AZ 3900 Brig • Samstag. 16. Januar 2010 • Nr. 12 • 170. Jahrgang • Fr. 2.20 www.walliserbote.ch • Redaktion Telefon 027 922 99 88 • Abonnentendienst Telefon 027 948 30 50 • Mengis Annoncen Telefon 027 948 30 40 • Auflage 25 261 Expl. KOMMENTAR Erfolgreiche Neuausrichtung Dünkelhafte Der Walliser Weinbau hat kein akutes Mengenproblem und Spezialitäten werden wichtiger Gutmenschen S i t t e n. – (wb) Der Walliser Was sind dünkelhafte Gutmen- Weinbau ist der mit grossem schen? Dünkelhaftigkeit um- Abstand wichtigste Zweig der schreibt laut Duden abwer- Walliser Landwirtschaft. 2009 tend eingebildete und hoch- wird mengenmässig auf die mütige Menschen, die es (vor- letzten zehn Jahre gesehen als dergründig?) mit allen und al- eher ergiebiges Jahr in die Ge- lem gut meinen. schichte eingehen: Rund 45 Dieser zweifellos breit vor- Mio. Liter Wein kamen in die handenen Spezies fuhr Chris- Tankanlagen. Der Durchschnitt der letzten zehn Jahre liegt bei toph Blocher gestern Abend gut 42 Mio. Liter. an der traditionellen Albis- Bemerkenswert ist, dass der güetli-Tagung der SVP mit ei- Fendant vom «Überschuss- ner vollen Breitseite an den wein» zum sehr gut nachgefrag- Karren. Der Altbundesrat ten Weisswein für alle Gelegen- liess nichts aus, was ins Kon- heiten geworden ist. Inzwischen zept seiner pauschalen Ab- liegt die Produktion mit durch- rechnung passte. Amtierenden schnittlich um die 10 Mio. Liter Bundesräten und politischen am unteren Limit. Der Fendant Gegnern warf er rundum vor, gerät darum immer wieder zur Mangelware. die Schweiz kaputt zu machen. Zugelegt haben die Spezialitä- Einzig die SVP wehre sich für ten, die jetzt bei den Rotweinen das historische Ideal der na- rund 24 Prozent und bei den tionalen Souveränität. Blo- Weissweinen 28 Prozent aus- cher setzt diese mit dauerhaft machen. bewaffneter Neutralität Das Oberwallis steuert rund 4,2 gleich. Die Angleichung an Mio. Liter an die Gesamtpro- die EU kommt für den interna- duktion bei, das sind gegen 10 tional tätigen Geschäftsmann Prozent. Seite 2 Mit 1,7 Mio. Liter Jahresproduktion (2008) bleibt Salgesch die wichtigste Oberwalliser Weinbaugemeinde. Foto wb einer Abschaffung der Iden- tität gleich. So kann man es auch sehen. Neue Vereinbarung Es widerspricht aber der Rea- Nur Bode war schneller lität der längst auch in der Zwischen Kantonspolizei und Grenzwachtkorps Schweiz gelebten internatio- W a l l i s. – (wb) Gestern un- keiten und Kompetenzen ge- Janka und Zurbriggen in Wengen auf dem Podest nalen Völkergemeinschaft. terzeichneten Staatsrätin Es- regelt. So wird unter anderem (wb) Der Auftakt zu den 80. Identität mit dem Vaterland ther Waeber-Kalbermatten, ermöglicht, dass zwischen Lauberhorn-Rennen in Wengen hat nichts mit stechendem Chefin des Departementes für der Grenzwache und der Poli- ist den Schweizern geglückt: Blick unter wehender Schwei- Sicherheit, Sozialwesen und zei Informationen ausge- Carlo Janka und Silvan Zurbrig- zer Flagge zu tun. Blocher Integration, sowie Oberzoll- tauscht werden können. gen fuhren in der Super-Kombi- direktor Rudolf Dietrich eine Ebenfalls werden gemeinsa- nation aufs Podest, nur Bode zielt hier bewusst auf die nie- Vereinbarung über die Zu- me Aktionen und