ISSN: 1453-7621 BAND 15 TEMESWARER BEITRÄGE ZUR GERMANISTIK G T E E B R M E M I E Z T 2 B S V E R L A G A M U 0 and I R R W 1 N T O R 8 Ä 15 N A I G S R T E E I R K TEMESWARER BEITRÄGE ZUR GERMANISTIK Band 15 Gedruckt mit Förderung des Konsulats der Bundesrepublik Deutschland Die Temeswarer Beiträge zur Germanistik sind in internationalen Datenbanken (ZDB, BDSL, GiN, SCIPIO, BASE, EZB, MLA, BLLDB u. a.) vertreten. Der Band einschließlich aller seiner Teile ist urhebberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Mirton Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Verfielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Romania ISSN: 1453-7621 TEMESWARER BEITRÄGE ZUR GERMANISTIK Band 15 Mirton Verlag Temeswar 2018 Herausgeberin Prof. Dr. Roxana Nubert (West-Universität Temeswar) Universitatea de Vest din Timișoara Fachbereich Germanistik Bd. V. Pârvan 4 RO-300223 Timișoara E-Mail: [email protected] Redaktion Doz. Dr. Marianne Marki (West-Universität Temeswar) Dr. Alina Olenici-Crăciunescu (West-Universität Temeswar) Dr. Ana-Maria Dascălu-Romițan (Politehnica-Universität Temeswar) Dr. Kinga Gáll (West-Universität Temeswar) Dr. Alwine Ivănescu (West-Universität Temeswar) Dr. Beate Petra Kory (West-Universität Temeswar) Dr. Karla Lupșan (West-Universität Temeswar) Doz. Dr. Grazziella Predoiu (West-Universität Temeswar) Dr. Mihaela Șandor (West-Universität Temeswar) Dr. Maria Stângă (West-Universität Temeswar) Redaktionsbeirat Prof. Dr. Sabine Anselm (Ludwig-Maximilians-Universität München) Prof. Dr. Mariana-Virginia Lăzărescu (Universität Bukarest) Prof. Dr. Maria Sass (Lucian-Blaga-Universität Hermannstadt) Prof. Dr. Hermann Scheuringer (Universität Regensburg) Sonstige Hinweise Die Zeitschrift erscheint jährlich in einem Band. Bestellungen nimmt der Germanistik-Lehrstuhl an der West-Universität entgegen. Alle Informationen zur Zeitschrift sind online auf der Webseite des Germanistik-Lehrstuhls an der West-Universität Temeswar https://litere.uvt.ro/publicatii/TBG/prezentare.htm zu finden. Druckvorlagenherstellung Ladislau Szalai (Mirton Verlag Temeswar) Dr. Mihaela Șandor (West-Universität Temeswar) Inhaltsverzeichnis „Lesen zum Vergnügen?“ Ziele des Literaturunterrichts aus historischer Perspektive (Sabine Anselm, München) ............................. 7 „Sah ein Mädchen / ein Knab ein Röslein steh’n“ (Rammstein / Goethe) – ein didaktisches Interpretationsspiel zu den Geschlechterrollen im Dunstkreis der Sexismus- bzw. #MeToo- Debatte (Joana Baumgarten / Margit Riedel, München) ....................... 33 Michel Foucault und die Literatur – ein Einblick (Iris Buchmann, Karlsruhe) ..................................................................... 51 Sprache und Identität deutschschreibender Autoren im Königreich Ungarn zwischen 1800 und 1848 – Graf Johann Mailáth und die Pyrker-Debatte (Orsolya Lénárt, Budapest) ............. 79 Lyrische Antworten auf den Ersten Weltkrieg. Kriegsgedichte des expressionistischen Jahrzehnts (Markus Fischer, Bukarest) ......... 99 „C’est la guerre“. Das Bild des Ersten Weltkriegs in Ernst Johannsens Roman Vier von der Infanterie. Ihre letzten Tage an der Westfront 1918 und in dessen Verfilmung durch G. W. Pabst (Ioana Crăciun, Bukarest) ..................................................................... 131 Merda d’artista. M. Duchamp, T. Tzara und die stanzen von E. Jandl (Paola Bozzi, Mailand) .......................................................... 155 Daniel Kehlmanns Tyll oder die Zeit der Narren (Laura Cheie, Temeswar) ...................................................................... 179 „[…] Sich wo auch immer zu Hause fühlen, sich aber nirgendwo zu Hause fühlen […].“ Ein Leben im Dazwischen: Zu Melinda Nadj Abonjis Roman Tauben fliegen auf (Grazziella Predoiu, Temeswar) ........................................................... 197 5 Vom heimatlichen Raum der Kindheit zur „Patchwork”-Heimat in Melinda Nadj Abonjis Roman Tauben fliegen auf (Beate Petra Kory, Temeswar) .............................................................. 217 Unter Mördern und Schiebern. Die österreichische Nachkriegszeit im Spiegel einheimischer „hardboiled detective novels“ (Wynfrid Kriegleder, Wien) .................................................................. 233 Das Motiv der Heimat in der modernen ungarndeutschen Literatur (Gábor Kerekes, Budapest) .................................................. 251 Georg-Büchner-Preis für einen homo migrans. Terézia Mora, 2018 (Olga Garcia, Caceres) ....................................... 275 Das Bild des Dorfes in Richard Wagners Roman Habseligkeiten (Aneliese Wambach, Temeswar) .......................................................... 