Frau & Politik Magazin der Frauen Union der CDU Deutschlands

Ausgabe 6/2018 – 1/2019 · 65. Jahrgang G2977

100 Jahre Frauenwahlrecht 2 inhalt

Auf den Punkt gebracht 2

Schwerpunkt 100 Jahre Frauenwahlrecht 100 Jahre Frauenwahlrecht – und jetzt? 5 Passives Frauenwahlrecht Auftrag 7

Wahljahr 2019 – ein Jahr der großen Aufgaben 9

Equal Pay Selbst ist die Frau 11 mit der Wahl von Annegret Kramp-Karrenbauer zur neuen Frauensicht CDU-Vorsitzenden auf dem Hamburger Parteitag haben wir 2018 zu einem guten Abschluss gebracht. Und mit 30 Jahre Mauerfall 13 dem 100-jährigen Jubiläum zum Frauenwahlrecht sind wir aus frauenpolitischer Sicht gut ins neue Jahr gestartet. Weiterbildung Anlässlich der Wahl zur Weimarer Nationalversammlung am 19. Januar 1919 konnten Frauen ihr hart erkämpftes ak- Erfolgsrezept Frauenkolleg 15 tives und passives Wahlrecht erstmalig bei einer natio- nalen Wahl ausüben. Dieses historische Ereignis hat in der Frau im Gespräch Bundeshauptstadt und im ganzen Land zu zahlreichen Festveranstaltungen geführt. Hildegard Bentele 16 Den Auftakt bildete in Berlin die Konrad-Adenauer- Stiftung mit einem „Who is Who“ der Frauenpolitik. Von Frau & Film 17 unserer Ehrenvorsitzenden Rita Süssmuth, CDU-Vorsit- zende Annegret Kramp-Karrenbauer, Ministerin über Alice Schwarzer, Vertreterinnen der Geburtshilfe SPD und der Grünen bis zur französischen Botschafterin Hebammen ­unterstützen 18 Anne-Marie Descôtes, alle kamen, um gemeinsam über Gleichstellung, Frauenquote und Rechte der Frauen zu diskutieren. Es ging weiter mit einer Matinee des Bundes- CDU-Grundsatzprogramm präsidenten bis zum offiziellen Festakt des Deutschen Brauchen wir eine Widerspruchs- Bundestags im Plenum des Reichstagsgebäudes. Eine Festwoche für das Wahlrecht und die Vertretung von lösung bei der Organspende? 20 Frauen in den Parlamenten. Das Jubiläumsjahr zu 100 Jahre Frauenwahlrecht hat Frau vor Ort gezeigt, dass man historische Chancen ergreifen muss. Demokratie kann nur gelingen, wenn Frauen und Männer Hommage an Helene 22 gleichermaßen teilhaben. Frauen wollen nicht nur am Wahltag ihre Stimme abgeben, sondern in unseren Par­ Impressum 23 teien, den Parlamenten und der Regierung angemes- sen vertreten sein. Auch wenn es heute in einer Volkspar- tei nicht mehr undenkbar, sondern Realität ist, dass eine Frau auf eine Frau im Vorsitz folgt, sind wir noch nicht am Ziel. Jetzt ist unser politischer Input für mehr Frauen in den Parlamenten gefragt. Der Anteil weiblicher Abgeord- neter im Deutschen ist nach 20 Jahren wieder rückläufig bei 30 Prozent und auch in den meisten Landta- Titelfoto: © Tobias Koch gen kommt er kaum über diese Marke hinaus. In den kom- auf den punkt gebracht 3

munalen Räten ist das Bild oft noch erschreckender. Die rücksichtigung der Entscheidung für den ersten Listen- Frauen Union der CDU setzt deshalb einen Schwerpunkt platz und der von der Landesversammlung bestimmten ihrer Arbeit auf die weitere nachhaltige Erhöhung des An- Reihenfolge aus den beiden Listen gebildet. teils von Frauen in politischen Ämtern und Mandaten. Die Diskussion über ein paritätisches Wahlrecht wird Eine grundlegende Wahlrechtsreform zur Verkleine- auch in anderen Bundesländern geführt. Mit dem Be- rung des Deutschen Bundestags ohne Fortschritte bei der schluss des brandenburgischen Landtags hat aber auch Teilhabe von Frauen wäre ein Rückschritt. Wir fordern ei- die öffentliche Debatte über Möglichkeiten und Grenzen ne zukunftsweisende Wahlrechtsreform und dazu gehört von Wahlrechtsänderungen einen Schub bekommen. nicht nur der Aspekt, wie viele Sitze der Bundestag künf- Hundert Jahre nach Einführung des Frauenwahlrechts tig haben soll, sondern auch, dass mehr Frauen darauf sollten wir die geringe Anzahl von Frauen im Bundestag Platz nehmen können. und anderen Parlamenten nicht nur beschreiben, sondern Die Frauenorganisationen in Deutschland machen auch nach konkreten Lösungen suchen. Dazu dürfen wir seit Monaten deutlich, dass eine Wahlrechtsreform nicht nicht nur Listenmandate, sondern müssen auch Wahl- ohne gesetzliche Lösungen zur Erhöhung des Frauenan- kreismandate im Blick haben. Alle Regelungsebenen – teils im Parlament vorstellbar ist. von den Parteistatuten über das Parteien- bis zum Wahl- Nicht erst das Zusammenwirken der Parlamentarie- recht – gilt es, in die Prüfung einbeziehen und Modelle zu rinnen bei der Reform des Sexualstrafrechts „Nein heißt erarbeiten, die sowohl einer rechtlichen Prüfung Stand Nein“ hat gezeigt, dass der Schulterschluss zwischen den halten, als auch zu Fortschritten in der Sache führen. Was Frauen funktioniert. Der gemeinsame Aufruf des Deut- alles nicht geht, haben wir lange genug gehört. schen Frauenrats zu mehr Frauen in den Parlamenten be- legt, dass wir Frauen über Fraktionen hinweg für die gleichberechtigte Teilhabe im Parlament streiten. Brandenburg hat gerade als erstes Bundesland ein so- genanntes Parité-Gesetz beschlossen. Im Parlament sol- len ab der übernächsten Landtagswahl mindestens ge- nauso viele Frauen wie Männer vertreten sein. Die Reakti- onen auf das Gesetz in den Medien waren heftig von Annette Widmann-Mauz „Zwangsparität – groteske Idee“ bis zum Gespenst vom Vorsitzende der Frauen Union der CDU Deutschlands Rückfall in den Ständestaat. Was wurde beschlossen? Nach dem geänderten Wahlgesetz in Brandenburg werden die Parteien ab dem 30. Juni 2020 zur geschlechterparitätischen Aufstellung der Landeslisten verpflichtet. Frauen und Männer sollen bei der Aufstellung der einzelnen Landeslisten gleicher- maßen berücksichtigt werden. Dazu gibt es eine Frauen- liste und eine Männerliste, dann wird die Entscheidung getroffen, aus welcher der beiden Listen der erste Listen- platz der Landesliste besetzt wird. Die geschlechterpari- tätische Landesliste wird dann abwechselnd unter Be- 4 100 jahre frauenwahlrecht

Zitate aus der Rede der ehemaligen Bundestags- präsidentin, Frauenministerin und FU-Ehrenvorsit- zenden Prof. Dr. Rita Süssmuth am 17. Januar 2019 in der Feierstunde des Bundestages zum hunderts- ten Jahrestag der Einführung des Frauenwahlrechts in Deutschland. Foto: Tobias Koch

Stehen wir nicht still

„Ich möchte keine weiteren 50 Jahre warten, bis wir den nächsten Schritt tun. Der 19. Februar 1919 war der erste große Durchbruch – das betone ich jetzt ganz besonders; ich beginne nicht mit den Frauen, meine sie aber mit – für Demokra- tie und Menschenrechte. Es ist eine andere Ableitung, zu sagen: ,Es ist vielleicht doch besser, wir lassen ein paar rein; dann bekommen wir wieder ein bisschen Ruhe‘, als zu sagen: Das ist ein Grundrecht des Menschen. Das ist ein ganz an- derer Ansatz. Natürlich kennen wir alle die Vorurteile, warum Frauen das nicht können. Aber wir wissen auch: Das haben sie meisterlich überwunden und mit Souveränität gezeigt: Wir können das schon. Wenn ihr das auch wolltet, könnten wir noch viel mehr.“

„Ich schließe mit dem Satz: Jetzt ist der nächste Schritt die Parität. Wie kommen wir wieder zu mehr aktiver Beteiligung der Frauen? Das mag manchen nicht stö- ren, aber einen Großteil von uns Frauen stört das sehr. Wir werden dabei nicht bleiben; denn es ist nicht nur eine frauenrechtliche, sondern eine Demokratiefra- ge. Das betrifft unsere Zukunft. Ändern wir, was wir ändern können. Und so heißt mein Schlusssatz: Es ist ein verfassungsmäßiger Auftrag. Sagen wir nicht: Das will nur eine Gruppe von Frauen, sondern es geht um uns alle. Wir können und wollen das, und dann wird es uns auch gelingen.“ 100 jahre frauenwahlrecht 5

Frauenanteil in den Parlamenten – warum disku- tieren wir über eine Wahlrechtsreform? Foto: MJEVG

Stehen wir 100 Jahre Frauenwahlrecht – nicht still und jetzt?

