Es Ist Vollbracht!

Es Ist Vollbracht!

VORGESTELLT: BARBARA WARNATZ: SEITE 2 ELTERNKREIS: SEITE 3 SOZIALES NETZWERK / KITA: SEITE 4/5 MITBESTIMMUNG & MITARBEITER: SEITE 6/7 FUSSBALL & THEATER: SEITE 8/9 WAS UNS BEWEGT: SEITE 10/11 GEBURTSTAGSFILM: SEITE 12/13 DIE KREATIVE SEITE: SEITE 14/15 kuno« TERMINANKÜNDIGUNGEN: SEITE 16 DAS MAGAZIN DER LEBENSHILFE HARZKREIS–QUEDLINBURG AUGUST / SEPTEMBER 2018 Es ist vollbracht! Vor drei Jahren begannen wir die beiden Obergeschosse des Samocca’s zu entkernen. Beim Öffnen der Wände und Böden stellte sich jedoch das vorher ungeahnte Ausmaß der Sanierung erst heraus. Massive Schäden führten zum Austauschen der Fachwerkhöl - zer, Gefache und der Decken. Teilweise war die Statik des gesamten Hauses so stark ge - fährdet, dass der Kaffeebetrieb auf Spar - flamme für einige Monate in 2017 in den Weißen Engel ausgelagert werden musste. Klasse, wie flexibel unsere Leiterin des Samocca’s Steffi König zusammen mit den Kollegen reagierten. Auch die Werkstattbe - schäftigten haben die Produktion in Wed - dersleben in dem Zeitraum bei bestimmten Aufträgen tatkräftig unterstützt. Haken und Ablagen aus Metall und Holz, wurden hier entwickelt. Die Umsetzung er - Aber dann öffnete das Samocca im Novem - folgte dann in unserer eigenen Werkstatt. ber 2017 zur Vorweihnachtszeit wieder seine Türen. Derweilen liefen die konzeptio - Nun sind über zwei Etagen 32 Betten in nellen Ausarbeiten im Hostel auf Hochtou - 7 Zimmern entstanden. Im 2. OG befindet ren. In einem Projektteam, welches sich in sich der Hotelbereich mit drei Zimmern und wöchentlichen Beratungen mit der Ausstat - gemütlichen Boxspringbetten. Diese kön - tung, den Arbeitsabläufen und vielen De - nen zur Einzel- oder Doppelbelegung ge - tails zum Führen eines Hostels beschäftig - nutzt werden. Im darunter liegenden ten, entstanden viele neue Ideen. Vor allem Geschoss ist der Hostelbereich mit 4 Zim - die raffinierten Einrichtungsgegenstände, mern. Bis zu 8 Personen können hier in den wie die Stapelbetten zur flexiblen Aufbet - Zimmern übernachten. Besonders gemütli - tungsmöglichkeit, Regale, Tische und auch che Schlafplätze befinden sich auf einer Em - die Badausstattung mit den Waschtischen, pore direkt unter dem Dach. Am 13. und 14. August öffneten wir für gela - dene Gäste, Freunde und Förderer sowie für alle Mitarbeiter der Lebenshilfe die Türen. Es war ein voller Erfolg! Für alle Beteiligten gab es durchweg ein großes Lob. Dieser neue Ar - beitsbereich stellt eine tolle Synergie zum Cafébetrieb des Samocca’s und ein attrakti - ves Arbeitsfeld in der Lebenshilfe dar. Wir möchten uns bei allen, die an diesem Projekt mit so viel Herzblut mitgewirkt haben, noch einmal ganz herzlich bedan - ken! SANDy TIMM ❷ VORGESTELLT ENGAGEMENT ❸ Barbara Warnatz – anders sein ist ganz normal Elternkreis – seit 28 Jahren Mut steht am Anfang des Handelns, Glück am Ende! DEMOKRIT, GRIECHISCHER NATURPHILOSOPH Wie ist das, wenn man behindert ist? lich mache ich Urlaub in Schwerin. Ich liebe Man kann nicht immer so arbeiten wie andere das Schweriner Schloss. Im nächsten Jahr zu er Beginn der neuen Woche lädt uns Wir alle kennen den Punkt, an dem man sich Menschen. Ich habe eine Spastik rechts, kann meinem Geburtstag