNO verbindlich verankert. Alle Verbandsgemeinden erhielten die Gelegenheit, sich schriftlich zur Reduktion des Siedlungstrenngürtels zu äus- sern. Acht von neun Verbandsgemeinden (ohne Hirschthal) gaben eine Stellungnahme ab. Es unterstützen alle Gemein- den das Vorhaben grundsätzlich und sind mit der Stellung- nahme des RVS einverstanden. Die Gemeinde Schmiedrued verzichtet auf eine erneute Stel- lungnahme, da ihre Meinung gegenüber der Stellungnahme vom Frühjahr 2018 unverändert bleibt. Die Gemeinde Schöft- Kenntnisnahme land unterstützt die Stellungnahme, erwartet aber seitens der Bewilligungsbehörden eine Gleichbehandlung mit dem Richt- planverfahren "Zentrumsentwicklung Schöftland". Die übri- gen Gemeinden stimmen der Reduktion des Siedlungstrenn- gürtels vorbehaltslos zu. Gemeinden Antrag / Einwand Begründung / Kommentare Beurteilung durch ARE Hirschthal Zustimmung Die Gemeinde Hirschthal besitzt in der Gewerbezone seit Kenntnisnahme dem Jahr 1996 keine Bauzonenreserven mehr. Den ortsan- sässigen Betrieben fehlen daher dringend notwendige Ent- wicklungs- und Erweiterungsmöglichkeiten. Davon betroffen sind vor allem der im Jahr 1927 gegründete, traditions- reichste Gewerbebetrieb im Dorf, nämlich die Firma Pfiffner Messwandler AG, die Produkte für die Stromverteilung her- stellt, diese weltweit exportiert und die heute im Dorf rund 230 Arbeits- und Ausbildungsplätze anbietet. Im Weiteren die seit 1996 im Ort angesiedelte Firma Jungheinrich AG, die Flurförderzeuge und Lagertechniken unterhält und vertreibt, ebenfalls weltweit tätig ist und momentan rund 300 Arbeits- und Ausbildungsplätze aufweist. Daneben ist auch die Meier Gartenbau und Tiefbau AG, betroffen, welche über rund 50 Arbeits- und Ausbildungsplätze verfügt. Alle drei Firmen hal- ten erfreulicherweise an ihrem Standort in Hirschthal fest. Aufgrund dieser Tatsache
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