Luftbilder der Schweiz Das Landschaft, Geomorphologie, Hydrologie und Tourismus

7 8 N  6 9 2 3

4 5 1

© Schweizer Luftwaffe, Okt. 1995

1 Lej da Segl 2 Lej da 3 Sils/Segl i.E. 4 Isola 5 Gravasalvas 6 Furtschellas 7 Piz Albana 8 St. Moritz/S. Murezzan 9 Silvaplana Inhalte des Grossthemas «Engadin» Oberengadin Unterengadin Celerina - , Flaz - Umleitung Die Aufweitung des En zwischen und Oberengadiner Seenlandschaft mit St. Moritz Permafrost und Lawinenschutz in Das Unterengadin von bis (Guarda) Geologie - Morphologie - Glaziologie Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung (BLN) Zernez - Ofenpass / Nationalpark - Val Mustair Steckbrief Die Oberengadiner Seenlandschaft gehört zum Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung (BLN) mit der Objektnummer 1908. Das BLN macht mit seinen 162 Objekten 19% der Schweizer Landesfläche aus. Das Ziel des BLN ist der Schutz und die Pflege der landschaftlichen Vielfalt und Eigenart. Die Fläche des BLN 1908 (Oberengadin) beträgt rund 38`000 ha. Die Einzigartigkeit basiert auf geologisch-glazialmorphologischen Formen (penninisch-ostalpine Deckenformationen, ausgeprägte Glaziallandschaften, Blockgletscher), auf Besonderheiten der Vegetation (Arven- und Lärchenwälder, Gebirgstundra, nordische Moore, Alpenflora), Berglandwirtschaft mit Alpbetrieben, Sommer- und Wintertourismus (Wandergebiet, Skiarenen). Schwerpunkte im Thema «Engadin» sind die Gletscherwelt des Morteratsch, die Flussumlei- tung des Flaz, sowie die Flussrenaturierungen im unteren , die geomorphologische Ausprä- gung des Tals durch Rückwärtserosion der Mera, die Permafrostsituation im Raum Pontresina, die Bergwelt der Berninagruppe, sowie die geologischen Besonderheiten des Unterengadiner Fensters mit seinen Thermalquellen.

© PHBern © Schweizer Luftwaffe En-Aufweitung Madulain-Zuoz - Seite 1 Luftbilder der Schweiz

Das Unterengadin

N N  

3 2

7 5 4

8

1 6

© Schweizer Luftwaffe, Jan. 1999

1 2 P. Chapisun (2931 m) 3 Piz Linard 4 Val Lavinuoz 5 Val Sagliains 6 Inn 7 Val Susaca (Richtung Flüelapass) 8 9 Flüela-Passstrasse 10 Richtung Lavin (Unterengadin)

 N

7

9

8 10 Susch, Unterengadin 801.776 / 180.960 © Schweizer Luftwaffe, Aug. 1931

© PHBern © Schweizer Luftwaffe En-Aufweitung Madulain-Zuoz - Seite 2 Luftbilder der Schweiz Die Aufweitung des En zwischen Madulain und Zuoz

 N

8 7 5 6 3 4

2 1 9 © Christine Levy, 10. Aug. 2012

1 La Punt 2 La Punt-Chamues-ch 3 Madulain 4 Suotarivas 5 Chaunt da Crusch 6 Bartumieu 7 Zuoz 8 S-chanf 9 En / Inn

Suotarivas und Bartumieu

 N

7 5

6 3 4

© Christine Levy, 10. Aug. 2012

© PHBern © Schweizer Luftwaffe En-Aufweitung Madulain-Zuoz - Seite 3 Luftbilder der Schweiz Inn - Madulain - Zuoz 5  4 N 3 6 7 2

1 8

9

© Schweizer Luftwaffe, Aug. 2011

1 Madulain 2 Spih 3 Chaunt da Crusch 4 Zuoz 5 S-chanf 6 Aue Bartumieu 7 Aue Suotarivas 8 En / Inn 9 Trasse der RhB

Madulain

 N

2

1 7

© Schweizer Luftwaffe, Aug. 2012

© PHBern © Schweizer Luftwaffe En-Aufweitung Madulain-Zuoz - Seite 4 Luftbilder der Schweiz Aue Suotarivas  N

