Jugend Medien Schutz-Report 6/08 Fachzeitschrift Zum Jugendmedienschutz Mit Newsletter Dezember 2008
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Jugend Medien Schutz-Report 6/08 Fachzeitschrift zum Jugendmedienschutz mit Newsletter Dezember 2008 Inhaltsverzeichnis Heftmitte/Beihefter: Aktuelle Entscheidungen im Dezember 2008 AUFSÄTZE / BERICHTE (INDIZIERUNGEN / BESCHLAGNAHMEN) 2 Sebastian Gutknecht: Evaluation des Jugendschutzrechts. Anmerkungen zu den Novellierungsbestrebungen der Länder beim Jugendmedienschutz in der Öffentlichkeit INDIZIERUNGS-LISTEN KURZNACHRICHTEN 13 Listenteile A und B (gem. § 18 Abs. 2 Nr. 1, 2 JuSchG) 6 Studie: Wie gewalthaltige Internet-Angebote Heran- sowie sog. Liste E (Einträge vor dem 01.04.2003) wachsende beeinflussen ◆ Kinderpornographie: 13 1. Filme (Videos/DVDs/Laser-Disks): 2798 Familienministerin will kinderpornographische Web- 34 2. Spiele (Computer-/Video-/Automatenspiele): 589 Seiten per Gesetz verbieten 39 3. Printmedien (Bücher/Broschüren/Comics etc.): 248 7 Presserat I: Presserat nun auch für Online-Angebote zuständig ◆ Presserat II: »Bild« zeigt sich gegenüber 43 4. Tonträger (Schallplatten/CDs/MCs): 837 Rüge wegen Leichenfotos uneinsichtig 8 JIM-Studie 2008: Kinder sind bei persönlichen Angaben 51 Listenteile C und D (gem. § 18 Abs. 2 Nr. 3, 4 JuSchG) im Internet oft zu sorglos ◆ Bundesverfassungsgericht: 51 5. Telemedien Mehr Rechtssicherheit bei Scheinminderjährigkeit ◆ – Nichtöffentliche Listenteile, daher kein Abdruck – Kinderwerte: Geborgenheit und Vertrauen sind für Kinder am wichtigsten ◆ Internet: Exzessive Nutzung von Online-Diensten kann süchtig machen BESCHLAGNAHME-LISTE 9 Tagungen/Termine 1. Halbjahr 2009 51 6. Sonderübersicht beschlagnahmter/eingezogener Medien: 618 RECHTSPRECHUNG Regelmäßige Anordnungsgründe/Straftatbestände: 10 BVerfG, Beschluss vom 06.12.2008, • Volksverhetzung, §§ 86a, 130, 130a StGB (Az.: 2 BvR 2369/08 und 2 BvR 2380/08): • Gewaltverherrlichung, § 131 StGB Voraussetzungen der Scheinminderjährigkeit bei jugend- • harte Pornographie, §§ 184a, 184b StGB pornograpischen Schriften 11 BGH, Urteil vom 17.07.2008, (Az.: I ZR 160/05 – »N-Screens«): SONDERÜBERSICHTEN Zulässigkeit von Werbung, die sich an Minderjährige 58 7. VORAUSINDIZIERUNGEN (Trägermedien): 2 richtet 58 8. MUSIKGRUPPEN (Tonträger): 739 67 Niedersächsisches OVG, Beschluss vom 20.10.2008, (Az.: 10 LA 101/07): Verletzung der Menschenwürde durch TV-Nachrichten- und Magazin-Sendung 74 OLG Bamberg, Beschluss vom 08.10.2008, (Az.: 3 Ss 112/08): »Schulhof-CD« mit volksverhetzenden Liedtexten 75 AG München, Beschluss vom 27.08.2008, Allen Lesern ein (Az.: 855 Gs 384/08): gesundes und gutes Beschlagnahme des Computerspiels »Condemned 2« Jahr 2009! MEDIENEMPFEHLUNGEN 76 Medienhinweise Verlag und Redaktion 77 TOP-Videos für Kinder und Jugendliche 79 Prädikatisierte Kinofilme mit Bewertungen der FBW Hinweis: Dieser Ausgabe des JMS-Reports liegt das Inhaltsverzeichnis des Heftjahrgangs 2008 bei JMS-Report – Dezember 6/2008 1 Aufsätze / Berichte Evaluation des Jugendschutzrechts Anmerkungen zu den Novellierungsbestrebungen der Länder beim Jugendmedienschutz in der Öffentlichkeit Sebastian Gutknecht I. Einleitung len subjektive Voraussetzungen für die tern liegt