BESETZUNG SCHILLER. Aufruhr und Empörung in einer Fassung von Florian Hirsch und Theater Phönix Mit Raphaela Möst als Friedrich Schiller und Martin Brunnemann, Anna Maria Eder, Markus Hamele, Felix Rank, Marion Reiser und Isabella Szenzielorz Inszenierung Georg Schmiedleitner Bühne Stefan Brandtmayr Kostüme Cornelia Kraske Lichtgestaltung Nico de Rooij Live-Musik Petra Schrenzer Dramaturgie Sigrid Blauensteiner Regieassistenz Florian Pilz Kostümassistenz Bianca Stummer Ausstattungsassistenz Antje Eisterhuber Regiehospitanz Magdalena Heinzl Uraufführung: 28. November 2019, 19.30 Uhr. Saal Aufführungsdauer: ca. 2h 40min; inkl. Pause Aufführungsrechte: Die Aufführungsrechte liegen bei Florian Hirsch und Theater Phönix. 2 TEAM Dramaturgie/Pressearbeit Sigrid Blauensteiner, Silke Dörner Grafikdesign Stefan Eibelwimmer Fotografie Helmut Walter Videotrailer Erik Etschel Technische Leitung Gerald Koppensteiner (Bühne) Christian Leisch (Veranstaltungstechnik) Veranstaltungstechnik Antje Eisterhuber, Armin Lehner Sabina Schöberl, Roland Wagenhuber Bühnenbau Emad Alassadi, Josif Muntean Sami Negrean, Wolfgang Reif Maske Anita Bachl Instandhaltung Josif Muntean Finanzen Celsa Castillo, Manuela Klampfer Michaela Plohberger Theaterbüro Petra Holler, Doris Jungbauer Ursula Ludszuweit IT-Beratung Marcus Merighi Publikumsdienst Raphaela Danner, Marlene Draxler Nadine Hoiß, Alexandra Kahl, Anja Knauer Hannah Flora Kosch, Tanja Lepschi Johanna Mayrhofer, Karin Viteka Reinigung Ana Dautovic, Nermana Muratspahic Theaterleitung Harald Gebhartl (Künstlerischer Leiter) Romana Staufer-Hutter (Geschäftsführerin) 3 Z U M S T Ü C K SCHILLER. Aufruhr und Empörung v.l.n.r.: Anna Maria Eder, Raphaela Möst (vorne), Marion Reiser, Felix Rank, Martin Brunnemann, Isabella Szenzielorz, Markus Hamele (hinten) © Helmut Walter Friedrich Schiller verfasste Balladen, Lyrik, historische und philosophische Schriften, Prosa und fünfzehn Theaterstücke und gilt als der bedeutendste deutsche Dramatiker. Im Mittelpunkt seines Schaffens steht die Freiheit und die Frage, inwieweit der Mensch zur Freiheit fähig ist. Schiller zeigt seine Figuren aber auch in historischen Kontexten des Aufruhrs, er führt Politik und Psychologie zusammen und lässt so das Wechselspiel von Macht und Ohnmacht sichtbar werden. Mit seinem Theaterdebüt „Die Räuber“ (1782) gelang Schiller ein bedeutender Beitrag zur Weltliteratur, er zog aber auch den Zorn des Herzogs auf sich und entschloss sich bald nach der Uraufführung zur Flucht aus Württemberg. In „SCHILLER. Aufruhr und Empörung“ begegnet Friedrich Schiller seiner literarischen Welt und wird Teil seiner Werke: Er trifft auf eine Räuberbande, träumt von Luise und Ferdinand, begegnet Don Karlos, beobachtet Maria Stuart und Königin Elisabeth, wird in die Welt von Wilhelm Tell gezogen und beginnt eine Verschwörung in Genua. Georg Schmiedleitners spektakuläre Inszenierung von Friedrich Schillers „Die Räuber“ (1996) ist vielen noch in lebhafter Erinnerung. Der Mitbegründer und langjährige künstlerische Leiter des Theater Phönix inszeniert anlässlich des 30-Jahr-Jubiläums diese biografische Reise durch Schillers Werke und seinen Gedankenkosmos. 4 Georg Schmiedleitner im Gespräch Friedrich Schiller gilt als einer der bedeutendsten Dramatiker überhaupt. Was macht ihn aus deiner Sicht so besonders? Was sind die für dich spannenden Themen? Schiller. Aufruhr und Empörung. Ich habʼ ja schon einige Schiller-Stücke inszeniert und habʼ jedes Mal bemerkt, dass die Sprache unheimlich intensiv und aufregend ist. In seiner Sprache liegt eine große Wucht und Kraft. Manche Formulierungen der Figuren erschrecken und eröffnen einen schaurigen Abgrund oder eine grandiose Hoffnung. Darüber hinaus sind seine Stücke perfekt geschrieben und passen auch perfekt in unsere heutige Zeit. Immer gibt es etwas in den Stücken, das zu unseren politischen Verhältnissen oder unseren gesellschaftlichen Situationen passt. Natürlich sind es vor allem die wüst geschriebenen „Die Räuber“, die einen als Regisseur reizen, denn man kann mit diesem Stück natürlich auch das Publikum mit heftigen Situationen konfrontieren. Wie ist die Idee zu „SCHILLER. Aufruhr und Empörung“ entstanden? Ich wollte einen Abend inszenieren, der unserer Zeit gemäß ist. In Schiller steckt dieser Unruheherd, dieser Aufrührer, dieser Aufrüttler und wir leben ja auch in einer Zeit, die von Empörung, Protesten und Demonstrationen geprägt ist. Und so dachte ich, dass die Person und das Werk von Schiller sehr gut für einen Abend passen. Unser Abend ist eine rasante Reise durch die Biographie und durch die Werke von Schiller, durch seine Höhen und Tiefen, seine Verausgabungen, seine Ausnahmesituationen. Aber die Figur Schiller ist auch beteiligt an den eigenen Werken und rutscht von einer Situation in die andere. Insgesamt ergibt sich