1974-19941974-1994 2020 Jahre Jahre Neonazis Neonazis inin Hamburg Hamburg 4DM4DM SchülerInnenSchülerInnen 3DM3DM INHALT VORWORT 3 Impressum DIE OFFIZIELLE SICHT 4 WIE ALLES ANFING - NSDAP UND „HANSA BANDE“ 5 Herausgeber: Antifaschistische Gruppe 1974 – NSDAP-Treffen im Haus des Sports mit Christophersen und Lauck 5 „DRUSCHBA NARODNYCH” Die „Hansa Bande“ Michael Kühnens 5 c/o Hamburger Satz- und Die Eselsmasken-Aktion 6 Verlags-Kooperative GmbH Die „Aktionsfront Nationaler Sozialisten“ (ANS) 7 Schulterblatt 58 Frauenpolitik – Fehlanzeige! 7 20 357 Hamburg Der Mord an Johannes Bügner 8 V.i.S.d.P.: Heinrich Eckhoff Erscheinungsdatum: 07.10.1994 CHRISTIAN WORCH - AKTIVIST DER ERSTEN STUNDE 9 2. unveränderte Auflage Rechte Hand von Michael Kühnen 9 Bestellungen an die Im Führungskreis der „Gesinnungsgemeinschaft der neuen Front“ (GDNF) 10 Verlagsadresse Worchs Aktivitäten – eine Chronologie 10 Normalpreis 4DM Organisator des „Aufbauplanes Ost“ und der Heß-Märsche 11 Preis für SchülerInnen 3DM Organisator des Nazi-Terrors („Anti-Antifa“, „Einblick“) 13 plus 1 DM/Heft Porto bei Versand JÜRGEN RIEGER - ANWALT DER BRAUNEN SZENE 14 Aktivist des Neonazismus 14 Anwalt der alten und neuen Nazis 15 Sein Landhaus in der Heide 16 Braune Rechtshilfe 17 DIE FAP 18 Nach Verbot der ANS „Unterschlupf“ der Neonazis 18 Die Freiheitliche Arbeieterpartei Deutschlands (FAP) in Hamburg 18 Das Komitee Adolf Hitler 19 Friedhelm Busse – ein Nazi und Krimineller 20 Die Bundesgeschäftsstelle in Halstenbek und die Brüder Goertz 20 Die Nationale Liste Hamburg 21 Willi Wegner – eine Nazi-Karriere 23 BRAUNE TECHNIK-FREAKS 24 Nationales Infotelefon Hamburg 24 Datennetze der Neonazis 24 Eine Bewegung in Waffen 25 Nazipropaganda durch Grundrechte geschützt? 25 TERROR VON RECHTS 27 Die Zeitschrift „INDEX“ (Hamburg 1992) 27 Der „EINBLICK“ – Aufforderung zum Terror 27 Der Fall Wilhelmshaven 28 Hamburger Vorfälle 28 RECHTES AUS HAMBURG 30 Bergedorf – ein Zentrum der Neonazis 30 Braunes an den Universitäten 30 Zum Titelblatt: Nazis und Homosexuelle 32 Das Foto zeigt die Teilnehmer der Nazi-Anschläge in Hamburg und Umgebung-eine unvollständige Sammlung 32 Veranstaltung im Haus des Sports, von links: Wolf-Dieter Eckart, UNERLAUBTE FRAGEN? 34 H.J. Neumann, Gary Rex Lauck, Thies Christophersen, LITERATUR UND (EIN PAAR) ADRESSEN 35 Willi Wübbels INTERVIEW MIT JÜRGEN BRAMMER 36 1974-1994, ZWANZIG JAHRE NAZIS IN HAMBURG 2 VORWORT Vorwort ine Dokumentation über die Neona- zi-Szene in Hamburg erschien uns Eschon seit längerer Zeit überfällig. Seit nunmehr 20 Jahren, angefangen von einer Veranstaltung im Herbst 1974 im Hamburger „Haus des Sports“, wo die Gründung einer NSDAP in Hamburg beschlossen wurde, bis heute können Kader des Neonazismus in Hamburg ihr Unwesen treiben, ohne daß sie wesentlich von den Behörden behindert werden. Wenn heute Nazis in Deutschland mit nahezu unver- hülltem Hitlergruß aufmarschieren, wenn sie sich je nachdem mit braunen, SA-ähnli- chen oder schwarzen, SS-ähnlichen Unifor- Unter anderem waren diese Anschuldigungen gegen Polizeibeamte Anlaß für Hamburgs Innensenator men kostümieren, wenn in immer dreisterer Hackmann, im September 1994 zurückzutreten. Zumindest der Vorwurf gegen einen