© Schweizer Luftwaffe, Aug. 2012

Aue Bartumieu

 N

© Schweizer Luftwaffe, Aug. 2012 Aue Bartumieu, vergrösserter Ausschnitt

© Schweizer Luftwaffe, Aug. 2012

© PHBern © Schweizer Luftwaffe En-Aufweitung Madulain-Zuoz - Seite 5 Luftbilder der Schweiz Projekt Verbauung En, Revitalisierung 'San Bartumieu' (Der folgende Text ist entnommen aus: Technischer Bericht; Kanton Graubünden, Tiefbauamt, Wasserbau, 2006) Allgemeines In den Jahren 1900 - 1904 wurde der En zwischen der Gemeindegrenze Madulain und der Säge von Zuoz auf 1.6 km Länge durch Längswuhre kanalisiert. Damit wurde der alte Flusslauf abgeschnitten und kultiviert. Linksufrig blieb ein kleines Feuchtgebiet übrig, das von den beiden Seitenbächen Vallatscha- und Quatterlainsbach gespiesen wird. Im Feucht- gebiet konnte sich eine spezielle, inneralpine Auenvegetation halten. Durch die Kanalisie-

rung und Begradigung des Flusslaufes wurde eine Sohlenerosion verursacht, so dass 1957 drei Blockrampen als Sohlensicherung erstellt werden mussten. Beim grossen Hochwasser vom Juli 1987 mussten umfangreiche Kolksicherungsmassnahmen an den Längswuhren und Blockrampen ausgeführt werden. Im Feuchtgebiet waren inzwischen durch Kiesent- nahmen 3 Weiher entstanden, die für die Fischzucht genutzt wurden. Um eine genügen- de Wasserspeisung sicherzustellen, wurde durch den lokalen Fischerei­verein Wasser aus dem En zugeleitet. Diese Fassung funktionierte aber nicht befrie­digend, so dass nach neu- en Lösungen gesucht wurde. Nachdem dieses Gebiet als Objekt Nr. 188 San Bartumieu in das Bundesinventar der Auengebiete von nationaler Bedeutung aufgenommen worden war, wurden Revitalisierungsmassnahmen untersucht. Bereits in der Studie Ackermann/ Schlegel vom Dez. 1993 wurde eine Flussaufweitung als eine mögliche Sanierungsvariante vorgeschlagen. Im Rahmen einer Diplomarbeit der ETH Abteilung VIII (Gabriele Mossi und Stefano Tognacca, 17. Jan. 1997) wurde dieser Vorschlag­ untersucht und weiterentwickelt. Diese Diplomarbeit war von PD Dr. M. Jäggi betreut worden, der sie in einem Kurzbericht vom Juni 1997 weiter vertiefte und ergänzte. Da mit dieser Flussaufweitung umfangreiche hochwasser- und geschiebetechnische Fragen­ zu beurteilen waren, erfolgte die Ausarbei- tung des vorliegenden Auflage- und Bau­projektes in enger Zusammenarbeit mit dem Fluss- bauspezialisten Dr. B. Zarn.

© PHBern © Schweizer Luftwaffe En-Aufweitung Madulain-Zuoz - Seite 6 Luftbilder der Schweiz

Die Projektleitung lag beim Tiefbauamt Graubünden, Abt. Wasserbau, und wurde durch eine Arbeitsgruppe mit Vertretern der Gemeinden, lokaler natur-, forst- und fischereilicher Interessenz, sowie von kantonalen Ämtern (Amt für Natur und Landschaft, Amt für Jagd und Fischerei, Amt für Wald) begleitet.

