Studienkreis Rundfunk und Geschichte Mitteilungen 20. Jahrgang Nr. 4 - Oktober 1994 • >Radio Oranje< (1940 - 1945) • Leichte Musik im Radio der 50er Jahre • 25 Jahre Studienkreis • Tucholskys Attacken gegen den Weimarer Rundfunk • Ende des britischen Militär-Rundfunks in Berlin • Harald Hauser (1912- 1994) Bibliographie Besprechungen Jahresregister 1994 Studienkreis Rundfunk und Geschichte e.V. Verantwortliche Vorsitzender: Helmut Drück, Berlin Redakteure· Schriftführer: Edgar Lersch, Süddeutscher Rundfunk Ansgar Diller Postfach 10 60 40, 70049 Stuttgart, Tel. 0711 / 9 29 32 33 Marianne Ravenstein Zitierweise: Mitteilungen StRuG-ISSN 0175-4351 Autoren der längeren Beiträge Prof. Dr. Lothar Albertin, Stettiner Straße 7, 32805 Horn- Bad Meinberg 2. Martin Bott, Rundfunkjournalist, Ferdinand-Wallbrecht-Straße 6-8, 30163 Hannover. Dr. Jörg-Uwe Fischer, Deutsches Rundfunkarchiv Frankfurt am Main - Berlin, Rudower Chaussee 3, 12489 Berlin. Redaktionsanschrift Dr. Ansgar Diller, Deutsches Rundfunkarchiv Frankfurt am Main - Berlin, Bertramstraße 8, 60320 Frankfurt am Main, Tel. 069-15687212, Fax 069-15687200. Dr. Marianne Ravenstein , Institut für Publizistik der Universitat Münster, Bispinghof 9- 14, 48143 Münster, Tel. 0251-834262, Fax 0251-838394. Redaktionsbeirat Dr. Wolf Bierbach, Dr. Michael Crone, Dr. Edgar Lersch. Redaktionsassistenz: Dr. Stefan Niessen. Redaktionsschluß: 3. November 1994. Hergestellt in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Rundfunkarchiv. Bitte heraustrennen und sofort abschicken! (bis 1. Dezember 1994) An die Mitglieder des Studienkreises Rundfunk und Geschichte Auf vielfachen Wunsch aus den Reihen der Mitglieder beabsichtigt der Studienkreis ein Mitgliederverzeichnis herauszubringen, um mit dieser Publikation die Kommunikation der Mitglieder untereinander zu erleichtern. Außerdem muß aus Kostengründen der Verteiler fiir unsere Zeitschrift rationalisiert werden, d.h. Bezieher, die in einer Institution tätig sirtd, werden grundsätzlich nur noch über diese die "Mitteilungen" erhalten. Wir bitten aus diesem Grund, den untenstehenden Fragebogen möglichst umgehend zurückzuschicken. Der Schatzmeister Die Redaktion des Studienkreises der Mitteilungen Frankfurt am Main, im Juni 1994 ~------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Ich erkläre mich einverstanden mit der Aufnahme folgender Angaben in das Mitgliederver­ zeichnis des Studienkreises Rundfunk und Geschichte. Ebenso bin ich einverstanden mit der Zusendung der Zeitschrift an meine Dienstadresse: Name: Vorname: Adresse: Telefon: Fax: Institution: Funktion: Adresse: Telefon: Fax: Datum: Unterschrift: Herrn Dr. Michael Crone Schatzmeister des Studienkreises Hessischer Rundfunk 60222 Frankfurt am Main Inhalt 20. Jahrgang Nr. 4 - Oktober 1994 Aufsätze Martin Bott Radio der Gegenpropaganda Der niederländische Exilsender >Radio Oranje< im Widerstand gegen die deutsche Besatzung (1940- 1945) 165 Dokumentation »Wir sollten nicht spielen, was der Hörer will. Der Hörer will im Endeffekt das, was wir spielen.« Leichte Musik im Hörfunk der 50er Jahre. Eine Diskussion in Stuttgart 1955 204 Nachrichten und Informationen 25 Jahre Studienkreis Rundfunk und Geschichte - hat es sich gelohnt? 