
Was ist Anthroposophie für Dich? Goetheanum Januar – September 2017 © 2016 Allgemeine Anthroposophische Gesellschaft, Dornach/Schweiz Konzeption: Louis Defèche, Philipp Tok, Nina Gautier. Mitarbeit: Johanna Tydecks, Katharina Hofmann, Jonas Lismont, Ricarda J. Schwarz, Fabian Roschka, Franka Henn, Madeleine Ronner, Michele Melzer und Mitarbeiter der Sektionen/Bereiche. Was ist Anthroposophie für dich? In dieser Zeit voller Krisen wird zunehmend offenbar, wie aus der alten Welt eine neue gebären will. Eine Geburt, die nicht ohne We- hen, Schmerzen und Bangigkeit vor sich geht. Das Goetheanum ist Teil dieser Geburt – und will zugleich helfen. Nicht als Vorsänger eines neuen Weges, sondern als Garten, wo viele Wege aufkeimen können. Anthroposophie, als menschliches Gesicht der Weisheit, ist Mut- ter einer bisher ungekannten menschlichen Vielfalt. In diesem Sinne wird jeder einzelne Mensch in seiner Einzigartigkeit selbst zu einer originären Quelle der Anthroposophie. Die Freie Hochschule für Geisteswissenschaft pflegt insofern nicht nur eine Wissenschaft der Menschlichkeit, sondern auch eine menschli- che Wissenschaft. Sie verwirklicht sich nicht in erster Linie in spezifischen Techniken, sondern in einem neuen Verhältnis zur Welt. «Geistige Erkenntnis wandelt sich durch das, was sie ist, in Liebe um». (Rudolf Steiner) Liebe ist aber nie allgemein, nie kollektiv, nie generell. Liebe ist immer situativ, originär und individuell, auch und gerade wenn sie umfassend wird. Dieses Heft erzählt von viele Formen dieser Liebe. Louis Defèche «Anthroposophie ist für mich die Suche nach der Menschlichkeit des Menschen als Teilhabe an der Wirklichkeit der Welt.» CONSTANZA KALIKS Was ist die Rolle deines Bereichs im Chor des Goetheanum? Die Jugendsektion bringt Wachheit und Aufmerksamkeit für Gegenwart. Wachheit zu entwickeln für sich selbst, in Bezug zur Welt, in Bezug zu sich sel- ber. Diese Sektion möchte Raum ge- ben für das, was die jungen Menschen suchen. Deshalb ist die Arbeit in dieser Sektion gewissermaßen ständig am Entstehen. Im Kontext der Hochschu- le ist sie vielleicht weniger greifbar als andere, denn der Gegenstand ist gerade dieses Werdende selber. Was vermisst du am Goetheanum? Ich denke, dass das Bewusstsein für die Wirklichkeit der unterschiedlichen Lagen in der Welt immer nur verstärkt werden kann. Es ist zum Beispiel so un- terschiedlich, in welchem Kontext man junge Menschen trifft. Ob hier in Mittel- europa oder an anderen Orten der Welt, wo oft eine unwahrscheinliche, Bedürf- tigkeit, was das Materielle betrifft, im Vordergrund steht. Dass man dieses Bewusstsein für die unterschiedlichen Bedürfnisse, aber auch ganz stark für die unterschiedlichen Beitragsmöglich- keiten immer erweitert und vertieft. Welche Weltaktualität hat dich in letzter Zeit berührt? Die Debatte über die Erziehung in Brasilien. Durch die politischen Ereig- Sektion für das nisse, kommt man sozusagen zu einer Geistesstreben der Jugend Tendenz, Sachen wieder zu wollen, die schon sehr lange überholt waren, und Tel. +41 61 706 43 91 Sicherheit dort zu suchen, wo gerade Fax +41 61 706 43 92 die Offenheit und die Unsicherheit zen- [email protected] trale Elemente der Erziehung sind. Das www.youthsection.org bildet doch ein Bewusstsein für diese Generation! Es ist nicht indifferent, wie so etwas verläuft. Ich kenne viele junge Mitarbeiter Lehrer, die vor Ort sehr betroffen sind. Constanza Kaliks (Leitung) Für wen ist die Sektion ansprechbar? Sophie Marie Teske Für alle jungen Menschen, die Inter- Maxine Fowé esse haben, die etwas Gemeinsames Ioana Viscrianu suchen, besprechen und auch bewe- gen möchten, die Fragen an sich und Paul Zebhauser die Welt haben. Ohne schon davor ein Ergebnis zu erwarten. Jugend deutsch english español Challenges of our time – seeking for a global consciousness by facing myself deutsch 18. – 22. April Oberstufenschülertagung (DE, EN, ES) Um die Herausforderungen unserer Zeit aufzulisten, Digitale Medien – zur Befragung neuer muss man nur das Radio oder den Fernseher zur vollen Bewusstseinsräume und Lebenswelten Stunde einschalten. Doch wie stehe ich als Individuum Februartage 16. bis 19. Februar in Verbindung zu diesen Herausforderungen, diesen Die digitalen Medien sind in vielen Hinsichten Teil unseres Ereignissen und anhaltenden Situationen? Stehe ich Alltags geworden und die Notwendigkeit einer bewussten in Verbindung mit etwas, was sich auf einem anderen Auseinandersetzung mit ihren Wirkungen und Folgen Kontinent abspielt? Wie kann ich ein Bewusstsein für das menschliche Leben heute wird deutlich erlebbar. erlangen, welches über mein eigenes Lebensumfeld Welche Herausforderungen und Möglichkeiten schaffen hinausgeht, und inwiefern ist es wichtig, mich selbst wir für unser Bewusstsein und für unsere Lebensformen dabei in Bezug zu