Richard-Wagner-Verband Frankfurt am Main e.V. Nachrichten-Archiv aller Homepage-Beiträge von 2012 bis einschließlich 2017

03.12.2017 Frankfurt – Welthauptstadt der Musik Erinnerung an ein Gipfeltreffen der Musik vor 90 Jahren

Ausstellungsplakat "Musik im Leben der Völker" von 1927 (Musikbibliothek der Universitätsbibliothek Frankfurt)

Der RWV Frankfurt lud am 2.12. zu seiner Jahresabschlussfeier in den Leopold-Sonnemann- Saal des Historischen Museums Frankfurt (HMF) und über 130 Gäste kamen, um an ein phänomenales Musikereignis des Jahres 1927 erinnert zu werden, das in jeder Hinsicht für das Neue Frankfurt stand. Umrahmt von der charmanten Moderation durch RWV- Vorstandsmitglied Hannelore Schmid präsentierte Stadthistoriker Dieter Wesp die Macher und das Konzept der Weltausstellung Musik im Leben der Völker, die damals - gemeinsam mit dem begleitenden Konzertprogramm Sommer der Musik - von über 800.000 Gästen besucht wurde. Dr. Maren-Christine Härtel vom gastgebenden HMF stellte den restaurierten und im Verlauf des musikhistorischen Nachmittags gespielten Bauhaus-Flügel v or, den der Frankfurter Architekt Ferdinand Kramer für die Klavier-Fabrik Baldur entwarf. Saxofonist Tobias Rüger informierte über die damals revolutionären elektronischen Instrumente Theremin und Trautonium. Zudem spielte er gemeinsam mit dem Hindemith- Schüler Gerhard Schroth Des kleinen Elektromusikers Lieblinge von Paul Hindemith in eigener Fassung für Saxofon und Klavier. Jazzimprovisationen vom Feinsten boten zudem vier Teilnehmer der Jazzklasse am Dr. Hoch’s Konservatorium, deren Gründung als erste akademische Jazzklasse der Welt ebenfalls auf das Jahr 1927 zurückgeht.

Jazz vom Feinsten: Gemeinsame Jam-Session der Jazzklasse-Teilnehmer 2017 am Dr. Hoch's Konservatorium mit Saxofonist Tobias Rüger am 2.12.17 im vollbesetzten Sonnemann-Saal des HMF (Foto: Christoph Jenisch)

Die begeisterten Besucher, darunter die Witwe von Ferdinand Kramer, Prof. Lore Kramer, nutzten den anschließenden Empfang bei Dresdner Christstollen und Söhnlein Rheingold - Sekt für intensive Gespräche mit den Referenten, Musikern sowie Repräsentanten des RWV Frankfurt und seiner Kooperationspartner.

07.11.2017 Alle wollen in die Elphi Der RWV Frankfurt war mit 32 Mitgliedern drin

Außen wie innen imposant: die Elbphilharmonie an einem sonnigen November-Tag 2017 (Foto: Dirk Jenders) Drei Kultur-Events binnen 24 Stunden: Am vergangenen Wochenende bot unsere Hamburg- Reise ein Programm der Extraklasse. Den Auftakt bildete die in der Staatsoper vollkommen zurecht bejubelte Neuproduktion "Il Ritorno d'Ulisse in Patria" von Claudio Monteverdi. Das Konzert des Philharmonischen Staatsorchesters Hamburg unter am nächsten Morgen war in der atemberaubenden Architektur der neuen Elbphilharmonie Richard Strauss gewidmet. Hier konnte die (über-)perfekte Akustik des großen Saales zeigen, was sie kann. Angefangen beim zarten "Capriccio"-Streichsextett über deren großbesetzte Schlussszene mit Michaela Kaune (Gräfin Madeleine) und Wilhelm Schwinghammer (Haushofmeister) bis hin zur monumentalen "Alpensinfonie" samt großem (Gewitter-)Blech, Kuhglocken und Orgel: jeder Ton traf das Ohr in bisher so nie vernommener Transparenz und Klarheit, sehr direkt und ja, auch laut - dem einen zur Freude, dem anderen zur Pein.

Michaela Kaune (Sopran), Marek Janowski (Dirigent) und das Philharmonische Staatsorchester Hamburg nehmen den Applaus im Großen Saal der Elbphilharmonie entgegen (Foto: Christoph Jenisch)

Nur wenige Stunden später tanzte das Hamburg Ballett John Neumeier in der Staatsoper dessen choreografische Phantasien über das Leben der Schauspielerlegende Eleonora "Duse" (Musik: Arvo Pärt / Benjamin Britten). Ein virtuos-ästhetischer Abschluss einer großartigen Musikreise.

22.10.2017 Hausmusik bei den Brentanos Alfred Stenger spielt Bachs "Goldberg-Variationen" in romantischem Ambiente Angela Baronin von Brentano ließ es sich nicht nehmen, die Frankfurter Wagner-Freunde zu begrüßen und bei einem kurzen Rundgang durch das 1751 erbaute Brentano-Haus dessen große Geschichte zu skizzieren. Das Domizil in Oestrich-Winkel gilt als eines der geistig-kulturellen Zentren der Rheinromantik. Hier verbrachten die Brentanos, unter ihnen die Dichtergeschwister Clemens und Bettine, die Sommermonate. Auf der Gästeliste standen die Brüder Grimm, Achim von Arnim, Freiherr vom und zum Stein, Friedrich Schlegel und Ludwig Tieck. 1814 bewohnte Johann Wolfgang Goethe für 8 Tage gleich zwei Räume des Obergeschosses und ging mit seinen Starallüren (dafür ohne Zähne) als unangenehmer, grantelnder Mensch in die Familienchronik ein. Noch heute erlebt der Besucher in den von der Tapete bis zum Mobiliar original erhaltenen Räumen die Wohnkultur und das Lebensgefühl jener Zeit.

Frankfurter Wagner-Freunde zu Gast im Großen Salon der Brentanos in Winkel (Foto: Christoph Jenisch)

In dieser einzigartigen Atmosphäre interpretierte das Mitglied im RWV Frankfurt, Prof. Alfred Stenger, die 1741 im Erstdruck erschienenen "Goldberg-Variationen" von . Am Blüthner-Flügel fand der Komponist, Musikschriftsteller und Hochschuldozent zu einer lyrisch-introvertierten Intimität, zu der wohl so nur der Große Salon im Brentanohaus inspirieren kann. Hier malte Stenger mit seiner ihm eigenen Ästhetik der Tonarten charaktervolle musikalische Landschaften aus Aria und kanonischen Variationen. Wenn Bach sein Werk fast schon lapidar als "Clavier-Übung" bezeichnet, dann darf es zurecht als seine schwierigste Klavierkomposition gelten. Nach dem Konzert wechselten Interpret und Publikum ins benachbarte "Allendorf", denn das Rheingau hat neben musischer Rheinromantik auch jede Menge Gaumenfreuden zu bieten - ganz wie weiland bei den Brentanos.

Alfred Stenger interpretiert Bachs "Goldberg-Variationen" am Blüthner-Flügel (Samstag, 21. Oktober 2017 - Foto: Christoph Jenisch) 24.09.2017 W = wahnsinnig gut Wie Frankfurter Stipendiaten Wagner neu buchstabieren

Im "Bayreuth-Talk": Timofej Stordeur, Theresa Bub und David Högermeyer (v.l.n.r. - Foto: RWV Frankfurt)

Im ersten Mitglieder-Jour Fixe nach den Bayreuther Festspielen berichten unsere Stipendiaten traditionsgemäß von ihrem Aufenthalt auf dem Grünen Hügel. Der Jahrgang 2017 wählte ganz unterschiedliche Formate, um das Erlebte zu vermitteln. Der Bogen spannte sich von einem lockeren Plauderton im Talkshow-Format über einen Impulsvortrag "Bayreuths starke Frauen" bis hin zu einem temperamentvollen argentinischen Blick auf Bayreuth und einem neuen W-A-G-N-E-R - ABC, das die persönlichen Highlights zusammenfasste.

Leonie Domesle buchstabiert W-A-G-N-E-R neu (Foto: RWV Frankfurt) Auch die drei Stipendiaten, die wegen einer Probe, eines Stipendiums (Sprachkurs in Italien) bzw. eines Vorstellungsgesprächs beim Intendanten der Oper Gent verhindert waren, ließen die Mitglieder via E-Mail an ihrer Rückschau teilhaben.

Bayreuth-Bericht mit argentinischem Temperament: Andres Hancke und Florencia Araujo (Foto: RWV Frankfurt)

Fünf (!) der jungen Talente traten als Junior-Mitglieder in den RWV Frankfurt ein und drückten damit ihre Verbundenheit mit den Zielen des Verbandes aus.

Anastasia Watterston erinnert an "starke Bayreuther Frauen": Cosima und Winifred (Foto: RWV Frankfurt)

26.08.2017 Zum Raum wird hier das Werk Fünf energiegeladene Bayreuther Festspieltage Mensch und Natur haben alles aufgeboten, um den 250 aus aller Welt angereisten Stipendiaten (und natürlich dem sie begleitenden Wagner-Fan) ein unvergessliches Festspielerlebnis zu bereiten. Vom 14. bis 19. August erlebten die jungen Künstler einen Musiktheater-Intensivkurs, der natürlich im Zeichen des Bayreuther Meisters stand. Los ging es mit der vollkommen zu Recht umjubelten Barrie Kosky-Neuinszenierung "Die Meistersinger von Nürnberg". Hier traf eine perfekte, das komödiantische im Werk nicht verleugnende Personenregie auf Sängerdarsteller von Weltklasse. Dabei vergaß Kosky bei aller Spielfreude nicht, auch die "dunkle Seite der Macht" auf die Bühne zu bringen - freilich ohne den moralischen Zeigefinger überzustrapazieren. Dies wurde gerade im 2. Akt während der "Prügelfuge" deutlich. Fast surreal dazu die Szenen drinnen und draußen: Während das Nürnberger Volk auf der Bühne von gegenseitigen Handgreiflichkeiten absah, bewies die Natur über dem Festspielhaus, zu welcher Zerstörung sie fähig ist. Binnen Minuten ließen Gewitter und Sturm Bäume entwurzeln und die berühmte "W"-Fahne hing schlapp im Geäst über dem Restaurant.

