Cxifrr /R • 6 Thomas Wagner & C Hristoph Häuser Anstalt Für Landwirtschaft Gefunden Hatte Und Entspannung Noch Einige Dieser Schmetterlinge

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Decheniana (Bonn) 157, 5-16 (2004) In Memoriam Prof. Dr. C las M. N aumann (26. Juni 1939 - 15. Februar 2004) Thomas Wagner & Christoph Häuser In den frühen Morgenstunden des 15. Februar Clas Naumann wurde am 26. Juni 1939 in 2004 verstarb Prof. Dr. Clas M ichael N au ­ Dresden als einziges Kind von Dr. Eberhard mann zu Königsbrück nach einem langen, N aumann zu Königsbrück und Freda -Irena schweren Krebsleiden in Wachtberg-Pech bei Naumann , geborene Hannemann geboren. Sei­ Bonn, sechs Wochen vor seiner offiziellen Pen­ ne ersten Lebensjahre verbrachte er auf dem Gut sionierung. Er war zuletzt Direktor des Zoolo­ seiner Eltern in Rux bei Breslau bzw. auf dem gischen Forschungsinstituts und Museums Alex­ seiner Großeltern in Königsbrück nördlich von ander Koenig in Bonn und in dieser Funktion Dresden. Der Zweite Weltkrieg zwang die Fa­ auch „geborenes“ Vorstands-Mitglied des Na­ milie 1945 zur Flucht und damit zur Aufgabe all turhistorischen Vereins der Rheinlande und ihrer Besitzungen in Sachsen. Sie lebte zunächst Westfalens. Mit ihm verlieren wir einen in vie­ im Weserbergland bei Hameln, wo Clas von ler Hinsicht herausragenden Menschen, der uns 1946 bis 1949 die Grundschule in Kirchohsen als begeisterter Schmetterlingsforscher, enga­ besuchte, zog dann für kurze Zeit nach Wil­ gierter Biologe und akademischer Lehrer sowie helmshaven und kehrte 1951 ins südliche Nie­ als überaus erfolgreicher Wissenschafts-Mana­ dersachsen, nun nach Braunschweig, zurück, wo ger in Erinnerung bleiben wird. sein Vater eine Anstellung an der Forschungs- CXifrr /r • 6 Thomas Wagner & C hristoph Häuser anstalt für Landwirtschaft gefunden hatte und Entspannung noch einige dieser Schmetterlinge. Clas N aumann von 1951 bis 1959 das Wil­ helm-Gymnasium besuchte. Im Anschluss an eine dreimonatige Sammelrei­ se 1965, die ihn in den Osten der Türkei führte, Es war sein Vater, der, als Landwirt selbst tief beschreibt Clas N aumann seine erste neue Art, mit der Natur verbunden und zudem als leiden­ Zygaena problematica Naumann , 1966. Die Ab­ schaftlicher Käfersammler, in Clas N aumann handlung umfasst elf Seiten, und neben der aus­ die frühe Begeisterung für Naturbeobachtungen führlichen, reich illustrierten Beschreibung und und wohl letztlich auch für die Entomologie Diagnose werden auch stammesgeschichtliche weckte und später auch entscheidend forderte. Beziehungen diskutiert. Neben der reinen Ta­ Frühe Kontakte mit örtlich tätigen Entomologen, xonomie hatten schon damals weitergehende Er­ wie dem damaligen Herausgeber der Braun­ klärungen zur Biogeographie und Phylogenie ei­ schweiger Lepidopteren-Fauna Fritz Hart ­ ne große Bedeutung für ihn. Dieser mehr ganz­ wieg , verstärkten und festigten Clas N au - heitliche Ansatz führte C las N aumann 1967 mann ’s Interessen und lenkten sein Augenmerk nach Abschluss seines Studiums in Tübingen zur schließlich auf die Schmetterlinge. So publizierte Promotion an die Universität Bonn und das Mu­ er seine erste entomologische Arbeit bereits als seum Alexander Koenig. Sein Doktorvater war Schüler. In der Veröffentlichung