KULTURFÖRDERBERICHT 2019 DES LANDES NORDRHEIN-WESTFALEN INHALT © peuserdesign © Henning Rogge / Urbane Künste Ruhr Foto: Galerie Buchholz, Berlin/Cologne/New York © Anneke Dunkhase SCHWERPUNKTE BEDEUTENDE BEDEUTENDE KULTURFÖRDERUNG 1 2019 2 ANKÄUFE 2019 3 AUSSTELLUNGEN 2019 4 IN ZAHLEN 2019 „Dritte Orte“ im ländlichen Raum 6 Bedeutende Ankäufe 2019 28 Bedeutende Wechsel- Verteilung der Mittel des ausstellungen 2019 30 Kulturetats 2019 34-63 Profilförderung für kommunale Theater & Orchester 8 Planungssicherheit für freie Ensembles 10 Digitalisierung und Inklusion: Ein Investitionsprogramm für Museen, Kunstvereine und Kunsthallen 14 Neue Perspektiven für Medienkunst 16 „Ruhr Ding“: Ein neues großes Ding an der Ruhr 18 „100 jahre bauhaus im westen“ 22 VORWORT 5 LIEBE LESERIN, LIEBER LESER, diesen Kulturförderbericht für das Jahr 2019 legen wir Ihnen in einer Zeit vor, die von der Corona-Pandemie geprägt ist. Sie hat zu einer tiefen Zäsur in allen Bereichen des Lebens geführt, auch in Kunst und Kultur. Die Krise führt vor Augen: Uns fehlt ungemein viel, wenn Kunst und Kultur nicht stattfinden können. Wir alle sind froh, dass das kulturelle Leben im Herbst langsam wieder anläuft. Die Landes- regierung schafft mit ihrem NRW-Stärkungspaket Kunst und Kultur – also zusätzlichen Mitteln von 185 Millionen Euro – den Rahmen dafür, dass künstlerischem Tun und kultureller Infrastruktur unter Corona- Bedingungen der Rücken gestärkt wird. Der dreizehnte Kulturförderbericht Als Instrument einer transparenten dokumentiert eine Aufbruchstimmung Kulturförderung des Landes ist der und neue Wege in vielen Kunstsparten: Bericht nicht nur ein Nachweis über die z. B. die „Dritten Orte“ als Zentren für Verwendung von fast 249 Mio. Euro im Kultur, Begegnung und Bildung im länd­ Jahr 2019, sondern auch ein Angebot, © Bettina Engel-Albustin / MKW 2017 lichen Raum, Profilförderung für kommu­ über die Kultur ins Gespräch zu kommen. nale Theater, eigene Programme für freie Ensembles, damit sie mehr Planungs­ sicherheit haben, Digitalität und Inklusion in Museen, 100 Jahre Bauhaus im Westen. Isabel Pfeiffer-Poensgen, Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen SCHWERPUNKTE 2019 7 2020 auf die konkrete Umsetzung von und Experten unter Vorsitz des Parla­ MEHR „DRITTE ORTE“ „Dritten Orten“ im ländlichen Raum. mentarischen Staatssekretärs Klaus Kaiser zeigte sich beeindruckt von der FÜR DEN LÄNDLICHEN RAUM Mit 150 Bewerbungen wurden alle Er­ Kreativität und der Veränderungskraft wartungen übertroff en – und das nicht der Konzepte. nur quantitativ. Die Jury aus Expertinnen „Dritte Orte“ erleichtern den Zugang zu Kunst, Kultur und kultureller Bildung für alle Bevölkerungsgruppen. Als niederschwellige Orte der Begegnung leisten sie zugleich einen wichtigen Beitrag zum gesell- schaftlichen Zusammenhalt. Mit dem Förderprogramm „Dritte Orte – Häuser für Kultur und Begegnung im ländlichen Raum“ fördert das Ministerium für Kultur und Wissenschaft die Entwicklung und Weiter- entwicklung von Kulturorten in ländlichen Regionen. Mit dem Begriff „Dritte Orte“ beschrieb keiten aus. Damit tragen sie wesentlich der amerikanische Soziologe Ray Olden­ zur Bildung eines Gemeinschaftsgefühls © startklar