Unsere 10 Frankfurter Stipendiaten - noch vor dem "Meistersinger"-Sturm - im Festspielpark. Stehend (v.l.n.r.): Florencia Araujo, Timofej Stordeur, David Högermeyer, Florian Richard, Theresa Bub, Thesele Kemane, Andres Hancke, Anastasia Watterston. Vorne: Dirk Jenders (RWV Frankfurt), Leonie Domesle, Harald Hieronymus Hein (Foto: RWV Frankfurt)

Einen musikalischen Hochgenuss bot auch der zweite Abend "Tristan und Isolde". Unser anschließendes Abendessen für die Stipendiaten aus Frankfurt & Leipzig stellte mit 35 Teilnehmern einen neuen Rekord auf. Neben der in Frankfurt engagierten Mezzosopranistin Tanja Ariane Baumgartner (Fricka im "Ring des Nibelungen") nahmen der einzige Stipendiat des RWV Magdeburg und die ehemalige Bayreuth-Solistin Carola Guber (Mezzosopran, jetzt Musikhochschule Leipzig) als Gäste teil. Hier konnten sich die jungen Künstler in idealer Weise mit den Festspielprofis vernetzen und diese Chance nahmen sie auch wahr. Zum Abschluss der Stipendiatenwoche wurde "Die Walküre" gegeben. An Frank Castorfs Sicht auf den Nibelungen-Stoff störte sich zumindest an diesem Abend niemand mehr, Sänger und Orchester wurden gefeiert und die Natur trug mit einem erneut heftigen Gewitterregen zum "4. Akt" bei. Wer Glück hatte, kam gerade noch trocken ins Auto. Lob gebührt der Richard-Wagner-Stipendienstiftung. Das Team um Dr. Stefan Specht organisierte wieder ein großartiges Rahmenprogramm und so fuhren auch die 10 Frankfurter Stipendiaten mit vielen Eindrücken und neu begründeten Freundschaften nach Hause. 23.06.2017 Mit zwei Tangos nach Bayreuth

Unsere Frankfurter Stipendiaten nach ihrem Konzert am 22. Juni 2017 im Dr. Hoch's (v.l.n.r.): Florian Richard, Florencia Araujo, Andres Hancke, Timofej Stordeur, Anastasia Watterston, David Högermeyer, Harald H. Hein, Theresa Bub, Leonie Domesle (Foto: RWV Frankfurt) Mit einem facettenreichen Konzertprogramm vom Barock (Telemann) bis zum Asien- inspirierten Zeitgenössischen (Offermans) präsentierten sich gestern unsere diesjährigen Bayreuth-Stipendiaten im Dr. Hoch's Konservatorium. Die 10 jungen Talente kommen aus Deutschland, Südafrika, England und Argentinien, weshalb auch zwei Piazzolla-Tangos im Programm nicht fehlen durften. Sie passten hervorragend zu diesem tropenheißen und überaus niveauvollen Musikabend.

22.05.2017 Neues schaffen - ganz im Sinne Wagners RWV Frankfurt errichtet Publikationsstipendium Mit einem Publikationsstipendium wird der RWV Frankfurt künftig musikwissenschaftliche Arbeiten fördern, die sich mit Richard Wagner und seinem Werk direkt oder innerhalb eines konkreten Kontextes auseinandersetzen. Das hat die Mitgliederversammlung am 10. Mai beschlossen. Durch die Übernahme der Druckkosten soll eine möglichst jährlich erscheinende Schriftenreihe des Verbandes begründet werden. Die Schriftenreihe wird nicht nur einen Beitrag zur Wagner-Forschung leisten; sie dürfte auch den Bekanntheitsgrad und die Reputation des RWV Frankfurt steigern, wie der Vorsitzende Dirk Jenders darlegte. Die Finanzierung wird primär durch zusätzliche Spenden der Mitglieder erfolgen. Die jährlichen Bayreuth-Stipendien des etwas anderen Fanclubs bleiben unverändert bestehen. Beiträge zur Schriftenreihe können von Autoren aus dem Rhein-Main-Gebiet, also primär der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst (HfMDK) und der Goethe-Universität in Frankfurt eingebracht werden. Bei der Vergabe der Stipendien wird der Vorstand auf die Expertise der betreuenden Professoren zurückgreifen. Das Stipendium geht auf einen Vorschlag von Dr. Sven Hartung zurück, der auf dieser Mitgliederversammlung zum beratenden Vorstandsmitglied gewählt wurde. Hartung ist Wirtschaftsanwalt und war seit 2015 als Rechnungsprüfer für den RWV tätig.

Er folgt auf Bärbel Franz, die ihr Mandat nach zwölf Jahren in dieser Funktion niederlegte, um einen sukzessiven Generationswechsel im Vorstand zu ermöglichen. Dirk Jenders dankte Bärbel Franz für ihr großartiges Engagement, das weit über die Zeit ihrer Vorstandstätigkeit hinausreicht, und zollte hohe Anerkennung für ihre Rolle als geschätzte Repräsentantin des RWV Frankfurt auf nationalem wie internationalem Parkett. Zur neuen Rechnungsprüferin wurde Heike Lüters gewählt, viele Jahre Schatzmeisterin im Verein der Freunde des hr-Sinfonieorchesters. Insgesamt konnte Dirk Jenders eine erfreuliche Bilanz des vergangenen Jahres ziehen. Die Mitgliederzahl wuchs im 8. Jahr in Folge und die Zahl der Bayreuth-Stipendien konnte auf zehn erhöht werden, womit der RWV Frankfurt als der weltweit förderstärkste Wagner- Verband gilt.

20.04.2017 Kein Licht (mehr) am Ende des Tunnels Abschied vom Götz Friedrich-"Ring" nach 33 Jahren Seit 1984 stand der legendäre "Tunnel"-Ring auf dem Programm der Deutschen Oper Berlin. 400.000 Besucher erlebten seitdem das eindrucksvolle Gesamtkunstwerk aus Bühnenbild und Personenregie. Generationen der weltweit besten Wagner-Sänger und Dirigenten wirkten in den über 50 Aufführungen mit. An Ostern ereignete sich dieser Publikumsliebling unter den "Ring-Zyklen" zum letzten Mal vor (dem seit zwei Jahren!) ausverkauften Haus.

"Weise der Brücke den Weg": Der legendäre Tunnel im "Rheingold"-Finale (Foto: B. Lammer)

Glückliches Wälsungen-Paar nach dem 1. Akt "Walküre": Stuart Skelton und Eva-Maria Westbroek (Foto: B. Lammer)

20.03.2017 Houston, wir haben ein Problem Wahnfried im Badischen Staatstheater Karlsruhe

Der Wagnerdämon reitet auf dem Drachen (Foto: Staatstheater Karlsruhe)

22 Mitglieder unseres Verbandes besuchten am 19. März Avner Dorman's neue Oper "Wahnfried" in Karlsruhe. Erzählt wird die Geschichte des Wagner-Clans, der nach dem Tod des Meisters von Bayreuth aus bestimmte, was als Wagners Erbe zu gelten hatte. Das Libretto stammt von Lutz Hübner und Sarah Nemitz. Das ausverkaufte (!) große Haus wurde Zeuge eines grotesken und provokanten Kampfes hinter den Mauern von Wahnfried um die Deutungshoheit über Wagners Werk und Leben. GMD Justin Brown leitete die fantastisch sichere, groß besetzte Badische Staatskapelle durch die vielseitige, von Stil- und Rhythmuswechseln nur so strotzende Partitur, dass es eine Freude war. Von den 12 Gesangspartien seien Countertenor Eric Jurenas (Siegfried Wagner), Matthias Wohlbrecht (Housten Stewart Chamberlain), Renatus Meszar (Levi) und Christina Niessen (Cosima Wagner) besonders erwähnt. In ihrer Reihe "Politische Oper" hat das Staatstheater Karlsruhe mit dieser üppig ausgestatteten Produktion wahrliche eine Meisterleistung vollbracht. Glückwunsch!

05.03.2017 Adorno und Berg Alfred Stenger über eine ganz besondere Beziehung Drei Monografien über herausragende Musikerpersönlichkeiten hat Theodor W. Adorno verfasst: über Richard Wagner, und über Alban Berg. Ein Abend Adorno und Berg als Veranstaltung des RWV Frankfurt im wiederum gut besetzten Vortragssaal des Hoch’schen Konservatoriums bildete den Abschluss der Vortragstrilogie, die Prof. Alfred Stenger über den Frankfurter Gelehrten präsentierte. Berg war 1925 in Wien Kompositionslehrer von Adorno gewesen; anders als zu Wagner und Mahler bestand also eine persönliche Beziehung. Die Sympathie zwischen Lehrer und Schüler entwickelte sich mit den Jahren zu einer tiefen Freundschaft. Adornos Monographie über Berg gliedert sich dementsprechend in einen musikanalytischen Teil und persönliche Erinnerungen. Über 44 Jahre hinweg schrieb Adorno insgesamt acht kürzere Texte über Berg. Immer wieder betonte er darin dessen Nähe zu Mahler als eine „enthusiastische und vorbehaltlose Beziehung“.

Das Fließen Bergscher Musik - „geometrisch-klar wie eine Architekturzeichnung“ - erinnerte Adorno aber auch an die Malerei von Cezanne. Eine besondere Vorliebe Adornos gehörte der Teich-Szene in Wozzeck mit ihren spiralartigen Figuren und Tonleitern. Zahlreiche Musikeinspielungen illustrierten die Ausführungen Alfred Strengers. Die Lyrische Suite von Berg bezeichnete Adorno als latente Oper - mit Reminiszenzen an Haydns Abschiedssinfonie: „Ein Instrument schweigt nach dem andern. Die Bratsche ist allein übrig. … Sie muss spielen für immer; nur wir sind es, die sie nicht mehr vernehmen.“ Bergs Violinkonzert, sein vielleicht populärstes Stück, „ein Werk planvoller Deutlichkeit, die sich mit expressiv-programmatischem Charakter verbindet“, empfand Adorno als konservative Rückwendung Bergs. Und er scheut sich nicht, konkrete Ratschläge für dessen Ausführung zu geben: „Ehe die Interpreten sich an das Ganze begeben, tun sie gut daran, alle Einzelheiten wie durchs Mikroskop zu betrachten.“ Den zweiten Teil der Berg-Monografie, die „Erinnerungen“, legte Alfred Strenger seinen Zuhörern besonders an Herz. Seine große Bewunderung für Alban Berg und die Dankbarkeit Adornos prägen diese Kapitel. Von Adorno stammt auch der Rat: „Wer ernsthaft Zugang sucht zu Bergs Musik, wird gut tun, mit den elf Seiten der Klaviersonate sich eingehend zu befassen.“ Die Klaviersonate Opus 1 ist Bergs „Gesellenstück“. Für die Teilnehmer des Abends wurde sie einfühlsam interpretiert von Prof. Eike Wernhard von der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst.

