OSTALBKREIS IM WANDEL Ein Blick auf 24 Jahre Amtszeit von Landrat Klaus Pavel

Eine Sonderveröffentlichung der

andrat Klaus Pavel hat viel Gutes für den auf den Weg gebracht und geht in den verdienten Ruhestand. Ein Wendepunkt nach L24 Jahren ist der Wechsel im Landratsamt. Dr. Joachim Bläse, Erster Bürgermeister aus Schwäbisch Gmünd übernimmt die Amtsgeschäfte als Landrat am 12. September. Den Wechsel an der Spitze im Landkreis begleitet unser Redaktionsteam mit Sonderseiten. Sie werfen einen Blick auf die Veränderungen im Kreis in über zwei Jahrzehnten und wagen einen Ausblick in die Zukunft unseres Landkreises. Klaus Pavel und Joachim Bläse kommen zu Wort. Auch mit weiteren Weggefährtinnen und Weggefährten haben wir gesprochen. „Es gibt in Baden-Württemberg wohl nur wenige Landräte, die ein so hohes Ansehen genießen wie Sie, lieber Herr Pavel“, würdigte Ministerpräsident Winfried Kretschmann den scheidenden Landrat des Ostalbkreises bei der Aushändigung des Bundesverdienstkreuzes Anfang Juli. „Durch Arbeit, Bürgernähe, Gestaltungswille und – das wird von allen bestätigt – ein hohes Maß an Humanität, Verlässlichkeit und Integrität hat sich Landrat Klaus Pavel im Laufe seiner Amtszeit als Landrat verdient gemacht“, so Kretschmann weiter. Pavels Amtszeit war geprägt durch viele Herausforderungen, wie die hohe Arbeitslosigkeit auf der Ostalb zu Beginn, die Energiewende oder auch die Unwetterkatastrophe 2016. „Der Ostalbkreis heute und der Ostalbkreis in den 90er- Jahren – da liegen in vielen Bereichen Welten dazwischen. Dass diese so positive Entwicklung auch und gerade das Verdienst von Landrat Pavel ist, daran gibt es keinen Zweifel“, betonte der Ministerpräsident. Neben seiner Tätigkeit als Landrat brachte sich Pavel auch ehrenamtlich in vielen Bereichen des Landes ein: So engagierte er sich für die Junge Philharmonie Ostwürttemberg. Darüber hinaus setzt er sich schon viele Jahre als Vorsitzender des „Vereins zur Erhaltung der Abteikirche Neresheim“ für den Weiterbestand der Barockkirche Sankt Ulrich und Afra ein. Seit einigen Monaten hat er zudem den Vorsitz der Härtefall-Kommission der Landesregierung inne. Pavel, so beschreibt es der Ministerpräsident, habe nicht einfach gefragt: Wofür bin ich zuständig? Sondern: Für wen bin ich verantwortlich?“. Gerade dies mache einen guten Landrat und Politiker erst aus, fasste Kretschmann das Wirken des scheidenden Landrats zusammen. „Mit Ihrer Arbeit und Ihrem Auftreten haben Sie sich nicht nur um den Ostalbkreis, sondern auch um unser Land Baden-Württemberg überaus verdient gemacht“, schloss der Ministerpräsident. „Und dafür möchte ich Ihnen, lieber Herr Landrat Klaus Pavel, persönlich und im Namen der Landesregierung von Herzen danken!“ II Nummer 211 · Freitag, 11. September 2020 Ostalbkreis im Wandel

DIE WEGBEGLEITER

Bemerkenswerter »Einsatz Kreisrat Dr. Eberhard Schwerdtner ine Ära geht mit der Zurru- E hesetzung von Landrat Klaus Pavel zu Ende. Sein Wir- ken, das ich die gan- ze Zeit miterleben durfte, hat den Ost- albkreis nachhaltig in allen Teilen ge- prägt. Nur so ist, wie ich meine, auch Die letzte Wahl zum Landrat 2012 lief völlig anders, als die erste, wie auch am Gesichtsausdruck von Klaus Pavel zu erkennen ist. Hier die Wahl seines gratulieren die damaligen Fraktionsvorsitzenden Peter Seyfried (CDU, links) und Josef Mischko (SPD, rechts). Foto: ml Nachfolgers erklär- bar. Bei Problemen, um nur ein paar Beispie- le zu nennen, wie Zwei Engel für Pavel das Krankenhaus- » Über den schwierigen Start des neuen Landrats Bemerkenswert wesen, das berufli- che Schulwesen, die von RZ-Redakteur i.R. Jürgen Schnaas auch sein Hochschulen oder Einsatz für das die verkehrsrechtli- ie Zeiten hatten sich geän- erworben hatte – über Parteigren- Ehrenamt. chen Belange, aber dert. Diethelm Winter, 1980 zen hinweg. auch des Rettungs- D von der damaligen Mehr- Aber darum ging’s bei der ent- Eberhard Schwerdtner wesens, dessen In- heitsfraktion, der CDU, im Allein- scheidenden Sitzung des Ostalb- teressen ich immer gang auf den Schild gehoben, war Kreistags nicht unbedingt. Wie wieder gegenüber dem Landkreis vertreten habe, in Ungnade gefallen. 