a+b GmbH, Elias Schley burg in den späten 1980er Jahren erst­ und zum gegenseitigen Verständnis bei. mals eine dritte Option für informelle DIE 17 AUSGEWÄHLTEN PROJEKTE DER ERSTEN FÖRDERPHASE Zusammenkünfte und Austausch neben Das neue Förderprogramm ist ein Bau­ dem Zuhause und dem Arbeitsplatz. stein der Förderoff ensive für den länd­ Eifelgemeinde Nettersheim lichen Raum im Kulturbereich. Mit rund Gemeinde Schalksmühle „Dritte Orte“ zeichnen sich durch einen 14 Millionen Euro werden über zunächst Heimat- und Naturverein Brachelen e. V., Hückelhoven niedrigschwelligen Zugang, die aktive fünf Jahre bis 2023 kulturelle Einrich­ Heimatverein Burgsteinfurt e. V. & Dampfross e. V. Mitwirkung von Bürgerinnen und Bür­ tungen in kommunaler oder freier Trä­ Landeseisenbahn Lippe e. V., Extertal gern sowie vielfältige Nutzungsmöglich­ gerschaft gefördert, die in Kooperation Life House / JFK Stemwede e. V. mit weiteren Einrichtungen, Vereinen Löhne umsteigen e. V. oder Initiativen gemeinsam „Dritte Orte“ Stadt Bergneustadt Anschluss an die Zukunft: In Dörentrup-Farmbeck entwickeln oder weiterentwickeln. Stadt Borken baut die Landeseisenbahn Lippe ihren bestehenden Stadt Hamminkeln „Dritten Ort“ aus Die erste Förderphase unterstützt von Stadt Harsewinkel 2019 an die Entwicklung kreativer, muti­ Stadt Rheine ger und kooperativer Konzepte fachlich Stadt Schmallenberg wie fi nanziell. Jedes Projekt erhält eine Stadt Waltrop Förderung von 50.000 Euro für zwei VPK – Viel Platz für Kultur e. V., Rheinbach Jahre. Die zweite Phase fokussiert ab We love Warstein e. V. © startklar a+b GmbH, Elias Schley SCHWERPUNKTE 2019 9 Partnerschaft mit dem Ministerium durch Unterstützt werden sowohl neue Impulse „NEUE WEGE“ das NRW KULTURsekretariat in Wuppertal als auch Weiterentwicklungen von beste­ als Verbund der theater­ und orchestertra­ henden Schwerpunkten. Im Sinne einer IN DER PROFILFÖRDERUNG genden Städte Nordrhein­Westfalens. möglichst nachhaltigen Förderung wurden nur Projekte ausgewählt, die über mehrere FÜR KOMMUNALE THEATER Mit dem Förderprogramm „Neue Wege“ Spielzeiten laufen. Das Spektrum ist viel­ UND ORCHESTER werden ergänzend zur bereits vollzogenen fältig. Einige Projekte beleuchten das Ver­ Erhöhung der Basisförderung zusätzlich hältnis von Theater bzw. Orchester zur gezielt die Spielräume für nachhaltige Stadtgesellschaft. Andere öffnen über Au­ Theater und Orchester eröffnen als Stätten der Kunst, der kulturellen künstlerische Qualität erweitert. Die dience Development das bisherige Selbst­ Bildung und des Austauschs wichtige Verständigungsräume für die Förderung dient der Stärkung und der verständnis der Institutionen in Richtung Reflexion über das Zeitgeschehen und damit für das gesellschaftliche Ausbildung besonderer Profile, der künst­ Jugend. Ein weiterer wichtiger Schwer­ Miteinander. Das neue Programm ist Teil einer Neustrukturierung der lerischen Qualität sowie experimentellen, punkt sind Konzepte, die durch Inklusion, Förderung in diesem Bereich, die in der Stärkungsinitiative verankert strukturellen oder innovativen organisa­ Digitalisierung, städteübergreifende Ko­ wurde. torischen Impulsen. operation oder thematische Erweiterungen neue Strukturen aufbauen. Mit