Membra disiecta Inhalt und Wirkung der Bibliothek des Göttinger Professors Lüder Kulenkamp (1724-1794) Dissertation zur Erlangung des akademischen Grades Doctor philosophiae eingereicht an der Philosophischen Fakultät I Humboldt-Universität zu Berlin von Annette Pozzo Der Präsident der Humboldt-Universität zu Berlin Prof. Dr. Jan-Hendrik Olbertz Der Dekan der Philosophischen Fakultät I Prof. Michael Seadle, PhD Gutachter Erstgutachter: Prof. Dr. Konrad Umlauf Zweitgutachter: Prof. Dr. Ulrich Johannes Schneider Eingereicht am 23. Mai 2013 Verteidigt am 6. November 2013 Membra disiecta Inhalt und Wirkung der Bibliothek des Göttinger Professors Lüder Kulenkamp (1724-1794) Gliederung S. 2 I. Ausgangslage und Forschungsziel S. 5 I. 1. Einleitung S. 5 I. 2. Forschungsstand S. 8 I. 3. Quellenlage S. 9 I. 4. Forschungsziel S. 10 II. Die Gelehrtenbibliothek des Lüder Kulenkamp im Göttingen des 18. Jahrhunderts S. 13 II.1. Der Auktionskatalog von 1796 als Quelle der Sammlung S. 18 II.1.1. Durchschossene Exemplare des Auktionskatalogs S. 19 II.1.2. Die Auktion als Veräußerungsform und als Erwerbungmöglichkeit für Bibliotheken und private Sammler S. 20 II.1.3. Göttingen als Auktionsort privater Gelehrtenbibliotheken am Beispiel Kulenkamp S. 28 II.1.4. Quellenwert und Aufstellungsprinzip des Kulenkampschen Versteigerungskatalogs S. 33 II.1.5. Finanzierung der Büchersammlung S. 40 II.2. Die Schwerpunkte in Kulenkamps Bibliothek S. 44 II.2.1. Literaturgeschichte S. 44 II.2.2. Theologisch-philosophische Schwerpunkte S. 49 II.2.2.1. Bibelausgaben S. 50 II.2.2.2. Dogmatik, Polemik und Freidenkertum S. 53 II.2.3. Humanistisch-klassische Schwerpunkte S. 56 II.2.4. Aldinen S. 63 II.2.4.1. Verzeichnis der Aldinen in der Sammlung Kulenkamp S. 67 II.2.5. Bibliophile Raritäten S. 85 II.3. Bucheigentum über Besitzvermerk, Marginalien, Einbände S. 88 II.4. Rezeption der Büchersammlung in Kulenkamps Publikation Etymologicum Magnum (1765) S. 93 II.5. Bibliotheken als Erwerber auf der Auktion S. 98 2 II.5.1. Die Bodleian Library in Oxford S. 98 II.5.2. Die Forschungs- und Universitätsbibliothek Gotha/Erfurt S. 100 II.5.2.1. Gothaer Inkunabeln aus der Sammlung Kulenkamp S. 103 II.5.2.2. Gothaer Drucke ab 1501 aus der Sammlung Kulenkamp unter Berücksichtigung des Besitzvermerks S. 105 II.5.2.3. Gothaer Handschriften aus der Sammlung Kulenkamp S. 112 II.5.2.4. Inhalte der Gothaer Erwerbungen S. 113 II.5.3. Die Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen S. 115 II.5.3.1. Göttinger Handschriften aus der Sammlung Kulenkamp S. 118 II.5.3.2. Göttinger Inkunabeln aus der Sammlung Kulenkamp S. 120 II.5.3.3. Göttinger Druckschriften ab 1501 aus der Sammlung Kulenkamp unter Berücksichtigung des Besitzvermerks S. 122 II.5.3.4. Inhalte der von Göttingen erworbenen Inkunabeln und Druckschriften S. 151 II.5.4. Die Universitätsbibliothek Helmstedt S. 154 II.5.5. Die Universitätsbibliothek Halle S. 156 II.5.6. Das Göttinger Gymnasium S. 156 II.6. Privatpersonen als Erwerber S. 157 II.6.1. Studenten S. 159 II.6.1.1. Studenten der Theologie S. 160 II.6.1.2. Studenten der Jurisprudenz S. 164 II.6.1.3. Studenten der Philosophie und Philologie S. 166 II.6.1.4. Studenten der Medizin S. 168 II.6.2. Verleger