Cinema lo vult. Die Figur des Templers im Historienfilm. An der Leopold-Franzens Universität Innsbruck, Philosophisch-Historische Fakultät, Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie im Masterstudiengang Geschichte eingereichte. Masterarbeit zur Erlangung des Akademischen Grades eines Masters of Arts (M. A.) vorgelegt von Paul Csillag geboren am 19.03.1994 in Hall in Tirol Martrikel-Nummer: 01215174 Erstgutachterin: Univ. Prof. MMag Dr. Christina Antenhofer 1 Inhalt Einleitung ................................................................................................................................................ 4 a. Methodik ..................................................................................................................................... 6 b. Forschungsstand .......................................................................................................................... 9 A. Angewandte Theorien und Methoden – Der Historienfilm als Form der Metahistory Hayden White’s .................................................................................................................................................. 16 B. Quellen und Darstellungen der Templer ....................................................................................... 20 1. Mittelalterliche Quellenlage zu den Templern .......................................................................... 20 2. Rezeption der Templer in der Neuzeit ....................................................................................... 29 a. Historiographie und Geheimbünde ........................................................................................ 29 b. Literatur und Belletristik ....................................................................................................... 33 c. Verschwörungstheorien – Templer als Revolutionäre und Entdecker in Amerika ............... 35 d. Museen, Reenactment, Resurrection? ................................................................................... 35 C. Der Historienfilm als Quelle der Rezeptionsgeschichte ................................................................ 37 1. Die historiographische Geschichtsschreibung des Kinos im Spiegel des 20. Jahrhunderts ...... 37 2. Der Historienfilm als Historiker*in? – Macht im geschichtlichen Diskurs .............................. 46 3. Templer im Film – eine Bestandsaufnahme .............................................................................. 50 D. Diskursive Traditionen .................................................................................................................. 58 1. Romantische Erzähltradition – Nationalheld oder schurkischer Invasor im Spiegel des Dritten Kreuzzuges ........................................................................................................................................ 59 a. Mittelalterliche Rezeption – Matthew Paris und der Tempelorden ....................................... 59 b. Neuzeitliche Rezeption – Walter Scotts „Ivanhoe“ (1819) ................................................... 61 c. Filmische Rezeption – Ivanhoe, Ironclad, Igmar Bergman ................................................... 63 d. Inhaltliche Analyse ................................................................................................................ 68 e. Fazit ....................................................................................................................................... 79 2. Tragische Erzähltradition – Der Templer als der ignoranter Untergang des Westens ............. 81 a. Mittelalterliche Rezeption – Ernoul und die Schlacht von Hattin (1187) ............................. 82 b. Neuzeitliche Rezeption – Walter Scotts „Talisman“ (1825) ................................................. 87 c. Filmische Rezeption – Gotteskriger, Himmelsreiche und Tempelritter ................................ 88 d. Inhaltliche Analyse ................................................................................................................ 93 e. Fazit ..................................................................................................................................... 103 3. Komische-tragische Erzähltradition – Eine Gerichtsverhandlung als Erinnerungsort einer Nation .............................................................................................................................................. 105 a. Mittelalterliche Rezeption – Der Templerprozess in Historiographie und Literatur ........... 106 b. Neuzeitliche Rezeption- Molay als Nationalheld ................................................................ 109 c. Filmische Rezeption – Die verfluchten Könige und der Fall des Rittertums ...................... 