Flößerei und Wiesentäler Pflanzen und Tiere Die Flößerei war für acht Jahr- Die im Frankenwald typischen Pflanzen und Tiere hunderte wichtigster Broter- haben sich an die besonderen Bedingungen dieser werb im Frankenwald. Aber die Landschaft angepasst. Hier nun zwei dieser so ge- Der Frankenwald-Taler Landschaft veränderte sich nannten Charakterarten des Frankenwalds: durch die Flößerei. Die einst frei im Tal fließenden Bäche zwang Bärwurz (Meum athamanticum): gefährdet man in ein gerades, mit Steinen ­Die Wiesenpflanze verströmt beim Zerreiben einen oder Holz verbautes Bachbett intensiven Geruch nach Fenchel, Kümmel und Dill. am Talrand. Zusammenhäng- ­Im Mittelalter wurde die Pflanze gegen Schmerzen Kremnitztal ende Wiesenflächen entstan- Rundwanderung im 1959 während der Wehen eingesetzt, daher der Name in den, die jahrhundertelang zur Bezug auf die Ge-bär-mutter Dober- und Kremnitztal Heugewinnung genutzt wurden. ­Die Bärwurz kommt in dieser Häufigkeit bayernweit Es entwickelten sich die typischen Wiesentäler des nur im Frankenwald vor. Frankenwaldes. Nach dem Zweiten Weltkrieg erfuhr diese reizvolle Kultur- landschaft des Frankenwalds einen immensen Wandel. Die Veränderungen in der Landwirt- schaft hatten zur Folge, dass unrentable Flächen nun häufig mit Fichten aufgeforstet wur- Kremnitztal den. So auch in vielen Franken- 1980 waldtälern. Das charakteristi- Schwarzstorch (Ciconia nigra): gefährdet sche Bild der Landschaft verän- ­Er zeichnet sich, wie der Name schon vermuten derte sich nachhaltig, v.a. aber lässt, durch sein schwarzes Gefieder aus. boten die monotonen Fichtenforste für zahlreiche ­Er nistet auf alten, großen Waldbäumen in beträcht- seltene Pflanzen- und Tierarten keinen Lebensraum licher Höhe. mehr. ­Bei uns sucht er seine Nahrung, z.B. kleine Fische Heute sind diese Nachteile für und Amphibien, in den Frankenwaldtälern und sollte Natur und Landschaft erkannt. während der Brut- und Aufzuchtzeit nicht ständig Mit Hilfe staatlicher Fördergel- beunruhigt werden, da er im Gegensatz zum Weiß- der und durch die Bereitschaft storch besonders störempfindlich ist. Die Effelter-Mühle im Dobertal zahlreicher Eigentümer konn- ten die standortfremden Fichten inzwischen großflächig in den Gefördert durch Kontakt Talräumen entfernt werden. Das positive Ergebnis ist im wahr- Gebietsbetreuung Frankenwald Kremnitztal sten Sinne des Wortes offen- Beate Singhartinger heute Ökologische Bildungsstätte Oberfranken sichtlich. Trotzdem ist weiterer Unteres Schloß Handlungsbedarf geboten, um 96268 Mitwitz Tel.: 09266/6286 die Attraktivität der Täler für Mensch, Tier und Pflan- E-Mail: [email protected] ze weiter zu verbessern. Web: www.oekologische-bildungsstaette/gebietsbetreuer/index.htm Übersichtskarte Wissenswertes Wegebeschreibung Zur Effelter Mühle: Startpunkt der Rundwanderung ist die 500 Jahre In der Ortsmitte von Effelter, einem alte Effelter-Mühle im Dobertal. Am Mühlteich Ortsteil der Gemeinde Wilhelmsthal vorbei folgen Sie dem Wiesenpfad entlang des im Landkreis Kronach, müssen Sie Mühlbaches nach Norden. dem Wegweiser hinab ins Dobertal Mit seinen grünen Wiesen gibt der Dobergrund einen zur Effelter Mühle folgen. Eindruck von der traditionellen Kulturlandschaft der Täler, wie sie über viele Jahrhunderte hinweg im Die Effelter Mühle: Frankenwald bewirtschaftet wurden. 1507 wird die heute denkmalge- Sie überqueren den ersten Steg und gehen entlang schützte Mühle erstmals urkundlich des Baches auf dem Wiesenpfad weiter zum näch- erwähnt. Sie war mit ihrem ober- sten Steg. Diesen lassen Sie allerdings rechts liegen, schlächtigen Mühlrad wahlweise biegen links in den Gehrenwald ein und folgen zu- Mahl- oder Schneidmühle. erst einem schmalen Pfad, dem so genannten "Fron- 1984 wurde die Effelter Mühle durch bauern-Weg" (nicht dem Forstweg) hinauf in das den evangelischen Dekanatsbezirk Waldgebiet. Kronach gekauft und denkmalge- Der Name Gehrenwald leitet sich übrigens von der recht renoviert. spitz zulaufenden Form des Waldgebietes ab. Seit 1988 wird sie nun erfolgreich als Jugendübernachtungshaus mit an- Forstwege führen nun über den Höhenrücken des geschlossenem Zeltplatz genutzt. Gehrenwaldgebietes und auf der anderen Hang- seite hinab ins Tal, immer der Markierung des “Fronbauern-Wegs” folgend. Mit Blick auf die Finken- mühle überqueren Sie schließlich die Holzbrücke am Talfuß und erreichen das Kremnitztal. Nun zweigt der Weg links ab und führt Sie dem Tal- weg folgend in südliche Richtung. Entlang der abwechslungsreichen Landschaft - mit artenreichen Bärwurzwiesen, Talbereichen, die durch Fichten auf- Das Dorf Effelter geforstet wurden und gerodete, naturbelassene Der Ort wurde 1223 erstmals ur- Rekultivierungsflächen - führt der Weg über Stege kundlich erwähnt. Sein Name weist immer entlang des Kremnitzbaches bis zur Spitze auf das Vorhandensein von Apfel- des Gehrenwaldes. bäumen hin, die mittelhochdeutsch Betrachtet man sich die Kremnitz während des Wan- “affolter” genannt wurden. derns etwas genauer kann man immer wieder Relikte Effelter ist ein typisches Angerdorf, der Flößerei wie Uferverbauungen oder Abstürze im wie man sie häufig im Frankenwald Bachbett erkennen. findet. Die Gehöfte wurden bei die- An der Gehrenwaldspitze, dem Zusammenfluss von ser Dorfform giebelständig um einen Dober und Kremnitz weitet sich das Tal auf eine für zentralen Dorfplatz (Anger) gebaut, den Frankenwald stattliche Breite von ca. 200 m. der für die Gemeinschaftsgebäude wie Kirche und Schule sowie als Hier folgen Sie links den Markierungen der Euro- Gartenland genutzt wurde. päischen Fernwanderwege 3 + 6 bzw. dem Mühlen- täler-Weg talaufwärts ins Dobertal und wieder zurück zum Startpunkt, der Effelter Mühle. .
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