und Buchhändler S. 170 II.6.2.1. Weigel in Leipzig S. 171 II.6.2.2. Varrentrapp und Wenner in Frankfurt am Main S. 172 II.6.2.3. Stettin in Ulm S. 173 II.6.2.4. Felisch in Berlin S. 174 II.6.2.5. Dieterich in Göttingen S. 174 II.6.2.6. Rosenbusch in Göttingen S. 176 II.6.3. Akademische Sammler S. 179 II.6.3.1. Auswärtige Gelehrte S. 180 II.6.3.2. Schulische Ämter: Lehrer und Rektoren S. 183 II.6.3.3. Kirchliche Ämter: Pastoren und Theologen S. 184 3 II.6.3.4. Superintendenten, Hofräte und anderweitige Amtsträger S. 186 II.6.3.5. Doktoren, Dozenten und Privatdozenten S. 195 II.6.3.6. Außerordentliche und ordentliche Professoren S. 200 II.7. Exkurs: Der Wert der Bücher S. 210 III. Ausblick S. 218 IV. Anhang – Kulenkamps Vorlesungen an der Georgia Augusta S. 220 V. Abbildungen S. 229 VI. Bibliographie S. 230 VI.1. Abkürzungen S. 230 VI.2. Archivalien S. 230 VI.3. Quellenliteratur, Lexika, Bibliographien, Verzeichnisse, gedruckte Kataloge S. 231 VI.4. Verzeichnis der gedruckten Schriften des Lüder Kulenkamp S. 243 VI.5. Forschungsliteratur S. 245 VI.6. Elektronische Literatur S. 262 Danksagung S. 265 Erklärung S. 266 Abbildungen S. 267 4 I. Ausgangslage und Forschungsziel I.1. Einleitung „Er war ein reicher Mann und besaß eine kostbare, an seltenen Werken und Prachtausgaben sehr reiche Bibliothek, aus der er sehr bereitwillig die Gelehrten unterstützte, ob er gleich auf Sauberkeit und Eleganz bei seinen Büchern über alles sah.“1 Mit diesen Worten beschreibt Samuel Baur 1803 die Büchersammlung des nur wenige Jahre zuvor verstorbenen Göttinger Professors Lüder Kulenkamp (1724-1794). Geboren in Bremen am 8. Dezember 1724, studiert er zunächst am dortigen Gymnasium von 1740 bis 1747, und daraufhin in Frankfurt an der Oder. Seine Dissertatio theologico-philologica de Nisroch, idolo Assyriorum, quam favente summo numine sacrae praeviam eucharistiae erscheint 1747 bei Janus in Bremen. 1749 bekleidet er für ein Jahr als Vikar das Amt eines Predigers zu Burg im Magdeburgischen. 1750 wird er als reformierter Prediger zunächst nach Bremen berufen, 1755 in derselben Stellung und als außerordentlicher Professor der Philosophie an die Universität Göttingen.2 1764 wird er dort ordentlicher Professor der Philosophie sowie 1787 Doktor der Theologie. Außerdem behält er stets das Amt des Predigers an der Göttinger reformierten Kirche3 in der Nachfolge Albrecht von Hallers.4 1 Samuel Baur, Allgemeines historisches Handwörterbuch aller merkwürdigen Personen, die in dem lezten Jahrzehend des achtzehnten Jahrhunderts gestorben sind, Ulm, Stettin, 1803, Spalten 593-594 (http://reader.digitale- sammlungen.de/resolve/display/bsb10070424.html; zuletzt aufgerufen am 08.05.2013). 2 Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen (SUB): Ernennung des Pastors Lüder Kulenkamp zum Prediger bei der Göttinger reformierten Kirche, 20.12.1754 – 24.08.1794. 53 S. Signatur: Kur. 8892. 