Interessengemeinschaft Kleine Heime & Jugendhilfeprojekte Schleswig-Holstein

INFO 19 Oktober 2002

BERICHTE ERFAHRUNGEN DARSTELLUNGEN

Geschäftsstelle: Moltkestraße 23 • 24837 Schleswig fon 04621-9841961 • fax04621-9841963 eMail: [email protected] • Internet: http://www.ikh-sh.de IMPRESSUM Herausgeber: Interessengemeinschaft Kleine Heime & Jugendhilfeprojekte Schleswig-Holstein e.V. Redaktion: Jutta Schoene • Johannes Brummack • Eva Müller Ruth Fabianke • Ute Koch (Für den Inhalt der namentlich gekennzeichneten Beiträge sind im Sinne des Presserechts allein die AutorInnen verantwortlich.) Umschlagentwurf: Studio Basiar, Ülsbyholz Satz: Logos Computer, Osterby Druck: hansadruck Kiel Erscheinungsweise: halbjährig Auflage: 700 Inhalt

Anstatt eines Vorwortes ...... 4

Aus unseren Mitgiedseinrichtungen • 5 Jahre Kinderhauserfahrung – ein persönliches Resumé Nena Müller ...... 6 • „Einen schönen Alltag leben“, Bericht aus dem „Haus Hegeholz“ Jutta Schoene ...... 9

Zum Thema: Jugendhilfe und Schule – Erfahrungen/Darstellungen • Erfahrungen aus der Thorsberg-Schule Interview ...... 17 • Öffentliche Regelschule oder Heimschule? Ein Plädoyer für einen Sonderweg Uwe Brodersen ...... 22 • Das Heimleitungstreffen als Instrument der „Klimapflege“ Peter Heinsen ...... 25

Die IKH • PERSON im Spiegel Christa Sauer-Röh – Trägerin des Kinderhauses Haby ...... 27 • Ziele und Aufgaben ...... 30 • Adressenübersicht der Mitgliedseinrichtungen...... 32 • Standortübersicht der Mitgliedseinrichtungen ...... 34 Anstatt eines Vorwortes Jugendhilfe / Heime und Schule – wo liegt das Problem?

Noch immer existieren Vorurteile ge- in einer Klassengemeinschaft. Dieser genüber Kindern in Heimen. Zum einen Einwand ist nur mittelbar richtig. Es ist je- sind diese bedingt durch den stellen- dem bekannt und wird fast täglich in den weise hohen Anteil von Heimkindern in Medien diskutiert, dass Schulunlust und den Schulen, zum anderen durch die mangelnde Disziplin der Schüler allge- (noch) nicht ausreichende Ausnutzung meine Phänomene sind. Hier stellen die /Ausschöpfung des Dialogs zwischen Kinder aus Heimen keine Ausnahme dar. Schulen und Heimen. Hier sind viele De- An dieser Stelle ist die intensive Zusam- fizite zu finden, die von unterschiedlichen menarbeit zwischen Schule, Heim und Einrichtungen unterschiedlich aufgear- natürlich auch Umwelt unerlässlich. Spe- beitet werden. ziell in diesem Bereich ist nun der Erzie- Kinder aus Heimen, die in der Regel her gefordert. Ihm muss die Problematik ein erhebliches Erziehungsdefizit –dies bewusst sein; es ist eine seiner Aufga- kommt übrigens nicht nur bei Heimkin- ben, hier aufklärend und vermittelnd zu dern vor- haben, steuern in den Schulen wirken. Im folgenden sollen einige Vor- einen hohen Anteil von Konfliktpotential gehensweisen geschildert werden: bei. Dies hat die unterschiedlichsten Ur- Der Kontakt zur Schule soll, wenn sachen. Zum Teil beruht es auf negativen möglich, bereits einsetzen, bevor das Erfahrungen mit Schulen und Lehrern, Kind eingeschult wird. Der Erzieher soll die Kinder in der Vergangenheit gemacht dem Lehrer so viel Vorgeschichte wie haben, zum Teil auf vorhandenen Lern- möglich mitteilen. Die Schule muss also schwierigkeiten und weiteres mehr. auf das Kind vorbereitet sein. Der Kon- Die unerfreulichsten Hemmnisse, die takt zur Schule muss dann regelmäßig einer wünschenswerten Erziehung von aufrecht erhalten werden. So können Kindern aus Heimen entgegenstehen, Konfliktfälle besprochen und gegebe- sind die vorhandenen Vorurteile. Leider nenfalls auf Grund der Erfahrungen im findet man sie nicht nur bei der unauf- Heim verständlich gemacht werden. geklärten Bevölkerung, sondern zum Wünschenswert ist es, wenn der Lehrer Teil auch bei Lehrern an allen Schulen. die Gelegenheit hat, das Kind in seiner Noch immer steht das benachteiligte, Umgebung zu erleben. Das wird nicht behinderte, geschädigte und gefährdete oft, aber doch gelegentlich möglich sein. Kind - und damit auch die Institution, die Die Arbeit des Heimes muss für die seiner Rehabilitierung und seiner Reso- Schule transparent werden. Wichtig ist zialisierung dienen - in der Öffentlichkeit es, dass der Erzieher die Schwierigkei- an einem peripheren Platz. ten des Kindes aus seiner Sicht schildert und gleichzeitig mitteilt, wie er damit Ein oft benutztes Argument von Leh- umgeht. Dem Lehrer sollen wesentliche rern und den Schulträgern ist die große Teile des Erziehungsprogramms bekannt Belastung durch mehrere Heimkinder sein, welche Verstärker zu welchen Ge- 4 legenheiten eingesetzt werden und wo konfrontiert werden. Beide Disziplinen der Schwerpunkt des Erziehungszieles werden davon profitieren, wenn sie die- liegt. Ideal ist es, wenn der Lehrer sich ses in Gemeinsamkeit tun. einbeziehen lässt und einen Besuch im Eine enge Zusammenarbeit und Ver- Heim durchführt. netzung der je spezifischen Leistungen Das Schulschwänzen ist in unseren ist eine bildungs-, sozial-, familien- kleinen Einrichtungen kein Problem. Das und jugendpolitische Notwendigkeit. ist mit Sicherheit zu einem großen Teil Der Wandel in den Anforderungen an darauf zurückzuführen, dass intensive Bildung und lebenslanges Lernen in Hausaufgabenhilfe erforderlich ist und der Wissensgesellschaft, veränderte geleistet wird. Es ist einfach; denn wer sozial- und familienpolitische Heraus- seine Hausaufgaben gemacht hat, will forderungen aufgrund des Wandels der sie auch vorzeigen. Damit entfällt zu- familiären Strukturen sowie aktuelle ju- mindest ein Grund für das Schwänzen. gendpolitische Aufgabenstellungen und Das Achten auf Heftordnung, Ordnung Schwerpunktsetzungen sind nur einige in der Schultasche, ordentliche Schrift Gründe für diese fachpolitische Akzent- und anderes erleichtert den Kindern, setzung. Erziehern und Lehrern das Zusammen- Die Landesregierung ist sich bewusst, leben und sind Grundlage für positive dass eine Optimierung der Zusammen- Lernerfahrung. arbeit nicht durch einen Federstrich Die Landesregierung von Schleswig- erreicht werden kann. Vielmehr ist ein Holstein hat sich mit dieser Thematik dauernder, intensiver und kontinuierlich in der Broschüre „Zusammenarbeit von zu betreibender Prozess erforderlich, um Schule und Jugendhilfe“ befasst: die vorgesehenen Ziele zu erlangen. Auf einen solchen gemeinsamen Arbeitspro- „Schule und Jugendhilfe sind verbun- zess haben sich die Bildungs- und die den durch die gemeinsame Aufgabe, Jugendministerin mit den Spitzen der ihren spezifischen Beitrag zur Sozialisa- Kommunalen Landesverbände geei- tion junger Menschen zu leisten. So wie nigt...“ * die Schule nicht nur für Bildung, sondern auch für erzieherische Aufgaben und In diesem Sinne wünschen wir uns die Unterstützung von Kindern und Ju- eine konstruktiv(er)e Zusammenarbeit gendlichen bei dem Hereinwachsen in von Schule und Jugendhilfe und hoffen, die soziale Gemeinschaft zuständig ist, mit dem vorliegenden INFO-Heft einen hat die Kinder- und Jugendhilfe nicht nur Beitrag zu einem gelingenden Dialog zu die Aufgabe, Kindern und Jugendlichen bieten. sowie deren Eltern differenzierte erzie- * Vergl.: Bericht der Landesregierung; Zusam- herische Hilfen anzubieten, sie hat auch menarbeit von Schule und Jugendhilfe; Ministerium für Justiz, Frauen, Jugend und Familie des Landes einen Bildungs- und Betreuungsauftrag. Schleswig-Holstein; Dezember 2001 (....) (Kinderhaus, Kinderheim, Kinderhof, Kinderpark Jugendhilfe und Schule müssen sich o.ä. sind hier zusammengefasst als Heime) den gesellschaftlichen Herausforderun- gen stellen, mit denen auch sie im Alltag 5 24894 Twedt Dorfstraße 10 Tel. 04622-1617 Fax 04622-2284 [email protected]

