90 Minuten FC ERZGEBIRGE AUE – Der Kumpelverein

90 Minuten FC ERZGEBIRGE AUE – Der Kumpelverein

MONTY GRÄSSLER 90 Minuten FC ERZGEBIRGE AUE – Der Kumpelverein 90 und mehr besondere und magische Momente von und mit dem FC Erzgebirge Aue sowie der ERZGEBIRGE AUE BSG Wismut Aue – festgehalten in tollen Fotos und kurzen Texten! ERZGEBIRGE AUE Minute für Minute wird zurückgeblickt: auf drei Zweitligaaufstiege, legendäre Europapokalspiele, spannende Derbys, tragische Niederlagen oder emotionale Last-Minute-Siege. Ein bunter Mix aus lila-weißen Geschichten und vielen Bildern. Wer den FCE liebt, liebt auch dieses Buch! 90 Minuten ISBN 978-3-7307-0537-7 VERLAG DIE WERKSTATT VOR DEM SPIEL 4. AUGUST 2019 ::: 2. BUNDESLIGA, 2. SPIELTAG, VOR FC ERZGEBIRGE – SV WEHEN WIESBADEN DEM 3:2 (2:1) SPIEL FCE auf der Brust und große Tradition im Rücken Mannschaftsfotos vor normalen Punktspielen sind eigentlich nicht üb­ lich. Dass die Auer Profis an diesem Sonntagnachmittag eine Ausnahme machen, hat aber seinen Grund. Denn das Bild sagt mehr als tausend Worte. Im Erzgebirge hat eben nicht nur die berühmte Holzkunst Tra­ dition, sondern auch der Fußball. Und der spielt für die Fans seit über 70 Jahren eine große Rolle. Es empfindet daher auch keiner als Wi­ derspruch, dass der Verein seit 1993 zwar offiziell FC Erzgebirge Aue heißt, aber trotzdem nach wie vor das lang gezogene „Wiiiiissssmuutt Auuueeee“ durchs Stadion hallt. Selbst Präsident Helge Leonhardt ver­ wendet regelmäßig den Begriff „Wismut­DNA“, wenn er von den Auer Fußballtugenden spricht. Harte Arbeit, Einsatz, Wille und Zusammen­ halt – das Ganze gepaart mit spielerischer Klasse: So haben einst die Wismut­Kumpel drei Meistertitel und einen Pokalsieg in der DDR ge­ holt. Und so behauptet sich auch die aktuelle Mannschaft das 15. Jahr in der 2. Bundesliga. „Zwei gekreuzte Hämmer und ein großes W, das ist Wismut Aue, uns´re BSG, ja Wismut Aue, unser FCE. Wir kommen aus der Tiefe, wir kom­ men aus dem Schacht, Wismut Aue, die neue Fußballmacht.“ Wenn die Fans mit dem von Stefan Gerlach zur Hymne vertonten Schlachtruf vor dem Spiel ihrer Vergangenheit als Bergarbeiterverein huldigen, ist das quasi so etwas wie die erzgebirgische Variante des legendären „You’ll Never Walk Alone“. Obwohl es die Auer nach den großen Erfolgen in den 1950er Jahren später als BSG unter all den Fußballklubs nicht leicht hatten, stellten sie mit 1.019 Spielen in der DDR­Oberliga einen Rekord für die Ewigkeit auf. Allerdings konnte sich nach der Wende und dem Abrutschen in die Drittklassigkeit keiner etwas dafür kaufen. Dass sich das kleine Aue mittlerweile allen Unkenrufen zum Trotz in der 2. Liga etabliert hat, ist Jahr für Jahr aufs Neue ein kleines Wunder und macht das ganze Erzgebirge stolz. Und so schreien auch diesmal, als das Riesenbanner wieder eingerollt ist, 10.000 Fans ihre Mannschaft zum 3:2­Sieg. 16 17 8. AUGUST 2000 ::: VOR FREUNDSCHAFTSSPIEL, FC ERZGEBIRGE – FC BAYERN MÜNCHEN 2:6 (0:3) DEM SPIEL Wimpeltausch mit Effe Der Wimpel der Bayern ist ein ganzes Stück größer als der der Auer. Udo Nach der Pause legt Carsten Jancker zwei weitere Tore nach. Doch Tautenhahn hat als Kapitän die Ehre, das wertvolle Stück mit der langen dann muss auch der für Oliver Kahn eingewechselte Bernd Dreher im Erfolgsliste aus den Händen von Stefan Effenberg entgegenzunehmen. Es Kasten der Bayern erstmals hinter sich greifen. Ein Lattentreffer von ist der letzte formelle Akt vor dem Anpfiff, bei dem 16.000 Zuschauer