Projektziel Mit vorliegendem Renaturierungsprojekt soll die vom Fluss abgeschnittene Aue mittel­fristig möglichst ihre ursprüngliche Dynamik zurück erhalten und mit dem En wieder vernetzt wer- den. Dazu wird auf ca. 1 km Länge der linksufrige Hochwasserschutzdamm samt Ufer- schutz abgetragen. Die Flussverbreiterung auf rund 40 m (geschätzte Regimebreite) soll der Dynamik des En überlassen und entsprechend der Ereignisintensität und -häufigkeit durch Erosion erfolgen. Dabei ist ein gegenüber heute gleichwertiger Hoch­wasserschutz, unter Berücksichtigung von differenzierten Schutzzielen gemäss Empfeh­lungen des Bun- des, zu gewährleisten. Das Projektziel ist durch minimale bauliche Eingriffe, die möglichst -naturnah ausgeführt werden sollen, zu erreichen. Hydrologie und Geschiebehaushalt (Berichte Ingenieurbüro Hunziker, Zarn und Partner Nr. A-038, Jan. 1999 und Nr A-062, Febr. 2001) Da in Projektnähe keine Abflussmessstationen mit ausreichenden Messreihen bestehen, wurden Abflussganglinien mit Hilfe von Daten der 4 Stationen En, St. Moritz Bad, Bernina­ bach und Rosegbach bei Pontresina sowie Chamuerabach bei La Punt, konstruiert. Für das 593 km2 grosse Einzugsgebiet des En bei Zuoz wurde als Bemessungshochwasser ein Abfluss von 400 m3/sec gewählt. Geschiebehaushalt Um die Auswirkung des Projektes auf den Geschiebehaushalt zu prüfen und entsprechen­ de bauliche Massnahmen dimensionieren zu können, wurden umfangreiche Berechnun­gen mit einem Feststofftransportmodell durchgeführt. Die untersuchte Flussstrecke um­fasste den Bereich Flaz bei km 1.60 (Pontresina) bis EKW- Wehr S-chanf beim En bei km 19.82. Das Modell wurde anhand der in der Periode 1988/89 bis 1997/99 gemessenen Sohlen­veränderungen geeicht. Mit Extrapolationsrechnungen auf einen Zeitraum von 23 Jahren konnten anschliessend die zu erwartenden Sohlenverän- derungen bei gleichbleibenden Randbedingungen sowie für ein ausgewähltes, extremes Hochwasserereignis berechnet werden. Szenarien Schliesslich wurden verschiedene Szenarien mit der Flussverbreiterung des En bei Zuoz, welche unterschiedliche Annahmen über den rechnerischen Einbezug dieser Flussaufwei- tung (Regimebreite, Seitenerosionsraten) entsprachen, durchgerechnet und so die Aus- wirkungen auf den Geschiebehaushalt beurteilt. Dabei konnte festgestellt werden,­ dass auf einer Strecke von rund 300 m oberhalb der Aufweitung mit einer leichten Zunahme der heutigen Erosionstendenz, im Bereich der Aufweitung mit einer dreiecks­förmigen Ablagerung mit ei- ner maximalen Mächtigkeit von rund 1 m am unteren Ende der aufgeweiteten Strecke sowie auf einer 300 m langen Strecke unterhalb der bestehenden Blockrampe bei km 15.875 mit Erosionen bis zu 80 cm zu rechnen ist. Sohlenentwicklung Weitere Aus­wirkungen auf die Sohlenentwicklung flussabwärts des Projektes sind nicht zu erwarten. Aufgrund der morphologischen Berechnungen ist bei einer Regimebreite von 40 m mit Kolktiefen von 0.25 m bis max. 1.90 m zu rechnen. Die Wasserspiegelberechnun- gen für den Zustand beim Beginn sowie am Ende des Aufweitungsprozesses zeigen, dass