16.02.2017 Heldentenor statt Rundfunkchor Tenor Stefan Vinke zu Gast beim Jour Fixe Heldentenor zu werden war nicht der Herzenswunsch des jungen Stefan Vinke. Über Akkordeon, Klavier und Kontrabass war er zur Orgel gekommen, machte das A-Examen als Kirchenmusiker und wollte dem Metier eigentlich treu bleiben. Weil es am Kirchenmusikinstitut an Frauenstimmen fehlte, sang der Tenor Vinke oft die Altpartien; dabei wurde sein überragendes Stimmtalent entdeckt und weiter entwickelt, wenn auch zunächst nicht in Richtung Oper.

Stefan Vinke (rechts) im Gespräch mit Dirk Jenders (Foto: H. Schmid)

Erst mit 26 Jahren besuchte Vinke erstmals eine Opernaufführung, den „Fliegenden Holländer“; bei einer Fernsehübertragung der „Walküre“ sei er damals eingeschlafen, bekannte er freimütig im Gespräch mit Dirk Jenders. Mit 28 Jahren startete er in Karlsruhe seine Opernkarriere (mit dem Ersten Strolch in Orffs „Die Kluge“); recht glücklich wurde er im Badischen nicht. Er versuchte, in einem Rundfunkchor unterzukommen, aber dort fand man seine Stimme zu speziell.

Es folgte ein Engagement in Mönchengladbach, und Vinke wurde Stipendiat des RWV Bochum. In diese Zeit fällt auch sein Gesangsstudium bei Edda Moser. Sie erkannte schon in der erste Stunde sein enormes Potential, drückte ihm die Partitur zu „Ein Schwert verhieß mir der Vater“ in die Hand und versicherte ihm: „Das werden Sie eines Tages singen.“ Kurze Zeit später gab Vinke in Mannheim sein Debut mit vier Wagneropern in einer Saison. 2000 wurde er von der „Opernwelt“ zum Nachwuchssänger des Jahres gekürt, von da an erfolgte stetig und mit zum Teil abenteuerlichen Arabesken der Aufstieg zum Weltstar. Wann sieht Stefan Vinke rot in Sachen Regie? „Ich lehne keinen Regisseur ab, weil ich denen was zu sagen habe. Allerdings gibt es Regisseure, die ablehnen, mit mir zu arbeiten.“ Einmal, in Melbourne, packte er die Koffer, als der Regisseur darauf bestand, in der Götterdämmerung den toten Siegfried im Adamskostüm auftreten zu lassen. Für die Intendanz keine Frage: der Regisseur musste nachgeben. Und welchen Rat würde der arrivierte Heldentenor jungen Menschen geben, die eine Sängerkarriere ins Auge fassen? „Überlegt Euch gut, ob ihr das wirklich wollt,“ meint Vinke. Bei Brutto-Einstiegsgehältern von unter 1.700 Euro steht eine lange Durststrecke bevor. „Und fragt genau nach, worauf ihr Euch an einem Haus einlasst.“ Er weiß, wovon er spricht. Sein erstes Engagement bestand aus 111 Abenden in einer Saison - mit Kleinstrollen. Heute ist er „Siegfried“ in Berlin, Wien, Bayreuth, München, New York …

11.02.2017 Ei! Wie schmeckt der Coffee süße Wagnerianer auf Kaffeefahrt Flaumiger Streuselkuchen und duftende Kaffee-Spezialitäten erwarteten die Frankfurter Wagner-Freunde, die am 25. Januar trotz eisiger Temperaturen den Weg in die traditionsreiche Kaffeerösterei Wacker gefunden hatten. In den über 100 Jahren seines Bestehens ist das von einer jungen Schwäbin gegründete Geschäft in Frankfurt Kult geworden; bis heute wird es als Familienunternehmen geführt, inzwischen mit über 80 Beschäftigten. Die Zeit verging wie im Flug, während Mitarbeiter Lukas Gerner über den Anbau von Kaffee, seine Verarbeitung und die Herkunftsländer informierte. Darüber, dass Vietnam nach Brasilien das zweitwichtigste Erzeugerland für Kaffee ist, seitdem dort der Anbau zur Versorgung der sozialistischen Bruderländer massiv gefördert worden war. Dass die milden, würzigen Arabica -Sorten Höhenluft brauchen, die herberen Robusta -Sorten für Espresso dagegen auch im Tiefland gedeihen. Und dass bei den Kaffeebauern im Durchschnitt nur sieben Prozent unseres Ladenpreises ankommen, unser Finanzminister dagegen bei jedem Pfund Bohnen mit mehr als einem Euro Kaffeesteuer dabei ist. Die zartgrünen fermentierten und getrockneten Rohbohnen treten auch heute noch in Jutesäcken die Reise übers Meer an. Sie schmecken nach nichts; erst mit dem Rösten entwickelt sich das Kaffeearoma. Lukas Gerner zelebrierte das an der großen Rösttrommel des Hauses. Die hohe Kunst besteht darin, den Röstprozess zum richtigen Zeitpunkt zu beenden; und darin, die einzelnen Sorten und Herkünfte so zu komponieren, dass jeder das Passende für seinen Geschmack findet. Drei Dutzend Mischungen umfasst Wacker's- Sortiment. Lukas Gerner hatte zudem einen kleinen Trost für Kaffeetrinker parat, die um ihren Nachtschlaf bangen oder ihr Herz schonen wollen: Kaffee schmeckt auch ohne Coffein; diese Substanz stimuliert zwar, spielt aber überhaupt keine Rolle fürs Aroma. Und der von Richard Wagner verehrte Johann Sebastian Bach hatte es auch schon immer gewusst und in seiner Kaffee-Kantate (BWV 211) verewigt: Ei! Wie schmeckt der Coffee süße, Lieblicher als tausend Küsse, Milder als Muskatenwein. Coffee, Coffee muss ich haben, Und wenn jemand mich will laben, Ach, so schenkt mir Coffee ein!

Nein, keine "Tannhäuser"-Bühnenkunst - vielmehr: Der Kaffee ist fertig! (Foto: RWV Frankfurt)

21.01.2017 Wenn (Wagner-)Träume wahr werden Frankfurter Stipendiaten 2017 freuen sich auf Bayreuth Vom 14. bis 19. August entsendet der etwas andere Fanclub der Frankfurter Wagner- Freunde erneut 10 angehende Bühnenschaffende als seine diesjährigen Stipendiaten auf den Grünen Hügel. Damit ist der RWV Frankfurt im Kreise der weltweit 130 Wagner- Verbände erneut förderstärkster Partner der Richard-Wagner-Stipendienstiftung in Bayreuth. Die jungen Talente vom Dr. Hoch's Konservatorium, der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst (HfMDK) sowie der Oper Frankfurt (Opernstudio und Paul-Hindemith- Orchesterakademie) repräsentieren diese Fachrichtungen: Sopran, Bariton, Bassbariton, Cello, Klavier, Querflöte, Trompete, Violine, Chorleitung und Theater- /Orchestermanagement. Die vier Damen und sechs Herren kommen aus Deutschland (6), Argentinien (2), England und Südafrika.

In Bayreuth werden sie u.a. die Festspielaufführungen Die Meistersinger von Nürnberg, Tristan und Isolde sowie Die Walküre besuchen. Zudem wird ihnen dort ein umfangreiches Rahmenprogramm sowie die Möglichkeit geboten, sich mit den anderen 240 internationalen Stipendiaten zu vernetzen, die die weltweit aktiven Wagner-Verbände zeitgleich in die Festspielstadt entsenden. Aber auch in den Monaten vor bzw. nach Bayreuth begleitet der RWV Frankfurt seine Stipendiaten auf ihrem Weg in die Professionalisierung hier vor Ort.

06.12.2016 Von Wagner zu Hindemith ... und zurück? Anmerkungen zu einem schwierigen Verhältnis Es war eine sehr wechselvolle Beziehung, die Paul Hindemith mit Richard Wagners Werk verband. Der Musikwissenschaftler Wolfgang Rathert - bereits als 18jähriger Abiturient Stipendiat des RWV Minden - schilderte das beim vorweihnachtlichen Zusammentreffen der Frankfurter Wagner-Freunde am 3. Dezember im restlos ausverkauften Kuhhirtenturm an eindrucksvollen Beispielen.

Wolfgang Rathert in Hindemith’s Kuhhirtenturm (Foto: RWV Frankfurt)

Paul Hindemith, Jahrgang 1895, wurde in eine von Wagner durch und durch geprägte Musikwelt hineingeboren. Der Wagner-Kult des Kaiserreichs und der damalige Mythos um den Komponisten seien heute unvorstellbar, so Rathert. Kein Wunder also, dass der junge Musiker sich in diesem Umfeld an Wagner-Parodien versuchte! Schon bald sind aber, wie Rathert zeigte, in Hindemiths Werk Wagnersche Ausdrucksformen zu entdecken, etwa aus der „Walküre“ in seinem Einakter „Sancta Susanna“ von 1922. „Sancta Susanna“ übernimmt zugleich das symmetrische Konzept des Parsifal: Kundry erscheint als Vorbild für Susanna. Hindemith, seit den 20er Jahren der Star unter den jungen Komponisten, wollte zwar das expressionistische Theater beenden und sich damit von Wagner absetzen. Aber im musikalischen Hörbild „Der Flug der Lindberghs“, einer Gemeinschaftsproduktion mit Bert Brecht und Kurt Weill für den Rundfunk im Jahr 1929, erinnert dessen „Nebel“- Passagen an Wotans Einzug in Walhall aus dem „Rheingold“. Mit „Mathis der Maler“, uraufgeführt 1938, wurde Hindemith schließlich wie Richard Wagner sein eigener Librettist; das Werk sollte wie Wagners „Meistersinger“ eine „deutsche“ Oper sein. Theodor W. Adorno, ursprünglich ein glühender Verehrer Hindemiths, ätzte damals, man habe es bei dem - zum Zeitpunkt der Niederschrift noch nicht 40jährigen - Komponisten mit „einem krassen Reaktionär zu tun, der mit dieser Oper sein eigenes Staatsbegräbnis geschaffen hat“. Zum großen Thema Hindemiths wurde „die Gefährdung der Seele im Zeitalter der Moderne“, wie Rathert ausführte; dieses Thema habe er in seinen Werken in den verschiedensten Formen umgesetzt.

Ein hoch konzentriertes, virtuoses HfMDK-Duo spielt Hindemith im Kuhhirtenturm: Cellistin Hsiang-Yi Yang und Pianistin Yu-Chen Yu (Foto: RWV Frankfurt) Hindemiths 3 Stücke für Cello & Klavier op. 8 - kombiniert mit Johann Sebastian Bachs Suite Nr. 1 G-Dur für Violoncello solo - wurden im Konzertteil des Nachmittags live durch die Cellistin Hsiang-Yi Yang und Pianistin Yu-Chen Yu (beide HfMDK-Studierende) dargeboten. Zum Ausklang gab es nicht nur anregende Gespräche, sondern auch den schon traditionellen Dresdner Christstollen zu Söhnlein Rheingold -Sekt.