ist es soweit. ein, endlich bisher Aufgeschobenes von Paragrafen überfordert und von Verord - mit den Händen nur leicht greifen und den DDanzupacken. Lange schon hatten wir El - nungen zugeschüttet fühlt. Der Rat von Sach- Arm nur auf Kopfhöhe heben. Dadurch bin ich INTERVIEW UND TExT (LEICHT GEKÜRZT UND tern des Elternkreises der Lebenshilfe uns vor - und Fachkundigen aus der Lebenshilfe, von Linkshänderin. Ich ärgere mich heute nicht AKTUALISIERT): EDITH JÜRGENS genommen, im kuno« über unsere Erfahrun - Ämtern und Behörden in Form von Vorträgen mehr über meine Behinderung, anderen gen und Erlebnisse zu berichten. Und es ist geben uns Mut und Zuversicht, die anstehen - Menschen geht es schlimmer. Bei der Lebens - uns an dieser Stelle ein Bedürfnis, Heidrun den Aufgaben zu meistern. hilfe sind wir alle gleich. Jeder hat ein Handi - Blauhut „DANKE“ zu sagen für ihre jahrzehn - cap, auch einige der Betreuer. telange Leitung unseres Elternkreises. Sie ist Gern erinnern wir uns an die vielen gemein - uns in all den Jahren eine professionelle Be - samen Fahrten mit unseren Angehörigen. So Gibt es Situationen, in denen Sie sich „an - gleiterin, eine Mutmacherin und eine gute waren wir im Hamburger Zoo, besuchten ders“ fühlen? Ratgeberin. Städte wie Berlin, Dresden, Magdeburg und Eigentlich habe ich nicht das Gefühl, anders erlebten gemeinsam Konzerte und Theaterbe - Heidrun Blauhut wie immer mittendrin zu sein, bleibe aber auch lieber immer in mei - In unseren monatlichen Zusammenkünften suche. Auch in diesem Jahr freuen wir uns auf beim Ausflug im August 2017 nach Schwerin nem Wohnheim. Hier fühle ich mich sicher. stellen wir immer wieder fest, dass wir Eltern unsere Reise nach Celle und Gifforn. Fremden gegenüber bin ich skeptisch, weil ähnliche Probleme im Alltag erleben und zu man oft vorverurteilt wird. Ich respektiere an - bewältigen haben. Wir merken aber auch, Wir sind sehr dankbar, dass Frau Blauhut vor eboren wurde ich 1956 in Thale. Auf dere, mache keine Unterschiede. Ich möchte dass uns Gemeinsamkeiten verbinden und 28 Jahren den Mut hatte, eine Elterngruppe Grund meiner Behinderung besuchte auch nicht so behandelt werden. uns stark machen. Durch den Austausch von zu gründen. Das war für uns ein großes Glück. GGich dort die Pestalozzischule – eine Erfahrungen fällt es uns heute leichter, über Wir wünschen uns, dass auch jüngere Mitglie - Schule für Lernbehinderte. Nach acht Jahren Wurden Sie schon mal als behindert be - anstehende Probleme und Bedürfnisse des der den Mut haben, eine Elterngruppe zu beendete ich die Schule erfolgreich. Lesen und zeichnet und wie haben Sie sich dabei ge - Einzelnen, aber auch der Gemeinschaft zu be - gründen. Schreiben hatte ich gut gelernt, das sollte mir fühlt? finden. Wir fühlen uns verstanden und wer - im weiteren Leben sehr nützlich sein. Dadurch Ja, ich wurde schon einmal wegen meiner Be - den durch manche schwierige Situation von Gemeinsam sind wir stark – mit und für kam ich zu meinem Hobby – das Sammeln von hinderung angesprochen. Ich fühlte mich Frau Blauhut begleitet. Sie gibt uns Sicherheit unsere Angehörigen! Autogrammkarten verschiedenster Schauspie - schlecht. Heute denke ich, dass Menschen, die im Umgang mit den Behörden. ler