© PHBern © Schweizer Luftwaffe En-Aufweitung Madulain-Zuoz - Seite 7 Luftbilder der Schweiz der rechtsufrige Hochwasserschutzdamm längs der Engadinerstrasse einem Abfluss von 400 m3/sec (Energielinienhöhe) genügt. Der Hochwasserschutz des Kulturlandes längs des linken Ufers unterhalb der Mündung des Quatterlainbaches bleibt gleich wie heute (> 300 m3/sec), oberhalb der Mündung ist mit Überflutungen ab Abflüssen zwischen 200 m3/sec bis 300 m3/sec zu rechnen. Die Wiederkehrperiode dieser Abflüsse liegt zwischen 10 und 50 Jahren und entspricht damit den Bundesvorschriften (differenzierter Kulturlandschutz HQ 5 bis HQ 50). Mit dem Projekt wird die Abflusskapazität in der Aufweitung gegenüber heute erhöht. Überflutung der Aue Die Aue selbst wird durch den En ab Abflüssen von ca. 100 m3/sec, d. h. im Mittel 1 - 5 mal pro Jahr überflutet. Zusätzlich sorgen die durch die Aue geführten Seitenbäche Wiesen- bächlein Suotarivas, Vallatscha- sowie Quatterlainsbach für eine regelmässige Wasserspei- sung nach Niederschlagsperioden.

Die Inn-Aue San Bartumieu

 N

1

2 4 3

© Christine Levy, 26. Aug. 2007

1 Zuoz 2 Madulain 3 Biotoplandschaft 4 Revitalisierte Aue

© PHBern © Schweizer Luftwaffe En-Aufweitung Madulain-Zuoz - Seite 8 Luftbilder der Schweiz

San Bartumieu  N 1

2

© Christine Levy, 10. Aug. 2012

1 Chaunt da Crusch 2 Revitalisierte Aue Bartumieu 3 Spih (Madulain) 4 Suotarivas

Suotarivas  N 3

4

© Christine Levy, 10. Aug. 2012

© PHBern © Schweizer Luftwaffe En-Aufweitung Madulain-Zuoz - Seite 9 Luftbilder der Schweiz

Revitalisierung der Aue Bartumieu. Blick Inn - aufwärts, oben rechts Chaunt da Crusch. Aufrei- ssen des Inn-Dammes auf der linken Flussseite, Schaffung gezielter Überschwemmungsgebiete (Auenlandschaft). Exkursion des Vereins Schweiz. Geografielehrpersonen mit Dipl.-Ing. Tanja Janisch am 22. 09. 2006.

www.geo.admin.ch geo.admin.ch, the swiss geoportal Scale 1: 10,000

Schweiz. Landeskarte 1 : 25'000, Blatt 1237 Albulapass © 2011 swisstopo (BA110304)

(c) Data:swisstopo 1000 200 300m www.geo.admin.ch is a portal provided by the Federal Authorities of the Swiss Confederation to gain insight on publicly accessible geographical information, data and services LimitationDer of liability. Although aufgeweitete every care has been taken by the Federal Authorities to ensureInn the accuracy wird of the informatio n published,bei no warranty grösserer can be given in respect of the accuracy, Wasserführung reliability, up-to-dateness or completeness of this die alte, meist trocken liegende Aue information. Copyright, Swiss federal authorities, 2007. http://www.disclaimer.admin.ch/terms_and_conditions.html Bartumieu überschwemmen. Es ergibt sich mittelfristig eine erhöhte Biodiversifikation eines typischen Feuchtbiotopes.

Eine detaillierte Broschüre kann im Internet angeschaut werden unter dem Titel «Revitalisierung San Bartumieu». Angaben über das «Faunistische Potential des Auenopjektes» kann auf der Internetseite der Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon des Eidgen. Volkswirtschaftsdepartementes eingesehen werden.

© PHBern © Schweizer Luftwaffe En-Aufweitung Madulain-Zuoz - Seite 10 Luftbilder der Schweiz

San Bartumieu vor der Revitalisierung

 N

7

5 6 4 1

3

2

8

9

© Christine Levy, 2. Mai 2005

1 Aue Bartumieu vor Revitalisierung 2 Madulain 3 Spih 4 Chaunt da Crusch 5 Zuoz 6 Resgia 7 S-chanf 8 Inn 9 Trasse der RhB

© PHBern © Schweizer Luftwaffe En-Aufweitung Madulain-Zuoz - Seite 11 Luftbilder der Schweiz

Zuoz

N 

© Schweizer Luftwaffe, Aug. 2012

 N

© Schweizer Luftwaffe, Aug. 2012

© PHBern © Schweizer Luftwaffe En-Aufweitung Madulain-Zuoz - Seite 12