Bauleitplanung des Flecken Landkreis

Bebauungsplan Nr. 37 „Dorfgebiet Altenhagen“

Begründung und Umweltbericht (gem. § 9 Abs. 8 und § 2a BauGB)

Entwurf Stand: § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB

Planungsbüro REINOLD Raumplanung und Städtebau (IfR) 31737 Seetorstraße 1a Telefon 05751/9646744 Telefax 05751/9646745

Bebauungsplan Nr. 37 „Dorfgebiet Altenhagen“ - Begründung und Umweltbericht -

Gliederung Teil I Begründung

1 Grundlagen 4 1.1 Beschlussfassung 4 1.2 Zielvorgaben durch übergeordnete Planungen 5 1.3 Flächennutzungsplan 7 1.4 Gesetze und Verordnungen 8 2 Aufgaben des Bebauungsplanes 9 3 Städtebauliches Konzept 9 3.1 Räumlicher Geltungsbereich 9 3.2 Zustand des Plangebietes 10 3.3 Ergebnisse des LEADER Projektes Schaumburger Hagenhufendörfer 16 3.4 Allgemeine Ziele und Zwecke der Planung 17 4 Inhalt des Bebauungsplanes 21 4.1 Art der baulichen Nutzung (gem. § 9 Abs. 1 Nr. 1 BauGB) 21 4.2 Maß der baulichen Nutzung und Bauweise im Dorfgebiet (gem. § 9 Abs. 1 Nr. 1 und 2 BauGB) 23 4.3 Verkehrsflächen 23 4.4 Belange von Boden, Natur und Landschaft 23 5 Altlasten und Kampfmittel 29 6 Denkmalschutz 30 7 Klimaschutz und Klimaanpassung 31 8 Immissionsschutz 32 8.1 Schutzwürdigkeit der Arten der Nutzungen 32 8.2 Lärmimmissionen 33 8.3 Trennungsgebot gem. § 50 BImSchG und Störfallverordnung 41 9 Ergebnis der Umweltprüfung 42 10 Daten zum Plangebiet 42 11 Durchführung des Bebauungsplanes 42 11.1 Bodenordnung 42 11.2 Ver- und Entsorgung 42 11.3 Baugrund 44 11.4 Militärische Luftfahrt 45 11.5 Kosten für den Flecken Hagenburg 45

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Teil II Umweltbericht

1 Einleitung 46 1.1 Veranlassung, Rechtslage 46 1.2 Kurzdarstellung der Ziele und Inhalte der Bebauungsplanung 46 1.3 Umweltschutzziele aus übergeordneten Fachgesetzen und Fachplänen und deren Berücksichtigung 48 2 Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen 54 2.1 Bestandsaufnahme und Bewertung 54 2.2 Entwicklungsprognosen des Umweltzustandes 59 2.3 Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Minimierung und zum Ausgleich nachteiliger Umweltauswirkungen 63 2.4 Eingriffs-Ausgleichs-Bilanz 64 2.5 Planalternativen 65 3 Zusätzliche Angaben 65 3.1 Verwendete Quellen 65 3.2 Allgemein verständliche Zusammenfassung 66

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Teil I Begründung

1 Grundlagen

1.1 Beschlussfassung Der Rat des Flecken Hagenburg hat in seiner Sitzung am 22.01.2018 den Aufstellungsbeschluss gem. § 2 Abs. 1 BauGB und in seiner Sitzung am ……… den Auslegungsbeschluss gem. § 3 Abs. 2 BauGB für den Bebauungsplan Nr. 37 „Dorfgebiet Altenhagen“ gefasst.

1.1.1 Frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit gem. § 3 Abs. 1 BauGB und der Behörden und sonstiger Träger öffentlicher Belange gem. § 4 Abs. 1 BauGB In dem Zeitraum vom 27.07.2018 bis 31.08.2018 fand eine frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit sowie der Behörden und sonstiger Träger öffentlicher Belange statt. Von privaten Personen wurden keine Stellungnahmen vorgetragen.

1.1.2 Satzung des Flecken Hagenburg über die Veränderungssperre im Bereich des Bebauungsplans Nr. 37 Der Rat des Flecken Hagenburg hat am 22.01.2018 eine Veränderungssperre als Satzung für den Bereich des Bebauungsplans Nr. 37 beschlossen. Hierdurch soll bis zum rechtsgültigen Inkrafttreten des in Rede stehenden Bebauungsplans verhindert werden, dass Vorhaben gem. § 29 BauGB durchgeführt oder bauliche Anlagen beseitigt werden. Auch sollen durch die Satzung wertsteigernde Veränderungen von Grundstücken oder baulichen Anlagen unterbunden werden. Ausnahmen sind jedoch zulässig und können beantragt werden. Die Satzung über die Veränderungssperre tritt außer Kraft, sobald der Bebauungsplan Nr. 37 in Kraft tritt, spätestens jedoch nach Ablauf von zwei Jahren nach ihrer Bekanntmachung (Inkrafttreten). Die Gemeinde kann die Frist um ein Jahr verlängern.

1.1.3 Allgemeine städtebauliche Ziele Die Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 37 „Dorfgebiet Altenhagen“ dient der planungsrechtlichen Sicherung und Entwicklung des für den OT Altenhagen prägenden Dorfgebietes mit den zugehörigen landwirtschaftlichen Hofstellen und Tierhaltungen, den Handwerks- und Gewerbebetrieben und sonstigen Wohnnutzungen. In diesem Zusammenhang sollen Nutzungen, die geeignet sind, die angestrebte städtebauliche Entwicklung zu beeinträchtigen oder gar unmöglich zu machen, im Dorfgebiet ausgeschlossen und die das Dorfgebiet sichernden und fördernden Nutzungen zugelassen werden. Durch den B-Plan Nr. 37 soll die städtebauliche Ordnung dabei vorrangig mit Blick auf die im Plangebiet vorhandenen landwirtschaftlichen Betriebe und die für den Landkreis Schaumburg typischen Hagenhufen-Strukturen erfolgen. Vor dem Hintergrund des schleichenden Rückganges der für ein Dorfgebiet wesentlichen Nutzungen ist eine rechtzeitige Steuerung der Arten der von außen an die Hofstellen heranrückenden Nutzungen erforderlich, um den noch bestehenden Hofstellen ausreichend Betriebsflächen und Entwicklungsraum in ihrem Umfeld zu sichern. Hierbei werden auch die Belange des Immissionsschutzes relevant, da landwirtschaftliche Betriebe, wie auch sonst von den im Dorfgebiet allgemein zulässigen Nutzungen, Emissionen erzeugen, die auf nicht dorfgebietsverträgliche Nutzungen, etwa auf heranrückende Allgemeine Wohngebiete, erheblich beeinträchtigenden Einfluss haben können. Die planungsrechtliche Steuerung eines verträglichen Nebeneinanders sonst

Planungsbüro REINOLD, Raumplanung und Städtebau IfR, 31737 Rinteln 4 Bebauungsplan Nr. 37 „Dorfgebiet Altenhagen“ - Begründung und Umweltbericht - konkurrierender Nutzungen ist erforderlich und soll durch den Bebauungsplan Nr. 37 im Wesentlichen durch Festsetzungen der Art der baulichen Nutzung erfolgen.

1.2 Zielvorgaben durch übergeordnete Planungen Landes-Raumordnungsprogramm In dem Landes-Raumordnungsprogramm (LROP) für Niedersachsen werden in der Umgebung des Planbereiches aufgrund der Nähe zum Steinhuder Meer und dem Mittelzentrum Wunstorf verschiedene Ziele und Darstellungen der Raumordnung aufgezeigt. Als nächstgelegene Mittelzentren (2.2 01) sind östlich angrenzend die Stadt Wunstorf, im Nordosten die Stadt Neustadt am Rübenberge und im Süden die Stadt aufgezeigt. Nicht aus der Karte zu entnehmen ist die westlich von Bad Nenndorf gelegene Stadt , der ebenfalls eine Funktion als Mittelzentrum zugewiesen wird. Aus Wunstorf in Richtung Westen zum Flecken Hagenburg verläuft die als Vorranggebiet Hauptverkehrsstraße (4.1.3 02) gekennzeichnete B 441. Die Festlegung der Vorranggebiete Hauptverkehrsstraße erfolgt basierend auf ihrer Bedeutung für die Einbindung aller Mittel- und Oberzentren und u.a. touristische Anbindungen und Erschließungsfunktionen für das Hinterland. Geplante Ortsumgehungen werden auf Ebene des Regionales Raumordnungsprogramms konkretisiert. Der B 441 kommt entsprechend der beschriebenen Kriterien eine hohe Bedeutung für den Flecken Hagenburg und den OT Altenhagen zu, da durch sie die Verbindungen zu den nächstgelegenen Mittelzentren besteht und das touristische Potenzial der Region um das Steinhuder Meer ausgeschöpft werden kann. Des Weiteren ist ebenfalls aus Richtung Wunstorf nach Hagenburg verlaufend ein Vorranggebiet Sonstige Eisenbahnstrecke (4.1.2 04) im LROP verzeichnet. Über diese Eisenbahnstrecke wird das Kali- und Salzbergwerk Sigmundshall in Bokeloh – Mesmerode, südlich der Ortslage Hagenburgs, an das Güterverkehrsnetz angebunden. In Bezug auf Natur und Landschaft sind im LROP besonders die Flächen östlich und westlich des Steinhuder Meeres hervorzuheben. Diese sind als Vorranggebiete für den Biotopverbund (3.1.2) und Natura 2000 Gebiete (3.1.3) verzeichnet. Zudem werden linienförmige Biotopverbunde, insbesondere südlich des Steinhuder Meeres, im Bereich des Flecken Hagenburg, dargestellt. Im LROP wird hierzu ausgeführt, dass die in Niedersachsen vorhandene große landschaftliche Vielfalt durch eine an ökologischen Maßstäben ausgerichtete Nutzung der Kulturlandschaften und den Erhalt der verbliebenen naturbetonten Landschaftsteile gesichert, gepflegt und erhalten werden soll. Aufgrund naturschutzfachlicher Bewertungen als selten, schutzbedürftig und empfindlich ermittelt sollen Bereiche durch ihre Kennzeichnung als Vorrang- oder Vorsorgegebiete vor anthropogener Nutzung und Überprägung bewahrt werden. Hierzu sollen die als Teile des Biotopverbundsystems verzeichneten flächen- und linienförmigen Strukturen erhalten und weiterentwickelt werden. Die nordwestlich des Flecken Hagenburg gelegenen Flächen sind des Weiteren Teil verschiedener Moorschutzprogramme. Viele der geschützten und schutzwürdigen Bereiche sind zugleich auch Teil des Netz Natura 2000 und im LROP dargestellt. Durch dieses zusammenhänge ökologische Netz an Schutzgebieten in Europa sollen natürliche und naturnahe Lebensräume und gefährdete wildlebende Tiere und Pflanzen geschützt und erhalten werden. Sie beinhalten die gem. FFH- Richtlinie und EU-Vogelschutz-Richtlinie ausgezeichneten Schutzgebiete.

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Abb.: Ausschnitt aus dem Landes-Raumordnungsprogramm Niedersachsen (2017), die Lage des Plangebiets ist gekennzeichnet

Regionales Raumordnungsprogramm Gemäß Regionalem Raumordnungsprogramm des Landkreises Schaumburg (RROP) wird dem Flecken Hagenburg, in den Altenhagen 1970 eingegliedert wurde, die Funktion eines Grundzentrums (D 1.6.03) zugewiesen. Hagenburg liegt verkehrsgünstig an der im RROP als Hauptverkehrsstraße von überregionaler Bedeutung dargestellten B 441 (D 3.6.3.01). Ferner ist Hagenburg als Standort mit der besonderen Entwicklungsaufgabe Fremdenverkehr dargestellt (vgl. D 1.5.07 und D 3.8.06). Das RROP sieht für den räumlichen Geltungsbereich des Bebauungsplans keine besonderen Darstellungen vor. Lediglich in vereinzelten schmalen Randbereichen nach Norden hin wird ein Vorsorgegebiet für Landwirtschaft auf Grund hohen, natürlichen, standortgebundenen landwirtschaftlichen Ertragspotentials dargestellt (vgl. D 1.9.01 - D 3.2.02). Diese Flächen sind jedoch bereits überwiegend den bestehenden landwirtschaftlichen Hofstellen zu zuordnen bzw. weisen zum Teil auch bereits entsprechende Bebauungsstrukturen auf. Das Vorsorgebiet für Landwirtschaft setzt sich nach Norden bzw. Nordwesten weiter fort und wird durch den hier in Rede stehenden Bebauungsplan nicht beansprucht. Gleichzeitig befinden sich die Flächen innerhalb eines Vorsorgegebietes für Natur und Landschaft (vgl. D 1.9.01 - D 2.1.11) sowie eines Vorsorgegebietes für Erholung (vgl. D 1.9.01 - D 3.8.04). In nordwestlicher Richtung geht das Vorsorgegebiet für Natur und Landschaft in ein entsprechendes Vorranggebiet über, welches sich nach Westen entlang des Steinhuder Meeres fortsetzt. Nordwestlich des Plangebietes verläuft ein regional bedeutsamer Wanderweg (Radfahren). Entlang der südlichen Grenze des Plangebietes verläuft die B 441, die - wie o.b. – als Haupt- verkehrsstraße von regionaler Bedeutung dargestellt wird. Vor dem östlichen Ortseingang Altenhagens zweigt in südlicher Richtung eine linienhafte Struktur ab, die in Richtung Westen nach dem Ortsausgang Hagenburgs wieder auf die B 441 führt. Diese ist als

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Hauptverkehrsstraße von überregionaler Bedeutung gekennzeichnet. Angedacht war hier eine Ortsumgehung zu realisieren. Von diesem Vorhaben wird zur Zeit jedoch abgesehen. Im Süden und Osten befindet sich der gewachsene Siedlungsbereich von Altenhagen, nach Westen schließt sich der Siedlungsbereich Hagenburg mit seinem historischen Ortskern an. Östlich von Altenhagen liegen ein Vorranggebiet für Trinkwassergewinnung sowie ein Wasserwerk. Nordöstlich findet sich ein Vorsorgegebiet für Rohstoffgewinnung (Ton und Tonstein). Der Geltungsbereich dieses Bebauungsplanes liegt im Naturpark Steinhuder Meer. Die v.g. Vorsorgegebiete werden jedoch durch diese Bauleitplanung nicht beeinträchtigt, da im Rahmen dieser Bebauungsplanung keine Inanspruchnahme von landwirtschaftlich genutzten Betriebsflächen oder sonstigen Flächen, die der Rohstoffgewinnung dienen, erfolgt. Darüber hinaus werden auch keine Flächen innerhalb einer Vorsorgefläche für Natur und Landschaft beansprucht.

Abb.: Auszug aus dem Regionalen Raumordnungsprogramm (RROP) des Landkreises Schaumburg (2003) - die Lage des Plangebietes ist mit Pfeilen gekennzeichnet

1.3 Flächennutzungsplan Das Plangebiet erstreckt sich auf Flächen, die im wirksamen Flächennutzungsplan als gemischte Bauflächen und teilweise als Fläche für die Landwirtschaft dargestellt sind. Die als Fläche für die Landwirtschaft dargestellten Teilflächen stellen sich jedoch als derart kleinflächig und bereits aufgrund der derzeitigen (landwirtschaftlichen) Nutzung als dem Siedlungsbereich zugehörig dar, so dass auch für diese Flächen gem. § 8 Abs. 2 BauGB von einer Entwicklung der Festsetzungen des Bebauungsplanes (Dorfgebiet gem. § 5 BauNVO) aus den Darstellungen des Flächennutzungsplanes ausgegangen wird. Die Abgrenzung des räumlichen Geltungsbereiches erfolgt jedoch im Wesentlichen entlang der im wirksamen FNP dargestellten Bauflächen, auch wenn einzelne Hofstellen mit neu errichteten baulichen

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Anlagen über diese Darstellung nach Norden hinausgehen. Die außerhalb der im wirksamen FNP dargestellten Bauflächen befindlichen baulichen Anlagen von Hofstellen sind über die Privilegierung gem. § 35 BauGB gesichert und müssen daher nicht zwingend in den Bebauungsplan oder in eine weitergehende FNP-Änderung aufgenommen werden. Abb.: Auszug aus dem rechtswirksamen Flächennutzungsplan der (Plangebiet gekennzeichnet)

1.4 Gesetze und Verordnungen Dieser B-Plan wird auf der Grundlage der folgenden Gesetze und Verordnungen erstellt:  Baugesetzbuch (BauGB) in der Fassung der Bekanntmachung vom 03. November 2017 (BGBl. I S. 3634).  Baunutzungsverordnung (BauNVO) in der Fassung der Bekanntmachung vom 21. November 2017 (BGBl. I S. 3786).  Verordnung über die Ausarbeitung der Bauleitpläne und die Darstellung des Planinhaltes (Planzeichenverordnung – PlanZV) in der Fassung der Bekanntmachung vom 18. Dezember 1990 (BGBI. 1991 I S. 58), zuletzt geändert durch Artikel 3 des Gesetzes vom 04. Mai 2017 (BGBI. I S. 1057).  Niedersächsisches Kommunalverfassungsgesetz (NKomVG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 17. Dezember 2010 (Nds. GVBl. S. 576), zuletzt geändert durch Artikel 2 des Gesetzes vom 27. März 2019 (Nds. GVBl. S. 70).in  Niedersächsische Bauordnung (NBauO) in der Fassung der Bekanntmachung vom 3. April 2012 (Nds. GVBl. S. 46), zuletzt geändert durch Artikel 3 des Gesetzes vom 20. Mai 2019 (Nds. GVBl. S. 88).

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2 Aufgaben des Bebauungsplanes

Der Bebauungsplan soll als verbindlicher Bauleitplan die bauplanungsrechtlichen Voraussetzungen schaffen, damit die bauliche und sonstige Nutzung der Grundstücke in seinem Geltungsbereich im Sinne einer geordneten städtebaulichen Entwicklung erfolgt. Dabei sollen die öffentlichen und privaten Belange gegeneinander und untereinander gerecht abgewogen werden. Der Bebauungsplan ist darüber hinaus auch Grundlage für weitere Maßnahmen zur Sicherung und Durchführung der Planungen nach den Vorschriften des Baugesetzbuches. Gemäß § 1 Abs. 5 BauGB sollen Bauleitpläne eine nachhaltige städtebauliche Entwicklung, die die sozialen, wirtschaftlichen und umweltschützenden Anforderungen auch in Verantwortung gegenüber künftigen Generationen miteinander in Einklang bringt und eine dem Wohl der Allgemeinheit dienende sozialgerechte Bodennutzung gewährleisten. Sie sollen dazu beitragen, eine menschenwürdige Umwelt zu sichern, die natürlichen Lebensgrundlagen zu schützen und zu entwickeln sowie den Klimaschutz und die Klimaanpassung, insbesondere auch in der Stadtentwicklung, zu fördern, sowie die städtebauliche Gestalt und das Orts- und Landschaftsbild baukulturell zu erhalten und zu entwickeln. Hierzu soll die städtebauliche Entwicklung vorrangig durch Maßnahmen der Innenentwicklung erfolgen. Auf diese, wie auch auf die insbesondere beachtlichen Belange gem. § 1 Abs. 6 BauGB, wird im Folgenden eingegangen.

3 Städtebauliches Konzept

3.1 Räumlicher Geltungsbereich Der räumliche Geltungsbereich des B-Planes Nr. 37 „Dorfgebiet Altenhagen“ umfasst eine Gesamtfläche von 168.182 m2 und wird wie folgt begrenzt: Im Westen: durch die nordöstliche Grenze des Flst. 3/19, die nordöstliche und südöstliche Grenze des Flst. 3/20, die östliche Grenze des Flst. 25/23, die nordöstlichen Grenzen der Flst. 25/18, 25/27 und 25/26, im Süden: durch die nördlichen Grenzen der Flst. 46/3, 72/1 und 107/18 (Altenhäger Straße – B 441), die nordöstliche Grenze des Flst. 49/15 (Wunstorfer Straße – B 441), im Osten: durch die westlichen Grenzen der Flst. 44/16 und 44/15 (Steinhuder Straße – K 41) sowie die östlichen Grenzen der Flst. 13/17 und 13/11 und die nordöstlichen Grenzen der Flst. 13/11 und 13/10, im Westen: ausgehend von der nordöstlichen Grenze des Flst. 13/10 in Verlängerung der östlichen Grenze des Flst. 13/21 die Flst. 13/10 und 13/17 querend, weiter auf einer Länge von 61 m durch die östliche Grenze des Flst. 13/21, dann das Flurstück orthogonal querend bis auf die östliche Grenze des Flst. 13/22 verlaufend, weiter durch die östliche Grenze des Flst. 13/22 und auf einer Länge von 19 m durch die östliche Grenze des Flst. 23/7 (Badenweg), das Flst. 23/7 orthogonal querend bis zu der nördlichen Grenze des Flst. 15/6, anschließend bis auf die östliche Grenze des Flst. 16/2, orthogonal auf einer Länge von 16 m, anschließend bis auf die westliche Grenze des Flst. 86/3 verlaufend, dabei die Flst. 16/2, 18/7, 18/2, 96/5, 95/3 und 86/3 querend, auf einer Länge von 21 m entlang der westlichen Grenze des Flst. 95/3,

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weiter orthogonal ausgehend von dieser Grenze das Flst. querend auf die westliche Grenze des Flst. 86/3, entlang der östlichen Grenze des Flst. 85/4 verlaufend, orthogonal das Flst. querend bis zur östlichen Grenze des Flst. 72/6, anschließend entlang der westlichen Grenze auf einer Länge von 26 m folgend, dann orthogonal das Flst. querend bis zu der östlichen Grenze des Flst. 63/7, entlang der östlichen Grenze auf einer Länge von 17 m verlaufend, anschließend orthogonal die Flurstücke 63/7 und 62/7 querend, entlang der westlichen Grenze auf einer Länge von 25 m verlaufend, anschließend orthogonal bis zur östlichen Grenze des Flst. 41/12, , auf einer Länge von 13 m entlang der östlichen Grenze des Flst., dann die Flst. 41/12, 32/6, 31/3 querend bis zur östlichen Grenze des Flst. 22/5, anschließend entlang der östlichen Grenze auf einer Länge von 14 m bis zur nördlichen Grenze des Flst. 22/6, entlang dieser bis zur östlichen Grenze des Flst. 19/3, von dieser die Flst. 19/3 und 14/1 querend, bis auf die östliche Grenze des Flst. 8/4, auf einer Länge von 35 m der Grenze folgend bis zur nördlichen Gebäudeecke der Nebenanlage auf dem Flst. 8/4, von dort aus orthogonal auf die westliche Grenze des Flst. 6/4 verlaufend, auf einer Länge von 87 m durch die westliche Grenze des Flst. 6/4, von dort entlang der südlichen Grenze des Flst. 71/13 bis zur östlichen Grenze des Flst. 65/8, auf einer Länge von 32 m der östlichen Grenze folgend, anschließend orthogonal das Flst. 65/8 querend zur östlichen Grenze des Flst. 62/5, dann der östlichen Grenze auf einer Länge von 14 m folgend, anschließend die Flst. 62/7 und 62/6 querend bis zur westlichen Grenze des Flst. 62/5, auf einer Länge von 55 m der westlichen Grenze folgend bis zur nordöstlichen Ecke der Nebenanlage auf dem Flst. 56/5, das Flst 56/5 querend und anschließend entlang der westlichen Grenze folgend bis zur nordöstlichen Ecke des Flst. 55/16, dann entlang der nördlichen Grenze des Flst. 55/16 bis zur östlichen Grenze des Flst. 49/8, das Flst. 49/8 in Verlängerung der südlichen Grenze des Flst. 49/20 querend, entlang der südlichen Grenze des Flst. 49/20 bis zu seiner westlichen Grenze, entlang dieser auf einer Länge von 50 m folgend, bis zur östlichen Ecke des durch die Nebenanlagen in der Altenhäger Straße 37 vorhandenen Bestandes, orthogonal das Flst. 44/7 querend bis zur östlichen Grenze des Flst. 39/3, entlang der östlichen Grenze bis zum Punkt der durch die nördliche Grenze des Flst. 33/25 verlaufenden nördlichen Grenze, anschließend das Flst. 39/3 und 38/7 querend bis zur östlichen Seite des Flst 33/21, im nördlichen Abschluss der Bebauung das Flst. 33/21 querend bis zur östlichen Grenze des Flst. 30/, dieser folgend auf einer Länge von 37 m, anschließend der südlichen Grenze des Flst. 30/ folgende bis zu östlichen Grenze des Flst. 24/9, dieser auf einer Länge von 9,5 m folgend, anschließend die Flst. 24/3, 22/3, 14/3 und 13/3 querend, anschließend auf einer Länge von rd. 15 m durch die westliche Grenze des Flst. 13/3, ausgehend von dem nächstgelegenen Grenzpunkt das Flst. 5/3 querend und orthogonal auf dessen westliche Grenze verlaufend. Die genaue Abgrenzung des räumlichen Geltungsbereichs geht aus der Planzeichnung im Maßstab 1:1000 hervor.

3.2 Zustand des Plangebietes 3.2.1 Nutzungsstrukturen im Plangebiet und seiner Umgebung Der räumliche Geltungsbereich des Bebauungsplanes Nr. 37 liegt im nördlichen Siedlungsbereich von Altenhagen, östlich des Siedlungskernes von Hagenburg sowie nördlich der B 441.

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Der OT Altenhagen wird durch die erkennbaren Hagen-Hufen-Strukturen, die als Kulturgut eine über die Region hinausgehende Bedeutung für das Landschaftsbild und die Kulturlandschaft haben und durch landwirtschaftliche Hofstellen, die auch Tierhaltungen aufweisen, geprägt. Die landwirtschaftlichen Betriebe sind sowohl im Haupterwerb als auch im Nebenerwerb aktiv. In der Vergangenheit wurden die aufgegebenen Höfe überwiegend für die Hobbytierhaltung (hier besonders für die Pferdehaltung) genutzt. Diese Nutzungsnachfolge ist in der Nutzungskombination Wohnen und Hobbytierhaltung nur in Dorfgebieten oder eigens dafür festgesetzten Sondergebieten möglich. Insofern kommt der ausgeübten Hobbytierhaltung neben der v.g. landwirtschaftlichen Nutzung eine besondere Bedeutung zu, da es an geeigneten planungsrechtlich ausgestatteten Flächen innerhalb des Gemeindegebietes fehlt. Darüber hinaus wird diese dorftypische Nutzungsmischung ergänzt durch hinzutretende Handwerks- und Gewerbebetriebe, die jedoch keinen erheblich beeinträchtigenden Einfluss auf die dörflich geprägte Nutzungsstruktur erkennen lassen. Abb.: Räumliche Lage und Nutzungsstrukturen im Plangebietsumfeld, Kartengrundlage: Auszug aus der Amtlichen Karte (AK 5) M 1:5.000 i.O., © 2018 LGLN, RD Hameln-Hannover, Katasteramt Rinteln

Acker

Acker Dörfl. Acker Mischnut- zungen Acker

Bergbaumuseum Dörfl. Mischnut- zungen Sportplatz Dörfl. Mischnut- Wohnen zungen Wohnen Acker Wohnen Friedhof

Wohnen

3.2.2 Bebauungspläne und sonstige städtebauliche Satzungen in der Umgebung des Plangebietes Aus den nachfolgenden Ausführungen sind die in der Umgebung des Plangebietes in Aufstellung befindlichen und rechtsverbindlichen Bebauungspläne abgebildet, um den städtebaulichen Wirkungsbereich des Planungsumfeldes hinreichend genug auch mit Blick auf die im Zusammenhang mit der Beurteilung von landwirtschaftlichen Betrieben stehenden Immissionen zu erfassen. Dabei handelt es sich um Bebauungspläne, die sich im direkten Umfeld des Planbereiches befinden und daher angrenzen. Weitere städtebauliche Satzungen, etwa gem. § 34 Abs. 4 BauGB, sind weder innerhalb des Planbereiches noch im unmittelbaren Umfeld aufgestellt worden.