23.11.2016 Jahrhundert-Lohengrin trifft Bundesoperetten-Sängerin Zwei Stars aus der Talentschmiede Neu-Isenburg Rose Wießler, die stellvertretende Vorsitzende des RWV Frankfurt, hatte sie entdeckt, die Franz Völker und Anny Schlemm-Gesellschaft in Neu-Isenburg, und mit deren langjährigem Vorsitzenden Berthold Depper ein Zusammentreffen organisiert. Am 19. November verbrachten 27 Mitglieder unseres Verbands einen anregenden Nachmittag in der Stadt der 1000 Sänger , wie Neu-Isenburg sich nennt. Im Stadtmuseum Haus zum Löwen stellte uns Berthold Depper die beiden Ausnahmekünstler mit Anekdoten, Film- und Interviewausschnitten sowie wunderbaren Musikbeispielen vor und zeigte auch Bespiele der „Devotionaliensammlung“ seiner Gesellschaft.

Franz Völker, Jahrgang 1899, hatte schon als junger Chorsänger die Aufmerksamkeit des Großherzogs Ernst Ludwig auf sich gezogen, der seine Ausbildung finanzieren wollte.

Der 1. Weltkrieg hätte die Karriere des Tenors dann beinahe verhindert. Völker ließ sich nach der Rückkehr zum Bankkaufmann ausbilden. 1925 aber brachte ihm ein Radiosängerkrieg im gerade gegründeten Sender Frankfurt, bei dem er vom Publikum aus Hunderten von Mitbewerbern zum Sieger gewählt wurde, einen Vertrag der Frankfurter Oper ein. Er debütierte als Florestan, der die Rolle seines Lebens bleiben sollte. Später ging er nach Wien, Berlin und München und sang an allen bedeutenden Opernhäusern Europas. Sein Bayreuther Lohengrin von 1936 gilt bis heute als Meilenstein. Der Heldentenor hatte aber auch ein Faible für die leichte Muse; das zeigen zahllose Schellackplatten aus den 20er Jahren.

Anny Schlemm's Portrait im besten Lichte; davor v.r.n.l.: Berthold Depper, Rose Wießler und Dirk Jenders (Foto: H. Schmid)

Eine Blitzkarriere gelang Anny Schlemm, 1929 in Neu-Isenburg geboren und später in Halle aufgewachsen. Mit 17 debütierte sie am dortigen Landestheater als Bastienne; zwei Jahre später holte sie Ernst Legat an die Berliner Staatsoper; gleichzeitig verpflichtete Walter Felsenstein sie an die Komische Oper. Nach dem Krieg wechselte Anny Schlemm nach Köln und später nach Frankfurt, wo sie viele unserer Mitglieder noch in verschiedenen Rollen erlebt haben, letztmalig in der Saison 2002/2003. Gastauftritte führten sie in die namhaftesten Opernhäuser der Welt und zu allen bedeutenden Festspielen, auch als „Holländer“-Mary nach Bayreuth. Ihr jugendlich heller Sopran entwickelte sich im Lauf ihrer fast sechzigjährigen Bühnenkarriere zum Mezzo und Alt. Ihre Liebe zur sogenannten leichten Muse brachte ihr in den 1950er Jahren den liebevollen Titel „Bundesoperettensängerin“ ein. Anny Schlemm lebt heute bei ihrem Sohn, dem Jazz-Musiker Uli Rennert, in Graz. Die Teilnehmer ließen es sich nach den vergnüglichen Stunden im Haus zum Löwen noch bei Apfelwein Föhl wohl sein.

17.11.2016 RWV Frankfurt auf Stifterwand gewürdigt HfMDK dankt für wertvolle Kooperation Seit wenigen Tagen prangt der Richard-Wagner-Verband Frankfurt am Main auf der Stifterwand im Foyer der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt (HfMDK).

Mit diesem unübersehbaren Zeichen würdigt die Hochschule das Engagement für ihre Studentinnen und Studenten durch den etwas anderen Fanclub der Frankfurter Wagner- Freunde. Jährlich gehen vier Bayreuth-Stipendien an das Haus in der Eschersheimer Landstraße. Zudem engagiert sich der RWV Frankfurt seit 2015 aktiv in der Gesellschaft der Freunde und Förderer der HfMDK (GFF) . Eine Kooperation bestand bereits von 1959 bis 1980, als nahezu alle Bayreuth-Stipendien des Frankfurter Ortsverbandes an die Musikhochschule gingen. Studenten wie die Altistin Ortrun Wenkel oder die Tenöre Robert Schunk, Christoph Prégardien (auch auf der Stifterwand zu finden!) und Wolfgang Schmidt profitierten damals davon. Zwischen 1981 und 2013 gab es dann eine Förderkooperation nur mit dem Dr. Hoch's Konservatorium. Heute sind diese "Exklusiv-Patenschaften" Geschichte und junge Künstler aus dem Dr. Hoch's, der HfMDK sowie der Oper Frankfurt fahren auf Initiative des RWV allsommerlich gemeinsam zu den Bayreuther Festspielen.

18.10.2016 Adorno und Mahler Ein musikalischer Vortragsabend mit Alfred Stenger Wieder einmal war es eine anspruchsvolle Mischung aus Vortrag, historischen Aufnahmen, Klavierspiel und Lied, mit der Dr. Alfred Stenger am 12. Oktober ein interessiertes wie kenntnisreiches Publikum in den Bann gezogen hat. Die Veranstaltung war auch außerhalb der Frankfurter Wagner-Gemeinde auf erfreuliche Resonanz gestoßen und der Engelbert Humperdinck Saal in Dr. Hoch’s Konservatorium folglich gut besetzt. Adornos Monographie über Gustav Mahler, „eine musikalische Physiognomik“, wie der Autor sie betitelt hatte, zeichne sich durch eine besondere formale und ästhetische Geschlossenheit aus, so Stenger; das große Faszinosum des Buches liegt für ihn darin, dass Adorno dort „die Wellen emotionaler Gegensätze harmonisiert, die in den Sinfonien zutage treten“. Stenger verdeutlichte die Breite dieses Schaffens durch zahlreiche Hörbeispiele. Die Mezzosopranistin Marina Unruh interpretierte vier Mahler-Lieder. Selten zu hören sind Werke des erst 23Jährigen Komponisten, in denen Naturklänge und Kindheitsbilder verschmelzen, wie der „Maitanz im Grünen“ und „Ich ging mit Lust durch einen grünen Wald“. Von den Naturklängen zeichnete Stenger den Bogen über melancholische Lyrismen bis zur Auflösung musikalischer Strukturen im späten Schaffen Mahlers. Aus den Kindertotenliedern, die Adorno als „latentes Kraftzentrum“ gelten, das seine Strahlen über das gesamte Werk Mahlers sendet, trug Marina Unruh zwei Beispiele vor: „Nun will die Sonn so hell aufgeh’n“ und „Oft denk ich, sie sind nur ausgegangen“. Jahrzehntelang war Mahler in deutschen Konzertsälen nicht zu hören; darauf wies in der anschließenden Diskussion der Musikkritiker Hans-Klaus Jungheinrich hin und bezeichnete diese Zurücksetzung als „schreiendes Unrecht“. Es sei das große Verdienst Theodor Adornos gewesen, mit seinen Schriften Gustav Mahler hierzulande zum Durchbruch zu verhelfen. 24.09.2016 Siegfrieds Drachenschnitzel & Brünnhildensteak Was 10 Frankfurter Stipendiaten in Bayreuth erlebten Das Angebot der Bayreuther „Eule“-Gastronomie hat unsere Stipendiaten immerhin soweit beeindruckt, dass es auch beim Stipendiatenabend am 22. September in ihrer Nachlese- Präsentation auftauchte. Aber die entscheidenden Erlebnisse, über die die sieben Nachwuchskünstler berichteten - drei konnten wegen Prüfung, Grippe oder Wettbewerbsteilnahme nicht dabei sein - waren natürlich andere. „Ich habe noch nie so viele Wagner-Aufführungen in so kurzer Zeit erlebt und dabei so viele weltberühmte Sänger vergleichen können“, erzählte Thomas Faulkner, der den einen oder anderen vom Publikum geliebten Gesangskollegen durchaus auch kritisch bewertet. Obwohl der Bassbariton der Oper Frankfurt an diesem Abend erst noch den Zuniga in „Carmen“ gab, war er nach seinem Auftritt direkt in die „Incantina“ gekommen. Sophie Wenzel, nicht nur „heller Mezzo“ (Eigencharakterisierung), sondern auch Logopädin, war „schwer beeindruckt von der stimmlichen Hochleistung der Sänger in Bayreuth“. Für Dirigent Michael Meininger war es interessant, das Festspielhaus in den drei Aufführungen aus verschiedenen Sicht- und Hör-Positionen kennenzulernen. Seinen Kollegen Daniel Reith beschäftigte unter anderem die Frage, ob die Spannung nicht verloren geht, wenn man in kurzen Hosen und T-Shirt im Orchestergraben spielt. Die Musiker konnten ihn beruhigen: Der Druck ist weg, die Leistung besser. Trompeter Malte von der Lühe faszinierte, wie unterschiedlich das Orchester unter den jeweiligen Dirigenten agiert. Penelope Mason hatte „noch niemals eine solch intensive Opernerfahrung“; die junge Sopranistin war zudem begeistert von der Modernität der Inszenierungen. Auch Michael Meininger gefiel es, dass „nichts Altbackenes“ dabei war. „Es kommt nicht immer an, was die Regie macht. Aber man muss sich trauen“, sagt er. Katharina W. wird’s gerne hören. Für Klarinettistin Dana Barak war das Stipendiatenkonzert "Perlen auf die Ohren". Dass sie mit Schuberts "Der Hirt auf dem Felsen" - zusammen mit Daniel Reith am Klavier und Sopranistin Katharina Ruckgaber - einen herausragenden Frankfurter Beitrag zum Konzertprogramm leistete, soll nicht unerwähnt bleiben. Das Allerwichtigste war aber den Bayreuth-Fahrern die Gelegenheit, die vielen anderen Stipendiaten aus aller Welt kennenzulernen, Tipps auszutauschen, neue Freunde zu finden und gleichzeitig die Stars der Bayreuther Festspiele - ob Sänger, wie Stefan Vinke, Regisseure, Musiker oder Dirigenten - aus nächster Nähe zu erleben. Fazit: "Danke für dieses einmalige Erlebnis".

