Vogtland Philharmonie / Spielzeit 2019-20 9. Sinfoniekonzert - Informationen und Ergänzungen Termine: Mi, 13.5.2020, 19.30 Uhr, Reichenbach, Neuberinhaus Fr, 15.5. 2020, 19.30 Uhr, Greiz, Vogtlandhalle Programm: 1. Franz Liszt Les Préludes Jenes Gipfelwerk der von Liszt kreierten Gattung „Sinfonische Dichtung“, das - seinem Sinn entstellt – von den Nazis missbraucht wurde. 2. Richard Wagner Wesendonck-Lieder WWV 91 Die Wesendonck-Lieder, Reflektion eines komplizierten Beziehungsgeflechts Richard Wagners in Zürich, gelten im kleinen als das, was „Tristan und Isolde“ im großen ist. 3. Gustav Mahler Sinfonie Nr. 1 d-Moll „Der Titan“ Gelungener sinfonischer Einstand des jungen Komponisten in den Kreis des Fin de siècle, der den Prozess des Durchstoßens der romantischen Kunstideale selbst bewirkt. Bereits in diesem Werk werden alle Charakteristika der Mahler’schen Musik sicht- und hörbar. Solistin: Anna Werle (Mezzosopran) Dirigent: David Marlow Zur Solistin: Anne Werle studierte bei Robert Gambill an der Universität der Künste ihrer Heimatstadt Berlin. Liedklassen bei Erik Schneider und Axel Bauni sowie Meisterkurse bei Montserrat Caballé, Grace Bumbry, Lorenzo Regazzo, Frank Hilbrich, Michael Hampe und Christina Pleß runden ihre Ausbildung ab. Direkt nach Abschluss ihres Studiums 2012 war sie bis 2015 fest am Landestheater Detmold engagiert. Die Mezzosopranistin ist Preisträgerin zahlreicher internationaler Wettbewerbe, darunter der 1. Preis Concorso Città di Alcamo, 2. Preis Concorso Bellini, 1. Preis Canto Festival Amandola, 2. Preis Wettbewerb der Accademia Belcanto/Graz sowie der Sonderpreis Podium Junger Gesangssolisten des VdKC. Außerdem war sie Finalistin beim Montserrat-Caballé- Wettbewerb Zaragoza und beim Marie-Kraja- Wettbewerb in Tirana. Zu ihrem Repertoire gehört eine große Anzahl an Werken aus den Bereichen Oper, Operette und Oratorium, doch auch als gefragte Konzert- und Liedsängerin führten sie Auftritte an das Gewandhaus Leipzig, an das Konzerthaus Berlin, in den Berliner Dom, zum Yuri Bashmet Festival, in den Rbb-Sendesaal, im Rahmen einer Konzerttournee mit Helmuth Rilling und Bachs h-Moll-Messe nach Genua, Vicenza, Bologna, Siena und Neapel sowie zur Philharmonie Baden-Baden unter Pavel Baleff. Mit großem Erfolg debütierte sie 2015 im Berliner Dom und dem RBB-Sendesaal 2015 im Verdi-Requiem sowie 2018 beim Festival Klosterneuburg nahe Wien. Seit der Spielzeit 2015/16 ist Anna freischaffend tätig und gastiert seitdem an zahlreichen deutschen Häuser sowie in Österreich, Italien und Russland. Zum Dirigenten: David Marlow stammt ursprüngliche aus Großbritannien, wuchs aber in Deutschland auf und studierte in Detmold und Wien. Mit 23 Jahren fing er am Theater Aachen an und leitete zahlreiche Opernaufführungen – erwähnt seien z. B. „Peter Grimes“, „La Bohème“ und sein erster „Lohengrin“, den er im Alter von 26 Jahren dirigierte. Von 2007 bis 2010 war er erster koordinierter Kapellmeister in Chemnitz, wo er an die 200 Vorstellungen dirigierte. Eigene Produktionen wie Gounods „Faust“ und die überaus erfolgreiche deutsche Erstaufführung von Jonathan Doves „Pinocchio“ sowie Konzerte mit der Robert Schumann Philharmonie zählten zu den Höhepunkten dieser