211 Geschichte in Hörfunk und Fernsehen Kolloquium in Baden-Baden 214 Rundfunkhistorische Forschung Ein Beitrag im Jahrbuch der historischen Forschung 216 Zehnjahresregister (1985- 1994) der >Mitteilungen< Mitgliederverzeichnis 216 Schwarzes Brett Gegen Intoleranz und Zensur Kurt Tucholskys Attacken gegen den Weimarer Rundfunk 217 Moskau auf der Radioskala Im »Dritten Reich« unerwünscht 220 »Written on the Wall« Vom Ende des britischen Militär-Rundfunks in Berlin 222 Politik, Wirtschaft, Programm 70 Jahre Funkausstellung 224 Radio Schwerpunktthema in der Zeitschrift >du< 224 Harald Hauser (1912- 1994) 225 Internationale Jahrestagung von IASA und FIAT 227 Jahreshauptversammlung der IASA-Ländergruppe Deutschland I Deutschschweiz I 228 Promotionsstipendien für Arbeiten zur Rundfunk- und Mediengeschichte der DDR 228 Förderpreis Funkgeschichte 228 164 Studienkreis Rundfunk und Geschichte: Mitteilungen 20 (1 994) Bibliographie Rundfunkbezogene Hochschulschriften Institut für Journalistik und Kommunikationsforschung an der Hochschule für Musik und Theater Hannover 229 Zeitschriftenlese 66 (1 .5.- 30.6.1994) 230 Besprechungen Hans Bohrmann (Hrsg.): NS-Presseanweisungen der Vorkriegszeit (Ansgar Diller) 232 Jürgen Heideking I Christof Mauch (Hrsg.): Geheimdienstkrieg gegen Deutschland (Ansgar Diller) 233 Jürgen von der Wense: Blumen blühen auf Befehl (Klaus Scheel) 234 Ramona Sirch: Musik in der Deutschen Welle (Thomas Münch) 235 Heribert Besch: Dichtung zwischen Vision und Wirklichkeit. Eine Analyse des Werkes von Hermann Kasack mit Tagebuchedition Helmut John I Lonny Neumann (Hrsg.): Hermann Kasack- Leben und Werk (Hans-Uirich Wagner) 236 Werner Faulstich (Hrsg.): Grundwissen Medien (Wolfgang Mühi-Benninghaus) 238 Siegtried Weischenberg: Journalistik (Christian Filk) 239 Susanne Marten-Finnis: Pressesprache zwischen Stalinismus und Demokratie (Wolfgang Mühi-Benninghaus) 241 Thomas Heimann: DEFA, Künstler und SED-Kulturpolitik (Wolfgang Mühi-Benninghaus) 241 Kari-Eduard von Schnitzler: Provokation (Wolf Bierbach) 243 Michael Rauhut Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 {lngrid Pietrzynski) 244 Cari-Eugen Eberle I Hubertus Gersdorf: Der grenzüberschreitende Rundfunk im deutschen Recht ( Albrecht Hesse) 245 Das Hörspiel in der DDR. Eine Zuschrift zur Rezension in den >Mitteilungen< 2 I 3 1994 (lngrid Pietrzynski) 246 Jahresregister 1994 Martin Bott Radio der Gegenpropaganda Der niederländische Exilsender >Radio Oranje< im Widerstand gegen die deutsche Besatzung (1940 - 1945)* An den letzten Winter des Zweiten Weltkrieges, bracht.8 Sie hatten die vermeintlich uneinnehm­ den sogenannten »Hungerwinter«, erinnern sich bare »Festung Holland« gestürmt und der seit viele Niederländer noch heute mit Schrecken. 