Werbeseite Werbeseite MNO DAS DEUTSCHE NACHRICHTEN-MAGAZIN Hausmitteilung Betr.: Günter Grass ine Blechtrommel war nichts dagegen: Mit gewaltigen Paukenschlägen Ekündigte der Göttinger Steidl Verlag dieses „Opus magnum“ an – das jüngste Buch des Günter Grass, berühmtester unter den lebenden deut- schen Schriftstellern, dem der SPIEGEL nun zum viertenmal eine Titelge- schichte widmet. Zeitig und exklusiv sicherte sich der SPIEGEL die Rech- te für einen Vorabdruck etlicher Passagen aus dieser Neuheit, „Ein weites Feld“. Doch als es dann etwas zu lesen gab, kamen Chef- und Kulturre- daktion in Verlegenheit. Die zum Abdruck gedachte Romanstrecke er- wies sich als ein überaus sperriger Kurs durch deutsche Geschichte, und selbst dem besonders bemühten, literarisch bewander- ten Leser mußte es da schwerfallen, zwi- schen den Bruchstücken eine Richtung zu erkennen. Da zudem der Verlag um die 4500 Exemplare des „Jahrhundertwerks“ (dpa) im Vorwege an die Fachwelt verteil- te, war auch von der Exklusivität nicht viel übriggeblieben. Gute Gründe also, auf den Teilabdruck zu verzichten, doch bei den Betroffenen hörte es sich anders an. Rudolf Augstein, wurde Grass-Titel (1963) kolportiert, habe sein Veto eingelegt, und zwar auch deshalb, so hieß es allen Ernstes, weil er mit Grass in Fragen der deutschen Vereinigungspolitik über Kreuz sei. Als der SPIEGEL den Vorabdruck des „Weiten Feldes“ ablehnte, hatte Augstein gerade mal ein Viertel davon überflogen, und die Vorstellung, politischer Dissens trübe bei ihm das literarische Urteil, ist nun wohl allzu naiv. Augstein hatte schon 1966 das Anti-Brecht-Stück von Grass „Die Plebejer proben den Aufstand“ im SPIEGEL rezensiert. Dennoch war es vom Steidl Verlag werbetechnisch nicht ungeschickt zu insinu- ieren, der neue Grass sei dem SPIEGEL politisch zu suspekt, gar zu brisant. Ganz ähnlich wie den SPIEGEL-Redak- teuren muß es dem Kritiker Marcel Reich- Ranicki ergangen sein. Der hatte bei einer ersten Lesung als deren Gastgeber der Grass-Neuheit höflich applaudiert: Was hätte er nach der schmalen Kostprobe aus einem 784-Seiten-Opus auch anderes tun können! Reich-Ranicki ist ein unabhängi- ger Mann, eine kritische Institution, wie kein anderer geeignet, das mit mächtigem Reich-Ranicki-Titel (1993) Wirbel promovierte Grass-Epos für den SPIEGEL zu würdigen. Zudem trägt er dem SPIEGEL noch einiges nach: Die Titelkarikatur des Hefts 40/1993, die ihn als Bücher zerfetzenden Kampfhund zeigte, hatte ihn aufgebracht: „beschämend und empörend“. Augstein wurde übrigens 1963 von der Zeit als Böll-Verehrer gebeten, ei- ne Gegenkritik zu dem ungewöhnlich scharfen Reich-Ranicki-Verriß des Romans „Ansichten eines Clowns“ zu schreiben – er gab jedoch in seiner Kritik dem vernichtenden Urteil Reich-Ranickis recht. Damals. TITEL INHALT Die Zwangsehe zwischen dem Dichter Günter Grass und seinem Kritiker ................. 160 Marcel Reich-Ranicki über den neuen Grass-Roman „Ein weites Feld“ .................... 162 Milliardenmarkt Multimedia Seiten 22, 24 Mit einer Flut von neuen Geräten und Programmen läutet die Funk- SPIEGEL-ESSAY ausstellung diese Woche das Multimedia-Zeitalter ein. Die Firmen Dieter Wild: Die Wacht am Rhein ...................78 hoffen auf einen gigantischen Markt, wenn Hunderte von Fernsehka- nälen Filme und Nachrichten auf Knopfdruck liefern. DEUTSCHLAND Panorama ...................................................16 Multimedia: Das digitale Zeitalter beginnt ........22 Die Medien-Konzerne entdecken Ein „neuer Faschismus“ Seite 27 das Online-Geschäft ......................................24 Grüne: SPIEGEL-Gespräch mit Joschka Fischer Ein „neuer Faschismus“ über die Kritik an seinem Bosnien-Papier drohe in Bosnien zu sie- und den Pazifismus .......................................27 gen, meint Joschka Fi- Nato: Lockerer Zeitplan für die scher und plädiert er- Ausdehnung gen Osten ..................................32 neut dafür, die mosle- mischen Schutzzonen Vereinigung: Bonn macht Politik militärisch zu schützen. ohne die Ostdeutschen ..................................34 Den grünen Kritikern, Bayern: SPIEGEL-Gespräch mit die sein Bosnien-Papier Schriftsteller Carl Amery über den „verantwortungslos“ Kruzifix-Streit ..............................................40 nennen, hält er entge- Presse: Kirchenblätter vor dem Aus ................48 gen: „Ich giere nicht Flüchtlinge: Barbara Supp über Deutschlands nach Militäreinsätzen, größten Abschiebeknast .................................51 aber die Zäsur liegt in Arbeit: Die Trümmerfrauen J. H. DARCHINGER der Wirklichkeit des von Zettemin ...............................................63 Fischer ethnischen Krieges.