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Abb.: Übersicht der Bebauungspläne in der direkten Umgebung des Plangebietes, Kartengrundlage: Auszug aus der Amtlichen Karte (AK 5) M 1:5.000 i.O., © 2018 LGLN, RD Hameln-Hannover, Katasteramt Rinteln

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 B-Plan Nr. 18 „Altenhäger Straße“ Der rechtsverbindliche B-Plan Nr. 18 trifft für seinen räumlichen Geltungsbereich die Festsetzung eines Mischgebietes gem. § 6 BauNVO mit einer Grundflächenzahl (GRZ) von 0,3, einer Geschossflächenzahl (GFZ) von 0,4 sowie einer offenen, eingeschossigen Bauweise. Parallel zur Altenhäger Straße sind Flächen mit einem Pflanzgebot für standortgerechte Laubgehölze gem. § 9 Abs. 1 Nr. 25 BauGB als Rahmeneingrünung festgesetzt. Darüber hinaus sind örtliche Bauvorschriften Bestandteil des rechtsverbindlichen Bebauungsplanes Nr. 18. Abb.: Auszug aus dem Bebauungsplan Nr. 18 „Altenhäger Straße“

 B-Plan Nr. 19 „Falkenweg“ In dem bereits rechtsverbindlichen Bebauungsplan Nr. 19 ist für Flächen südlich der Altenhäger Straße ein Allgemeines Wohngebiet gem. § 4 BauNVO mit einer Grundflächenzahl (GRZ) von 0,3, einer Geschossflächenzahl (GFZ) von 0,4 sowie einer offenen und eingeschossigen Bauweise festgesetzt. Ferner dienen die festgesetzten Flächen zum Anpflanzen von Bäumen, Sträuchern und sonstigen Bepflanzungen gem. § 9 Abs. 1 Nr. 25 a BauGB als Rahmeneingrünung im Südwesten und Südosten. Zur Altenhäger Straße hin sind öffentliche Grünflächen gem. § 9 Abs. 1 Nr. 15 BauGB i.V.m. Flächen zum Anpflanzen von Bäumen, Sträuchern und sonstigen Bepflanzungen gem. § 9 Abs. 1 Nr. 25 a BauGB festgesetzt. Darüber hinaus sind örtliche Bauvorschriften über die Gestaltung der Dachflächen Bestandteil des Bebauungsplanes Nr. 19.

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Abb.: Auszug aus dem rechtsverbindlichen Bebauungsplan Nr. 19 „Falkenweg“

 B-Plan Nr. 35 „Steinhuder-Meer-Straße“ Der bereits rechtsverbindliche Bebauungsplan Nr. 35 "Steinhuder-Meer-Straße" dient der planungsrechtlichen Sicherung der bestehenden Gemeinbedarfseinrichtungen (Kindergarten, Grundschule, Dorfgemeinschaftseinrichtung u.a.) mit ihren baulichen Nutzungen und Freiflächen sowie der planungsrechtlichen Sicherung der daran nördlich bereits angrenzenden Sportanlagen (Sportplatz einschl. Tennisplatz und zugeordneten Freiflächen). Darüber hinaus erfolgt über den B-Plan Nr. 35 die planungsrechtliche Sicherung des baulichen Bestandes des Moorgartencafés. Der Bebauungsplan Nr. 35 besteht aus 2 Teilplänen (A und B), wobei der Teilplan A im Westen an den räumlichen Geltungsbereich des hier in Rede stehenden Bebauungsplanes Nr. 37 angrenzt. Im Teilplan A sind Gemeinbedarfsflächen mit den jeweils aus der tatsächlich ausgeübten Nutzung abgeleiteten Zweckbestimmungen festgesetzt („Schule“, „Sozialen Zwecken dienende Gebäude und Einrichtungen - Kindergarten“, „Sozialen Zwecken dienende Gebäude und Einrichtungen - Dorfgemeinschaftseinrichtung“ sowie "Sportlichen Zwecken dienende Gebäude und Einrichtungen - Skateranlage"). Darüber hinaus werden im Teilplan A Flächen für Sport- und Spielanlagen „Sportanlagen“ (gem. § 9 Abs. 1 Nr. 5 BauGB) festgesetzt. Die im Teilplan A befindlichen Grünflächen werden als öffentliche Grünflächen mit der Zweckbestimmung „örtlicher Grünzug“ in Kombination mit Flächen mit Bindungen an den Erhalt von Bäumen, Sträuchern und sonstigen Bepflanzungen festgesetzt (gem. § 9 Abs. 1 Nr. 15 und 25 b BauGB).

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Abb.: Auszug aus dem Bebauungsplan Nr. 35 „Steinhuder-Meer-Straße“

 B-Plan Nr. 36 „Am Mühlenwege“ Der aktuell in Aufstellung befindliche Bebauungsplan Nr. 36 dient der Schaffung der planungsrechtlichen Voraussetzungen zur Deckung des auf den Flecken Hagenburg bezogenen Wohnbaulandbedarfs. Zu diesem Zweck werden ein Allgemeines Wohngebiet gem. § 4 BauNVO sowie eine offene Bauweise, eine Grundflächenzahl von 0,3 bis 0,4, die Begrenzung der Gebäudehöhe sowie für Teilbereiche die Begrenzung der Grundstücksgröße festgesetzt. Für eine östlich des Tieste50-Weges gelegene Teilfläche sollen darüber hinaus auch die planungsrechtlichen Voraussetzungen für die Realisierung einer Kinderkrippe geschaffen werden. Dafür wird eine Fläche für den Gemeinbedarf „sozialen Zwecken dienende Gebäude und Einrichtungen – Kindergarten/Kinderkrippe“ gem. § 9 Abs. 1 Nr. 5 BauGB festgesetzt. Ferner werden öffentliche Verkehrsflächen unterschiedlicher Zweckbestimmungen („verkehrsberuhigter Bereich“, „öffentliche Parkflächen“), öffentliche Grünflächen unterschiedlicher Zweckbestimmung („Örtlicher Grünzug“, „Spielplatz“, „Lärmschutzwall“, „Verkehrsgrün“), Flächen und Maßnahmen zum Immissionsschutz sowie Flächen zur Rückhaltung des Oberflächenwassers im Bebauungsplan festgesetzt. Um eine Integration der hinzutretenden Bebauung in den Siedlungszusammenhang und in den Übergangsbereich der Siedlung zur freien Landschaft zu gewährleisten, werden neben der Begrenzung der Höhe der geplanten Gebäude auch örtliche Bauvorschriften (Dachfarbe und Dachneigung) und Flächen zum Anpflanzen von Bäumen, Sträuchern und sonstigen Bepflanzungen (gem. § 9 Abs. 1 Nr. 25 a BauGB) Teil der Festsetzungen des Bebauungsplanes. Im Vorfeld der Aufstellung dieses Bebauungsplanes wurde eine Geruchsbeurteilung erstellt, die zu dem Ergebnis kommt, dass von dem nördlich der Bundesstraße gelegenen Dorfgebiet keine Überschreitung der in der Geruchsimmissionsrichtline für WA-Gebiete genannten Geruchswahrnehmungshäufigkeiten von 10 % der Jahresstunden zu erwarten ist.

Planungsbüro REINOLD, Raumplanung und Städtebau IfR, 31737 Rinteln 15 Bebauungsplan Nr. 37 „Dorfgebiet Altenhagen“ - Begründung und Umweltbericht -

Abb.: Auszug aus der Entwurfsfassung des Bebauungsplanes Nr. 36 „Am Mühlenwege“

3.3 Ergebnisse des LEADER Projektes Schaumburger Hagenhufendörfer Im Schaumburger Land und seinen Samtgemeinden , Sachsenhagen, Niedernwöhren sowie der Stadt Sachsenhagen und der Gemeinde sind historisch gewachsene Siedlungsstrukturen in Form von Hagenhufenstrukturen vorhanden. Diese stellen deutschlandweit eine Besonderheit dar und sind daher für die Identität des Schaumburger Landes als prägend anzusehen. Ab dem 12. Jahrhundert wurden entlang von Flüssen sogenannte Hufen, schmale und langgestreckte Feldstrukturen, angelegt. Daran schließen sich aufgereiht die zugehörigen landwirtschaftlichen Betriebe an, welche heute in Richtung der Straßen eine lockere Bebauung darstellen. In dem Ortsteil Altenhagen ist diese Siedlungsstruktur nördlich der Altenhäger Straße noch vorhanden, droht jedoch durch unangepasste Neubauten und Ergänzungsbauten verloren zu gehen. „Um dem Ziel des Erhalts der Baustruktur zu entsprechen, sind die planungsrechtlichen Voraussetzungen zur Nachnutzung landwirtschaftlicher Bausubstanz insbesondere auf der Ebene der Flächennutzungsplanung zu schaffen. Dies dient auch der Förderung von Handwerk und Kleingewerbe“, welches in den durch Leerstand bedrohten ehem. Landwirtschaftsbetrieben angesiedelt werden kann. „Falls der Abriss eines ortsbildprägenden Gebäudes nicht zu verhindern ist, so soll sich die Neubebauung an den historischen Strukturen orientieren. Dies beinhaltet insbesondere die Errichtung lagerhafter Baukörper mit einem angemessenen Gebäudevolumen und eine hofartige Gruppierung von Gebäuden.“1

1 Landkreis Schaumburg, 2010: Beiträge zur Stadt und regionalplanerischen Entwicklung – Leitfaden Schaumburger Hagenhufendörfer. Juni 2010, Stadthagen.

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Als Oberziele des LEADER-Projektes Schaumburger Hagenhufendörfer wurden u.a. der „Erhalt der hist. Parzellenstruktur“ und der „Erhalt der typischen einseitigen Bebauung“ aufgezeigt. Die Ergebnisse des Projektes sind in keiner Form rechtsbindend. Um dennoch den Ergebnissen des LEADER-Projektes entgegenzukommen und die erhaltenswürdige Siedlungsstruktur der Hagenhufenbebauung als wesentliche Merkmale der prägenden Umgebung zu fördern, wird über den hier in Rede stehenden Bebauungsplan Nr. 37 hinaus auf die Berücksichtigung der wesentlichen Merkmale der Hagen-Hufen-Strukturen im Rahmen der auf nachfolgenden Ebenen stattfindenden konkreten Vorhabenplanungen hingewiesen. Die Hagen-Hufen-Strukturen können im Einzelfall für die Beurteilung der Eigenart der näheren Umgebung wichtige Rückschlüsse zulassen, die etwa neben der Art der baulichen Nutzung auch auf die Stellung der baulichen Anlagen, die Bauweise und die Grundstücksfläche, die überbaut werden soll, abzielt. „Ein ebenso wichtiges Element der historischen Hagenhufenlandschaft sind die Heckenstrukturen und Baumbestände, die sich teilweise in den Grünlandbereichen und um die Hofstellen erhalten haben. Neben dem Erhalt vorhandener Gehölzbestände sind auch - Neupflanzungen anzustreben.“ Eine Ergänzung bzw. Förderung dieser Form der Begrünung kann ebenfalls auf untergeordneten Planungsebenen beachtet werden. Sollte im Rahmen einer Ergänzungsbebauung eine Kompensation notwendig sein, so ist diese ebenfalls im Rahmen der Heckenstrukturen und Baumbestände anzustreben. Hierfür ist die Nutzung standorttypischer Gehölze vorzusehen. Diese landschaftsgliedernden und ortstypischen linearen Landschaftselemente haben einen hohen Biotopwert und sind besonders für Brutvögel und Fledermäuse als Leitstrukturen hilfreich. Zugleich sind sie als Amphibienwanderwege nutzbar und tragen dementsprechend zu einer Verbesserung der artenschutzrechtlichen Situation bei. Der vorliegende Bebauungsplan Nr. 37 setzt zur Sicherung der lokal vorhandenen landwirtschaftlichen und dorftypischen Strukturen ein Dorfgebiet fest. Dies erfolgt im Rahmen eines einfachen Bebauungsplanes, sodass weitergehende Aspekte zur Sicherung der gestaltwirksamen und grünordnerisch relevanten Aspekte auf der nachfolgenden Ebene der konkreten Vorhabenplanung erfolgen müssen.

3.4 Allgemeine Ziele und Zwecke der Planung Die Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 37 „Dorfgebiet Altenhagen“ dient der planungsrechtlichen Sicherung und Entwicklung des für den OT Altenhagen prägenden Dorfgebietes mit den zugehörigen landwirtschaftlichen Hofstellen und Tierhaltungen, den Handwerks- und Gewerbebetrieben und sonstigen Wohnnutzungen. In diesem Zusammenhang sollen Nutzungen, die geeignet sind, die angestrebte städtebauliche Entwicklung zu beeinträchtigen oder gar unmöglich zu machen, im Dorfgebiet ausgeschlossen und die das Dorfgebiet sichernden und fördernden Nutzungen zugelassen werden. Zu diesem Zweck erfolgt die Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 37 in Form eines einfachen Bebauungsplanes, der die Art der baulichen Nutzung (hier Dorfgebiet gem. § 5 BauNVO und öffentliche Verkehrsflächen) und den Ausschluss von Nutzungen gem. § 5 Abs. 3 BauNVO festsetzt (Vergnügungsstätten). Dörfliche Nutzungsstrukturen befinden sich in der heutigen Zeit überwiegend im „Rückzug“, was durch den Wandel im Bereich der landwirtschaftlichen Betriebsentwicklungen und den allgemeinen Globalisierungsfolgen ausgelöst, zumindest jedoch beschleunigt wird. Insofern kommt dem Schutz der noch intakten und lokal ablesbaren Dorfgebietsprägung und damit der Sicherung und Entwicklung eines vorhandenen Dorfgebietes ein besonderes Gewicht zu, da diese Nutzungsstrukturen für die Sicherung und Entwicklung lokal noch vorhandener und

Planungsbüro REINOLD, Raumplanung und Städtebau IfR, 31737 Rinteln 17 Bebauungsplan Nr. 37 „Dorfgebiet Altenhagen“ - Begründung und Umweltbericht - dorftypischer Betriebe, besonders mit Tierhaltung, von existentieller Bedeutung sind. Durch die Aufgabe oder Verdrängung weiterer Hofstellen könnte die für den OT Altenhagen prägende und dörfliche, gemischte Nutzungsstruktur gänzlich verloren gehen. Im Zusammenhang mit den für den Flecken Hagenburg bedeutsamen touristischen Einrichtungen und Landschaftsmerkmalen, an denen auch die im Bereich des östlichen Ortsteinganges noch ablesbaren landwirtschaftlichen Nutzungen und dörflich geprägten Hofstellen und Anwesen auch mit besonderer Wirkung auf den lokalen Tourismus teilnehmen, haben diese Nutzungen daher auch eine über die ausgeübte Nutzung hinausgehende Bedeutung für die Gemeindeentwicklung. In der Vergangenheit wurden Absichten von Grundstückseigentümern deutlich, die auf die Umnutzung eines in diesem Bereich, am östlichen Ortseingang gelegenen Gebäudes (ehemalige Gaststätte) abzielen. Nach dem gegenwärtigen Kenntnisstand zielt die Umnutzung auf die Ansiedlung einer Spielhalle mit einer Fläche von rd. 100 m² ab, die planungsrechtlich den Vergnügungsstätten zuzuordnen ist.

 Planungsrechtliche Beurteilung des Vorhabens Das Grundstück liegt innerhalb des im Zusammenhang bebauten Ortsteiles gem. § 34 BauGB. Die Art der baulichen Nutzung stellt sich aufgrund der o.g. Nutzungsmischung als Dorfgebiet gem. § 5 BauNVO dar. Die planungsrechtliche Zulässigkeit des Vorhabens richtet sich damit nach § 5 BauNVO, wonach im Dorfgebiet die nachfolgenden Nutzungen zulässig sind:

(1) Dorfgebiete dienen der Unterbringung der Wirtschaftsstellen land- und forstwirtschaftlicher Betriebe, dem Wohnen und der Unterbringung von nicht wesentlich störenden Gewerbebetrieben sowie der Versorgung der Bewohner des Gebiets dienenden Handwerksbetrieben. Auf die Belange der land- und forstwirtschaftlichen Betriebe einschließlich ihrer Entwicklungsmöglichkeiten ist vorrangig Rücksicht zu nehmen. (2) Zulässig sind 1. Wirtschaftsstellen land- und forstwirtschaftlicher Betriebe und die dazugehörigen Wohnungen und Wohngebäude, 2. Kleinsiedlungen einschließlich Wohngebäude mit entsprechenden Nutzgärten und landwirtschaftliche Nebenerwerbsstellen, 3. sonstige Wohngebäude, 4. Betriebe zur Be- und Verarbeitung und Sammlung land- und forstwirtschaftlicher Erzeugnisse, 5. Einzelhandelsbetriebe, Schank- und Speisewirtschaften sowie Betriebe des Beherbergungsgewerbes, 6. sonstige Gewerbebetriebe, 7. Anlagen für örtliche Verwaltungen sowie für kirchliche, kulturelle, soziale, gesundheitliche und sportliche Zwecke, 8. Gartenbaubetriebe, 9. Tankstellen. (3) Ausnahmsweise können Vergnügungsstätten im Sinne des § 4a Absatz 3 Nummer 2 zugelassen werden. Die Zulässigkeit der beantragten Nutzungsänderung kann aus § 6 Abs. 2 Nr. 8 BauNVO abgeleitet werden, da diese Nutzungen, wenn sie in einem rechtsverbindlichen B-Plan nicht ausgeschlossen oder ausnahmsweise zugelassen wurde, allgemein zulässig sind.

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Sofern keine weiteren öffentlichen und privaten Belange dem Vorhaben entgegenstehen, kann von der Ausnahme des Abs. 3 Gebrauch gemacht werden, sodass ohne planungsrechtliche Steuerung Vergnügungsstätten zugelassen werden könnten.

 Städtebauliches Entwicklungsziel „Dorfgebiet Altenhagen“ Der Flecken Hagenburg strebt jedoch die Sicherung und Entwicklung des für den OT Altenhagen prägenden Dorfgebietes mit den zugehörigen landwirtschaftlichen Hofstellen und Tierhaltungen, den Handwerks- und Gewerbebetrieben und sonstigen Wohnnutzungen an. In diesem Zusammenhang sei auf die, seitens des Flecken, angestrebte Förderung der Innenentwicklung im Sinne der Mobilisierung von Leerständen und drohenden Leerständen hingewiesen. Die davon betroffenen Gebäude bieten, gerade zur Deckung des lokalen Baulandbedarfs, gestalterisch und wirtschaftlich attraktive Alternativen zur Neubebauung eines Grundstückes. Innerhalb der gewachsenen Siedlungsstrukturen stehen diese jedoch in Konkurrenz zu anderen, auch ausnahmsweise zulässigen Nutzungen wie Spielhallen, die ggf. auch über andere finanzielle Mittel verfügen, um eine betreffende Immobilie zu sichern. Dies führt dann jedoch zu einer Verdrängung der im Dorfgebiet allgemein zulässigen Nutzungen. Der Flecken Hagenburg strebt nicht die Verdrängung von allgemein zulässigen Nutzungen an, sondern eine vorrangige Ansiedlungsmöglichkeit für diese in Dorfgebieten allgemein zulässigen Nutzungen, um neben dem Wohnen auch für Handwerks- und Gewerbebetriebe, aber besonders auch für die landwirtschaftlichen Betriebe, ausreichend Sicherungs- und Entwicklungsraum anbieten zu können. Neben der Sicherung von bestehenden Arbeitsplätzen sollen vorhandene Betriebe, insbesondere landwirtschaftlicher Art und Ausrichtung, eine Entwicklungsperspektive auch für die Schaffung neuer Arbeitsplätze erhalten. Daher wird diesen Nutzungen gegenüber den nicht produktiven Betriebsstätten in Form von Spielhallen der Vorrang eingeräumt. Der Flecken Hagenburg strebt die Sicherung und Entwicklung der dörflichen Nutzungsstrukturen als attraktiven Arbeits- und Lebensmittelpunkt der Bevölkerung an, der auch Raum für eine den heutigen Anforderungen entsprechende zukunftsorientierte Dorfentwicklung lässt. In diesem Zusammenhang sollen Nutzungen, die geeignet sind, die angestrebte städtebauliche Entwicklung zu beeinträchtigen oder gar unmöglich zu machen, im Dorfgebiet ausgeschlossen werden. Bekanntlich sind Spielhallen aufgrund ihrer Nutzungscharakteristik dazu geeignet, auf das unmittelbare und mittelbare städtebauliche Umfeld erheblich beeinträchtigend einzuwirken. Dies kann durch die bis in die Nachtstunden hineingehenden Betriebszeiten bewirkt werden, die in der Zeit ab 22 Uhr betriebsbedingte Verkehre auslösen (An- und Abfahrten) und die aufgrund des damit verbundenen Betriebslärms die Nachbarschaft erheblich beeinträchtigen. Innerhalb des OT Altenhagen sind diese Nutzungen bisher nicht typisch und daher als fremd einzustufen. Darüber hinaus sind Spielhallen als eine Form der Vergnügungsstätten dazu geeignet, in den unmittelbaren Nahbereichen einen „Trading-Down-Effekt“ zu erzeugen. Dies würde den prägenden dörflichen Charakter, besonders am östlichen Ortseingang, auch mit Blick auf die Bedeutung des Orteinganges für den Tourismus erheblich beeinträchtigen. Der Begriff "Trading Down" beschreibt einen typischen Entwicklungstrend innerhalb eines betroffenen Siedlungsabschnittes vom vollständigen Angebot mit pulsierendem Leben hin zu zunehmenden Leerständen und ausbleibender Kundschaft. „Nicht nur Leerstände sind ein Indikator für einen Trading-Down-Effekt. Auch vermietete Gewerbeeinheiten können problematisch sein, wenn ihre Nutzung nicht zur Nachfrage und zum übrigen Angebot des Standortes passt. Die Chance ist groß, dass sie zu potenziellen künftigen Leerständen werden oder nach und nach hochwertige Angebote durch Billiganbieter ersetzt werden.

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Prominente Beispiele dafür sind Spielhallen oder Ein-Euro-Läden. Auch das kann zu einem Imageverfall des Standortes beitragen.“2 Die negativen städtebaulichen Auswirkungen, die von derartigen Nutzungen ausgehen können, lassen sich im Wesentlichen wie folgt zusammenfassen:  Trading-Down-Prozesse (Qualitäts- und Niveauverlust von Siedlungsbereichen, die bis zur Destabilisierung und Verödung innerstädtischer aber auch dörflicher Lagen führen können),  Imageverlust der angrenzenden Dorfgebietsstrukturen, dadurch Abwanderung von Kunden bzw. Laufpublikum und dorftypischen Betrieben,  Leerstände, die dann durch weitere Vergnügungsstätten nachgenutzt werden,  Verdrängung der traditionellen Landwirtschaft oder Gewerbes durch höhere Mietzahlungsfähigkeit des betreffenden Teilsegments der Vergnügungsstättenbranche,  Beeinträchtigung des Straßen- und Ortsbildes durch aggressive Aufmachung, verklebte Schaufenster, grelle und übertriebene Werbung, häufig auch an Ortseingängen. Städtebauliche Konflikte ergeben sich darüber hinaus auch zwischen Vergnügungsstätten und öffentlichen und sozialen Einrichtungen sowie Einrichtungen, die dem Tourismus dienen. Solche Einrichtungen (z. B. Schulen, Kindergärten, Spielplätze, Jugendzentren, Kirchen) werden zur Daseinsvorsorge durch die Gemeinde oder andere Träger vorgehalten und finanziert. Besonders sind auch landwirtschaftliche Betriebe betroffen, die seit vielen Generationen standortansässig sind und ihren Betrieb nicht verändern können und daher einen gewissen Entwicklungsraum als Flächenpuffer zu anderen, konkurrierenden Nutzungen benötigen. Ihre Standorte sind nicht zuletzt mit Blick auf den Einzugsbereich der Bevölkerung und der speziellen Bedarfssituation nicht beliebig veränderbar. Ebenso können vermeidbare Spannungen zwischen den sehr konträren Nutzungen und den Nutzern entstehen.3 Zu nennen sind hier besonders Lärm- und Lichtimmissionen, die besonders in den Abend- und Nachtstunden zu einer für Dorfgebiete sonst nahezu unbekannten, zumindest nicht gewöhnlichen Immissionssituation im Sinne von erheblichen städtebaulichen Spannungen beiträgt. Aus den genannten städtebaulichen Gründen soll die Aufstellung eines einfachen Bebauungsplanes erfolgen, der zur Vermeidung städtebaulich nicht zwingend notwendiger Regelungen nur die Art der baulichen Nutzung (hier Dorfgebiet und öffentliche Verkehrsflächen) und den Ausschluss von Nutzungen gem. § 5 Abs. 3 BauNVO festsetzt (Vergnügungsstätten) und der ausreichend Raum für eine städtebaulich sinnvolle und für die landwirtschaftlichen Betriebe erforderliche Sicherung und Entwicklung der im Gebiet vorhandenen Hofstellen und sonstigen im Dorfgebiet allgemein zulässigen Nutzungen gibt. Vorhaben werden im Übrigen nach § 34 BauGB beurteilt, sodass der bestehenden planungsrechtlichen Situation hinreichend Rechnung getragen wird.

 Die Bedeutung von landwirtschaftlichen Hofstellen Im zentralen Bereich des Plangebietes befinden sich historisch gewachsene landwirtschaftliche Hofstellen. Hier sind neben Tierställen auch bauliche Anlagen zum Wohnen, Handwerks- sowie Gewerbenutzungen als auch die für Dorfgebiete typischen sonstigen Wohnnutzungen vorhanden.

2 Münchener Gesellschaft für Stadterneuerung, http://www.flaechenmanagement- muenchen.de/index.php?option=com_content&view=article&id=58&Itemid=66 3 https://www.wuppertal.de/wirtschaft-stadtentwicklung/medien/dokumente

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Die aufgezeigten gemischten und ausschließlich dörflich geprägten Nutzungsstrukturen sowie die im Plangebiet vorherrschende Präsenz der landwirtschaftlichen Betriebe mit ihren gemischten landwirtschaftlichen Nutzungen (Tierhaltung, Getreide, etc.) sollen planungsrechtlich durch die Festsetzung eines, bezogen auf den gesamten B-Plan Nr. 37, Dorfgebietes gesichert werden. Die Bauleitplanung dient neben der Erhaltung und Schaffung von Arbeitsplätzen und der Förderung der heimischen Wirtschaft und Landwirtschaft auch der Förderung des auf den Flecken Hagenburg bezogenen dörflichen Wohnbedarfs. Dies gilt besonders in den Bereichen, die von dem Strukturwandel in der Landwirtschaft, etwa durch Aufgabe von Hofbestandteilen, betroffen sind und eine angemessene Umnutzung anstreben, um die Hofcharakteristik als solche zu erhalten und um die durch Leerstand eintretenden städtebaulich wenig attraktiven gestalterischen Auswirkungen (etwa durch zunehmenden Verfall) zu vermeiden. Eine Konkurrenz zu den im Dorfgebiet allgemein zulässigen landwirtschaftlichen Nutzungen stellt das sonstige Wohnen nicht dar, da dieses Wohnen ebenfalls im Dorfgebiet allgemein zulässig ist. Zur hinreichenden Integration der hinzukommenden baulichen Anlagen soll auch mit Blick auf die sich aus der bisherigen planungsrechtlichen Situation der im Plangebiet gelegenen Grundstücksflächen gem. § 34 BauGB auf die Festsetzung von Maßen der baulichen Nutzung verzichtet werden. Diese sollen, wie bisher, auch weiterhin aus der Eigenart der näheren Umgebung abgeleitet werden. Daher erlangt der Bebauungsplan Nr. 37 nur die Qualität eines einfachen Bebauungsplanes. Gem. § 30 Abs. 3 BauGB richtet sich im Geltungsbereich eines Bebauungsplans, der die Voraussetzungen des Absatzes 1 nicht erfüllt (einfacher Bebauungsplan), die Zulässigkeit von Vorhaben im Übrigen nach § 34 oder § 35. Gleichzeitig soll diese Bauleitplanung auch unter Berücksichtigung eines mittel- bis langfristigen Entwicklungshorizonts und des absehbar zu erwartenden demographischen Wandels zu einer Stabilisierung der Einwohnerstrukturen beitragen und den auf dörfliche Strukturen bezogenen Baulandbedarf berücksichtigen. Dies soll durch Förderung der Innenentwicklung erfolgen, indem die im Siedlungszusammenhang noch unbebauten Grundstücke, die sich von ihrer Eigenart für eine Bebauung aufdrängen, für Bauzwecke planungsrechtlich vorbereitet bzw. gesichert werden. Im Sinne der Förderung der Innenentwicklung sind grundsätzlich alle gem. § 5 Abs. 2 BauNVO allgemein zulässigen Nutzungen geeignet. Die Beurteilung der lokal vorhandenen Immissionssituation soll auf der dem Bebauungsplan nachfolgenden Ebene der konkreten Vorhabenplanung unter Würdigung des konkret das Vorhaben beeinflussenden Umfeldes (Immissionen) erfolgen. Erhebliche Immissionskonflikte in Folge der ausgeübten landwirtschaftlichen Nutzungen drängen sich auch nicht auf und sind dem Flecken Hagenburg auch nicht bekannt geworden. Die verkehrliche Erschließung des Plangebietes erfolgt über die B 441. Diese Verkehrsanbindung dient bereits gegenwärtig der Erschließung der nördlich angrenzenden Grundstücksflächen und soll auch weiterhin unverändert beibehalten werden.

