MONTAG 14|Sport |30. MÄRZ 2015

Licht und Schatten liegen dicht beisammen Motorsport Der Auftakt zur Fahrers hätte ich noch weiter vorfah- ren können. Mit dem berühmten Langstreckenmeisterschaft Messer zwischen den Zähnen hätte Nürburgring 2015 war für ich diese Piloten vielleicht schneller den Schellenberger Renn- überholen können, wäre aber ein un- gleich höheres Risiko eingegangen. fahrer Patrik Kaiser etwas Ich habe mich eben für die material- Besonderes. schonende Variante entschieden.» Tödlicher Unfall – Rennabbruch VON UWE MEUREN Als Kaiser in seiner letzten Runde rstmalig startete er auf den Streckenabschnitt «Flugplatz» einem Ferrari GT3 auf der passierte, wurde ihm durch die Stre- Nordschleife und zählte ckensicherung eine Gefahrenstelle Edamit zur absoluten Spit- signalisiert. «Ich habe die Geschwin- zengruppe des gesamten Teilneh- digkeit regelkonform auf 60km/h re- merfeldes. Als es für Kaiser und das duziert und die Unfallstelle passiert. Team nahezu perfekt lief, wurde das Dabei habe ich jedoch kein verun- Rennen aufgrund eines tragischen falltes Auto gesehen. Nachdem ich Unfalls abgebrochen und nicht wie- den Wagen an Egon Allgäuer überge- der neu gestartet. ben hatte und er sich auf seinem ers- ten Umlauf befand, wurde das Ren- Umstellung gut geschafft nen abgebrochen», erklärt Patrik «Auch wenn die Umstellung auf den Kaiser mit tiefer Trauer im Blick. Ferrari 458 Italia GT3 gross schien – Was war passiert? Am «Flugplatz», ich habe mich rasch an den Wagen einer der schnellsten Passagen der gewöhnt und kam schon nach weni- Nordschleife mit einer berüchtigten gen Trainingsrunden wirklich gut Sprungkuppe, bekam eines der leis- mit dem Auto zurecht», so Kaisers tungsstärksten Fahrzeuge Unterluft, erstes Resümee zum Saisonauftakt hob sprichwörtlich wie ein Flugzeug der VLN-Langstreckenmeisterschaft Auf einem Ferrari 458 Italia GT3 startete Patrik Kaiser beim Saisonauftakt zur Langstreckenmeisterschaft Nürburgring ab und flog über den Sicherheits- die auf dem Nürburgring und der (VLN). Kaiser kam mit dem für ihn neuen Wagen auf Anhieb gut zurecht und lieferte ein fehlerfreies Rennen ab. Nach einer zaun in eine Zuschauergruppe. Wäh- berühmten und berüchtigten Nord- Stunde wurde das Rennen abgebrochen: Ein Unfall mit tödlichem Ausgang war Ursache für den Abbruch. (Foto: Martin Berrang) rend der Fahrer den völlig zerstör- schleife ausgetragen wird. Kaiser ten Nissan GT-R Nismo GT3 nahezu ging als Erster von drei Fahrern ins schwindigkeitsbegrenzung einzu- reicht hätte. Eine grosse Unfallstelle wertung vorzufahren, ehe er das Au- unverletzt verlassen konnte, ver- offizielle Zeittraining am Samstag- halten ist, recht schnell unterwegs. bremste ihn jedoch derart ein, dass to an seinen Kollegen Allgäuer über- starb ein Zuschauer trotz eingeleite- morgen. Die fast 180 ins Training ge- Ich war mit meiner Leistung durch- es