Kinderhaus Müller

15 Jahre Kinderhauserfahrung – ein persönliches Resumé

„Eva kommt, Eva kommt!“ Langsam Quern zusammen gearbeitet, nun schon biegt der 7,5 t Umzugswagen um die 7 Jahre im Kinderhaus Müller in Twedt. Ecke und passiert die schmale Hofein- 47 Tagebücher aus dieser Zeit gibt es, fahrt des Kinderhauses in Twedt. „Das unsere „Sprech-Schreibe-Bücher“, war die letzte Tour“. Ein bisschen müde lebendige Dokumentationen aus 15 klettern Mitarbeiter und Freunde aus Jahren Leben und Arbeiten mit Kindern dem Auto und sind sofort von aufgereg- und Jugendlichen und dem Gefühl : ten Kindern und Jugendlichen umringt, zusammen schaffen wir ( fast) alles. die die letzten Kartons und Möbelstücke Heute sind die Sprechschreibe-Bücher in Empfang nehmen. Morgens Früh- ein wenig in den Hintergrund gerückt, stück in Quern, im alten Kinderhaus, das alles Wichtige wird im PC festgehalten, Abendbrot gibt es schon in Twedt, und doch lesen wir auch heute noch im „unserem“ Kinderhaus Müller. „Jetzt holt Buch Nr. 47, wie es uns denn eigentlich Nena nur noch die Katzen und die Scha- geht hier in Twedt… fe“. Na ja, drei traurige Mädels werden Zur Zeit wohnen 13 Kinder und Ju- auch noch mitgenommen, die haben gendliche zwischen 8 und 17 Jahren bei keine rechte Lust auf Umzug und uns. Sie verbindet die Erfahrung massi- vermissen schon jetzt ihre Freunde und ver Gewalt an Körper und Seele in der die alte Schule. Aber genau die drei Vergangenheit und das Gefühl freuen sich auch heimlich auf die Pfer- „nichts wert“ zu sein. Die Folge davon de, Pferde für uns!? sind erhöhte Aggressionsbereitschaft, Dies alles ist jetzt 7 Jahre her. Fast 8 auch gegen sich selbst, mangelnde Jahre haben wir – Eva, Tanja und ich in Lern- und Leistungsmotivation und

6 damit verbunden erhebliche Probleme in zuständigen Schulen suchen wir nach der Schule, stark sexualisierte Verhal- Wegen, die den Aufbau eines positiven tensweisen als Folge sexueller Gewal- Selbstwertgefühls fördern. Dies ge- terfahrungen. Virginia Satir schreibt in schieht zum einen, in dem die Kinder ihrem Buch „Selbstwert und Kommuni- z.B. über einen Einsatz in Küche und kation“ folgendes: „Gefühle von positi- Stall wahrnehmen, was sie eigentlich vem Selbstwert können nur in einer schon alles können und dann fast Atmosphäre gedeihen, in welcher automatisch schulischem Lernen begeg- individuelle Verschiedenheiten geschätzt nen. So begleiteten wir ein damals 14 sind, in welcher Fehler toleriert werden, jähriges Mädchen, das nach der 6. wo man offen miteinander spricht und Klasse den Schulbesuch verweigerte wo es bewegliche Regeln gibt….“*1) zunächst bei uns im Haus auf einem zweijährigen Weg, auf dem sie die Unser Erziehungsauftrag findet mitten eigenen Versagensängste so weit im Alltag statt, und wir schauen genau abbauen konnte, dass anschließend ein hin, wo die Kinder und Jugendli- Schulbesuch in der Hauptschule wieder chen stehen, dorthin, wo wir möglich war. Der andere Weg führt über sie abholen können und das Modell einer Schulbegleitung, die müssen. Das führt das Kind täglich zur Schule und durch notwendigerwei- den Unterricht begleitet und immer se dazu, die dann eingreift, wenn sich das Ressourcen Gefühl „ich kann das alles eines nicht“ (und deshalb stör Kindes ich den Unterricht heraus lieber gleich) zu breit ar-

bei- ten und erst im zweiten Schritt macht. sich mit den Defiziten S., ein zu beschäftigen. Ein Teil schwer unserer Kinder und Jugendli- misshandel- chen gilt als nicht oder nur unter ter und miss- besonderen Bedingungen beschulbar, brauchter Junge und im ganz engen Kontakt mit den kann jetzt nach

7 einem Jahr sagen: „Ich kann das nicht, Heute sind wir insgesamt 6 Mitarbeite- hilfst du mir?“ Noch braucht er meist den rInnen im päd. Bereich, 2 Hausfrauen, Umweg über eine heftige Auseinander- ein Hausmeister, 2 Aushilfskräfte und 2 setzung, in der wir ihn einfach halten Supervisoren. Ungewöhnlich ist sicher, müssen. Aber er ist auch in der Lage, dass wir uns die Leitung des Hauses zu still im Stall in einer Pferdebox zu sitzen dritt geteilt haben und immer wieder und dem dicken Haflingerpony zu schauen, wie sich personelle, organisa- erzählen, was ihn bedrückt. torische und pädagogische Strukturen verändern. Im Kontakt zwischen uns Um die Arbeit mit den Ressourcen MitarbeiterInnen geht es immer wieder geht es auch in der Begegnung von um die Frage, welche Qualitäten jede(r) Kindern, Jugendlichen und unseren einzelne optimal einsetzen kann und Tieren: den Pferden, Katzen, Kanin- inwieweit Konflikte mit den Kindern und chen, Meerschweinchen und Schafen. Jugendlichen und auch untereinander Die Kinder spüren: ich kann ein Tier im Zusammenhang mit der eigenen anschauen, Kontakt aufnehmen, es Persönlichkeit reflektiert werden müs- vorsichtig berühren. Und dann kann ich sen. Auf den Teambesprechungen schauen, was es braucht: einen saube- werden die verschiedenen Prozesse ren Stall, etwas zum Fressen. Und die reflektiert, gemeinsam auf die Alltagspä- Tiere hören zu. Und wenn ich ganz dagogik übertragen und die nächsten mutig bin, darf ich auf dem Pferd sitzen, Handlungsschritte entwickelt. es bewegt sich und ich falle nicht herunter. Es geht nicht darum, was ich 15 Jahre Kinderhaus heißt für mich, alles nicht kann, sondern darum, was an unsere Kinder und Jugendlichen in Kontakt möglich ist zwischen uns. Ich ihrem Wachsen zu begleiten, sie immer lerne die „Sprache“ der Tiere - vielleicht wieder mit ihren Verhaltensmustern zu manchmal leichter als die Sprache der konfrontieren und Alternativen zu Menschen. entwickeln; durch transparente, nach- vollziehbare klare Grenzen (Ja ist Ja Twedt ist ein kleines Dorf in einem und Nein ist Nein) eine Beziehung zu sehr ländlichen Rahmen, und was liegt ihnen entstehen zu lassen, und uns als näher als den Kinder und Jugendlichen Team in diesen Prozess mit ein zubin- die Chance zu geben, sich durch Natur den. „berühren“ zu lassen? Nach einem anstrengenden Tag mit vielen Auseinan- Nena Müller dersetzungen und dem Bemühen, Diplom Pädagogin einander zu zuhören, ausreden zu lassen und nicht handgreiflich zu wer- den, erfahren wir beim Schwimmen *1 Virginia Satir, Selbstwert und Kommunikation, durch den Langsee, dass wir aufatmen Paderborn 1978, S.44 und neu anfangen dürfen. Körper und Seele entspannen sich, und es ist einfach wichtig, den Tag nicht im Streit zu beenden. 8 24392 Boren-Lindaunis Hegeholz 58 fon 04641-8458 fax 04641-988252 Haus Hegeholz

Einen schönen Alltag leben Bericht aus dem Haus Hegeholz

Im Haus Hegeholz leben zur Zeit 5 Im Trägerbericht wird allerdings nicht Kinder und Jugendliche. Ein Mädchen deutlich, in welcher Stimmung bei uns ist 11 Jahre alt (Förderschule), zwei die Tage verlaufen. Natürlich streben Mädchen sind 15 Jahre alt (Förderschule die Probleme der Kinder meist in den und Hauptschule), ein Junge ist 15 Jah- Mittelpunkt, doch versuchen wir, viel re alt (Förderschule) und ein Mädchen Spaß in den Alltag zu bringen. Situati- (Hauptschulabschluss als Maßnahme onskomik und lustige Ereignisse finden des Arbeitsamtes) besondern Raum. Spaß am Leben empfinden, gemeinsam Lachen gehört Sie werden betreut von der Trä- zu den Dingen, die teilweise monate- gerin, zwei Erzieherinnen ganz- und lang im Leben der Kinder nicht mehr halbtags und einer Lehrerin für die vorkamen und drohten zu verkümmern. Schularbeitenbegleitung (10 Std. in Es gibt Tage voller Leichtigkeit, an denen der Woche). Unterstützt wird die Arbeit die Kinder und Jugendlichen ein Gespür von einer Hauswirtschafterin (halb- für die schönen Seiten des Lebens be- tags) und einem Hausmeister (325.-€ kommen. Basis) der sich auch um den Garten kümmert und Fahrten mit den Kindern Wir leben mit den Kindern und Ju- zu Therapien und Ärzten durchführt. gendlichen in einer Gemeinschaft, die Für die Darstellung unserer Arbeit durch das alltägliche Leben geprägt ist. habe ich Teile meines Trägerberichtes Wir gestalten den Alltag bewusst mit den zusammengestellt, der im Frühjahr Kindern und Jugendlichen und streben als 2001 entstanden ist und einen guten Ziel an „einen schönen Alltag zu leben“. Überblick über unsere Arbeit vermittelt. Wir leben und erleben jeden Tag und

9 erfahren unsere Grenzen und unser neuen Lebensmittelpunkt finden kön- Unvermögen, unsere Erwartungen nen. und Träume, unsere Ängste und Nur wenn es allen drei Gruppen gut Zwänge, haben Spaß und Freude. geht, ihre Bedürfnisse, Ängste und Sor- Vieles hindert uns „einen schönen Alltag gen wahrgenommen werden, kann ein zu leben“, oft unsere Vergangenheit, fruchtbares Gemeinschaftsleben entste- unsere verquere Sichtweise der Gegen- hen. wart, unser Unvermögen, Vertrauen in die Zukunft zu haben. Alle Bereiche des Alltags erfordern unsere Aufmerksamkeit. Sie befinden Das ist die Ausgangssituation, in der sich ständig in Veränderung und werden sich sowohl die Erwachsenen als Erzie- auf den verschiedenen Ebenen im Haus her, als auch die Kinder befinden, die zu diskutiert und überprüft. Anregungen uns kommen. von den Kindern und den Erwachse- Unser Selbstverständnis geht nicht nen werden aufgenommen, nicht mehr dahin, als Erzieher eine andere Person, benötigte Regelungen abgeschafft. Der Kind oder Jugendlichen, zu formen. Alltag wird als ein sich fortsetzender Durch innere Gelassenheit und warten zu beeinflussender Prozess erlebbar. können, die zu unseren wichtigsten Hal- Erziehung in diesem Alltagsleben ge- tungen geworden sind, kommt Ruhe in schiehtebenfallsalsProzess,alleTeiledes den Erziehungsprozess. Dieser Prozess wird von jedem beeinflusst, der daran teilnimmt, d.h. sowohl von den Kindern wie auch den Erziehern. An diesem Punkt unter- scheiden wir uns deutlich von anderen Ansätzen. Drei unterschiedliche Gruppen treffen im Haus Hegeholz aufeinander: • Die Trägerin und ihre Kinder, die im Haus wohnen, • die Mitarbeiter, die von außerhalb ins Haus kommen • und die Kinder und Jugendlichen, die im Haus Hegeholz ihren