der Rücklauf bei ca. 64 Prozent. Begleitperson zur Wahrnehmung der Die regionale und strukturelle Verteilung Im Rahmen des Evaluationsprozesses Erziehungsaufgaben bestimmt werden. der Antworten auf die einzelnen Regie- des gesetzlichen Jugendschutzes hat die • Die Voraussetzungen für den Aufent- rungsbezirke sowie kleine und große Jugend- und Familienministerkonferenz halt von Minderjährigen in gewerbli- Kommunen ist relativ ausgewogen, es auf Ihrer letzten Sitzung am 29. und 30. chen Internetcafés sollen gesetzlich dürften somit zwar nicht repräsentative, Mai dieses Jahres in Berlin ein Eckpunkte- bestimmt werden. aber dennoch aussagekräftige Ergebnisse papier zur Evaluation des Jugendschutz- • Neben der Novellierung der gesetzli- vorliegen (ausführlich hierzu AJS-FORUM rechts verabschiedet und für den Bereich chen Bestimmungen des Jugend- 1/2008, S. 4 f, http://www.ajs.nrw.de/ des Jugendschutzgesetzes die federführen- schutzes soll der Vollzug der bereits ajsforum/2008-1.pdf). Im Folgenden wer- den Länder Rheinland-Pfalz und Nord- bestehenden Regelungen zum Schutz den die konkreten Änderungsvorschläge rhein-Westfalen gebeten, im Rahmen von Kindern und Jugendlichen opti- sowie die entsprechenden Ergebnisse der einer länderoffenen AG mit dem Bund miert werden. Die Umsetzung der Umfrage in Bezug auf den Jugendmedien- die Eckpunkte der Länder auf ihre Umset- gesetzlichen Abgabe- und Verbreitungs- schutz vorgestellt: zung hin zu beraten und weitere Um- beschränkungen von Medien-, Tabak- setzungsschritte für eine Gesetzesnovelle 1. Erziehungsbeauftragte Person auszuloten (siehe JMS-Report 3/2008, S. Sebastian Gutknecht (Ass. iur.) ist Referent 68) für Jugendschutzrecht und Jugendmedien- Vorgeschlagen wurde die Anhebung Der nachfolgende Beitrag konzentriert schutz bei der Arbeitsgemeinschaft Kinder- des im § 1 Abs. 1 Nr. 4 JuSchG festgeleg- sich auf die Änderungsvorschläge in und Jugendschutz Landesstelle Nordrhein- ten Mindestalters einer erziehungsbeauf- Bezug auf die Verbesserung des Jugend- Westfalen e.V. (AJS) in Köln tragten Person von 18 auf 21 Jahre, um so medienschutzes in der Öffentlichkeit und dem vielfachen Wunsch nach einem kommentiert diese auf dem Hintergrund und Alkoholprodukten für Erwachsene gewissen »Autoritätsverhältnis« zwischen der Erfahrungen der Arbeitsgemeinschaft soll entsprechend der Praxis in einigen erziehungsbeauftragter Person und dem Kinder- und Jugendschutz Landesstelle Ländern insbesondere durch landeswei- zu beaufsichtigenden Jugendlichen nach- NRW e.V. (AJS). Diese ist gemäß § 3 der te Vollzugshinweise zum Jugendschutz- zukommen. Diesem Vorschlag stimmten Jugendschutzzuständigkeitsverordnung gesetz (JuSchG) und zum Gaststätten- 81 % der Antwortenden zu, 12 % lehnten NRW mit der Evaluation im Zusammen- recht und durch eine weitere Unterstüt- ihn ab und 7 % machten keine Angaben. hang mit dem Jugendschutzgesetz im zung der Kommunen bei der Erfüllung Zuständigkeitsbereich der Obersten Lan- der Aufgaben im ordnungsrechtlichen 2. Internet-Cafés desjugendbehörde beauftragt. Im Rah- und erzieherischen Jugendschutz wei- men des laufenden Verfahrens zur Eva- terentwickelt werden. Zur Abstimmung stand der Vorschlag, luation der Jugendschutzgesetze von Kindern und Jugendlichen