Zeit. Von 2010 bis 2013 war er Chorleiter des WDR Rundfunkchores, dem er als Gastdirigent weiterhin verbunden ist. Während seiner Tätigkeit beim WDR arbeitete er mit Dirigenten, wie Esa-Pekka Salonen, Kurt Masur, Jukka Pekka Saraste, Daniel Harding und Kent Nagano zusammen. Seit 2010 ist er jeden Sommer bei den Bayreuther Festspielen als musikalischer Assistent von Andris Nelsons bei der Lohengrin Produktion tätig. Im Frühjahr 2013 assistierte er ihm ebenfalls bei der konzertanten Aufführung des Fliegenden Holländers mit dem Concertgebouw Orchester Amsterdam. Im Mai 2011 sprang er für Andris Nelsons kurzfristig bei einem Konzert mit dem WDR Sinfonieorchester ein – die vielumjubelte Aufführung führte zu einer Zusammenarbeit mit dem WDR Sinfonieorchester. Seit der Spielzeit 2012/13 ist David Marlow erster Kapellmeister und Stellvertreter des GMD am Theater Hagen. In seiner ersten Saison dirigierte er zwei Premieren – eine davon die vielbeachtete deutsche Erstaufführung von Paul Rouders Oper „Selma Jezkova“ – ein Sinfoniekonzert mit dem Schlagzeugsolisten Peter Sadlo sowie „Don Carlos“ und „Carmen“. In dieser Saison übernahm er auch drei Neuproduktionen und weitere Konzerte mit dem Philharmonischen Orchester. Zuletzt folgte im Juni 2013 ein Konzert in der Philharmonie Köln mit Annette Dasch als Solistin und Götz Alsmann als Moderator. David Marlow hat als Gastdirigent bei vielen Orchestern gearbeitet. In der Saison 2012/13 dirigierte er z. B. die Nordwestdeutsche Philharmonie und debütierte beim Brandenburgischen Staatsorchester. Mit dem WDR Sinfonieorchester dirigierte er drei Konzerte. In der Saison 2013/14 leitet er erstmalig die Philharmonie Neubrandenburg sowie die Philharmonie Südwestfalen und gab seine Probedirigate zu den Proben und Aufführungen des 6. Sinfoniekonzerts der Vogtland Philharmonie. Mit Beginn der Spielzeit 2014/2015 ist David Marlow Chefdirigent der Vogtland Philharmonie Greiz/Reichenbach. Z u s a t z i n f o r m a t i o n e n Zu 1 Franz Liszt Les Préludes Jenes Gipfelwerk der von Liszt kreierten Gattung „Sinfonische Dichtung“, das - seinem Sinn entstellt – von den Nazis korrumpiert wurde. Zum Komponisten: Einer der bedeutendsten Komponisten des 19.Jh., der als Pianist die Maßstäbe für eine neue Ära des virtuosen Klavierspiels setzte, als Tonschöpfer jedoch die Musikwelt dieser Zeit in zwei Fronten spaltete (Neudeutsche Schule) Franz (Ferenc) L I S Z T * 22. Oktober 1811 in Raiding heute Doborján (Ungarn) † 31. Juli 1886 in Bayreuth Biografisches: Elternhaus und Kindheit: Sohn des Rentmeisters Adam List im Dienst des Fürsten Esterhazy; auch begabter Musiker. Nach seinem Geburtsort ist Franz ungarischer Staatsbürger, seine Vorfahren sind jedoch Deutsche. Mit 9 Jahren - pianistisches Wunderkind; erste öffentliche Auftritte. Ungarische Sponsoren stifteten ihm ein Stipendium. Der weitere Lebensweg: 1820/21 Unterricht bei CZERNY und SALIERI (Komp.), 1823 Weihekuss von BEETHOVEN. 1823 Umzug nach Paris, Privatunterricht bei REICHA und PAER, autodidaktische Fortbildung. Eine Aufnahme am Pariser Konservatoriuum scheiterte auf Betreiben seines Direktors CHERUBINI, weil Liszt als Ausländer galt. Dennoch blieb Paris seine Heimat bis zum 25. Lebensjahr; fortan sprach und schrieb er lieber französisch als deutsch. 