und Sänger. Ich schreibe die Personen an uns anstarren, dümmer sind als wir. Liebe junge Eltern, haben auch Sie Mut, Mit - und bitte um diese Karten. Inzwischen habe glied einer Elterngruppe der Lebenshilfe zu Unsere Kinder immer an ihrer vertrauten Seite – beim ich circa 600 Karten, die zum Teil eine persönli - Wie sollen Menschen mit und ohne Behin - werden? Denn heute ist der Tag, gute Vorsätze Spaziergang durch die Sanssouci-Gärten 2015 che Widmung haben. Noch heute sprechen derung miteinander umgehen? zu fassen und morgen ist der früheste Tag der Mitbewohner mich öfters an, ob ich ihnen Sie sollten mehr aufeinander zugehen, um Verwirklichung. Briefe oder Gedichte schreiben kann. voneinander zu lernen und sich besser zu ver - Neben ihrer vorbildlichen Vorstandsarbeit wurde stehen. REINHILD ZUMPE/ BARBARA RICHTER Heidrun Blauhut auch wegen ihrer engagierten Arbeit im Was ist das besondere an Ihrem Arbeits - Barbara Warnatz und ihre CD-Sprechpatin ELTERNKREIS QUEDLINBURG Elternkreis und der Sportgruppe geehrt. platz in der Lebenshilfe-Werkstatt? Wie sieht Ihre Zukunft aus? Heidrun Blauhut kennen sich schon viele Hier werde ich mit Respekt behandelt. Durch Im Großen und Ganzen bin ich zufrieden mit Jahre durch den Elternkreis. Hier trafen sie meine langen Arbeitsjahre habe ich schon an - meinem Leben. Mehr Abwechslung im Beruf sich regelmäßig und unternahmen gemein - dere Erfahrungen gemacht. Ich habe keinen wäre schön. Oft sind die Arbeitsschritte zu mo - same Fahrten. Diese Zeit ist Barbara in guter Beruf gelernt. Ich bekam einen Arbeitsplatz noton, außerdem steigt der Leistungsdruck. Erinnerung. Überhaupt ist ihr ein guter per - Außerhalb der Elterngruppe engagiert sich Heidrun im VEB Kartonagen für Heimarbeit. Ich hatte Gerne würde ich einmal eine andere Arbeit in - sönlicher Kontakt wichtig. Sie schreibt in Blauhut noch immer, indem sie mit ihrem Mann eine täglich das Gefühl, wegen meiner Behinde - nerhalb der Abteilung verrichten, mal etwas ihrer Freizeit viele Briefe und Karten. Schon Sportgruppe leitet. Woche für Woche erfahren unsere rung ausgegrenzt zu werden. Die behinderten Neues ausprobieren. Aber ich möchte weiter - vor ihrer Mitarbeit in der Schreibgruppe Betreuten so Spaß und Freude bei körperlicher Aktivität. Mitarbeiter wurden nie zu den Weihnachtsfei - hin in meiner Gruppe bleiben. Wir haben schrieb sie Gedichte wie dieses: Schwarz-Weiß-Fotos: Jürgen Meusel ern oder zum Frauentag eingeladen. Spaß und die Betreuer sind nett. Ich könnte Es zählen auf dieser Welt Für einen Betrieb steckte ich Gardinenröll - mir aber auch gut vorstellen, in der Kinderbe - nicht Diamanten, Schmuck und Geld. chen in Heimarbeit zusammen. Meine Mutter treuung zu arbeiten – mit ihnen zu spielen, Es zählen auf dieser Welt half mir nach ihrer Arbeitszeit mit, da ich die ihnen etwas vorzulesen. Gesundheit, Frohsinn, Zufriedenheit, geforderte Stückzahl allein nicht erreichte. Fröhlichkeit zu jeder Zeit Nach der Wende arbeitete ich im Montagebe - Welche Wünsche gibt es noch? und dass man fest zusammenhält. reich. Dort verspürte ich mehr Anerkennung. Vor der Aufnahme in der Lebenshilfe war ich Unsere Arbeit wurde bestätigt und man

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