Vor hundert Jahren, am 19. Januar 1919, konnten Frauen Dies ist Anlass genug, einmal innezuhalten, kritisch zum ersten Mal in Deutschland wählen und gewählt wer- zurückzublicken und zugleich vorauszuschauen. Denn es den. Eine von ihnen war Marie Juchacz. Als erste weibliche stellt sich automatisch die Frage: Wo stehen wir in der Abgeordnete trat sie an das Rednerpult in der Weimarer Gleichstellung von Frauen und Männern heute eigentlich? Nationalversammlung und begann ihre Rede mit den Wo wollen wir, wo müssen wir hin? Worten: „Meine Herren und Damen, es ist das erste Mal in Damals, im Januar 1919, kandidierten dreihundert Deutschland, dass die Frau als Freie und Gleiche zum Vol- Frauen. 37 von ihnen zogen in die verfassungsgebende ke sprechen darf.“ „Heiterkeit“ vermerkte das Protokoll Nationalversammlung ein. Das war ein Anteil von etwa zur Reaktion im Hohen Haus. neun Prozent. Zu verdanken war diese „Heiterkeit“ § 2 des Reichs- Im ersten Deutschen Bundestag betrug der Anteil der wahlgesetzes vom 30. November 1918, der lautete: „Wahl- Frauen gerade mal sieben Prozent. Erst seit 1987 bewegen berechtigt sind alle deutschen Frauen und Männer, die am sich die Zahlen konstant im zweistelligen Bereich. Der bis- Wahltag das 20. Lebensjahr vollendet haben.“ „Männer herige Höchststand wurde 2013 mit gut 37 Prozent er- und Frauen“. Eine nur kleine Ergänzung, aber ein Meilen- reicht. Es war ein langer Weg von Weimar nach Bonn und stein in der Geschichte der Gleichberechtigung. Dieser sodann nach Berlin. Ein Weg, der ins Stocken geraten ist. Schritt war alles andere als selbstverständlich, hatte der Denn aktuell ist der Frauenanteil im Deutschen Bundes- preußische Innenminister wenige Jahr zuvor doch noch tag und in vielen Länderparlamenten wieder rückläufig. In erklärt, Frauen hätten in der Politik nichts zu suchen. der aktuellen Legislaturperiode beträgt der Frauenanteil Das Frauenwahlrecht haben wir vielen mutigen und im Bundestag nur noch 30,9 Prozent – auch im Schleswig- entschlossenen Frauen zu verdanken. Ihr mühseliger Holsteinischen Landtag sind es lediglich 31,5 Prozent. Kampf war kräftezehrend, aber erfolgreich. Der 19. Januar In Deutschland gab es noch nie ein paritätisch besetz- 1919 ist eine Sternstunde in der Geschichte der deutschen tes Parlament. Demokratie! Auch bei der Besetzung der politischen Spitzenämter Dem Jubiläum des Frauenwahlrechts folgen in diesem mit Frauen verläuft die Entwicklung nach wie vor schlep- Jahr weitere Geburtstage historischer Errungenschaften. pend. Es dauerte bis zum Jahr 2005, ehe wir uns über un- Im Mai 2019 feiern wir den 70. Geburtstag des Grundge- sere erste Bundeskanzlerin, Frau Dr. , freu- setzes. Zudem wurde vor 25 Jahren ein Zusatz in den Arti- en konnten. Auf die erste Bundespräsidentin warten wir kel 3 Absatz 2 des Grundgesetzes aufgenommen, der dem bis heute. Staat die Aufgabe der tatsächlichen Durchsetzung der Deswegen geben uns 100 Jahre Frauenwahlrecht, 70 Gleichberechtigung von Männern und Frauen zuschreibt. Jahre Grundgesetz und 25 Jahre Art. 3 Absatz 2 Satz 2 des 6 100 jahre frauenwahlrecht Foto: Tobias Koch

Grundgesetzes keinesfalls die Gelegenheit, nur in Erinne- einer gegenseitigen Interessenvertretung? Wollen wir rungen zu schwelgen. Sie beleben die notwendige Diskus- die Gruppenzugehörigkeit zum entscheidenden Kriterium sion und verpflichten uns dazu, weiterzumachen. Denn machen, das wichtiger ist als politische Ideen, Werte und Parität ist in den Parlamenten des Bundes und der Länder Überzeugungen? noch immer nur Wunsch, nicht aber die Realität. Es gilt Ich habe da leise Zweifel. also, Möglichkeiten zu finden, um den Frauenanteil in den Doch wie durchbrechen wir andererseits strukturelle ge- Parlamenten zu erhöhen. schlechtsspezifische Probleme in Parteien? Frankreich hat im Jahr 2000 den Weg einer Verfas- Ich möchte den Wählerinnen und Wählern die Entschei- sungsänderung und eines Paritégesetzes gewählt. Seit- dung überlassen! dem konnte der Anteil der weiblichen Abgeordneten auf Ausgewogene Landeslisten kommen bei überpro­ 39 Prozent gesteigert werden. Auch in Deutschland wer- portionalen Erststimmenerfolgen nur begrenzt zum Zug. den Reformen des Wahlrechts diskutiert. Jüngst hat der Daher könnte ich mir bei Direktmandaten eine Tan-­­ Brandenburgische Landtag ein Paritätsgesetz beschlos- dem-Lösung vorstellen: Danach würden Parteien in je- sen, das von Parteien bei Landtagswahlen gleich viele dem Wahlkreis – bei gleichbleibender Anzahl der Wahl- Frauen und Männer auf den Listen verlangt. Daneben gibt kreise – zwei Direktkandidaten aufstellen, jeweils eine es den Vorschlag, die Zahl der Wahlkreise zu halbieren Frau und einen Mann. Die Wählerinnen und Wähler und dort jeweils Kandidatenduos aufzustellen, bestehend ­könnten sich dann mit ihrer einen Direktstimme für eine aus einer Frau und einem Mann. Danach würden aus je- Kandidatin oder einen Kandidaten entscheiden. Es dem Wahlkreis eine Frau und ein Mann in das Parlament bleibt dabei, dass pro Wahlkreis eine Abgeordnete oder entsandt. Auch eine Kombination beider Modelle wird ge- ein Abgeordneter entsandt wird – eine Frau oder ein fordert. Mann. Gegen diese Vorschläge gibt es gewichtige verfas- Dieses Modell gibt den Wählerinnen und Wählern sungsrechtliche Bedenken. Staatlich verordnete Quoten kein Ergebnis vor. Es erhöht aber die Chancengleichheit und erzwungene Ergebnisgleichheit greifen erheblich in der Geschlechter. Damit würden wir uns alle beim Wahl- die Grundsätze der Freiheit und Gleichheit der Wahl so- akt – ganz im Sinne von Marie Juchacz – als gleiche und wie die Parteienfreiheit ein. Zudem stellen sich weitere freie Individuen begegnen. Fragen: Wollen wir das Leitbild des Grundgesetzes, wo- nach die Abgeordneten „Vertreter des ganzen Volkes“ Dr. Sabine Sütterlin-Waack ist Ministerin für Justiz, sind, aufgeben? Sind „die Frauen“ und „die Männer“ tat- Europa, Verbraucherschutz und Gleichstellung sächlich homogene Interessengruppen ohne Möglichkeit in Schleswig-Holstein 100 jahre frauenwahlrecht 7

Passives Frauenwahlrecht Auftrag

100 Jahre aktives und passives Wahlrecht für Frauen – Die Wahlbeteiligung von Frauen und Männern ist gleich, in politischen Ämtern und Mandaten sind sie unterrepräsentiert. Foto: Tobias Koch

Bis Mitte der 80er Jahre stagnierte der Frauenanteil im 1998 deutlich über der Drittelmarke lag, gibt es Landes- Deutschen Bundestag bei 6 bis 9 Prozent. Erst die nach verbände, die sich jetzt erst der 25 Prozent-Marke nähern. und nach eingeführten Quotenregelungen in den meisten In den östlichen Landesverbänden sind die Mitgliederan- Parteien führten zu einem deutlichen Anstieg. 1996 veran- teile gesunken und haben sich so denen der westlichen kerte der CDU-Parteitag in Hannover nach jahrelangem Landesverbände angenähert. Ringen das Frauen-Quorum im Statut. Wo stehen wir heu- Im Präsidium und im Bundesvorstand der CDU, in vie- te? len Landesvorständen, bei den Delegierten zu den Lan- „Ich bin eine Quotenfrau“, sagte die Vorsitzende der desparteitagen und in vielen Bundesvorständen der Ver- CDU Deutschlands Annegret Kramp-Karrenbauer bei der einigungen wurde das Ziel von mindestens einem Drittel Veranstaltung der Konrad-Adenauer-Stiftung zu 100 Jahre erreicht. Die Ergebnisse schwanken allerdings über die Frauenwahlrecht im Januar in Berlin. Sie hat für mehr Teil- Zeit. habe von Frauen in der Politik geworben und den Stellen- Schon in den Spitzenfunktionen der Partei auf allen wert einer Frauenquote betont. Wir müssten in den eige- Ebenen gibt es aber einen deutlichen Einbruch. Frauen nen Reihen darüber diskutieren, wie wir Frauen voran- sind viel seltener Vorsitzende, stellvertretende Vorsitzen- bringen können. de oder Schatzmeister auf Landesebene. Nur knapp die Mit dem Frauenquorum hat sich die CDU das Ziel ei- Hälfte der Verbände kann einen Anteil von über 30 Pro- ner Drittelbeteiligung von Frauen an Parteiämtern in der zent Frauen in diesen Ämtern vorweisen. Nur 17,4 Prozent CDU und an öffentlichen Mandaten gesetzt. Einen Über- der CDU-Kreisvorsitzenden sind weiblich. Gerade diese blick über die Teilhabe von Frauen in der CDU Deutsch- Funktionen sind innerparteilich zentral für die Kandida- lands gibt regelmäßig der Bericht des bzw. der Generalse- tenaufstellungen und das Erringen von Mandaten auf al- kretär/in zur politischen Gleichstellung von Frauen und len Ebenen. Männern. Fortschritte werden seit 1998 ebenso dokumen- 30,9 Prozent –Dieser Rückschritt hat nach der Bun- tiert wie Stillstand und Rückschritte. Der jüngste Gleich- destagswahl 2017 viele aufmerken lassen. Der Frauenan- stellungsbericht vergleicht die Situation in den Jahren teil im Deutschen Bundestag unter allen Abgeordneten 1998, 2008 und 2018 miteinander. sank bei dieser Wahl wieder auf den Wert von 1998. Nach Der Frauenanteil unter den Mitgliedern hat sich kaum dem bisherigen Höchststand von 2013 von 36,3 Prozent verändert. Bei leicht steigender Tendenz liegt er bei mitt- gab es also keinen weiteren Fortschritt sondern einen Ein- lerweile 26 Prozent. Hinter diesem Wert verbergen sich bruch. Gerade bei der Union, der FDP und der AfD zogen regional allerdings große Unterschiede. Während der An- besonders wenige Frauen in den Bundestag ein. Bei CDU teil weiblicher Mitglieder in den Stadtstaaten auch schon und CSU hat das auch strukturelle Gründe: Wenn Abge- 8 100 jahre frauenwahlrecht