dem Wandel der Stadtgesellschaften Das Förderprogramm „Neue Wege“ unter­ müssen sich auch die Theater und Orches­ stützt 13 kommunale Theater und Orches­ ter innerhalb ihrer Städte und darüber hin­ ter über drei Jahre hinweg mit insgesamt DIE 13 GEFÖRDERTEN THEATER UND ORCHESTER IM aus klar profilieren. Diesen Prozess möchte 9,2 Millionen Euro. Die Steuerung erfolgt in PROGRAMM „NEUE WEGE“ das Ministerium für Kultur und Wissen­ schaft des Landes Nordrhein­Westfalen Theater Aachen: AKZENT Barock! gemeinsam mit den Städten vorantreiben. Theater Duisburg: Uraufführung „Rattenkinder" Theater Bielefeld: First Contact, D³ – Dance Discovers Digital, von Simon Paul Schneider. Laboratorium Oper Dortmund: Outreach Theater Duisburg: Spieltrieb Musiktheater im Revier, Gelsenkirchen: Puppentheater Schauspiel Köln: Richard Siegal Theater Krefeld und Mönchengladbach: Junges Theater Schlosstheater Moers: WALLZENTRUM 2025 Theater an der Ruhr, Mülheim/Ruhr: Theaterstadt Theater Münster: Neue Dramatik Theater Oberhausen: Theater in die Stadt. Stadt ins Theater Oper Wuppertal: Sound of the City Schauspiel Wuppertal: Inklusives Schauspielstudio Foto: Sascha Kreklau SCHWERPUNKTE 2019 11 MEHRJÄHRIGE PLANUNGSSICHERHEIT FÜR FREIE ENSEMBLES Das Musikland NRW ist neben einer umfangreichen professionellen Orchesterstruktur geprägt von einer vitalen, künstlerisch herausragen- den freien Szene. Deren Ensembles mit besonderen Schwerpunkten in alter Musik, neuer Musik und improvisierter Musik/Jazz arbeiten in der Regel auf Projektbasis. Mit einem neuen Programm gibt ihnen das Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW eine sichere finanzielle Grundlage für drei Jahre. Concerto Köln – on tour 2019. © Evamaria Schaller Cölner Barockorchester: Konzert im „Kunsttreff Faulturm“ – Werke von Telemann, Rebel und Händel. © Gary Payne SCHWERPUNKTE 2019 13 Das Programm wird jährlich ausgeschrie­ Diese strukturelle Komponente spielt eine ben. Die Anzahl geförderter Ensembles wichtige Rolle. Viele freie Ensembles arbei­ baut sich also über drei Jahre auf und ten aus finanziellen Gründen ohne eigene bleibt dann stabil. Durch den jährlichen Verwaltung, Öffentlichkeitsarbeit, Vermitt­ Wechsel ist ein dauerhaft dynamisches lung oder Betriebsbüro. Bis zu 30 % der Programm garantiert, eine Wiederbewer­ Fördermittel können sie nutzen, um pro­ bung ist aber möglich. fessionelle Strukturen auf­ oder auszu­ bauen und damit größere Spielräume für Auf die erste Ausschreibung konnten sich die künstlerische Weiterentwicklung zu Ensembles aller Art aus NRW bewerben, schaffen. die mindestens Trio­Größe haben und sich über mehrere Jahre ein künstlerisches Profil aufbauen konnten. Für die Bewer­ bung wurden Konzepte zu den künstleri­ schen und/oder strukturellen Zielen für den Förderzeitraum eingereicht. © peuserdesign l'arte del mondo: Scherz, List und Rache. Premiere 2019 Die Stärkungsinitiative Kultur ermöglicht Die Fördersummen bewegen sich je nach erstmals mehrjährige Förderangebote für Ensemblegröße zwischen 25.000 und Ensembles. Mit dem neuen Programm 100.000 Euro pro Jahr, insgesamt stehen können Ensembles aller musikalischen für den dreijährigen
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