1 Christian Gerhaher & Gerold Huber 25.9.2019 Das Beethovenfest Bonn 2019 steht unter der Schirmherrschaft des Ministerpräsidenten des Landes Nordrhein-Westfalen, Armin Laschet. Mittwoch, 25.9.2019, 20 Uhr Forum der Bundeskunsthalle Christian Gerhaher Bariton Gerold Huber Klavier 2 Programm Benjamin Britten (1854–1928) Benjamin Britten Auswahl aus den Purcell Realizations Songs and proverbs of William Blake für Bariton und Klavier »If music be the food of love« Z 379A op. 74 (1965) »A Morning Hymn« Z 198 Proverb 1: »London« »Job‘s Curse« Z 191 Proverb 2: »The Chimney Sweeper« »Alleluia« Z S14 Proverb 3: »A Poison Tree« Proverb 4: »The Tyger« Johannes Brahms (1833–1897) Proverb 5: »The Fly« Ausgewählte Lieder Proverb 6: »Ah! Sun-flower« »Sehnsucht« op. 14/8 Proverb 7: »Every Night and Every Morn« »Vor dem Fenster« WoO 33/35 »Vom verwundeten Knaben« op. 14/2 Johannes Brahms »Der Gang zum Liebchen« op. 48/1 Ausgewählte Lieder »Der Überläufer« op. 48/2 »Meerfahrt« op. 96/4 »Vergangen ist mir Glück und Heil« op. 48/6 »Anklänge« op. 7/3 »Verzagen« op. 72/4 Modest Mussorgsky (1839–1881) »Über die Heide« op. 86/4 Lieder und Tänze des Todes für Singstimme und Klavier »An eine Äolsharfe« op. 19/5 (1875/77) »Die Kränze« op. 46/1 »Wiegenlied« »Todessehnen« op. 86/6 »Ständchen« »Trepak« »Der Feldherr« Pause 4 5 Vokaltexte Benjamin Britten: Auszüge aus Purcell Realizations Benjamin Britten: Auszüge aus Purcell Realizations »If music be the food of love« »Wenn Musik die Nahrung der Liebe ist« (Text: Henry Heveningham, 1651–1700) (Text: Henry Heveningham) If music be the food of love, Wenn Musik die Nahrung der Liebe ist, Sing on till I am fill’d with joy; Singe weiter bis mich das Glück erfüllt; For then my list’ning soul you move Denn dann bewegst du meine lauschende Seele To pleasures that can never cloy. Mit Freuden, die mir niemals überdrüssig werden. Your eyes, your mien, your tongue declare Deine Augen, deine Miene, deine Lippen erklären, That you are music ev’rywhere. Dass du Musik bist überall. Pleasures invade both eye and ear, Vergnügen dringen in Auge und Ohr, So fierce the transports are, they wound, Die heftigen Freuden sind so stark, dass sie verwunden, And all my senses feasted are, Und all meine Sinne ergötzen sich, Tho’ yet the treat is only sound, Obgleich der Genuss doch nur in Klang besteht. Sure I must perish by your charms, Sicher muss ich durch deinen Zauber zugrunde gehen, Unless you save me in your arms. Es sei denn, du rettest mich in deinen Armen. »A Morning Hymn« »Ein Morgenlied« (Text: William Fuller, 1608–1675) (Text: William Fuller) Thou wakeful shepherd, that does Israel keep, Du wachsamer Hirte, der du Israel hütest, Rais’d by thy goodness from the bed of sleep, Erhoben durch deine Güte aus dem Bett des Schlafes, To thee I offer up this hymn Dir bringe ich diese Hymne dar As my best morning sacrifice; Als mein bestes Morgenopfer; May it be gracious in thine eyes Mag es Gnade finden in deinen Augen To raise me from the bed of sin. Und mich aus dem Bett der Sünde erwecken. And do I live to see another day, Und wenn ich den nächsten Tag erleben sollte, I vow, my God, henceforth to walk thy ways, So gelobe ich, mein Gott, fortan deinen Weg zu gehen, And sing thy praise Und auf dich mein Loblied zu singen All those few days All die wenigen Tage, Thou shalt allow. Die du mir gewähren sollst. Could I redeem the time I have misspent Kann ich die Zeit tilgen, die ich vergeudet habe 6 7 In sinful merriment? In sündhafter Fröhlichkeit? Could I untread those paths I led? Kann ich die Wege zurückverfolgen, die ich gegangen bin? I would so expiate each past offence Ich würde so für jedes frühere Vergehen büßen, That ev’n from thence Was selbst von damals The innocent should wish themselves like me Der Unschuldige sich ebenso wünschen sollte wie ich, When with such crimes they such repentance see. Wenn er für solch Freveltaten derartige Reue sieht. With joy I’d sing away my breath, Voll Freude würde ich all meinen Atem aushauchen, Yet who can die so to receive his death? Doch wer kann so sterben, um seinen Tod zu erfahren? »Job’s Curse« »Hiobs Fluch« (Text: Jeremy Taylor, 1613–1667) (Text: Jeremy Taylor) Let the night perish; cursed be the morn Lass die Nacht zu Ende gehen; verflucht sei der Morgen Wherein ‘twas said: there is a man-child born! An dem gesagt ward: Es ist ein Knab’ geboren! Let not the Lord regard that day, but shroud Lass den Herrn diesen Tag nicht beachten, sondern verberge Its fatal glory in some sullen cloud. Seinen verhängnisvollen Ruhm in düsteren Wolken. May the dark shades of an eternal night Mögen die dunklen Schatten einer ewigen Nacht jedem noch so Exclude the least kind beam of dawning light; Kleinen