4 Inhalt des Bebauungsplanes

4.1 Art der baulichen Nutzung (gem. § 9 Abs. 1 Nr. 1 BauGB)  Dorfgebiet gem. § 5 BauNVO Zur hinreichenden Berücksichtigung der bestehenden und zukünftigen Anforderungen der im Gebiet befindlichen landwirtschaftlichen Betriebe sowie zum Schutz der in diesem Gebiet befindlichen und in Dorfgebieten allgemein zulässigen Nutzungen, wie z.B. Handwerks- und

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Gewerbebetriebe und das in Dorfgebieten zulässige Wohnen wird für die im Plangebiet ausgewiesenen Bauflächen ein Dorfgebiet gem. § 5 BauNVO festgesetzt. Das MD-Gebiet steht für die vorrangige landwirtschaftliche Nutzung eines in Bezug auf die landwirtschaftliche Nutzung nahezu uneingeschränkten Dorfgebietes. Diese Festsetzung nimmt in Bezug auf die nördliche Ausdehnung Rücksicht auf die im wirksamen FNP der Samtgemeinde Sachsenhagen dargestellten gemischten Bauflächen. Die Möglichkeiten einer baulichen Nutzung sollen auch weiterhin im Rahmen der bereits ausgeübten und in einem Dorfgebiet allgemein zulässigen Nutzungen bestehen bleiben. Die in der nachfolgenden Aufzählung der zulässigen Nutzungen genannten Nutzungsarten sind regelmäßig Bestandteile eines Dorfgebietes gem. § 5 Abs. 2 BauNVO und werden dort als für Dorfgebiete allgemein zulässige Nutzungen beschrieben, so dass diese auch im Rahmen dieses Bebauungsplanes nicht nachträglich eingeschränkt werden sollen. Innerhalb des Dorfgebietes sollen vielmehr die prägenden Nutzungsmerkmale gem. § 5 BauNVO grundsätzlich zugelassen werden, die mit der Ausübung der dorftypischen Landwirtschaft, der Tierhaltung, der Beherbergung sowie Schank- und Speisewirtschaften als auch dem sonstigen Wohnen verbunden sind. Auf die Berücksichtigung des § 15 BauNVO wird hingewiesen. Die nachfolgenden Festsetzungen werden Gegenstand des B-Planes Nr. 37 (§ 1 der textlichen Festsetzungen):

§ 1 Art der baulichen Nutzung – Dorfgebiet (MD) (gem. § 9 Abs. 1 Nr. 1 BauGB i.V.m. § 5 BauNVO) (1) Innerhalb der festgesetzten Dorfgebiete (MD-Gebiete) sind nachfolgend aufgeführte Nutzungen gem. § 5 Abs. 2 BauNVO allgemein zulässig: 1. Wirtschaftsstellen land- und forstwirtschaftlicher Betriebe und die dazugehörigen Wohnungen und Wohngebäude, 2. Kleinsiedlungen einschließlich Wohngebäude mit entsprechenden Nutzgärten und landwirtschaftliche Nebenerwerbsstellen, 3. sonstige Wohngebäude, 4. Betriebe zur Be- und Verarbeitung und Sammlung land- und forstwirtschaftlicher Erzeugnisse, 5. Einzelhandelsbetriebe, Schank- und Speisewirtschaften sowie Betriebe des Beherbergungsgewerbes, 6. sonstige Gewerbebetriebe, 7. Anlagen für örtliche Verwaltungen sowie für kirchliche, kulturelle, soziale, gesundheitliche und sportliche Zwecke, 8. Gartenbaubetriebe, 9. Tankstellen (2) Innerhalb der festgesetzten Dorfgebiete (MD-Gebiete) sind Vergnügungsstätten im Sinne des § 4 a Absatz 3 Nummer 2 BauNVO gem. § 1 Abs. 6 BauNVO i.V.m. § 5 Abs. 3 BauNVO nicht zulässig.

Vergnügungsstätten aller Art sind für die durch die Landwirtschaft und die umgebenden Wohnsiedlungsbereiche geprägten Nutzungsstrukturen in Bezug auf den hier betrachteten und dorftypisch geprägten Siedlungsraum als ortsuntypische und fremde Nutzungen zu bezeichnen, die aufgrund ihrer Betriebscharakteristik dazu geeignet sind, insbesondere in den sonst ruhigen Abend- und Nachtstunden die prägenden Nutzungen erheblich zu beeinträchtigen. Hierdurch können Immissionskonflikte entstehen, die vermieden werden sollen. Darüber hinaus dient das festgesetzte MD- Gebiet vordringlich der Unterbringung der landwirtschaftlichen Betriebe und den damit verbundenen Arbeitsstätten und Arbeitsplätzen.

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Raum für dorfuntypische Nutzungen, die auf zentrale Siedlungsbereiche reflektieren, steht daher im Gebiet auch vor dem Hintergrund der Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen und Arbeitsstätten nicht zur Verfügung. Daher werden diese dem Grunde nach störenden Nutzungen im MD-Gebiet ausgeschlossen, um städtebaulich unerwünschte Verdrängungseffekte zu den sonst im Dorfgebiet allgemein zulässigen Nutzungen zu vermeiden.

4.2 Maß der baulichen Nutzung und Bauweise im Dorfgebiet (gem. § 9 Abs. 1 Nr. 1 und 2 BauGB) Mit Rücksicht auf den baulichen Bestand wird in diesem B-Plan auf die Festsetzung einer Grundflächenzahl, der Zahl der Vollgeschosse sowie der Bauweise verzichtet, um den landwirtschaftlichen Hofstellen hierdurch ausreichend Entwicklungsraum zu geben. Dieser soll nicht durch Regelungen eingegrenzt werden, die über die Einfügungskriterien des § 34 BauGB hinausgehen. Daher wird sich die Intensität der zulässigen Flächenversiegelungen durch den Bebauungsplan selbst nicht erhöhen, da das Einfügungskriterium beachtet werden muss. Über die sich aus § 34 BauGB in zulässiger Weise ergebenden Eingriffe in Natur und Landschaft hinaus werden daher durch diese Bauleitplanung keine weitergehenden Eingriffe vorbereitet.

4.3 Verkehrsflächen Die Erschließung des Plangebietes erfolgt über die unmittelbar südlich angrenzende B 441. Weitere Erschließungsanlagen im Sinne von Verkehrsflächen sind für die städtebauliche Ordnung nicht erforderlich. Das Plangebiet wird somit an das örtliche und überörtliche Verkehrsnetz angebunden. Innerhalb der B 441 sind Haltestellen des ÖPNV vorhanden, sodass die im Planbereich gelegenen Grundstücksflächen gut an das örtliche und überörtliche ÖPNV-Netz angebunden sind.

4.4 Belange von Boden, Natur und Landschaft 4.4.1 Veranlassung/Rechtsgrundlage Bei der Aufstellung, Änderung oder Ergänzung der Bauleitpläne ist gem. § 1 a Abs. 3 BauGB die Vermeidung und der Ausgleich voraussichtlich erheblicher Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes sowie der Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts in ihren in § 1 Abs. 6 Nr. 7 a BauGB genannten Schutzgütern (Tiere, Pflanzen, Boden, Wasser, Luft, Klima und das Wirkungsgefüge zwischen ihnen sowie die Landschaft und die biologische Vielfalt) in der Abwägung gem. § 1 Abs. 7 BauGB zu berücksichtigen. Es wird darauf hingewiesen, dass die fachgesetzlichen und fachplanerischen Grundlagen und insbesondere die schutzgutbezogene Bestandsbeschreibung in Teil II Umweltbericht der Begründung erfolgt.

4.4.2 Fachgesetzliche und fachplanerische Vorgaben Eine ausführliche Darstellung der fachgesetzlichen und fachplanerischen Vorgaben findet sich im Umweltbericht (Teil II der Begründung, Kapitel 1.3).

4.4.3 Kurzbeschreibung des Bestandes Das Plangebiet ist durch dörfliche Siedlungsstrukturen in Form des Wechsels von landwirtschaftlichen Hofstellen, Wohnen, Handwerks- und sonstigen Gewerbebetrieben sowie den zwischen den baulichen Nutzungen gelegenen Frei- und Grünflächen gekennzeichnet.

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Nach Norden schließen sich ausgedehnte Weideflächen an, die im weiteren Verlauf dem Landschaftsschutzgebiet LSG SHG 14 „Feuchtgebiet internationaler Bedeutung Steinhuder Meer“ zuzuordnen sind. Die im Plangebiet befindlichen baulichen Nutzungen stellen sich als ein- bis maximal zweigeschossige Gebäude mit Nebenanlagen und Stallungen dar. Darüber hinaus weisen die landwirtschaftlichen Hofstellen vereinzelt noch Tierhaltungen (überwiegend Pferde) auf, von denen jedoch keine erheblichen Beeinträchtigungen der im Plangebiet ausgeübten sonstigen, d.h. nicht landwirtschaftlichen Nutzungen bekannt geworden sind. Die Umgebung des Plangebietes ist westlich, östlich und südlich durch den Siedlungsbereich Altenhagen und im weiteren westlichen Verlauf durch den sich ohne Unterbrechung anschließenden Siedlungsbereich Hagenburg geprägt. Unmittelbar südlich grenzt die Bundesstraße B 441 an das Plangebiet an. Daran schließen sich im weiteren südlichen Anschluss weitere Siedlungsbereiche des OT Altenhagen an, die sich überwiegend als Wohnsiedlungen und vereinzelt als gemischt genutzte Bereiche mit einem Nahversorger (Lebensmitteldiscounter) darstellen. Im Rahmen der Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 37 zur Sicherung der Bestandsstrukturen sind keine Eingriffe in die Schutzgüter geplant. Für die konkrete Umsetzung von Bauvorhaben und der hierbei stattfindenden bauaufsichtlichen Prüfung im Rahmen des Bauantrages sind Gutachten auszuarbeiten. Dieser Sachverhalt wird als Hinweis auf der Planurkunde des Bebauungsplanes aufgetragen. Die Beurteilung der Schutzgüter erfolgt nachfolgend dementsprechend auf allgemeinen Annahmen, die von der vorliegenden Betrachtungsebene mit Blick auf den im Zusammenhang bebauten Ortsteil (Ebene des § 34 BauGB) abzuleiten sind.

Schutzgut Tiere und Pflanzen Aufgrund der vorhandenen Bebauungsstrukturen und Vegetation, insbesondere der Hofgebäude, Ställe, Bestandsbäume und Hecken, ist mit dem Vorkommen von Fledermäusen und Brutvögeln zu rechnen. Die Vegetationsstrukturen stellen z.B. für Fledermäuse und Amphibien wichtige Leit- und Wanderungsstrukturen dar. Hierdurch ist das Lebensraumpotential der vorhandenen Gehölze als hoch zu bewerten. Die versiegelten Flächen weisen ein sehr geringes bis kein Lebensraumpotential auf. Die intensiv beweideten Grünlandflächen bieten aufgrund des regelmäßigen Umbruchs und der Beweidung ebenfalls ein geringes Lebensraumpotential für Tiere und Pflanzen. Gleiches gilt auch für die Hausgartenflächen. Eine Beeinträchtigung von vorhandenen Tier- und Pflanzenarten ist besonders durch die Entfernung von Bestandsbauten und Vegetation zu erwarten. Schutzgut Boden Im Bereich der Flächen entlang der Altenhäger Straße steht im Plangebiet überwiegend Pseudogley-Braunerde an. In den nordwestlichen Randbereichen des Plangebietes findet sich zudem vereinzelt Mittlerer Gley-Podsol, im mittig befindlichen südlichen Bereich liegt Mittlere Parabraunerde vor.4 Im Plangebiet ist der Boden durch die bereits vorhandene Nutzung und Versiegelung vorbelastet. Als landwirtschaftliche Ertragsfläche hat das Plangebiet keine Bedeutung. Die Ertragsfähigkeit der Böden wird überwiegend als gering bis sehr gering eingestuft. Lediglich eine Teilfläche zur Altenhäger Straße, mittig im Plangebiet, weist eine sehr hohe

4 Quelle: Online-Kartenserver des NIBIS (2018): BÜK 1:50.000

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Bodenfruchtbarkeit auf. Diese Flächen sind jedoch bereits bebaut und stehen somit für eine ackerbauliche Nutzung nicht zur Verfügung.5 Die Böden im Plangebiet weisen aufgrund ihrer bereits vorhandenen Nutzung keine besonderen Bodenwerte auf, die durch die Planung negativ beeinflusst werden.6 Durch die vorliegende Planung ist nicht mit erheblichen Beeinträchtigungen des Schutzgutes Boden durch Bodenauf- und -abtrag und durch Bodenversiegelungen zu rechnen, da es sich lediglich um eine Bestandssicherung der bereits bestehenden baulichen Anlagen im Gebiet handelt und bauliche Eingriffe im Rahmen der Zulässigkeit gem. § 34 BauGB bereits möglich waren.

Schutzgut Fläche Mit der Aufstellung des Bebauungsplanes sind keine nachteiligen Auswirkungen auf das Schutzgut Fläche verbunden, da es sich hierbei um die planungsrechtliche Sicherung der bereits vorhandenen und landwirtschaftlich geprägten Bebauungsstruktur nördlich der Altenhäger Straße handelt. Eine Inanspruchnahme zusätzlicher Flächen für eine zukünftige Bebauung ist mit der Planung nicht verbunden.

Schutzgut Wasser Im Plangebiet befinden sich über Wegeseitengräben hinaus, keine Oberflächengewässer. Genaue Daten über die Grundwasserstände im Plangebiet liegen nicht vor. Im westlichen Bereich erreicht die Grundwasserneubildung Werte zwischen 251 - 300 mm/a und im östlichen Bereich zwischen 201 - 250 mm/a. Beidseits des von der Altenhänger Straße nach Norden abführenden Molkereiwegs werden 101 – 150 mm/a erreicht. Die bislang unversiegelten Flächen haben für die natürliche Grundwassersituation eine geringe Bedeutung. Auf den bereits versiegelten Flächen ist die natürliche Grundwasserneubildung beeinträchtigt, sodass eine allgemeine Bedeutung besteht. Mit der im Rahmen des Bebauungsplanes Nr. 37 geplanten Bestandssicherung der bereits vorhandenen baulichen Anlagen im Bereich des Plangebietes ist nicht mit erheblichen Beeinträchtigungen des Schutzgutes Wasser zu rechnen.

Schutzgüter Klima und Luft Mit der geplanten planungsrechtlichen Bestandssicherung der bereits vorhandenen baulichen Anlagen werden keine Eingriffe zugelassen, die zu einer Veränderung des Ortsklimas beitragen. Darüber hinaus werden keine Kaltluftbarrieren erzeugt, die auf eine hinzutretende und riegelartige Bebauung hindeuten würde. Die bestehenden geruchlichen Belastungen im Plangebiet durch vorhandene landwirtschaftliche Betriebe und Tierhaltungen werden durch die Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 37 nicht verändert.

Schutzgut Landschaft Das Plangebiet liegt am nordwestlichen Ortsrand von Altenhagen. Dem Landschaftsbild wird im Landschaftsrahmenplan des LK Schaumburg eine hohe Bedeutung beigemessen. Ferner befindet sich das Plangebiet im Übergang zu der nördlich angrenzenden, grünlandgeprägten Steinhuder-Meer-Niederung.

5 Quelle: Online-Kartenserver des NIBIS (2018): Bodenfruchtbarkeit (Auswertung BK 50) 6 Quelle: Online-Kartenserver des NIBIS (2018): Bodenschätzungskarte 1:50.000

Planungsbüro REINOLD, Raumplanung und Städtebau IfR, 31737 Rinteln 25 Bebauungsplan Nr. 37 „Dorfgebiet Altenhagen“ - Begründung und Umweltbericht -

Im Plangebiet befinden sich Grünlandflächen, die überwiegend intensiv im Sinne einer Beweidung bewirtschaftet werden. Ferner finden sich im Plangebiet überwiegend Nutzungen, die durch die landwirtschaftlichen Hofstellen und Wohnnutzungen, aber auch Gastronomie geprägt sind. Auf Grund der intensiven Nutzung und Bewirtschaftung (Bebauung, mehrschürige Mahd, Beweidung) ist die Fläche menschlich überprägt. Die innerhalb des Plangebietes vorhandenen Gehölzstrukturen haben eine hohe Bedeutung als strukturbildende Elemente. Die Heckenstrukturen sind charakteristisch für den Siedlungstyp der Hagen-Hufen- Dörfer und gelten als erhaltenswert. Das nördliche bzw. nordwestliche Umfeld des Plangebietes ist durch weitläufige Ackerflächen und Grünland geprägt. Diese weisen vereinzelte randliche Gehölzstrukturen auf. Südlich des Plangebietes setzt sich der überwiegend durch Wohngebiete geprägte Siedlungsbereich Altenhagens weiter fort. Der in diesem Gebiet befindliche südliche bzw. südöstliche Siedlungsrand ist durch Einfamilienhäuser mit zugehörigen Hausgärten geprägt. Es ergeben sich durch die planungsrechtliche Sicherung der bereits im Plangebiet befindlichen baulichen Anlagen keine negativen Auswirkungen auf das Schutzgut.

Schutzgut Kultur- und Sachgüter Innerhalb des Plangebietes befindet sich ein denkmalgeschütztes Wohngebäude (Altenhäger Straße 75). Ferner finden sich drei weitere Einzeldenkmale südlich der Altenhäger Straße im Bereich der ev.-luth. Kirche (St. Nicolai). Die Bebauung liegt in dem Plangebiet in der historischen Siedlungsstruktur eines Hagen-Hufen-Dorfes vor. Durch die Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 37 werden jedoch keine konkreten Vorhaben vorbereitet und eine Beeinträchtigung des Schutzgutes durch die Bauleitplanung ist damit ausgeschlossen. Es liegen keine weiteren Kenntnisse über schutzwürdige Kultur- und Sachgüter im Plangebiet vor.

Besondere Bereiche Hervorzuheben sind einige Flächen, die nicht oder nur teilweise im Geltungsbereich des Bebauungsplans Nr. 37 oder des wirksamen FNPs liegen und damit zum Außenbereich zählen. Nördlich einzelner Grundstücke grenzen Gehölzbestände bzw. Hecken an, die entlang der Umgrenzungen der Hagen-Hufen-Strukturen bestehen. Ihre Form ist nicht mehr als Begrenzung der Grundstücke zu deuten, jedoch ist gem. LEADER-Programm eine Sicherung und (Neu-) Entwicklung dieser Strukturen anzustreben (vgl. Kapitel 3.3). Auch einzelne über den traditionellen Bereich eines Hausgartens hinausragende Pflanzungen (vgl. Altenhäger Straße 67) auf den langgezogenen Grundstücken liegen nicht im Geltungsbereich. Ebenso ist der als waldähnlich anzusehende Gehölzbestand nördlich der Grundstücke Altenhäger Straße 47 – 51 außerhalb des Geltungsbereichs gelegen. Aus diesem Grunde sind sie dem rechtlichen Wirkungskreis der Baum- und Heckenschutzsatzung des Landkreis Schaumburg zuzuordnen und dementsprechend geschützt. Auf die Verordnung wird hingewiesen und Bezug genommen. Für den Artenschutz stellen die o.g. Flächen, aufgrund der eher geringfügig vorhandenen Vegetationsstrukturen in den nördlich gelegenen und landwirtschaftlich genutzten Flächen, ein hohes Potenzial dar. Es ist davon auszugehen, dass die Gehölzstrukturen und Heckenbestände geeignet sind um z.B. als Brut- und Nisthabitat oder Fledermausquartier zu fungieren und auch seltene und störungsempfindlichere Arten vorzufinden sind. Aufgrund der abwechslungsreichen Standortverhältnisse stellen sich auch für die Flora diverse Lebensräume dar. Die vorhandenen Gräben (Mastendammgraben und Altenhäger Graben) mit Anschluss an weiterführende Gräben, Bäche und den Hagenburger Kanal können von Amphibien als Leitstrukturen genutzt werden. Zudem sind vereinzelt (Garten-) Teiche, Tümpel und ein Löschwasserteich vorhanden (Altenhäger Straße 17, 27, 93), die ggf. für

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Amphibien als Habitate zur Verfügung stehen. Im Rahmen konkreter Bauvorhaben sind auf der dem Bebauungsplan nachfolgenden Planungsebene (konkrete Vorhabenplanung) im Zusammenhang mit der bauaufsichtlichen Prüfung des Bauantrags entsprechende Fachprüfungen durchzuführen.

4.4.4 Ermittlung der negativen Auswirkungen auf Natur und Landschaft Gem. § 1a Abs. 3 BauGB i. V. m. § 5 Abs. 1 NAGBNatSchG ist die Vermeidung und der Ausgleich voraussichtlich erheblicher Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes sowie der Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes durch die Veränderung der Gestalt oder der Nutzung von Grundflächen (Eingriff) in der Abwägung zu berücksichtigen. Durch die Planung werden im Plangebiet bisher bereits als Dorfgebiet in Erscheinung tretende Flächen als Dorfgebiet gem. § 5 BauNVO festgesetzt. Durch die Übernahme der bereits prägenden Art der baulichen Nutzung wird durch die Festsetzung eines Dorfgebietes kein Eingriff in Boden, Natur und Landschaft ausgelöst. Der Umfang der Planung in Bezug auf den räumlichen Geltungsbereich als auch auf die nicht festgesetzten Maße der baulichen Nutzung deutet darauf hin, dass mit den Anforderungen eines einfachen Bebauungsplanes auch die prägende Eigenart der näheren Umgebung für zukünftige Bauvorhaben maßstabgebend bleibt. Da somit die bisher im Dorfgebiet zulässige bauliche Nutzung und die darin bisher gem. § 34 BauGB möglichen Flächenversiegelungen weder eingeschränkt noch relevant vergrößert werden, kann auch kein erheblicher Eingriff in Boden, Natur und Landschaft abgeleitet werden. Der Ausschluss von Nutzungen gem. § 5 Abs. 3 BauNVO (Vergnügungsstätten) ist für die Beurteilung eines erheblichen Eingriffes in Folge der Aufstellung eines Bebauungsplanes nicht relevant. Zusammenfassung der voraussichtlichen Beeinträchtigungen: . Schutzgut Tiere und Pflanzen: Siedlungslebensräume und die darin mögliche Überbauung erfolgt in einem bisher bereits zulässigen Maß, sodass über die bestehende Situation keine darüberhinausgehenden erheblichen Eingriffe in Lebensräume zu erwarten sind. . Schutzgut Boden/Fläche: Der Boden ist in dem Rahmen nutzbar, wie er bereits gegenwärtig auf der Grundlage des § 34 BauGB genutzt werden könnte. Das Maß der baulichen Nutzung wird gegenüber der bestehenden bzw. zulässigen Situation nicht verändert. . Schutzgut Wasser: Beeinträchtigungen des Grundwasserstandes durch Versiegelungen sowie Veränderungen des Oberflächenwasserabflusses in die angeschlossene Vorflut finden über die bestehenden bzw. bereits zulässigen Flächenversiegelungen nicht statt. Die planungsrechtlich bereits zulässige Ableitung des Oberflächenwassers ist als abflusswirksame Größe berücksichtigt und löst darüber hinaus keine weitergehenden Anforderungen an die Rückhaltung und Versickerung aus. . Schutzgut Landschaft: mögliche Beeinträchtigungen aus der fehlenden Einbindung der zukünftigen Gebäude in die freie Landschaft reduzieren sich auf das bereits aus der Anwendung des § 34 BauGB sich ergebende Maß. Eine erhebliche Beeinträchtigung des Landschaftsbildes kann hieraus jedoch nicht abgeleitet werden.

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4.4.5 Vermeidung, Minimierung und Ausgleich von negativen Auswirkungen auf Natur und Landschaft (Eingriffsregelung)  Maßnahmen zur Vermeidung und Minimierung erheblicher Eingriffe Gem. § 1 a Abs. 3 BauGB sind Eingriffe in den Naturhaushalt zu vermeiden bzw. zu minimieren. Dieser Vermeidungsgrundsatz bezieht sich auf die Unterlassung einzelner von dem Vorhaben ausgehender Beeinträchtigungen und schließt die Pflicht zur Verminderung von Beeinträchtigungen (Minimierungsgebot) ein. Dabei ist eine Beeinträchtigung vermeidbar, wenn das Vorhaben auch in modifizierter Weise (z.B. verschoben oder verkleinert) ausgeführt werden kann, so dass keine oder geringere Beeinträchtigungen entstehen. Im Bebauungsplan soll die folgende Festsetzung zur Vermeidung und Minimierung erheblicher Eingriffe in Natur und Landschaft beitragen:

. Anpflanzung von Bäumen (gem. § 9 (1) Nr. 25 a BauGB) Bei nachfolgender baulicher Entwicklung der im Plangebiet bestehenden Baulücken sind je angefangene 400 qm Grundstücksfläche des festgesetzten MD-Gebietes auf den privaten Baugrundstücken mindestens ein heimischer Laubbaum oder typischer Obstbaum nach Beginn der Baumaßnahmen, spätestens jedoch innerhalb von einer Vegetationsperiode nach Baubeginn zu pflanzen. Die Artenauswahl richtet sich nach den Hinweisen zum Bebauungsplan. Die zu pflanzenden Laubbäume sind als Hochstamm mit einem Stammumfang von 12 cm in 1 m Höhe oder als wirksamer Heister mit einer Mindesthöhe von 2 m zu pflanzen. Die zu pflanzenden Obstbäume sind als Hochstamm mit einem Stammumfang von 7-8 cm in 1 m Höhe zu pflanzen. Die Bäume sind fachgerecht zu pflegen, zu erhalten und bei Abgang durch gleichartige Bäume zu ersetzen. Die genannten Pflanzmaßnahmen sind nach dem Beginn der privaten Baumaßnahmen auf den jeweiligen Baugrundstücken auszuführen, jedoch spätestens innerhalb einer Vegetationsperiode nach Baubeginn fertigzustellen. Die o.g. Baumpflanzungen bewirken eine Durchgrünung der zukünftigen Baugrundstücke mit standortgerechten, heimischen Bäumen. Somit werden Lebensraumstrukturen für Vögel, Insekten und sonstige heimische Tiere geschaffen und zu einem teilweisen Ausgleich der Eingriffe in das Schutzgut Tiere und Pflanzen beigetragen. Es sind im Rahmen der konkreten Vorhabenplanung möglichst die linienförmigen Strukturen der Flurgrenzen als Bestandteil der Hagen-Hufen-Strukturen durch Anpflanzungen zu unterstützten.

. Baufeldfreiräumung Die Baufeldfreiräumung und Baumfällungen oder Gehölzrückschnitte sind aus artenschutzrechtlichen Gründen nur in der Zeit zwischen dem 01. Oktober und dem 28. Februar (außerhalb der Brutzeit) zulässig. Ein abweichender Baubeginn innerhalb der Brutzeit ist im Einzelfall bei der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Schaumburg zu beantragen und nur nach vorheriger Prüfung und Genehmigung der Unteren Naturschutzbehörde zulässig. Im Baufeld sind ggf. vorhandene Höhlenbäume vor Fällung auf Fledermausbesatz zu kontrollieren und die Ergebnisse zu dokumentieren (Fachmann für Fledermäuse). Der Bericht ist vor Fällung der Höhlenbäume der Naturschutzbehörde des Landkreises Schaumburg zur Prüfung vorzulegen. Die Fällung eines durch Fledermäuse genutzten Höhlenbaumes ist im Einzelfall bei der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Schaumburg zu beantragen und nur nach vorheriger Prüfung und Genehmigung der Unteren Naturschutzbehörde zulässig.

