Stadionlandschaft Mit Eigenem Stil

Stadionlandschaft Mit Eigenem Stil

Stadionwelten Stadionwelten Vorbild für eine Dekade Stadionbau: Abe Lenstra Stadion in Heerenveen Foto: sv-online.info Beliebtestes Stadion: „De Kuip“ Foto: Dirk Wienbreyer setter aus Utrecht auf die neuen Verhält- Finale von 1974, für das sich Feyenoord Plätzen nur gut halb so groß wie die Are- nisse reagiert. Das nach 20 Jahren schon selbst quali zierte, ist nicht mitgezählt). nA (51.342), kann dafür jedoch mit einem nicht mehr konkurrenzfähige „Nieuw 1994 wurde das Stadion gründlich saniert, technischen Detail aufwarten, auf das man Galgenwaard“ wurde von 2002 bis Som- durch ein zum Spielfeld hin abfallendes in Amsterdam verzichtete: einem heraus- mer 2004 komplett umgebaut, diesmal ist Dach und zusätzliche Tribünen vor dem fahrbaren Rasen. Unter der lichtdurchläs- Utrecht zwar weit entfernt davon, europä- bisherigen Unterrang wurde „de Kuip“ sigen Dachkonstruktion, die fast an ein ische Maßstäbe zu setzen, doch für einen noch mehr zum Hexenkessel. Trotz mini- Gewächshaus erinnert, wurden und wer- Spitzenplatz innerhalb Hollands reicht es mal geringerer Kapazität als in der Ams- den beinahe alle möglichen Varianten von allemal. In Fanumfragen nach dem po- terdam ArenA wurde in Rotterdam auch Rollrasen durchgespielt, während man pulärsten Stadion des Landes ringt die das Finale der EURO 2000 ausgetragen, parallel die Entwicklung von Kunstrasen neue Spielstätte des FC Utrecht mit der dies lag jedoch weniger an den atmosphä- vorantreibt. Amsterdam ArenA um Platz 2, das Feye- rischen Vorzügen des „Kuip“, als vielmehr Im Gegensatz hierzu wirken Dach noord-Stadion in Rotterdam steht in der an Spannungen zwischen der UEFA und und Innenraum des Gelredome geradezu Beliebtheitsskala alleine an der Spitze. den Logenbesitzern in Amsterdam. düster. Das Dach ist wuchtig und licht- Modell für Europa: Amsterdam ArenA Foto: Stadionwelt Dies ist nicht verwunderlich, denn „de „Eines der modernsten Stadien der undurchlässig, die Ecken, die die vier Kuip“ (die Wanne), wie das Stadion von Welt“ errichtet zu haben, dieses Prädikat Tribünen voneinander trennen, sind aus Feyenoord im Volksmund genannt wird, konnte sich 1996 ein weiteres Mal ein nie- blankem Beton und fensterlos. Dem Ra- wirkt trotz seiner Größe sehr eng und atmo- derländischer Verein für sich in Anspruch sen jedoch kann das egal sein: Nicht nur sphärisch. Mit 60.000 Sitzplätzen, verteilt nehmen: Nach langen Jahren in einer un- Licht bekommt er ausreichend, wenn er Stadionlandschaft mit eigenem Stil auf zwei einander überlappende Ränge, zureichenden Sportstätte schuf Ajax sich zwischen den Fußballspielen an die frische In den Niederlanden hat sich eine Menge getan: Kaum ein Stadion ist älter als 10 Jahre. war das Stadion bei seiner Fertigstellung mit der Amsterdam ArenA eine neue Hei- Luft geschoben wird. Sondern auch letz- 1935 eine architektonische Sensation. Über mat und gleichzeitig ein schillerndes Vor- tere, die ein mindestens ebenso wichtiges Jahrzehnte war es eines der wichtigsten bild für andere vollüberdachte Stadien in Kriterium für gutes Rasenwachstum ist; ie Halbwertszeit der holländischen Nachfrage nach höherwertigen Plätzen miserablen Zustand und musste