mobile Miller war schneller. deren Instinkte – als ob die auf sammenarbeit zwischen der Kontrollen durch die jeweili- Der Amerikaner zeigte eine ein- Dauer Bestand hätten gegen Walliser Kantonspolizei und ge Einsatzleitung koordiniert. drückliche Rückkehr: Es war selbstbewusste Weltoffenheit. dem Schweizer Grenzwacht- Für die innere Sicherheit Bode Millers erster Weltcupsieg Wenn er sagt, die direkte De- korps. In der Vereinbarung bleibt weiterhin die Kantons- seit fast zwei Jahren. Den mokratie sei für alle anderen werden die Verantwortlich- polizei zuständig. Seite 5 Grundstein hatte der Amerika- ausser der SVP das störends- ner in der Abfahrt gelegt, in der te, weil grösste Hindernis auf er alle um mindestens sieben dem Marsch in die EU, spielt Zehntel distanzierte. Carlo Jan- er bewusst falsch. Wenn er ka war bereits nach der Abfahrt an zweiter Stelle gelegen und sagt, an der Rede- und Mei- konnte diesen Rang im Slalom nungsfreiheit werde still und verteidigen. leise gesägt, ist das völlig un- Silvan Zurbriggen kam ihm al- sachlich. Und er weiss es. lerdings gefährlich nahe. Der Politische Gegner von Blocher 28-Jährige lag nach der Abfahrt und Co. sagen, seine alljährli- an 13. Stelle, machte im Slalom che öffentliche Albisgüetli-Ab- zehn Plätze gut. Vor allem im rechnung mit Andersdenken- unteren Abschnitt gab Zurbrig- den sei gefährliche Hetze. Sie gen mächtig Gas und realisierte verdiente keine mediale Büh- im Slalom hinter Benjamin Raich die zweitbeste Laufzeit. ne. Man kann es auch anders Nur gerade fünf Hundertstel sehen. Statt etwas totzu- fehlten Zurbriggen am Schluss, schweigen gilt es, Transpa- Staatsrätin Esther Waeber-Kalbermatten beim Shakehands mit um Carlo Janka noch abzufan- renz zu schaffen. Redefreiheit Oberzolldirektor Rudolf Dietrich. Foto wb gen. Doch der Podestplatz war Das gespannte Warten im Zielraum: Janka (links) und Zurbriggen ist das beste Entlarvungsmit- ein schöner Trost. Seite 15 während der Fahrt von Bode Miller. Foto Keystone tel. Thomas Rieder WB HEUTE WALLIS WALLIS SPORT Wallis Seiten 2 – 14 Verbauter Talgrund Heizen mit Pellets Federer zum Vierten? Traueranzeigen Seiten 12/13 Sport Seiten 15 – 18 Die Walliser Gross- Seit dem 1. Januar 2010 sind pro Liter Am Montag beginnt in Ausland Seite 19 rätin Helena Moo- Heizöl dreimal mehr CO2-Abgaben fäl- Melbourne mit dem Schweiz Seite 20 ser Theler will mit- lig als bisher. Dar- Australien Open das Erdbeben in Haiti Seite 21 tels einer Interpel- um werden alter- erste Grand-Slam- Wirtschaft/Börse Seite 23 lation in der native Heiz- Turnier des Jahres. TV-Programme Seiten 24/25 nächsten Gross- methoden Roger Federer kann Wetter Seite 28 ratssession gegen immer ge- das Turnier zum vier- die Flut von Ein- fragter. Ei- ten Mal gewinnen. kaufszentren im ne davon Doch bereits in der Talgrund vor- ist die Pell- ersten Runde wartet gehen. etheizung. ein «Hardhitter». Seite 3 Seite 14 Seite 18 Samstag, 16. Januar 2010 WALLIS 2 UNTERWALLIS Zum Glück mehr Fendant Couchepin online M a r t i n a c h. – Pascal Couchepin ist weiterhin Der Fendant galt als «Massenware» – jetzt übersteigt die Nachfrage oft das Angebot omnipräsent. Der ehemali- ge Walliser Bundesrat ist S i t t e n. – Zu Beginn der