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4.4.6 Eingriffs-Ausgleichs-Bilanz In der Eingriffs-Ausgleichs-Bilanz werden die Eingriffe in Natur und Landschaft sowie die geplanten Kompensationsmaßnahmen für den oben genannten Eingriffsraum ermittelt und gegenübergestellt. Insgesamt haben die Belange von Boden, Natur und Landschaft eine untergeordnete Bedeutung für die vorliegende Bauleitplanung. Innerhalb der Plangebiete sind auf der Grundlage der bereits bestehenden Flächenversiegelungen keine erheblichen Eingriffe in die Schutzgüter Tiere und Pflanzen, Boden, Fläche, Wasser, Klima und Luft sowie Landschaft zu erwarten. Die bereits bisher mögliche bauliche Inanspruchnahme ist zu berücksichtigen und angemessen in diese Abwägung einzustellen, so dass durch die getroffenen Festsetzungen nicht von einem erheblichen Eingriff auszugehen ist. Dies erfolgt auf der Grundlage der Berücksichtigung vorliegender Baugenehmigungen sowie in zulässiger Weise bereits vorhandener Flächenbefestigungen. Darüber hinaus wird durch die Anwendung des § 34 BauGB sichergestellt, dass nur solche baulichen Maßnahmen ermöglicht werden, die aufgrund der Lage und Ausformung nicht dazu geeignet sind, einen weitergehenden erheblichen Eingriff auszulösen und mit dem Einfügungskriterium des § 34 BauGB vereinbar sind. Sollte ein über die Regelungsmöglichkeiten des § 34 BauGB hinausgehender Fall eintreten, ist davon auszugehen, dass es sich um ein planbedürftiges Vorhaben handelt, das nur auf der Grundlage eines qualifizierten Bebauungsplanes mit der damit verbundenen Berücksichtigung der Eingriffsregelung ermöglicht werden kann. Andererseits ist es bei privilegierten Vorhaben nicht ausgeschlossen, dass über die Grenze des räumlichen Geltungsbereiches hinaus bauliche Nutzungen etwa von landwirtschaftlichen Betrieben zu erwarten, aber auch zulässig sind. Die Eingriffsregelung findet für diesen Fall auf der Ebene der konkreten Vorhabenplanung in Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Schaumburg statt. Aus den v.g. Gründen wird auf die Erstellung einer Eingriffs-Ausgleichs-Bilanz verzichtet.

5 Altlasten und Kampfmittel

Der Flecken Hagenburg als auch die Samtgemeinde Sachsenhagen haben keine Kenntnisse über Altablagerungen oder kontaminierte Stoffe, die in diesem Planbereich vorhanden sein könnten. Darüber hinaus gibt es zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine sonstigen Hinweise, die auf mögliche kontaminierte Flächen hinweisen. Sollte die bisherige oder frühere Nutzung einen konkreten Verdacht für eine schädliche Bodenveränderung rechtfertigen, ist diese ggf. nach Rücksprache mit der Unteren Bodenschutzbehörde des Landkreises Schaumburg zu erkunden. Kampfmittelfunde innerhalb des Plangebietes oder seiner näheren Umgebung sind nicht bekannt. Sollten bei Erdarbeiten dennoch Kampfmittel (Granaten, Panzerfäuste, Minen etc.) gefunden werden, ist die zuständige Polizeidienststelle, das Ordnungsamt oder der Kampfmittelbeseitigungsdienst des LGLN umgehend zu benachrichtigen. Im Rahmen der konkreten Vorhabenplanung ist auf die Berücksichtigung der v.g. Belange zu achten.

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6 Denkmalschutz

Baudenkmalschutz Im Plangebiet befindet sich auf dem Grundstück Altenhäger Straße 75 ein Gebäude, das dem Denkmalschutz unterliegt. Hierbei handelt es sich um ein Wohn-/Wirtschaftsgebäude, das als Einzeldenkmal gem. § 3 Abs. 2 NDSchG im Verzeichnis der Baudenkmale geführt wird. Das Baudenkmal ist in der Planzeichnung entsprechend durch Planzeichen nachrichtlich gekennzeichnet. Ferner finden sich in der Umgebung des Plangebietes die folgenden weiteren Einzeldenkmale gem. § 3 Abs. 2 NDSchG: - Kirche (Ev. Pfarrkirche St. Nicolai) mit Grabsteinen, Altenhäger Straße 25 - Gedenkstätte (Kriegerdenkmal von 1870/71), Altenhäger Straße 25 - Gedenkstätte (Kriegerdenkmal von 1914/18), Altenhäger Straße 25

Archäologischer Denkmalschutz Seitens des Landkreises Schaumburg wurde darauf hingewiesen, dass die rechtzeitige Beantragung einer denkmalrechtlichen Genehmigung nach § 13 NDSchG für sämtliche Erdarbeiten im Plangebiet erforderlich ist. Das Antragsgebiet liegt an der Geländekante in bzw. oberhalb der Meerbruchswiesen. In dieser topographischen Zone sind generell verstärkt steinzeitliche Funde einer Besiedelung um das Steinhuder Meer in Alt- bis Jungsteinzeit bekannt, die hier durch zwei Fundstellen mit steinzeitlichen Funden auch konkret belegt ist (Altenhagen FStNr. 3 und 7). Das Antragsgebiet deckt sich zudem weitgehend mit dem historischen Ortskern von Altenhagen, das seit 1247 schriftlich belegt ist. Reste der mittelalterlich-frühneuzeitlichen Vorgängerbebauung sowie der Infrastruktur von Dorf und Hofanlagen dieser Hagenhufensiedlung sind zu erwarten (vgl. Altenhagen FStNr. 10). Jenseits der Altenhäger Straße / B441 sind zudem mittelalterliche Fundstellen aus Hinweisen auf einen Burgen- / Kirchenstandort (Altenhagen FStNr. 2) bzw. aus Oberflächenfunden (Altenhagen FStNr. 1) bekannt, die in unmittelbarer Umgebung eine solche Geländenutzung belegen. Mit dem Auftreten archäologischer Bodenfunde im Planungsgebiet ist aus den o.g. Gründen zu rechnen. Die genannten Fundstellen sind Kulturdenkmale i. S. v. §3 Abs. 4 des Niedersächsischen Denkmalschutzgesetztes (NDSchG). Durch die geplanten Bau- und Erdarbeiten würden die archäologischen Kulturdenkmale in Teilen unwiederbringlich zerstört. Sämtliche in den Boden eingreifenden Erdarbeiten, wie Erschließungsarbeiten, Oberbodenabtrag und alle in den Unterboden reichenden Bodeneingriffe, bedürfen nach § 13 Abs. 1 NDSchG einer denkmalrechtlichen Genehmigung der unteren Denkmalschutzbehörde des Landkreises. Bei baugenehmigungspflichtigen Maßnahmen ist diese zusammen mit der Baugenehmigung zu erteilen. Diese kann gem. § 13 Abs. 2 NDSchG versagt oder mit Auflagen und Bedingungen verbunden werden. Die Klärung, ob die Maßnahme zu kostenintensiven Ausgrabungen führen wird oder im Extremfall versagt werden muss, kann im Vorfeld und in Abstimmung mit der Kommunalarchäologie durch archäologische Voruntersuchungen in Form von Sondagen erfolgen. Gemäß § 6 Abs. 3 NDSchG ist der Veranlasser der Zerstörung eines Kulturdenkmals im Rahmen des Zumutbaren zur fachgerechten Untersuchung, Bergung und Dokumentation des Kulturdenkmals verpflichtet. (Verursacherprinzip).

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Mit folgenden Nebenbestimmungen ist zu rechnen: 1. Der angestrebte Beginn der Bau- und Erdarbeiten (Oberbodenabtrag und alle in den Unterboden reichenden Erdarbeiten) ist sobald wie möglich, mindestens aber vier Wochen vorher schriftlich anzuzeigen. Die Anzeige ist an die zuständige Untere Denkmalschutzbehörde sowie an die Kommunalarchäologie (Schloßplatz 5, 31675 Bückeburg, Tel. 05722/9566- 15 oder E-Mail: [email protected] im Folgenden „Kommunalarchäologie“) zu richten. 2. Der Oberbodenabtrag hat mit einem Hydraulikbagger mit zahnlosem, schwenkbarem Grabenlöffel nach Vorgaben und im Beisein der Kommunalarchäologie oder einer zu beauftragenden Grabungsfirma zu erfolgen. 3. Zur Verbesserung der Planungssicherheit sollten im Vorfeld und in Abstimmung mit der Kommunalarchäologie archäologische Voruntersuchungen in Form von Sondagen durchgeführt werden. Erst dadurch kann die Denkmalqualität und -ausdehnung bestimmt und Störungen des weiteren Bauablaufes durch unerwartet auftretende Funde minimiert werden. 4. Im Falle erhaltener Befunde sind wiederum in Abstimmung mit der Kommunalarchäologie archäologische Ausgrabungen anzusetzen, deren Umfang und Dauer von der Ausdehnung der Funde und Befunde abhängig ist. Die Details einer archäologischen Untersuchung sind in einer gesonderten Vereinbarung festzuhalten. 5. Die durch die Untersuchungen entstehenden Mehrkosten für Personal- und Maschineneinsatz können nicht von der Kommunalarchäologie getragen werden (Verursacherprinzip gem. § 6 Abs. 3 NDSchG). 6. Weiter wird darauf hingewiesen, dass ur- und frühgeschichtliche Bodenfunde wie etwa Keramikscherben, Steingeräte oder Schlacken sowie Holzkohleansammlungen, Bodenverfärbungen oder Steinkonzentrationen, die bei den geplanten Bau- und Erdarbeiten gemacht werden, gem. § 14 Abs. 1 des NDSchG auch in geringer Menge meldepflichtig sind. Sie müssen der zuständigen Unteren Denkmalschutzbehörde sowie der Kommunalarchäologie unverzüglich gemeldet werden. Bodenfunde und Fundstellen sind nach § 14 Abs. 2 des NDSchG bis zum Ablauf von vier Werktagen nach der Anzeige unverändert zu lassen, bzw. für ihren Schutz ist Sorge zu tragen, wenn nicht die Denkmalschutzbehörde die Fortsetzung der Arbeiten gestattet.

7 Klimaschutz und Klimaanpassung

Im Rahmen dieses B-Planes werden keine speziellen Festsetzungen zum Klimaschutz getroffen. Gegenüber der sich derzeit darstellenden baulichen und somit klimaschutzrelevanten Situation werden mit der Aufstellung des Bebauungsplanes auch gegenüber der bestehenden planungsrechtlichen Situation keine Änderung bewirkt. Auf die Festsetzung einer Grundflächenzahl, der Zahl der Vollgeschosse sowie der Bauweise wurde verzichtet, sodass für eine hinzukommende Bebauung auch weiterhin die Einfügungskriterien des § 34 BauGB anzuwenden sind. Die im Plangebiet zulässigen baulichen Nutzungen sind gem. der aktuellen EnEV - Energieeinsparverordnung für Gebäude – derart zu errichten, dass diese einen wesentlichen Beitrag zur Klimaanpassung leisten. Hierbei werden u.a. Passivhäuser sowie Passivhäuser- plus nahezu energetisch neutral realisiert werden. Diese Anforderungen gelten nicht oder nur bedingt für landwirtschaftliche Nebengebäude. Es wird darauf hingewiesen, dass aufgrund der zunehmenden Anzahl und Intensität der

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Niederschläge mit der Zunahme von Oberflächenwasser zu rechnen ist. Daher ist bei der Dimensionierung der Versickerungs- bzw. Entwässerungseinrichtungen auf eine ausreichende Kapazität zu achten. Der Bebauungsplan trifft keine Festsetzungen zur Nutzung regenerativer Energien. Er schließt jedoch die Nutzung regenerativer Energien oder sonstige bauliche Maßnahmen zum Klimaschutz weder aus noch erschwert er diese in maßgeblicher Weise. Insofern wird den allgemeinen Klimaschutzzielen des Flecken Hagenburg Rechnung getragen.

8 Immissionsschutz

Im Rahmen der Bauleitplanung sind u.a. die Belange des Immissionsschutzes gem. § 1 Abs. 6 Nr. 1 und Abs. 7 BauGB (Belange des Umweltschutzes) zu berücksichtigen. Dabei ist zu beachten, dass die Anforderung an die Sicherstellung gesunder Wohn- und Arbeitsverhältnisse und die Belange des Umweltschutzes, insbesondere die umweltbezogenen Auswirkungen auf den Menschen und seine Gesundheit sowie die Bevölkerung insgesamt berücksichtigt werden (§ 1 Abs. 7 c BauGB). Das Plangebiet ist aufgrund der Lage und Zuordnung zu den in der Umgebung befindlichen Nutzungen unterschiedlichen Immissionen ausgesetzt. Darüber werden durch die im Plangebiet vorhandenen Nutzungen (hier insbesondere durch landwirtschaftliche Nutzungen mit Tierhaltung) die für Dorfgebiete typischer Weise verbundenen Emissionen erzeugt und an die umgebenden im Gebiet und außerhalb des Gebietes befindlichen schützenswerten Nutzungen abgegeben. Dabei können neben den von der B 441 ausgehenden Lärmimmissionen auch Geruchs- und betrieblich bedingte Lärmimmissionen der jeweils vorhandenen landwirtschaftlichen Hofstellen auf das Plangebiet als auch auf die Umgebung einwirken. Zur Beurteilung der v.g. Immissionen wurden zu den jeweiligen Immissionsarten im Rahmen der Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 36 „Am Mühlenwege“ (südlich gegenüberliegend des Plangebietes) Gutachten bzw. fachliche Stellungnahmen und Einschätzungen ausgearbeitet, deren Ergebnisse (Geruch, Verkehr) hilfsweise zur Einschätzung des Konfliktpotenzials für den Bebauungsplan herangezogen werden. Es werden in Abstimmung mit dem Landkreis Schaumburg auf dieser Planungsebene keine Gutachten für den Bebauungsplan Nr. 37 erstellt, da es sich um einen einfachen Bebauungsplan handelt und über den Bestand hinaus nicht konkret erkennbar ist, in welchen Bereich des Plangebietes zukünftig weitere bauliche Entwicklungen vorgesehen werden. Die Auswirkungen in Bezug auf Lärm und Geruch sind daher im Rahmen konkreter Bauvorhaben und der bauaufsichtlichen Prüfung des Bauantrages zu ermitteln, um hinreichend konkret auf die Lage des Vorhabens und der Nähe zu Emissionsquellen eingehen zu können. Die nachfolgenden Ausführungen dienen der allgemeinen Darlegung der im Gebiet zu erwartenden Immissionssituation und als erste Orientierung für die konkrete Vorhabenplanung.

8.1 Schutzwürdigkeit der Arten der Nutzungen Die Beurteilung der Zulässigkeit auftretender Immissionsbelastungen richtet sich nach der Schutzwürdigkeit des geplanten Gebietes. Die Schutzwürdigkeit der im Gebiet zulässigen Nutzungen ergibt sich aus den im Bebauungsplan festgesetzten Gebietstypen (gem. §§ 2 bis 9 BauNVO). Für das Plangebiet leitet sich die Schutzwürdigkeit aus den umgebenden Nutzungen und Gebietstypen ab, sofern diese aus bereits rechtsverbindlichen B-Plänen

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Prägende Art der baulichen Nutzung Auf Grund der prägenden Art der im Plangebiet ausgeübten Nutzung wird ein Dorfgebiet festgesetzt. Dorftypische Nutzungen sind nördlich der B 441 im Bereich Altenhagen anzutreffen. Allgemeine Wohngebiete befinden sich südlich der B 441. In diesem Bereich befinden sich neben rechtsverbindlichen Bebauungsplänen auch Bebauungspläne, die gegenwärtig in Aufstellung befindlich (B-Plan 36 „Am Mühlenwege“) sind und als Art der baulichen Nutzung Allgemeine Wohngebiete beinhalten. Die Allgemeinen Wohngebiete halten jedoch einen ausreichenden Abstand zu den im Plangebiet ausgeübten landwirtschaftlichen Nutzungen, zumindest in der Weise, dass sich hier kein unmittelbarer Immissionskonflikt darstellt oder bekannt geworden ist. Innerhalb des Plangebietes ist als Art der baulichen Nutzung das Dorfgebiet prägend. Der Schutzanspruch bei Lärmimmissionen der v.g. Art der Nutzungen stellt sich auf der Grundlage der DIN 18005 „Schallschutz im Städtebau“ wie folgt dar: WA-Gebiet tags 55 dB(A) und nachts 45/40 dB(A) MD-Gebiet tags 60 dB(A) und nachts 50/45 dB(A) Der letztgenannte Wert gilt für Gewerbelärm. Die angegeben Werte stellen lediglich Orientierungswerte dar. Sie sind keine Grenzwerte und können im Einzelfall auch geringfügig überschritten werden. Gemäß der Geruchsimmissionsrichtlinie (GIRL) sind in Dorfgebieten Geruchsimmissionen von 15 % der Jahresstunden (Geruchswahrnehmungshäufigkeit) zulässig. In Mischgebieten und Allgemeinen Wohngebieten/Kleinsiedlungsgebieten dürfen 10 % der Jahresstunden nicht überschritten werden. In gewachsenen Dorfgebieten können in Folge gewachsener Nutzungsstrukturen der zu betrachtenden Hofstellen auch geringfügige Überschreitungen zulässig sein. Dies richtet sich nach dem konkreten Einzelfall und kann im begründeten Einzelfall bis zu 20 % der Jahresstunden betragen. Es wird nicht ausgeschlossen, dass es innerhalb des Plangebietes aufgrund der historisch gewachsenen Gemengelage von landwirtschaftlichen Betrieben mit Tierhaltungen und der umgebenden Wohnnutzung zu entsprechenden Geruchswahrnehmungen kommen kann. Nachfolgend werden die jeweils betroffenen Lärmarten diskutiert:

8.2 Lärmimmissionen 8.2.1 Verkehrslärm Aufgrund der räumlichen Nähe wird die B 441 auf die Gebietsflächen lärmtechnischen Einfluss nehmen. Zur Beurteilung des von der Altenhäger Straße – B 441 ausgehenden und auf das Plangebiet einwirkenden Verkehrslärms wurde im Rahmen der Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 36 „Am Mühlenwege“ durch das Ingenieurbüro Bonk-Maire-Hoppmann PartGmbB, Garbsen, eine „Schalltechnische Untersuchung“ ausgearbeitet. Die Ergebnisse werden hilfsweise zur Darlegung der absehbar bei der konkreten Vorhabenplanung beachtlichen Lärmpegelbereiche angeführt. Ihre Aussagen sind jedoch in

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Bezug auf die im Plangebiet zu erwartende Immissionssituation nur als allgemeine Orientierung und Handlungsempfehlung anzusehen. Im Ergebnis wurde in dem zum Bebauungsplan Nr. 36 vorliegenden schalltechnischen Gutachten dargelegt, dass die Ergebnisse der Verkehrsuntersuchung des Büros Zacharias Verkehrsplanungen – Büro Dipl.-Geogr. Lothar Zacharias7 hinsichtlich der aktuell sowie zukünftig beachtlichen Verkehrsmengen berücksichtigt wurden. Danach sind im Prognose-Nullfall 2030 für die maßgeblichen Straßenabschnitte der Altenhäger Straße (bzw. den Schradweg) folgende Verkehrszahlen bzw. Emissionspegel zu Grunde zu legen: Tab.: Verkehrsmengen und Emissionspegel (Prognose-Nullfall 2030)8

Im „Prognosefall“ sind für die maßgeblichen Straßenabschnitte des im B-Plan Nr. 36 geplanten Wohngebietes unter Beachtung des neu entstehenden Erschließungsverkehrs des betrachteten Plangebiets sowie des Zusatzverkehrs der optionalen Wohnbauflächen westlich des B-Planes Nr. 36 die folgenden Verkehrszahlen zu Grunde zu legen. Tab: Verkehrsmengen und Emissionspegel (Prognosefall 2030)9

Unter Beachtung der vorstehenden Emissionspegel ist für die Altenhäger Straße im „Prognosefall“ (zzgl. des neu entstehenden Erschließungsverkehrs) gegenüber dem „Prognosenullfall“ eine Pegelerhöhung um bis zu 0,3 dB(A) am Tage bzw. um bis zu 0,2 dB(A) in der Nachtzeit zu erwarten. Zur Beurteilung des Straßenverkehrslärms wird auf die Ergebnisse des schalltechnischen Gutachtens zum B-Plan Nr. 36 eingegangen, wobei dort auf die Schutzwürdigkeit des darin festgesetzten WA-Gebietes und nicht auf ein MD-Gebiet abgestellt wird. In einem MD-Gebiet liegen die Orientierungswerte sowie die Immissionsrichtwerte um 5 dB(A) höher.

7 Zacharias Verkehrsplanungen – Büro Dipl.-Geogr. Lothar Zacharias, „Verkehrsuntersuchung zum geplanten Wohnquartier in Altenhagen Flecken Hagenburg“, Hannover, 12.10.2017 8 Bonk-Maire-Hoppmann PartGmbB, „Schalltechnische Untersuchung zum Bebauungsplan Nr. 36 des Flecken Hagenburg“, Garbsen, 05.04.2018, S. 6 9 Bonk-Maire-Hoppmann PartGmbB, „Schalltechnische Untersuchung zum Bebauungsplan Nr. 36 des Flecken Hagenburg“, Garbsen, 05.04.2018, S. 7

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Straßenverkehrslärm im Plangebiet (Bebauungsplan Nr. 36 „Am Mühlenwege“) Unter Berücksichtigung der Ausgangssituation hat das Gutachten für den Bebauungsplan Nr. 36 ergeben, dass „die für Allgemeine Wohngebiete maßgeblichen Orientierungswerte von: 6.00 – 22.00 Uhr: OW = 55 dB(A) 22.00 – 6.00 Uhr: OW = 45 dB(A) sowohl bei „freier Schallausbreitung“ als auch unter Berücksichtigung der untersuchten aktiven Lärmschutzmaßnahme im Nahbereich der Altenhäger Straße im Erdgeschoss bzw. 1. Obergeschoss einer möglichen Bebauung am Tage (6.00 bis 22.00 Uhr) und auch in der Nachtzeit (22.00 bis 6.00 Uhr) in den nördlichen Teilflächen des Geltungsbereichs überschritten werden. Im größten Teil des Plangebiets kann jedoch die Einhaltung bzw. Unterschreitung der WA-Orientierungswerte vorausgesetzt werden. Im Bereich, schutzwürdiger Außenwohnbereiche im Erdgeschoss (Terrassen) ist bei Herstellung der betrachteten LS-Maßnahme lediglich noch die erste Baureihe an der nördlichen Plangebietsgrenze am Tage von einer Überschreitung des für WA-Gebiete maßgeblichen Orientierungswerts betroffen (vgl. Anlage 4, Blatt 1 des Gutachtens). Geht man im Rahmen der Abwägung davon aus, dass eine Überschreitung des Orientierungswerts tags um bis zu 3 dB(A) als nicht „wesentlich“ einzustufen ist (vgl. hierzu Abschnitt 6.1 des Gutachtens), so ist festzustellen, dass der dann zu beachtende Bezugspegel von 58 dB(A) am Tage unterschritten wird. Dies trifft auch für das Grundstück der Kindertagesstätte, im Nordwesten des Geltungsbereichs, zu. Im Erdgeschoss ist am Tage ebenfalls lediglich die erste Baureihe der geplanten Wohngrundstücke von einer Überschreitung des WA-Orientierungswerts betroffen. In der Nachtzeit wird der dann maßgebliche Orientierungswert demgegenüber in rd. 1/5 der betrachteten Bauflächen überschritten. Im Bereich des 1. Obergeschoss bzw. dem ausgebauten Dachgeschoss ist eine Überschreitung des WA-Orientierungswerts am Tage in einem Abstand bis zu rd. 75 m bzw. in der Nachtzeit bis zu rd. 100 m zur Straßenachse der B 441 zu erwarten. Dabei kann die Überschreitung der Orientierungswerte für Allgemeine Wohngebiete im 1. OG im Bereich der am stärksten betroffenen Bauflächen bis zu 11 dB(A) betragen. Unter Beachtung der festgestellten Überschreitung der für Allgemeine Wohngebiete maßgeblichen Bezugspegel, insbesondere im Bereich des 1.OG bzw. des ausgebauten DG, sollte durch architektonische Maßnahmen zur Selbsthilfe (=> Grundrissgestaltung) die Anordnung von Fenstern schutzwürdiger Räume in den der Bundesstraße 441 zugewandten Gebäudeseiten der geplanten Bebauung soweit wie möglich ausgeschlossen werden (vgl. Abschnitt 6.3 des Gutachtens). Sofern die o.a. architektonischen Maßnahmen zur Selbsthilfe nicht konsequent umgesetzt werden können, besteht die Möglichkeit die von einer Überschreitung der Orientierungswerte betroffenen Gebäudeseiten der geplanten Bebauung durch passive (bauliche) Schallschutzmaßnahmen zu schützen und den Schutzanspruch innerhalb der Gebäude sicherzustellen (vgl. Abschnitt 6.3 des Gutachtens).“10 Da die vorgenannten Ausführungen auf den B-Plan Nr. 36 abzielen, sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass aufgrund der Schutzwürdigkeit eines Dorfgebietes die Orientierungswerte der städtebaulichen Planung DIN 18005 „Schallschutz im Städtebau“ von 60 dB(A) am Tag und 50 dB(A) in der Nacht gelten. Entsprechend sind die o.g.

10 Bonk-Maire-Hoppmann PartGmbB, „Schalltechnische Untersuchung zum Bebauungsplan Nr. 36 des Flecken Hagenburg“, Garbsen, 05.04.2018, S. 13 f.

Planungsbüro REINOLD, Raumplanung und Städtebau IfR, 31737 Rinteln 35 Bebauungsplan Nr. 37 „Dorfgebiet Altenhagen“ - Begründung und Umweltbericht -

Ausführungen zu den Orientierungswerten um 5 dB(A) zu beaufschlagen, sodass im Gesamtzusammenhang jedoch auch im Dorfgebiet eine Überschreitung der Orientierungswerte von ca. 5 bis 6 dB(A) zu erwarten ist. Überschreitungen der Orientierungswerte von mehr als 2 dB(A) sind erheblich. Der konkrete Nachweis der lokal absehbaren Immissionssituation ist im Rahmen der konkreten Vorhabenplanung zu erbringen. Darin ist darzulegen, ob und in welchem Umfang die Orientierungswerte bzw. Immissionsrichtwerte eingehalten oder überschritten werden. Bei einer Überschreitung ist ferner nachzuweisen, welche Maßnahmen der architektonischen Selbsthilfe und des passiven Immissionsschutzes dazu geeignet sind, innerhalb der Gebäude eine in Dorfgebieten zulässige Nutzungsausübung zu ermöglichen.

8.2.2 Abwägung geeigneter Schallschutzmaßnahmen Zum Schutz vor schädlichen Lärmimmissionen kommen grundsätzlich aktive und passive Schallschutzmaßnahmen in Betracht.  Aktive Schallschutzmaßnahmen Aktiven Schallschutzmaßnahmen (Wall oder Wand) ist im Rahmen der Abwägung gegenüber den passiven Schallschutzmaßnahmen (schallgedämmte Fenster, Mauerwerk und Dächer) zunächst der Vorrang einzuräumen. Hierbei sollen jedoch auch die jeweils für den engeren Planungsraum anzutreffenden und prägenden städtebaulichen Rahmenbedingungen angemessen berücksichtigt werden. Das bedeutet, dass aus städtebaulichen Gründen zur Reduzierung von visuellen und funktionalen Barrierewirkungen in Folge von Wällen und Wänden, soweit technisch machbar, die Ausformung und Dimensionierung gem. dem Grundsatz der Verhältnismäßigkeit auf ein unbedingt erforderliches Maß geringgehalten werden sollte. Innerhalb des Plangebietes sind aufgrund der Vielzahl der Grundstückszufahrten und auch sonst aus allgemeinen städtebaulichen Gründen der Ablesbarkeit der nördlich der Bundesstraße gelegenen und historisch gewachsenen Siedlungsabschnitte aktive Schallschutzmaßnahmen nicht vorgesehen, da diese aufgrund der Nähe der Zufahrten erhebliche Schalllücken erzeugen würden. Diese würden dazu führen, dass die Wirksamkeit einer aktiven Schallschutzeinrichtung (Wall oder Wand) erheblich reduziert oder gar vollständig in Frage gestellt werden könnte. Aufgrund der offensichtlichen Unverhältnismäßigkeit zwischen Realisierungsaufwand und schallschützender Wirkung wird in diesem Fall den passiven Schallschutzanforderungen der Vorrang eingeräumt.