10 Ganzen beeinflussen sich gegenseitig. Monatsablauf soll verlorene Sicherheiten Phantasie, Kreativität, Emotionalität und im äußeren Lebensbereich und im inne- Humor im erzieherischen Prozess bilden ren Erleben wiederherstellen, das ge- die Voraussetzung, dieses Leben für alle meinsame Leben auf eine Basis stellen fruchtbar zu machen. Für uns bedeutet und in überschaubaren Abläufen gestal- dies, dass jeder hier seinen Platz im Le- tet sein, die von Kindern mit beeinflusst ben findet, dass er sich wohlfühlen kann, werden können. dass man sich achtet und die Stärken Die Kinder tragen die Konsequenzen und Schwächen des anderen aushält. ihres Tuns, mit Hilfe der Erzieher. Jedes System ist nur so gut, wie es mit seinen Störungen fertig wird. Wir Die Kontinuität der Beziehungen, so- versuchen in unserer Grundhaltung den wohl der Kinder untereinander, wie auch Kindern zu vermitteln, dass Fehler zum zu den Erziehern, ist gegeben, da es bis- Leben dazu gehören. Die Kinder erleben her kaum Wechsel der Bezugspersonen an uns, eigne Fehler eingestehen zu kön- (Ausnahme: Praktikanten) gibt, und so nen. Fehler machen zu dürfen, ist für sie stabile Beziehungen möglich sind- oft eine erschütternde Erfahrung, die alte, Die Stärken und Neigungen der Kinder verkrustete Strukturen in ihnen aufbricht sind die pädagogischen Ansatzpunk- und damit neue Entwicklungen zulässt. te, die im Mittelpunkt stehen, nicht die Das ist der erste Schritt, der ihnen hel- Schwächen und Fehler in der Persön- fen kann, Vertauen in das eigne Leben lichkeit. zu gewinnen. Wir können ihnen keine Konflikte und Enttäuschungen ersparen, Therapeutische Hilfen für die Kinder doch wir können ihnen Wege aufzeigen, werden, so weit es möglich ist, in den damit konstruktiv umzugehen. Alltag integriert. Die Ganzheit der Per- sönlichkeit soll positiv erfahrbar werden. Erziehungsstil Die Kinder werden in den Erzie- Das einzelne Kind mit seinen hungsprozess mit einbezogen. Regeln Schwächen und Stärken, erhält die werden gemeinsam erarbeitet, notwen- Förderung und Beachtung seiner Per- dige Grenzsetzungen durchschaubar sönlichkeit, die es befähigt, mit seinen gemacht und Freiräume ausgelotet. Dem defizitären Anteilen besser zurecht zu eigenen Älterwerden entsprechend, kommen, und den Erfordernissen des kommen alle Regeln im Rahmen der re- Alltags gerecht werden zu können. gelmäßigen Kinderbesprechung auf den Das gesteuerte Gruppenleben bereichert Prüfstand. So kann die eigene Entwick- die Kinder in ihren Erfahrungsmöglich- lung den Kindern als Prozess erfahrbar keiten, hilft, Konflikte zu erkennen und gemacht werden. angemessen austragen zu können und entlastet die Kinder in ihren Schuldge- Der starke Mädchenanteil erfordert fühlen (den anderen ergeht es auch eine besondere Ausrichtung auf mäd- nicht besser oder schlechter als mir). chenspezifische Problematiken, auf Der strukturierte Tages- Wochen- und die im Alltag besonders eingegangen

11 werden. Die Austragung von Mädchen- Es kann sich an den Tagesablauf, die an- Konflikten erfährt durch die Identifikation deren Kinder und die Mitarbeiter gewöh- mit den weiblichen Pädagoginnen Unter- nen und die Umgebung kennenlernen. stützung Besonders wichtig ist nun, dass sich das Kind vom inneren Druck befrei- Die Kinder mit nicht-deutschem Pass en kann. Die Konfliktsituation aus der erhalten eine besondere Betreuung und das Kind sich durch die Aufnahme Begleitung in allen Fragen, die ihr Aus- bei uns, herauslösen kann, ist meist länderstatus mit sich bringt. beträchtlich. Es erhält besonders viel Zuwendung und Aufmerksamkeit. Aufenthalt im Haus Hegeholz In diese Zeit fällt die individuelle Aus- In der Eingewöhnungsphase wird dem gestaltung des eigenen Zimmers, das Kind Zeit gelassen, sich zu orientieren. zunächst nur die notwendigsten Dinge enthält. Alles, was so- wieso neu angeschafft werden muss, erfolgt mit dem Kind gemeinsam. Die körperliche und see- lische Befindlichkeit wird erfasst. Es erfolgt eine medizinische und psycho- logische Diagnostik, ent- sprechende Termine bei unserer Psychologin und bei Ärzten werden verein- bart, alle Termine werden begleitet und dienen der Kontaktfestigung. Je nach Ausgangssitua- tion erfolgt eine schulische Einbindung sofort. Oft ist im Vorfeld schon alles für einen Schulbesuch vor- bereitet worden. Es kann aber rauch sein, dass das Kind eine längere, oft Wochen dauernde, Einge- wöhnungsphase benötigt, die es dann auch erhält. In den wöchentliche Dienstbesprechungen erhält ein neu auf-

12 genommenes Kind besonders viel Religiöse Fragen stehen im Alltags- Zeit, um allen Aspekten der Anfangs- leben oft im Mittelpunkt. Viele Kinder phase gerecht werden zu können. werden in einem Alter aufgenommen, in Nach ca. 3 Monaten kann eine Per- dem sie selbst oder die Eltern eine Kon- spektivplanung erfolgen. Wege und firmation wünschen. Diesem Wunsch Ziele werden festgelegt, eine erste wird entsprochen, es besteht ein guter umfassende Problembeschreibung Kontakt zur hiesigen Kirchengemeinde aus Sicht der Einrichtung ist möglich. und dessen Pastor. Alle Fragen nach Im Haus Hegeholz ist eine besondere der Sinnhaftigkeit unseres Lebens, die Schularbeitsbegleitung am Nachmittag sich besonders aus den Alltagskonflik- durch eine Lehrerin gewährleistet. Sie ten ergeben, finden breite Beachtung erhält einen Einblick in den Leistungs- und werden besonders in Küchen- stand und klärt durch Telefonate oder und Abendgesprächen bearbeitet: Schulbesuch mit den zuständigen Lehr- Es wird im Haus Hegeholz besonders auf kräften offene Fragen ab. die Körperhygiene geachtet, da fast alle Kinder, in der Beziehung zu ihrem Kör- Die Dienste, die jedes Kind im Haus per, Defizite aufweisen. Arzttermine wer- zu verrichten hat, werden nach der Ein- den von den Erziehern immer begleitet, gewöhnungsphase neu gegliedert und es wird geübt, die Signale des eigenen verteilt. Körpers ernst zu nehmen. Mit unserem Die Förderung von Hobbys und die Hausarzt, wie mit den nötigen Fach- Freizeitgestaltung erhalten nach der ärzten, wird eng zusammen gearbeitet. Eingewöhnungsphase einen besonde- Flucht vor Konflikten in Krankheit bedarf ren Schwerpunkt. Es wird angestrebt, unserer besonderen Wahrnehmung, da dass jedes Kind sich einem besonderen es bei unseren jugendlichen Mädchen Hobby außerhalb der Einrichtung wid- eine häufige Konfliktbewältigungsstrate- men kann. Zur Zeit sind Musikunterricht gie darstellt. und Chorsingen besonders gefragt. Es Die Kinder erhalten die Möglichkeit, stehen durch die örtlichen, sich in der sich außerhalb der Einrichtung einen Umgebung von Süderbrarup befindli- eigenen Freundeskreis aufzubauen. chen Vereine, alle wichtigen Sportarten Wenn engere Kontakte zu Gleichaltrigen zur Verfügung. Am Nachmittag finden entstehen, können diese zu uns eingela- Gartenarbeit, Verschönern des Zimmers, den werden. Besuche bei Freunden und Treffen mit Freunden, Bastelarbeiten, Übernachtungen bei uns am Wochenen- Musik machen, Arzt- und Therapieter- de sind möglich. mine statt. Abends wird ferngesehen, es werden Spiele gespielt, Hausaufgaben nachgearbeitet und sich mit Freunden Kinderbesprechung getroffen. Dann ist auch Zeit für Ein- Der Alltag ist der Mittelpunkt un- zelgespräche und Telefonate mit der seres Lebens in der Einrichtung, ihn Familie. gilt es, immer wieder gemeinsam, bewusst und positiv zu gestalten.