ordnete fast ausschließlich über Direktwahlkreise in den Wer mit den Oberbürgermeisterinnen und Landrätin- Bundestag einziehen, wie das bei der CDU der Fall ist, nen der CDU beraten will, braucht dafür keinen großen dann greift das Quorum nicht. Das Quorum gilt nur für die Saal zu suchen, es reicht ein Raum für 30 Personen. Der Listenaufstellungen, bei den Wahlkreiskandidaturen hilft Anteil von Frauen als Oberbürgermeisterinnen, Bürger- es nicht. Der Frauenanteil in der Unionsfraktion verrin- meisterinnen und Landrätinnen der CDU ist in den letzten gerte sich von einem Viertel auf ein Fünftel. Auch das ist zehn Jahren vielfach gesunken, er liegt 2018 auf niedrigem ein Wert, den wir vor 20 Jahren schon einmal erreicht hat- Niveau. ten! Die Frauenanteile an den kommunalen Mandatsträ- In einigen Bundesländern sind heute weniger Frauen gern der CDU sind in den meisten Ländern über die letz- Mitglied des Landtags, des Abgeordnetenhauses oder der ten 20 Jahre kontinuierlich gestiegen, sie liegen 2018 zwi- Bürgerschaft als noch vor 20 Jahren. Betrachtet man alle schen etwa 18 und 29 Prozent. Diese Zunahme ist positiv Fraktionen dann bewegen sich die Zahlen bei den weibli- zu werten, dennoch sind wir auch in diesen Parlamenten chen Abgeordneten zwischen 24,5 Prozent in Baden- eher bei einem Frauenanteil von einem Fünftel als von ei- Württemberg und 40,6 Prozent in Thüringen. Bei den nem Drittel. weiblichen Landtagsabgeordneten der CDU ist noch eine Im Europäischen Parlament liegt der Frauenanteil bei größere Spannbreite von 6,5 Prozent in Sachsen-Anhalt insgesamt 36,2 Prozent. Die 30 Mandate für die CDU im bis zu 30 Prozent in Bremen zu verzeichnen. Nur in weni- Europäischen Parlament teilen sich 24 Männer und 6 gen Fällen wurde bei der CDU in den Jahren 1998, 2008 Frauen. Das entspricht einem Frauenanteil von 20 Pro- und 2018 der Wert von 30 Prozent überschritten. Die über zent. die Zeit unterschiedlichen Werte sind sicher zum Teil Angela Merkel hat bei der Jubiläumsfeier der Frauen auch auf schwankende Wahlergebnisse zurückzuführen. Union 2018 in Frankfurt gesagt, eine größere Repräsen- Dennoch ist die Vertretung von CDU-Frauen in den Län- tanz von Frauen in der CDU sei „nicht irgendeine Frage derparlamenten insgesamt zu niedrig. von Frauen, die gerne Karriere machen wollen, sondern es Nach wie vor ist es besonders schwer für Frauen, ein ist eine Existenzfrage der Volkspartei“. Wenn unsere poli- kommunales Spitzenamt wie das der Oberbürgermeiste- tischen Strukturen in den Parteien und im Wahlrecht dazu rin, Bürgermeisterin oder Landrätin zu erlangen. Das gilt führen, dass Frauen faktisch an eine gläserne Decke sto- über Parteigrenzen hinweg. Der Frauenanteil in kommu- ßen oder ausgeschlossen sind, dann sind neue Regeln er- nalen Parlamenten liegt bundesweit bei durchschnittlich forderlich. 25 Prozent. Nur 9,6 Prozent der Rathäuser werden von Bürgermeisterinnen geführt. wahljahr 9

Seit dem 8. Dezember komplettiert neben der CDU-Vorsitzenden Annegret Kramp- Karrenbauer das Führungsduo der CDU Deutsch- lands. Nach der CDU-Klausurtagung und der Be- rufung der Bundesfachausschüsse startet die CDU mit Kraft ins Wahljahr 2019. Foto: Tobias Koch

2019 – ein Jahr der großen Aufgaben

2019 ist ein Jahr der großen Aufgaben. Es ist ein Jahr, in dem Dafür haben wir Anfang des Jahres ein Arbeitspro- es auf eine geschlossene und starke CDU ankommt. Und es gramm für die kommenden Monate beschlossen. Ziel ist ist ein Jahr, in dem es auch auf starke Frauen ankommt. es, alles dafür zu tun, dass unsere Wirtschaft auch weiter- Wenn wir uns in Europa und der Welt umschauen, hin erfolgreich ist. Denn nur dann, können die Arbeitneh- können wir in diesem Frühjahr selbstbewusst feststellen: merinnen und Arbeitnehmer ihren verdienten Anteil am Deutschland ist ein stabiles Land mit einem funktionie- wirtschaftlichen Erfolg erhalten. renden Gemeinwesen mit politischer Verlässlichkeit. Wir Der zweite Arbeitsschwerpunkt: Sicherheit. Die inne- haben anhaltendes Wirtschaftswachstum und Rekordbe- re und äußere Sicherheit ist und bleibt eine Kernkompe- schäftigung, in vielen Regionen herrscht Vollbeschäfti- tenz der Union. Deshalb werden wir in diesem Jahr Sicher- gung und die Schuldenuhr des Bundes läuft rückwärts. heitskonzepte im umfassenden Sinne überprüfen und ge- Das verdanken wir auch der erfolgreichen Politik von Bun- gebenenfalls neu justieren. Unser Werkstattgespräch im deskanzlerin Angela Merkel. Februar zum Themenkomplex „Migration, Sicherheit und Aber wir erleben, dass unser Wirtschafts- und Gesell- Integration“ war hier ein wichtiger Schritt. schaftmodell, unsere Art zu leben, unter Druck geraten ist Neben der inhaltlichen Arbeit stehen in diesem Jahr – von innen und außen. Unsere Werte werden infrage ge- aber auch wichtige Wahlkämpfe an. Die Europawahl mit stellt, Gewissheiten lösen sich auf. Ich nenne hier nur mal unserem gemeinsamen Spitzenkandidaten von CDU und die Megatrends Digitalisierung, Globalisierung und den CSU, Manfred Weber, ist eine große Chance. Mit gemein- demografischen Wandel. Darüber hinaus sehen wir, dass samer Strategie, gemeinsamen Programm und gemeinsa- Russland fortlaufend internationales Recht bricht und men Kandidaten wollen wir als Union wieder klar stärkste dass Abrüstungsverträge gekündigt werden. Und schließ- politische Kraft in Deutschland werden. Gleichzeitig mit lich müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass die amerikani- der Europawahl finden die Bürgerschaftswahl in Bremen sche Administration unter Präsident Trump sich nicht und Kommunalwahlen in zehn Ländern statt. Das bietet mehr als Schutzmacht Europas versteht. In unruhigen Zei- die Möglichkeit, deutlich zu machen, dass wir gleichzeitig ten wie diesen bin ich froh, dass wir Angela Merkel haben. Volkspartei und die Europapartei sind. Ihre Umsicht, ihre Nüchternheit und ihr großes Ansehen Im Herbst stehen dann die Landtagswahlen in Bran- weltweit waren noch nie so wichtig wie heute. denburg, Sachsen und Thüringen an. Wir werden dort auf Für uns als CDU sind diese vielen Veränderungen unserer eigene Stärke und eigene Themen setzen. Denn die Bür- Zeit und das gewaltige Tempo ein Auftrag, Verantwortung zu ger erwarten Antworten auf ihre Sorgen und Probleme. übernehmen. Wir als CDU packen unter Führung unserer neu- Und da haben wir mehr zu bieten als die anderen Parteien en Vorsitzenden Annegret Kramp-Karrenbauer an! und erst recht als die Populisten von links und rechts. Wir 10 wahljahr Foto: Tobias Koch

werden die Wahlkämpfe in den neuen Ländern auch dazu chen CDU-Mitglieder. „Würdigt die Frauen! Stellt sie in die nutzen, 30 Jahre nach dem Mauerfall das Erreichte zu bi- Verantwortung, damit sie der Partei auch nützen können.“ lanzieren und politische Ziele neu zu bestimmen. Vor al- Und ich unterstütze ausdrücklich den Vorstoß von Anne- lem wollen wir an den Mut der Ostdeutschen und den gret Kramp-Karrenbauer, hier zunächst nach Lösungen in Anteil der CDU an der Wiedervereinigung unseres Vater- der Partei zu suchen. Aber auch die Frauen in der CDU landes erinnern. selbst sind gefragt, Lösungen zu finden. Unter dem Titel Und schließlich arbeiten wir weiter an unserem neuen „Mach es zu Deinem Programm“ kann im ersten Halbjahr Grundsatzprogramm. Wie ist der aktuelle Stand? Aus den 2019 jedes Mitglied, jede Gliederung, jede Vereinigung und Fragen der Mitglieder bei der Zuhör-Tour haben wir 144 jeder neu eingesetzte Bundesfachausschuss Vorschläge für Leitfragen entwickelt und diese auf dem Bundesparteitag die Antworten auf die Leitfragen machen. Hier setze ich ge- in Hamburg beschlossen. Unter diesen Fragen sind viele, rade auf die Frauen Union. Meine Bitte: Machen Sie mit, die auch die Frauen besonders betreffen. Wie zum Beispiel: bringen Sie sich ein! „Welche Rahmenbedingungen und Strukturen unserer po- Sie sehen, wir haben viel zu tun. Packen wir es an – litischen Arbeit müssen wir ändern, um mehr Frauen, mehr mit Mut und Optimismus und einer klaren Haltung: Wir junge Menschen und Menschen mit Migrationshintergrund machen Politik für unser Land und für die Bürgerinnen für das Engagement in der CDU zu gewinnen?“ Denn leider und Bürger unseres Landes! arbeiten immer noch zu wenige Frauen in der CDU mit – auf allen Ebenen. Das muss sich ändern. Ich halte es da mit Paul Ziemiak MdB ist Generalsekretär der großen Helene Weber und appelliere an die männli- der CDU Deutschlands