der beiden Polizisten Form die Verbrechen des Faschismus, die hat sich offenbar bestätigt. Gaskammern in Auschwitz und die syste- matische Judenvernichtung geleugnet wer- den, so hat all dies seinen Anfang in Ham- schutzabteilung der Polizei vom Verfas- Völlig im Dunkeln liegt derzeit auch die burg genommen. Zu nennen sind dabei sungsschutz einige Tage vor dem ersten neonazistische Wehrsportgruppe, an deren insbesondere Jürgen Rieger, Christian öffentlichen Auftauchen des Hetzblattes Übungen der Beamte teilgenommen haben Worch und Thomas Wulff, die im heutigen zugeleitet worden – aus einer „nicht soll. Netzwerk des Neonazismus eine zentrale gerichtsverwertbaren Quelle“. All dies deu- Die vorliegende Zusammenstellung Rolle spielen und deren Bedeutung weit tet darauf hin, daß die Aktivitäten in der beschränkt sich auf die Darstellung der über die Grenzen Hamburgs hinausgeht. Hamburger Neonazi-Szene durchaus unter Neonazi-Szene um Aktionsfront Nationaler Wann die Erklärung des Hamburger Senats den Augen der zuständigen Behörden statt- Sozialisten (ANS), Freiheitliche Arbeiter- vom Sommer 1993, nunmehr das Verbot finden. partei (FAP) und Nationale Liste (NL), die der „Nationalen Liste“ zu beantragen, zu Einen letzten Anstoß zur Herausgabe wir auch wegen ihres Auftretens manchmal Maßnahmen führen wird, steht in den Ster- dieser Dokumentation gab der Rücktritt des als „Schaftstiefel-Faschisten“ bezeichnet nen. Hamburger Innensenators Hackmann haben. Rechtsradikale Gruppen wie Natio- Die zentrale Bedeutung dieser Nazis (SPD) im September 1994. Anlaß für sei- naldemokratische Partei Deutschlands steht in einem merkwürdigen Gegensatz nen Rücktritt war ein Bericht eines Polizei- (NPD), Hamburger Liste für Ausländerstop zur staatlichen Politik, die bislang nur beamten, der nicht nur mehrere seiner Kol- (HLA), Deutsche Volksunion (DVU) oder wenig Interesse daran bekundete, diesen legen rassistischer Übergriffe und REPs sind hier nicht das Thema. Vögeln das Handwerk zu legen. Und Gewalttaten beschuldigte, sondern nament- Während noch vor wenigen Jahren die während die Hamburger obersten Verfas- lich auch zwei Kollegen benannte, die mit Neonazis bei jeder sich bietenden Gelegen- sungsschützer wie der verstorbene Christi- Neonazis sympathisierten. Einer von die- heit versucht hatten, als eigene Partei zu an Lochte und sein Nachfolger Ernst Uhr- sen beiden soll sich zum Staatsschutz ver- kandidieren, hat sich dies seit den Verboten lau sich bei jeder sich bietenden setzt haben lassen, um so – wie der Bericht und Verbotsdrohungen von Ende 1992 Gelegenheit als herausragende intime Ken- behauptet – „mit seinen Freunden auf veerändert. Christian Worch hat nicht nur ner der bundesdeutschen Neonazi-Szene Staatskosten Bier trinken“ zu können. Der im Herbst 1993 die Kandidatur des rechts- darzustellen versuchen bzw. versuchten, andere wird beschuldigt, mehrfach an lastigen CDUlers Heitmann zum Bunde- reicht das Wissen der Polizei offenbar nicht Wehrsportübungen im Sachsenwald teilge- spräsidenten unterstützt, sondern ruft seit aus, diese Nazis effektiv aus dem Verkehr nommen zu haben. Genaueres ist dem dem Frühjahr 1994 die Naziszene gegen zu ziehen. Das neueste Beispiel hierfür ist