Peter Heidler läutet die stärkste Auer Phase ein. Anschließend sind es für die bis dahin größte Auer Kulisse in der Nachwendezeit sorgen. Es ist Tonci Boban (70.) und Marco Kurth (73.), die mit ihren Toren für prächti­ alles angerichtet für ein Fußballfest, bei dem auch der deutsche Rekord­ ge Stimmung auf den Rängen sorgen. Daran ändert auch Thorsten Fink meister aus München im wahrsten Sinne des Wortes mitspielt. Denn der mit dem späten 6:2 nichts mehr. Denn das Ergebnis zeigt, dass Verein FC Bayern, der drei Tage zuvor im eigenen Stadion Manchester United 3:1 und Mannschaft nach der Qualifikation für die neue Regionalliga Nord besiegt hat, kommt an diesem Dienstagabend mit all seinen Stars zum und dem Gewinn des Sachsenpokals zum Ende der Vorsaison auf einem Freundschaftsspiel anlässlich des 50. Stadionjubiläums nach Aue. Und die guten Weg sind. Zum besonderen Erlebnis wird das Bayern­Spiel unter­ großen Namen stellen vier Tage vorm Punktspielauftakt in der Bundesliga dessen nicht nur für den Wimpel tauschenden Kapitän und die beiden auch prompt ihre Klasse unter Beweis: Alexander Zickler, Carsten Jancker Torschützen. Publikumsliebling Steven Zweigler darf zum Ende seiner und Stefan Effenberg bestrafen in der ersten Hälfte drei Abwehrfehler der Laufbahn 15 Minuten gegen die Elf von Ottmar Hitzfeld auflaufen. Was Veilchen, die ihre Nervosität zunächst nicht ablegen können, knallhart. für ein tolles Abschiedsgeschenk. Bayern­Star Stefan Effenberg und Aue­Kapitän Udo Tauten­ hahn vor dem Anstoß. Man beachte die unterschiedliche Größe der Wimpel … 18 3. MÄRZ 2006 ::: 2. BUNDESLIGA, 24. SPIELTAG, FC ERZGEBIRGE – FC ENERGIE COTTBUS 2:2 (2:0) VOR DEM SPIEL Aufwärmen im Schneetreiben Es schneit und schneit und schneit. Beim Aufwärmen fürs Ostderby ge­ antraten, während die Gegner lange Unterhosen und Handschuhe tru­ gen Cottbus teilen sich die Profis an diesem Freitagabend den Platz mit gen, war schon das eine klare Ansage. der Stadioncrew. Der Platzwart und seine Helfer kommen kaum hinter­ Auch im März 2006 ist nicht zu übersehen, dass die Gastgeber mit her, um zumindest die Linien freizuschippen. Denn Wunder kann auch den schwierigen Bodenverhältnissen besser zurechtkommen. So hilft die 2004 installierte Rasenheizung nicht vollbringen. Als Schiedsrichter Cottbus vor der Pause gleich zweimal mit: Erst nutzt Andrzej Jusko­ Matthias Anklam einige Minuten später die Partie auf dem schneebe­ wiak einen missratenen Rückpass auf Torwart Tomislav Piplica zum deckten Rasen anpfeift, werden bei den älteren unter den 12.800 Zu­ Führungstor gegen seinen Ex­Verein (35.). Dann kommt der Energie­ schauern Erinnerungen an große Spiele auf weißem Untergrund wach. Schlussmann im Strafraum gegen Ersin Demir zu spät. Als Jörg Emme­ Bei winterlichen Platzverhältnissen sind im Laufe der Jahre selbst die rich den fälligen Elfmeter eine Minute vor der Pause zum 2:0 verwan­ großen Klubs in schöner Regelmäßigkeit in Aue ausgerutscht. Es soll delt, scheinen die Veilchen ihren ganz besonderen Heimvorteil einmal Trainer gegeben haben, die zu DDR­Zeiten im Oberliga­Spielplan immer mehr nutzen zu können. Am Ende aber jubeln eher die Gäste, die nach zuerst danach suchten, ob sie im Winter ins Lößnitztal müssen. Wenn Toren von Sergiu Radu und Lars Jungnickel beim dritten Zweitliga­ die Wismut­Kicker bei Schnee und Kälte in kurzen Hosen und Trikots Gastspiel in Aue erstmals einen Punkt entführen können. Das ist eben Aue: Schwerstarbeit beim Schneeschippen für die Stadioncrew vor dem Ostderby gegen Cottbus. 