145 Jahren im Frieden lebenden Bevölkerung9 Nicht ohne Grund: ln diesen Monaten erreichten einen nachhaltigen Schock versetzt.10 Fünf Jah­ die Härten der deutschen Besatzung ihren re lang sollten die Knobelbecher der Besatzer furchtbaren Höhepunkt. Zehntausende verloren nun über niederländisches Straßenpflaster hal­ ihr Leben, während im Süden des Landes be­ len. Fünf Jahre, in denen sich die Deutschen ei­ reits die alliierten Befreier standen. Auch 50 Jah­ nen großen Teil der Niederländer zu erbitterten re später haben die Niederländer die Zeit unter Feinden machten. dem Hakenkreuz nicht vergessen. Um so deut­ Zu seinem Statthalter in Den Haag hatte Hit­ licher ist das Mißtrauen, mit dem sie dem wie­ ler den Osterreicher Arthur Seyss-lnquart be­ dervereinigten Deutschland begegnen; um so stellt. Dieser stramme Nationalsozialist war ihm größer ist die Sorge, in der ausländerfeindlichen schon beim Anschluß seiner Heimat an das Gewalt unserer Tage manifestiere sich zugleich Deutsche Reich behilflich gewesen und durfte das Wiedererstarken alter Kräfte. ln diesem Zu­ sich seitdem mit dem politisch bedeutungslosen sammenhang erinnern unsere Nachbarn gerne Titel eines Reichsministers ohne Geschäftsbe• an ihren eigenen, oft erfolgreichen Widerstand reich schmücken.11 Als »Reichskommissar für gegen das Hitler-Regime. Dabei berichten sie die besetzten niederländischen Gebiete«12 steu­ auch von >Radio Oranje<, jenem Rundfunksen­ erte der NS-Karrierist zunächst einen eher mo­ der, mit dem die niederländische Exilregierung in deraten Kurs. Er hatte sich vorgenommen, die London den Kampf um die Befreiung des Landes Niederländer zu einer Art »SelbstnazifiZierung« fünf Jahre lang zu unterstützen versuchte. zu bewegen.13 Als dieser Versuch fehlschlug, verbot Seyss-lnquart alle politischen Parteien bis auf die »Nationaai-Socialistische Beweging« Zum zeitgeschichtlichen Hintergrund (NSB) des niederländischen Faschistenführers Anten Adriaan Mussert.1 4 Nach reichsdeut­ ln den frühen Morgenstunden des 10. Mai 1940 schem Vorbild ließ er die gesamten Institutionen überschritten Hitlers Truppen völkerrechtswidrig des öffentlichen Lebens gleichschalten und löste die Westgrenze des Deutschen Reiches. Damit Tausende von Stiftungen, Vereinen und Verbän• hatte der sogenannte Westfeldzug begonnen, in den auf. Deren Aufgaben und Funktionen sollten dessen Verlauf der Diktator neben Belgien, Lu­ Massenorganisationen nach nationalsozialisti­ xemburg und Frankreich auch die britischen ln­ schem Muster Obernehmen.15 Doch das Ansin­ sein unter seine Knute zu zwingen versuchte. Als nen, den in der niederländischen Gesellschaft Aufmarschgebiet für die geplante Invasion Groß• stark verwurzelten politisch-weltanschaulichen britanniens hatte Hitler die Niederlande ausge­ Pluralismus durch völkisches Blut-und-Boden­ wählt.1 Dabei scherte es ihn nicht, daß das klei­ Denken zu ersetzen, scheiterte. Und zunehmend ne Königreich völkerrechtlich neutral und schon regte sich Widerstand. seit Jahren darum bemüht war, sich mit dem na­ Offene Kritik an der deutschen Besatzung tionalsozialistischen Deutschland zu arrangieren; hatte es erstmals im Juni 1940 gegeben, als vergessen auch seine mehrmals wiederholten zahlreiche Niederländer demonstrativ ihre Sym­ Beteuerungen, die territoriale Integrität des pathie für das ins Exil geflohene Königshaus kleinen Nachbarlandes nicht anzutasten.2 Aus bekwndeten.16 ln den Monaten darauf nutzten militärstrategischen Gründen3 und nicht zuletzt, Hunderttausende eine weitere Möglichkeit, ihrer um mit dem niederländischen Wirtschafts­ anti-deutschen
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