110 d. Inhaltliche Analyse .............................................................................................................. 115 2 e. Fazit ..................................................................................................................................... 118 4. Komische Erzähltradition - Die Templer im Spiegel von Schatzmythen und Verschwörungstheorien ................................................................................................................... 118 a. Mittelalterliche Rezeption – Gralwächter und Heiden ........................................................ 119 b. Neuzeitliche Rezeption – Freimaurer, Vordenker, Heiden ................................................. 120 c. Filmische Rezeption – Zwischen Indiana Jones und Robert Langton ................................. 121 d. Inhaltliche Analyse .............................................................................................................. 123 e. Fazit ..................................................................................................................................... 130 5. Zweite komische Erzähltradition – Die Templer als Zombies ................................................ 130 Konklusion und Ausblick .................................................................................................................... 133 Quellenverzeichnis (Editionen mittelalterlicher Texte) ...................................................................... 138 Quellenverzeichnis (Moderne Literatur, Zeitungsartikel und Internetforen) ...................................... 141 Quellenverzeichnis (Filme) ................................................................................................................. 143 Literaturverzeichnis ............................................................................................................................. 147 3 Einleitung Geschichte ist „in“, ist „angesagt“. Historische Thematiken beschäftigen nicht nur Historiker*innen oder das Bildungsbürgertum, sondern erfreuen sich einer allgemeinen medialen Beliebtheit. Geschichtliche Sujets werden in Film und Fernsehen, Video Spielen, Büchern, Comics, Veranstaltungen, Museen u. s. w. propagiert, worunter alle historischen Disziplinen und Epochen vertreten sind. Auch populäre Medien verfolgen verschiedene Zugänge zu historischem Stoff. Einige Filmschaffende interessieren sich für das seelische Innenleben ihrer Akteur*innen, während andere sich auf eine heroisierte, monumentale Schlacht fokussieren. Manche Medien bevorzugen die Zeitgeschichte, wobei andere wiederum die Antike als Schauplatz präferieren. Fest steht, dass historische Settings immer mehr in PC Spielen und Filmen Einzug halten. Die amerikanische Firma „Netflix“ (gegründet 1997) spielt hierbei eine mittlerweile entscheidende Rolle, denn sie erkannte, dass durchaus ein Publikum für derartige Szenarien zu finden ist. In der Serie „Outlander“ (2014–2020) zum Beispiel unternimmt eine Engländerin des 20. Jahrhunderts eine Zeitreise ins jakobitische Schottland der Neuzeit,1 während man in „La catedral del mar“ (2018) die Biografie eines Steinträgers des mittelalterlichen Barcelonas verfolgen kann.2 Der Historienfilm ist dabei kein Genre, sondern ein Szenario. Filmgattungen unterschiedlichster Art können sich dieses zu Nutzen machen, um auf ihr Publikum exotisch zu wirken. Dies zeigen Familiendramen der Renaissance, wie die Borgias3 (2011–2013) oder die Medici4 (2016–2019), oder Politdramen, wie „Rome“5 (2005–2007). Der*Die Historiker*in tritt oftmals mit größerem Argwohn diesen Darstellungen von Geschichte ihrer Naivität wegen entgegen.6 Nun ist es aber so, dass neben dem Schulunterricht vor allem Filme den größten Einfluss auf die öffentliche Meinung in Bezug auf historische Ereignisse zur Geltung bringen. Wer an Hitler denkt, denkt an „Der Untergang“7 (2004). Wer an die Kreuzzüge denkt, denkt an „Kingdom of Heaven“8 (2005). Wer an das antike Rom denkt, denkt an „Gladiator“9 (2003). Wenn die Geschichtswissenschaft sich auch als über diesen populären Einfluss erhaben sieht und ihn als „nicht authentisch“ abqualifiziert, empfindet der Großteil der Menschheit das Gesehene als real. Wer sich nicht intensiv mit einer geschichtlichen Thematik befasst, gerät 1 John Dahl u. a., Outlander, Staffel 1–6, USA 2014–2020. 2 Jordi Frades, La catedral del mar, Staffel 1, Spanien 2018. 3 Neil Jordan, The Borgias, Staffel 1–3, USA u. a. 2011–2013. 4 Nicholas Meyer/Frank Spotnitz, Medici, Staffel 1–2, Italien-Großbritanien-Frankreich 2016–2019. 5 Bruno Heller/William J. MacDonald/John Milius, Rome, Staffel 1–2, Großbritanien-USA 2005–2007. 6 Martin Lindner, Rom und seine Kaiser im Historienfilm, Frankfurt a. M. 2007, S. 28–29. 7 Oliver Hirschbiegel,
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