 Passive Schallschutzmaßnahmen Aus den o.g. Gründen werden auf Grundlage der DIN 4109 „Schallschutz im Hochbau“ im Rahmen der konkreten Vorhabenplanung passive Schallschutzmaßnahmen berücksichtigt werden müssen. Nach den zum B-Plan Nr. 36 vorliegenden Rechenergebnissen wird sich der überwiegende Teil des Plangebietes (der Altenhäger Straße zugewandt) im Lärmpegelbereich III und IV bewegen. Für schutzbedürftige Räume sind im Falle von Neubauten oder baulichen Veränderungen bauliche Maßnahmen zum Schutz gegen Außenlärm vorzusehen (Festsetzung von konkreten Schalldämm-Maßen). Aufgrund der Energieeinsparverordnung ist davon auszugehen, dass zum heutigen Zeitpunkt i.d.R. Fenster mit einem Schalldämm-Maß R’w = 30-34 dB eingebaut werden, so dass in den Lärmpegelbereichen I bis III der notwendige Schallschutz bereits bei üblicher baulicher Ausführung der Gebäude gewährleistet ist. Sofern im Bereich des, von einer Überschreitung des Orientierungswertes betroffenen, Plangebietes bauliche Veränderungen wie z.B. die Errichtung von Balkonen geplant sind, sollte die Ausrichtung lärmabgewandt erfolgen. Ist dies nicht möglich oder nicht gewünscht,

Planungsbüro REINOLD, Raumplanung und Städtebau IfR, 31737 Rinteln 36 Bebauungsplan Nr. 37 „Dorfgebiet Altenhagen“ - Begründung und Umweltbericht - ist durch eine bauliche Eigenabschirmung der Außenwohnbereiche für eine verträgliche Immissionssituation zu sorgen. Aus Gründen der planerischen Vorsorge wird auf die nachfolgenden beispielhaften Anforderungen an den passiven Schallschutz hingewiesen, die auf untergeordneter Planungsebene angewandt werden können.

Empfehlungen für den passiven Schallschutz a. Innerhalb des Plangebietes können in Folge der südlich angrenzenden Bundestraße Verkehrslärmimmissionen auftreten, die dazu geeignet sind, die Orientierungswerte der DIN 18005 für Dorfgebiete von tags 60 dB(A) und nachts 50 dB(A) erheblich zu überschreiten. b. Im Rahmen der konkreten Vorhabenplanung ist daher der Nachweis zu erbringen, dass nach Anwendung der in der DIN 4109 (aktuelle Fassung), die Orientierungswerte möglichst eingehalten werden. c. Ab einer Schalleinwirkung von mehr als 45 dB(A) nachts werden bei Schlafräumen und Kinderzimmern schallgedämmte Lüftungsöffnungen (mit einem dem Schalldämm-Maß der Fenster, die an der straßenzugewandten Seite (Altenhäger Straße) angeordnet werden, entsprechenden Einfügungs-Dämpfungsmaß) oder äquivalente Maßnahmen (z.B. Innenbelüftung) empfohlen (vgl. DIN 1946). d. Ab einer Schalleinwirkung von mehr als 60 dB(A) tags sind schützenswerte Außenwohnbereiche (z.B. Terrassen, Loggien und Balkone) möglichst nur auf der von der Geräuschquelle (Straße) abgewandten Gebäudeseite im direkten Schallschatten des Hauses zulässig. Alternativ sind sie zulässig, sofern sie durch eine geeignete Abschirmmaßnahme (z.B. Wand oder Nebengebäude) oder durch bauliche Schallschutzmaßnahmen (z.B. Wintergärten, verglaste Loggien oder vergleichbare Schallschutzmaßnahmen) geschützt werden. Dies ist im Einzelfall zu prüfen. e. Unter Erbringung eines Einzelnachweises kann von den o.g. schalltechnischen Anforderungen im Einzelfall unter Berücksichtigung der tatsächlichen Bebauungsstruktur (Einzel- und Doppelhäuser, Hausgruppen) in Form einer Abschirmung durch vorgelagerte Baukörper oder die Eigenabschirmung einzelner Baukörper abgewichen werden.

8.2.3 Gewerbelärm Innerhalb des Plangebietes sind keine Gewerbebetriebe oder von anderen Einrichtungen ausgehende Gewerbelärmimmissionen bekannt, die innerhalb des Dorfgebietes eine Überschreitung der Orientierungswerte der DIN 18005 erwarten lassen. Dem Flecken Hagenburg liegen auch keine Hinweise bzgl. des Vorkommens von erheblichen Beeinträchtigungen vor.

8.2.4 Geruchsimmissionen Mit den nördlich der Altenhäger Straße vorhandenen landwirtschaftlichen Betrieben mit Tierhaltung können Geruchsemissionen verbunden sein, die auf die im Gebiet und die daran angrenzenden Siedlungsbereiche einwirken. Bezüglich der Geruchsimmissionen wurde von der Barth & Bitter GmbH im Jahr 2016 eine Untersuchung zu den im Umfeld des Plangebietes zu erwartenden Geruchsimmissionen durchgeführt. Hierbei wurde untersucht, ob aufgrund möglicher Geruchsimmissionen durch die im Umkreis von 600 m befindlichen landwirtschaftlichen Betriebe mit Tierhaltung aus Sicht des Immissionsschutzes Bedenken gegen die Aufstellung des B-Plan Nr. 36 (südlich an den B-Plan Nr. 37 angrenzend) bestehen.

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Schutzanspruch in Wohngebieten / Dorfgebieten Zur Beurteilung dessen, ob Geruch erheblich belästigend auf Siedlungsbereiche einwirkt oder einwirken wird, findet die Geruchsimmissionsrichtlinie (GIRL) Anwendung. Daraus ergibt sich, dass in WA-Gebieten 10 % Geruchswahrnehmungshäufigkeit im Jahr und in MD-Gebieten bis zu 15 % nicht überschritten werden sollen. In gewachsenen Dorfgebieten können diese Werte im Einzelfall auf bis zu 20 % ausgedehnt werden. Als Beurteilungsgebiet für die Geruchsimmissionsprognose wurden der Geltungsbereich des in Aufstellung befindlichen Bebauungsplanes Nr. 36 „Am Mühlenwege“ sowie die südwestlich daran anschließenden Flächen betrachtet. Die Untersuchung kam zu folgendem Ergebnis: „Die Geruchsbelastung durch die landwirtschaftlichen Betriebe beträgt im Plangebiet maximal 7 Prozent der Jahresgeruchsstunden. Der Immissionswert für die Geruchsbeurteilung landwirtschaftlicher Gerüche im Wohngebiet IW = 0,10 (entspricht 10 % der Jahresgeruchsstunden) wird im Plangebiet damit eingehalten.“11 Innerhalb des Dorfgebietes werden durchschnittlich Werte der Geruchswahrnehmung erzeugt, die mit rd. 15 % der Jahresstunden verbunden sind. Im Nahbereich von landwirtschaftlichen Hofstellen mit Tierhaltung, also auf den Betriebsflächen selbst, kann es betriebsbedingt zu deutlich höheren Geruchswahrnehmungen kommen. Aus der nachfolgenden Plandarstellung ist zu entnehmen, dass sich innerhalb des nördlich der Bundesstraße gelegenen Dorfgebietes auch bei den betriebsfremden Wohnnutzungen Geruchswahrnehmungshäufigkeiten zwischen 10 und max. 20 % ergeben können. In historisch gewachsenen Dorflagen müssen jedoch diese Werte noch keinen unmittelbaren Immissionskonflikt darstellen. Sollte eine Geruchswahrnehmung über 20 % hinausgehen, ist im Rahmen der konkreten Vorhabenplanung auf entsprechende Geruchsminderungsmaßnahmen oder einen entsprechend großen Abstand zu entsprechend emittierenden Betrieben und deren Einrichtungen im Sinne des vorsorgenden Immissionsschutzes hinzuwirken. Ob dies der Fall ist oder sein wird, ist auf der Ebene der konkreten Vorhabenplanung zu ermitteln und nachzuweisen. Ein entsprechender Hinweis ist auf der Planurkunde des Bebauungsplanes aufgetragen.

11 Barth & Bitter GmbH, „Gutachtliche Stellungnahme zu den Geruchsimmissionen im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens für die Ausweisung eines Wohngebietes in Hagenburg“, Hannover, 30.06.2016, S. 34

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Abb.: Geruchsbelastung in Prozent der Jahresstunden verursacht von 8 Tierhaltungsbetrieben – Beurteilungsflächen: 40 m x 40 m (Auszug aus dem Geruchsgutachten)12

8.2.5 Landwirtschaftliche Nutzung auf benachbarten Grundstücksflächen und Trennungsgebot gem. § 50 BImSchG Die Beurteilung der von landwirtschaftlichen Flächen gegenwärtig und zukünftig ausgehenden „betriebsbedingten“ Emissionen richtet sich im Grenzbereich einer heranrückenden oder bestehenden Wohnnutzung danach, ob die zulässige landwirtschaftliche Nutzung die benachbarte Art der baulichen Nutzung, die für sich einen höheren Schutzanspruch reklamiert, erheblich beeinträchtigt. Ebenfalls richtet sich die Zulässigkeit danach, ob die hinzukommende Wohnnutzung dazu geeignet ist, die zulässige Ausübung der landwirtschaftlichen Nutzung erheblich zu beeinträchtigen. Eine Beeinträchtigung der o.g. Nutzungen liegt in derartigen Grenzbereichen dann vor, wenn das Gebot der gegenseitigen Rücksichtnahme verletzt würde. Hierbei kommt es jedoch auf den Einzelfall an. Zur Beurteilung der Zulässigkeit sei auf § 15 BauNVO verwiesen. „§ 15 Allgemeine Voraussetzungen für die Zulässigkeit baulicher und sonstiger Anlagen (1) 1Die in den §§ 2 bis 14 aufgeführten baulichen und sonstigen Anlagen sind im Einzelfall unzulässig, wenn sie nach Anzahl, Lage, Umfang oder Zweckbestimmung der Eigenart des Baugebiets widersprechen. 2Sie sind auch unzulässig, wenn von ihnen Belästigungen oder Störungen ausgehen können, die nach der Eigenart des Baugebiets im Baugebiet selbst oder in dessen Umgebung unzumutbar sind, oder wenn sie solchen Belästigungen oder Störungen ausgesetzt werden.

12 Barth & Bitter GmbH, „Gutachtliche Stellungnahme zu den Geruchsimmissionen im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens für die Ausweisung eines Wohngebietes in Hagenburg“, Hannover, 30.06.2016, S. 32

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(2) Die Anwendung des Absatzes 1 hat nach den städtebaulichen Zielen und Grundsätzen des § 1 Abs. 5 des Baugesetzbuchs zu erfolgen. (3) Die Zulässigkeit der Anlagen in den Baugebieten ist nicht allein nach den verfahrensrechtlichen Einordnungen des Bundes-Immissionsschutzgesetzes und der auf seiner Grundlage erlassenen Verordnungen zu beurteilen.“ Demnach sind Nutzungen innerhalb und außerhalb von Baugebieten dann unzulässig, wenn sie jeweils die Eigenart des Baugebietes oder dessen Umgebung unzumutbar beeinträchtigen oder stören. Im Rahmen der im B-Plan Nr. 36 durch Festsetzung von WA-Gebieten konkretisierten Ausweisung eines Wohngebietes in Nachbarschaft zu dem hier in Rede stehenden Dorfgebiet (B-Plan Nr. 37) sind auf der Grundlage der v.g. Vorermittlungen zu Geruchsimmissionen keine unmittelbaren Nutzungskonflikte ableitbar. Diese Wirkung wird auch für die südlich des Plangebietes befindlichen Wohnsiedlungsbereiche entsprechend beurteilt, da es sich dem Grunde nach um vergleichbare Situationen handelt. Innerhalb des B-Planes Nr. 37 sind die Schutzansprüche des Dorfgebietes beachtlich. Hinweise über bereits bestehende Nutzungskonflikte liegen dem Flecken Hagenburg aber nicht vor. Die Überschreitung der Geruchswahrnehmungshäufigkeiten von 15 % der Jahresstunden bis zu 20 % kann in gewachsenen Dorfstrukturen im Einzelfall noch hingenommen werden. Dabei ist auf den Hofstellen selbst auch mit höheren Werten zu rechnen. Dies stellt jedoch keine erhebliche Beeinträchtigung im Sinne der GIRL dar, da die Hofstellen selbst nicht den Schutzanspruch reklamieren können, die eine nächstgelegene betriebsfremde Nutzung darlegen könnte. Es wird daher davon ausgegangen, dass die unmittelbare Nachbarschaft bestehender dorfgebietstypischer Nutzungen keinen Immissionskonflikt im Sinne des § 50 BImSchG (Trennungsgebot) darstellt. Es wird vielmehr davon ausgegangen, dass das insbesondere für ländlich geprägte Regionen, wie zum Beispiel das Schaumburger Land, typische Nebeneinander von Wohn- und landwirtschaftlichen Nutzflächen (Acker und Weide) auf der Grundlage des Gebotes der gegenseitigen Rücksichtnahme vereinbare und für beide Seiten zumutbare Nutzungen darstellt und im Wesentlichen die für Dorfgebiete relevanten Anforderungen an den Immissionsschutz eingehalten werden können. Der grundsätzlich sich aus dem Nebeneinander von Landwirtschaft und Wohnen ergebende Konflikt wird jedoch deutlich erkannt, da es in diesem neuen Grenzbereich zwischen Wohnen und Landwirtschaft durchaus zu saisonal bedingten Nutzungskonkurrenzen kommen kann. Es wird jedoch davon ausgegangen, dass beidseits der Grad des rechtlich Zumutbaren nicht in der Form überschritten wird, dass eine erhebliche Beeinträchtigung oder Störung der genannten Nutzungen zu erwarten ist, zumal davon ausgegangen werden muss, das bei Anwendung der guten fachlichen Praxis die landwirtschaftlichen Betriebsaktivitäten auf ein verträgliches Maß reduziert werden. Es wird daher nicht davon ausgegangen, dass die Bewirtschaftung von landwirtschaftlichen Nutzflächen sowie der Betrieb der landwirtschaftlichen Hofstellen, wie im Regelfall zu beobachten ist und auch für die Zukunft als wahrscheinlich angesehen werden kann, einen erheblichen Nutzungskonflikt mit der Folge der Trennung typischerweise nebeneinander gelegener Nutzungen darstellt. Eine von der landwirtschaftlichen Nutzfläche (Ackerfläche, Weide oder Hoffläche) ausgehende erhebliche Beeinträchtigung setzt eine Art der landwirtschaftlichen Nutzung voraus, die dazu geeignet ist, die Anforderungen an die Reinhaltung der Luft (definiert durch die TA- Luft in Verbindung mit der Geruchsimmissionsrichtlinie GIRL des Landes Niedersachsen) und die Reduzierung von vermeidbaren Lärmemissionen (definiert durch die TA- Lärm in Verbindung mit der DIN

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18005 „Schallschutz im Städtebau“ und dem BImSchG) mehr als nur unwesentlich zu überschreiten (erhebliche Beeinträchtigung). Die Beurteilung dessen, ob von einer landwirtschaftlichen Nutzung potenziell eine erhebliche Beeinträchtigung ausgehen kann, ist nach der Art der geplanten landwirtschaftlichen Nutzung zu differenzieren. Hierbei ist festzustellen, dass die bisherige landwirtschaftliche Nutzung der im Plangebiet und außerhalb des Plangebietes gelegenen Ackerflächen für die unmittelbar angrenzenden betriebsfremden Wohnnutzungen keine erhebliche Beeinträchtigung, etwa durch Geruch oder Lärm in Folge der Bewirtschaftung von Flächen, ausgelöst hat.

8.3 Trennungsgebot gem. § 50 BImSchG und Störfallverordnung Das Trennungsgebot stellt im Wesentlichen darauf ab, dass dem Grunde nach konkurrierende Nutzungen einen ausreichenden Abstand zueinander einhalten sollen, um gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse zu gewährleisten. Es ist festzustellen, dass das Nebeneinander der im Plangebiet vorgesehenen Art der baulichen Nutzung (Dorfgebiet) und der im nahen Umfeld des Gebiets geplanten landwirtschaftlichen Nutzungen sowie der bereits vorhandenen Gewerbenutzungen aufgrund der nicht als erheblich zu bezeichnenden Immissionskonflikte auch mit dem Trennungsgebot gem. § 50 BImSchG vereinbar ist. Störfallverordnung Gemäß dem Grundsatz der zweckmäßigen Zuordnung von verträglichen Nutzungen ist der Plangeber gehalten, ein Nebeneinander von Störfallbetrieben und schutzbedürftigen Nutzungen zu vermeiden. Diese Verpflichtung ergibt sich auch aus dem Trennungsgrundsatz des § 50 Bundes-Immissionsschutzgesetz (BlmSchG). Bei raumbedeutsamen Planungen und Maßnahmen sind die für eine bestimmte Nutzung vorgesehenen Flächen einander so zuzuordnen, dass schädliche Umwelteinwirkungen und von schweren Unfällen im Sinne des Artikels 3 Nr. 5 der Richtlinie 96/82/EG in Betriebsbereichen hervorgerufene Auswirkungen auf die ausschließlich oder überwiegend dem Wohnen dienenden Gebiete sowie auf sonstige schutzbedürftige Gebiete (Verkehrswege, Freizeitgebiete etc.) so weit wie möglich vermieden werden. Im vorliegenden Bebauungsplan sind Betriebe, die der Störfallverordnung unterliegen, ausgeschlossen, da diese nicht mit dem Nutzungskatalog des § 5 BauNVO der darin aufgeführten allgemein zulässigen Nutzungen vereinbar sind. In der unmittelbaren Umgebung des Bebauungsplanes sind dem Flecken Hagenburg keine Betriebe oder Nutzungen bekannt, die der Störfallverordnung unterliegen. „Für die Bauleitplanung gibt es den Leitfaden „Empfehlungen für Abstände zwischen Betriebsbereichen nach der Störfall-Verordnung und schutzwürdigen Gebieten im Rahmen der Bauleitplanung- Umsetzung § 50 BImSchG" (KAS-18). Werden die dort genannten Abstände ohne Detailkenntnisse unterschritten, ist von den Planungsbehörden ausgehend von der konkreten Lage und Beschaffenheit des Betriebsbereiches ein Abstand mit Detailkenntnissen für die weitere Beurteilung des Planungsvorhabens zu ermitteln. Bei der Bestimmung dieses sogenannten „angemessenen Abstands" werden die getroffenen Vorkehrungen und Maßnahmen zur Verhinderung von Störfällen und zu deren Begrenzung berücksichtigt." 13

13 NMU, 2016: Berücksichtigung angemessener Abstände zwischen Betriebsbereichen nach der Störfall-Verordnung und schutzwürdiger Nutzung, www. 2016, Hannover.

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9 Ergebnis der Umweltprüfung

Die Umweltprüfung kommt zu dem Ergebnis, dass durch die Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 37 keine Beeinträchtigungen für die zu betrachtenden Schutzgüter ermöglicht werden, die über die bisher im Rahmen des § 34 BauGB gesetzten Rahmenbedingungen hinausgehen. Vielmehr wird der Erhalt von Bestandsstrukturen gesichert und einer Entwicklung störender Bauten sowie der Entfernung bestehender Vegetationsstrukturen vorgebeugt. Eine Überschreitung der immissionsschutzrechtlichen Grenzwerte ist in Bezug auf Lärm und Geruch zu erwarten. Diese werden jedoch ebenfalls nicht durch die Aufstellung des Bebauungsplans ermöglicht, sondern werden bereits durch die im Rahmen des § 34 BauGB zulässigen Nutzungen hervorgerufen. Durch bestehende Vegetationsstrukturen und besonders die vorhandenen Stall- und Hofgebäude sowie historische Gebäude der Wohnbebauung sind u.a. Fledermäuse und diverse Brutvogelarten im Plangebiet zu erwarten. Auf die damit verbundenen Störungs- und Tötungsverbote wird hingewiesen. Die im Rahmen zukünftiger Realisierungen von Bauvorhaben möglichen Eingriffe sind auf der dem Bebauungsplan nachfolgenden konkreten Vorhabenplanung detailliert zu betrachten und bei Erfordernis zu kompensieren.

10 Daten zum Plangebiet

Das Plangebiet weist eine Gesamtgröße von 168.182 m² auf. Die Fläche gliedert sich wie folgt: Dorfgebiet (MD) 166.793 m² Öffentliche Straßenverkehrsfläche 1.389 m² Plangebiet gesamt: 168.182 m²

11 Durchführung des Bebauungsplanes

11.1 Bodenordnung Bodenordnende Maßnahmen sind zur Realisierung dieses B-Planes nicht erforderlich.

11.2 Ver- und Entsorgung Abwasserbeseitigung Der Ortsteil Altenhagen ist an die zentrale Abwasserbeseitigungsanlage der Samtgemeinde Sachsenhagen angeschlossen. Die im Plangebiet gelegenen Grundstücksflächen sind im Bereich der Bundesstraße 441 an die vorhandene und ausreichend dimensionierte Schmutzwasserleitung angeschlossen.

Oberflächenentwässerung Das Plangebiet wird durch die bereits in zulässiger Weise bebauten Grundstücke und die damit verbundenen Betriebsflächen und sonstigen Hofflächen geprägt. Diese Flächen werden über bestehende Anschlüsse an die Regenwasserableitung entwässert. Der Bebauungsplan trifft keine Festsetzungen zur Grundflächenzahl und somit auch keine Aussagen zur maximalen Flächenversiegelung. Die Zulässigkeit der baulichen Dichte richtet sich vielmehr

Planungsbüro REINOLD, Raumplanung und Städtebau IfR, 31737 Rinteln 42 Bebauungsplan Nr. 37 „Dorfgebiet Altenhagen“ - Begründung und Umweltbericht - nach § 34 BauGB (einfacher Bebauungsplan gem. § 30 Abs. 3 BauGB). Es wird davon ausgegangen, dass im Rahmen der bisher planungsrechtlich zulässigen baulichen Nutzung auch die vorhandene Regenwasserableitung beansprucht werden kann und das nachfolgende Leitungsnetz dafür ausreichend leistungsfähig ist. Eine über die bereits zulässige bauliche Nutzung und Dichte hinausgehende abflusswirksame Flächenversiegelung ist nicht ableitbar.

Trink- und Löschwasserversorgung Die Trinkwasserversorgung erfolgt durch Anschluss an die in der Bundesstraße 441 vorhandenen Trinkwasserleitungen und wird durch den Wasserverband Nordschaumburg sichergestellt. Für den Grundschutz bereitzustellende Löschwassermengen sind nach der 1. WasSV vom 31.05.1970 und den Technischen Regeln des DVGA (Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches e.V.) - Arbeitsblatt W 405 - zu bemessen. Der Grundschutz für das ausgewiesene Bebauungsgebiet beträgt nach den Richtwerttabellen des Arbeitsblattes W 405 aufgrund der geplanten Nutzung - MD-Gebiet – 1.600 l/min für eine Löschzeit von mind. zwei Stunden. Die Löschwassermengen sind über die Grundbelastung für Trink- und Brauchwasser hinaus bereitzustellen. Der Löschwasserbereich erfasst normalerweise sämtliche Löschwasserentnahmemöglichkeiten in einem Umkreis von 300 m um das Brandobjekt. Am 03.12.2018 wurde seitens des Wasserverbandes Nordschaumburg eine Druck- und Durchflussmessung für den östlich im Plangebiet befindlichen Hydranten an der Altenhäger Straße Nr. 50 durchgeführt. Das Gutachten stellt klar, dass nach den technischen Regeln des DVGW Arbeitsblatt W 405 eine Löschwassermenge von 1.600 l/min bei einem Vordruck von 3,0 Bar erreicht wurde, jedoch nicht für eine Zeit von 2 Stunden garantiert werden kann. Durch Veränderungen oder Störungen im Transport- und Versorgungssystem können die benannten Angaben abweichen. Sofern im Rahmen zukünftiger Bauvorhaben erforderlich, sind zusätzliche Löschwasserentnahmestellen auf den jeweiligen Grundstücken vorzuhalten. Die Sicherstellung der Löschwasserversorgung durch die öffentliche Trinkwasserversorgung und erforderlichenfalls durch zusätzliche unabhängige Löschwasserentnahmestellen, z.B. Löschwasserteiche, Löschwasserbrunnen, Zisternen usw., ist nachzuweisen und in einem Löschwasserplan, Maßstab 1:5000, mit Angabe der jeweiligen Löschwassermenge zu erfassen. Der Löschwasserplan ist der für den Brandschutz zuständigen Stelle des Landkreises, zusammen mit den sonstigen Planunterlagen, zuzustellen. Bei einer Löschwasserversorgung durch die öffentliche Trinkwasserversorgungsleitung sind zur Löschwasserentnahme innerhalb der öffentlichen Verkehrsflächen Hydranten entsprechend der Hydranten-Richtlinien des DVGW-Arbeitsblattes W 331/I-VII zu installieren. Bei einer Löschwasserversorgung über unabhängige Löschwasserentnahmestellen ist die Entnahme von Löschwasser durch Sauganschlüsse nach DIN 14 244 sicherzustellen. Die Löschwasserentnahmestellen sind nach DIN 4066 gut sichtbar und dauerhaft zu kennzeichnen. Sie sind freizuhalten und müssen durch die Feuerwehr jederzeit ungehindert erreicht werden können. Zu allen Gebäuden ist die Zuwegung für die Feuerwehr sicherzustellen. Feuerwehrzufahrten sind gemäß §§ 1 und 2 DVO-NBauO so anzulegen, dass der für den Brandschutz erforderliche Einsatz von Feuerlösch- und Rettungsgeräten möglich ist. Die Flächen für die Feuerwehr müssen den „Richtlinien über Flächen für die Feuerwehr“ entsprechend der Liste der Technischen Baubestimmungen vom 28. September 2012 entsprechen. Die Sicherstellung der Löschwasserversorgung ist eine kommunale Aufgabe und kann durch entsprechende Baumaßnahmen an das vorhandene Versorgungssystem erfolgen.

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Abfallentsorgung Die Abfallentsorgung wird durch die AWS Abfallwirtschaftsgesellschaft Landkreis Schaumburg sichergestellt.

Energieversorgung (Elektrizität/Gas) Die Versorgung des Plangebietes mit Elektrizität übernimmt die für die Energieversorgung zuständige Westfalen Weser Netz GmbH. Die Avacon Netz GmbH weist mit Schreiben vom 02.08.2018 darauf hin, dass nach DVGW G 459/1 DIN 18012 Pflanzungen mit Bäumen (Tiefwurzler) im Bereich von Gasleitungen unzulässig sind. Sollten geplante Baumstandorte im Bereich der Gasleitung gepflanzt werden, so muss die Gasleitung mit Wurzelschutz versehen oder verlegt werden. Es wird darauf hingewiesen, dass für bauausführende Firmen eine Erkundigungs- und Sicherungspflicht besteht.

Telekommunikation Das Plangebiet ist an das Kommunikationsnetz der Deutschen Telekom angeschlossen. Für den rechtzeitigen Ausbau des Telekommunikationsnetzes sowie die Koordinierung mit dem Straßenbau und den Baumaßnahmen der anderen Leitungsträger ist es notwendig, dass Beginn und Ablauf der Erschließungsmaßnahmen im Bebauungsplangebiet der Deutschen Telekom Technik GmbH, Technische Infrastruktur Niederlassung Nordwest, PTI 21 –FS-, Neue-Land-Str. 6, 30625 Hannover, so früh wie möglich (mindestens 3 Monate) vor Baubeginn, schriftlich angezeigt werden.

11.3 Baugrund Das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) wies mit Schreiben vom 13.08.2018 darauf hin, dass sich das Plangebiet im Bereich der Hochlage des Salzstockes Bokeloh mit wasserlöslichen Gesteinen im Untergrund (Zechsteinsalz mit Gipshut) befindet. Neben weitspannigen rezenten Senkungen infolge flächenhafter Auslaugung des löslichen Salzes, sind im Gebiet durch Verkarstung des über dem Salz anstehenden Gipshutes auch die geologischen Voraussetzungen für das Auftreten von Erdfällen gegeben. Das Planungsgebiet wird als erdfallgefährdet eingestuft. Da im Planungsbereich und in der Umgebung bis 1 km entfernt jedoch bisher keine Erdfälle bekannt sind, besteht nur ein relativ geringes Erdfallrisiko. Das Planungsgebiet wird für Wohngebäude mit bis zu 2 Vollgeschossen der Erdfallgefährdungskategorie 3 zugeordnet (gemäß Erlass des Niedersächsischen Sozialministers "Baumaßnahmen in erdfallgefährdeten Gebieten" vom 23.02.1987, AZ. 305.4- 24 110/2 -). Bei Bauvorhaben im Planungsgebiet wird empfohlen, bezüglich der Erdfallgefährdung entsprechende konstruktive Sicherungsmaßnahmen vorzusehen. Die Konstruktion der Gebäude sollte dabei so bemessen und ausgeführt werden, dass beim Eintreten eines Erdfalles nicht das gesamte Bauwerk oder wesentliche Teile davon einstürzen und dadurch Menschenleben gefährden können. Es ist nicht Ziel der Sicherungsmaßnahmen, Schäden an den Bauwerken zu verhindern. Für vereinfachte konstruktive Bemessungen auf Grundlage der Erdfallgefährdungskategorie kann die als Anlage beigefügte Tabelle verwendet werden. Für die geotechnische Erkundung des Baugrundes sind die allgemeinen Vorgaben der DIN EN 1997-1:2014-03 mit den ergänzenden Regelungen der DIN 1054:2010-12 und nationalem Anhang DIN EN 1997-1/NA:2010-12 zu beachten. Der Umfang der geotechnischen Erkundung ist nach DIN EN 1997-2:2010-10 mit ergänzenden Regelungen DIN 4020:2010-12 und nationalem Anhang DIN EN 1997-2/NA:2010-12 vorgegeben.