freundlichen Strahl des Morgenlichts den Einlass verwehren. Let unborn babes, as in the womb they lie, Lass ungeborene Kinder, wie sie im Mutterleib liegen, If it be mentioned, give a groan, and die. Soll man es sagen, aufstöhnen und sterben. No sounds of joy therein shall charm the ear, Kein Laut der Freude soll darin das Ohr entzücken, No sun, no moon, no twilight stars appear Keine Sonne, kein Mond, kein Stern bei Dämmerlicht aufscheinen, But a thick veil of gloomy darkness wear. Sondern ein dichter Schleier trauriger Dunkelheit. Why did I not, when first my mother’s womb Warum fiel ich nicht, als meiner Mutter Schoß Discharg’d me thence, drop down into my tomb? Mich erstmals freigab, hinunter in mein Grab? Then had I been as quiet, and mine eyes Dann wäre ich still gewesen und meine Augen Had slept, and seen no sorrow; there the wise Hätten geschlafen und kein Leid gesehen; And subtle counsellor, the potentate, Da hätte der weise und scharfsinnige Ratgeber, der Potentat, Who for themselves built palaces of state, Der für sich Staatspaläste baute, Lie hush’d in silence; there’s no midnight cry In Frieden geruht; es hätte keinen mitternächtlichen Schrei Caus’d by oppression and the tyranny Durch Unterdrückung und die Tyrannei Of wicked rulers; there the weary cease Niederträchtiger Machthaber gegeben; dort das matte Erlöschen From labour, there the pris’ner sleeps in peace; Von der Arbeit, da ruht der Gefangene in Frieden; The rich, the poor, the monarch and the slave Der Reiche, der Arme, der Monarch und der Sklave Rest undisturb’d and no distinction have Bleiben unbehelligt und unterscheiden sich nicht Within the silent chambers of the grave. In den stillen Kammern des Grabes. »Alleluia« »Alleluia« Alleluia Alleluia 8 9 Johannes Brahms: Ausgewählte Lieder »Sehnsucht« (Volkslied) Mein Schatz ist nicht da, Ist weit überm See, Und so oft ich dran denk’, Tut mir’s Herze so weh! Schön blau ist der See, Und mein Herz tut mir weh, Und mein Herz wird nicht g’sund, Bis mein Schatz wiederkommt. »Vor dem Fenster« (Volkslied) Soll sich der Mond nicht heller scheinen, Soll sich die Sonn’ nicht früh aufgeh’n, So will ich diese Nacht geh’n freien, Wie ich zuvor auch hab’ getan. Als er wohl auf die Gasse trat, Da fing er an ein Lied und sang, Er sang aus schöner, aus heller Stimme, Dass sein fein’s Lieb zum Bett aussprang. Steh still, steh still, mein feines Lieb, Steh still, steh still, und rühr dich nicht, Sonst weckst du Vater, sonst weckst du Mutter, Das ist uns beiden nicht wohl getan. Was frag ich nach Vater, was frag ich nach Mutter, Vor deinem Schlaffenster muss ich steh’n, Ich will mein schönes Lieb anschauen, Um das ich muss so ferne geh’n. Caspar David Friedrich, Hünengrab im Schnee, 1807 Da standen die zwei wohl beieinander Mit ihren zarten Mündelein, Der Wächter blies wohl in sein Hörnelein, Ade, es muss geschieden sein. Ach Scheiden, Scheiden über Scheiden, Scheiden tut meinem jungen Herzen weh, Dass ich mein schön Herzlieb muss meiden, Das vergess’ ich nimmermehr. 10 11 »Vom verwundeten Knaben« »Der Überläufer« (Volkslied) (aus Des Knaben Wunderhorn) Es wollt ein Mädchen früh aufsteh’n In den Garten wollen wir gehen, Und in den grünen Wald spazieren geh’n. Wo die schönen Rosen stehen, Und als sie nun in den grünen Wald kam, Da steh’n der Rosen gar zu viel, Da fand sie einen verwundeten Knab’n. Brech’ ich mir eine, wo ich will. Der Knab’, der war von Blut so rot, Wir haben gar öfters beisammen gesessen, Und als sie sich verwandt, war er schon tot. Wie ist mir mein Schatz so treu gewesen? Wo krieg ich nun zwei Leidfräulein, Das hätt’ ich mir nicht gebildet ein, Die mein fein’s Lieb zu Grabe wein’n? Dass mein Schatz so falsch könnt’ sein. Wo krieg ich nun sechs Reuterknab’n, Hört ihr nicht den Jäger blasen Die mein fein’s Lieb zu Grabe trag’n? In dem Wald auf grünem Rasen, Wie lang soll ich denn trauern geh’n, Den Jäger mit dem grünen Hut, Bis alle Wasser zusammengeh’n? Der meinen Schatz verführen tut. Ja alle Wasser gehen nicht zusam’n, So wird mein Trauern kein Ende ha’n. »Vergangen ist mir Glück und Heil« (Volkslied) »Der Gang zum Liebchen« (Böhmisches Volkslied, Übersetzung: Josef Wenzig) Vergangen ist mir Glück und Heil Und alle Freud’ auf Erden; Es glänzt der Mond nieder, Elend bin ich verloren gar, Ich sollte doch wieder Mir mag nit besser werden. Zu meinem Liebchen, Bis in den Tod wie mag es ihr gehen? Leid’ ich groß Not, Ach weh, sie verzaget So ich dich, Lieb, muss meiden, Und klaget, und klaget, Geschieht mir, ach, Dass sie mich nimmer O weh der Sach’! im Leben wird seh’n! Muss ich mich dein verjehen, Es ging der Mond unter, Groß Leid wird mir geschehen.
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