CDU-Grundsatzprogramm

Mach es zu Deinem Programm Alle Fragen, Anregungen und Ideen der CDU-Mitglieder wurden zusam- mengetragen, ausgewertet, nach Schwerpunkten geordnet und in Leitfra- gen für das neue Grundsatzprogramm zusammenge- fasst. Im ersten Halbjahr 2019 soll nun eine in- tensive Debatte zu den beschlossenen Leitfra- Mach es zu gen und Unterfragen zum neuen Grundsatz- Deinem Programm programm in den Gliederungen der CDU statt- Anregungen zur Diskussion der 144 Leitfragen für das neue Grundsatzprogramm in der CDU vor Ort. finden. Die Mitglieder der CDU sollen zu den BASIS FÜR NEUES: DAS GRUNDSATZ Leitfragen miteinander ins Gespräch kommen PROGRAMM und unterschiedliche Antwortmöglichkeiten mit­ einander diskutieren. Mehr dazu gibt es im Mit- Leitfragen gliedernetzwerk CDUplus. zum neuen Grundsatzprogramm

der CDU BASIS FÜR NEUES: DAS GRUNDSATZ PROGRAMM

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Selbst ist die Frau

„Botschafterin für Entgeltgleichheit“ – die Equal- Pay-Beraterinnen des Deutschen LandFrauenver- bandes (dlv) sind Frauen aus dem ländlichen Raum, die über Lohnungleichheit aufklären. Foto: R. Bröcker

Wir LandFrauen wissen: Von nichts, kommt nichts. Aber: nur weil wir etwas erklären können, haben wir Frauen haben vor 100 Jahren für das Frauenwahlrecht ge- es noch lange nicht beseitigt. Denn die Tatsache, dass kämpft. An der Entschlossenheit dieser Frauen müssen Frauen z. B. häufiger in Teilzeit arbeiten, ist nicht frei von wir uns orientieren und kontinuierlich gemeinsam für ei- geschlechtlicher Diskriminierung. Anders ausgedrückt: ne gleichberechtigte Teilhabe von Frauen am gesellschaft- Frauen arbeiten auch häufiger in Teilzeit, eben weil sie lichen Leben eintreten – in und fernab der Metropolen. Frauen sind. Gesellschaftliche Rollenvorstellungen sind Dass der Internationale Frauentag am 8. März 2019 in Ber- wirkmächtig, vor dem Arbeitsmarkt machen Sie sicherlich lin zum Feiertag wird, ist, ebenso wie das zunehmende nicht Halt. politische Echo auf die Forderung nach Parität, ein gutes Frauen sind noch immer für ein Mehr – genauer ge- Zeichen. sagt für durchschnittlich Zweidrittel – an unbezahlter Sor- Wir können diesen Monat nutzen, um uns Gehör für gearbeit zuständig. Vor allem ab dem ersten Kind ver- echte Gleichstellungspolitik zu verschaffen. Dazu gehört schärfen sich die Rollenbilder und es sind noch immer die alte und noch immer brandaktuelle Forderung nach meist die Frauen, die dann beruflich das Nachsehen ha- gleichem Lohn für gleiche und gleichwertige Arbeit. In ben. Die Rechnung ist dabei einfach: Habe ich mehr Auf- Deutschland verdienen Frauen brutto durchschnittlich 21 gaben und Verantwortungen in der unbezahlten Sorgear- Prozent pro Stunde weniger als Männer. Die Gründe hier- beit, bleiben mir weniger Ressourcen für meine Erwerbs- für sind vielfältig: Frauen arbeiten häufiger in Teilzeit, arbeit und für eigene finanzielle Absicherung. Im ländli- sind dazu oft in sozialen Berufen angestellt, in denen die chen Raum ist diese Situation verschärft, denn es fehlt an Gehälter niedrig sind und haben seltener Führungspositi- beruflichen Perspektiven, Rollenvorstellungen haben ein onen inne. erstaunliches Beharrungsvermögen und Vereinbarkeit ist Diese 21 Prozent werden politisch immer wieder hin- schwieriger zu realisieren. Oftmals fehlt es Frauen auch terfragt. In Debatten heißt es dann, dass die Lohnlücke an Bewusstsein darüber, was ihnen seit der Reform unse- eigentlich viel niedriger sei und eigentlich nur bei nur sie- res Unterhaltsrechtes nach einer Scheidung überhaupt ben Prozent läge. Gerade so, als sei es gerecht, sieben zusteht – oder eben nicht. Prozent weniger für die exakt gleiche Tätigkeit zu verdie- Die Folgen von jahrelanger Familienzeit, Teilzeit- nen. Bei diesem „bereinigten Gender-Pay-Gap“ von sie- oder Minijob-Erwerbstätigkeit und Pflegearbeit werden ben Prozent werden die Faktoren aus der Lohnlücke her- für Frauen zu einer bitteren Pille, die sie am Ende ihres aus gerechnet, die erklärbar sind. Die überproportionale Erwerbslebens schlucken müssen: Ihnen steht durch- Tätigkeit von Frauen in Teilzeit wird dabei also im durch- schnittlich nur halb so viel Rente zur Verfügung wie Män- schnittlichen Brutto-Verdienst berücksichtigt. nern. 12 equal pay Foto: Nils Stelte

Aufklärung und Vorsorge sind deshalb umso wichtiger. aufzeigen, welche Möglichkeiten sie haben, ihre eigenen Es ist diese Erkenntnis, die uns als Deutschen LandFrauen- Potenziale auszuschöpfen und sich damit gleichzeitig fi- verband vor Jahren dazu bewogen hat, Menschen im ländli- nanziell unabhängig zu machen. Dies ist Ziel unseres neuen chen Raum zum Thema Lohngerechtigkeit zu sensibilisie- Bundesprojektes „Selbst ist die Frau“, in dem Frauen für das ren. Wir haben deshalb regionale Equal-Pay-Beraterinnen Thema Existenzgründung sensibilisiert werden. Denn Exis- ausgebildet, die vor Ort ein Bewusstsein darüber schaffen, tenzgründungen eröffnen Frauen im ländlichen Raum wie wichtig finanzielle Unabhängigkeit und eine aktive Ge- Chancen, bieten Bleibeperspektiven für gut Ausgebildete staltung der eigenen Erwerbsbiografie sind. und stärken damit den ländlichen Raum und seine Infra- Die Equal-Pay-Beraterinnen des dlv sind Frauen aus struktur. Außerdem kann Gründung ein Weg in die eigene dem ländlichen Raum, die über Lohnungleichheit aufklä- und unabhängige Existenzsicherung und Altersvorsorge ren. Gefördert vom Bundesministerium für Familie, Seni- sein und ist eine Möglichkeit, Entgeltgleichheit praktisch oren, Frauen und Jugend (BMFSFJ), wurden zwischen 2013 zu realisieren. Frauen können als Arbeitgeberinnen Vorbild und 2018 insgesamt 21 Frauen theoretisch und praktisch werden und den örtlichen Arbeitsmarkt aktiv beeinflussen. zu „Botschafterin für Entgeltgleichheit“ ausgebildet. Sie In unserem neuen Projekt wollen wir deshalb die können seitdem als Referentinnen gebucht werden, spre- Netzwerke der LandFrauen nutzen und unsere Projekt- chen auf Veranstaltungen, gehen in Betriebe und Schulen teilnehmerinnen zu Ansprechpartnerinnen und Botschaf- und bieten Workshops an. terinnen beim Thema Gründung vor Ort machen. Als Mir und den Equal-Pay-Beraterinnen begegnen im- Frauenverband mit 500.000 Mitgliedern ist es unser Ziel, mer wieder Frauen vom Lande, die gut ausgebildet sind die Lebens- und Arbeitsbedingungen von Frauen im länd- aber keine beruflichen Perspektiven in ihrer Region ha- lichen Raum zu verbessern. Denn eins ist klar: wir brau- ben. Dabei wissen wir, dass Bleibeperspektiven im ländli- chen Frauen als Innovationsmotoren für eine starke Wirt- chen Raum heute auch mit Verwirklichungschancen zu schaft im ländlichen Raum. Eine gleichberechtigte Teilha- tun haben. Im ländlichen Raum sind aber die beruflichen be von Frauen am Arbeitsmarkt ist schließlich keine sozi- Wahlmöglichkeiten für Frauen beschränkt und sie müssen alpolitische Nettigkeit, sondern Voraussetzung für eine sich entscheiden, entweder längere Wege auf sich zu neh- starke Wirtschaft sowie unsere gesellschaftliche Ver- men oder in Bereichen zu arbeiten, für die sie überqualifi- pflichtung aus dem demokratischen Versprechen im ziert sind. Darin liegt ein Grund, warum es viele gut aus- Grundgesetz: Frauen und Männer sind gleichberechtigt. gebildete (junge) Frauen in städtische Gebiete zieht. Wir als Deutscher LandFrauenverband möchten Frau- Brigitte Scherb ist Präsidentin en als innovative Kräfte in den Regionen halten und ihnen des Deutschen LandFrauenverbandes frauensicht 13

Die sächsische Bundestagsabgeordnete und Zeit- zeugin Katharina Landgraf zur Entwicklung des Ge- sellschaftsbildes von Frauen: Viele „Westfrauen“ denken jetzt in Fragen der Arbeitszeit, Kinderbe- treuung und Selbständigkeit eher wie die „Ost- frauen“. Foto: Katharina Landgraf