Intensiver Austausch der Mitglieder mit den Stipendiaten nach der "Bayreuth-Präsentation“ (Foto: RWV Frankfurt) 19.08.2016 Auf eine Pfefferhaxe mit Siegfried Junge Künstler aus Frankfurt beeindrucken in Bayreuth

Unsere Stipendiaten am 15.08.16 vor dem Festspielhaus - von links nach rechts - vorne: Dana Barak, Sophie Wenzel, Katharina Ruckgaber, Penelope Mason / hinten: Hsiu-Wei Hu, Malte von der Lühe, Iusef Dzhakh-Dzhakh, Thomas Faulkner, Dirk Jenders (RWV FFM), Daniel Reith, Michael Meininger (Foto: RWV Frankfurt)

Wenn sich die 10 Stipendiaten des RWV Frankfurt zum Gruppenfoto vor dem Bayreuther Festspielhaus aufstellen, wird einiges an Platz benötigt. Der förderstärkste Wagner-Verband erregte tatsächlich Aufsehen, als sich die kleine Prozession auf den Weg zum blumengeschmückten "Wagner-W" machte. Sogar die Polizisten, die sich auf die Inhalte der Damenhandtaschen konzentrierten, traten freundlich beiseite. Vom 13. bis 18. August besuchten die jungen Talente des Dr. Hoch's Konservatoriums, der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst sowie der Oper Frankfurt die Bayreuther Festspiele. Dieses Erlebnis teilten Sie mit 240 anderen jungen Künstlern der Wagner-Verbände aus aller Welt. Auf dem Stipendienprogramm standen die Festspielaufführungen "Der fliegende Holländer", die Neuproduktion "Parsifal" sowie "Götterdämmerung". Katharina Ruckgaber (Sopran), Dana Barak (Klarinette) und Daniel Reith (Klavier) wurden aufgrund ihrer erfolgreichen Bewerbungen zur Teilnahme am Internationalen Stipendiatenkonzert der Richard-Wagner- Stipendienstiftung ins Große Haus der Stadthalle eingeladen. Dort nahm das Trio mit Schuberts "Der Hirt auf dem Felsen" für sich ein. Drei Tage zuvor kam prominenter Besuch zum traditionellen Abendessen der Partnerverbände aus Frankfurt und Leipzig. Stefan Vinke folgte nur zu gerne der Einladung in die "Lohmühle", um dort ungezwungen und auf höchst sympathische Weise aus seiner Karriere zu berichten. Der Heldentenor war genau vor 20 Jahren ebenfalls Stipendiat des RWV Mannheim Kurpfalz und konnte sich damals wahrlich nicht vorstellen, dereinst in Partien wie Tristan, Stolzing oder seit 2015 als Siegfried auf der Festspielbühne zu stehen. Der Heldentenor war genau vor 20 Jahren ebenfalls Stipendiat des RWV Mannheim Kurpfalz und konnte sich damals wahrlich nicht vorstellen, dereinst in Partien wie Tristan, Stolzing oder seit 2015 als Siegfried auf der Festspielbühne zu stehen.

Insbesondere den Sängern unter den Stipendiaten gab er wertvolle Ratschläge für ihre berufliche Entwicklung. Kein Wunder also, dass der überaus gelungene Abend bei guten Schoppen, Pfefferhaxe & Co. nur so verflog. Am 22. September werden die Frankfurter Stipendiaten den Mitgliedern im etwas anderen Fanclub von ihren Bayreuther Eindrücken berichten.

Tenor Stefan Vinke (Bildmitte) im Gespräch mit Stipendiaten aus Frankfurt und Leipzig in der "Lohmühle" / Bayreuth (Foto: RWV Frankfurt)

20.06.2016 Konzert unter vollen Segeln Die 10 Bayreuth-Stipendiaten des RWV Frankfurt kommen 2016 aus Israel, Australien, Deutschland, England, Taiwan sowie der Ukraine und vertreten ganz unterschiedliche Fächer: Zwei Soprane, ein Mezzosopran und Bassbariton, zwei Dirigenten, ein Komponist, eine Klarinettistin, ein Flötist und Trompeter. Mit ihrem Programm nahmen die jungen Talente ihr Publikum im diesjährigen Frankfurter Stipendiaten-Konzert mit auf eine große musikalische Reise. Gleich zum Auftakt ging es mit Dirigent Michael Meininger und den über 40 (!) Damen und Herren der Stadtkapelle Friedberg quasi unter vollen Segeln auf die Jagd nach dem Weißen Wal ( Of Sailors and Whales für sinfonisches Blasorchester von William Francis McBeth). Dirigent Daniel Reith machte durch intensives Klavierspiel mit dem Australier Carl Vine (Klaviersonate Nr. 1) bekannt. Das spanische und italienische Liederbuch (Hugo Wolf) besang Sopranistin Penelope Mason so verführerisch, dass ihr das Publikum nach jedem Lied einen Szenenapplaus gönnte. Mezzosopranistin Sophie Wenzel übererfüllte alle Erwartung (Schönberg) und führte mit Clara Schumann im gleichnamigen Saal des Hoch'schen Konservatoriums sprichwörtlich an die Loreley. Komponist Hsiu-Wei Hu ließ durch die virtuos spielende, hauchende wie summende Cellistin Hsiang-Yi Yang sein 2014 entstandenes Werk Im Wald (nach Eichendorff: Es ist schon spät, es ist schon kalt ) aufführen. Dana Barak begeisterte dank perfekter Instrumentenbeherrschung sowie großartiger Interpretation mit Bernsteins Sonata für Klarinette und Klavier. Katharina Ruckgaber, Sopran im Opernstudio, bedankte sich zur seligen Stunde (Zemlinsky) einer Nuit d'étoiles (Debussy) mit einer hochfeinen Zueignung (Richard Strauss). Iusef Dzhakh- Dzhakh (Querflöte) und Malte von der Lühe (Trompete) rundeten das 2-stündige Konzert mit Werken von J.D. Braun und Thorvald Hansen ab. Für Bassbariton Thomas Faulkner (Opernstudio) hatte an diesem Abend eine Wozzeck -Probe mit Regisseur Christof Loy aus nachvollziehbaren Gründen Priorität. Er singt darin den ersten Handwerksburschen.

Glückliche Stipendiaten nach einem großartigen Konzert am 16. Juni 2016 im Dr. Hoch’s Konservatorium (Foto: RWV Frankfurt)

Die Stipendiaten des RWV Frankfurt besuchen vom 13. bis 18. August die Bayreuther Festspiele und erleben dort u.a. die Aufführungen Der fliegende Holländer , Parsifal und Götterdämmerung. Zur großen Freude der Frankfurter Wagner-Freunde sind Dana Barak, Penelope Mason und Daniel Reith (alle HfMDK) eingeladen, am 17. August im Internationalen Stipendiaten-Konzert der Bayreuther Richard-Wagner-Stipendien- stiftung mitzuwirken. Das Trio wird das Konzertprogramm mit Der Hirt auf dem Felsen von Franz Schubert bereichern.

06.06.2016 Der RWV Frankfurt on Tour Meisterliche „Meistersinger“ in München Schon lange vor der Premiere waren alle Vorstellungen der Neuinszenierung der "Meistersinger“ an der Bayerischen Staatsoper ausverkauft. Bärbel Franz hatte es durch frühzeitige Initiative trotzdem geschafft, für die Mitglieder des RWV Frankfurt 22 der begehrten Tickets für die Aufführung am 4. Juni zu ergattern. Wer dabei war, erlebte eine musikalisch und sängerisch herausragende Vorstellung. Kirill Petrenko bestätigte mit dem Bayerischen Staatsorchester eindrucksvoll seine Ausnahmestellung als Wagner-Interpret. Wolfgang Koch wurde für seine Darstellung des Hans Sachs mit besonders lang anhaltendem Beifall gehuldigt, für den Münchner Publikumsliebling Jonas Kaufmann, der einen flapsig-arroganten Stolzing gab, flogen sogar Blumen auf die Bühne. Sara Jakubiak vom Ensemble der Oper Frankfurt beeindruckte als Eva; Markus Eiche konnte der Figur des Sixtus Beckmesser einen ungewohnt tragischen Akzent verleihen. Die insgesamt vergnügliche Inszenierung von David Bösch bot wieder viel fahrbares Gerät auf: einen kleinen Citroen-Laster als mobile Schusterwerkstatt, Mofas für Eva und David, eine elegante Limousine für Pogner und eine elektrische Hebebühne für Beckmessers Ständchen. Am Vorabend hatte Karl Russwurm, Vorsitzender des RWV München, zu einem eigens für die Frankfurter Gäste arrangierten Vortrag über „Bayreuths inszenierte Skandale“ eingeladen. „Fürchtet Katharina sich vor einem Nicht-Skandal mehr als vor einem Skandal?“ fragte provozierend der Hamburger Musikwissenschaftler Peter Krause. Ein ordentlicher Skandal sorge schließlich für ausgedehnte überregionale Berichterstattung.

„Echte“ Inszenierungs-Skandale - wie etwa anlässlich Götz Friedrichs „Tannhäuser“ von 1972 und des „Rings“ von Patrice Chereau - werden, so Krause, zunehmend durch „inszenierte Skandale“ wie um das Hakenkreuz-Tattoo von Jewgeni Nikitin abgelöst. Fast 100 Zuhörer lauschten im vollbesetzten Saal des Künstlerhauses am Lenbachplatz seinem kenntnis- und detailreichen Vortrag. Danach trafen sich die Münchner und Frankfurter Wagner-Fans beim "Wagner-Stammtisch" und erfreuten sich am regen Austausch. Zwischen den Wagner-Terminen bot sich den Gästen aus Hessen trotz der heftigen Wolkenbrüche dieses Wochenendes noch ausgiebig Gelegenheit, die kulturellen und kulinarischen Schmankerln Münchens auf eigene Faust zu erkunden und zu genießen.