den Aufent- Bund und Ländern bringt sich die AJS II. Umfrage der AJS halt in gewerblich betriebenen Internet- aufgrund ihrer engen Zusammenarbeit Cafés künftig nur dann zu gestatten, mit den lokalen Jugend- und Ordnungs- Konkrete Änderungsvorschläge zu diesen wenn der Betreiber durch technische Vor- behörden in Nordrhein-Westfalen zu Themen hat die AJS bereits im Dezember richtungen und durch persönliche Auf- Aspekten des Jugendschutzes in der 2007 in einer Umfrage bei allen Jugend- sicht dafür Sorge trägt, dass an den Bild- Öffentlichkeit und zum Vollzug der Rege- schutzfachkräften des Landes in den loka- schirmen keine jugendgefährdenden lungen des Jugendschutzgesetzes vor Ort len Ordnungs- und Jugendbehörden zur Inhalte einsehbar sind. Hierfür stimmten ein. In diesem Zusammenhang wurden Abstimmung gestellt. Angeschrieben wur- 93 %, dagegen 5 % und 2 % machten kei- insbesondere auf der Grundlage der zahl- den die Ordnungsämter in den 396 Städ- ne Angaben. reichen bei der AJS eingegangenen Anfra- ten und Gemeinden, die 155 Stadtjugend- gen und Hinweise zum gesetzlichen ämter und die 28 Kreisjugendämter des 3. Zeitgrenzen bei Filmveranstaltungen Jugendschutz (seit dem Jahr 2004 ca. Landes. Insgesamt gingen bis Ende Januar 2000 Anfragen) Optimierungsvorschläge 2008 243 Antworten ein, davon 138 aus Hier wurde nach der Entbehrlichkeit der des Jugendschutzgesetzes entwickelt. einem Ordnungsamt, 82 aus einem Stadt- Zeitbegrenzungen bei Filmveranstaltun- Folgende Punkte des Eckpunktepapiers jugendamt und 18 aus einem Kreisjugend- gen in § 11 Abs. 3 JuSchG gefragt. Diese der Jugend- und Familienministerkonfe- amt. Unter Berücksichtigung einiger sind aus Sicht der AJS wenig bekannt und renz werden hier aufgegriffen: Mehrfachantworten aus ein und dersel- werden faktisch nicht kontrolliert, die • Das Mindestalter für die Begleitperson ben Kommune ergibt sich bei insgesamt Altersbegrenzungen sind ausreichende bei der »Erziehungsbeauftragten Per- 215 Antworten auf 396 Städte und Steuerungselemente. Auch hier gab es mit son« soll von bisher 18 Jahre auf 21 Gemeinden ein Rücklauf von etwas mehr 80 % eine klare Zustimmung, 14 % lehn- Jahre heraufgesetzt werden. Zudem sol- als 50 Prozent, bei den Kreisjugendäm- ten dies ab und 6 % gaben keine Antwort. 2 JMS-Report – Dezember 6/2008 Aufsätze / Berichte 4. Bildschirmspielgeräte 1. Erziehungsbeauftragte Person Abs. 3 JuSchG formulierten Zeitgrenzen für Minderjährige bei Filmveranstaltun- § 13 Abs. 1 JuSchG sieht ein freies Spie- Die Anhebung des Mindestalters für gen steht zunächst eine sehr komplizierte len an öffentlich aufgestellten Bild- erziehungsbeauftragte Personen auf 21 Formulierung der Regelung entgegen. schirmspielgeräten (hierzu zählen auch Jahre nimmt die Forderungen aus der Pra- Darüber hinaus ist die Frage zu stellen, ob PCs mit Spielen z.B. auf öffentlichen xis nach einem Autoritätsverhältnis zwi- allein im Aufenthalt Minderjähriger in LAN-Partys) in Begleitung einer personen- schen der erziehungsbeauftragten Person einem Kino zu einer bestimmten Uhrzeit sorgeberechtigten oder erziehungsbeauf- und der zu beaufsichtigenden Person auf. unabhängig von den Inhalten der Filme tragten Person vor. Dieses Privileg sollte Ein solches Autoritätsverhältnis