drin- Stadien Europas, nicht umsonst vergab die Europa, und auch im eigenen Land fand nur wenn sie regelmäßig zirkuliert und Stadioninfrastruktur war zuletzt stieg enorm. Sahen zwischen 1985 und gend von Grund auf erneuert werden. UEFA acht Europapokal-Endspiele nach Amsterdam einen Nachahmer. Der Gelre- auch mal ein Windhauch über das Grün Düberraschend kurz. „Wir haben 1990 im Schnitt etwa 7.000 die Spiele, so Als 1992 der SC Heerenveen mit dem Rotterdam, so viele wie an keine andere dome, der zwei Jahre später in Arnheim streifen kann, hat das Gras die Chance zur eines der modernsten Stadien der Welt er- erhöhte sich der Zuschauerzuspruch auf Bau des „Abe Lenstra Stadions“ begann, Spielstätte des Kontinents (das UEFA-Cup- fertig gestellt wurde, ist zwar mit 27.900 Regeneration. richtet“, freuten sich die Verantwortlichen fast 10.000 in der Saison 1993/94, der beendete diese Maßnahme nicht nur ein des FC Utrecht im Sommer 1982, und letzten Spielzeit in ausschließlich alten Jahrzehnt der kollektiven nationalen Ta- Der „holländische“ Baustil das nicht einmal ganz zu Unrecht: Das Stadien. Auch die mediale Aufmerk- tenlosigkeit auf dem Stadionsektor, son- Die Stadien der Eredivisie „Niew Galgenwaard“ mit seinen 20.000 samkeit für den Fußball wuchs, was die dern war gleichzeitig der Startschuss für Verein Stadion Kapazität Sportstätten wie die ArenA oder „de Zuschauerplätzen war zwar deutlich klei- Liga für Sponsoren interessanter machte eine Dekade extremer Betriebsamkeit. Be- AFC Ajax Amsterdam ArenA 51.859 Kuip“ heben sich in Holland auch des- ner als die europäischen Topstadien jener – vorausgesetzt natürlich, der Rahmen, sonders angespornt dürfte viele Vereine Feyenoord Rotterdam De Kuip 51.137 wegen so sehr vom Rest der Stadion- Zeit, aber wirklich bis ins Detail „nieuw“ sprich das Stadion, war vorzeigbar. die Erkenntnis haben, dass das neue Stadi- PSV Eindhoven Philips Stadion 35.200 landschaft ab, weil dem Gros der Stadien (also neu) und modern. In den frühen Auch der Verzicht auf jegliche Stehplät- on des SC von Anfang an stets proppenvoll ein wenig der besondere Charakter fehlt. Vitesse Arnhem Gelredome 29.497 Achtzigern war ein kompletter Neubau ze, zunächst im Europapokal, kurz dar- war. Schon in den ersten Spielen erwiesen Sie haben in etwa die selbe Form und eines reinen Fußballstadions noch et- auf auch in der „Eredivisie“ Vorschrift, sich die 14.500 Sitzplätze als viel zu pes- FC Utrecht Stadion Galgenwaard 24.426 beziehen Unverwechselbarkeit wenn was Besonderes. Auch zehn Jahre später, zwang die Vereinsoberen ähnlich wie simistisch kalkuliert. Inzwischen ist der Roda J.C. Parkstad Limburg Stadion 19.500 überhaupt aus der Farbe der Bestuhlung 1992, war das „Galgenwaard“ noch einer in England kollektiv ans Reißbrett. Verein dabei, die ursprüngliche Stadionka- SC Heerenveen Abe Lenstra Stadion 17.650 und gelegentlichen Extravaganzen beim der wenigen Lichtblicke in der niederlän- Darüber hinaus erleichtert ein nicht zu pazität deutlich zu erhöhen. Eine Tribüne NAC Breda MyCom-stadion 17.064 Dach. Ob sich andere Vereine bewusst dischen Stadionlandschaft. Dann jedoch verachtender Umstand die langfristi- wurde bereits vergrößert, sodass derzeit Willem II Tilburg Stadion Willem