1994 hatte wohl Eugen Sienz, der spätere Kri- fand man bei ihm immer ein offenes Ohr. ihm Unions-Fraktionschef Eugen po-Chef von Ellwangen, nicht ge- Bemerkenswert fand ich auch immer seinen per- Sienz den Etatentwurf ‘95 quasi ahnt haben dürfte, letztlich einen sönlichen Einsatz insbesondere für das Ehrenamt, vor die Füße geknallt, ein Affront. Wahl-Krimi inszeniert zu haben. bei den verschiedenen Organisationen, Verbänden Der Anfang vom Ende der zweiten Denn die „Opposition“ hatte die und Vereinen. Amtszeit Winters, der doch so Reihen geschlossen, wollte der Für die Zukunft wünsche ich unserem Landrat alles gern weitergemacht hätte. einst übermächtigen, zuweilen Gute! Ich hoffe auf weitere Begegnungen mit ihm. Wie gesagt, die Zeiten hatten sich auch schon mal selbstherrlich-ar- Ad multos annos. geändert. 1996 hatte die Union im rogant auftretenden Union end- Kreistag nicht mehr das alleinige lich mal eine Schlappe zufügen, Karl Kurz verbindet eine lange Zusammenarbeit mit Klaus Pavel Sagen. Zwar war die Fahndung die richtig wehtun sollte. – in unterschiedlichen Funktionen. Foto: lra des gelernten Streifenpolizisten Das Ergebnis ist bekannt. Drei Ur- Sienz und seiner Truppe nach ei- nengänge, dreimal patt, Uschi nem respektablen Nachfolger von Barths (CDU) Griff in den Lostopf, Hat jetzt zwar Erfolg gekrönt gewesen, doch der Pavels Irritation und spontane Großes Vertrauen Ausgeguckte, der Boller Bürger- Zweifel, ob er die „Wahl“ anneh- » Finanz- und Schuldezernent Karl Kurz hat bei » meister Klaus Pavel, konnte nicht men sollte, könnte, dürfte … unbedingt mit seiner problemlo- Bliebe in diesem Zusammenhang Klaus Pavel als persönlicher Referent angefangen nicht ganz sen Wahl rechnen. Auch wenn er noch Gisela Mayer aus Ellwangen sich, nicht zuletzt als Chef der zu erwähnen, streitbar und sicher- ei der Zusammenarbeit mit Dabei war die Zusammenarbeit CDU-Fraktion im Stuttgarter Re- lich auch mal enervierend, was Landrat Klaus Pavel in den nicht von großen Formalitäten ge- geklappt … gionalparlament, einen guten Ruf zum Zerwürfnis mit ihrer Fraktion, B vergangenen 21 Jahren prägt. Informationen konnte man den Freien Wählern, geführt hatte. konnte ich auf ein sehr großes Ver- nur mit einem Zettel austauschen von RZ-Redakteur Manfred Laduch Mayer hatte – Rache ist süß – kei- trauen bauen. Zunächst als Per- – einmal von ihm gelesen, nie Dem möchte nen Hehl daraus gemacht, nicht sönlicher Mitarbeiter für die Betei- mehr vergessen. Er war immer für ls der Kollege Jürgen Schnaas (siehe rechts) ich nicht mit diesen für Pavels parteilosen ligungen, dann als Persönlicher Meinungen offen und hat diese in am 18. Juni 1996 aus dem Kreistag in die widersprechen. Widerpart Karl Bux zu stimmen, Referent und jetzt als Finanz- und seine Entscheidungen mit einflie- A Redaktion zurückkehrte, hatte er Aufregen- sondern für den CDU-Mann. Uschi Schuldezernent. ßen lassen. des zu berichten. Der neue Landrat war dem Ost- Jürgen Schnaas Barths Händchen und Gisela May- Viele Projekte wurden angestoßen Besonders beeindruckend war je- albkreis nicht durch eine Mehrheitsentscheidung, ers Widerspenstigkeit – zwei Engel und umgesetzt. Dabei wurden doch, für die Bürgerinnen und sondern aus dem Lostopf zugefallen. Hätte also al- für Pavel und die Basis für 24 aber auch immer die sozialen Bürger zu jeder Tages- und Nacht- les ganz anders werden können. Im