3 Die Entstehung und der Ausbau der Göttinger reformierten Gemeinde sind eng an die Universitätsgründung gebunden, in deren Folge zahlreiche Reformierte (Studenten und Lehrer) in die Stadt kamen (Konrad Hammann, Geschichte der evangelischen Kirche in Göttingen (ca. 1650-1866), in: Ernst Böhme; Rudolf Vierhaus (edd.), Göttingen. Geschichte einer Universitätsstadt, Band 2: Vom Dreißigjährigen Krieg bis zum Anschluß an Preußen. Der Wiederaufstieg als Universitätsstadt (1648-1866), Göttingen, Vandenhoeck & Ruprecht, 2002, S. 540. Zum Bau der Kirche, cfr. Iris Manso, „Gott dem Erlöser und den Gottesdiensten der Reformierten gewidmet 1753“. Die spätbarocke Evangelisch-Reformierte Kirche in Göttingen, Göttingen, Vandenhoeck & Ruprecht, 2009. Die Evangelisch-Reformierte Kirche befindet sich in Untere Karspüle 11, nahe des Botanischen Gartens. 4 Johann Stephan Pütter, Versuch einer academischen Gelehrten-Geschichte von der Georg-Augustus-Universität zu Göttingen, Göttingen, Vandenhoeck & Ruprecht, 1765, Band 1, S. 182-183 sowie Göttingen, Vandenhoeck & Ruprecht, 1788, Band 2, S. 164; Deutscher Biographischer Index (DBI), ed. Victor Herrero Mediavilla, Band 4: Hon – Lang, Müchen, Saur, 2004 (3., kumulierte und erweiterte Ausgabe), S. 3249; Gotthilf Sebastian Rötger (ed.), Nekrolog für Freunde deutscher Literatur, Helmstädt, Fleckeisen, 1794 (1799), Band 4, S. 94-95; Baur 1803, Spalten 593-594; Johann Georg Meusel, Lexikon der vom Jahr 1750 bis 1800 verstorbenen teutschen Schriftsteller, Leipzig, Fleischer, 1808, Band 7, S. 425-426; Christian Gottlieb Jöcher, Allgemeines Gelehrten-Lexicon Darinne die Gelehrten aller Stände sowohl männ- als weiblichen Geschlechts, welche vom Anfange der Welt bis auf ietzige Zeit gelebt, und sich der gelehrten Welt bekannt gemacht, Nach ihrer Geburt, Leben, merckwürdigen Geschichten, Absterben und Schrifften aus den glaubwürdigsten Scribenten in alphabetischer Ordnung beschrieben werden, Fortsetzungen und Ergänzungen von Johann Christoph Adelung, Leipzig, et al., Gleditsch, et al., 1810, Band 3, Sp. 966-967; Heinrich Wilhelm Rotermund, Lexikon aller Gelehrten, die seit der Reformation in Bremen gelebt haben, nebst Nachrichten von gebohrnen Bremern, die in andern Ländern Ehrenstellen bekleideten, Bremen, Schünemann, 1818, Teil 1, S. 260-261 (http://brema.suub.uni-bremen.de/urn/urn:nbn:de:gbv:46:1-480; zuletzt aufgerufen am 08.05.2013); Heinrich Wilhelm Rotermund, Das gelehrte Hannover oder Lexicon von Schriftstellern und Schriftstellerinnen, gelehrten Geschäftsmännern und Künstlern, die seit der Reformation in und ausserhalb den sämtlichen zum jetzigen Königreich Hannover 5 Kulenkamps Wirken ist vollkommen im Göttinger Universitäts- und Gelehrtenkontext in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts anzusetzen. Neben seiner Lehrtätigkeit widmet er sich theologisch-philosophischen und griechisch-altertumskundlichen Veröffentlichungsvorhaben zum Etymologicum Magnum und zu Cleomedes.5 Sein Specimen emendationum et observationum in Etymologicum Magnum, maximam partem petitarum ex codice Gudiano, qui Guelpherbyti in Ducum Brunsvico- Luneburgensium Bibliotheca adservatur erscheint 1765 in Göttingen.6 Die Altertumskenntnisse des Göttinger Professors hebt bereits Johann Schöne in einer Ode auf den Gelehrten bei dessen Fortgang aus Bremen hervor, wenn er betont „Du kennst der Altertümer Schäze“.7 Das Eingebundensein Kulenkamps in die Göttinger Gelehrtenlandschaft beweist zudem das Auftauchen seines Namens in
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