nehmen? Kann ein Bewusstsein für durch diese Medien? – Gespräche, Beiträge, künstlerische globale Ereignisse überhaupt einen anderen Ursprung Betätigung und frei zu gestaltenden Abende. haben als in mir selbst? Inwiefern muss ich zuerst mich betrachten und meinen Standpunkt, bevor ich die Welt in ihrer Komplexität betrachten kann und english ein Bewusstsein für ihre Zusammenhänge und ihre Herausforderungen entwickeln kann? Digital Media - Questions to Vorträge, Gespräche und Arbeitsgruppen. Kunsterleb- the realms of consciousness and life nisse, Theater, Eurythmie und Musik. Das Kennenlernen February Days 16th-19th February des Goetheanum und Umgebung werden Teil des Digital media have in many respects become part of gegenseitigen Kennenlernens sein. our daily life. We can all experience the need for con- scious reflection on and grasp of their influence and consequences for our daily life. What are the challenges and possibilities these media place before our way of life and conscious understanding? – Conversation, contributions, artistic activity and evenings left open deutsch english for our free initiatives. Offener Abend in der Jugendsektion français Jeden Donnerstag 19 Uhr Gemeinsames Kochen mit darauffolgendem Médias numériques – la question des Gespräch zu aktuellen Themen (DE, EN) nouvelles zones de conscience et sphères de vie Journées de février 2016 – du 16 au 19 février Les médias numériques font partie de notre quotidien de multiples façons et la nécéssité d'une approche consciente de leur action et de leurs effets sur la vie Hochschulzusammenkunft humaine se fait clairement sentir. Devant quels défis der Jugendsektion et possibilités plaçons-nous notre conscience et nos formes de vie à travers ces médias? – Échanges, apports, 3. bis 5. Februar Auf Einladung activités artistiques et soirées à organiser librement. «Anthroposophie bedeutet für mich, dass der Mensch versteht, was das Menschliche an ihm ist, und das hängt mit dem ‹Wort› als Logos-Mysterium zusammen.» CHRISTIANE HAID Was ist die Rolle deiner Sektion im Chor des Goetheanum? Sie bringt die Verbindung zwischen Kunst und Wissenschaft. Sie schafft eine Brü- cke zwischen den künstlerischen Sekti- onen – bildende Künste, redende, musi- zierende Künste – und der Wissenschaft und betrifft damit fast alle Sektionen. Gerade in der Frage der Darstellung, sei dies in Texten, im Schriftlichen, was Bü- cher angeht, in einer bestimmten Pfle- ge des Wortes, im dichterischen Wort, aber auch im gesprochenen Wort und überhaupt im Ausdruck. Die Aufgabe be- steht darin, dass die Wissenschaft schön wird. Und dass die Kunst einen gewissen Erkenntnischarakter bekommt. Was vermisst du am Goetheanum? Ich kann mich gar nicht beschweren: In dem, was ich versuche, fühle ich mich unterstützt und ernst genommen. Ge- rade in dem Bestreben, dass die Ver- anstaltungen sowohl einen künstleri- schen als auch einen wissenschaftlichen Charakter haben, haben wir ziemlich viel erreicht. Ich könnte es mir noch ge- steigert vorstellen, in dem Sinne, dass man die Veranstaltungen, die wir hier entwickeln, auch noch stärker in das Ganze mit einbezieht. Welche Weltaktualität hat dich in letzter Zeit berührt? Die Publikation von Byung-Chul Han, ‹Die Errettung des Schönen›, hat mich über- rascht und gestärkt. Da habe ich auch noch mal neu verstanden, warum die Sektion für Schöne Wissenschaften Sektion so heißt. Es gab nämlich Überle- gungen, ob man sie nicht einfach ‹Sektion Tel. +41 61 706 43 82 für Kulturwissenschaften› nennen sollte. Fax +41 61 706 44 28 Dann bin ich eine Weile damit umgegan- [email protected] gen. Ich habe aber gemerkt, dass dann www.ssw.goetheanum.org die ganze Seite der Kunst und der Ästhe- tik nur noch wissenschaftlich wäre. Mit diesem rätselhaften Namen, den man immer wieder erklären muss, kommt Mitarbeiter man in einen gewissen Prozess. Dr. phil. Christiane Haid (Leitung) Für wen ist die Sektion ansprechbar? Sibylle Sunda Wir haben eigentlich ein ganz breites Spektrum, es reicht von Musikwissen- schaften über Sprachwissenschaft, Literatur, Dichtung, Dramaturgie, Ge- schichte, Mysteriengeschichte, den wis- senschaftlichen Teil der bildenden Kunst bis natürlich zur Philosophie. Schöne Wissenschaften Poetische Soiréen I–V Jeweils sonntags 16.30 Uhr In Zusammenarbeit mit der Sektion für Redende und Musizierende Künste «... denn Unsterblichkeit muss das Ziel sein» 2. bis 5. Juni Pfingsttagung Lea van der Pals als Dichterin. Andrea Hitsch, Betrachtung; Rezitation, N.N. 22. Januar Das Mysterium der Wirklichkeit im «Doch seine Blicke, die kein Ding begrenzte, war- Anthroposophischen Seelenkalender fen sich Bilder in den Raum und schlossen einen Vom pfingstlichen Wirken Michaels im Jahreslauf. Mit blauen Sagenkreis» (Rainer Maria Rilke) Michael
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