II 14.637 am Vorbild „Abe Lenstra“ orientiert veränderte sich diese in atemberauben- gen Planungen niederländischer Pro - 17.653 Fans ins Stadion passen. Mit dem haben, oder ob der einheitliche Look dem Tempo - und so war eine weitere clubs ganz erheblich: Man kann aus der Ausbau zweier weiterer Tribünen soll bis FC Twente Arke Stadion 13.740 darin begründet ist, dass unter Berück- Dekade später aus dem ehemaligen Vor- zweiten Liga nicht absteigen (zumin- 2006 ein dann wohl endgültiges Fassungs- FC Groningen Stadion Oosterpark 12.490 sichtigung der speziellen holländischen zeigestadion in Utrecht plötzlich eines dest nicht sportlich), der Verbleib in der vermögen von 21.300 Sitzplätzen erreicht NEC Nijmegen Stadion De Goffert 12.320 Situation jedes andere Stadiondesign der Sorgenkinder geworden. „geschlossenen Gesellschaft“ Pro fuß- werden. De Graafschap Stadion De Vijverberg 11.000 unvernünftig gewesen wäre, sei dahin- Verschiedene Gründe waren Auslö- ball ist praktisch garantiert. Von soviel Doch auch wenn in Heerenveen der- ADO Den Haag Zuiderparkstadion 11.000 gestellt: Fakt ist jedenfalls, dass sich im ser des landesweiten Neubau-Booms. Planungssicherheit können deutsche zeit die Bagger rollen, der ganz große Bau- letzten Jahrzehnt ein ganz spezieller FC Den Bosch Stadion De Vliert 9.000 Zunächst die Zuschauerentwicklung, Zweitligisten nur träumen. boom ist eigentlich schon wieder abge- „holländischer“ Baustil für Fußballsta- die in Holland ähnlich verlief wie in Der eigentliche Hauptgrund für den ebbt. Die meisten Eredivisionäre verfügen AZ Alkmaar Alkmaarder Hout 8.390 dien entwickelt hat. Dieser ist nicht al- den meisten großen europäischen Li- Bauboom der neunziger Jahre ist jedoch mittlerweile über ein komfortables und RKC Waalwijk Mandemakers Stadion 7.500 lein in Heerenveen, sondern in einem gen: Seit Anfang der Neunziger kamen ein anderer: Die Stadionlandschaft unse- ausreichend großes Fußballstadion, vor RBC Roosendaal Vast & Goed Stadion 7.500 guten Dutzend vergleichbarer Stadien immer mehr Zuschauer, vor allem die rer Nachbarn war schlichtweg in einem kurzem haben auch die einstigen Trend- anzutreffen. � 72 Stadionwelt 03/2005 Stadionwelt 03/2005 73 s072-075_Internationale Stadionszene Niederlande.indd 72 14.02.2005 07:18:35 s072-075_Internationale Stadionszene Niederlande.indd 73 14.02.2005 07:18:59 Stadionwelten Stadionwelten Vorbild für eine Dekade Stadionbau: Abe Lenstra Stadion in Heerenveen Foto: sv-online.info Beliebtestes Stadion: „De Kuip“ Foto: Dirk Wienbreyer setter aus Utrecht auf die neuen Verhält- Finale von 1974, für das sich Feyenoord Plätzen nur gut halb so groß wie die Are- nisse reagiert. Das nach 20 Jahren schon selbst quali zierte, ist nicht mitgezählt). nA (51.342), kann dafür jedoch mit einem nicht mehr konkurrenzfähige „Nieuw 1994 wurde das Stadion gründlich saniert, technischen Detail aufwarten, auf das man Galgenwaard“ wurde von 2002 bis Som- durch ein zum Spielfeld hin abfallendes in Amsterdam verzichtete: einem heraus- mer 2004 komplett umgebaut, diesmal ist Dach und zusätzliche Tribünen vor dem fahrbaren Rasen. Unter der lichtdurchläs- Utrecht zwar weit entfernt davon, europä- bisherigen

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