30 Jahre Mauerfall

Frauen sind aus der aktiven Politik nicht mehr wegzu- niemals eine Frau Vollmitglied war. In der Praxis existier- denken. Obwohl das Verhältnis der Frauen und Männer ten also durchaus ein „traditionelles“ Rollenverständnis im Bundestag noch nicht 1 zu 1 ist, ist die Frauenquote und eine diffuse Diskriminierung. heute mit ca. 30 Prozent doppelt so hoch wie zu der Zeit 1989/1990 war für mich das Thema Frauenpolitik der Wende. Doch wie veränderte sich das Gesellschafts- nachgeordnet, es gab vielmehr die grundsätzliche Bewe- bild vom Mauerfall bis heute? gung zu Freiheit, Demokratie und Mitbestimmung. Allein Im Jahr 1989 war ich der Meinung, dass die Frauen in die prinzipiellen Hoffnungen auf Freiheit im geeinten der ehemaligen DDR die gleichen Chancen in Wirtschaft, Deutschland überstrahlte für viele jüngere Frauen den Wissenschaft und Kultur hätten wie Männer, wenn sie Wunsch nach Wahlfreiheit, also die Frage: „Wie viel Zeit sich den politischen Vorgaben genauso entsprechend ver- will ich mit der Familie, wie viel Zeit im Beruf verbrin- halten (das hatte Priorität). Ich dachte sie würden in Schu- gen?“. le und Ausbildung gleichberechtigt behandelt, hätten Zu- Meine Sensibilisierung für eine aktive Teilhabe an der gang zu allen Berufen und die Kinderbetreuung u.a. auch Politik war schon immer gegeben. Die Politik war ein fes- durch Wochenkrippen bis zu Schulhorten ermöglichte ter Bestandteil unseres Alltags, weil sie eine permanente ggf. nach Erfordernis auch Schichtarbeit. Die Gesellschaft Auseinandersetzung mit der Situation in der DDR war. (Städte und Gemeinden) war grundsätzlich verpflichtet Die Leipziger Demonstrationen im Herbst 1989 haben und auch bereit, Eltern bei der Kinderbetreuung zu unter- mich wie zehntausende andere Menschen in ihren Bann stützen und ihnen Erwerbsarbeit zu ermöglichen, sie so- gezogen. In dieser Zeit gab es einen größeren Anteil von gar dazu zu zwingen. Die Realität sah oft anders aus. Die „sichtbaren“ Frauen als später. Denn dann ging es um meisten Frauen waren durch Erwerbs- und Familienarbeit Kandidaturen und Wahlkampf. Das konnten und wollten so stark beansprucht, so dass sich viele nur für ein Kind vor allem die jüngeren Frauen nicht mitmachen. Ungefähr entschieden. Ich kenne aber viele Familien, wo Männer zu diesem Zeitpunkt erfolgte mein Einstieg in die Politik, selbstverständlich im Haushalt halfen, da war das Rollen- nämlich zu Beginn des Jahres 1990. Eigentlich sollte mein verständnis meiner Ansicht nach schon moderner als in Mann Gerhard zu den ersten freien Volkskammerwahlen der BRD. Karrierechancen und Führungspositionen wur- für die CDU ins Rennen gehen. Er war zu dieser Zeit aber den den Frauen aber nicht selbstverständlich, sondern beruflich so eingespannt, dass er sich außerstande sah, eher durch Quoten, sog. Frauenförderpläne eingeräumt. noch ein Abgeordnetenmandat anzustreben. Da hatte ich Dass die „große“ Politik in der DDR dennoch von den praktisch gar keine Wahl als selbst zu kandidieren. Ich Männern gemacht wurde, sieht man daran, dass im wah- schaffte es nur, weil mein Mann und die ganze Familie ren Zentrum der DDR-Macht, dem Politikbüro der SED, mich stark unterstützten – bis heute. 14 frauensicht Foto: picture alliance – dpa-Zentralbild

Der für viele Menschen in der DDR überraschende die sehen, welche Probleme ihre inzwischen erwachsenen Wahlsieg der „Allianz für Deutschland“ am 18. März 1990 Töchter und Enkeltöchter mit der Vereinbarkeit von Fami- öffnete mir die völlig neue und fremde Welt der tatsächli- lie und Beruf haben. chen Demokratie. In der Volkskammer betrug der Frauen- Heute erlebe ich etwas, was ich am Anfang der Wie- anteil in unserer Fraktion nur 15,4 Prozent. Deshalb waren dervereinigung nicht für möglich gehalten hätte. Viele meine ursprünglichen Bedenken zum Thema „Frauen Uni- „Westfrauen“ denken jetzt in Fragen der Arbeitszeit, Kin- on“ – „brauchen wir so etwas überhaupt?“ – schnell verflo- derbetreuung und Selbständigkeit eher wie die „Ostfrau- gen. en“. Es erfolgte aus meiner Sicht in diesen Punkten eine Überrascht war ich persönlich, dass damals viele en- Annäherung von Ost nach West und nicht umgekehrt, wie gagierte Politikerinnen der Union in uns Ost-Frauen gro- ich es eher erwartet hätte. Im Gegensatz zu meiner Zeit ße Hoffnungen setzten, unsere Erfahrungen und Kennt- warten allerdings in ganz Deutschland die jungen Leute nisse aus der beruflichen Tätigkeit und unserer Stellung in heute länger mit der Familiengründung. Ich finde das ist der Gesellschaft in das vereinte Deutschland einzubrin- im Hinblick auf unsere Lebenserwartung und die sog. gen. „Rushhour“ des Lebens aber auch völlig verständlich. Die ersten Begegnungen mit der Frauen Union zeig- Insgesamt kann ich behaupten, dass sich die Ziele ten die unterschiedlichen Lebenswirklichkeiten in Ost- und Wünsche engagierter Frauen bundesweit gleichen. und Westdeutschland. Für mich unverständlich blieben Allerdings kann man bei der Frage der Berufstätigkeit in zunächst die Klagen über starre Rollenbilder, Diskriminie- der Lebensplanung ab und zu noch die „Ostsozialisierung“ rung in Wirtschaft und Politik, fehlende Angebote von bei jungen Frauen spüren. Viele schaffen es allen Schwie- Kinderbetreuung und die Stellung von Alleinerziehenden rigkeiten zum Trotz, Kinderbetreuung und Berufstätigkeit in der Gesellschaft. Das kannte ich aus der DDR nicht. Wir zu vereinbaren. Ich hoffe, dass wir nicht noch einmal 30 Frauen rauften uns dann aber schnell zusammen und Jahre warten müssen, bis das für alle Familien in Deutsch- mussten nach der Vereinigung von Ost- und West-CDU land selbstverständlich ist und nicht die fehlende Infra- aktiv mitwirken an einem neuen Profil von Partei und ei- struktur, sondern nur die ganz persönliche Entscheidung nem neuen Parteiprogramm. Dabei gab es nur wenige die Frauen von Beruf und Karriere abhält. Männer, die für solche Themen ansprechbar waren. Das ist heute viel besser. Ich mache die Erfahrung, dass nicht Katharina Landgraf MdB nur die jungen Männer für Themen wie Gleichberechti- gung der Frauen, Karrierechancen und Kinderbetreuung aufgeschlossen sind, sondern auch die älteren Männer, weiterbildung 15

Erfolgsrezept Frauenkolleg

Das Frauenkolleg der Konrad-Adenauer-Stiftung zeigt Wege auf, wie Frauen ihre Fähigkeiten in Po- litik, Wirtschaft und Gesellschaft nutzen können. Eine Übersicht der Veranstaltungen finden Sie auf www.kas.de/frauenkolleg. Im Bild: Die Koordinato- rinnen mit der CDU-Vorsitzenden. Foto: KAS

Die Wahl von Annegret Kramp-Karrenbauer zur neuen CDU- zählt z. B. bei einer Kandidatur auch eine strategisch intelli- Vorsitzenden zeigt wiederholt: „Frau kann Politik!“ Hundert gente Positionierung. Frauen aus der Politik wissen, wie Jahre nach Einführung des Frauenwahlrechts diskutieren wir wichtig der „richtige Listenplatz“ und die Hilfestellung einer keine Quote mehr, sondern bestehen darauf! Frauen richten Mentorin oder eines Mentors sind. In Fach- und Kaminge- ihren Blick auf Veränderung: Deutschland das nächste Kapi- sprächen berichten Führungsfrauen von Ihren persönlichen tel – Frauen gestalten Zukunft! Unter diesem Motto steht Erfahrungen. Dazu gehört auch, mit Niederlagen professio- das Frauenkolleg der Konrad-Adenauer-Stiftung. Es ist ein nell umzugehen, sich nicht entmutigen zu lassen, sondern Seminarangebot für alle Frauen, die sich in Politik, Ehrenamt nach einer Enttäuschung oder Niederlage wieder aufzuste- und/oder Beruf engagieren möchten. In unseren Seminaren hen und die Krone zu richten. lernen Sie, wie Sie Kompetenzen und Kreativität entwickeln Einen Schwerpunkt setzen wir im Bereich der Kommu- und schlussendlich Ideen professionell umsetzen. Sie stär- nalpolitik. Ziel ist es, mehr Frauen für die Vertretung vor Ort ken Ihre Persönlichkeit und Ihr Selbstbewusstsein. zu gewinnen. Ein spezielles Angebot für Frauen bietet hier Immer noch sind Frauen in Führungspositionen unter- Hilfestellung für Ratsarbeit und Sitzungspraxis und richtet repräsentiert, obwohl viele von ihnen besser qualifiziert sind sich auch an alle, die erste kommunalpolitische Luft schnup- als ihre männlichen Kollegen. Wir möchten, dass mehr Frau- pern möchten. Wir wecken Interesse an der Lokalpolitik und en die „gläserne Decke“ durchbrechen – berechtigten Anteil fördern damit eine lebendige Demokratie. haben, wenn es um die „mächtigen“ Positionen geht. Das Frauenkolleg bieten wir bundesweit in verschiede- Unser Einführungskurs „Starkes Auftreten! klar.souve- nen Regionen an. Sie wählen die Kurse nach Ihrem persönli- rän.authentisch!“ wappnet Sie gegen Redehemmungen und chen Interesse aus. Inhalte sind wichtig – den gleichen Stel- Lampenfieber. Gleich zu Beginn möchten wir Ihnen zeigen, lenwert hat die Vernetzung der (ehemaligen) Teilnehmerin- wie Sie sich souverän und authentisch präsentieren. Sie ler- nen untereinander. Strategisches Netzwerken hat Vorteile nen in einer angenehmen Atmosphäre unter Frauen, die und dient dazu, sich gegenseitig zu ermutigen, zu unterstüt- ebenfalls die ersten Schritte wagen. „Brillant vorstellen!“, zen und zu fördern. Auch junge Frauen wollen wir motivie- „Frisch im Amt!“, „Frauen, die die Welt bewegen“, „ Life-Ba- ren, dieses Netzwerk mitzugestalten. Sie profitieren von den lance“, „Richtig handeln in Verhandlungen“, „Erfolgreiche Erfahrungen anderer Frauen und bringen selbst frische Ide- Presse- und Öffentlichkeitsarbeit“, „Vernetzt unterwegs“ en ein. Dies unterstützen wir mit einem jährlichen Netz- sind einige Themenbeispiele aus unserem vielfältigen Semi- werktreffen der Absolventinnen des Frauenkollegs. narangebot, die Ihre Persönlichkeit stärken und Sie inhalt- lich für verschiedene Aufgaben in Ehrenamt, Politik und Be- Beate Kaiser ist bundesweite Koordinatorin ruf qualifizieren. Neben allen Fertigkeiten und Fähigkeiten des Frauenkollegs der Konrad-Adenauer-Stiftung 16 frau im gespräch