13 Durch die 14-tägig stattfindende Kin- Haushaltsorganisation derbesprechung aller im Haus leben- Ganz bewusst streben wir nicht an, den Kinder und Jugendlichen, (auch den Haushalt im Haus Hegeholz perfekt die Kinder der Trägerin) sind alle an zu führen. Es kommt immer wieder vor, dieser Alltagsgestaltung beteiligt. dass auch wichtige Dinge vergessen Das Regelsystem nach dem wir le- werden. Die Jugendlichen müssen sich ben, wird gemeinsam erarbeitet, im- damit auseinander setzen, dass Erwach- mer wieder ergänzt und verändert. sene nicht vollkommen sind, sie müssen Die Dienste, Ausgehzeiten und Besuchs- es aushalten lernen. Der Haushalt wird zeiten werden hier abgesprochen und von allen als der ständig zu bewältigen- eingeteilt. Besondere Probleme, die im de Alltag aufgefasst und erlebt. Jeder, Alltag entstehen, z.B. mit dem Telefon, die Jugendlichen und Erwachsenen, der Bekleidung, Reparaturen in den Zim- tragen dazu bei, dass dies gelingt. mern usw., erhalten hier genügend Raum, Auf den Kinderbesprechungen wer- um Lösungen finden zu können. Positive den Essensvorschläge für Mahlzeiten Ereignisse, wie Feten und Geburtstage gesammelt, die dann in den nächsten werden geplant, besonders gut gelun- Wochen kochend umgesetzt werden. gene Konfliktlösungen hervorgehoben. So haben die Jugendlichen Einfluss auf Durch die regelmäßige Wiederkehr den Essensplan und die Einkaufsliste. der Kinderbesprechung erfahren die Der eigentliche essensplan wird für Kinder, dass für jedes Problem eine eine Woche auf der Dienstbesprechung Lösung zu finden ist, wenn auch nicht festgelegt. Den Wocheneinkauf für die immer gleich und sofort. Veränderte Lebensmittel übernimmt regelmäßig die Situationen wie z.B. das Älterwerden Hauswirtschafterin. Andere Einkäufe für brauchen veränderte Regeln. Sie erle- Schule und Haushalt werden mit den ben, wie sie selbst zu einem positiven Jugendlichen gemeinsam durchgeführt. Leben in der Einrichtung beitragen kön- In den Ferien werden die Lebensmittel nen und fühlen sich ernst genommen. gemeinsam eingekauft, die warmen Langfristig wird die Konfliktfähigkeit Mahlzeiten werden von der Hauswirt- der Kinder erhöht, ebenso entsteht schafterin, den Erzieherinnen oder an Vertrauen, da Lösungsmöglichkeiten den Wochenenden, auch von den Ju- gemeinsam gesucht werden. Verän- gendlichen gekocht. derungen erhalten einen positiven Charakter und werden akzeptiert Die Dienste der Kinder und Jugendli- Für die Pädagogen bietet die Kinder- chen werden auf den Kinderbsprechun- besprechung oft eine Entlastung, da gen erörtert und festgelegt. Es gibt ver- Lösungen gefunden werden, im gemein- pflichtende Dienste für alle und Dienste samen Gespräch, auf die sie selbst gar auf freiwilliger Basis, ebenso Arbeiten nicht gekommen wären. Die Ressourcen nach Bedarf, die bezahlt werden. Alle an Ideen, die die Kinder haben, werden sollen je nach ihrem Entwicklungsstand aktiviert. Verantwortung für den Alltag überneh- men. Die gesamte Wäsche des Heimes wird von den Jugendlichen, ab einem be-

14 stimmten Alter, nach festgelegtem Plan, von der Trägerin gestaltet wird, hat gewaschen, getrocknet und sortiert. sie wöchentliche Unterstützung durch einen Gärtner. Die Kinder erhalten die An jedem Sonnabend findet ein allge- Möglichkeit, selbst ein Stück Garten zu meines Aufräumen und Putzen statt. Die bewirtschaften. Die erzeugten Lebens- Zimmer, Haus, Hof und Garten werden in mittel werden in der Küche weiterverar- einen ansprechenden Zustand versetzt. beitet. Das Interesse und das Wissen Danach wird das Wochenende, wenn der Jugendlichen über Natur, Tiere und nicht schon vorher geschehen, geplant. Pflanzen wird über den Garten und den Im Reparaturbuch werden alle zu er- eigenen Hühnern praxisnah geweckt ledigenden Reparaturen eingetragen. und vermittelt. Für unsere Stadtkinder Die Jugendlichen sind aufgefordert, findet hier ein erstaunlicher Erfahrungs- Mängel in ihren Zimmern mitzuteilen, bereich statt. Dienste im Garten wer- alle anderen Erwachsenen ebenso. Je den nur auf freiwilliger Basis vergeben. nach Art der Reparatur wird entschie- Eigene Tiere können gehalten werden. den, ob sie vom Hausmeister oder Es wird vor der Entscheidung mit dem einem Handwerksbetrieb übernommen Kind gründlich überlegt, was, was die wird. Auch dieser Lernbereich wird Haltung eines Tieres bedeutet, welche von allen miterlebt und ausgiebig be- Verantwortung dafür nötig ist und über- sprochen. Kleidung, Schuhe, Elektro- nommen werden muss. geräte usw. werden, wenn sie kaputt Jutta Schoene gegangen sind, bestmöglich repariert. Leiterin und Trägerin des Im Gartenbereich, der hauptsächlich „Haus Hegeholz“

15 Thema: Jugendhilfe und Schule – Erfahrungen/Darstellungen

Auszügeaus denErgebnisseneinerSpontanumfrage an 19anwesende IKH-Mitglieder währendder Mitgliederversammlung im Juni 2002

Für eine aktive Zusammenarbeit zwischenSchule und Einrichtung wünsche ich mir ...

... kurzeInfo-WegeundKooperationimSchulalltag. ... gemeinsameFortbildungsmöglichkeiten. ... dass nicht immer die Heimkinder an allem Schuld sind, was in der Klassepassiert. ... mehrRückmeldungaus der Schule, auchbeipositivem Verlauf. ... eine Fortsetzung der kooperativenZusammenarbeit. ... die Bereitschaft der Schule(Lehrer), unsereArbeit als solche anzuerkennenundgemeinsam,miteinander, zuarbeiten. ... offeneren Umgang der Schulemit Kindern mit Verhaltensproblemenaus Einrichtungen. ... fachliche, gegenseitige Beratung undAustausch ... dass Lehrernoch mehrin die Einrichtungen kommenundsich mit unseren Erziehungszielenbeschäftigen. ... die Heime benötigen mehr Hintergrundinformationen über das Leistungsspektrum der Schule,wieauchdie Schulenmehr Information über dieArbeit der Heime brauchen.Andernfalls würdesich bei Lehrkräften die Vorstellung halten, dass Betreuung einfach sei unddemzufolge auchohnebesondere Fähigkeiten undFachkenntnisse zubewältigen sei.

16 Erfahrungen in der Zusammenarbeit von Schule und Heimen Ein Gespräch unseres Redaktionsmitglieds Jutta Schoene mit Herrn Batosz( Rektor der Thorsberg-Schule) Frau Puzich (Lehrerin an der Thorsberg-Schule) sowie mit Herrn ...... (Mitarbeiter des „Inselprojekts“)

Redaktion: Wie gestaltet sich die haupt Hilfe anzubieten und zu erziehen, Zusammenarbeit von Schule und die Professionalität von ErzieherInnen. Heimen aus der Sicht der Schule? Unterscheiden sich die Kinder aus Hei- Batosz:Die Frage nach der Zusam- men von anderen Kindern? menarbeit ist nicht generell zu beantwor- Grundsätzlich nein! Der Unterschied ten, sie geht in der Bewertung von aus- liegt sicherlich z.T. an der gehäuften reichend bis ganz unzumutbar. Wichtig Ballung von Mehrfachdefiziten und ist die Einsicht, dass für jedes Kind ein Schwierigkeiten, die die Schüler/innen individueller Stundenplan gestaltet wer- mitbringen, ohne dafür selbst verant- den kann und muss, auch wenn das Här- wortlich zu sein. ten für die Heime (Beförderung/ Betreu- ung) beinhaltet. Ein weiteres Problem Redaktion:Gibt es Unterschiede zwi- sehen wir in der ständigen Erreichbarkeit schen Hauptschul- und Förderbereich in der verantwortlichen Erzieher, um außer- der Thorsberg-Schule? gewöhnlichen Situationen begegnen zu Puzich: Zunächst sind es ganz können. In der Betreuung gibt es zum deutlich sichtbare Unterschiede, wenn Teil gravierende Lücken, wie z.B. Aus- man eine Förderschulklasse an der stattung der Kinder mit Schulmaterialien, Thorsberg-Schule betritt: Die Klassen- Sportsachen, Geldmitteln und der de- frequenz ist im Vergleich zu Haupt- taillierten Kenntnis über Schullaufbahn, schulklassen höchstens halb so groß. Hilfen, medizinischer Betreuung und Zwischen 10 und maximal 15 Schüler/ verständnisvoller Zusammenarbeit mit innen besuchen eine Förderschul- Kolleginnen und Kollegen im Sinne des klasse, und es sind überwiegend beiderseitigen Interesses zum Wohl des Jungen. Von den 60 Schüler/innen an Schülers/ der Schülerin, der Zielsetzung der Thorsberg-Schule im Lernbehin- und der Durchführbarkeit von sozialer derten-Bereich sind nur 10 Mädchen. und lerntechnischer Integration. Positiv Alle diese Kinder und Jugendlichen haben ist natürlich - anders als mit Eltern, die z.T. enorme Lernschwierigkeiten, sowohl z.T. nicht in der Lage sind, Kindern über- imkognitivenalsauchimsozialenBereich.