Bericht nicht zu entnehmen. Der Verfasser erheblichen Widerstand in den eigenen der Terror gegen Jürgen Brammer, der wird mittlerweile als unglaubwürdig darzu- Reihen zur Wahl der Republikanern auf. Anfang 1994 über ein Nazi-Pamphlet stellen versucht, der seine Informationen Eines noch vorweg: Wenn mensch sich „Nationales Echo“ der interessierten NS- „vom Hörensagen“, also von Dritten habe. sehr lange und intensiv mit Neonazis Szene als Opfer präsentiert wurde; bislang Bestätigt allerdings scheinen die Kontakte beschäftigt, so kommt es leicht zu einer bestand der Nazi-Terror zum Glück „nur“ zumindest eines Beamten in die rechtsradi- Überschätzung dieser Vögel. Davor sollten aus Telefonanrufen und Drohbriefen. Eben kale Szene. wir uns hüten – Paranoia ist nicht angesagt. dieses „Nationale Echo“ war der Staats- 1974-1994, ZWANZIG JAHRE NAZIS IN HAMBURG 3 DIE OFFIZIELLE SICHT Die offizielle Sicht „Deutsche Volksunion“ etwa 700. Die „nur“ stellvertretender Chef der Nationale Republikaner haben 150 Mitglieder und die Liste Hamburgs, der mit seiner im Sommer „Deutsche Liga“ war 1993 in Hamburg 1992 ins Leben gerufenen „Anti-Antifa- m Hamburger Verfassungsschutzbe- noch im Aufbau. Ende 1992 wurde die Kampagne“ ein Stichwort für den Aufbau richt für 1993 werden für Hamburg Zunahme rechter Aktivitäten zum Anlaß „organisationsübergreifender Strukturen“ I1400 organisierte Rechtsextremisten genommen, neunzehn weitere Beamte gegeben habe. angenommen. Das ist in etwa eine Verdop- beim Staats- und Verfassungsschutz einzu- Innerhalb des militanten rechten Lagers pelung der Zahlen seit Mitte der 80er Jahre stellen. sei – so der VS weiter – durchaus die Ten- und wird vor allem mit dem Anwachsen Als von besonderer Bedeutung wird denz „geplanter rechtsextremistischer moti- der „Deutschen Volksunion“ (DVU) des vom Verfassungsschutz (VS) die zuneh- vierter Gewalttaten“ gegeben, was auf gut Gerhard Frey begründet. Die Zahl der mende Vernetzung des „nationalen Lagers“ deutsch nichts anderes bedeutet, daß inner- rechtsextremistisch motivierten Straftaten angesehen, durch die die bislang zersplit- halb der Nazi-Gruppen offenbar Überle- nahmen von 1992 auf 1993 leicht zu: von terten rechtsextremistischen Organisatio- gungen angestellt und Vorbereitungen 383 auf 397, wobei die Mehrzahl der nen immer enger zusammenarbeiten und getroffen werden, mit explizit konspirativ- Delikte eine eindeutig fremdenfeindliche neue Organisations- und Kommunikations- terroristischen Methoden vorzugehen. Die Ausrichtung aufweist. Die Zahl der mili- formen entwickeln würden. Namentlich Nöglichkeit einer „braunen RAF“ wird an tanten Skinheads, die vom Verfassungs- genannt als eine solche gemeinsame Orga- die Wand gemalt. Diese Tendenz könne, so schutz als das größte Gewaltpotential ange- nisationsform wird das in Hamburg ansäs- der VS warnend, durch zunehmende sehen werden, soll von 120 auf 100 sige „Deutsche Rechtsbüro“, eine bundes- „Repressionsmaßnahmen des Staates“ gesunken sein. Als Mitgliederzahlen der weit operierende juristische geradezu gefördert werden. Es könnten einzelnen rechten Gruppen wurde Ende Selbsthilfeeinrichtung der Neonazi-Szene, „zur
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