1824-27 triumphale Konzertreisen (England, Südfrankreich, Schweiz), sie fanden ihr vorläufiges Ende mit dem Tod des Vaters 1827. 1827 psychische Krise; bittere soziale Erfahrungen, Neigung zu schwärmerischer Religiosität nach 1827: Kontakte mit führenden Philosophen und Literaten in Paris; Freundschaft mit BERLIOZ, Begegnung mit PAGANINI; MENDELSSOHN; CHOPIN; WAGNER. 1839-47 Höhepunkt der Virtuosenkarriere, wachsende Bedeutung der Klavierkomposition 1840/41 erste „ungarische“ Kompositionen 1847 Beendigung der Virtuosenkarriere, Übersiedelung nach Weimar, hier herzoglicher Kapellmeister nach 1848 Entstehung der großen Orchesterwerke Symphonische Dichtungen LISZT wird Mittelpunkt der Neudeutschen Schule. selbstloser Einsatz für BERLIOZ und WAGNER (Lohengrin) 1861 Bruch der Verbindung zum Weimarer Hof 1862 Gründung des ADMV 1862-65 Rom; intensive kompositorische Tätigkeit nach 1868 viele Reisen, Wiederaussöhnung mit dem Weimarer Hof; zuletzt Aufenthalt in Bayreuth. Werke: Liszt hinterlässt ein kaum überschaubares Œuvre von über aus dem dennoch die Werke für Klavier herausragen: 3 Sinfonien 13 Symphonische Dichtungen 4 konzertante Werke, darunter 2 Klavierkonzerte 19 nummerierte ungarische Rhapsodien, weitere 6 Rhapsodien 2 Opern 7 Messen, 3 Oratorien ca. 100 Transkriptionen, weitere Arrangements (231) riesiges Klavierwerk (123) Orgelstücke (10), Lieder (77) , Chöre (93), 5 Melodramen, Tänze, Märsche. Wertschätzung: Franz LISZT ist eine der bedeutendsten Persönlichkeiten der Musik des 19. Jahrhunderts. Sein Genie brilliert in gleich drei bedeutenden Seiten: - Er war der glänzendste Klaviervirtuose seiner Zeit und begründete eine neue Schule der pianistischen Virtuosität, - Sein kompositorisches Schaffen für Klavier gehört zur bedeutenden Basis des romantischen Klavierschaffens im 19. Jh. - Mit der von ihm entwickelten Gattung der „Symphonischen Dichtung“ trug er entscheidend dazu bei, die Stagnation in der Musik in der Nach-Beethoven- Ära um ein streitbares Element zu beleben. Sein persönliches Engagement an der Spitze der „Neudeutschen Schule“ verknüpfte er mit der Konsequenz der Aufgabe seiner glanzvollen Virtuosenkarriere. Zum Werk „Les Préludes“ Der vermeintlich ‚neue Geist’ in der zweiten Hälfte des 19. Jh., der vom erbitterten Streit der „Absoluten“ (Brahms, Hanslick) mit den „Neudeutschen“ geprägt war, schlug sich bei Liszt in einer regen Kompositionstätigkeit nieder. 1848 schrieb er ein orchestrales Entree (von Raff instrumentiert!) zu einem einige Jahre zuvor entstandenen Chorwerk „Les quatre éléments“ („Die vier Elemente“), in dem Liszt die vier Gedichte „La terre“, „Les aquilons“, „Les flots“ und „Les astres“ von Joseph Autran für Chor vertonen wollte. Er ließ dieses Vorhaben fallen, revidierte jedoch sechs Jahre später die Ouvertüre zu einem eigenständigen Werk. und stellte erst zu diesem Zeitpunkt eine gedankliche Beziehung zu dem Gedicht „Les Préludes“ aus Lamartines „Nouvelles méditations poétiques“ her. Damit wurde „Les Préludes“ die dritte seiner so genannten „Sinfonischen Dichtungen“, eigentlich das erste Werk dieser von ihm neu geschaffenen
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