nicht nur auf Radio Suisse Achtzigerjahre des vorde- Guter Jahrgang Romande regelmässig zu ren Jahrhunderts drohte hören, auch im Netz kommt das Wallis im Fendant zu lth) Die kantonalen Stellen man nicht am Mann aus ersaufen: Mehr als 30 Mio. bestätigen, was wir vor eini- Martinach vorbei. Das er- Liter Chasselas kamen al- gen Wochen nach Gesprä- staunt auf den ersten Blick lein 1983 in die Tankanla- chen mit Weinhandelshäu- nicht, verwunderlich ist gen. In den letzten Jahren sern bereits meldeten: Der schon eher, dass sich an die waren es noch knapp 12 Jahrgang 2009 wird sehr sechzig Gruppen in der Mio. Liter. gut! Das Traubengut war Online-Community «Face- nach einem trockenen und book» mit Couchepin be- Lange Zeit und bis 1991 war warmen Herbst in bester schäftigen. Moritz Leuen- der Fendant oder der Chasselas Verfassung. Nach willkom- berger – als Blogger ein die «Leitwährung» im Walliser menem Regen im Frühjahr versierter Nutzer der elekt- Weinbau. Vor gut 25 Jahren je- herrschte ab Mitte August ronischen Kommunikation doch setzte es massive Produk- Trockenheit. Das ausneh- – hingegen kommt nur auf tionsüberschüsse ab. Das Land mend gesunde Traubengut vier Gruppen. drohte im Fendantsee zu ertrin- und der ideale Erntezeit- ken. Doch seit 1999 hat sich die punkt führen nun dazu, dass Raclette Anbaufläche des Chasselas von die ersten Degustationen am Lauberhorn 1675 Hektaren auf 1072 Hekta- diese Hoffnungen bestäti- S i t t e n. – Übers Wochen- ren verringert. gen. Im Bericht der Dienst- ende ist die Welt zu Gast stelle für Verbraucherschutz am Lauberhorn. Die Gele- Überschüsse wird ein Einkellerer aus genheit für die Walliser Ra- eher beim Pinot Noir Salgesch mit diesen Worten cletteproduzenten ihr neue Im Bericht über die Ernte 2009 zitiert: «Das ist ein wirklich Produkt – den Raclettekäse hält Kantonschemiker Célestin aussergewöhnliches Jahr. AOC – zu bewerben. Auch Thétaz Anfang Januar 2010 fest: Es kommen sowohl Qualität wenn die geschützte Marke «Besonders erfreulich ist, dass wie auch Quantität in idea- den Markteintritt erst noch wir beim Fendant die Limite lem Ausmass zusammen. vor sich hat und es noch von 10 Mio. Litern wieder über- Das trifft sich gut, denn un- keinen Raclette-AOC-Käse stiegen haben, und dass beim sere Lagerbestände sind gibt, will man die Gelegen- Pinot Noir die Ernte nur um ei- ausgesprochen tief.» heit nutzen und die Besu- ne knappe Million Liter grösser Seit einigen Jahren ist Fendant Mangelware… Foto wb cherinnen und Besucher ausfiel.» In Zahlen: Während mit der feinen Käsespezia- beim Fendant 10,7 Mio. Liter dem zehnjährigen Mittel von Weinbauern richteten sich ver- hat inzwischen eine eigentliche – mit 1,8 Mio. Litern der Ries- lität in verschiedenen Ra- hochwillkommen sind, machen 42,2 Mio. Litern. Der absolute mehrt auf Spezialitäten aus, die Umkehr stattgefunden: Der Jo- ling/Sylvaner, dann als eigentli- clettebars verwöhnen, wie die 14,5 Mio. Liter Pinot Noir Rekord liegt bei über 80 Mio. heute bei den Weissweinen ei- hannisberg, etwas lieblicher als cher Gewinner der letzten Jahre Urs Guntern gegenüber (Blauburgunder) schon eher Litern im Jahr 1983. Das Ver- nen Anteil
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