17 Ein homogenes Leistungsbild gibt es in für eine, wenn auch oft langfristig ange- den Lerngruppen nicht. Sie sind jahr- legte erfolgreiche pädagogische Arbeit. gangs- und klassenstufen- übergreifend. Dazu müssen die Schüler „dort ab- Klassenzusammensetzungen der Stufen geholt werden, wo sie stehen“. Ihr 5 und 6, 5-7, 6-8, 7-10 sind üblich. Nicht-Können ist nicht als persönliches Das bedeutet für den Sonderschullehrer, Versagen, sondern ihr Können als in- einen stark differenzierten Unterricht zu dividuelle Leistung zu beschreiben. planen, zu gestalten und durchzuführen, So erfährt sowohl der lernbehinderte der auf die unterschiedlichsten Lernvor- Schüler an der Grenze zur geistigen aussetzungen eingehen muss. Behinderung als auch die extrem erziehungsschwierige aber durch- Leser sitzen neben Nichtlesern, unter- schnittlich intelligente Förderschü- schiedliche Zahlenräume werden gleich- lerIn persönliche Wertschätzung. zeitig mit unterschiedlichem Material Für den Lehrer/ die Lehrerin heißt dies erarbeitet, Arbeitstempi sind völlig unter- auch, ggf. auf inhaltliche Ansprüche schiedlich usw. Abstraktes Lernen findet an den Unterrichtsstoff zu verzichten neben anschaulich - praktischem statt. oder diese zu minimieren, jedoch den Eine homogene Gruppe gibt es nicht. regelmäßigen Schulbesuch und das Im Glücksfall gibt es z.B. 3 kleinere, Durchhalten über den Vormittag als sich auf einem Niveau befindende pädagogischen Erfolg zu bewerten. Leistungsgruppen in einer Klasse. Dieses kann am ehesten über enge Verarbeitungs- und Wahrnehmungs- persönliche Kontakte, eine schü- fähigkeiten, Konzentrationsmöglich- lernahe Pädagogik geschehen. keiten sind ebenfalls individuell stark Konkret: der/ die SonderschullehrerIn unterschiedlich, teilweise sehr einge- ist mit sehr vielen Stunden (z.B. 18 Std. schränkt und unterliegen der „Tages- in der Klasse F1) als Klassenlehrerin form“, sind also abhängig von jenen in der jeweiligen Gruppe eingesetzt. Vorkommnissen, die im sozialen und/ Der Lehrerwechsel ist erheblich redu- oder schulischen Umfeld geschehen. ziert, ein großer Anteil des Fachun- Lerntempo, Leistungsvermögen, Ein- terrichts wird durch den/ die Klassen- satzwille, Motivation sind in einer lehrerIn durchgeführt. So kann auch Klasse mit 15 Schüler/innen in 15 un- über den Schulstundenrhytmus hinaus terschiedlichen Ausprägungsgraden Kontinuität in Ansprache und Arbeit ge- vorhanden und benötigen unterschied- halten werden, der Zeitfaktor ist außer lichste Verstärkung und Ansprache. Kraft gesetzt, pädagogisch - soziale Für den Lehrer/ die Lehrerin bedeutet Probleme können zuerst bearbeitet wer- dies, in der Arbeit stark zu individualisie- den. Die Partnerkonstellation Schüler ren. Die einzelne Schülerpersönlichkeit - Lehrer bleibt in der Regel identisch. mit Stärken, Schwächen, Fähig- und Fer- Diese enge persönliche Bindung begüns- tigkeiten muss wahr- und ernstgenom- tigt meistens eine angemessene Ge- men werden. Akzeptanz der Schülerper- sprächsebene, die erzieherische Kom- sönlichkeit ist die Grundvoraussetzung ponente kann bei Bedarf stärker in den

18 Mittelpunkt gerückt werden, notwendige Redaktion: An der Thorsberg-Schule Grenzziehungen sind in diesem Kontakt gibt es das „Insel-Projekt“. Wie arbeitet einsichtiger und klarer durchzuführen. dieses Projekt? Hilft dieses Projekt, mit Aufgrund des hohen Heimkinderanteils den Auffälligkeiten von Kindern besser im Förderschulbereich der Thorsberg- umgehen zu können? Schule (50%) die z.T. schon aufsehener- ? : An unserer Schule gibt es ei- regende „Karrieren“ hinter sich gebracht nen besonderen Raum, die „Insel“. haben, ist das Angebot der persönlichen Die Insel soll zum einen Schülern* der Nähe (Konsequenz inclusive) sowohl im Thorsberg-Schule in Süderbrarup wäh- pädagogisch-erzieherischen Umfeld des rend des Schulvormittags eine „schu- Heimes als auch der Schule die einzige lische“ Auszeit ermöglichen. Wenn ein Möglichkeit, Einfluss zu nehmen. Schüler, aus welchen Gründen auch Redaktion:Welche positiven und wel- immer, nicht mehr in der Lage ist, dem che negativen Erfahrungen haben Sie Unterricht zu folgen, und somit diesen gemacht? stören würde, kann er vom betroffenen Lehrer in die „Insel“ geschickt werden. Bartosz:Die Verschmelzung der bei- Das ist keine Strafe, sondern dient dazu, den Schulen zu einem Flechtwerk mit dass der Schüler hier mit Hilfe des Insel- vielen Verbindungen und Überlappun- betreuers zur Ruhe kommt, Kräfte sam- gen gestaltet sich für Hauptschul- und melt und sich neu konzentriert, so dass Förderschulkinder sehr förderlich. Es er anschließend wieder in den normalen gibt keine Diskriminierung, Förderkurse Unterricht eingegliedert werden kann. und Grundkurse (z.B. Leseintensivtrai- ning) können schnell und organisatorisch Zum anderen bietet die „Insel“ Schü- einfach gestaltet werden, die erweiterten lern die Möglichkeit, in Privatgesprä- Ressourcen können gemeinsam ge- chen über schulische oder private nutzt werden und die pädagogische Probleme und Sorgen zu sprechen. Kompetenz wird im Austausch erweitert Weiterhin bietet die „Insel“ durch und auch gezielt eingesetzt. Durch die den Inselbetreuer die Möglichkeit, größeren Infrastrukturvorgaben ist es Streitereien unter Schülern in Ruhe SchülerInnen leichter möglich persön- aufzuarbeiten und zu schlichten. liche Räume auszudehnen und das Des weiteren können sich bestimmte Konfliktpotential besser in den Griff zu Schüler während der Pausen in kleinen bekommen. Ein Austausch von Schüle- Gruppen in der „Insel“ aufhalten und rInnen zwischen den beiden Schularten dort unterschiedliche Aktivitäten, wie ist probeweise und formlos eher möglich z.B. spielen, malen, basteln usw., aus- durch die räumliche und personelle Ver- führen. Der Inselbetreuer beaufsichtigt zahnung der Systeme. Dies gilt in be- auch während der Zeit die Schüler. sonderer Weise für die Integrations- und Zuletzt dient die „Insel“ der Entlastung berufsvorbereitenden Maßnahmen.

* in der Folge beinhaltet der Begriff immer beide Geschlechter

19 und Erziehung. Sollten Schüler aus Un- Redaktion: Welche strukturellen Ver- lust den Unterricht stören, werden sie änderungen für die Zukunft sind wün- aus den Unterricht ausgegliedert und auf schenswert? die „Insel“ geschickt. Dort wird in einem • Anzahl der Schülerinnen und Schüler Protokoll festgehalten, warum sie gestört aus Heimen zu begrenzen, damit das haben und welche Maßnahmen darauf- Mischungsverhältnis noch stimmig ist hin getroffen werden. Diese Protokolle werden gesammelt. Damit kann sich das • sinnvolle Personalstruktur und ausrei- Verhalten eines Schülers nachvollziehen chende Betreuungszeiten in den Hei- lassen. Rückmeldung erfolgt an die Lehr- men kraft, die die Schüler geschickt hat, so • Wochenendfahrten und Ferienfahrten dass eine Aufarbeitung mit dem Schüler/ in die Herkunftsfamilien Chaos zu be- der Schülerin, dem Inselbetreuer und der grenzen Lehrkraft erfolgen kann. • verbesserte Jugendamtsbetreuung und -einbeziehung Redaktion: Welche Unterstützung • pädagogische Sondermaßnahmen, die brauchen die Lehrer von Seiten der vom Ministerium auch personell unter- Heime? stützt werden, um nicht nur zu thera- Wir wünschen uns: pieren, sondern auch prophylaktisch tätig werden zu können. • Verlässlichkeit • Hilfe bei Ordnungsstrukturen und Lern- strukturen • intensive Absprachen • miteinander und nicht gegeneinander • Verständnis für schulische Probleme • Absprachen mit der Schule (und ihre Einhaltung) • individuelle Kenntnis der Schwierigkei- ten von Schülern • sinnvolle und strukturierte Freizeitge- staltung • qualifizierte Hilfen bei Problemen (Lern- und Verhaltensprobleme) • Einleiten und Durchführung von beglei- tenden Maßnahmen (z.B. Logopädie, Ergotherapie)

20 Auszügeaus denErgebnisseneinerSpontanumfrage an 19anwesende IKH-Mitglieder währendder Mitgliederversammlung im Juni 2002

Wodurchist das Verhältnis zwischen Jugendhilfe und Schule gekennzeichnet?