“ Regierung: Hartmut Palmer über den Kanzler-Adlatus Friedrich Bohl .......................66 Abenteuer: „House Running“ als neuer Freizeitspaß ........................................73 Wende im Westen Seite 34 Extremisten: Polizeierfolge verstören Angela Merkel spielt in der CDU, Wolfgang Thierse in der SPD nur ei- Neonazis .....................................................75 ne geduldete Nebenrolle. Ob Grüne oder FDP: Ostdeutsche Politiker Hauptstadt: SPD vermasselt Berliner versinken in der Bedeutungslosigkeit. Der Westen ist fünf Jahre nach Wahlkampf-Auftakt ......................................76 der Vereinigung zur Tagesordnung übergegangen – der westlichen. Medien: Machtkampf im Springer-Verlag ..........80 Warum ein Kirch-kritischer „Tagesthemen“-Kommentar nicht gesendet wurde ............................................81 Airbus als Opfer Seite 82 WIRTSCHAFT Konzerne: Die Dasa soll auf Kosten von Airbus saniert werden ..............................82 Steuern: Waigel muß die Einheitswerte ändern ....................................85 Börse: Erstmals wird in Deutschland ein Insider bestraft ........................................88 Arbeitnehmer: Reich mit Verbesserungsvorschlägen ..............................89 Trends .......................................................91 Ausländer: Schwarzarbeiter als Unternehmer ...............................................94 Spekulation: Nick Leeson will nach Hause ........97 Bananen: Deutsche mucken auf ......................98 GESELLSCHAFT F. HOLLANDER / DIAGONAL Flugzeugbau bei Fokker Jubiläen: Nostalgie-Trubel um Bayern-König Ludwig II. ............................. 100 Der niederländische Flugzeughersteller Fokker ist in so große Turbulen- Rudolf Augstein über Ludwig II. zen geraten, daß sein Mehrheitsgesellschafter Dasa mit ins Schlingern und Bismarck ............................................ 107 gerät. Die Daimler-Tochter muß ein rigoroses Sparprogramm durchzie- Michael Mönninger über die gebauten hen. Besonders betroffen sind die Airbus-Werke. Utopien des Bayern-Königs .......................... 111 4 DER SPIEGEL 34/1995 . AUSLAND Panorama Ausland ..................................... 118 Irak: Saddams Kampf um die Macht ............... 120 Geisterfahrer König Ludwig Seiten 100, 107, 111 Interview mit Ex-Geheimdienstchef Wafik Samarraı¨ über die kritische Situation Zum 150. Geburtstag des in Bagdad ................................................. 122 Bayernkönigs Ludwig II. er- China: Großmacht ohne Skrupel ................... 123 reicht der Gedenkrummel Greenpeace-Geschäftsführer Thilo Bode unbekannte Höhen. Bei über chinesische Atomtests ........................... 124 Neuschwanstein wird sogar Rußland: Interview mit Nationalitätenminister ein großes Musicaltheater Wjatscheslaw Michailow über das für den „Dream King“ ge- Friedensabkommen mit den Tschetschenen ...... 126 plant. Derweil fällt auch Indien: Tiziano Terzani über den neues Licht auf den Politiker Unabhängigkeitskampf in Kaschmir ............... 128 Ludwig als Gegenspieler Bismarcks. Und Kunstge- USA: Planung für den Computerkrieg ............. 132 schichtler zollen den bislang Bosnien: Jacques Milliano von der als Kitsch belächelten Phan- Organisation „Ärzte ohne Grenzen“ über die tasieschlössern des exzentri- Vertreibung der Kroaten und Moslems ........... 134 H. SCHAPOWALOW schen Geisterfahrers höchste Asien: SPIEGEL-Gespräch mit Malaysias Ludwig-Schloß Neuschwanstein Anerkennung. Premier Mahathir Mohamad über asiatische Werte und den Niedergang des Westens .......... 136 Peru: Protest gegen Delphinfang ................... 140 TECHNIK Asiens neue Arroganz Seite 136 Brückenbau: Viele Spannbeton-Brücken Der Ferne Osten sieht sich als Zukunftsregion der Welt. Im SPIE- vorzeitig zerschlissen ................................... 142 GEL-Gespräch beklagt Malaysias Premier Mahathir die „beispiellose Hörfunk: Start des digitalen Radios ................ 146 Heuchelei“ des Westens und dessen dramatischen „Werteverfall“. WISSENSCHAFT Prisma ..................................................... 150 Medizin: Hormon Melatonin – Wunderpille Geldsuche rund um den Globus Seite 192 gegen das Altern? ....................................... 153 Meeresbiologie: Riesenkraken und Eine entnervte Steffi Monsterquallen in der Tiefsee ....................... 156 Graf verlor in Toronto. Umwelt: Pflanzen fressen Bodengifte .............. 158 Ihr Versuch, die Steu- eraffäre übers Tennis KULTUR zu bewältigen, mußte scheitern. Denn die Komponisten: SPIEGEL-Gespräch mit Probleme werden im- Rolf Liebermann über seine mer größer: Ihre An- neue Oper und den Musikbetrieb ................... 171 wälte suchen rund um Pop: Der späte Erfolg des US-Rockers den Globus nach Graf- Matthew Sweet .......................................... 176 Geldern. Und Doku- Ausstellungen: Der chinesische Avantgarde- mente zeigen, daß die Maler Ye Yongqing in Augsburg
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