www.reiner-bernstein.de 1 – Chronologie 2014 Chronologie 2014 Dezember 2014 31.12.2014: Am frühen Morgen verpasst der von der palästinensischen Autonomiebehörde eingebrachte Entwurf für eine Resolution zur Beendigung der israelischen Besatzung und zur Gründung des Staates Palästina bis Ende 2017, der nach Gesprächen leicht verändert wurde, im UN-Sicherheitsrat die erforderliche Mehrheit von 9 Stimmen, bevor die USA ihr Veto einlegen. 5 Mitglieder (Großbritannien – das Unterhaus hatte am 13. Oktober mit großer Mehrheit die Regierung aufgefordert hatte, die Initiative zu unterstützen –, Nigeria , Süd-Korea , Ruanda und Litauen ) enthalten sich der Stimme. Für eine Resolution entscheiden sich Russland , die Volksrepublik China , Frankreich , Luxemburg , Jordanien , Argentinien , Chile und Tschad . Mit den USA stimmt Australien gegen den Entwurf. Vor der Abstimmung erklärte der britische UN-Botschafter, dass auch seine Regierung den Resolutionsentwurf nicht mittragen werde. Der Botschafter hatte den Zeitpunkt der Vorlage und die Aussage zur Regelung des palästinensischen Flüchtlingsproblems kritisiert. Das US-State Department kritisiert in scharfen Worten den palästinensischen Resolutionsentwurf. Der Schritt sei „nicht konstruktiv ‟, schaffe „willkürliche Termingrenzen und nimmt Israels Sicherheitsbedürfnisse nicht in Betracht ‟. Deutschland, Frankreich und Großbritannien, so heißt es, würden sich um einen neuen Resolutionsentwurf bemühen. Dennoch wiederholt die US- amerikanische Botschafterin Samantha Power wieder einmal und ungerührt, dass die Administration an der Zwei-Staaten-Lösung auf www.reiner-bernstein.de 2 – Chronologie 2014 der Grundlage der „Grünen Linie“ vor dem Junikrieg 1967 mit geringfügigen „land swaps“ festhalte, warnt aber die Regierung Israels vor der Fortsetzung des „unhaltbaren Status quo“ . Der israelische UN-Geschäftsträger zeigt sich erfreut, dass die palästinensische „Provokation“ gescheitert sei. Am Abend des 17. Dezember hatte Jordanien im Namen der Palästinensischen Autonomiebehörde den Entwurf eingereicht. Die Initiative des gegenwärtig nicht-ständigen Mitglieds in diesem Gremium war mit anderen Staaten der Weltorganisation – darunter mit Frankreich – und mit der Arabischen Liga abgesprochen. Der palästinensische Botschafter Riyad Mansour bekräftigte, dass damit kein Schlussstrich unter neue Verhandlungen gesetzt sei. In den Entwurf heißt es: – „that the negotiated solution will be based on the following parameters: borders based on 4 June 1967 lines with mutually agreed, limited, equivalent land swaps; – security arrangements, including through a third-party presence, that guarantee and respect the sovereignty of a State of Palestine, including through a full and phased withdrawal of Israeli security forces which will end the occupation that began in 1967 over an agreed transition period in a reasonable timeframe, not to exceed the end of 2016, and that ensure the security of both Israel and Palestine through effective border security and the preventing the resurgence of terrorism and effectively addressing security threats, including emerging and vital threats in the region; – a just and agreed solution to the Palestine refugee question on the basis of [the] Arab Peace Initiative, international law and relevant United Nations resolutions, including resolution 194 (III); www.reiner-bernstein.de 3 – Chronologie 2014 – Jerusalem as the shared capital of the two States which fulfils the legitimate aspirations of both parties and protects freedom of worship; – an agreed settlement of other outstanding issues, including water”. Weiter fordert der Entwurf „the urgent need to attain, no later than 12 months after the adoption of this resolution, a just, lasting and comprehensive peaceful solution that brings an end to the Israeli occupation since 1967 and fulfils the vision of two independent, democratic and prosperous states, Israel and a sovereign, contiguous and viable State of Palestine living side by side in peace and security within mutually and international resigned borders”. Ein Repräsentant der palästinensischen Autonomiebehörde hatte am 29. Dezember angekündigt, dass diese um die Mitgliedschaft in internationalen Organisationen nachsuchen werde, so beim Internationalen Strafgerichtshof (ICC) in Den Haag, sollte die Resolution scheitern und nicht die erforderliche Mehrheit von 9 der 15 Mitgliedsstaaten des Sicherheitsrates erhalten. Da für den Fall, dass im Zuge der palästinensischen Mitgliedschaft, die Machmud Abbas am 31. Dezember beauftragte, der ICC tätig wird, müssten auch Repräsentanten der „Hamas“ mit Ermittlungen und anschließenden Fahndungsbefehlen rechnen – was der politischen Autorität Ramallahs international zugutekäme. Das-Internet Forum von „Yediot Achronot“ (Letzte Nachrichten)“ meldet am 31. Dezember