VertrauensvolleKooperation ... inder Regelkanndas Verhältnis als kooperativbezeichnet werden.Die Art und Weiseder Zusammenarbeit ist stark von der Persondes Lehrers abhängig. ... meistens vertrauliche Zusammenarbeit zumWohlder Kinder ... vertrauensvolle Kooperation, dieschonvorder Aufnahmedes Kindes beginnt ... konstruktive Zusammenarbeit ... vertrauensvoller und offener Umgang ... ständiger Kontakt mit den entsprechendenLehrkräften ... verständnisvolle Zusammenarbeit mit dem Rektor ... gute undenge Zusammenarbeit ... 20 Jahre Kooperation ... vertrauensvollesund wertschätzendes Miteinander ... Anerkennung jeweiligerKompetenzen ... durch Offenheit und jedmöglicheUnterstützung besonders in Krisensituationen ... es gibt Lehrkräfte, zu denenein offenes und ehrliches Verhältnis besteht ... engeZusammenarbeit ... Offenheit ... konstruktive, vertrauensvolle Zusammenarbeit mit vielen Lehrern undder Schulleitung

21 Thema: Jugendhilfe und Schule – Erfahrungen/Darstellungen

Öffentliche Regelschule oder Heimschule? Ein Plädoyer für einen Sonderweg

Öffentliche Schulen klagen vermehrt aufgefallen sind oder monatelang keine über „unbeschulbare Schüler“ und versu- Schule mehr besucht haben und sich auf chen, diese in (meist nicht vorhandene) einem dissozialen Weg befinden. Schulen für Erziehungshilfe abzuschie- Schulfähigkeit wird u.a. definiert als ben. Als Notmaßnahme werden verhal- „Bildbarkeit in der Gruppe“. Diese Kinder tensauffällige Schülerinnen und Schüler sind nicht gruppenfähig und in einer Re- durch Konferenzbeschluss vom Schul- gelschulklasse mit 30 Mitschülern total besuch ausgeschlossen. Gleichzeitig überfordert. Deswegen muss für diese wird mehr oder minder starker Druck auf Kinder und Jugendlichen ein Sonderweg Jugendhilfeeinrichtungen ausgeübt, be- gewählt werden, z. B. durch „schulische stimmte Kinder und Jugendliche nicht in Eingliederungshilfe“. Ein Verbundsystem ihren Einrichtungen aufzunehmen. Das vieler Kleinsteinrichtungen könnte hier- kann m.E. kein adäquater Lösungsweg bei hilfreich zusammenwirken. sein. Aufgabe dieser Beschulungsform Regelschulen sind zweifellos arg ge- muss es sein, eine möglichst ganzheit- beutelt durch hohe Klassenfrequenzen liche Einwicklungsförderung für jedes und eine allzu eng bemessene Lehrer- einzelne Kind sicher zu stellen. Es gilt stundenzuteilung. So kann die Regel- bei den Kindern/Jugendlichen vorhan- schule nur dem „Durchschnittsschüler“ dene Verhaltensmuster zu erkennen, gerecht werden. Der engagierten Lehre- gemeinsam mit dem Kind zu hinterfra- rin soll und kann überhaupt kein Vorwurf gen und durch neue, erwünschte Ver- gemacht werden. haltensmuster zu ersetzen. Ein so um- Wie kann man diesen Schülerinnen fassender Prozess erfordert einen genau und Schülern gezielter helfen? Um wel- abgestimmten individuellen Förderplan chen Personenkreis handelt es sich? Es aller an der Erziehung Beteiligten. Diese sind Kinder und Jugendliche mit erheb- Aufgabe kann m.E. besonders gut von lichen Verhaltens- und/oder Lernbeein- einer „Heimschule/Schulische Einglie- trächtigungen. derungshilfe“ geleistet werden. Diese „Schule“ soll Aufgaben einer Grund- und Eine Problemanalyse zeigt, dass die Hauptschule sowie eines Förderzent- Heimerziehung am Ende der öffentlichen rums erfüllen können. Hilfen angesiedelt ist. Da werden natür- lich vermehrt Kinder und Jugendliche Grund- und Hauptschullehrerin, stationär aufgenommen, die z.T. jahre- Heilpädagogin, Sozialpädagogin, Di- lang durch unregelmäßigen Schulbesuch plompsychologin und Erzieher arbeiten

22 zusammen. Somit soll eine umfassende, Phase III Aufbau der Gruppenfähigkeit fachrichtungsübergreifende und integrier- Der individuell gestaltete Unterricht in te Entwicklungsförderung der Kinder/ Einzel- und Kleingruppen, der in Phase Jugendlichen sichergestellt werden. Die- I und II die Beschulungsform war, wird se Beschulung wird als Ganztagsschule jetzt zunehmend abgelöst von größeren geplant, die Lehrer sind ebenfalls ganz- Lerngruppen. Die Förderung der sozia- tägig präsent (38Std./BAT). len Kompetenz steht in dieser Phase im Ziel der Schule ist es, die Kinder und Vordergrund. Jugendlichen im Sinne einer Durch- Wenn wir davon ausgehen, dass die gangsklasse nach einer gewissen Zeit soziale Fähigkeit, sich akzeptabel und in die Regelschulen zurück zu führen. angemessen in Gruppen zu bewegen Dabei ist eine enge Zusammenarbeit mit bei vielen Kindern schon in der Familie der aufnehmenden Schule erforderlich. nicht gelernt bzw. verlernt wurde, muss Wie kann das aussehen? vorrangig auch dort wieder gelernt wer- den. Das Lernfeld in der Wohngruppe Die Kinder/Jugendlichen haben (bei stationärer Unterbringung) wird hier kognitive/intellektuelle Defizite, ihr Ar- bedeutsam und ist entsprechend einzu- beits- und Lernverhalten ist von „Null binden. Bock auf Schule“ gekennzeichnet und sie weisen soziale/emotionale Defizite Das Erlernte wird auf der Verhalten- auf. sebene erprobt und verfestigt, etwa im Einzelunterricht das Verhalten dem Daraus lässt sich folgendes 3-Pha- Lehrer gegenüber, in Kleingruppen das sen-Modell für eine sinnvolle Förderung Verhalten dem Arbeitsplatznachbarn ableiten: gegenüber und später die Einbindung und Einfügung in die Gruppe/den Klas- Phase I Persönlichkeitsförderung senverband. Das Kind/der Jugendliche soll wieder Das angestrebte Endziel ist die Erfül- beschulbar gemacht werden. Die Person lung aller Anforderungen, die in einer steht im Vordergrund („das Kind da ab- Regelschulklasse gelten. holen, wo es steht“). Der Schülerin/dem Schüler/ Hier ist Einzelförderung mit starken Jugendlichen muss immer wieder das heilpädagogisch- sozialpädagogischen gemeinsame Ziel der Reintegration in Elementen gefordert. eine Lerngruppe von z.B. 30 Kindern verdeutlicht werden. Die Schülerin (Ju- Phase II Lernphase/Paukphase gendliche), der Schüler muss eine eige- Der Stoff steht im Vordergrund. Das ne Motivation entwickeln, sonst wird sich Kind/der Jugendliche wird individuell kein nachhaltiger Erfolg einstellen. Moti- an den Wissensstand der Regelschule vationsstiftung wird ein Kernstück dieser herangeführt. Einzel- und Kleingruppen- Arbeit werden. unterricht ist möglich.

23 Am Ende steht das Erproben der neu Der Jugendhilfebereich sollte kreativ erworbenen Fähigkeiten in der Regel- vorhandene Ressourcen bündeln und schule. Es kommt zu einer gleitenden nutzen. Rückführung in die Regelschule mit zu- Die staatliche Regelschule sollte sich nächst reduziertem Stundenplan. Dabei lösen aus dem starren Konzept und wirken Klassenlehrer, Stützpädagoge Innovationen zulassen und nicht als und Mitschüler gemeinsam mit. Wichtig Konkurrenzangebote unterdrücken. Ich wird hierbei das Reflexionsgespräch mit denke, dass auch als ein Pisa Ergebnis allen Beteiligten. das Beschreiten neuer Wege und Quer- Es gibt keine Erfolgsgarantie, aber denken gestattet werden sollten. einen m.E. vielversprechenden Weg als Ganztagsschule mit integrierten Freizeit- Uwe Brodersen einheiten. Dipl.-Psych.

Auszügeaus denErgebnisseneinerSpontanumfrage an 19anwesende IKH-Mitglieder währendder Mitgliederversammlung im Juni 2002

Wodurchist das Verhältnis zwischen Jugendhilfe und Schule gekennzeichnet?

Intention ... Abstimmung untereinander zumWohledes Kindes ... vertrauensvoller Umgang mit der individuellenProblematik der Kinder,ständige Gesprächbereitschaft ... sehr gut motivierte Lehrer, dass unsere Kindereine Chance haben ... Aussage einesRektors: „Heimkinderhaben beiuns keine Chance“(im Beisein des Kindes) ... wirmöchten engere Zusammenarbeit, dieSchulenicht ... die Kinder unserer Einrichtung werdenmit anderen Maßstäben gemessen

24 Das Heimleitungstreffen als Instrument der „Klimapflege“4

Die Heinrich-Andresen-Schule le und „ihren“ Heimen angeht. Grund- ist eine sogenanntes „Kombinierte Sys- sätzliches wird genauso diskutiert wie tem“ mit einem Hauptschul- und einem besondere Einzelprobleme. Vor allem Realschulteil. Zweiundfünfzig unserer soll dieses Jahresgespräch auf der Lei- zur Zeit 400 Schüler und Schülerinnen tungsebene dazu beitragen, die Zusam- kommen aus den zwölf Kleinheimen, die menarbeit aller Beteiligten zu optimieren. sich in unserem Einzugsbereich befin- Dazu gehört es auch, dass offensichtli- den. Das bedeutet, dass 13 % unserer che Schwachpunkte offen angesprochen Schülerschaft in Jugendhilfeeinrichtun- werden und Abhilfe vereinbart wird. gen wohnen. Dass es dabei gelegentlich Außerdem nutzt die Schulleitung zu pädagogischen Problemen kommt, ist dieses Gespräch auch dazu, die Heim- geradezu zwangsläufig, stammen die 52 leitungen über die pädagogischen Rah- Kinder und Jugendlichen doch weitge- menbedingungen des nächsten Schul- hend aus mehr oder weniger gestörten jahres zu informieren (Klassenstärken, Familienverhältnissen und bringen daher Lehrkräftewechsel usw.). Zur Zeit wird ihre besonderen „Päckchen“ mit. natürlich auch die Schulprogrammarbeit In bewusst enger Zusammenarbeit thematisiert, außerdem allgemeine ak- sind Erzieher/-innen und Lehrkräfte be- tuelle pädagogische Probleme aktueller müht, auftretende Probleme möglichst Art (z.B. das Gewaltproblem oder die umgehend zu lösen, dazu gehören unter PISA-Studie). anderem der schnelle Griff zum Telefon Zusammenfassend kann festgestellt oder das vereinbarte regelmäßige Ge- werden, dass sich unser Jahresgespräch spräch im Heim oder in der Schule. zwischen Schulleitung und Heimleitun- Darüber hinaus gibt es schon seit Jah- gen in der oben beschriebenen Form als ren das sogenannte Heimleitungstreffen, ein Mittel der „Klimapflege“ bewährt hat. zu dem einmal im Jahr (Mai/Juni) alle 1. Amtsbereich und die amts- Führungskräfte der 12 Jugendhilfeein- freie Gemeinde Sörup richtungen zu einem Gespräch in die 2. In die Schulprogrammarbeit waren die Heime Schule eingeladen werden. Dabei wird von Anfang an eingebunden ganz bewusst auf eine formale Tages- Peter Heinsen ordnung verzichtet, stattdessen wird Schulleiter in Sterup – bei einem gemeinsamen Frühstück – zwanglos über alles gesprochen, was die Zusammenarbeit zwischen der Schu-