19 ERSTE HALB ZEIT 8. JUNI 2003 ::: MINUTE REGIONALLIGA NORD, 34. SPIELTAG, FC ERZGEBIRGE – BORUSSIA DORTMUND AMATEURE 1 2:1 (1:1) Eine Legende kehrt zurück Als Schiedsrichter Babak Rafati im Erzgebirgsstadion das letzte Saison­ pfiff zur offiziellen Meisterehrung auf der Tribüne überstreifen durften. spiel anpfeift, ist der Auer Anhang schon längst im Feiermodus. Wo sich Der dreimalige DDR­Meister mischt nach 13 zähen Jahren endlich wie­ in der Hinrunde mitunter kaum 2.500 Zuschauer verloren haben, sind der auf der großen Fußballbühne mit, zum ersten Mal auf gesamtdeut­ an diesem Pfingstsonntag schon eine Stunde vor dem Anstoß fast alle scher Ebene. „Zweite Liga – Aue ist dabei“, skandieren Tausende immer 16.000 Plätze besetzt. Eine Woche nach dem vorzeitigen Aufstieg der wieder – erst im Stadion und später in der Innenstadt. Denn die Party Mannschaft in die 2. Bundesliga ist die Euphorie in der gesamten Regi­ geht zu vorgerückter Stunde auf und vor dem Rathausbalkon weiter. on riesig. Dabei hatte den Vorjahrsneunten FC Erzgebirge zu Saisonbe­ Die Fahrt auf fünf Trucks wird für die Aufstiegshelden zum Triumphzug. ginn eigentlich niemand auf der Rechnung gehabt. Und auch im März Der Konvoi kommt durch ein kilometerlanges lila­weißes Spalier nur im noch nicht, als Aue auf Platz sieben stand. Doch mit zehn Siegen in den Schritttempo voran. So werden neue Legenden geschrieben. letzten elf Spielen machte die Elf von Trainer Gerd Schädlich das schein­ bar Unmögliche möglich und krönte die Aufholjagd am Ende sogar mit Eine Legende kehrt zurück: Trainer Gerd Schädlich sehnt dem Meistertitel in der Regionalliga. mit Spielern und Verantwortlichen den Abpfiff herbei. Denn auch gegen die Dortmunder Amateure lassen sich die Auer nicht lumpen und kommen durch das 13. Saisontor von Ronny Jank und den achten Treffer von Khvicha Shubitid­ ze zu einem 2:1­Erfolg. Das Ergebnis gerät schnell zur Nebensache. Denn der Abpfiff läutet eine überschwängliche Aufstiegsfei­ er ein, wie sie in dieser Dimension nicht vorhersehbar ist. Innerhalb Se­ kunden ist der grüne Rasen lila­weiß eingefärbt. Die Fans stürmen auf den Platz, lassen die Spieler hochleben und sichern sich ein Stück Tornetz als Erinnerung an den historischen Tag. „Eine Legende kehrt zurück“ steht auf den T­Shirts, die sich Spieler und Verantwortliche schon vor dem An­ 22 1. OKTOBER 2006 ::: 2. BUNDESLIGA, 6. SPIELTAG, FC ERZGEBIRGE– SC FREIBURG 3:1 (2:0) MINUTE 2 Schnell, schön, spät Der lange Ball aus der eigenen Abwehr ist selbst für Tomas „Speedy“ Dieses Prädikat kann man der zweiten Halbzeit der Veilchen dann Klinka einen Tick zu optimistisch ausgefallen. Daher scheint die Szene allerdings nicht wirklich verleihen. Das liegt freilich auch am Gegner. eigentlich geklärt, als der Freiburger Torwart Alexander Walke am Sech­ Aufstiegsfavorit Freiburg hat unter Trainer­Urgestein Volker Finke von zehner rechtzeitig vor dem Auer Stürmer zur Stelle ist. Doch was macht den ersten fünf Spielen der Saison zwar nur eins gewonnen, aber eben der Walke denn da? Er leistet sich einen derart kapitalen Luftschlag, dass auch noch kein einziges verloren. So wächst der Druck auf das von To­ Tomas Klinka plötzlich allein mit dem runden Leder im Strafraum steht masz Bobel gehütete FCE­Tor, der an diesem Tag letztlich aber nur ein­ und nach nur zwei Minuten in aller Ruhe zur Führung einschieben kann.

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