wird von den G ünther N iethammer , der mehr als Ornitho­ Beobachtungs- und Sammelergebnissen zur loge bekannt ist und damals Kustos am Muse­ Schmetterlingsfauna während eines zweiwöchi­ um Koenig war. N iethammer hatte ein gen Familienurlaubs 1956 in Niederösterreich in grundsätzliches Interesse an Fragen der syste­ der Umgebung von Maria-Taferl berichtet. matischen Zoologie und forderte Clas N au ­ Zurück in Braunschweig ermutigte ihn Hart ­ manns Dissertation zur Phylogenie der paläark- wieg , seine Beobachtungen und Ergebnisse zu­ tischen Glasflügler (Sesiidae). Seine Arbeit, mit sammen zu fassen, und reichte die Arbeit dann der er am 14. Januar 1970 promovierte, wurde „hinter dem Rücken“ des jungen Entomologen als erster Beitrag der damals neuen, vom Mu­ zur Publikation ein. seum Koenig herausgegebenen Buchreiche „Bonner Zoologische Monographien“ publiziert. Nach dem Abitur 1959 zog es Clas N aumann In dieser Abhandlung wird zum ersten Mal die an die Universität Tübingen, wo er zunächst für Stammesgeschichte einer Schmetterlingsgruppe ein Jahr das Leibniz-Kolleg besuchte. Die drei nach den Prinzipien der konsequent phylogene­ Trimester des „Studium Generale“ vermittelten tischen Systematik von W illi H ennig bearbei­ eine allgemeine Übersicht der Naturwissen­ tet. Die Arbeit stellt damit einen Meilenstein der schaften. Anschließend studierte er, auf den Rat systematischen Forschung in der Entomologie des Vaters hin, dem die Biologie wohl als zu dar und wurde später auch ins Englische über­ brotlose Kunst erschien, zunächst drei Semester setzt. Chemie. Doch ohne ein wirkliches Interesse an der Chemie gab sich der junge Student schließ­ In Bonn sollten sich Clas N aumann neue Mög­ lich seiner Leidenschaft hin und studierte ab lichkeiten eröffnen. Schon in den frühen 60iger 1962 Biologie, mit Chemie und Paläontologie Jahren gingen die Universitäten Bonn, Köln und als Nebenfächer. Die Umgebung von Tübingen Bochum eine Partnerschaft mit der Universität ist mit einer reichen Schmetterlingsfauna ge­ Kabul in Afghanistan ein. Das Land hatte ihn be­ segnet und der begeisterte Sammler fokussierte reits zu Schulzeiten in seinen Bann gezogen, als sein Augenmerk schon bald auf die Blutströpf­ er die klassische Reiseliteratur des 19. Jahrhun­ chen oder Widderchen (Zygaenidae). Er kam derts über das mittlere Asien gelesen hatte. Nun schnell in Kontakt mit den damals führenden eröffnete sich ihm die Möglichkeit, als Dozent Spezialisten für diese Schmetterlingsgruppe, an die Universität Kabul zu gehen, wo er zudem Burchard A lberti und vor allem Hugo Reiss, mit dem Aufbau eines zoologischen Museums dessen umfangreiche Zygaenen-Sammlung betraut wurde. Er lernte die Sprache und die Kul­ Clas N aumann in Stuttgart bewundern konnte. tur seines Gastlandes und schaffte so die Grund­ Trotz seiner breiten Ausbildung in klassischer lage für ausgiebige Expeditionen, die ihn in die Zoologie, waren es die Zygaenidae und vor al­ entlegensten Gebiete des Landes am Hindukusch lem die rot gezeichneten Vertreter der Gattung führten. In den bis heute kaum erforschten Re­ Zygaena , die ihn Zeit seines Lebens nun nicht gionen von Nuristan, Registan, den Provinzen mehr aus ihrem Bann lassen sollten. Bis zuletzt von Badakhshan und Paktia sowie dem Wakhan