25 Auszügeaus denErgebnisseneinerSpontanumfrage an 19anwesende IKH-Mitglieder währendder Mitgliederversammlung im Juni 2002 Wodurchist das Verhältnis zwischen Jugendhilfe und Schule gekennzeichnet? Kommunikation ... guter Informationsfluss ... intensiver Kontaktaufbau ... kurze Wege ... Teilnahmean Aktionen der Schule ... Angebotder Mitarbeit am Unterricht ... Begleitung schwierigerKinder ... erreichbar ... direkte Zusammenarbeit ... telefonische Rückmeldung ... faxen der Hausaufgaben ... ständige Kommunikationper Telefon ... Mitteilungsheft ... schlechte Absprachen ... persönlicheKontakte ... telefonische Ansprechbarkeit ... direkte Kommunikationmit allen Lehrern

Umfrage in der Mitgliederversammlung am 12.Juni 2002 Elternabend 19 Elternsprechtag 19 Elternbeirat 16 Fahrzeug 16 Schulkonferenz 12 Von 19 Einrichtungen der Fachkonferenz 12 IKHnehmenaktiv teil am/ Förderverein 9 an der / im... Schulprogramm 7 bzw.stellen zurVerfügung Klassenfahrten 5 ein... (Schuljahr2001/02) Kreiselternbbeirat eirat 3 Sonstiges: • Einzelgespräch• Arbeitsamt-Stützunterricht • Projektwoche• Insel-Be- treuung • Lehererbeteiligungam Hilfeplangespräch• Klassen- und Schulfestgestaltung

26 PERSON IM SPIEGEL

Christa Sauer-Röh Trägerin des Kinderhauses Haby

Redaktion: Frau Sauer-Röh, mögen Sauer-Röh: Der wesentliche Unter- Sie uns einen Überblick über Ihr bisheri- schied liegt einmal darin, dass ich als ges Berufsleben geben? Trägerin freie Unternehmerin mit allen Vor- und Nachteilen bin. Als Lehrerin Sauer-Röh:Sie meinen sicher mein war ich verbeamtet mit allen Vor- und Arbeitsleben: Nachteilen. Zum anderen geht es in Ich habe 41 ⁄2 Jahre als Grund- und der Heimarbeit vorrangig für mich um Hauptschullehrerin in Kiel gearbeitet, bin kreative Pädagogik, während ich in der dann noch einmal für 1 Jahr an die Uni Schule überwiegend einen Stoffplan zu gegangen, um Sonderschullehrerin zu bewältigen hatte. In meinem Kinderhaus werden. In verschiedenen Sonderschu- lebe ich mit meinen Kindern zusammen. len habe ich 4 Jahre unterrichtet. In der Schule unterrichte ich die Kinder bis ca. 13.00 Uhr. Dann habe ich wieder an der Uni stu- diert. Ich wollte das Diplom machen und Redaktion: Wovon profitieren Sie aus promovieren, um in die Lehrerausbildung Ihrer Ausbildung als Lehrerin? zu gehen. Ich machte das Vordiplom, Sauer-Röh: Ich habe besonders von studierte 2 Jahre im Hauptdiplom und meiner Ausbildung als Sonderschulleh- saß bereits an meiner Diplomarbeit, da rerin profitiert. Ich bin z.B. sehr genau ergab es sich für mich völlig unerwartet, im medizinischen Bereich, Kinderkrank- dass ich das Kinderhaus Haby über- heiten, Kinder- und Jugendpsychiatrie, nahm. Das war 1977. Diagnostik und Gutachtentechnik aus- Redaktion: Sie sind Trägerin und Leh- gebildet worden. Außerdem habe ich rerin; worin Sehen Sie die wesentlichen mehrfach experimentell gearbeitet, d.h. Unterschiede? ich habe Testbatterien zusammenge-

27 stellt, Fragebögen entwickelt und dann Es ist mir nur einmal passiert, dass verschiedene Untersuchungen durchge- mich ein Schulleiter „abgekanzelt“ hat, führt. Dazu musste ich mich im Vorwege weil ich der Schule ein angeblich zu intensiv mit Statistik beschäftigen, was schwieriges Kind zugemutet habe. mir viel Spaß gemacht hat, obwohl ich in Ich denke, dass in der Zusammenar- Mathematik in der Schule keine Leuchte beit zwischen Schule und Heim Offen- war. Ich habe weiter gelernt, Ziele zu heit herrschen sollte. Damit meine ich, formulieren und Wege zu finden, um dass ich die Schule über alle wichtigen diese Ziele zu erreichen, und was ich Vorkommnisse, die das Kind betrifft, in- für besonders wichtig halte, ich habe an formiere, damit sie die Schwierigkeiten der Schule und an der Hochschule sys- des Kindes versteht. Ich biete der Schule tematisches Arbeiten gelernt. Alle diese jede nur mögliche Unterstützung an, da- Bereiche sind Grundlage für meine heil- mit die Schule sich in Krisensituationen pädagogische Arbeit, besonders für die nicht alleine gelassen fühlt. Ich lade der letzten Jahre. Ich kann Erziehungs- Lehrkräfte und Klassen zu jeder sich prozesse analysieren, Ziele daraus for- bietenden Möglichkeit in unsere Einrich- mulieren und Methoden entwickeln, um tung ein. Wir frühstücken dann z.B. ge- diese Ziele umzusetzen. Entsprechend meinsam, spielen und unterhalten uns. exakt kann ich Erzieher anleiten, damit Wer sich gut kennt, wird sich hoffentlich Kinder die heilpädagogische Förderung besser verstehen! erhalten, die sie brauchen, um Lernpro- zesse bei uns zu vollziehen. Redaktion:Heimschulen sind immer wieder im Gespräch; wie denken Sie Redaktion: Was sehen Sie als beson- darüber? ders wichtig in der Zusammenarbeit mit der Schule? Sauer-Röh:Von Heimschulen halte ich eher weniger. Da sehe ich Parallelen Sauer-Röh: Ich bringe natürlich gute zur geschlossenen Unterbringung. Voraussetzungen für die Zusammenar- beit mit der Schule mit, denn ich habe Ich habe in den letzten 3 Jahren drei in einigen Schulen meiner Kinder selbst Kinder aufgenommen, die aufgrund gearbeitet. Meine Kollegen von damals ihres Verhaltens ausgeschult wurden. sind zum Teil immer noch im Schuldienst. Ich habe die Kinder solange in unserer Einige von Ihnen sind dann Schulleiter Einrichtung unterrichtet und gefördert, geworden. Das vereinfacht oft die Sa- bis wir sie für „schulfähig“ hielten. Auch che. nach diesem Training war es immer noch schwierig, die „richtige“ Schule für Da ich fast 10 Jahre im Schuldienst jedes Kind zu finden. Es bedurfte vieler war und jetzt 25 Jahre Heimarbeit ma- aufklärender, und ich möchte fast sagen, che, kenne ich beide Seiten gut, die der werbender Gespräche für jedes einzelne Schule, als auch die des Heimes. Ich Kind. Aber dann klappte es. Wir sind werde als kompetenter Gesprächspart- dabei auch immer von der zuständigen ner gesehen. Schulrätin unterstützt worden. Selbst ein sehr schwieriger Junge schaffte es. Und 28 die Schule schaffte es, dieses Kind zu Redaktion: Was wünschen/ erwarten integrieren. Heute ist dieser Junge völlig Sie von der IKH in der Zukunft? unauffällig in der Schule. Fazit: Ich bin Sauer-Röh: Ich erhoffe mir, dass die gegen Heimschulen. IKH flexibel und lernfähig genug ist, um Redaktion: Warum sind Sie Heimleite- Ziele für die Zukunft zu formulieren, sich rin geworden? als engagiert lernende Organisation be- greift. Sauer-Röh:Ja, das habe ich ja schon eingangs erklärt. Ich bin völlig unerwartet Nach meinem Dafürhalten geht es da- zur Heimarbeit gekommen. Ich hatte sie rum zu erkennen, dass die Familie, die weder für mich als gute Möglichkeit gese- sich vor vielen Jahren einen Hof oder hen, noch habe ich sie gesucht. Ich habe eine Schule kaufte und dann Kinder bei diese Aufgabe für mich angenommen sich aufnahm, wohl passé ist, sehr ver- und das Beste daraus gemacht. Das ist kürzt gesagt. eines meiner Prinzipien. Ich mache diese Ich, für meine Person, bin auf einem Arbeit auch nach 25 Jahren außerordent- neuen Weg, nämlich dem der kompeten- lich gerne und entdecke für mich immer ten Pädagogin und Unternehmerin. Mich wieder neue Lernfelder. Ich wäre auch interessieren vermehrt marktwirtschaftli- gerne in der Schule geblieben. Ich hätte che und rechtliche Fragen. Hier erwarte aber auch gerne mein Diplom gemacht ich für mich Unterstützung durch die IKH. und promoviert. Ich „träume“ von einem Verbundsystem Redaktion:Welche Beweggründe hat- von IKH-Einrichtungen, die gemeinsam ten Sie die IKH mit ins Leben zu rufen? Qualitätsstandards entwickeln, Entgelt- verhandlungen führen, Fachkräfte be- Sauer-Röh: Ich fühlte mich in meiner schäftigen und trotzdem ihre Spezifika Arbeit recht alleine und suchte Gleich- bewahren. gesinnte, um mich auszutauschen. So fuhr ich zu Dietrich Brummack („Alte Schule Bojum“) und fragte ihn, ob ich den „Blättern“ (AKSH = Arbeitsgemein- schaft Kleinheime Schleswig-Holstein) beitreten könnte. Die wollten mich nicht, weil sie fanden, dass die Gruppe sonst zu groß würde. So kam die Idee, etwas neues zu gründen. Das sind die Anfänge der IKH.