Mit Können und mit einem Coup erreichte Hilde- gard Bentele aus dem Berliner Abgeordnetenhaus Listenplatz 1 für die Europawahl. Foto: Laurence Chaperon

Einfach machen

Sie kann sich richtig in Rage reden, wenn es um Frauen in der legierten wollen heutzutage nicht mehr nur abnicken und Politik geht. Für Hildegard Bentele war die Entscheidung im viele kannten mich als Sprecherin für Bildungspolitik. Einfach Brandenburger Landtag Anfang Februar für eine paritätische war es aber bestimmt nicht, es hat mich sehr viel Mut gekos- Listenbesetzung ein „Gongschlag für unsere Partei“. „Rot- tet,“ erzählt die 42-Jährige, “aber die Reaktionen waren ins- rot-grün hat die Keule ausgepackt, es gibt keine Ausreden gesamt überwiegend positiv, die von den Frauen teils über- mehr, wir müssen Frauen rekrutieren“, sagt Bentele. Sie be- wältigend, viele haben Hoffnung geschöpft.“ Das war im zweifelt zwar, dass das Gesetz vor dem Verfassungsgericht November. Bestand hat, aber sie sieht es als notwendigen Weckruf. Au- Jetzt steckt die ausgebildete Diplomatin und Mutter von ßerdem: „Ministerpräsident Kretschmer in Sachsen hat die zwei kleinen Kindern (3 und 5 Jahre alt) bereits im Europa- Landtagsliste abwechselnd mit Frauen und Männern besetzt. wahlkampf für den 26. Mai. Dazu ist sie noch stellvertretende Es geht also.“ Dieses Jahr stünden vier Landtagswahlen an, in Vorsitzende und bildungspolitische Sprecherin ihrer Fraktion 2021 werden fünf Landesparlamente und der Bundestag neu – also auch vollauf damit beschäftigt, die Berliner Bildungs- gewählt, springender Punkt seien die Wahlkreiskandidaten senatorin Sandra Scheeres (SPD) im Parlament und über die „deshalb muss man jetzt geeignete Kandidatinnen anspre- Öffentlichkeit unter Druck zu setzen. Multitasking scheint chen.“ aber gut in ihr Naturell zu passen. Bentele ist in Ludwigsburg Bentele, seit acht Jahren im Berliner Abgeordnetenhaus, geboren und mit zwei jüngeren Brüdern auf der Schwäbi- hat ihre politische Laufbahn derweil selbst in die Hand ge- schen Alb aufgewachsen. Der Vater war Lehrer am Gymnasi- nommen: Nachdem sie 2004, 2009, 2014 als „weibliches Ge- um für Französisch und Geschichte, die Mutter Hausfrau. sicht“ und Team-Playerin stets engagiert, aber aussichtslos Beide katholisch und mehrfach ehrenamtlich engagiert. Da- an Europa-Wahlkämpfen mitgewirkt hatte, entschied sie sich her habe sie wohl ihr Pflichtbewusstsein. „Ich arbeite da, wo bei der Nominierung 2018 kurzfristig zur spontanen Kampf- man mich hinstellt. Die Ostalb ist eine raue Gegend, da kandidatur für den Spitzenplatz. Nach einer überzeugenden braucht man Geduld und Köpfchen. Und schon früh wollte Rede mit Verweis auf ihre berufliche und parlamentarische ich raus in die Welt.“ Widrige Umstände überwindet sie mit europapolitische Erfahrung setzte sie sich mit 141 zu 90 Stim- hoher Energie. Sie spricht schnell, wirkt aber nicht gehetzt – men gegen den Bezirksstadtrat Carsten Spallek aus Berlin- auch wenn sie eigentlich längst los müsste, die Kinder abho- Mitte durch. Dass sich jemand mit Kompetenz und Leiden- len. Ein bisschen erinnert Hildegard Bentele mit ihrem kraft- schaft für die Sache gegen parteiinterne Vorabsprachen vollen Zupacken an Ursula von der Leyen während ihrer Zeit durchsetzen kann, war für den einen oder anderen Mann in als energische Familienministerin. Unionspolitiker, die da- der Berliner CDU gewöhnungsbedürftig. „Meine Spontan- mals ihr Projekt „Elternzeit“ als „Wickelvolontariat“ verspot- Kandidatur fand in einem besonderen Kontext statt, die De- teten, haben das noch lange bereut. frau & film 17

frau & film

Die Berufung

Es sind die 50er Jah- re in den Vereinig- ten Staaten von Ame­­ rika. Frauen dürfen weder als Polizeibe- amtinnen arbeiten noch in Princeton stu- dieren.

Sollte es Bentele – wofür sie gute Chancen hat – ins Eu- Ruth Bader Ginsburg ropaparlament schaffen, dann bringt sie dafür jedenfalls alles will die­se Welt ver- mit: Sie studierte Politikwissenschaft, Öffentliches Recht ändern. Sie studiert und Geschichte in Heidelberg und am Institut d’Études Poli- als eine von weni- tiques in Paris, hatte Stipendien von Erasmus und dem Ger- gen Frauen Jura an man Marshall Fund und absolvierte Praktika an der Ständi- der Elite-Universität gen Vertretung und im EU-Parlament in Brüssel. Das Auswär- Harvard. Nach ihrem tige Amt schickte sie bereits nach Kroatien und Teheran, be- Abschluss als Jahr­ vor sie sich ab 2011 für das Berliner Abgeordnetenhaus ent- gangsbeste muss sie schied. Ihren Mann, ebenfalls Diplomat, hat sie in Kroatien sich mit einer Stelle kennengelernt – die Kinder wachsen dreisprachig mit als Professorin zufrie- Deutsch, Kroatisch und Englisch auf. „Wir leben als Familie dengeben, obwohl sie lieber die Gerichtssäle erobern würde – ein Europa und sind die dauernde Veränderung gewohnt, alles Privileg, das ihren männlichen Kollegen vorbehalten ist. muss immer wieder neu austariert werden“, beschreibt sie den Alltag. Ihr Mann unterstütze sie bei der Kinderbetreuung Dank ihres Mannes und Steueranwalts Marty wird sie eines Tages sehr, nahm für die Tochter sogar acht Monate Elternzeit, an- auf den Fall Charles Moritz aufmerksam. Trotz der aufopfernden ders seien ihre beiden beruflichen Wege gar nicht möglich. Pflege seiner kranken Mutter, wird Moritz nicht der übliche Steu- Sollte es nicht Brüssel werden im Mai, dann hat die CDU- ernachlass gewährt – aufgrund seines Geschlechts. Ruth wittert Politikerin in der maroden Berliner Bildungspolitik mehr als einen Präzedenzfall, der eine seit Jahrzehnten stillstehende Ge- genug zu tun. Sie nennt gleich mehrere Punkte: „Wir müssen setzeslage ad absurdum führt. Mit eisernem Willen und scharfem alles daran setzen, ausgebildete Lehrer in Berlin zu halten, juristischen Verstand zieht Ruth endlich vor Gericht und in einen natürlich auch mit der Verbeamtung, damit es mit der Unter- leidenschaftlichen Kampf gegen die Diskriminierung von Frauen richtsqualität nicht weiter bergab geht. Quereinsteiger müs- (und Männern). sen gerecht verteilt werden. Außerdem muss viel stärker da- rauf geachtet werden, dass die Schüler etwas lernen, wir Ruth Bader Ginsburg ist in den USA eine Legende, sie ist eine brauchen verbindliche Lernziele. Grundlagen im Lesen, sch- Ikone. Kaum eine Frau steht so für den Kampf nach Gleichberech- reiben, rechnen müssen in der Grundschule sicher gelegt tigung wie die Beisitzende Richterin am Supreme Court (seit 1993). werden und nicht Defizite an die Oberschulen weitergege- Als führende Anwältin des Women’s Rights Projektes der Ameri- ben werden.“ Denn schließlich, Bentele ist jetzt hochenga- can Civil Liberties Union schrieb sie Geschichte in den 70er Jah- giert: „Es gibt doch nichts Unsozialeres und Ungerechteres ren Geschichte. Ihr eiserner Wille ist ihr Markenzeichen. Ihr als die Kinder nach Klasse 10 ohne Schulabschluss aus der Kampf für die Rechte der Frauen inspiriert Frauen auf der ganzen Schule zu entlassen wie das unter der SPD in Berlin im letzten Welt. Das Drehbuch zu DIE BERUFUNG stammt aus der Feder Jahr 13 Prozent der Schüler passiert ist!“ von Ginsburgs Neffen, Daniel Stiepleman. Ab 7.3.2019 im Kino! So, jetzt muss sie wirklich los und die Kinder abholen. Gibt es überhaupt ruhige Momente im Leben der Hildegard Bentele? „In den letzten Jahren wenige, aber so ist halt Poli- tik. Stunden ohne Handy und Kalender sind Luxus, den ich mir aber dreimal im Jahr zum Batterien aufladen beim Famili- enurlaub auf unserer Trauminsel Vis in der Adria oder dank „Großeltern-Service“ in Zagreb gönne.“