291 Das Schicksal einer hilflosen Helferin. Betrachtungen zum Roman Das reiche Mädchen von Richard Wagner (Maria Stângă, Temeswar) .................................................................... 309 Rezensionen ......................................................................................... 321 Verzeichnis der Autorinnen und Autoren ........................................ 329 Dank an externe Gutachterinnen und Gutachter der TBG ............. 337 Manuskripthinweise ............................................................................ 339 Aufnahme der TBG in Datenbanken und Bibliotheken .................. 343 Errata .................................................................................................. .351 6 Sabine Anselm München „Lesen zum Vergnügen?“ Ziele des Literaturunterrichts aus historischer Perspektive Abstract: This paper gives a historical overview of how the idea of Teaching German literature has developed before pointing out the demands that are being placed on teachers today. The concept of Teaching German literature has changed drastically over the last 200 years: Being once considered trivial and not worthy of teaching at school, German literature is seen as one of the key elements of schooling today. It first became the monopole of ethical-aesthetical education, before the idea of teaching morals and ethics through German literature took over. Nowadays, in the context of literature selection the question of reasonableness of literature is being asked: How much can a young reader cope with? In this context, the thought that literature can play a crucial role in the development of personality becomes essential and gives implications for the way it should be taught at school. Finally, it is explained why PISA marks a turning- point in the concept of teaching literature and an outlook to possible future developments is being given. Keywords: ethical literacy, literature education, German at school, aesthetical education, ethical education, development of personality, literature selection, narrative ethics, empirical aesthetics, value education. Ein zentraler Ort, an dem Teilhabe an Kultur initiiert wird, ist auch heute der schulische Literaturunterricht. Und dies hat eine voraussetzungsreiche Tradition: Seine Einführung an den Gymnasien hing eng mit dem Gedanken zur Bildung aller im Menschen angelegten Kräfte im Sinne Humboldts und Herders bzw. zur ästhetischen Erziehung nach der Auffassung Schillers zusammen (vgl. Müller-Michaels 2012: 31). 1812 war in der Abiturprüfungsordnung erstmals auch Deutsch als abiturrelevantes Hauptfach an preußischen Gymnasien vorgesehen. Allerdings wurde der Unterricht zunächst von Lehrenden erteilt, die in der Klassischen Philologie ausgebildet worden waren. Dies änderte sich zwar mit der preußischen Lehrerprüfungsordnung vom 20. April 1831 (Goer 2016: 13), doch die bisherige Lehrerschaft wurde nicht ersetzt, so dass das klassische Gedankengut weiterhin Wirksamkeit entfaltete. Erschwerend für diese Neukonzeption kam hinzu, dass zunächst Vorbehalte gegenüber der deutschen Literatur bestanden: Während die 7 klassische lateinische und griechische Literatur durch den Vorbildcharakter der Antike legitimiert war, wurde befürchtet, dass deutsche Literatur „zum reinen Vergnügungslesen“ (Goer 2016: 13) verführe, da bei ihr keine Übersetzungsleistung notwendig sei – so lautete ein verbreitetes pädagogisches Verdikt. Die Verlagerung dahin, dass Literatur eine Berechtigung als Unterrichtsgegenstand erhielt, ist also maßgeblich auf die humanistischen Bildungs- und Erziehungstheorien zurückzuführen. Diese schrieben Literatur als ästhetischer Kunst eine zentrale Rolle bei der ethischen Bildung des Menschen zu Humanität und Freiheit zu. Der deutsche Literaturunterricht, der schließlich nach einer Reform 1834 als Hauptfach in den Fächerkanon des Gymnasiums aufgenommen wurde, beschränkte sich zunächst auf Aufgaben der formalen Bildung hinsichtlich der Schulung des sprachlichen sowie des logischen Denkens. Durch ambitionierte Reformbemühungen erfuhr die Literatur der deutschen Klassik jedoch eine pädagogische Aufwertung: Die Literaturrezeption wurde mit der schriftlichen Produktion von Aufsätzen verknüpft und avancierte zur Denkschulung. Schließlich wurde 1859 erstmals die ethische Bedeutung des Unterrichts im Deutschen hervorgehoben, getragen von dem Lehrziel, in die vaterländische Literatur einzuführen. Der neue Deutschunterricht konnte so dazu beitragen, die deutsche Schule zu einer „Lehrerin der nationalen Ethik“ (Frank 1973: 507) werden zu lassen. In der Konsequenz sollte die Herausbildung eines entsprechenden Literaturkanons Ausdruck für dieses Ziel sein. Der Musterlehrplan aus den 1860er Jahren
Details
-
File Typepdf
-
Upload Time-
-
Content LanguagesEnglish
-
Upload UserAnonymous/Not logged-in
-
File Pages354 Page
-
File Size-