22.05.2016 Der heilige Gral im Industriebau Beindruckender Peter-Behrens-Bau in Höchst Zutreffender hätte es Ulrich Boller, Archivar der Clariant in Höchst, nicht ausdrücken können: Wagners musikdramatische Leitmotivik stand Pate für die großartige Architektur von Peter Behrens im heutigen Industriepark (IP) Höchst. Der Hanseat und Wagner-Verehrer, der auch auf der Darmstädter Mathildenhöhe bauliche Meilensteine setzte, ließ zwischen 1920 und 1924 - unweit des Höchster Schlosses - das imposante "Technische Verwaltungsgebäude" der ehemaligen Höchst AG errichten. Er nutzte das Stilmittel des Expressionismus, das aber den Barock in seiner Grundanlage nicht verleugnet und den Besucher bis heute verblüfft. Die "nur" 15 Meter hohe Halle erscheint durch damals neue räumliche Dimensionen viel höher und bietet unter den drei Kuppeln in Form chemischer Kristalle bis heute ein so nie erlebtes Farbspektrum. "Umbautes Licht" wird hier nicht zum Widerspruch, sondern zur Maxime. Der Umzug des damaligen Vorstands in das neue IG-Farben-Haus im aufstrebenden Frankfurter Westend leitete bereits 1925 den Bedeutungsverlust des Behrens-Baus ein. So erklangen die von ihm konzipierten "Parsifal"- und "Lohengrin"-Motive nie von dessen Glockenturm, die dem hart arbeitenden Menschen Schichtbeginn und -ende ankündigen sollten. Wer heute das gralsverwandte Raumwunder des Industriebaus erleben will, sollte sich, wie die 22 Mitglieder und Gäste unseres Verbandes, um eine Führung im IP Höchst bemühen, es lohnt sich.

Kuppel-Kristalle im Peter-Behrens-Bau (Foto: Christoph Jenisch)

Wagners Gralsburg als Leitmotiv (Foto: Christoph Jenisch)

22.04.2016 Wagners Scheitern in Paris Le Vaisseau Phantôme (Der doppelte Holländer) entdeckt von Markus Kiesel Ständige Geldnot zwang Wagner, der Pariser Oper seinen Prosaentwurf zum Fliegenden Holländer anzubieten. Zudem gelang es ihm nicht, für sein Werk dort einen bezahlten Kompositionsauftrag zu erhalten. Auf der ständigen Suche nach Sujets und ausgerichtet an der Mode war der Bedarf der Grand an Opernstoffen enorm, man könnte auch von einer Opernindustrie sprechen. So erhielt der Chorleiter des Hauses, Pierre Louis Dietsch, den Stoff und ließ das französische Libretto von Paul Foucher und Henry Révoil erstellen. In seinem Vaisseau Phantôme , das im November 1842 uraufgeführt wurde, handelt es sich um ein von Wagner unabhängiges Werk, nur die Grundstory haben beide gemein. So heißt der Holländer bei ihm Troil, Senta ist Minna, Daland ist Barlow und aus Erik wird Magnus (ein Priester!).

Pierre Louis Dietsch und Richard Wagner - Komponisten des "Doppelten Holländers"

Während die Komposition Dietschs als elegant, kunstvoll oder vornehm bezeichnet werden kann und sich ganz in den Kontext eines späten Donizetti oder frühen Gounods einordnen lässt, muss der im Januar 1843 in Dresden uraufgeführte Fliegende Holländer von Richard Wagner - zumindest in den Ohren des damaligen Publikums - als absolute Zumutung empfunden worden sein. Diese These vertrat gestern zumindest Dr. Markus Kiesel in seinem launigen wie genialen Vortrag über den "Doppelten Holländer". Rossini soll beim Studium der Wagner-Partitur darum gebeten haben, dieselbe zu schließen: "Es zieht!" - pausenloser Sturm - ein Donnerschlag in die Opernepoche also. Für Kiesel unerklärlich bleibt, warum sich Wagner 1861 zur Umarbeitung des Holländers mit Harfe und finalem Erlösungsmotiv entschlossen hat. War dies doch ein spätes und letztlich für ihn hoffnungsloses Zugeständnis an die Pariser Mode? Ausgerechnet Meyerbeer sollte 1865 seine Seefahrer-Oper Vasco da Gama genau in diesem Stile zum Triumph führen und auch Dietsch bediente sich schon 1842 zur Freude des Publikums des finalen Erlösungsmotivs. Freunde wurden Wagner und Dietsch nie. Letzterer dirigierte im März 1861 den Tannhäuser - Skandal und blieb für immer Wagners Schreckensdirigent . Markus Kiesel holte Dietschs Werk nach 165 Jahren aus dem Fundus der Pariser Oper und sorgte im Wagner-Jahr 2013 für eine Wiederaufführung bei gleichzeitiger Gegenüberstellung mit Wagners Version. Die französische (!) CD-Produktion mit Marc Minkowski ist eine absolute Hörempfehlung!

09.03.2016 50 Jahre RWV Paris Reise zu einem Fest unter Freunden Der Cercle National Richard Wagner Paris feierte am 6. März sein 50jähriges Jubiläum. 22 Mitglieder unseres etwas anderen Fanclubs haben mitgefeiert. Eröffnet wurde das Festwochenende mit den Meistersingern in der Opera Bastille, und Paris konnte die Besucher trotz eines april-launigen Wetters von seinem Charme und seiner Pracht überzeugen.

Im Musée d'Orsay: Richard Wagner von August Renoir

22.02.2016 Ungewöhnliche Seherlebnisse Besuch in der Fotokunst-Sammlung der DZ-Bank

Natürlich sind in der Fotokunst-Sammlung der DZ-Bank Barbara Klemms berühmte Politikerfotos zu sehen und ihre berührenden Bilder vom Alleinsein des Besuchers im Berliner Holocaust-Denkmal. Sie korrespondieren dort mit Fotokunst, die neben einer leistungsfähigen Kamera, einem sicheren Blick, dem Gespür für den richtigen Moment und den neuen digitalen Möglichkeiten erstaunliches zusätzliches „Handwerkszeug“ einsetzt. Unsere Mitglieder konnten sich am 18. Februar im „Kronenhochhaus“ einen Eindruck davon verschaffen.

22.01.2016 Musik ist etwas Körperliches Sommerferien im mystischen Abgrund Bayreuths Juli 2015 in Bayreuth, 38 Grad im Schatten. Statt seinen verdienten Urlaub im heimischen Freibad oder irgendwo am Meer zu verbringen, zwängt sich Matthias Höfer in den engen, heißen Orchestergraben des Bayreuther Festspielhauses, spielt im Festspielorchester die Bassklarinette, geht im Klangwunder der einmaligen Akustik auf und ist glücklich. Seit 2009 geht das so, Sommer für Sommer. Warum er sich das antut? "Weil es Spaß macht!" Matthias Höfer (47) ist Solo-Klarinettist im Frankfurter Museums- und Opernorchester und hat zudem in Bayreuth eine Funktion als Orchestervorstand inne. Seine Motivation, während der Ferien in Bayreuth zu spielen, liegt in der energetischen Dichte, der Präzision, ja der Phrasierungsqualität seiner Musikerkollegen und am genius loci sowieso. Im ersten Mitglieder-Jour Fixe des neuen Jahres gewährte uns unser Gast spannende Einblicke in den Bayreuther Festspielbetrieb, eben aus Perspektive des mystischen Abgrunds , wie der Orchestergraben auf dem Grünen Hügel auch genannt wird.

Matthias Höfer präsentiert sein Instrument, die Bassklarinette (Foto: Alex Sorokin) 14.12.2015 Advent bei Familie Hindemith: eine Entdeckung!

Cellist Kilian Fröhlich interpretiert Bach und Hindemith

So sahen es viele der 30 anwesenden Mitglieder im Richard-Wagner-Verband (RWV) Frankfurt, die erstmals den Kuhhirtenturm in Sachsenhausen besuchten und am 5. Dezember 2015 - nicht nur - bei Dresdner Christstollen und Söhnlein Rheingold -Sekt zu einem adventlichen Treffen zusammenkamen.

05.11.2015 ... dem Vogel, der heut' sang ... René Kollo schreibt, liest und diskutiert gegen gängige Wagner-Klischees Antisemit, Frauenfeind und undankbarer Verschwender - für René Kollo sind diese auf Richard Wagner gemünzten Beschreibungen einfach nur infame und diffamierende Vorurteile. Gestern las der Berliner Tenor auf Einladung des RWV Frankfurt aus seinem Buch ... dem Vogel, der heut sang... und stellte den zahlreich erschienenen Zuhörern im Hoch'schen Konservatorium seine ganz persönliche (Sänger-)Sicht auf den Bayreuther Welt- und Menschheitsverbesserer vor. In jeder Buchzeile und Aussage erkennt man Kollos Liebe und Verehrung zum Jahrtausendgenie , dessen Rollen er über 30 Jahre auf den Bühnen dieser Welt verkörpert hat. Den einen sprach der prominente Gast mit seinen Argumenten und mit seiner schonungslosen "Generalkritik" am heutigen Opernbetrieb - gerade auch in Bezug auf Bayreuth! - aus der Seele. Andere hinterließ er eher ratlos. Doch schwang in der anschließenden regen Publikums-diskussion große Bewunderung und Respekt vor der Sängerpersönlichkeit mit, die seinen Fans nicht nur in Partien wie Lohengrin, Siegfried, Tristan oder Parsifal in Erinnerung bleiben wird. Das besprochene René Kollo-Buch "Richard Wagner - dem Vogel, der heut sang" ist im Lau-Verlag erschienen.

René Kollo zu Gast im RWV Frankfurt (Foto: Funkturm-Verlag, Berlin) 25.09.2015 Adorno und Wagner Ein musik-ästhetischer Abend in Bier- und Weinstuben Ist es möglich, Theodor W. Adornos auf Richard Wagners Gesamtkunstwerk angewandte scharfe Intellektualität in zwei Stunden umfassend und dabei auch noch unterhaltsam zu ergründen? Ja, Alfred Stenger und seine Gäste haben das kleine Wunder gestern Abend vollbracht. Über 100 Besucher im vollbesetzten Engelbert Humperdinck Saal des Hoch'schen Konservatoriums erlebten eine überaus geglückte Kombination aus Vortrag (Alfred Stenger), Rezitation (Christoph Jenisch) und Konzert (Sopranistin Marina Unruh mit drei Wesendonck-Liedern ). Im Mittelpunkt stand Adornos 1952 erschienene Monographie Versuch über Wagner . Darin philosophiert der Frankfurter Soziologe über Phantasmagorien im Tannhäuser ("Zuviel! Zuviel! Oh, daß ich nun erwachte!"), setzt Tannhäuser, Parsifal sowie Tristan in wechselseitige Beziehungen und nimmt (Adorno war selbst ein sensibler Pianist) detaillierte Klanganalysen vor, so die Bedeutung des Orgelspiels im Lohengrin, der Blechbläser im Parsifal sowie des Englischhorn-Solos im Tristan . Stenger deckte zudem Allzumenschliches auf. So dürfte Der Holländer eher nicht zu Adornos Lieblingsopern gezählt haben, den Meistersingern begegnete er jedoch mit spürbarer Begeisterung ( Wagner und Bayreuth , 1966). Freunde des Nibelungen-Ringes gehen bei Adornos Betrachtungen eher durch ein Wechselbad der Gefühle. All dies wurde mit ästhetischer Leichtigkeit und klug ausgewählten Musikbeispielen präsentiert. Mit der vom Referenten virtuos dargebotenen Klaviertranskription Isoldens Liebestod (Franz Liszt) wurde das aufmerksame Publikum in die sternenklare Frankfurter Nacht entlassen.