Vera Schalck 18 geburtshilfe

Hebammen leisten einen unverzichtbaren Beitrag für die Versorgung von Schwangeren, Müttern und Familien. Bundesminister erläutert die Maßnahmen zur Stärkung der Geburtshilfe. Foto: BMG

Hebammen unterstützen

Eine gute Versorgung mit Hebammenleistungen und Ge- wird immer wieder über eine aufwändige und zum Teil burtshilfe in Deutschland ist mir ein Herzensanliegen. auch erfolglose Suche nach einer Hebamme für die Be- Werdende Mütter, junge Mütter mit ihren Neugeborenen treuung in der Schwangerschaft und im Wochenbett be- und Familien sollen eine gute Versorgung und Betreuung richtet. Zudem werden teilweise zu lange Wege zur näch- erhalten, in Städten und auch in ländlichen Gebieten. Da- sten Geburtsstation kritisiert. zu gehört auch, dass wir die Arbeitsbedingungen der Heb- ammen im Blick haben müssen, denn davon hängt die At- Dazu kommt, dass viele Hebammen über eine hohe Ar- traktivität des Berufs ab. beitsbelastung klagen. Der Anteil der in Teilzeit arbeiten- den Hebammen im Krankenhaus ist in den letzten Jahren In den letzten Jahren sind viele Schritte unternommen drastisch auf über 70 Prozent gestiegen. Das kann dazu worden, die die Versorgung wesentlich verbessert haben. führen, dass Krankenhäuser nicht genügend Hebammen Die Ausgaben der Krankenkassen für Hebammenlei- finden, um die Belegung ihrer Geburtsstationen bewälti- stungen sind in acht Jahren von gut 366 Millionen Euro im gen zu können. Jahr auf fast 588 Millionen Euro in 2016 gestiegen. Eine beachtliche Steigerung um 60,4 Prozent. Als Bundesgesundheitsminister nehme ich die Interessen schwangerer Frauen und junger Mütter, die zu Recht auf Mit Blick auf die früheren Maßnahmen möchte ich vor eine gute Versorgung vertrauen, ebenso ernst wie die Be- allem den Sicherstellungszuschlag hervorheben. Damit lange der Hebammen. Deshalb haben wir jetzt einen Mix gleichen die Krankenkassen seit 2016 die Prämiensteige- aus schnell wirkenden Maßnahmen und längerfristig an- rungen bei der Berufshaftpflichtversicherung der freiberuf- gelegten Vorhaben zur Stärkung der Geburtshilfe vorge- lichen Hebammen, die Leistungen der Geburtshilfe erbrin- legt. Erste Sofortmaßnahmen wollen wir mit dem Termin- gen, aus. Die Hebammen werden damit finanziell entlastet service- und Versorgungsgesetz umsetzen. Der Entwurf – bisher flossen rund 25 Millionen Euro in den Sicherstel- befindet sich in der parlamentarischen Beratung. Ich bin lungszuschlag. Zudem konnte das BMG dazu beitragen, zuversichtlich, dass das Gesetz noch in diesem Frühjahr in dass längerfristig ein Gruppenversicherungsvertrag für die Kraft treten wird. Berufshaftpflicht vereinbart wurde. Hinzu kommen unter anderem Anhebungen der Hebammenvergütungen. Wir werden dafür Sorge tragen, dass Frauen und Familien bei der Suche nach einer Hebamme künftig besser unter- Dennoch gibt es in der Versorgung weiterhin Verbesse- stützt werden: Der GKV-Spitzenverband wird verpflich- rungsbedarf; Engpässe sind nicht auszuschließen. Mir tet, über die freiberuflichen Hebammen zu informieren, geburtshilfe 19 Foto: ronstik – stock.adobe.com

die zur Versorgung von gesetzlich versicherten Frauen Schließlich werden wir die Hebammenausbildung moder- zugelassen sind. Dazu soll er ein elektronisches Suchver- nisieren. Künftig wird ein duales Studium eine höhere zeichnis zur Verfügung stellen. Damit die Daten verläss- Qualität der Hebammenausbildung gewährleisten. Der lich und aktuell sind, wollen wir die freiberuflichen Heb- Hebammenberuf wird damit weiterentwickelt und aufge- ammen gesetzlich verpflichten, Änderungen ihrer beruf- wertet, die Attraktivität der Ausbildung gesteigert. Ein lichen Verhältnisse – neue Kontaktdaten, verändertes Referentenentwurf wird im Bundesgesundheitsministeri- Leistungsspektrum, Unterbrechung oder Aufgabe der um gerade erarbeitet. Berufstätigkeit – rasch mitzuteilen. Auch das Problem fehlender verlässlicher Zahlen und Sta- Ein wichtiger Punkt ist es aus meiner Sicht, Hebammen tistiken zur Hebammenversorgung und Geburtshilfe ge- und Entbindungspfleger an Krankenhäusern dabei zu un- hen wir an. Dazu verschaffen wir uns ein umfassendes Bild terstützen, ihre Verpflichtungen für den Beruf einerseits über die tatsächliche Versorgungssituation der statio- und die eigene Familie andererseits besser vereinbaren zu nären Geburtshilfe. Ein Forschungsgutachten soll eine können. Schließlich kommen 98 Prozent der Kinder in bundesweite Informationsgrundlage zur Situation der Deutschland in Krankenhäusern zur Welt. Sieben Tage die stationären Geburtshilfe und zu den Ursachen möglicher Woche, rund um die Uhr müssen Entbindungsstationen Versorgungsengpässe schaffen. Auf dieser Basis können besetzt sein. Das bedeutet Schichtdienst für das Personal wir dann weiteren gesetzgeberischen Handlungsbedarf und stellt hohe Anforderungen an die Vereinbarkeit von bestimmen und die notwendigen Maßnahmen zur Ver- Beruf und Familie. Vergleichbar den Regelungen für Pfle- besserung der stationären Hebammenversorgung ergrei- gekräfte in Krankenhäusern und in der Altenpflege wer- fen. den wir die Krankenkassen verpflichten, sich an der Finan- zierung zusätzlicher Betreuungsmöglichkeiten zu beteili- Jens Spahn MdB ist Bundesminister der Gesundheit gen. Es sollen auch Angebote finanziert werden, die jen- seits der üblichen Öffnungszeiten von Kindertagesstätten zur Verfügung stehen.

Diese Maßnahmen sollen die Situation für Schwangere und junge Mütter einerseits und den Arbeitsalltag für Hebammen und Entbindungspfleger andererseits zeitnah verbessern. 20 cdu-grundsatzprogramm Foto: WoGi – stock.adobe.com

Brauchen wir eine Widerspruchsl ösung bei der Organsp ende?

Allein die öffentliche Debatte über Organspen- nem Interesse in den Hintergrund treten. In de wirkt positiv: 2018 sind die Organspende- Trauer dürfen sie nicht entscheiden müssen, zahlen in Deutschland gewachsen von 797 im wohl aber das Recht haben, einzugreifen, Pro Vorjahr – dem absoluten Tiefstand – auf 955. wenn sie sicher sind, dass der Anverwandte Das ist noch zu wenig. Um das Leid der Pati- trotz fehlendem Widerspruch eine Organ- enten zu mindern und um die Transplantations- spende nicht gewollt hat. Ich halte die Wider- medizin in Deutschland auf einem hohen Ni- spruchslösung angesichts der Bedeutung des veau zu halten, verbessern wir mit dem „Gesetz Themas und der Folgen für die vielen Patien- für bessere Zusammenarbeit und bessere ten, die auf ein Organ warten, für notwendig Strukturen bei der Organspende (GZSO)“ in und zumutbar, aber auch für ethisch und mo- einem ersten Schritt die Prozesse. Die Spende- ralisch vertretbar. Zudem ist es nach dem Be- bereitschaft ist nämlich hoch: 80 Prozent sind schluss des Bundesverfassungsgerichts von positiv eingestellt. Weniger als die Hälfte hat 1999 zur erweiterten Zustimmungslösung ver- einen Spendeausweis und selbst wenn, dann fassungskonform: „Soweit die Beschwerde- scheitert die Organentnahme oft an dessen führer sich gegen die Möglichkeit einer post- Auffindbarkeit oder an Krankenhausstruktu­ mortalen Organentnahme … wenden, haben ren. Hat man im Blick, dass ein Spenderorgan sie die Möglichkeit einer solchen Organent- Foto: Marta Ifrim die letzte Hoffnung für viele ist, dann gehört es nahme zu widersprechen. Die Organentnah- Dr. Georg Nüßlein MdB ist stellvertretender zur Christenpflicht, daran etwas zu ändern. me ist dann in jedem Fall ausgeschlossen. Der Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Daher setze ich mich für die erweiterte Widerspruch kann durch die Zustimmung ei- Widerspruchslösung ein, nach der die Organ- ner anderen Person nicht überspielt werden.“ spende zum Normalfall würde, es sei denn, der Ziel muss sein, die Situation der Organ- potenzielle Organspender hat dem widerspro- spende spürbar zu verbessern, ohne massiv chen. Das ist logisch und anständig: Schließ- in die Freiheit des Menschen einzugreifen. lich ist im Krankheitsfall der Wunsch, ein Or- Nach langem Abwägen und intensiver Be- gan zu behalten, auch der „Normalfall“. Bei trachtung aller derzeit diskutierten Alternati- einem erweiterten Widerspruch können die ven bin ich davon überzeugt, dass dies durch Angehörigen eine Organspende ablehnen, die erweiterte Widerspruchslösung ergän- wenn ihnen bekannt ist, dass dies der Wille zend zu den im GZSO festgelegten Verbesse- des potenziellen Organspenders war. Die Rol- rungen der Organisation und Infrastruktur le der Angehörigen muss dabei in deren eige- erreicht werden kann. cdu-grundsatzprogramm 21

Aktuell läuft eine Debatte über die Widerspruchslösung bei der Organspende. Wir haben die zuständigen Gesundheitspolitiker der CDU/CSU-Bundestagsfraktion gebeten, uns ihre un- terschiedlichen Positionen in dieser Frage vorzustellen.