29 Ziele und Aufgaben

Die IKH Ziele der Arbeit Die Interessengemeinschaft Kleine Dieses Selbstverständnis der Mitglieds- Heime & Jugendhilfeprojekte Schleswig- einrichtungen und diese Strukturen der Holstein e.V. (IKH) ist ein Jugendhilfever- IKH ermöglichen eine Betreuung, die band, in dem sich Kinderheime und vorrangig am Bedarf und den Bedürf- Jugendhilfeprojekte zusammengeschlos- nissen des einzelnen Kindes oder sen haben. Die Mitgliedseinrichtungen Jugendlichen orientiert ist. Die kleinen der IKH haben bestimmte, gemeinsame Heime und Kinderhäuser existieren in- Konzeptionsmerkmale, zu denen auch zwischen seit vielen Jahren. Ihre Arbeit die Bereitschaft gehört, sich der kollegia- wird bestätigt durch die positive Entwick- len Selbstkontrolle in der IKH zu stellen. lung vieler Kinder und Jugendlicher, bei denen oft andersartige Jugendhilfemaß- Die Mitglieder nahmen nicht greifen. Mitglieder der IKH sind kleine, in der Regel eingruppige, wirtschaftlich eigen- Aufgaben der IKH verantwortlich handelnde Einrichtungen In diesem Zusammenhang ist es Auf- und Jugendhilfeprojekte in privater Trä- gabe der IKH, kleine Heime und be- gerschaft. In diesen Einrichtungen wird stimmte Jugendhilfeprojekte als sozial- Kindern und Jugendlichen mit Auffällig- pädagogisches, therapeutisches und keiten des Verhaltens und Störungen der heilpädagogisches Angebot im Rahmen Entwicklung ein Rahmen geboten, der der Jugend- und Sozialhilfe zu fördern ihren Bedürfnissen nach einem über- und zu stärken. Hierzu dient ebenso eine schaubaren und verlässlichen sozialen intensive Zusammenarbeit mit allen in Umfeld entspricht. diesem Bereich tätigen Verbänden, Be- Die IKH, die seit 1983 diesen Grundge- hörden und Einrichtungen wie die gegen- danken folgt, ist offen für neue pädagogi- seitige Förderung, Kontrolle, Unterstüt- sche Konzepte als Antwort auf sich wan- zung und Beratung ihrer Mitglieds- delnde gesellschaftliche Entwicklungen. einrichtungen.

30 Das bedeutet im Alltag Im Mittelpunkt der Mitgliederversamm- lungen sowie der offenen und themati- schen Arbeitsgemeinschaften stehen:

• Erfahrungsaustausch über die päda- gogische Arbeit in der Einrichtung

• Information und Erfahrungsaustausch über alle juristischen, wirtschaftlichen und personellen Fragen

• Kooperation in gemeinsamen Projek- ten (z.B. berufliche Vorbereitung, Frei- zeitgestaltung, Ferienmaßnahmen)

• Vertretung der Mitgliedseinrichtungen in den Entscheidungsgremien von Fachverbänden und in den Gremien Bei Fragen wenden Sie sich bitte an die der politischen Entscheidungsfindung des Landes Geschäftsstelle der IKH Moltkestraße 23 • Information der und Auseinanderset- 24837 Schleswig zung mit der Fachöffentlichkeit über fon 04621-9841961 Fragen des pädagogischen Alltags fax 04621-9841963 ebenso wie über Fragen der pädago- gischen Forschung durch Herausgabe eMail [email protected] einer Publikationsreihe. Internet www.ikh-sh.de

31 Adressenübersicht der Mitgliedseinrichtungen Stand: Oktober 2002

Kinderhaus Norgaardholz � Kinderheim Michaelshof Helmuth Scharnowski Dr. Jürgen Kopp-Stache Norgaardholz 6 • 24972 Steinberg Schulstraße 9 • 24881 Nübel Fon 04632 - 8 72 93 • Fax - 8 72 94 Fon 04621 - 5 31 72 • Fax - 5 34 41 [email protected] [email protected] www.vspi.de � Jugendhof Kinderheim Guldeholz Arbeitsgemeinschaft Heilpädagogische Kerstin und Christoph Hammer Initiative e.V. Guldeholz 7 • 24409 Stoltebüll Ulrike und Armin Eggert Fon 04642 - 4715 • Fax - 4735 Dörpstraat 1 • 24893 Taarstedt [email protected] Fon 04622 - 20 02 • Fax - 28 90 [email protected] Alte Schule Bojum Johannes und Dietrich Brummack � Kinderhaus Kiesby 24402 -Bojum Bauz und Berthold zu Dohna Fon 04637 - 6 77 • Fax - 17 64 24392 Kiesby/Schlei [email protected] Fon 04641 - 5 35 • Fax 04644 - 13 46 www.alteschulebojum.de [email protected] www.kinderhaus-kiesby.de Kinderhaus Haby Christa Sauer-Röh � Kinderhaus Müller Dorfstraße 3 • 24361 Haby Eva Müller Fon 04356 - 4 44 • Fax - 8 54 Dorfstraße 10 • 4894 Twedt [email protected] Fon 04622 - 16 17 • Fax -22 84 eMail: Kinderheim Fasanenhof [email protected] Karl-Heinz Wächter Süderbraruperstraße 10 � Kinderhof 24888 Steinfeld Gabriele und Karl-Heinz Weckesser Fon 04641 - 35 01 • Fax - 89 19 Sieverstedter Straße 24 [email protected] 24885 Sieverstedt Fon 04603 - 8 80 • Fax 04603-8 61 Alte Schule Sollwitt [email protected] Wiebke Krieg Schulstraße 2-4 • 25884 Sollwitt � Haus Bremholm Fon: 04843 - 18 55 • Fax - 24 33 Meike Kraile eMail [email protected] Bremholm 7 • 24996 Sterup www.alte-schule-sollwitt.de Fon 04637 - 19 99 Fax 04637 -18 68 Therapeutisches Kinder- und [email protected] Jugendheim www.kinder-jugendhaus.de Elisabeth und Michael Wagner / Friederike Wagner � Haus Hegeholz Dorfstraße 13 • 24891 Struxdorf Jutta Schoene Fon: 04623 - 18 55 66 • Fax - 18 55 65 Hegeholz 58 • 24392 Boren-Lindaunis eMail [email protected] Fon 04641 - 84 58 • Fax - 98 82 52 www.kinderheim-struxdorf.de 32 Kinderhaus Husby � Familiengruppe Kormoran Christine und Reiner Korneffel Claudia Nöhren Zum Dorfteich 8 • 24975 Husby Am Hünenberg 1 • 24340 Windeby Fon 04634 - 9 33 40/41 • Fax - 9 33 42 Fon 04351 - 4 57 92 [email protected] Fax 04351 - 47 61 75 www.kinderhaus-husby.de � Kinder- und Jugendhof Wiesengrund Therapeutische Lebensgemeinschaft Gabi Baumann Haus Narnia Stilker 18 • 25581 Hennstedt Thomas Hölscher Fon 04877 - 769 • Fax -772 Bordesholmer Weg 7 • 24582 Mühbrook [email protected] Fon 04322 - 43 98 • Fax - 53 33 [email protected] Hof Königsberg Anke Noltenius Königsberg 1 • 24799 Königshügel assoziierte Mitglieder: Fon 04339 - 572 • Fax - 594 [email protected] � Kinderhaus Kunterbunt (seit 12/2001) Andreas Schneider Heilpädagogisches Kinderheim Süderstraße 55 • 25788 Delve Fon 04803 - 61 83 • Fax 04803 - 61 85 Claudia und Jürgen von Ahn [email protected] Hauptstraße 1 • 24977 Langballig Fon 04636 - 468 • Fax - 694 � Kleines Heim (seit 03/2002) [email protected] Paul Thomsen Hauptstraße 28-30 • 24887 Silberstedt Kinderblockhaus Kunterbunt Fon 04626 - 6 66 • Fax 04626 - 16 25 Klaudia Kroggel [email protected] Ekebergkrug 1 • 24891 Struxdorf Fon 04623 - 18 78 05/06 � Kinderhaus Sörup (seit 04/2002) Fax 04623- 18 78 07 Stephanie und Thorsten Humburg [email protected] Seeweg 16 • 24966 Sörup Fon 04635 - 23 18 • Fax - 16 49 Kinderhaus Horstedt [email protected] Iren Krenz-Schmidt Norderende 7-9 • 25860 Horstedt � Kattbeker Hof (seit 07/2002) Fon 04846 - 16 14 Susette und Gerd Andres Fax 04846 - 69 31 80 Wischhof 7 • 24808 Nienkattbek [email protected] Fon 04337-1456 • Fax 04337-1434 www.kinderhaus-horstedt.de [email protected] Kinderhaus � Haus Regenbogen (seit 10/2002) Britta Bothe und Raimund Stamm Ulrike Rimmel Westerfeld 4+16 • 24395 Nieby Am Sattelplatz 2 • 24944 Flensburg Fon 04643 -13 86 Fax - 18 58 69 Fon 0461-34983 • Fax 0461-312915 [email protected] [email protected] PRISMA � Hof Wallberg(seit 10/2002) Ute Schaper Inken Sartori & Peter Berger-Sartori Herrenstraße 3 • 24768 Rendsburg Am Wallberg 39 • 24616 Willenscharen Fon 04331 - 332240 • Fax - 332241 Fon 04324-517 • Fax 04324-8163 [email protected] [email protected]

33 Standortübersicht der Mitgliedseinrichtungen Stand: Oktober 2002

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