09.08.2015 Abschied von possierlichen Nagern Frankfurter Stipendiaten auf Bayreuths Grünem Hügel Das Publikum hat sie lieben gelernt, die Lohengrin -Ratten von Hans Neuenfels. Leider verlassen die Nager nach sechs Jahren das Festspielhaus und man wird sie vermissen. Gut also, dass unsere neun Frankfurter Stipendiaten und ihre 240 Kommilitonen aus aller Welt noch in den Genuss dieser Erfolgsproduktion kamen.

Unsere Stipendiaten 2015 vor dem Festspielhaus in Bayreuth (Foto: RWV Frankfurt)

Die Geschichte von Elsa und ihrem Schwanenritter eröffnete am 4. August die Stipendiatenwoche 2015. Zudem standen Siegfried in der Regie von Frank Castorf und die Neuinszenierung Tristan und Isolde von Katharina Wagner auf dem Stipendienprogramm. Weitere Highlights waren eine Begegnung mit dem Ring-Dirigenten und frisch gekürten Chef der Berliner Philharmoniker Kirill Petrenko sowie ein Stipendiatenkonzert in der Bayreuther Stadthalle. Der genius loci begeisterte unsere jungen Talente und versetzte sie in Erstaunen. Wie ihnen das Festspielerlebnis insgesamt gefallen hat, erzählen sie im Jour Fixe am 8. Oktober und wir sind schon gespannt auf den Bericht aus Bayreuth.

30.06.2015 Auftakt vergeigt! - Chance verspielt? Neuer RWVI-Präsident polarisiert Wagner-Verbände Im Nordbayerischen Kurier erschien am 19. Juni 2015 ein Interview des neuen Präsidenten im Richard-Wagner-Verband International (RWVI): " Wagner-Verbände: Horst Eggers vor schwierigen Aufgaben ". Aus rechtlichen Gründen dürfen wir das Interview hier nicht wiedergeben. Die dort gemachten Aussagen können nicht unwidersprochen bleiben. Auch bei abermaliger Wiederholung unzutreffender Vorwürfe gegen seinen Amtsvorgänger werden diese nicht wahrer. Zudem vermisst der RWV Frankfurt eine eigene Handschrift des neuen Präsidenten für sein Programm der kommenden vier Jahre. Nach jahrelangen internen Streitigkeiten hätten wir uns auf jeden Fall einen klügeren und wahrhaftigeren Start gewünscht. Eine zukunftsorientierte, visionäre Präsidentschaft sieht anders aus.

21.06.2015 Schülerinnen und Schüler für die Musik begeistern Philip Schütz leitet die Musikschule Stadtallendorf Heute wurde Philip Schütz (31) mit einem musikalischen Gottesdienst feierlich in sein neues Amt als Leiter der evang. Sing- und Musikschule Stadtallendorf eingeführt. Unser RWV- Stipendiat des Jahres 2014 erfüllt sich damit einen Traum: "Ich freue mich sehr, nach meiner Studienzeit musikalische Verantwortung zu übernehmen und Schülerinnen und Schüler für die Musik zu begeistern." Der in Kassel (Universität) und Frankfurt (Dr. Hoch's) vielseitig ausgebildete Pädagoge und Musiker wird seine Wirkungsstätte mit neuen Ideen bereichern. Seine Liebe gehört der Trompete, dem Orgelspiel sowie der Komposition und dem Arrangement von Literatur für Blechbläser. Der RWV Frankfurt gratuliert und wünscht Philip Schütz viel Freude und Erfolg.

08.05.2015 Ah, quel concert Bayreuth-Stipendiaten: 12 Punkte / 12 points In einem mit viel Herzblut und Enthusiasmus zusammengestellten Programm stellten sich gestern unsere neun Bayreuth-Stipendiaten 2015 im ausverkauften Saal des Dr. Hoch's vor. Die jungen Talente aus der Oper Frankfurt, HfMDK und Hoch'schen brachten über 20 Künstlerkollegen mit und präsentierten virtuos ein außergewöhnlich vielseitiges Programm: Vivaldi (Mezzosopran mit Streichquartett & Cembalo), Liszt (Klavier), Gounod & Offenbach (Mezzosopran), Fauré (Vokalensemble mit Orgel), Sulek (Posaune), Piazzolla (Cello) und eine Eigenkomposition des Drummer-Duos Moos/ Mehnert. Als weitere Gastsolistin sang Sopranistin Elizabeth Reiter (RWV-Stipendiatin 2012, Oper Frankfurt) aus Tränen des Messers von Bohuslav Martinu. Die im Konzert vorgestellte Frankfurter Erstaufführung seiner Drei Einakter feiert am 4. Juli im Bockenheimer Depot Premiere.

17.02.2015 RWV Frankfurt stockt nochmals Stipendien auf 2015 fahren 9 Nachwuchskünstler nach Bayreuth Die außerordentlich hohe Qualität der Bewerber um ein Bayreuth-Stipendium bewog den RWV Frankfurt, seine Nachwuchsförderung für dieses Jahr ein zweites mal aufzustocken. Nunmehr kommen 9 junge Bühnenschaffende u.a. in den Genuss der Bayreuther Festspiele. Vom Dr. Hoch's Konservatorium: Diana Mangold (Mezzosopran) - Tobias Mehner (Schlagzeug) - Frederik Moos (Schlagzeug) - Rebekka Viehl (Klavier) / von der HfMDK Frankfurt: Daniel Görlich (Dirigent) - Philippe Schwarz (Posaune) - Christoph Wagner (Cello) / von der Oper Frankfurt: Nikolai Petersen (Dirigent) - Mareike Wink (Dramaturgin). Seit 1969 wurden in Frankfurt nicht mehr so viele Förderungen in einem Jahr vergeben. 27.01.2015 Freiheit, Gleichheit, Geschwisterlichkeit! Über 10.000 Bürger gegen Rassismus Der Richard-Wagner-Verband Frankfurt trat dem aus rund 150 Verbänden, Parteien und Vereinen bestehenden Römerbergbündnis bei und beteiligte sich gestern aktiv an der Kundgebung auf dem Römerberg. Mindestens 10.000 Menschen jeden Alters und vieler Nationalitäten zeigten dort Flagge für ein tolerantes und buntes Frankfurt. Dirk Jenders, RWV-Vorsitzender, begründet das Engagement seines Vereins so: "Als kulturell interessierte und weltoffene Bürger unserer Stadt Frankfurt lehnen wir alle Angriffe gegen Menschen in unserer Mitte ab, die politisch, religiös, ethnisch oder aufgrund sexueller Orientierung motiviert sind. Rassismus und Intoleranz haben in Frankfurt keinen Platz."

02.12.2014 RWV Frankfurt mit 8 jungen Künstlern in Bayreuth Zusätzliche Stipendien dank Mitgliederzuwachs Die Qualität seiner Talentförderung und das vielfältige Programmangebot bescheren dem etwas anderen Fanclub ein kontinuierliches Mitgliederwachstum. Anders als in den meisten der weltweit rund 140 Wagner-Verbände hat sich die Zahl der in Frankfurt organisierten Musikfreunde seit 2010 mehr als verdoppelt. Diese Entwicklung versetzt den Verband finanziell in die Lage, seine satzungsgemäße Förderaufgabe auszuweiten. Auf ihrem Weg in die Professionalisierung können statt bisher 6 nunmehr 8 junge Bühnenschaffende mit einem Bayreuth-Stipendium begleitet werden. Von der Aufstockung profitieren die Oper Frankfurt und die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst (HfMDK) mit je einem zweiten Stipendium. Das Hoch'sche Konservatorium erhält unverändert 4 Förderungen. Insgesamt 250 Nachwuchs-künstler aus aller Welt erleben vom 3. bis 8. August 2015 u.a. die Bayreuther Festspielaufführungen Lohengrin, Siegfried sowie die Neuproduktion Tristan und Isolde .

16.11.2014 Rheingold-Preis 2014 für Terje Stensvold Wotans ehrenvoller Abschied von den Bühnen der Welt Mit dem Färber Barak verabschiedete sich Terje Stensvold in der Dernière von Die Frau ohne Schatten (Richard Strauss) von der Opernbühne. Seit 15 Jahren ist der 71 jährige Ausnahmesänger aus Norwegen regelmäßig zu Gast in Frankfurt. Hier gab der Bariton u.a. den Fliegenden Holländer, Jochanaan, Balstrode und Don Pizarro. Seinen größten Erfolg feierte er als Wotan in Wagners Ring des Nibelungen . Nach einer launigen Verabschiedung durch Intendant Bernd Loebe und Ensemblemitglied Tanja Ariane Baumgartner noch auf der Bühne des ausverkauften Hauses, wurde ihm anschließend im 1. Rang-Foyer der Rheingold-Preis 2014 verliehen. Damit würdigt der Richard-Wagner-Verband Frankfurt die außerordentlichen Verdienste des Wagner-Interpreten. Die Laudatio hielt der erste Rheingold -Preisträger von 2010, GMD Sebastian Weigle. Mit dem undotierten Preis ist eine Ehrenmitgliedschaft in Frankfurts etwas anderem Fanclub verbunden.

17.08.2014 Auf dem Grünen Hügel sprudelt nicht nur Erdöl Unsere Mitgliederzahl knackt 150er-Marke in Bayreuth 250 Stipendiaten aus aller Welt, davon 6 unseres Frankfurter Verbandes, reisten vom 4. bis 8. August zu spannenden Festspieltagen nach Bayreuth. Die jungen Künstler sahen den in heutiger Geschäftswelt ange-siedelten Fliegenden Holländer (Jan Philipp Gloger), Die Walküre auf den Erdölfeldern Baku's zu Beginn des 20. Jahrhunderts (Frank Castorf) und Lohengrin im Rattenlabor (Hans Neuenfels). Dabei ließen sie sich von den ganz unterschiedlichen Regieansätzen inspirieren sowie von Sängern, Chor und Orchester begeistern. Über ihre Eindrücke berichten unsere Stipendiaten im Jour Fixe am 22.09. Während der Festspiele konnten wir 3 neue Mitglieder für unseren etwas anderen Fanclub gewinnen und freuen uns aktuell über 152 Mitglieder.