Planungsbüro REINOLD, Raumplanung und Städtebau IfR, 31737 Rinteln 44 Bebauungsplan Nr. 37 „Dorfgebiet Altenhagen“ - Begründung und Umweltbericht -

Vorabinformationen zum Baugrund können dem Internet-Kartenserver des LBEG (www.lbeg.niedersachsen.de) entnommen werden. Die Stellungnahme des LBEG ersetzt keine geotechnische Erkundung des Baugrundes.

11.4 Militärische Luftfahrt Das Plangebiet befindet sich im Bauschutzbereich des Fliegerhorst Wunstorf gem. § 12 Abs. 3 Ziffer 2 a LuftVG. Das Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr weist mit Schreiben vom 27.07.2018 darauf hin, dass die Belange der Luftfahrt durch die in Rede stehende Planung zwar berührt, jedoch nicht beeinträchtigt werden. Im Rahmen konkreter Vorhabenplanungen sind die konkreten Gebäudehöhen zu benennen und das Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr zu beteiligen. Sollte für die Errichtung von Gebäuden / Anlagen der Einsatz eines Baukrans notwendig werden, ist hierfür gemäß § 15 i.V.m. § 12 LuftVG die Genehmigung der militärischen Luftfahrtbehörde dringend erforderlich. Die Genehmigung ist vom Bauherrn rechtzeitig vor Baubeginn (mindestens 3 Wochen vorher) bei der militärischen Luftfahrtbehörde (Luftfahrtamt der, Bundeswehr, Abteilung Referat 1 d. Luftwaffenkaserne Wahn, Postfach 90 61 10 / 529, 51127 Köln oder [email protected]) zu beantragen.

11.5 Kosten für den Flecken Hagenburg Dem Flecken Hagenburg entstehen durch die Planung keine Kosten i.S.d. § 127 BauGB.

Planungsbüro REINOLD, Raumplanung und Städtebau IfR, 31737 Rinteln 45 Bebauungsplan Nr. 37 „Dorfgebiet Altenhagen“ - Begründung und Umweltbericht -

Teil II Umweltbericht

1 Einleitung

1.1 Veranlassung, Rechtslage Der Flecken Hagenburg plant die Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 37 „Dorfgebiet Altenhagen“. Die Bauleitplanung dient der planungsrechtlichen Sicherung und Entwicklung des für den OT Altenhagen prägenden Dorfgebietes mit den zugehörigen landwirtschaftlichen Hofstellen und Tierhaltungen, den Handwerks- und Gewerbebetrieben und sonstigen Wohnnutzungen. In diesem Zusammenhang sollen Nutzungen, die geeignet sind, die angestrebte städtebauliche Entwicklung zu beeinträchtigen oder gar unmöglich zu machen, im Dorfgebiet ausgeschlossen und die das Dorfgebiet sichernden und fördernden Nutzungen zugelassen werden. Der Umweltbericht stellt gem. § 2 a BauGB einen gesonderten Teil der Begründung des Bebauungsplanes Nr. 37 "Dorfgebiet Altenhagen" dar, in dem die in der Umweltprüfung gem. § 2 Abs. 4 BauGB ermittelten und bewerteten Belange des Umweltschutzes in ihren Bestandteilen nach § 1 Abs. 6 Nr. 7 a-i BauGB unter Anwendung der Anlage zu §§ 2 Abs. 4 und 2a BauGB zusammengefasst dargestellt werden. Der Umweltzustand und die besonderen Umweltmerkmale werden differenziert nach den im Folgenden aufgeführten Schutzgütern gemäß UVPG dargestellt: - Mensch, insbesondere der menschlichen Gesundheit, - Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt, - Boden (Fläche), Wasser, Luft, Klima und Landschaft, - Kultur- und sonstige Sachgüter, einschließlich der Wechselbeziehungen zwischen den vorgenannten Schutzgütern. Die gemäß § 2 Abs. 4 BauGB im Umweltbericht zu berücksichtigenden Belange des § 1 Abs. 6 Nr. 7 Buchstaben e), f) und h) werden im Umweltbericht in Zuordnung zu den jeweils geeigneten Schutzgütern des UVPG behandelt. Das im Umweltbericht dargelegte Ergebnis der Umweltprüfung ist gem. § 2 Abs. 4 BauGB in der Abwägung zu berücksichtigen. Die Umweltprüfung integriert die Bearbeitung der baurechtlichen Eingriffsregelung. Die Eingriffsregelung verfolgt das Ziel, erhebliche Beeinträchtigungen des Naturhaushalts und des Landschaftsbildes weitestgehend zu vermeiden sowie alle erheblichen unvermeidbaren Beeinträchtigungen mit dem Ziel auszugleichen, den Zustand von Natur und Landschaft insgesamt nicht zu verschlechtern. Zudem sind nach § 44 Abs. 5 des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG) für nach § 15 BNatSchG zulässige Eingriffe in Natur und Landschaft bestimmte Zugriffsverbote für Arten des Anhang IV der FFH-Richtlinie sowie europäische Vogelarten zu beachten.

1.2 Kurzdarstellung der Ziele und Inhalte der Bebauungsplanung 1.2.1 Angaben zum Standort Das Plangebiet bezieht sich auf den nördlich der B 441 gelegenen Ortsteil Altenhagen, östlich des Siedlungskernes von Hagenburg im Naturpark Steinhuder Meer. Der OT Altenhagen wird durch die erkennbaren Hagen-Hufen-Strukturen, die als Kulturgut eine über die Region

Planungsbüro REINOLD, Raumplanung und Städtebau IfR, 31737 Rinteln 46 Bebauungsplan Nr. 37 „Dorfgebiet Altenhagen“ - Begründung und Umweltbericht - hinausgehende Bedeutung für das Landschaftsbild und die Kulturlandschaft haben, und durch landwirtschaftliche Hofstellen, die auch Tierhaltungen aufweisen, geprägt. Die landwirtschaftlichen Betriebe sind sowohl im Haupterwerb als auch im Nebenerwerb aktiv. Daneben wurden in der Vergangenheit aufgegebene Höfe überwiegend für die Hobbytierhaltung (hier besonders für die Pferdehaltung) genutzt. Nördlich des Plangebietes befinden sich landwirtschaftlich genutzte Flächen, die in etwa 1 km Entfernung an das Steinhuder Meer angrenzen. Sie sind Bestandteil des Landschaftsschutzgebietes SHG 00014 (Feuchtgebiet internationaler Bedeutung Steinhuder Meer). Die kleinteiligen Hagen-Hufen-Flächen sind teilweise durch Gehölzbewuchs voneinander getrennt. Der nördliche Bereich weist daher eine höhere Anzahl an landschaftsgestaltenden Strukturelementen auf, die nicht durch vorausgegangene Flurbereinigungen beseitigt wurden. Südlich der Altenhäger Straße (B 441) befinden sich ebenfalls landwirtschaftlich genutzte Flächen. Diese sind jedoch großräumiger und frei von auffälligen Landschaftselementen. Für diese Flächen befindet sich der Bebauungsplan Nr. 36 „Am Mühlenwege“ in Aufstellung, durch den eine Wohnbebauung vor Ort ermöglicht werden soll. Das Plangebiet befindet sich am nordwestlichen Siedlungsrand des OT Altenhagen des Flecken Hagenburg.

1.2.2 Art des Vorhabens und der Festsetzungen Durch die Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 37 soll die Sicherung und Entwicklung der im Ortskern Altenhagen befindlichen dörflichen Strukturen mit ihren landwirtschaftlichen Nutzungen und Hofstellen sowie den im Dorfgebiet sonst allgemein zulässigen Nutzungen erfolgen. In diesem Zusammenhang sollen Nutzungen, die geeignet sind, die angestrebte städtebauliche Entwicklung zu beeinträchtigen oder gar unmöglich zu machen bzw. in Konkurrenz zu den allgemein im Dorfgebiet zulässigen Nutzungen stehen (Verdrängung) im Dorfgebiet ausgeschlossen und die das Dorfgebiet sichernden und fördernden Nutzungen zugelassen werden. Im Plangebiet zeigt sich die Besonderheit von Hagen-Hufen-Strukturen, einem kulturhistorisch wertvollen Siedlungsentwicklungstyp. Durch die Aufstellung des in Rede stehenden Bebauungsplans sind keine Eingriffe in Natur und Landschaft geplant, die über das bislang planungsrechtlich bereits zulässige Maß hinausgehen. Das Plangebiet ist bereits fast vollständig bebaut. Der Spielraum für zukünftige Baumaßnahmen im Sinne der Nachverdichtung wird im Rahmen des hier vorliegenden einfachen Bebauungsplanes durch die Anwendung des § 34 BauGB (Anwendungsbereich des einfachen Bebauungsplanes) vorgegeben. Daraus ergibt sich, dass nur eine über den Bestand hinausgehenden Bebauung möglich ist, wenn diese bereits zum gegenwärtigen Zeitpunkt, also vor der Aufstellung des Bebauungsplanes bereits auf der Grundlage des § 34 BauGB zulässig war. Daher ist davon auszugehen, dass der Bebauungsplan Nr. 37 keine weitergehenden erheblichen Eingriffe in Natur und Landschaft erzeugt. Um die o.g. städtebaulichen Ziele zu erreichen, setzt der Bebauungsplan als Art der baulichen Nutzung ein Dorfgebiet gem. § 5 BauNVO fest. Darin werden die im Dorfgebiet allgemein zulässigen Nutzungen (§ 5 Abs. 2 BauNVO) als zulässige Nutzungen festgesetzt. Die nur ausnahmsweise zulässigen Vergnügungsstätten werden hingegen ausgeschlossen, da es sich hierbei um potenziell die angestrebte städtebauliche Entwicklung erheblich beeinträchtigende Nutzungen handelt. Auf weitergehende Festsetzungen u.a. zum Maß der baulichen Nutzung wird mit Blick auf die Anwendung des § 34 BauGB verzichtet.

Planungsbüro REINOLD, Raumplanung und Städtebau IfR, 31737 Rinteln 47 Bebauungsplan Nr. 37 „Dorfgebiet Altenhagen“ - Begründung und Umweltbericht -

1.2.3 Bedarf an Grund und Boden Für die Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 37 besteht kein zusätzlicher Bedarf an Grund und Boden. Das Plangebiet umfasst die nördliche Bebauungsstruktur der Altenhäger Straße und dient der Sicherung und dem Erhalt der ortstypischen städtebaulichen Dorfgebietsstrukturen, die in Form der Hagen-Hufen-Struktur eine kulturhistorische Besonderheit für den Landkreis Schaumburg und über die Region hinaus darstellen.

1.3 Umweltschutzziele aus übergeordneten Fachgesetzen und Fachplänen und deren Berücksichtigung Im Folgenden werden gem. der Anlage zu § 2 Abs. 4 und § 2 a BauGB nur die fachplanerischen und fachgesetzlichen Ziele des Umweltschutzes genannt, die für diese Bauleitplanung Bedeutung erlangen.

1.3.1 Fachgesetze Baugesetzbuch Die Vorgaben des § 1a BauGB zur Berücksichtigung der Belange des Umweltschutzes und der Eingriffsregelung werden bei der Umweltprüfung beachtet und im Umweltbericht sowie im Kapitel Belange von Natur und Landschaft der Begründung dargelegt. Bei der Aufstellung, Änderung oder Ergänzung der Bauleitpläne werden gem. § 1a Abs. 3 BauGB i.V.m. § 5 NAGBNatSchG die Vermeidung und der Ausgleich voraussichtlich erheblicher Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes sowie der Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts in seinen in § 1 Abs. 6 Nr. 7 a BauGB bezeichneten Bestandteilen, nämlich die Belange des Umweltschutzes, einschließlich des Naturschutzes und der Landschaftspflege, insbesondere die Auswirkungen auf Tiere, Pflanzen, Fläche, Boden, Wasser, Luft, Klima und das Wirkungsgefüge zwischen ihnen, sowie die Landschaft und die biologische Vielfalt (Eingriffsregelung nach dem Bundesnaturschutzgesetz) in der Abwägung nach § 1 Absatz 7 BauGB berücksichtigt. Die Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 37 bereitet jedoch im Vergleich zur bestehenden baurechtlichen und planungsrechtlichen Situation keine darüber hinausgehenden erheblichen Eingriffe in Natur und Landschaft vor, die nicht bisher auch nach dem § 34 BauGB im Plangebiet möglich waren. Da kein Eingriff durch die Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 37 vorbereitet wird, ist kein anfallender Kompensationsbedarf abzuleiten. Auf die Erstellung einer Eingriffs-Ausgleichs- Bilanz wird daher in diesem Rahmen verzichtet. Eine schutzgutbezogene Ermittlung potenzieller Kompensationsbedarfe erfolgt auf Basis baugutachterlicher Prüfungen nachfolgender vorhabenbezogener Planungen.

Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) / 4. BImSchV / Störfallverordnung Im Rahmen der Bauleitplanung sind u.a. die Belange des Immissionsschutzes gem. § 1 Abs. 6 Nr. 1 und Abs. 7 BauGB (Belange des Umweltschutzes) zu berücksichtigen. Dabei ist zu beachten, dass die Anforderung an die Sicherstellung gesunder Wohn- und Arbeitsverhältnisse und die Belange des Umweltschutzes, insbesondere die umweltbezogenen Auswirkungen auf den Menschen und seine Gesundheit sowie die Bevölkerung insgesamt berücksichtigt werden (§ 1 Abs. 7 c BauGB). Das Plangebiet ist aufgrund der Lage und Zuordnung zu den in der Umgebung befindlichen Nutzungen unterschiedlichen dorftypischen und verkehrlichen Immissionen ausgesetzt. Darüber hinaus werden durch die im Plangebiet vorhandenen Nutzungen (hier insbesondere landwirtschaftliche Nutzungen mit Tierhaltung) die mit Dorfgebieten typischerweise

Planungsbüro REINOLD, Raumplanung und Städtebau IfR, 31737 Rinteln 48 Bebauungsplan Nr. 37 „Dorfgebiet Altenhagen“ - Begründung und Umweltbericht - verbundenen Emissionen erzeugt und an die umgebenden im Gebiet und außerhalb des Gebietes befindlichen schützenswerten Nutzungen abgegeben. Dabei können neben den von der B 441 ausgehenden Lärmimmissionen auch Geruchs- und betrieblich bedingte Lärmimmissionen der jeweils vorhandenen landwirtschaftlichen Hofstellen auf das Plangebiet als auch auf die Umgebung einwirken. Zur Beurteilung der v.g. Immissionen wurden im Rahmen der Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 36 „Am Mühlenwege“, der südlich an das Plangebiet angrenzt, zu den jeweiligen Immissionsarten Gutachten bzw. fachliche Stellungnahmen und Einschätzungen ausgearbeitet. Deren Ergebnisse (Geruch, Verkehr) werden zur Einschätzung des Konfliktpotenzials für den Bebauungsplan Nr. 37 hilfsweise herangezogen. Auf die Ausarbeitung von weiteren Gutachten wird jedoch in Abstimmung mit dem Landkreis Schaumburg verzichtet da es sich um einen einfachen Bebauungsplan handelt und über den Bestand hinaus nicht konkret erkennbar ist, in welchen Bereich des Plangebietes zukünftig weitere bauliche Entwicklungen vorgesehen werden. Die Auswirkungen in Bezug auf Lärm und Geruch sind daher im Rahmen konkreter Bauvorhaben und der bauaufsichtlichen Prüfung des Bauantrages zu ermitteln, um hinreichend konkret auf die Lage des Vorhabens und der Nähe zu Emissionsquellen eingehen zu können. Für weiterführende Informationen vgl. Kapitel 8 Immissionsschutz in Teil I der Begründung.

Geschützte Tier- und Pflanzenarten gem. §§ 44 und 45 BNatSchG Gem. §§ 44 und 45 BNatSchG ist zu prüfen, ob europäisch geschützte FFH-Anhang-IV-Arten und die europäischen Vogelarten beeinträchtigt werden können. Da es sich bei der vorliegenden Bauleitplanung lediglich um eine Bestandssicherung handelt und keine weiteren Eingriffe im Plangebiet vorbereitet werden, ist auf Ebene des in Rede stehenden Bebauungsplanes nicht mit einer Beeinträchtigung europäisch geschützter FFH- Anhang-IV-Arten und von europäischen Vogelarten zu rechnen. Eine Betrachtung der Verbotstatbestände ist auf Ebene der untergeordneten vorhabenbezogenen Planungen zu beachten. Aufgrund der vorhandenen Bebauungsstrukturen und Vegetation, insbesondere Hofgebäude, Ställe, Bestandsbäume und Hecken ist mit dem Vorkommen von Fledermäusen und Brutvögeln zu rechnen. Eine Überprüfung der durch §§ 44 und 45 BNatSchG geschützten Tier- und Pflanzenarten ist vollumfänglich zum Zeitpunkt einer Realisierung konkreter Bauvorhaben im Rahmen der bauaufsichtlichen Prüfung erforderlich. Auf den Themenbereich der möglichen Beeinträchtigung geschützter Tier- und Pflanzenarten wird in den Kapiteln zur Schutzgutbeschreibung eingegangen. Die durch naturschutzfachliche Festlegungen aufgezeigten Schutzziele stehen nicht im Konflikt mit der Aufstellung des Bebauungsplanes. Zusammenfassend wird festgestellt, dass die Verbotstatbestände nach § 44 Abs. 1 BNatSchG unter Berücksichtigung der im Bebauungsplan festgesetzten Maßnahmen für den Artenschutz (Baufeldfreiräumung) und der im Rahmen der nachfolgenden Baugenehmigungsverfahren zu erbringenden artenschutzrechtlichen Gutachten sowie den sich daraus ggf. ergebenden artenschutzrechtlichen Maßnahmen nicht berührt werden.

Bundesnaturschutzgesetz / Eingriffsregelung Die Belange der Eingriffsregelung und des Bundesnaturschutzgesetztes werden durch die vorliegende Bauleitplanung nicht berührt. Diese dient lediglich der planungsrechtlichen Sicherung und Entwicklung des für den OT Altenhagen prägenden Dorfgebietes mit den zugehörigen landwirtschaftlichen Hofstellen und Tierhaltungen, den Handwerks- und Gewerbebetrieben und sonstigen Wohnnutzungen.

Planungsbüro REINOLD, Raumplanung und Städtebau IfR, 31737 Rinteln 49 Bebauungsplan Nr. 37 „Dorfgebiet Altenhagen“ - Begründung und Umweltbericht -

Besonders geschützte Bereiche gem. Abschnitt 5 NAGBNatSchG Das Plangebiet befindet sich im Naturpark Steinhuder Meer. Das nächstgelegene Naturschutzgebiet befindet sich nordwestlich in einer Entfernung von rd. 450 m Luftlinie. Hierbei handelt es sich um die „Meerbruchswiesen“ (NSG HA 00190), einem Naturschutzgebiet der Region Hannover. Zudem grenzt direkt in nördlicher Richtung an die Bebauung das Landschaftsschutzgebiet „Feuchtgebiet internationaler Bedeutung Steinhuder Meer“ (LSG SHG 00014) des Landkreises Schaumburg an. Der Schutzzweck und die Schutzziele des Naturparks werden durch die Planung nicht beeinträchtigt. Die Belange des Landschaftsschutzgebietes (SHG 00014) werden ebenfalls nicht beeinträchtigt. Die nördlich des Plangebiets angrenzenden Flächen werden zudem als wertvoller Bereich (2010) für Großvögel dargestellt14. Auch hier ist nicht mit einer Beeinträchtigung zu rechnen, die über das bisher zulässige Maß hinaus geht, da keine Veränderungen durch die Aufstellung des Bebauungsplans vorbereitet werden.

Europäisches Schutzgebietsnetz "Natura 2000“ / europäische Lebensraumtypen Im Plangebiet sind keine FFH-Gebiete vorhanden. Auf das FFH-Gebiet „Steinhuder Meer mit Randbereichen“ (EU-Kennzahl: 3420-331) und auf das EU-VSG „Steinhuder Meer“ (EU- Kennzahl: DE 3521-401) hat die Bauleitplanung aufgrund der ausreichenden Entfernung von mehr als 500 m Luftlinie und der Tatsache, dass es sich lediglich um eine Sicherung des vorhandenen Bestandes handelt, keine nachteiligen Auswirkungen.

Wasserschutzgebiete / Heilquellenschutzgebiete / Überschwemmungsgebiete gem. Wasserhaushaltsgesetz (WHG) Im Plangebiet sind keine Schutzgebiete vorhanden. Es befindet sich auch nicht innerhalb eines Überschwemmungsgebietes gem. WHG. Das nächstgelegene Wasserschutzgebiet befindet sich in rd. 1,5 km Luftlinie Entfernung in östlicher Richtung. Hierbei handelt es sich um das WSG „Hohenholz“ (Gebietsnr. 03253020101).

Strategische Umweltprüfung / Kein Erfordernis einer Umweltverträglichkeitsprüfung gem. UVPG Zur Beurteilung der Belange des Umweltschutzes (§ 1 (6) Nr. 7 BauGB) ist im Rahmen der Bauleitplanung eine Umweltprüfung durchzuführen, in der die voraussichtlich erheblichen Umweltauswirkungen ermittelt werden. Entsprechend der Anlage zum Baugesetzbuch zu § 2 (4) und § 2a BauGB werden die ermittelten Umweltauswirkungen im Umweltbericht beschrieben und bewertet (§ 2 (4) Satz 1 BauGB). Das im Umweltbericht dargelegte Ergebnis der Umweltprüfung ist gem. § 2 Abs. 4 BauGB im Rahmen der Abwägung zu berücksichtigen. Für die vorliegende Bauleitplanung ist eine obligatorische Strategische Umweltprüfung durchzuführen. Gem. § 17 Abs. 2 UVPG wird diese nach den Vorschriften des BauGB als Umweltprüfung durchgeführt. Die Ergebnisse dieser Umweltprüfung werden in dem vorliegenden Umweltbericht dargelegt. Im Plangebiet ist die Sicherung des Bestandes der dörflich geprägten Siedlungsstrukturen angestrebt. Die in der Anlage 1 "UVP-pflichtige Vorhaben" Nr. 1.2.2 genannten Anforderungen an UVP-pflichtige Vorhaben (hier: Standortbezogene Vorprüfung des Einzelfalls) werden erfüllt. Die für die standortbezogene Vorprüfung gem. § 3c Abs. 1 UVPG i.V.m. Anlage 2 UVPG genannten Kriterien für die standortbezogene Vorprüfung des

14 Niedersächsische Umweltkarten, 2019: Natur – Wertvolle Bereiche

Planungsbüro REINOLD, Raumplanung und Städtebau IfR, 31737 Rinteln 50 Bebauungsplan Nr. 37 „Dorfgebiet Altenhagen“ - Begründung und Umweltbericht -

Einzelfalls wurden in der Umweltprüfung zum Bebauungsplan berücksichtigt und in diesem Umweltbericht dargelegt. Für die vorliegende Bauleitplanung gem. § 30 BauGB ist von einer Strategischen Umweltprüfung gem. § 33 ff. UVPG abzusehen. In dem vereinfachten Bebauungsplanverfahren, welches zur Sicherung und zum Erhalt der vorhandenen Siedlungsstrukturen und Ortscharakteristik in Hagenburg – Altenhagen dienen soll, werden keine erheblichen Eingriffe vorbereitet, die UVP-pflichtig sind, einem Vorhaben gem. Nr. 18 der Anlage 1 UVPG i.V.m. Anlage 1 NUVPG entsprechen oder einen planfeststellungsersetzenden Charakter besitzen. In Bezug auf die in den Anlagen des UVPG genannten Kriterien ist für das Vorhaben keine Umweltverträglichkeitsprüfung erforderlich, weil sich keine erheblichen Auswirkungen auf die Umwelt und insbesondere auf besonders geschützte oder schutzwürdige Bereiche ergeben oder konkreter Planungsgegenstand sind. Ferner erfüllt das Vorhaben nicht die in der Anlage zum UVPG und NUVPG genannten Kriterien, wonach eine UVP oder UVP-Vorprüfung erforderlich wäre. Eine übergeordnete Abhandlung über die Betroffenheit der Schutzgüter erfolgt in dem hier vorliegenden Umweltbericht, dessen Ergebnisse in der Begründung (Teil I) dargelegt werden (Ergebnis der Umweltprüfung).

Verordnung über den Schutz des Baum- und Heckenbestandes

Laut Verordnung über den Schutz des Baum- und Heckenbestandes des Landkreises Schaumburg, sind gem. § 4 alle Bäume mit einem Stammumfang ab 60 cm in 1 m Höhe und alle Hecken von mehr als 5 m Länge vor Schädigung, Entfernung, Zerstörung und Veränderung geschützt. Die Verordnung gilt nur außerhalb von Ortslagen und vom Schutz ausgenommen sind Obstbäume.15 Das Plangebiet erstreckt sich nicht auf den Geltungsbereich der v.g. Verordnung.

1.3.2 Fachplanungen Raumplanung Landes-Raumordnungsprogramm (LROP) 2017 In dem Landes-Raumordnungsprogramm Niedersachsen (2017) befinden sich im Bereich des Plangebiets nur wenige Darstellungen. Hervorzuheben sind die B 441 als Hauptverkehrsstraße für die Verbindung Wunstorf – Rehburg-Loccum sowie die „linienhaften Biotopverbunde“ im Norden des Plangebietes, zwischen Plangebiet und Steinhuder Meer.

Regionales Raumordnungsprogramm (RROP) 2003 Gemäß Regionalem Raumordnungsprogramm des Landkreises Schaumburg (RROP) wird dem Flecken Hagenburg, in den Altenhagen 1970 eingegliedert wurde, die Funktion eines Grundzentrums (D 1.6.03) zugewiesen. Hagenburg liegt verkehrsgünstig an der im RROP als Hauptverkehrsstraße von regionaler Bedeutung dargestellten B 441 (D 3.6.3.01). Ferner ist Hagenburg als Standort mit der besonderen Entwicklungsaufgabe Fremdenverkehr dargestellt (vgl. D 1.5.07 und D 3.8.06). Das RROP sieht für den räumlichen Geltungsbereich des Bebauungsplans keine besonderen Darstellungen vor. In vereinzelten schmalen Randbereichen nach Norden hin wird ein Vorsorgegebiet für Landwirtschaft auf Grund hohen, natürlichen, standortgebundenen landwirtschaftlichen Ertragspotentials dargestellt (vgl. D 1.9.01 - D 3.2.02).Diese Flächen sind jedoch bereits überwiegend den bestehenden landwirtschaftlichen Hofstellen zu

15 Verordnung über den Schutz des Baum- und Heckenbestandes im Landkreis Schaumburg

Planungsbüro REINOLD, Raumplanung und Städtebau IfR, 31737 Rinteln 51 Bebauungsplan Nr. 37 „Dorfgebiet Altenhagen“ - Begründung und Umweltbericht - zuordnen bzw. weisen zum Teil auch bereits entsprechende Bebauungsstrukturen auf. Das Vorsorgebiet für Landwirtschaft setzt sich nach Norden bzw. Nordwesten weiter fort und wird durch den hier in Rede stehenden Bebauungsplan nicht beansprucht. Gleichzeitig befinden sich die Flächen innerhalb eines Vorsorgegebietes für Natur und Landschaft (vgl. D 1.9.01 - D 2.1.11) sowie eines Vorsorgegebietes für Erholung (vgl. D 1.9.01 - D 3.8.04). In nordwestlicher Richtung geht das Vorsorgegebiet für Natur und Landschaft in ein entsprechendes Vorranggebiet über, welches sich nach Westen entlang des Steinhuder Meeres fortsetzt. Nordwestlich des Plangebietes verläuft ein regional bedeutsamer Wanderweg (Radfahren). Entlang der südlichen Grenze des Plangebietes verläuft die B 441, die - wie o.b. – als Haupt- verkehrsstraße von regionaler Bedeutung dargestellt wird. Vor dem östlichen Ortseingang Altenhagens zweigt in südlicher Richtung eine linienhafte Struktur ab, die in Richtung Westen nach dem Ortsausgang Hagenburgs wieder auf die B 441 führt. Diese ist als Hauptverkehrsstraße von überregionaler Bedeutung gekennzeichnet. Im Süden und Osten befindet sich der gewachsene Siedlungsbereich von Altenhagen, nach Westen schließt sich der Siedlungsbereich Hagenburg mit seinem historischen Ortskern an. Östlich von Altenhagen liegen ein Vorranggebiet für Trinkwassergewinnung sowie ein Wasserwerk. Nordöstlich findet sich ein Vorsorgegebiet für Rohstoffgewinnung (Ton und Tonstein). Der Geltungsbereich dieses Bebauungsplanes liegt im Naturpark Steinhuder Meer. Zusammenfassende Bewertung raumordnerischer Belange: Die v.g. Vorsorgegebiete werden jedoch durch diese Bauleitplanung nicht beeinträchtigt, da im Rahmen dieser Bebauungsplanung keine Inanspruchnahme von landwirtschaftlich genutzten Betriebsflächen oder sonstigen Flächen, die der Rohstoffgewinnung dienen, erfolgt. Darüber hinaus werden auch keine Flächen innerhalb einer Vorsorgefläche für Natur und Landschaft beansprucht.