aus Washington, dass selbst diejenigen Delegationen, die gegen den jordanisch-palästinensischen Entwurf stimmten, keinen Zweifel an ihrem Unmut über die israelische Politik haben aufkommen lassen. ^ www.reiner-bernstein.de 4 – Chronologie 2014 Aus bislang unklaren Gründen distanziert sich der jordanische König am 05. Januar 2015 von der Entscheidung der Autonomiebehörde, den Entwurf in den UN-Sicherheitsrat einzubringen. Nach Mitteilung des Flüchtlingswerks der Vereinten Nationen befinden sich Ende des Jahres 46 Millionen Menschen auf der Flucht, davon 3 Millionen aus Syrien . Deren Hauptaufnahmeländer sind die Türkei , Libanon und Jordanien . Nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen sind in Syrien im abgelaufenen Jahr 2014 nicht weniger als 76.000 Menschen ums Leben gekommen. Im Irak sollen im selben Zeitraum rund 17.000 Menschen durch die Terrormilizen des „Islamischen Staates“ getötet worden sein. In einem langen Analysebeitrag schreibt Rainer Hermann am 03. Januar 2015, dass Syrien zu einem Drittel von den Terrormilizen des „Islamischen Staates“, zu einem Zehntel von den Kurden und weitere Teile im Norden von der „Al-Nusra“-Front beherrscht würden. Inzwischen habe die russische Regierung Vermittlungen zwischen den Oppositionsgruppen und Damaskus angeboten sowie weitere Hilfszahlungen für das Regime von Präsident Bashar Assad von dessen Bereitschaft zum Dialog mit der Opposition abhängig gemacht 1. Die parteiinternen Wahlen für den Vorsitz des „Likud“ gewinnt Benjamin Netanjahu mit rund 80 Prozent vor seinem einzigen Herausforderer, dem Vorsitzenden des Zentralkomitees der Partei Danny Danon. Die Wahlbeteiligung liegt bei rund 55 Prozent 2. Bei der Aufstellung der Kandidatenliste der Partei stehen die folgenden Kandidaten auf den ersten 18 Plätzen nach Netanjahu: 2. Gilad Erdan (bisher Minister für Kommunikation und „Home Front 1 Rainer Hermann: Syrische Kriegsfragmente, in FAZ 03.01.2015, S. 8. 2 Vgl. die Eintragung am 21.12.2014 in dieser Zeitleiste. www.reiner-bernstein.de 5 – Chronologie 2014 Security“), 3. Yuli Edelstein (bisher Parlamentspräsident), 4. Israel Katz (bisher Verkehrsminister), 5. Miri Regev (bisher Vorsitzende des Innenausschusses), 6. Silvan Shalom (bisher Minister für Energie und Wasser) , 7. Moshe Ya'alon (bisher Verteidigungsminister), 8. Yariv Levin, 9. Tzachi Hanegbi, 10. Ze’ev Elkin (bisher stellvertretender Außenminister), 11. Der Platz bleibt der Besetzung durch Netanjahu vorbehalten, 12. Gila Gamliel, 13. Yuval Steinitz (bisher Minister für Strategie, Geheimdienste und internationale Beziehungen), 14. Danny Danon (bis zu seiner Entlassung durch Netanjahu stellvertretender Verteidigungsminister), 15. Tzipi Hotevely, 16. Der Platz bleibt einem Kandidaten der Region „Shfela“ nordwestlich und südwestlich von Jerusalem, vorbehalten, 17. Ophir Akunis (bisher im Amt des Ministerpräsidenten für die Beziehungen zur Knesset zuständig), 18. Jacki Levy (Sohn des früheren Außenministers David Levy als Kandidat aus Galiläa), 19. Der Platz bleibt einem Kandidaten aus der Region Tel Aviv vorbehalten, 20. Avi Dichter (ehemals Chef des Inlandsgeheimdienstes „Shin Bet“). Die Liste zeigt die politische Nähe zu Netanjahu mit eindeutiger Rechtslastigkeit, wofür allein die Kandidaten Regev, Danon, Levin und Elkin sorgen, so dass die Aussage des Netanjahu-Lagers substanzlos ist, wonach die Liste „ausgezeichnet“ , „verantwortungsbewusst“ , „gemäßigt“ und „ausgewogen“ sei. Am 05. Januar 2015 verzichtet der ultranationalistische Abgeordnete im „Likud“ Moshe Feiglin, der bei der Nominierung der Kandidaten keine Absicherung erhalten hat, die Gründung einer eigenen Partei. Nitzan Horowitz, einer der führenden Repräsentanten der linksliberalen Partei „Meretz (Stärke, Kraft)“, verzichtet auf eine neue Kandidatur für die Knesset-Wahlen am 17. März 2015. Nach offiziellen Angaben belief sich die Zahl der Touristen in Israel, die länger als einen Tag blieben, im abgelaufenen Jahr auf 2,9 Millionen Personen. Davon reisten 2,5 Millionen per Flugzeug an. An der Spitze lagen die USA mit 626.000 Touristen, gefolgt von www.reiner-bernstein.de 6 – Chronologie 2014 Russland mit 567.000 (ein Rückgang um 6 Prozent), Frankreich mit 301.000 (ein Rückgang um 5 Prozent), Deutschland mit 196.000 (ein Rückgang um 23 Prozent), dem Vereinigten Königreich mit 179.000 (ein Rückgang um 18 Prozent) und Italien mit 12.000 (ein Rückgang um 29 Prozent). 29.12.2014: Ein Repräsentant der palästinensischen Autonomiebehörde kündigt an, dass sie sich bis zum 31. Dezember mit Konsultationen die Zeit nehmen wolle, den Entwurf für eine Resolution zur Beendigung der israelischen Besatzung und der Entstehung des Staates Palästina im UN-Sicherheitsrat einzureichen, und zwar unabhängig davon, ob bei der Abstimmung
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