Ein Zuhause Für Das Anthroposophisch-Künstlerisch Ertastete

Ein Zuhause Für Das Anthroposophisch-Künstlerisch Ertastete

SCHWEIZ SUISSE SVIZZERA SVIZRA VII/VIII – 2018 MITTEILUNGEN AUS DEM ANTHROPOSOPHISCHEN LEBEN NOUVELLES DE LA VIE ANTHROPOSOPHIQUE NOTIZIARIO DELLA VITA ANTROPOSOFICA KunstSchauDepot – ein Zuhause für das anthroposophisch-künstlerisch Ertastete nen. Und anders Dialog, der sich je nachdem, wie ich als üblich, können die Schritte lenke, verändert. fast alle Werke, Träger dieses kleinen Kunsthau- die zum Bestand ses ist die Stiftung Trigon; zu verdan- der Sammlung ge- ken ist es jedoch dem Wagemut John hören, auch aus- C. Ermels, dem Geschäftsführer von geliehen werden. Trigon und Architekten der Trigon- Mit diesen In- Häuser, die das direkte Umfeld des formationen hatte KunstSchauDepots bilden. Er hat die ich mich auf den finanzielle Hauptlast zur Verwirkli- Weg gemacht, chung dieses Projekts auf sich genom- beim Speisehaus men und wird nun viel daran setzen links in den Rütti- müssen, diesen Ort, an dem sich das weg, dann rechts anthroposophische Suchen und Tas- in den Albert Stef- ten in der bildenden Kunst einer inter- fen-Weg, einen essierten Öffentlichkeit präsentiert, zu So präsentiert sich der Raum des KunstSchauDepots. kleinen Feldweg sichern und zu entschulden. hoch bis zum Ju- Konstanze Brefin Alt Jetzt haben wir auch eines, ein «Schau- raweg und wieder rechts – es muss ja lager», in dem Kunstwerke gelagert das letzte Haus sein. Vor dem Haus und gezeigt werden, und man sich beschleicht mich etwas Ratlosigkeit: auch begegnen, austauschen, ja, in keine Nummer, kein Name, kein pro- dem man forschen kann. Das Kunst- minenter Zugang…? Von den Fotos SchauDepot in Dornach vermittelt her vermutete ich das KunstSchau- ein von Anthroposophie impulsiertes Depot im Dachstock. Bloss, wie kommt Kunstschaffen von über 100 Jahren. man dahin…? Bei einer Garagenein- Mehrere tausend Exponate – Bilder, fahrt entdecke ich John Ermel. Er be- Plastiken, Glasfenster, Möbel und All- freit mich von meiner Suche: Dieser tagsgegenstände – von insgesamt rund wunderbar helle Raum mit Oberlicht 70 Künstlerinnen und Künstlern und durch UV-geschützte Scheiben befin- aus rund 20 Nachlässen finden hier det sich nämlich im «Keller» – und ist ihre Heimstatt, wovon jeweils rund 100 deshalb auch günstig für die Lagerung themenbezogen gezeigt werden kön- der Objekte. Der Raum vermittelt Transparenz, Klarheit und eine zugewandte freund- KunstSchauDepot, Juraweg 2 – 6, 4143 Dornach. Ausstellung 7. Juli – 2. September 2018 liche Sachlichkeit – unabhängig von Rosa Rosarum – «O dass die Seele selber Rose werde». Stil und Zeit nimmt er die Exponate Bilder von Doris Harpers (Oriago, Italien) zu Gedich- ten über die Rose. Mo bis Fr, 17–18.30 h an und bringt sie zur Geltung, und Vernissage: Sa 7. Juli, 11 h, Ansprache: Walter Kugler weil sie in den vier Reihen zwischen Beide Fotos: © Konstanze Brefin Alt, Basel Informationen : www.stiftung-trigon.ch, Stiftung Tri- gon, Dornachweg 14, 4144 Arlesheim, 061 701 78 88 den Tragesäulen stehen und hängen, Von Rudolf Steiner über Reimar von Bo- oder 079 321 30 38, mail[ät]stiftung-trigon.ch. entsteht auch zwischen ihnen ein nin bis Eva Schneider-Boog. 1 Stimmen zur SchauDepot der