Flächennutzungsplan gem. § 5 BauGB Das Plangebiet erstreckt sich auf Flächen, die im wirksamen Flächennutzungsplan als gemischte Bauflächen und teilweise als Fläche für die Landwirtschaft dargestellt sind. Die als Fläche für die Landwirtschaft dargestellten Teilflächen stellen sich jedoch als derart kleinflächig und bereits aufgrund der derzeitigen (landwirtschaftlichen) Nutzung als dem Siedlungsbereich zugehörig dar, so dass auch für diese Flächen gem. § 8 Abs. 2 BauGB von einer Entwicklung der Festsetzungen des Bebauungsplanes (Dorfgebiet gem. § 5 BauNVO) aus den Darstellungen des Flächennutzungsplanes ausgegangen wird.

Landschaftsrahmenplan (gem. § 3 NABNatSchG) (2001 Der Vorentwurf des Landschaftsrahmenplanes des Landkreises Schaumburg (Vorentwurf 2001) stellt für das Plangebiet selbst eine geringe Bedeutung für den Arten- und Biotopschutz dar (Karte 1). Auch für weitere, bereits bebaute Siedlungsflächen, wird auf der Karte 1 „Arten und Biotopschutz“ ein Bereich mit geringer Bedeutung aber hoher Entwicklungsfähigkeit für den Arten- und Biotopschutz aufgezeigt. Nördlich bzw. nordwestlich schließen sich Flächen (Hagen-Hufen-Flächen, Fläche C2, gelb) von mittlerer Bedeutung für den Arten- und Biotopschutz an (Südteil der „Moorwiesen“ nördlich Altenhagen (überwiegend intensiv genutztes, durch Gehölze gegliedertes Grünland auf entwässerten Niedermoorböden)). In Richtung des Steinhuder Meeres und nach Westen befinden sich die Flächen C1, B3 und B5, die eine hohe bis sehr hohe Bedeutung für den Arten- und Biotopschutz haben.

Planungsbüro REINOLD, Raumplanung und Städtebau IfR, 31737 Rinteln 52 Bebauungsplan Nr. 37 „Dorfgebiet Altenhagen“ - Begründung und Umweltbericht -

Südlich der B 441 und der daran gelegenen Siedlungsflächen werden die intensiv ackerwirtschaftlich genutzten Flächen als Bereiche mit geringer Bedeutung für den Arten- und Biotopschutz dargestellt in dem sich eine größere Fläche (C4, gelb) mit mittlerer Bedeutung für den Arten- und Biotopschutz befindet. Für das Landschaftsbild (Karte 2) hingegen stellt das Gebiet laut Landschaftsrahmenplan eine hohe Bedeutung dar (Landschaftsbildtyp: NG – Strukturreicher Niederungsbereich, hoher Grünlandanteil). Die mit Vegetation bestandenen Flächen nordwestlich des Plangebietes werden als Grünzug, Grünverbindung und Naherholungsbeziehung dargestellt. Sie befinden sich jedoch in ausreichendem Abstand zum Plangebiet, sodass keine Beeinträchtigungen dieser Strukturen zu erwarten sind. Abb.: Ausschnitt Bereich Hagenburg-Altenhagen, Landschaftsrahmenplan des Landkreises Schaumburg (Schaumburg GIS, 2006)

In der Karte 3 „Zielkonzepte“ sind als Einzelziele besonders der „Erhalt und die Entwicklung von Grünzügen und Grünverbindungen“ und der „Erhalt und die Entwicklung von Gebieten mit hohem Grünlandanteil“ auf den nördlich gelegenen Flächen hervorzuheben. Diese werden zudem als Zieltyp „Sicherung und Verbesserung von Natur und Landschaft in Gebieten mit besonderen Werten und Funktionen, jedoch auch mit Entwicklungsbedarf hinsichtlich des Naturhaushaltes und des Landschaftsbildes“ (orange) aufgezeigt. Für Teile der nördlich an das Plangebiet anschließenden Flächen ist zudem das Einzelziel „Erhalt und Entwicklung von Gebieten mit hohem Grünanteil“ vorgegeben. Diese Flächen befinden sich jedoch außerhalb des räumlichen Geltungsbereiches.

Planungsbüro REINOLD, Raumplanung und Städtebau IfR, 31737 Rinteln 53 Bebauungsplan Nr. 37 „Dorfgebiet Altenhagen“ - Begründung und Umweltbericht -

Abb.: Ausschnitt Bereich Hagenburg-Altenhagen, Landschaftsrahmenplan des Landkreises Schaumburg (2001)

Angrenzend an das Plangebiet befindet sich das Landschaftsschutzgebiet LSG SHG 14 „Feuchtgebiet internationaler Bedeutung Steinhuder Meer“, das im Schutzgebietskonzept des Landschaftsrahmenplanes entsprechend dargestellt ist (Karte 4). Der Landschaftsrahmenplan des Landkreises Schaumburg (Vorentwurf 2001) enthält somit keine im Rahmen der Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 37 „Dorfgebiet Altenhagen“ zu beachtenden Darstellungen.16

Landschaftsplan Für den Flecken Hagenburg bzw. die Samtgemeinde Sachsenhagen liegt ein Landschaftsplan aus dem Jahre 1990 vor. Aufgrund der inzwischen nicht mehr fortgeschriebenen Aussagen und daher mangelnden Aktualität wird dieser jedoch nicht herangezogen.

2 Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen

2.1 Bestandsaufnahme und Bewertung Nachfolgend wird eine schutzgutbezogene Betrachtung gemäß § 1 Abs. 6 Nr. 7 BauGB aufgezeigt.

16 Landschaftsrahmenplan Landkreis Schaumburg (Vorentwurf Stand: 19.01.2001)

Planungsbüro REINOLD, Raumplanung und Städtebau IfR, 31737 Rinteln 54 Bebauungsplan Nr. 37 „Dorfgebiet Altenhagen“ - Begründung und Umweltbericht -

2.1.1 Schutzgut Mensch Beschreibung / Bewertung Innerhalb des Plangebietes bestehen bereits Wohnnutzungen in einem Bereich, der durch landwirtschaftliche Betriebe und nicht störendes Gewerbe geprägt ist. Das Plangebiet besitzt eine hohe Bedeutung hinsichtlich des Wohnumfeldes aufgrund des Zugangs zur freien Landschaft in Richtung Steinhuder Meer. Eine Beeinträchtigung durch die B 441 liegt vor. Hier sind besonders Störungen durch Verkehrsemissionen vorhanden. Durch die bestehenden landwirtschaftlichen Betriebe werden Geruchsimmissionen verursacht. Diese sind jedoch in der Umgebung der Betriebe und in dem ländlichen Bereich Altenhagens nicht ungewöhnlich und als nicht erhebliche Beeinträchtigung zu dulden. Das Plangebiet wird nicht zu Erholungszwecken genutzt. Durch die Festsetzungen zum Erhalt der bestehenden Siedlungsstrukturen im Plangebiet, sind nur geringfügig Änderungen bzgl. der Qualität des Wohnumfeldes zu erwarten. Veränderungen der Bebauungsstruktur sind nur in geringem Maße möglich; Veränderungen der Immissionen aus den landwirtschaftlichen Betriebsstellen können auftreten, hierfür sind aber auf der nachfolgenden konkreten Vorhabenplanung und der bauaufsichtlichen Prüfung des Bauantrags Gutachten notwendig. Ergebnis Durch die Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 37 ergibt sich aus der Anwendung des § 34 BauGB (vereinfachter Bebauungsplan) ein geringer Spielraum für mögliche Änderungen bzgl. des Wohnumfeldes und der Immissionen aus vorhandenen Betrieben und deren potenzieller Erweiterung. Eine Beeinträchtigung des Wohnumfeldes ist in einem Rahmen möglich, der die bisher auf Basis des § 34 BauGB zulässigen Baumaßnahmen nicht überschreitet. Die Erholungsfunktion wird durch den Bebauungsplan nicht weitergehend eingeschränkt.

2.1.2 Schutzgüter Tiere und Pflanzen Beschreibung / Bewertung Aufgrund der vorhandenen Bebauungsstrukturen und Vegetation, insbesondere der Hofgebäude, Ställe, Bestandsbäume und Hecken, ist mit dem Vorkommen von Fledermäusen und Brutvögeln zu rechnen. Die Vegetationsstrukturen stellen z.B. für Fledermäuse und Amphibien wichtige Leit- und Wanderungsstrukturen dar. Für die Brutvögel können die Vegetationsstrukturen als Nistplätze dienen. Hierdurch ist das Lebensraumpotential der vorhandenen Gehölze als hoch zu bewerten. Die versiegelten Flächen weisen ein sehr geringes bis kein Lebensraumpotential auf. Die intensiv beweideten Grünlandflächen bieten aufgrund des regelmäßigen Umbruchs und der Beweidung ebenfalls ein geringes Lebensraumpotential für Tiere und Pflanzen. Gleiches gilt auch für die Hausgartenflächen. Im Rahmen der Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 37 sind keine über die Möglichkeiten des § 34 BauGB hinausgehende konkrete Baumaßnahmen zu erwarten. Eine Entfernung von Vegetationsbeständen und weitere Versiegelungen sind nur in geringfügigem Ausmaß möglich. Auf die Baum- und Heckenschutzsatzung des Landkreis Schaumburg, die auf den nördlich angrenzenden Außenbereich abzielt, wird hingewiesen. Ergebnis Durch die in Rede stehende Planung zur Sicherung des Bestandes sind nur bedingt Eingriffe auf die Schutzgüter Tiere und Pflanzen abzuleiten. Diese erfolgen besonders dann, wenn Bestandsbauten und Vegetation entfernt werden. Durch die vorhandenen Nutzungen und verkehrlichen Immissionen der B 441 ist nur mit häufigen und unkritischen Arten im derzeit

Planungsbüro REINOLD, Raumplanung und Städtebau IfR, 31737 Rinteln 55 Bebauungsplan Nr. 37 „Dorfgebiet Altenhagen“ - Begründung und Umweltbericht - unbebauten Plangebiet zu rechnen. Eine detaillierte Betrachtung der Schutzgüter ist auf potenziell von Änderungen betroffenen Flächen auf untergeordneter Ebene im Rahmen der Umsetzung konkreter Bauvorhaben gutachterlich zu überprüfen.

2.1.3 Schutzgut Boden Beschreibung / Bewertung Das Plangebiet gehört zu der Bodengroßlandschaft 8 Geestplatten und Endmoränen. Aus dem Norden ragt ein Bereich, der den Talsandniederungen und Urstromtälern zugerechnet wird in die nördlichen Flächen des Plangebiets hinein. Durch eiszeitliche Einflüsse stehen im Plangebiet verschiedene Bodentypen an. Der südliche Bereich wird der Bodenlandschaft Sandlössverbreitungsgebiet mit dem Bodentyp Mittlere Parabraunerde (südlich) angerechnet. Der Großteil des Plangebietes zählt zu der Bodenlandschaft fluviatile und glazifluviatile Ablagerungen mit dem Bodentyp Mittlere Podsol-Braunerde. Nördlich schließt die Bodenlandschaft der Talsandniederungen mit dem Bodentyp Mittlerer Gley-Podsol an, der in die Moore (Erd-Niedermoor) des Steinhuder Meeres übergeht.17 Bodeneigenschaften und -funktionen Die Bodenfruchtbarkeit stellt sich im Plangebiet dementsprechend von Grund auf unterschiedlich dar. Im mittig gelegenen südlichen Bereich, zwischen der Abzweigung Molkereiweg nach Norden und der Abzweigung Mühlenstraße nach Süden, ist diese als sehr hoch einzustufen, wohingegen sie im restlichen Planbereich (nördlich) als sehr gering bis gering dargestellt wird. Ebenso ist die standortabhängige Verdichtungsempfindlichkeit der Böden im mittleren und nördlichen Bereich als gering bis sehr gering und im mittig gelegenen südlichen Bereich als mittel anzusehen. Die Gefährdung der Bodentypen durch Verdichtung ist folglich als gering bis mäßig gefährdet verzeichnet. Als landwirtschaftliche Ertragsfläche hat das Plangebiet selbst aufgrund vorhandener baulicher Nutzung keine Bedeutung. Bereiche mit besonderen Bodenwerten Das Plangebiet befindet sich in einem Bereich, der über die in der Umgebung Bokelohs abgebauten Salzstöcke reicht (vgl. Kapitel 11.2 Ver- und Entsorgung – Baugrund). Das Steinsalz tritt jedoch im betrachteten Gebiet nicht zu Tage. Der im mittleren Bereich südlich hereinragende Abschnitt des Bodentyps Mittlerer Parabraunerde wird zudem als schutzwürdiger Boden / Boden mit hoher natürlicher Bodenfruchtbarkeit (BFR 6) – äußerst hohe Bodenfruchtbarkeit, dargestellt.18 Im westlichen Plangebiet grenzen aus dem Norden ein hervorzuhebender Bereich limnischer Ablagerungen (Ablagerungen in Binnenseen) an. Bodenkontaminationen Im Bereich des Plangebietes sind keine Beeinträchtigungen durch Altablagerungen und Rüstungsaltlasten bekannt.19 Durch die Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 37 werden keine Maßnahmen vorbereitet, die einen Einfluss auf bestehende Bodenverhältnisse und -nutzungen haben. Eine weitere Versieglung ist in geringem Maße möglich.

17 Online-Kartenserver des NIBIS (2019) 18 Online-Kartenserver des NIBIS (2019): Bodenkunde – Suchräume für schutzwürdige Böden (BK50) 19 Online-Kartenserver des NIBIS (2019): Altlasten

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Ergebnis Die Flächen sind bereits überwiegend bebaut bzw. versiegelt, sodass die natürlichen Bodenfunktionen in diesen Bereichen bereits entsprechend beeinträchtigt sind. Durch die vorliegende Planung ist nicht mit erheblichen Beeinträchtigungen des Schutzgutes Boden durch Bodenauf- und -abtrag und durch Bodenversiegelungen zu rechnen, da es sich lediglich um eine Bestandssicherung der bereits bestehenden baulichen Anlagen im Gebiet handelt und bauliche Eingriffe im Rahmen der Zulässigkeit gem. § 34 BauGB bereits möglich waren. Zukünftige Änderungen sind im Rahmen konkreter Bauvorhaben und der bauaufsichtlichen Prüfung des Bauantrags zu betrachten.

2.1.4 Schutzgut Fläche Beschreibung / Bewertung Die Flächen im Plangebiet sind bereits durch die intensiven Nutzungen und Versiegelungen beeinträchtigt. Durch die Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 37 werden keine Vorhaben vorbereitet, die weitere Flächen im Plangebiet benötigen. Vielmehr sollen Nutzungsänderungen, die über das bisherige Maß der Flächennutzung im Rahmen des § 34 BauGB hinaus gehen vermieden und zugleich Entwicklungsmöglichkeiten für die ortsansässigen landwirtschaftlichen Betriebe als Option erhalten bleiben. Über die textlichen Festsetzungen werden diese Möglichkeiten beschrieben. Ergebnis Die Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 37 hat keine Auswirkungen auf das Schutzgut Fläche.

2.1.5 Schutzgut Wasser Beschreibung / Bewertung Oberflächengewässer Im Plangebiet befinden sich über Wegeseitengräben hinaus, keine Oberflächengewässer. Das Steinhuder Meer, als am nächsten gelegenes Oberflächengewässer, befindet sich in ca. 1 km Entfernung in nördlicher Richtung. Natürliche Grundwassersituation Auf den Grünlandbereichen des Plangebietes (Hausgärten, Grünflächen auf Grundstücken) wird das Schutzpotenzial der Grundwasserüberdeckung gegen den Eintrag von Schadstoffen als „mittel“ bewertet. Die Grundwasserneubildungsrate beträgt im westlichen Plangebiet, beidseitig des von der Altenhänger Straße nach Norden abführenden Molkereiwegs, 101-150 mm/a. Im östlichen Plangebiet werden Werte von 201-250 mm/a erreicht. Auf den bereits versiegelten Flächen ist die natürliche Grundwasserneubildung beeinträchtigt, sodass eine allgemeine Bedeutung besteht.20 Versickerung Die Versickerungsrate beträgt im östlichen Bereich des Plangebietes 200-250 mm/a. Im westlichen Bereich liegt sie deutlich niedriger bei 50-100 mm/a. Die Bodenfunktionen sind jedoch durch bereits vorhandene Bebauung und Versiegelungen deutlich eingeschränkt. Im Rahmen der Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 37 werden keine das Schutzgut Wasser beeinträchtigenden Maßnahmen vorbereitet.

20 Niedersächsische Umweltkarten, 2019

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Ergebnis Mit der im Rahmen des Bebauungsplanes Nr. 37 geplanten Bestandssicherung der bereits vorhandenen baulichen Anlagen im Bereich des Plangebietes ist nicht mit über die bestehenden Beeinträchtigungen hinausgehenden erheblichen Veränderungen bzgl. des Schutzgutes Wasser zu rechnen.

2.1.6 Schutzgüter Klima und Luft Beschreibung / Bewertung Die Flächen des Plangebiets nehmen aufgrund der vorherrschenden Bebauung und Versiegelung nicht an der Kaltluftentstehung im Bereich Altenhagens teil. Aufgrund der lockeren Bebauung stellen sie jedoch auch keine Barrieren für Frischlufttransporte dar. Durch die Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 37 werden keine Eingriffe vorbereitet, die einen Einfluss auf die Schutzgüter Klima und Luft haben. Die bestehenden geruchlichen Belastungen im Plangebiet, etwa durch vorhandene landwirtschaftliche Betriebe und Tierhaltungen, werden durch die Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 37 nicht verändert. Ergebnis Mit der geplanten planungsrechtlichen Bestandssicherung der bereits vorhandenen baulichen Anlagen werden keine Eingriffe zugelassen, die zu einer Veränderung des Ortsklimas beitragen. Darüber hinaus werden keine Kaltluftbarrieren erzeugt, die auf eine hinzutretende und riegelartige Bebauung hindeuten würde.

2.1.7 Schutzgut Landschaft Beschreibung / Bewertung Das Plangebiet liegt am nördlichen Ortsrand von Altenhagen. Dem Landschaftsbild wird im Landschaftsrahmenplan des LK Schaumburg eine hohe Bedeutung beigemessen. Ferner befindet sich das Plangebiet im Übergang zu der nördlich angrenzenden, grünlandgeprägten Steinhuder-Meer-Niederung. Die Grünland- und Ackerflächen weisen vereinzelte randliche Gehölzstrukturen auf. Südlich und östlich des Plangebietes setzt sich der überwiegend durch Wohn- und Dorfgebiete geprägte Siedlungsbereich Altenhagen weiter fort. Der in diesem Gebiet befindliche südliche bzw. südöstliche Siedlungsrand ist durch Einfamilienhäuser mit zugehörigen Hausgärten ausgebildet. Die südlich angrenzenden Flächen haben aufgrund ihrer intensiven landwirtschaftlichen Nutzung nur eine geringe Bedeutung für das Landschaftsbild. In dem Plangebiet befinden sich Grünlandflächen, die überwiegend intensiv im Sinne einer Beweidung bewirtschaftet werden. Ferner finden sich im Plangebiet überwiegend Nutzungen, die durch die landwirtschaftlichen Hofstellen und Wohnnutzungen, aber auch Gastronomie geprägt sind. Auf Grund der intensiven Nutzung und Bewirtschaftung (Bebauung, mehrschürige Mahd, Beweidung) ist die Fläche menschlich überprägt. Die innerhalb des Plangebietes vorhandenen Gehölzstrukturen haben jedoch eine hohe Bedeutung als strukturbildende Elemente. Die Heckenstrukturen sind charakteristisch für den Siedlungstyp der Hagen-Hufen-Dörfer und gelten als erhaltenswert. Im Rahmen der Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 37 werden keine Maßnahmen vorbereitet, die einen erheblichen und über die bereits aus § 34 BauGB hinausgehenden und möglichen Eingriff in das Schutzgut Landschaft darstellen. Bauliche Veränderungen oder Eingriffe in bestehende landschaftsprägende Vegetationsstrukturen sind in einem Rahmen

Planungsbüro REINOLD, Raumplanung und Städtebau IfR, 31737 Rinteln 58 Bebauungsplan Nr. 37 „Dorfgebiet Altenhagen“ - Begründung und Umweltbericht - zulässig, der bereits zuvor gemäß § 34 BauGB im Plangebiet möglich war. Das Plangebiet selbst wird durch die Aufstellung des Bebauungsplanes zur Erreichung der Ziele aus dem Landschaftsrahmenplan beitragen und Veränderungen, die das Landschaftsbild beeinträchtigen, vorbeugen. Ergebnis Dem Planungsraum wird aus o.g. Gründen eine hohe Bedeutung für das Landschaftsbild beigemessen, jedoch ergeben sich durch die planungsrechtliche Sicherung der bereits im Plangebiet befindlichen baulichen Anlagen keine negativen Auswirkungen auf das Schutzgut. Eingriffe in das Schutzgut Landschaft können nur auf Ebene konkreter Vorhabenplanungen erfolgen und müssen dementsprechend betrachtet werden.

2.1.8 Schutzgut Kultur- und Sachgüter Beschreibung / Bewertung Ein besonderes Augenmerk liegt auf der kulturhistorisch bedeutsamen Hagen-Hufen-Struktur des Siedlungsbereiches Altenhagen. Diese für den Landkreis Schaumburg und Umgebung überregional bekannten städtebaulichen Strukturen sind als schützenwert anzusehen. Innerhalb des Plangebietes befindet sich ein denkmalgeschütztes Wohngebäude (Altenhäger Straße 75). Durch die Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 37 werden jedoch keine konkreten Vorhaben vorbereitet, die sich beeinträchtigend auf die Denkmaleigenschaft des Gebäudes auswirken würden. Es liegen keine weiteren Kenntnisse über schutzwürdige Kultur- und Sachgüter im Plangebiet vor. Eingriffe in die bestehenden historischen Bebauungs- und Siedlungsstrukturen sind allgemein als negativ zu bewerten. Diese sind im Rahmen der Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 37 jedoch nicht geplant. Ergebnis Eine Beeinträchtigung der Schutzgüter Kultur- und Sachgüter liegt in dem Plangebiet auf Basis des Bebauungsplanes Nr. 37 nicht vor. Für zukünftige Bauvorhaben sind auf der Ebene der konkreten Vorhabenplanung entsprechende Prüfungen durchzuführen.

2.2 Entwicklungsprognosen des Umweltzustandes 2.2.1 Entwicklung des Umweltzustands bei Nichtdurchführung der Planung Bei Nichtdurchführung der Planung besteht die Möglichkeit, dass durch Baumaßnahmen der bestehende dörfliche Charakter Altenhagens erheblich beeinträchtigt wird. Auch die Ansiedlung von untypischen Nutzungen kann die Gestalt des Ortskerns nachhaltig verändern. Durch eine Nutzungsänderung, z.B. durch Ansiedlung von Vergnügungsstätten wie Spielhallen, besteht die Gefahr des „Trading-Down-Effekts“ (Vgl. Kapitel 3.4 im Teil I Begründung) sowie der Verdrängung von im Dorfgebiet allgemein zulässigen Nutzungen. Des Weiteren besteht die Gefahr, dass historische Gebäude und die ortstypische Hagen-Hufen- Siedlungsstruktur durch Änderungen der Bebauung verloren gehen oder in ihrem Gesamtcharakter erheblich gestört oder gar beeinträchtigt werden. Die vorhandenen Beeinträchtigungen durch Versiegelungen könnten durch Nutzungsänderungen und Bauvorhaben verschlechtert werden.

2.2.2 Entwicklung des Umweltzustands bei Durchführung der Planung Bei Durchführung der Planung wird eine Entwicklung des Ortskerns Altenhagens im Rahmen der gewachsenen Strukturen und optischen Anpassung an das Ortsbild ermöglicht. Negative

Planungsbüro REINOLD, Raumplanung und Städtebau IfR, 31737 Rinteln 59 Bebauungsplan Nr. 37 „Dorfgebiet Altenhagen“ - Begründung und Umweltbericht -

Auswirkungen sind nur in sehr kleinräumiger Ausprägung auf vorhandenen Baulücken und bereits bebauten Grundstücken bzw. im Rahmen konkreter Bauvorhaben zu erwarten. Im Plangebiet sind dementsprechend nur geringfügige Veränderungen mit negativen Umweltauswirkungen möglich. Diese werden nachfolgend Schutzgutbezogen betrachtet. Hierbei handelt es sich jedoch nur um solche Veränderungen, die bereits gegenwärtig bei der Anwendung baurechtlich zulässigen Rahmen des § 34 BauGB grundsätzlich möglich wären.

Umweltauswirkungen auf das Schutzgut Mensch Durch die Festsetzungen zum Erhalt der dörflichen Bebauungsstruktur und der damit planungsrechtlichen Sicherung und Entwicklung des Ortsteils Altenhagen sind keine negativen Auswirkungen auf das Schutzgut Mensch zu erwarten. Im Gegensatz dazu wird der Status Quo gesichert und vor Verschlechterungen, durch die Ansiedlung untypischer Nutzungen, bewahrt. Auswirkungen auf die Aspekte Erholung und Gesundheit sind nicht zu erwarten. Besonders der Erhalt und die Sicherung des bestehenden und dörflich geprägten Siedlungsumfeldes sollen durch den Bebauungsplan festgesetzt werden, sodass für diese auch zukünftig keine negativen Auswirkungen zu erwarten sind. Eine Verschlechterung der bereits bestehenden Immissionssituation durch Betriebe vor Ort ist durch die Planung nicht absehbar, da Einschränkungen der im Dorfgebiet allgemein zulässigen Nutzungen nicht festgesetzt sind.

Umweltauswirkungen auf die Schutzgüter Tiere und Pflanzen Durch den Erhalt der bestehenden Bebauungsstrukturen sind keine weiteren Beeinträchtigungen der Schutzgüter Tiere und Pflanzen zu erwarten. Die Flächen sind bereits durch bestehende Bebauungen und Nutzungen beeinträchtigt und versiegelt. Zukünftige Beeinträchtigungen durch Veränderungen der Bebauungsstruktur sind nur im Maße der Füllung von Baulücken und Ergänzung von Bauten auf bereits baulich genutzten Flächen zu erwarten. Diese werden bei Realisierung konkreter Bauvorhaben und der baufachlichen Prüfung der Bauanträge betrachtet und ggf. kompensiert. Die Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 37 hat keine direkten Auswirkungen auf die Schutzgüter Tiere und Pflanzen, insbesondere nicht auf die Störung und Tötung von Tieren, wenn die Anforderungen, die als Hinweis auf der Planurkunde aufgeführt sind, beachtet werden. Eine entsprechend konkretisierte Berücksichtigung erfolgt im Rahmen der vorhabenbezogenen fachlichen Begutachtung planungsrelevanter Arten auf der nachfolgenden Ebene des Baugenehmigungsverfahrens.