27.06.2014 Wenn Fußball zur schönsten Nebensache wird Stipendiaten zaubern und begeistern im Hoch's Draußen feierte ein Autokorso den Einzug unserer Nationalmannschaft ins WM-Achtelfinale und drinnen im Saal des Dr. Hoch's genoß das Publikum unsere dies-jährigen Bayreuth- Stipendiaten in einem attraktiven Konzert. Auf hohem Niveau spannten die jungen Talente einen musikalischen Bogen von Richard Strauss (Shifu Kosaka, Horn), Bacewicz und Beethoven (Rebecca Zimmermann, Violine) über Wagner und Liszt (Jiye Song, Klavier), Purcell, Mozart und Gounod (Vanessa Katz, Mezzosopran) bis hin zum Armenier Arutjunjan (Philip Schütz, Trompete). Nora Friedrichs, die Sopranistin aus dem Opernstudio Frankfurt, dankte mittels Videobotschaft für das Stipendium, da sie zeitgleich zum Konzert in Rusalka debütierte. Vom 3. bis 8. August erleben die sechs Künstler den Fliegenden Holländer , Die Walküre und Lohengrin auf dem Grünen Hügel von Bayreuth. Zudem erwarten sie in einem abwechslungsreichen Rahmenprogramm persönliche Begegnungen mit den Festspieldirigenten Kyrill Petrenko und Christian Thielemann.

11.04.2014 Levi oder Die Reise zu Richard Wagner Der Uraufführungsdirigent des Parsifal von 1882, Hermann Levi, stand gestern im Mittelpunkt einer Lesung mit Rolf Schneider. Der 1932 in Chemnitz geborene Schriftsteller schrieb bereits vor 25 Jahren einen Roman über den jüdischen Dirigenten, dessen masochistische Wagner-Verehrung einer weitgehenden Selbstverleugnung gleichkam. In seinem Werk verwebt Schneider persönliche Bayreuth-Erfahrungen mit der Levi-Biografie und mit Fiktion. Dank der lebendigen Orts- und Personen-beschreibungen hatte man das Gefühl, live dabei zu sein, wenn Levi ab 1839 in einem liberalen jüdischen Vaterhaus in Gießen aufwächst, um nur eine Zeile später - im zweiten Erzählstrang - plötzlich seinen Sitznachbarn im Bayreuther Festspielhaus wiederzuerkennen, vielleicht auch sich selbst. Die sich anschließende Diskussion über das problematische Verhältnis von Levi zu Richard und Cosima Wagner entließ manchen Besucher durchaus nachdenklich in die Nacht.

17.01.2014 Richard Wagner der Europäer Dieter David Scholz zu Gast im RWV Frankfurt Im gestrigen Mitglieder-Jour Fixe stellte Kulturkorrespondent, Autor und ARD- Hörfunkjournalist Dieter David Scholz die europäische Dimension im Leben und Werk Richard Wagners in den Mittelpunkt seines Besuchs bei den Frankfurter Wagner-Freunden. Der Autor von Richard Wagners Antisemitismus oder Ein deutsches Mißverständnis. Richard Wagner zwischen Barrikade und Walhalla bewies anhand von Schriften, Briefen und Tagebüchern des Bayreuther Meisters sowie von Zeitzeugen, dass es ohne Wagners Erfahrungen in und mit Europa keinen Ring des Nibelungen , ja auch keine Meistersinger von Nürnberg geben würde. Dafür steht auch sein Ausspruch Hinweg aus Deutschland gehöre ich. Scholz schaute pointiert wie kurzweilig nicht nur auf die Biografie Wagners, sondern legte auch manches Defizit im aktuellen Wagner-Theater offen. Eine muntere Diskussion schloss sich an und rundete den Abend ab.

14.11.2013 Ein Flügel auf Tour Wagners Steinway zu Gast in Frankfurt Zum ersten Mal seit 1876 verließ Wagners Salonflügel die Villa Wahnfried, um anderenorts gespielt zu werden. Gestern erklang die "alte Dame" im Rahmen einer kleinen Deutschland- Tournee im Frankfurter Steinway-Haus. Geladen hatte das Pianohaus im Westend und der RWV Frankfurt. Lena Neuß interpretierte virtuos Liszt und Wagner sowohl solo als auch einfühlsam den lyrischen Bariton Johannes Wilhelmi begleitend (beide Künstler waren RWV- Stipendiaten 2009). Klangästhet Alfred Stenger trug zudem seine romantische As-Dur- Klangkollage vor, die Auszüge aus Wagners Klavierwerken elegant mit Themen aus den Opern Lohengrin, Meister-singer von Nürnberg und Tristan verband. Gastreferent Dr. Sven Friedrich, Direktor des Richard Wagner Museums Bayreuth, erfreute die über 70 Gäste mit einem geschichtlichen Abriss rund um den Wagner Flügel in Wahnfried, auf dem nicht nur der Bayreuther Meister spielte, sondern auch Größen wie Liszt und Rubinstein. Möglich wurde der Besuch des historischen Instruments aufgrund des Um- und Erweiterungsbaus der Villa Wahnfried, für dessen Realisierung Friedrich die Frankfurter Wagner-Freunde auch um finanzielle Unterstützung bat.

22.05.2013 Herzlichen Glückwunsch, Richard! 552 Wagner-Fans zum 200. in Leipzig Ein Programm der Extraklasse bot der Internationale Richard-Wagner-Kongress vom 18. bis 22. Mai in Leipzig. In der ganzen Stadt begegnete man dem Musikgenie anläßlich seines 200. Geburtstages, was nicht verwundert, wurde der spätere Bayreuther Meister doch am 22. Mai 1813 in der sächsischen Messestadt geboren. In der Oper erlebten die weltweit angereisten Wagner-Fans seine Musikdramen Rheingold, Die Meistersinger von Nürnberg und Parsifal . Ausflüge nach Bad Lauchstädt (mit großartigem Stipendiatenkonzert im Goethe-Theater), nach Gut Ermlitz und Müglenz führten die Gäste an authentische Wagner- Stätten. Die Leipziger Notenspur, der Tenor Klaus Florian Vogt und das MDR Sinfonie- orchester nebst Rundfunkchor erhielten mit weiteren Künstlern wie Armin Müller Stahl und Angelika Kirchschlager den Europäischen Kulturpreis. Zur festlichen Gala am Vorabend des Geburtstages lud die Europäische Kulturstiftung Pro Arte. Am Geburtstag selbst richtete die Geburtsstadt einen Festakt in der Oper und der Wagner-Verband Leipzig seine traditionelle Bürger-Kaffeetafel in der Innenstadt aus. Unser Verband nahm mit 20 Mitgliedern am Festprogramm teil und hat die Tage - auch dank der perfekten Organisation durch unsere Leipziger Freunde - sehr genossen.

29.04.2013 Tristan und Isolde 2 im Treibhaus Vera Nemirova inszeniert Hochspannung in Bonn Gestern erlebten die angereisten Frankfurter Wagner-Fans eine in jeder Hinsicht spannende Opernpremiere mit Isolde im Doppelpack. Die Blütenpollen-Explosion machte es Dara Hobbs unmöglich, der irischen Maid eine Stimme zu geben. Sabine Hogrefe sprang kurzfristig ein, um der Partie vom Bühnenrand einen warmen, bronzenen Ausdruck zu verleihen. So konnte sich Hobbs auf die Darstellung konzentrieren und zeigte alle Facetten ihres intensiven Spiels. Hatten die Matrosen noch ihre männliche Dominanz am Weiblichen (Brangäne) ausgelassen, so war es Isolde (Hobbs), die Tristan (Gambill) kurz darauf mit allen Mitteln weiblicher Sinnlichkeit in den sprichwörtlichen Liebes-Tod-Wahnsinn trieb. Wie immer bei Vera Nemirova stand das Zwischen-menschliche in starken Gesten und Bildern im Vorder- grund. Lange hat man Tristan und Isolde nicht mehr so intensiv küssen und in höchster Lust erlebt. Am 20.10.13 inszeniert Nemirova Lohengrin in Basel - man darf erneut gespannt sein.

25.02.2013 Der RWV Frankfurt im hr2-Kulturfrühstück Dirk Jenders im Gespräch mit Ria Raphael In diesem Jahr ist das nächste große Jubiläum zu begehen: Weltweit feiert man den 200. Geburtstag Richard Wagners – und das ist natürlich auch ein besonderes Jahr für den Ortsverband in Frankfurt. Wie der Richard-Wagner-Verband Frankfurt diesen Geburtstag feiert, welche Aktivitäten er seinen Mitgliedern, aber auch der interessierten Öffentlichkeit bietet und warum ihn die Musik des Bayreuther Meisters bis heute fasziniert, das berichtete Dirk Jenders im Sonntagsgespräch am 24.2.13 auf hr2 / Kultur. Den Podcast finden Sie in der Rubrik Über uns (Quelle: hr2 / Kultur / Das Kulturfrühstück).

02.02.2013 "Wagner & Me" am 14.02.13 im Filmmuseum Frankfurt Zum 130. Todestag von Richard Wagner, dessen die Musikwelt am 13. Februar gedenkt, zeigt das Film-museum in Kooperation mit dem RWV Frankfurt am Donnerstag, 14. Februar, die BBC-Dokumentation "Wagner & Me". Der britische Schauspieler, Schriftsteller und TV-Moderator Stephen Fry beschäftigt sich auf eindringliche Weise mit Richard Wagner – dem wohl umstrittensten Komponisten der Musikgeschichte. Wagners offener Antisemitismus, die Einbindung seines Werkes in die Nazipropaganda und Frys eigene jüdische Abstammung lassen eine bedingungslose Verehrung des Musikgenies nicht zu, gleichzeitig liebt Fry die Kompositionen des Exzentrikers. Kann man Wagners Werk losgelöst von seiner Persönlichkeit und seiner historischen Rolle genießen? Fry reflektiert diese und weitere Fragen auf sympathische Weise. Die Dokumentation gewährt einzigartige Einblicke in das Leben Richard Wagners und hinter die Kulissen der Bayreuther Festspiele – begleitet von der außer-gewöhnlichen Musik Wagners. Ein besonderer Kinoabend.

10.10.2012 Auf Wagners Spuren in Luzern und im Baltikum Vom 8. bis 11. September 2012 reisten Mitglieder unseres Verbandes zum Lucerne Festival in die Zentralschweiz. Natürlich nutzten wir die Gelegenheit, dort auf Wagners Spuren zu wandeln. Nur wenige Tage später starteten wir erneut auf große Fahrt. Vom 27. September bis 3. Oktober 2012 besuchten wir gemeinsam mit unserem Partnerverband Leipzig die lettische Metropole Riga. Wagner war dort von 1837 bis 1839 Kapellmeister. Ebenfalls im Programm standen das litauische Klaipeda - vormals Memel - sowie Nidden auf der Kurischen Nehrung.

(Ende des Nachrichten-Archivs – inhaltsverantwortlich: Dirk Jenders, Vorsitzender RWV Frankfurt am Main e.V.)