Stiftung Eröffnung des Trigon auszuleihen, damit KunstSchauDepots sie hier öffentlich wahrge- am 28. April 2018 nommen werden können. «Auch die Baselbieter Re- Walter Kugler begrüsste in gierungspräsidentin Sabine seiner Eröffnungsanspra- Pegoraro und die Solothur- che am 28. April 2018 rund ner Nationalrätin Bea Heim 120 Gäste «an einem Ort, an waren anwesend. Sabine dem die anthroposophische Pegoraro sprach über die Kunst aus der Anomymität Schwierigkeiten, Baupro- heraustritt und Namen be- jekte für Kultur zu realisie- kommt und an dem sich die ren. Sie wandte sich gegen Lebenden und Toten bege- planerischen Kleinmut und genen». Um zu zeigen, dass © Anna Krygier bezeichnete das Goethea- es bei dem, was die Anthro- num als Glücksfall für Dor- posophen seit Anfang an bewegte, schaffens: «Farbe ist Seele der Natur nach. Solch herausragende Gebäude nicht darum ging, weltfremd zu sein, und des ganzen Kosmos, und wir neh- seien ‹wichtige Imageträger›. Dem sondern den eingeschränkten Blick men Anteil an dieser Seele, indem wir KunstSchauDepot wünschte sie eine zu erweitern, zitierte er Albert Stef- das Farbige miterleben.» Bekanntheit über die Landesgrenzen fen: «Der Regenbogen ist der beste Er- David Marc Hoffmann ging auf hinaus. zieher des Malers. Er macht ihn den den Begriff «Gesamtkunstwerk» ein, Bea Heim kritisierte die mate- Farben gegenüber unabhängig, auch der Richard Wagner zu verdanken sei rialistische Rede von der ‹brotlosen wenn sie atmosphärisch sind. – An den und dem Ausstellungsmacher Harald Kunst› und traf einen wichtigen Punkt Taten des Lichtes kann er die Freiheit Szeemann mit seiner Ausstellung «Der der Kunstdebatte. Nicht umsonst zi- des Geistes entwickeln».1 Auch mach- Hang zum Gesamtkunstwerk» 1983 tierte sie Kurt Marti mit dem Satz: te Walter Kugler darauf aufmerksam, sowie vor allem «Joseph Beuys mit ‹Sachzwang frisst Menschenfleisch.› dass Bilder von Künstlern, die von seinem ‹Postulat›, jeder Mensch ein Das Rennen im Hamsterrad sei kein Steiners Farbenlehre inspiriert sind, Künstler! Damit wurde der Mensch Naturgesetz, darum sei Kunst wichtig. «von einer Transparenz zeugen, die selbst zum Schauplatz der Kunst.» Er- ‹Kunst öffnet die Augen, Kunst verän- die dadurch entsteht, dass beim Über- lebbar sei es für ihn «in der Anthropo- dert.›»2 einanderschichten einzelner Farben sophie als umfassender Reformbewe- das Licht in jedem Moment die Farb- gung …in einem grossen Streben nach 1 Albert Steffen, Essay «Farbe und Geist» in der pigmente bespielt, sodass die Trans- Einheit.» Wie es auch sichtbar werde Broschüre der Ausstellung «Zwölf Maler aus dem Kreis des Goetheanums» in der Kunsthalle Basel parenz zum Anfangspunkt des Erleb- in den Gebäuden auf dem Hügel. Und im Herbst 1942. nisses von Transzendenz wird.» Und er freue sich, künftig einige Kunst- 2 Thomas Brunnschweiler in seinem Artikel «Heim- werke, die im Rudolf Steiner Archiv statt für anthroposophische Kunst», 10. Mai 2018, nannte einen weiteren wesentlichen im WochenBlatt Birseck und Dorneck, dessen Punkt des anthroposophischen Kunst- im Haus Duldeck lagern, dem Kunst- Redaktion die Publikation freundlich genehmigte. «Schweizer Mitteilungen», VII/VIII 2018 Inhalt / Table / Indice Publikationsorgan der Anthroposophischen