am Ende nur für Startplatz 31 gab. Kaiser nach seinem Einsatz: «Zu ter Sofortmassnahmen im Medical- starteten Fahrzeuge verursachten aus zufrieden.» Egon Allgäuer und reichte», so Kaiser. In der Klassen- Beginn war ich sehr passiv unter- Center des Nürburgrings. Etliche auf der gut 25 Kilometer langen Norbert Siedler (beide Österreich) wertung fiel das Team dadurch auf wegs, habe ich mich bewusst zurück- weitere verletzte Zuschauer wurden Rennstrecke reichlich Verkehr, so- folgten Kaiser mit ebenfalls jeweils den 22. Startplatz zurück. und aus intensiven Zweikämpfen in die umliegenden Krankenhäuser dass Kaiser seine erste Trainings- zwei gezeiteten Trainingsrunden. rausgehalten. Erst als sich das Feld gebracht. runde zur «Streckenbesichtigung» Doch nur Siedler schaffte es, Kaisers Fehlerfreies Debüt von Kaiser beruhigt und sortiert hatte und ich Kaiser nach dem Abbruch: «Ich bin nutzte. «In meiner zweiten Runde», Zeit zu unterbieten. «Siedler hatte Patrik Kaiser fuhr den Start des auf meinen Rhythmus fand, habe ich an- zutiefst betroffen von den Ereignis- erklärte er nach dem Training, ausgesprochenes Pech: In seiner vier Stunden angesetzten Rennens gegriffen. Mit jedem Meter konnte sen, mein Beileid und Mitgefühl gilt «wollte ich auf Angriff fahren. Mit ei- letzten Runde war er bis kurz vorm und lieferte ein fehlerfreies Debüt ich Plätze gutmachen, das hohe Po- den betroffenen Zuschauern. Der ner Rundenzeit von 8:45 Minuten Zielstrich so schnell unterwegs, dass ab: Insgesamt drehte er sieben Run- tenzial des Fahrzeugs liess das ohne Schock über den Unfall und dessen war ich trotz viel Verkehr und eini- es durchaus für eine Zeit unter die den und schaffte es, den Maranello- risikoreiche Fahrweise zu. Ohne die Ausgang sitzt bei allen, gerade aber ger Unfallstellen, bei denen eine Ge- ersten fünf des Gesamtfeldes ge- Boliden bis auf Rang 20 der Gesamt- Blockade des einen oder anderen bei uns Fahrern, sehr tief.»

Ski alpin Biathlon-Talente zeigen ihr Können Jessica Hilzinger fuhr Biathlon Im Rahmen der Schweizer Meisterschaft in Lenzerheide zeigten die Geschwister knapp am Podest vorbei Marina, Laura und Dean Weder sowie Sebastian Frick (alle vom Nordic-Club) tolle Leistungen. Elisa Gasparin und Gaspard Cuenot gewannen in der Biathlon-Arena auf der Lenzerheide die Schweizer Elite- Meistertitel sowohl im Sprint als auch im Massenstart. Die Bündnerin distanzierte im Massenstart Irene Cadurisch um 72 Sekunden. Den Grundstein zum Sieg legte Elisa Gas- parin mit 19 von 20 Treffern im Schiessen. Der Neuenburger Cuenot gewann den Massenstart mit 34 Se- kunden Vorsprung vor Benjamin Weger. Auch bei den Männern gab die Leistung im Schiessstand den Ausschlag. Cuenot drehte vier Strafrunden, Weger musste insge- samt sechs Zusatzschlaufen bewälti- gen. Seine erste Meisterschaftsme- daille in der Schweiz gewann Jeremy Finello als Dritter.