Brauchen wir eine Widerspruchsl ösung bei der Organsp ende?

Wir brauchen eine Trendwende bei der Or- bin zudem davon überzeugt, dass die stets ganspende. Obwohl es in der Bevölkerung widerrufliche Hinterlegung der Spendenbe- grundsätzlich eine hohe Zustimmung gibt, reitschaft in einem geschützten Register haben wir zu wenige Organspenden und eine mehr Sicherheit für alle Beteiligten schafft. Contra lange Warteliste derjenigen, die auf ein le- Selbstverständlich müssen wir bei allen bensrettendes Spenderorgan warten. Maßnahmen die Organspende als eine be- Der Schlüssel sind vor allem die Kliniken, wusste und freiwillige Entscheidung beibe- denen oft Zeit und Geld fehlt, Organspender halten, die weder durch den Staat erzwungen zu identifizieren. Daher ist es mir wichtig, werden darf, noch von der Gesellschaft er- dass wir uns zunächst auf die Verbesserung wartet werden kann. Das Selbstbestimmungs­ der Rahmenbedingungen und die Behebung recht des Menschen sollte nicht auf ein nach- der strukturellen Defizite konzentrieren. Mit trägliches Veto reduziert werden. Eine Wi- unserem Entwurf eines Gesetzes für bessere derspruchslösung, die davon ausgeht, dass Zusammenarbeit und bessere Strukturen bei einem Menschen Organe entnommen wer- der Organspende gehen wir einen wichtigen den dürfen, wenn er nicht ausdrücklich wi- Schritt in diese Richtung. So soll die Rolle der dersprochen hat, führt meines Erachtens in Transplantationsbeauftragten in den Klini- die falsche Richtung. Deshalb setze ich mich ken deutlich gestärkt, mehr Geld für die Ent- für die Beibehaltung der Zustimmungslö- Foto: Laurence Chaperon nahmekliniken zu Verfügung gestellt und sung ein: Statt Unentschiedenheit als eine MdB ist Vorsitzende der Arbeits- Angehörige besser betreut werden. Freigabe der eigenen Organe zu bewerten, gruppe Gesundheit der CDU/CSU-Bundes- Darüber hinaus ist es unser langfristiges wäre es besser, eine stets widerrufliche Ent- tagsfraktion Ziel, die positive Einstellung der Bürgerinnen scheidung in einem Register zu speichern. und Bürger zur Organspende zu stärken und sie zu mehr freiwilligen Spenden zu motivie- ren. Das Thema Organspende muss in der Bevölkerung präsenter werden, die Aufklä- rung verbessert und eine verlässliche Bera- tung gewährleistet werden. Dazu gehört eine regelmäßige Information, die zur Organ- spende ermutigt und auch eine Beratung durch den Hausarzt ist wünschenswert. Ich 22 frau vor ort

Die Frauen Union der CDU Ammerland vergab an- lässlich 100 Jahre Frauenwahlrecht erstmalig den Annegret Zawischa Kunstpreis 2018. Foto: Frauen Union der CDU Ammerland

Hommage an Helene

Die Auslobung eines Kunstpreises war auch für die Frauen lag für uns in der Erstellung der Ausschreibungsunterla- Union der CDU Ammerland eine neue und spannende Sa- gen. Im Ergebnis wurde festgelegt, dass die Arbeiten u.a. che. Wie kamen wir darauf? Was war unsere Intention? nicht älter als 2017 sein sollten und noch nicht öffentlich 100 Jahre Frauenwahlrecht – dieses Jubiläum wollten gezeigt wurden. wir zum Anlass nehmen, sich einmal auf einer anderen Ebe- Die Themenvorgabe „100 Jahre Frauenwahlrecht“ war ne mit dem Thema auseinanderzusetzen. Auf diese Weise bewusst anlässlich dieses Jubiläums so abgestellt, um der zu reflektieren, was erreicht worden ist und zu überlegen, künstlerischen Freiheit und Gestaltungsmöglichkeit bei wie es mit den Frauenrechten weitergehen soll. der Interpretation und künstlerischen Umsetzung des In einer Vorstandssitzung im Mai 2017 wurde zum Themas in die Medien Malerei, Grafik und Fotografie ersten Mal die Idee zur Auslobung eines Kunstpreises ge- größtmöglichen Raum zu bieten. Ebenso gab es daher kei- boren. Da wir bislang noch keine Erfahrung mit der Aus- ne handwerklichen und stilistischen Einschränkungen. schreibung eines Kunstpreises hatten, haben wir verschie- Weiterhin war es unser Anliegen, für unsere erste dene Gespräche mit Organisatoren von Kunstpreisen ge- Ausschreibung auch eine namenhafte Schirmherrin zu fin- sucht. Viel Arbeit lag nun vor uns: Es musste ein Name für den. Wir sind Frau Dr. Prof. Rita Süssmuth sehr dankbar, unseren Kunstpreis gefunden werden, der auch zukünftig dass sie die Schirmherrschaft unseres Kunstpreises über- genutzt werden soll und gleichzeitig ein Alleinstellungs- nommen hat. merkmal für uns darstellt. Entschieden haben wir uns als Die nächste Frage, die uns beschäftigte: Wie machen Namensgeberin für Annegret Zawischa, unsere erste FU wir unseren Kunstpreis bekannt? Schreiben wir bundes- Kreisvorsitzende und Mitbegründerin der FU Ammerland. oder niedersachsenweit aus oder auf dem Gebiet des Lan- Wir wollten von Beginn an eine wertige Ausschrei- desverbandes Oldenburg? Im Ergebnis haben wir unsere bung, die wir mit einer hochkarätigen Jury besetzen woll- Ausschreibung auf das Gebiet des Oldenburger Landes (in ten. Es begann eine schwierige Suche nach der passenden den Städten Oldenburg, Wilhelmshaven und Delmenhorst Jury. Letztlich waren wir erfolgreich und konnten eine sowie in den Landkreisen Friesland, Ammerland, Olden- kompetente Jury aus Kunst, Medien und Politik mit Sabi- burg, Cloppenburg, Wesermarsch und Vechta) beschränkt ne Schicke, Janett Brown-Schulze, Iwona Fankulewska und über verschiedene Galerien, über den Bund bildender und der ehemaligen Bundestagsabgeordneten Barbara Künstler sowie über die Kulturredaktionen der Zeitungen Woltmann besetzen. Um Aufmerksamkeit zu erlangen ha- bekannt gegeben. ben wir nach einem besonderen Ort für die Preisverlei- Für unsere ausgeschriebenen Preisgelder haben wir hung gesucht und ihn mit der Rügenwalder Mühle in Bad verschiedene Unternehmen und Privatpersonen ange- Zwischenahn gefunden. Eine besondere Herausforderung sprochen, die uns mit ihrer Spende unterstützt haben. frau vor ort 23 Foto: Frauen Union der CDU Ammerland

2. Preis: Beate Lama Foto: Frauen Union der CDU Ammerland

1. Preis: Katja Wigberts

Die Preisfindung lief durch ein zweistufiges Verfah- ren. Zunächst wählte die Jury aus anonymisierten Datei- ordnern Werke zur Nominierung aus. Die anhand der digi- talen Bilder ausgewählten Werke wurden von der jeweili- gen Künstlerin im Original angefordert. In der zweiten Stufe begutachteten die Jurymitglieder die eingereichten Originale der nominierten Werke. Den 1. Platz – dotiert mit 1.500 Euro Preisgeld erzielte Katja Wigberts mit ihrer „Hommage an Helene“. Den 2. Preis – dotiert mit 1.000 Euro Preisgeld erhielt Beate Lama mit ihrer Foto Collage „Marching on“. Den 3. Preis in Höhe von 500 Euro vergab die Jury an Katja Staats mit ihrer Fotographie „Raspberry Pi“. 3. Preis: Katja Staats Durch unsere erfolgreiche Ausschreibung haben wir viel öffentliche Aufmerksamkeit und positive Rückmel- dungen erhalten. Es war viel Arbeit, hat Zeit und manch- Impressum mal auch Nerven gekostet, doch es hat uns auch viel Spaß Herausgeber: Bundesgeschäftsstelle der Frauen Union der CDU Deutsch­ gemacht. Wir haben viel Erfahrung gesammelt und freuen ­­­lands · Klingelhöferstraße 8 · 10785 Berlin · Telefon 030 22070452 · Te­ uns schon auf die zweite Auslobung unseres Kunstpreises lefax 030 22070439 · [email protected] · www.frauenunion.de · Bundes­ ­­ in 2020 anlässlich unseres Jubiläums „50 Jahre Frauen geschäftsführerin:­­­­ Claudia Hassenbach · Re­­daktions­leitung: Silke Union Ammerland“. Geplant ist dann eine Ausweitung auf Adam · Verlag: Union Betriebs-Gesellschaft mbH · Egermannstraße 2 · Niedersachsen. 53359 Rheinbach · Telefon 02226 8020 · Telefax 02226 802111 · Telefon Vertrieb 02226 802213 · Geschäftsführer: Rudolf Ley. Jürgen von Meer · Corinna Martens ist Vorsitzende der Frauen Union Erscheinungsweise: 6-mal im Jahr · Be­zugs­­preis: Einzelpreis 2,50 Euro · der CDU Ammerland Jahresabonnement: 15,00 Euro · Bankverbindungen: Sparkasse Köln- Bonn (IBAN DE20370501980007510183, BIC COLSDE33XXX) · Postbank Köln (IBAN DE67370100500193795504, BIC PBNKDEFFXXX) · Anzeigen- verwaltung: Union Betriebs-GmbH · Egermannstraße 2 · 53359 Rhein­­ bach · Layout, Satz & Druck: Union Betriebs-GmbH · Egermannstraße 2 · 53359 Rhein­bach · Dieses Produkt wurde auf chlorfreiem Papier gedruckt. Union Betriebs GmbH · Egermannstraße 2 · 53359 Rheinbach Postvertriebsstück · Deutsche Post AG · Entgelt bezahlt · G 2977 E

Mitgliedsantrag „FRAU MACHT POLITIK“

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