Umweltauswirkungen auf das Schutzgut Boden Im Rahmen der Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 37 zur Sicherung und Entwicklung des Ortsteils Altenhagens sind keine konkreten Vorhaben mit Einfluss auf eine Änderung der derzeitigen Bodennutzung geplant. Durch die Festsetzungen kann etwaigen Nutzungsänderungen, die einen schädigenden Einfluss auf die Bodenverhältnisse haben, vorgebeugt werden. Eine Verdichtung des anstehenden Bodens ist durch Ergänzungsbauten in Baulücken und auf bereits bebauten Grundstücken möglich. Bei Einhaltung der guten fachlichen Praxis ist keine weiterreichende Verschlechterung der Verhältnisse durch landwirtschaftliche Nutzungen auf angrenzenden Flächen anzunehmen. Des Weiteren sind keine Altlasten in dem Plangebiet bekannt. Die bisher unversiegelten Bereiche von Böden mit äußerst hoher Bodenfurchtbarkeit stehen der Landwirtschaftlichen Nutzung nicht zur Verfügung.

Planungsbüro REINOLD, Raumplanung und Städtebau IfR, 31737 Rinteln 60 Bebauungsplan Nr. 37 „Dorfgebiet Altenhagen“ - Begründung und Umweltbericht -

Umweltauswirkungen auf das Schutzgut Wasser Durch die bestehende Bebauung und die damit einhergehende Versiegelungsrate ist die Grundwasserneubildungsrate deutlich verringert. Durch die Festsetzungen des Bebauungsplans zur Sicherung und zum Erhalt des dörflichen Charakters des OT Altenhagen wird der aktuelle Belastungszustand für die Gewässersituation gehalten. Eine geringfügige Verschlechterung ist im Rahmen der Füllung von Baulücken möglich, aber vorhabenbezogen zu betrachten. Die Versickerungsfähigkeit wird ggf. im Rahmen dieser Ergänzungsbauten vermindert. Die potenziell zusätzliche Oberflächenentwässerung wird über das vorhandene Kanalsystem, das zur Aufnahme von Bebauungen in Baulücken grundsätzlich geeignet ist, aufzufangen sein. Durch die Aufstellung des Bebauungsplanes wird keine Verschlechterung des Status Quo in Bezug auf das Schutzgut Wasser hervorgerufen, da in Bezug auf die maximal zulässige Flächenversiegelung das Maß des bisher bereits zulässigen (§ 34 BauGB und bauliche Dichte) nicht überschritten werden darf.

Umweltauswirkungen auf die Schutzgüter Klima und Luft Die Festsetzungen im Bebauungsplan zur Sicherung der derzeitigen Bebauungsstrukturen in dem OT Altenhagen führen zu keiner Änderung der klimatischen und lufthygienischen Situation, da mit der Aufstellung des Bebauungsplans keine über die bereits gegenwärtig gem. § 34 BauGB zulässigen Eingriffe hinausgehenden Eingriffe in die bestehenden städtebaulichen und grünordnerischen Strukturen ermöglicht werden.

Umweltauswirkungen auf das Schutzgut Landschaft Im Rahmen der potenziell möglichen Ergänzung der Bebauung an der Altenhäger Straße sind keine Auswirkungen auf das Landschaftsbild anzunehmen. Eine Siedlungsentwicklung ist durch Füllung vorhandener Baulücken und Ergänzung von Bauten auf bereits genutzten Flächen möglich, diese sind jedoch gem. § 34 BauGB auf das Maß der vorhandenen Bebauungsstruktur zu begrenzen und müssen sich in die bestehende Charakteristik der Ortschaft einfügen. Dementsprechend ist die Errichtung von störenden Elementen mit Auswirkungen auf das Schutzgut Landschaft ausgeschlossen. Die an das Plangebiet im Norden angrenzenden Vegetationsbestände sind über die Baum- und Heckenschutzsatzung des Landkreis Schaumburg geschützt.

Umweltauswirkungen auf die Schutzgüter Kultur- und Sachgüter Unter anderem wird durch die Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 37 durch die Sicherung der bestehenden dörflichen Siedlungsstrukturen ein Beitrag zum Schutz des Kulturgutes „Hagen-Hufen-Dörfer“ in der Ortschaft Altenhagengeleistet. Eine Ergänzung der vorhandene Bebauungsstrukturen ist nur innerhalb vorhandener Baulücken und auf bereits baulich genutzten Flächen im Rahmen des § 34 BauGB möglich. Die Hagen-Hufen-Strukturen können im Einzelfall ein prägendes Merkmal der Eigenart der näheren Umgebung mit Blick auf die Stellung der Gebäude auf den Grundstücksflächen sowie deren Bebauungsdichte bilden. Auch wird ein vorhandenes denkmalgeschütztes Wohngebäude (Altenhäger Straße 75) durch die Planungen nicht berührt. Eine Beeinträchtigung des Schutzgutes Kultur- und Sachgüter ist durch die Planung ausgeschlossen.

Besondere Bereiche Hervorzuheben sind einige Flächen, die nicht oder nur teilweise in dem Geltungsbereich des Bebauungsplans Nr. 37 oder des wirksamen FNPs liegen und damit ggf. zum Außenbereich zählen, jedoch unmittelbar angrenzen.

Planungsbüro REINOLD, Raumplanung und Städtebau IfR, 31737 Rinteln 61 Bebauungsplan Nr. 37 „Dorfgebiet Altenhagen“ - Begründung und Umweltbericht -

Gehölzbestände: Nördlich einzelner Grundstücke grenzen Gehölzbestände bzw. Hecken an, die entlang der Umgrenzungen der Hagen-Hufen-Strukturen bestehen. Ihre Form ist nicht mehr als Begrenzung der Grundstücke zu deuten, jedoch ist gem. LEADER-Programm eine Sicherung und (Neu-) Entwicklung dieser Strukturen anzustreben (vgl. Kapitel 3.3 Teil I Begründung). Auch einzelne über den traditionellen Bereich eines Hausgartens hinausgehende Pflanzungen (vgl. Altenhäger Straße 67) auf den langgezogenen Grundstücken liegen nicht im Geltungsbereich. Ebenso ist der als waldähnlich anzusehende Gehölzbestand nördlich der Grundstücke Altenhäger Straße 47 – 51 außerhalb des räumlichen Geltungsbereichs gelegen. Aus diesem Grunde sind sie von der Baum- und Heckenschutzsatzung des Landkreis Schaumburg betroffen und dadurch gesichert. Entsprechende Regelungen sind zu beachten.

Feucht- und Wasserlebensräume: Teilweise aus dem Plangebiet führend verlaufen einzelne Gräben (Mastendammgraben und Altenhäger Graben) mit Anschluss an nördlich liegende weiterführende Gräben, Bäche und den Hagenburger Kanal im Westen des Plangebietes. Im Nordwesten, Richtung Hagenburger Kanal, befinden sich mehrere Fischteiche. Zudem sind vereinzelt (Garten-) Teiche, Tümpel und ein Löschwasserteich auf den Grundstücken im räumlichen Geltungsbereich vorhanden (z.B. Altenhäger Straße 17, 27, 93). Hinter dem in ost-westlicher Richtung, parallel zum Geltungsbereich, verlaufenden Mastendammgraben schließen die „Moorwiesen“ (Biotopkataster Niedersachsen, Gebietsnr. 3520043), welche bis zum Steinhuder Meer führen, an. Die „Moorwiesen“ sind u.a. als „Sonstiges Grünland mit Bedeutung als Lebensraum gefährdeter Arten“ erfasst. Im weiteren nördlichen Verlauf befindet sich in einer Entfernung von rd. 1,1 km zum Plangebiet das Steinhuder Meer.

Potenzielle Eignung für den Artenschutz: Für den Artenschutz stellen die o.g. Flächen, aufgrund der eher geringfügig vorhandenen Vegetationsstrukturen in den nördlich gelegenen und landwirtschaftlich genutzten Grünlandbereichen, ein hohes Potenzial dar. Es ist davon auszugehen, dass die Gehölzstrukturen und Heckenbestände geeignet sind um z.B. als Brut- und Nisthabitat und Fledermausquartier zu fungieren und auch seltene und störungsempfindlichere Arten vorzufinden sind. Aufgrund der abwechslungsreichen Standortverhältnisse stellen sich auch für die Flora diverse Lebensräume dar. Die vorhandenen Gräben können ggf. von Amphibien als Leitstrukturen genutzt werden. Bei Maßnahmen, die im Rahmen des Bebauungsplans bzw. gem. § 34 BauGB stattfinden und diese Bereiche tangieren, sind aus diesem Grunde bei Realisierung konkreter Bauvorhaben entsprechende Prüfungen durchzuführen.

2.2.3 Umweltauswirkungen aus den Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern Die Schutzgüter stehen in einem stark vernetzten und komplexen Wirkungsgefüge zueinander. Hierbei beeinflussen sie sich in unterschiedlichem Maß. Nachfolgend werden die möglichen Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern, die bisher auch bereits im Rahmen des § 34 BauGB möglich sind, dargestellt. Negativ bewertet werden durch die Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 37 (nach § 30 Abs. 3 BauGB) ermöglichte Veränderungen. Eine positive Bewertung erhalten durch die Aufstellung unterbundene Verschlechterungen des Status Quo.

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Tab.: Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern Schutzgut Wirkung auf Wirkung Bewertung Schutzgut Mensch Mensch Lärm- und Geruchsemissionen durch Straßenverkehr und o landwirtschaftliche Betriebe

Pflanzen Potenzieller Habitatverlust durch zukünftige Versiegelung o

Tiere Potenzieller Habitatverlust durch zukünftige Versiegelung o und Entfernung bestehender Vegetationsstrukturen

Boden Potenzielle Minderung der Bodenentwicklung durch o zukünftige Flächenversiegelungen

Wasser Potenzielle weitere Minderung der Grundwasserneubildung o und Versickerung durch zukünftige Versiegelung

Potenziell erhöhter Oberflächenabfluss bei Regen- o ereignissen durch zukünftige Versiegelung

Klima Potenzielle Minderung der Verdunstungsrate durch o zukünftige Flächenversiegelung

Luft Schadstoffemissionen durch angrenzenden Straßenverkehr o und Landwirtschaft

Potenzielle Minderung der Luftfeuchtigkeit durch geringere Verdunstung durch zukünftige Flächenversiegelung o

Landschaft Veränderungen der Bebauungsstruktur und deren o Einfügen in die Landschaft durch Neubauten Pflanzen Luft Frischluftproduktion und Reinigungswirkung durch Erhalt + und Ergänzung von Grünstrukturen auf Grundstücken Landschaft Eingrünung und Einbindung der Ortschaft durch Erhalt + und Ergänzung von Grünstrukturen in die umgebende Landschaft Wirkung der Planung: (-) = negativ, (o) = neutral, (+) = positiv

Für die weiteren Wechselwirkungen sind keine Auswirkungen durch die Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 37 zu erwarten.

2.2.4 Zusammengefasste Umweltauswirkungen und deren Erheblichkeit Durch das konkrete Planvorhaben zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 37 entstehen keine Auswirkungen auf die Schutzgüter, die über das Maß der bisher gemäß § 34 BauGB möglichen Veränderungen hinausgehen. Die im Rahmen der Festsetzungen zukünftig ermöglichte Ergänzung von Bauten auf Baugrundstücken und anderen Bereichen des Plangebiets haben nur geringfügige Auswirkungen auf den Zustand von Natur und Landschaft. Diese können potenziell durch Flächenverluste, wie z.B. durch Versiegelungen sowie den Entfall von Vegetationsstrukturen, hervorgerufen werden. Der Umfang dieser Flächenverluste hält sich jedoch im Rahmen des bisher ohne Bebauungsplan möglichen (§ 34 BauGB), da es sich um einen „einfachen Bebauungsplan“ handelt.

2.3 Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Minimierung und zum Ausgleich nachteiliger Umweltauswirkungen Für die geplante Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 37 sind keine Maßnahmen zur Vermeidung, Minimierung und zum Ausgleich nachteiliger Umweltauswirkungen notwendig

Planungsbüro REINOLD, Raumplanung und Städtebau IfR, 31737 Rinteln 63 Bebauungsplan Nr. 37 „Dorfgebiet Altenhagen“ - Begründung und Umweltbericht - und geplant. Der Bebauungsplan dient vorrangig der Sicherung der vorhandenen Bebauungsstrukturen und der Festsetzung von Entwicklungsmöglichkeiten innerhalb dieser historisch gewachsenen Strukturen, damit sich diese in das Erscheinungsbild des dörflich geprägten Ortskerns einfügen. Die folgenden Maßnahmen leisten einen Beitrag zur Minimierung bzw. Vermeidung von Eingriffen in die Schutzgüter Boden und Tiere:

Maßnahmen zum Bodenschutz Oberboden ist, sofern für die Realisierung von Bauvorhaben erforderlich, vor Baubeginn abzuschieben und einer ordnungsgemäßen Verwertung zuzuführen. Mit Oberboden ist schonend umzugehen. Er ist in einem nutzbaren Zustand zu erhalten und vor Vernichtung oder Vergeudung zu bewahren. Der Oberboden ist nach Abschluss der Bauarbeiten auf allen verbleibenden temporären Bauflächen wieder einzubringen (Wiederandeckung). Im Rahmen der Bautätigkeiten sind u.a. die DIN 18300 Erdarbeiten, DIN 18915 Bodenarbeiten, DIN 19731 Verwertung von Bodenmaterial zu beachten. Arbeitsflächen sind auf das notwendige Maß zu beschränken. Der Boden ist im Allgemeinen schichtgetreu ab- und aufzutragen. Die Lagerung von Boden hat ortsnah, schichtgetreu, in möglichst kurzer Dauer und entsprechend vor Witterung und Wassereinstau geschützt zu erfolgen (u.a. gemäß DIN 19731 und DIN 18917). Das Vermischen von Böden verschiedener Herkunft ist zu vermeiden. Verdichtungen sind durch geeignete Maßnahmen zu vermeiden - zum Schutz und zur Minderung der Beeinträchtigungen des Bodens. In verdichtungsempfindlichen Abschnitten sollte nur bei geeigneten Bodenwasser- und Witterungsverhältnissen gearbeitet werden. Im Rahmen der Erschließung des Baugebietes sind bodenschonende Maßnahmen zu berücksichtigen (Überfahrungsverbot, Kennzeichnung und Absperrung). Auf verdichtungsempfindlichen Flächen sind Stahlplatten oder Baggermatten zum Schutz vor mechanischen Belastungen auszulegen. Besonders bei diesen Böden sollte auf die Witterung und den Feuchtegehalt im Boden geachtet werden, um Strukturschäden zu vermeiden. Nach Möglichkeit sollte im Bereich von Parkplätzen o.ä. im Plangebiet auch auf eine Vollversiegelung zu Gunsten wasserdurchlässige Materialien verzichtet werden, um einige Bodenfunktion eingeschränkt erhalten zu können.

Maßnahmen für den Artenschutz Die Baufeldfreiräumung und Baumfällungen oder Gehölzrückschnitte sind aus artenschutzrechtlichen Gründen nur in der Zeit zwischen dem 01. Oktober und dem 28. Februar (außerhalb der Brutzeit) zulässig. Ein abweichender Baubeginn innerhalb der Brutzeit ist im Einzelfall bei der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreis Schaumburg zu beantragen und nur nach vorheriger Prüfung und Genehmigung der Unteren Naturschutzbehörde zulässig. Im Baufeld sind ggf. vorhandene Höhlenbäume vor Fällung auf Fledermausbesatz zu kontrollieren und die Ergebnisse zu dokumentieren (Fachmann für Fledermäuse). Der Bericht ist vor Fällung der Höhlenbäume der Naturschutzbehörde des Landkreises Schaumburg zur Prüfung vorzulegen. Die Fällung eines durch Fledermäuse genutzten Höhlenbaumes ist im Einzelfall bei der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreis Schaumburg zu beantragen und nur nach vorheriger Prüfung und Genehmigung der Unteren Naturschutzbehörde zulässig.

2.4 Eingriffs-Ausgleichs-Bilanz Eine Eingriffs-Ausgleichs-Bilanz ist aufgrund der Art des Planvorhabens zur Sicherung und zum Erhalt vorhandener Siedlungsstrukturen nicht notwendig, da keine Flächen beansprucht werden. Die mit der Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 37 verbundenen Eingriffe in

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Boden, Natur und Landschaft sind bereits zuvor auf der Grundlage des § 34 BauGB möglich und zu erwarten gewesen, sodass sich gegenüber der sich gegenwärtig darstellenden Situation keine zusätzlichen Eingriffe auf der Grundlage der Festsetzungen des Bebauungsplanes ergeben.

2.5 Planalternativen Da der Bebauungsplan Nr. 37 zur Sicherung und zum Erhalt der vorhandenen Siedlungsstruktur aufgestellt wird, sind keine Planalternativen in Betracht zu ziehen. In dem vorliegenden in Aufstellung befindlichen Bebauungsplan wird als Art der Nutzung ein Dorfgebiet festgesetzt. Gem. § 5 BauNVO dienen Dorfgebiete der Unterbringung der Wirtschaftsstellen land- und forstwirtschaftlicher Betriebe, dem Wohnen und der Unterbringung von nicht wesentlich störenden Gewerbebetrieben sowie der Versorgung der Bewohner des Gebiets dienenden Handwerksbetriebe. Auf die Belange der land- und forstwirtschaftlichen Betriebe einschließlich ihrer Entwicklungsmöglichkeiten ist vorrangig Rücksicht zu nehmen. Die Sicherung und der Erhalt der landwirtschaftlichen Hofstellen stellen ein Kernziel des Bebauungsplanes dar. Die sie begleitende Immissionssituation bzw. die mit den Hofstellen verbundenen Geruchsimmissionen sind ausschlaggebend für die Einordnung als Dorfgebiet, da nur hier die Geruchswahrnehmungswerte der Geruchsimmissionsrichtlinie (GIRL) von 15 % der Jahresstunden zulässig sind und im Einzelfall überschritten werden können. Eine Einordnung der Bestandssituation als anderweitige Nutzungsform ist nicht möglich oder zielführend, da in anderen Baugebietstypen gem. §§ 2 bis 9 BauNVO landwirtschaftliche Nutzungen mit Tierhaltung nicht zulässig sind. Diese Nutzungsart soll aber gerade planungsrechtlich gesichert werden, sodass es zur gewählten Art der baulichen Nutzung keine sachgerechte Alternative gibt. Im gleichen Zuge wird das Maß der baulichen Nutzung nicht festgesetzt, da von einer nachträglichen Einschränkung der bestehenden, gewachsenen baulichen Situation abgesehen und der Bestand im Rahmen dessen, was der § 34 BauGB an Regelungsmöglichkeiten eröffnet, gesichert werden soll.

3 Zusätzliche Angaben

3.1 Verwendete Quellen Bei der Erstellung der Begründung und des Umweltberichts wurden folgende Quellen und Verfahren berücksichtigt: o zur Berücksichtigung vorhandener Planungen: o Bebauungsplan Nr. 36 „Am Mühlenwege“, in Aufstellung befindlich o Flächennutzungsplan der Samtgemeinde Sachsenhagen, einschließlich seiner wirksamen Änderungen o zur Berücksichtigung der fachplanerischen Grundlagen: o Landschaftsrahmenplan Landkreis Schaumburg (2001), Vorentwurf o Regionales Raumordnungsprogramm Landkreis Schaumburg (2003) o Landes-Raumordnungsprogramm Niedersachsen (2017)

Planungsbüro REINOLD, Raumplanung und Städtebau IfR, 31737 Rinteln 65 Bebauungsplan Nr. 37 „Dorfgebiet Altenhagen“ - Begründung und Umweltbericht -

o Gutachten: o Geruch: . Barth & Bitter GmbH, 2016: Gutachtliche Stellungnahme zu den Geruchsimmissionen im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens für die Ausweisung eines Wohngebietes in Hagenburg, Hannover, 30.06.2016 (erarbeitet im Rahmen der Aufstellung des B-Plan 36) o Lärm: . Zacharias Verkehrsplanungen – Büro Dipl.-Geogr. Lothar Zacharias, 2017: Verkehrsuntersuchung zum geplanten Wohnquartier in Altenhagen Flecken Hagenburg, Hannover, 12.10.2017 (erarbeitet im Rahmen der Aufstellung des B-Plan 36) . Bonk-Maire-Hoppmann PartGmbB, 2018: Schalltechnische Untersuchung zum Bebauungsplan Nr. 36 des Flecken Hagenburg, Garbsen, 05.04.18 Sonstige Quellen: o zur Bewertung der Biotoptypen, des Bodens, des Klimas und der Luft sowie des Wassers: o NIBIS – Niedersächsisches Bodeninformationssystem, 2019 o Niedersächsische Umweltkarten – NMU, 2019 o Satzung des Flecken Hagenburg über die Veränderungssperre im Bereich des Bebauungsplans Nr. 37, vom 22.01.2018 o Landkreis Schaumburg, 2010: Beiträge zur Stadt- und Regionalplanerischen Entwicklung – Leitfaden Schaumburger Hagenhufendörfer. Juni 2010, Stadthagen. o Verordnung über den Schutz des Baum- und Heckenbestandes LK Schaumburg o Wasserverband Nordschaumburg, 2018: Druck- und Durchflussmessung am 03.12.2018, Hagenburg, 04.12.2018

o NMU, 2016: Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz. Berücksichtigung angemessener Abstände zwischen Betriebsbereichen nach der Störfall-Verordnung und schutzwürdiger Nutzung. Zuletzt aufgerufen am: 03.04.2019, https://www.umwelt.niedersachsen.de/themen/technischer_umweltschutz/anlagensicherheit/beruecksic htigung-angemessener-abstaende-zwischen-betriebsbereichen-nach-der-stoerfall-verordnung-und- schutzwuerdiger-nutzung-121609.html Die Angaben aus früheren Planungen und Erfassungen wurden überprüft und sind in diese Planung mit eingeflossen. Die übrigen genannten Verfahren entsprechen dem heutigen Stand der Technik, Schwierigkeiten bei der Erhebung der Grundlagen haben sich nicht ergeben.

3.2 Allgemein verständliche Zusammenfassung Der einfache Bebauungsplan Nr. 37 „Dorfgebiet Altenhagen“ dient der planungsrechtlichen Sicherung und dem Erhalt der vorhandenen Siedlungsstrukturen im Ortsteil Altenhagen des Flecken Hagenburg in der Samtgemeinde Sachsenhagen. Durch die Neuaufstellung des Bebauungsplans Nr. 37 soll der bestehende Charakter der Siedlungsstruktur erhalten und eine Ansiedlung von störenden Nutzungen unterbunden werden. Konkreter Anlass ist die

Planungsbüro REINOLD, Raumplanung und Städtebau IfR, 31737 Rinteln 66 Bebauungsplan Nr. 37 „Dorfgebiet Altenhagen“ - Begründung und Umweltbericht -

Anfrage der Ansiedlung einer Vergnügungsstätte (Spielhalle) in einem zurzeit leerstehenden Gebäude. Das Plangebiet umfasst eine Größe von 168.182 m² und befindet sich auf den Grundstücken nördlich der B 441 „Altenhäger Straße“, im Westen begrenzt durch den Bebauungsplan Nr. 33. Die betroffenen Flächen sind im wirksamen Flächennutzungsplan als gemischte Bauflächen und teilweise als Flächen für die Landwirtschaft dargestellt. Im Plangebiet befinden sich neben Wohnbebauung und vereinzelten nicht störenden Gewerbebetrieben mehrere landwirtschaftliche Hofstellen im Haupt- und Nebenerwerb, mit welchen das Dorfgebiet prägende Geruchsimmissionen einhergehen. Zur hinreichenden Berücksichtigung der bestehenden und zukünftigen Anforderungen der im Gebiet befindlichen landwirtschaftlichen Betriebe sowie zum Schutz der in diesem Gebiet befindlichen und in Dorfgebieten allgemein zulässigen Nutzungen, wie z.B. Handwerks- und Gewerbebetriebe und das in Dorfgebieten zulässige Wohnen, wird für die im Plangebiet ausgewiesenen Bauflächen ein Dorfgebiet gem. § 5 BauNVO festgesetzt. Die Möglichkeiten einer baulichen Nutzung sollen auch weiterhin im Rahmen der bereits ausgeübten und in einem Dorfgebiet allgemein zulässigen Nutzungen bestehen bleiben. Die Darstellung als Dorfgebiet in dem hier in Rede stehenden Bebauungsplan kann als aus dem Flächennutzungsplan entwickelt angesehen werden. Alternative Arten der baulichen Nutzung stellen sich aufgrund der Sicherung der für Dorfgebiete wesentlichen landwirtschaftlichen Nutzungen und Betriebe nicht, da diese in den sonstigen Baugebietstypen gemäß §§ 2 bis 9 BauNVO nicht zulässig sind. Der Flecken Hagenburg strebt die Sicherung und Entwicklung der dörflichen Nutzungsstrukturen als attraktiven Arbeits- und Lebensmittelpunkt der Bevölkerung an, der auch Raum für eine den heutigen Anforderungen entsprechende zukunftsorientierte Dorfentwicklung lässt. In diesem Zusammenhang sollen Nutzungen, die geeignet sind, die angestrebte städtebauliche Entwicklung zu beeinträchtigen oder gar unmöglich zu machen, im Dorfgebiet ausgeschlossen werden. Gem. § 5 Abs. 3 BauNVO sind in einem Dorfgebiet Vergnügungsstätten ausnahmsweise zulässig. Um durch die Ansiedlung von mit den Vergnügungsstätten aus Erfahrung einhergehenden und drohenden „Trading-Down-Effekten“ vorzubeugen und die ortsuntypischen Lärm- und Lichtimmissionen zur späten Nachtstunde (nach 22 Uhr) abzuwenden, soll die Aufstellung eines einfachen Bebauungsplanes erfolgen, der zur Vermeidung städtebaulich nicht zwingend notwendiger Regelungen nur die Art der baulichen Nutzung (hier Dorfgebiet und öffentliche Verkehrsflächen),den Ausschluss von Nutzungen gem. § 5 Abs. 3 BauNVO festsetzt (Vergnügungsstätten) und der ausreichend Raum für eine städtebaulich sinnvolle und für die landwirtschaftlichen Betriebe erforderliche Sicherung und Entwicklung der im Gebiet vorhandenen Hofstellen und sonstigen im Dorfgebiet allgemein zulässigen Nutzungen gibt. Mit Rücksicht auf den baulichen Bestand wird in diesem B-Plan auf die Festsetzung einer Grundflächenzahl, der Zahl der Vollgeschosse sowie der Bauweise verzichtet, um den landwirtschaftlichen Hofstellen hierdurch ausreichend Entwicklungsraum zu geben. Dieser soll nicht durch Regelungen eingegrenzt werden, die über die Einfügungskriterien des § 34 BauGB hinausgehen. Durch die Aufstellung des Bebauungsplanes werden des Weiteren keine Eingriffe in Boden, Natur und Landschaft ermöglicht, die nicht bisher durch den § 34 BauGB bereits zulässig waren. Aus diesem Grunde ist von einer Strategischen Umweltprüfung auf Ebene dieses Bebauungsplanes abzusehen. Für das Plangebiet besteht eine Immissionsbelastung durch die ortstypischen Geruchsentwicklungen landwirtschaftlicher Betriebe (Tierhaltung, Hobbytierhaltung Pferde)

Planungsbüro REINOLD, Raumplanung und Städtebau IfR, 31737 Rinteln 67 Bebauungsplan Nr. 37 „Dorfgebiet Altenhagen“ - Begründung und Umweltbericht - sowie durch das Verkehrsaufkommen an der Altenhäger Straße. Die Betroffenheit durch Lärm- und Geruchsimmissionen wurde angelehnt an die vorhandenen Gutachten des in Aufstellung befindlichen Bebauungsplans Nr. 36 „Am Mühlenwege“, der für die gegenüber des Plangebiets liegenden Flächen südlich der B 441 die Entwicklung von Wohnbauland ermöglichen soll, ermittelt. Weitergehende Nachweise sind im Rahmen nachfolgender konkreter Vorhabenplanungen auf Ebene des Baugenehmigungsverfahrens zu erbringen. Die Beeinträchtigung der diversen Schutzgüter ist im Rahmen konkreter Vorhabenplanungen auf untergeordneter Ebene detailliert zu betrachten. Als erhebliche Eingriffe sind Änderungen in den Vegetationsbeständen durch Veränderungen und Entfernungen sowie durch Abrissarbeiten bestehender Gebäude und Versiegelungen anzusehen. Hierdurch können besonders Vögel und Fledermäuse betroffen sein.

Planungsbüro REINOLD, Raumplanung und Städtebau IfR, 31737 Rinteln 68 Bebauungsplan Nr. 37 „Dorfgebiet Altenhagen“ - Begründung und Umweltbericht -

Anlage: Konstruktive Anforderung für Wohngebäude in erdfallgefährdeten Gebieten (LBEG)

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