ein aufwühlendes Bild von Werk und Autor, der immer danach gestrebt hat, die Machtverhältnisse der Welt zu zeigen und die Gesellschaft kritisch zu durchleuchten und vor allem für die Freiheit zu kämpfen. Schiller war eine sehr komplexe Persönlichkeit, verfasste neben Theaterstücken auch Balladen, Lyrik, historische und philosophische Schriften sowie Prosa. Worauf legt die Fassung den Fokus? Wie muss man sich die Arbeit an einem solchen Projekt vorstellen? Wir haben alle wichtigen Werke Schillers überprüft und durchgearbeitet und haben jene Teile daraus genommen, in denen sich der Aufruhr und die Empörung gegen Obrigkeiten, gegen Machthaber oder auch gegen das bestimmende Elternhaus besonders deutlich zeigen. Schiller lebte ständig in einem sehr intensiven Zustand: er ist geflohen, er hatte immer Schwierigkeiten mit Obrigkeiten und ein großes Gefühl für Ungerechtigkeit und für unrechtmäßige Machthaber. Schiller durchschaute und kritisierte das politische System. Er war kein Revolutionär, aber er hat für den Menschen gekämpft und für seine Freiheit. Er wollte einen freien Menschen, einen freien politischen Menschen. Das war sein Idealzustand. In „SCHILLER. Aufruhr und Empörung“ betritt Friedrich Schiller selbst die Bühne, begegnet seiner literarischen Welt und wird Teil seiner Werke. Wie kam es zu dieser Idee? Wir haben das Werk auch in seiner Biografie überprüft und so haben wir Biografie und Werk, Szenen und eigene Meinung zu einem Gemisch gemacht, das durch den Abend trägt. Schiller ist eine Ikone, er war ein Star der Literaturszene von damals, hat aufwendig gelebt und sein Leben und seinen Körper verschwendet. Sein Kopf war lebendiger oder langlebiger als sein Körper. Es heißt auch, er hätte eigentlich schon längst tot sein müssen aber sein 5 Kopf und sein Geist waren so impulsiv, dass er noch weitergelebt hat. Schiller war ein Energiebündel, er war ein Mensch, der sich durchaus auch heute für politische Fragen engagieren würde und das hat mich interessiert. Mich hat interessiert, diese Figur losgelöst von den anderen Dichtern der damaligen Zeit als schillernden aber sich auszehrenden Star vorzustellen. Als Figur, die sich sehr um die Freiheit der Menschen gekümmert und dafür gebrannt hat. Dadurch wird einem vielleicht auch bewusst, wie unsere heutige Freiheit, die wir genießen, früher heftig umkämpft war. Es war zu Schillers Zeiten nicht selbstverständlich, frei zu sein. Unser Abend könnte vielleicht auch einen Blick darauf werfen, dass die Freiheit, die wir heute so selbstverständlich genießen aber auch wieder aufs Spiel setzen, ein großartiges Gut ist, das wir auch heute unbedingt verteidigen müssen. Du hast dich intensiv mit Friedrich Schiller beschäftigt. Gibt es Werke, die du besonders schätzt? Schillers „Die Räuber“ und „Kabale und Liebe“ sind aufwühlende und große Sturm-und- Drang-Werke. Man merkt den jungen, euphorischen Dichter, man merkt die ungezügelte Leidenschaft, man merkt die ungebremste Energie. In der Folge sind die Werke aber auch perfekt gebaute Dramen und Politthriller, sie sind großartig komponiert und intelligent aufgebaut. Viele Situationen sind so lebensnah und spannend, dass sie spielend als Vorläufer von „House of Cards“ durchgehen könnten. Der deutsche Regisseur und Autor Hans Neuenfels hat einmal gesagt: „Schiller ist der beste Drehbuchautor überhaupt, er wäre heute in Hollywood.“ Ist aus deiner Sicht da etwas dran? Schiller ist auch ein großer Theatraliker, er ist Meister des Theatralen, des Dramatischen. Manchmal hat man das Gefühl, ein Drehbuch zu inszenieren. In der heutigen Zeit hätte Schiller sicher Filme gemacht, er wäre ein großartiger Filmautor und Regisseur geworden. Die Regieanweisungen in seinen Stücken sind manchmal unheimlich drastisch und bildhaft und führen einen großartig durch den Kosmos seiner Stücke. 6 SCHILLER Friedrich Schiller (1759 – 1805): Dichter, Dramatiker, Philosoph, Historiker Friedrich Schiller gilt als der bedeutendste deutsche Dramatiker. Viele seiner Theaterstücke gehören zum Standardrepertoire der deutschsprachigen Theater. Auch als Lyriker war er sehr erfolgreich, seine Gedankenlyrik wurde exemplarisch, und seine Balladen zählen zu den beliebtesten deutschen Gedichten. Er ist neben Goethe, Wieland und Herder der wichtigste Vertreter der Weimarer Klassik. Der Sohn eines württembergischen Werbeoffiziers, aufgewachsen in einem pietistisch geprägten Elternhaus, musste 1773-80 auf Befehl des württembergischen Herzogs Carl Eugen entgegen seinen Neigungen Jura und Medizin an der militärisch geführten Karlsschule studieren; anschließend war er für kurze Zeit als Regimentsmedikus tätig. Angeregt durch die Dichtung Schubarts sowie die heimliche Lektüre der Schriften Rousseaus und der Jugendwerke Goethes entstand 1777-80 Schillers
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