Jessica Hilzinger (Zweite von rechts) fuhr auf den vierten Slalomrang. (Foto: ZVG) Geschwister Weder überzeugend Neben der Elite war auch der Nach- ST. MORITZ An den Schweizer Meis- (+0,41), Bronze ging an Simone Wild wuchs am Start und zeigte im Rah- terschaften in St. Moritz konnte das (+0,54). men des Biathlon-Kids-Cups, dass es Liechtensteiner Damen-Team mit Die Schweizer Meistertitel bei den in der Schweiz an talentierten Biath- starken Leistungen aufwarten. Beim Herren gingen an Thomas Tumler letinnen und Biathleten nicht man- Slalom fuhr Jessica Hilzinger auf den (Riesenslalom) und (Sla- gelt. Mitten drin waren auch vier sehr guten vierten Rang, nur elf lom). (rob) Youngsters des Nordic-Club Liech- Hundertstelsekunden fehlten auf tenstein (NCL), die einmal mehr mit das Podest. Rebecca Bühler klassier- Schweizer Meisterschaft in St. Moritz Topergebnissen aufhorchen liessen. te sich auf Platz 12 (+4,13 Sekunden), Slalom Frauen Die drei Geschwister Marina, Laura Joana Frick wurde 34. (+9,45). Den 1. Denise Feierabend () 1:37,68. 2. und Dean Weder aus Montlingen so- Slalomtitel holte sich Denise Feier- (Unteriberg) 0,34. 3. Michelle wie Seabstian Frick aus Triesen zeig- Gisin (Engelberg) 1,67. 4. Jessica Hilzinger (Lie) abend vor Wendy Holdener (+0,34) 1,78. 5. Rahel Kopp (Sargans) 2,77. – Ferner: 12. ten in ihren Kategorien tolle Leis- und Michelle Gisin (+1,67). Auf die Rebecca Bühler (Lie) 4,13. 34. Joana Frick (Lie) tungen. Laura (U15) und Marina We- Siegerin Feierabend büsste Hilzinger 9,45. der (U13) meisterten die Aufgabe Der NCL-Nachwuchs konnte in Lenzerheide überzeugen. (Foto: ZVGI Riesenslalom Frauen 1,78 Sekunden ein. 1. Dominique Gisin (Engelberg) 2:16,77. 2. Holde- bravourös und landeten sowohl im Beim Riesenslalom sorgte Rebecca ner 0,41. 3. Simone Wild (Adliswil) 0,54. 4. Carmen Tagesklassement als auch in der se, womit er im Kampf um die Po- «Da es gleich wie bei den Grossen zu Bühler für das beste LSV-Resultat. Thalmann (Ö) 1,67. 5. Suter 1,86. – Ferner: 12. Re- Kids-Cup-Gesamtwertung auf dem destplätze nicht mitmischen konnte, und her geht, sind diese Wettkämpfe becca Bühler (Lie) 3,39. 24. Joana Frick (Lie) Die Triesenbergerin wurde wie beim 6,38. – Ausgeschieden: Jessica Hilzinger (Lie). hervorragenden zweiten Platz. Hätte trotzdem aber noch den guten sechs- eine Herausforderung», so Walter Slalom Zwölfte (+(3,39). Joana Frick Riesenslalom Männer Laura Weder nicht zwei Strafrunden ten Rang erreichte. Bargetze, der als Betreuer fungierte fuhr auf den 24. Rang (+6,38). Kein 1. Thomas Tumler (Samnaun) 2:12,01. 2. Justin absoliveren müssen, wäre gar der und mit seinen Schützlingen sehr Murisier (Versegères) 1,48. 3. Manuel Pleisch «Biathlon hat Zukunft» Glück hatte Jessica Hilzinger, die im (Ascharina) 1,67. 4. Loïc Meillard (Hérémence) Tagessieg möglich gewesen. Marina zufrieden war. «Das sind beachtliche ersten Durchgang ausschied. Gold 2,01. 5. Pietro Franceschetti (It) 2,35. Weder schoss wie ihr Bruder Dean An den Kids-Cup-Bewerben wird mit Leistungen, wenn man bedenkt, holte sich im Riesenslalom Domi- Salom Männer Weder, der bei den U9 mit sechs Se- einem Luftgewehr liegend auf eine dass wir in Liechtenstein keine Bi- nique Gisin, die damit ihre Karriere 1. Luca Aerni (Grosshöchstetten) 1:42,68. 2. Marc kunden Rückstand auf das Podest 10-m-Scheibe geschossen. Bei einem athlon-Anlage haben und damit Gini (Chur) 0,17. 3. Gino Caviezel (Lenzerheide) schön ausklingen lassen konnte. Sil- 0,46. 4. Zenhäusern 0,47. 5. (Branche- Sechster wurde, fehlerfrei. Sebasti- Fehlschuss muss analog der Elite ei- nicht optimal auf solche Anlässe hin ber holte sich Wendy Holdener d’en Haut) 0,50. an Frick leistete sich vier Fehlschüs- ne Strafrunde absolviert werden. trainieren können.» (pd)