standen auf dem Schreibtisch zu Hause die Tal und dem angrenzenden afghanischen Pamir Spannbretter für die Falter und, sofern die Zeit kam nicht nur der Zygaenen-Sammler auf seine es zuließ, präparierte er selbst spät abends zur Kosten. Die Berichte und Ergebnisse dieser Ex­ In Memoriam Prof. Dr. C las M. Naumann 7 peditionen in Gebiete mit einmaliger, teils hoch vember 1977 mit dem Thema „Stammesge­ spezialisierter Flora und Fauna am Übergang schichte und tiergeographische Beziehungen der von Paläarktischer und Orientalischer Region Zygaenini“ habilitierte. Noch im selben Jahr zeigen abermals Clas N aumanns ganzheitliches wechselte er auf eine neu eingerichtete Profes­ Interesse an der Erforschung der Natur. So wur­ sur an der Universität Bielefeld, um dort die Ab­ de er Co-Autor einer Reihe säugetierkundlicher teilung „Morphologie und Systematik der Tie­ Arbeiten zusammen mit Jochen N iethhammer re“ zu übernehmen. Diese Stelle hatte er für die und G ünther N ogge . Sein Reisebericht „Pamir nächsten zwölf Jahre inne und baute in Bielefeld und Wakhan“ enthält trotz seiner Kürze neben eine sehr produktive Arbeitsgruppe auf, in der einer generalstabsmäßig präzisen Karte des Ex­ das Thema „Zygaenidae“ von vielen Seiten na­ kursionsverlaufs die Erzählung eines begeister­ hezu erschöpfend beleuchtet wurde. Zu den ten Forschers über das Natur- und Kulturerbe „klassischen“ Disziplinen Taxonomie, Phyloge- dieser Gebirgslandschaft. nie und Biogeographie traten Untersuchungen zur Chemischen Ökologie, Funktionsmorpho­ Die drei Jahre, die Clas N aumann zwischen logie der Raupen und Imagines, Reprodukti­ 1970 und 1973 in Afghanistan verbrachte, präg­ onsbiologie, Blüten-Insekt-Beziehungen und ten sowohl sein weiteres wissenschaftliches als Populationsgenetik. Daneben betreute er zahl­ auch privates Leben ganz entscheidend. Er lieb­ reiche Arbeiten die vergleichbaren Themen bei te dieses Land aus dem auch seine Frau stammt, anderen Schmetterlings- und Insektengruppen seine Natur und die Menschen. Die politischen galten. Unruhen, die im Krieg mit der Sowjetunion in den 80iger Jahren und schließlich im Bürger­ Im Jahr 1988 erhielt Clas Naumann den Ruf auf krieg in den 90iger Jahren kulminierten, verei­ eine Professur für Spezielle Zoologie an die Uni­ telten weitere Reisen für lange Zeit. Unmittel­ versität Bonn, die zugleich mit dem Direktorat bar nach dem Ende des Taliban-Regimes hat er am Zoologischen Forschungsinstitut und Muse­ die alte Partnerschaft der Universitäten Bonn um Alexander Koenig verbunden war. Mit der und Kabul mit großem Elan und der ihm eige­ Ernennung am 1. Juli 1989 kehrte er an jene In­ nen zupackenden Art wiederbelebt. Obschon stitution zurück, an der er 20 Jahre zuvor pro­ durch seine Krankheit sichtlich geschwächt, moviert worden war. Mit dieser „Doppelfunkti­ übernahm er 2002 den Vorsitz der Kabul-Kom­ on“ sollten strukturelle Probleme am Museum mission der Universität Bonn, wurde Präsident überwunden werden, und Clas Naumann ent­ der neu gegründeten Deutsch-Afghanischen puppte .sich dabei als Idealbesetzung. Gleich fünf Universitäts-Gesellschaft und initiierte die Spen­ Doktoranden waren ihm aus seiner Bielefelder denaktion „Ein Stuhl für Kabul“, um die dorti­

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