Gesellschaft in der Schweiz. Konstanze Brefin Alt, KunstSchauDepot – ein Zuhause für Unabhängige Beilage zur Wochenschrift «Das Goetheanum», Nr. 25/26 – 23.6.2018. das anthroposophisch-künstlerisch Ertastete 1 Redaktionsschluss für September: 15.8.2018 Redaktion: Konstanze Brefin Alt, Thier steinerallee 66, Dolores Parolini (Interview, Konstanze Brefin Alt): 4053 Basel, Fon 061 331 12 48, Fax 061 333 85 46, Zwischen den Welten ereignet es sich 3 info[ät]textmanufaktur.ch. Délai de rédaction pour septembre: 15-8-2018 Rainer Menzel: Kunst ist eine Sprache. Zum inklusiven Sommer- Rédaction francophone: Catherine Poncey, Kulturfestival im Humanushaus in Beitenwil 4 63 rte de la Tsarère, 1669 Les Sciernes-d’Albeuve, c.poncey[ät]bluewin.ch. Robert Kaller: Die politische Dimension der Kunst 5 Die in den Beiträgen geäusserten Meinungen müs- sen sich nicht decken mit jenen der Redaktion; jeder Michel Laloux (interview, Martin Bernard): Initiative Monnaie pleine: Autor zeichnet für seinen Artikel selbst verantwort- lich. Die Rechte bleiben bei den Autoren. – Die im «Je me sens devant un choix impossible» 6 Programm und in den «Hinweisen» angekündigten Anlässe beruhen auf den Angaben der Veranstalter. Aus der anthroposophischen Arbeit in der Schweiz / Einzelabonnement: Sekretariat der Anthroposophi- Du travail anthroposophique en Suisse 8–13 schen Gesellschaft in der Schweiz, Oberer Zielweg 60, 4143 Dornach, 061 706 84 40, Fax 061 706 84 41, Nachrichten / Informations 13–16 info[ät]anthroposophie.ch. Auflage (Stand Juni 2018): 2510 Exemplare. «Rencontres» de François Gautier 15 Druck: Birkhäuser+GBC, Reinach/BL. Weitere Informationen unter: Was in der Luft liegt… https://www.anthroposophie.ch/de/gesellschaft/ Martin Ott: Die Landwirtschaft der Zukunft wird «weiblich» 16 publikationen/schweizer-mitteilungen.html 2 Schweizer Mitteilungen, VII/VIII – 2018 Zwischen den Welten ereignet es sich Eine Begegnung mit Dolores Parolini und durch sie auch mit Heidi Overhage-Baader sowie der Arbeit von Margrethe Solstad und dem Goetheanum Eurythmie-Ensemble mit deren Lyrik… Der «Zufall» wollte es, dass Dolores mie-Bühne an ein Leitungskollegium1 Parolini an den Montags-Mittagstisch weitergibt, verabschiedete sich das kam, wo ich mich regelmässig mit Eurythmie-Ensemble am 2. Juni mit Freunden treffe. Sie war von ihrem einer erneuten Aufführung. Danach Engadiner Demeterhof nach Basel war es als Gastspiel in Stuttgart, im heruntergekommen, um zusammen Ekkharthof am Bodensee, in Hamburg mit Werner Allen im Atelier von Hei- und in Berlin. di Overhage-Baader Skizzen, Bilder, Keine Stunde später sitze ich Dolo- Entwürfe … das Materal eben, dass res in Heidi Overhage-Baaders Atelier sich in fünfzig Jahren Künstlerleben am Spalenberg gegenüber, sie atmet bildet, zu sichten und ordnen, um eine aus, fühlt sich sichtlich wohl. «So sehr Archivierung vorzubereiten. Und sie ist Heidi hier noch anwesend, dass die erzählte, dass Margrethe Solstad mit Malkurse einfach weitergehen.» Heidi der Goetheanum Eurythmie-Bühne Overhage-Baader ist seit drei Jahren © Heidi Overhage-Baader seit einem Jahr mit der Lyrik von Heidi im «Adullam» in Basel, sie lebt zumeist Overhage-Baader gearbeitet habe und

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