Laufe der Amtsjahre. Aspekte mit einbezogen – als bei zeit da zu sein. Er hat sich ihrer nächsten Monate lernte ich Klaus Pavel kennen – Heute ist, parteiübergreifend, im- der Beendigung der Zusammenar- Sorgen angenommen und ver- und schätzen. Wegen seiner zupackenden Art, sei- mer mal wieder von einem beit mit der Pyrolyse in die sucht Lösungen zu finden. Mit sei- ner kurzen, präzisen und witzigen Reden und der „Glücksgriff“ die Rede, den der Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz ver- nem politischen Gespür und seiner gelegentlichen gemeinsamen Zigarettenpausen. So Ostalbkreis mit dem gelernten Di- loren haben, hat er uns gebeten, Persönlichkeit hat er uns als Mitar- war es mir denn auch eine Freude, nach dem Ruhe- plom-Verwaltungswirt getan für sämtliche Mitarbeiter der Pyro- beiterinnen und Mitarbeiter immer stand des Kollegen für die habe. Dem möchte ich nicht wi- lyse ein Arbeitsplatzangebot zu aus der „Schusslinie“ gehalten Rems-Zeitung die Kreistags- dersprechen. finden, was auch gelang. und sich vor uns gestellt. Berichterstattung zu überneh- men. Denn von Pavel geleitete Sitzungen zogen sich nie über das Notwendige hinaus in die Offen und ehrlich Vor zwei Länge. Das galt auch für Pres- Jahren konnte sekonferenzen, wie jene, in von Dieter Gerstlauer, Ostalb-Kreisvorsitzender des Gemeindetags Landrat » Klaus Pavel der alle Jahre wieder Anfang November der neue Kreis- dem Durlanger haushalt vorgestellt wurde. n der 24-jährigen Ära von Land- berücksichtigen. Ziel der Landkreise Bürgermeister Und er ist zuverlässig. Schon rat Klaus Pavel hat sich der Ost- ist es, die kommunale Selbstverwal- Dieter Gerstlauer zu Zeiten seines Vorgängers I albkreis ausnehmend gut entwi- tung und damit Bürgernähe und Ef- zum 40. Jubiläum hatte ich als passionierter Kra- ckelt. Dieser Erfolg ist das Ergebnis fizienz bei allen Maßnahmen in den im öffentlichen wattensammler moniert, dass eines außerordentlich hohen und Mittelpunkt zu stellen. Mit einer Dienst viele Landkreise in Baden- unermüdlichen persönlichen Ein- Reihe wichtiger kommunaler und gratulieren. Württemberg über eine Kra- satzes von Landrat Klaus Pavel. In staatlicher Aufgaben spielen die Foto: lra watte mit Kreiswappen ver- diesem Zusammenhang muss die Landkreise eine bedeutende Rolle Die äußerst schi- fügten, die Ostalb jedoch bestens ausgebaute und belastba- auf der kommunalen Ebene und als cke, weiß-gelbe nicht. Diethelm Winter moch- re Partnerschaft zwischen den Bindeglied zwischen Land und werden, dass das Miteinander von meister –, bei dem Anständigkeit Kreiskrawatte. te sich für das Thema nicht er- Städten und Gemeinden und dem Kommunen. Landrat, Oberbürgermeistern und und Kollegialität wichtige Werte wärmen. Klaus Pavel, darauf Landkreis ausdrücklich genannt Wir finden hier mithin neben dem Bürgermeistern immer mehr war und Basis für eine kreispolitisch zu- angesprochen, versprach zwar nichts, wollte aber und gewürdigt werden. Einige Fa- Grundsatz der Subsidiarität auch als eine politisch soziale Interaktion. verlässige Zusammenarbeit waren. sehen, was sich machen lässt. Und dann war es so cetten dieser gewinnbringenden den Begriff „Bindeglied“ im Sinne In den Besprechungen herrschte Mit Landrat Klaus Pavel konnte weit: So ziemlich als einer der Ersten bekam ich die Zusammenarbeit will ich aus Sicht von Medium oder Mittler. Der ein offener und ehrlicher Umgang, man einen gediegenen Informati- neue, äußerst schicke, weiß-gelbe Kreiskrawatte des Vorsitzenden des Kreisver- Landrat ist Mittler zwischen den der die Gewissheit beinhaltete, onsaustausch betreiben, über den feierlich überreicht. bands des Gemeindetags Baden- staatlichen und kommunalen Be- dass die anstehenden Probleme auf Tellerrand schauen und zukunfts- Hin und wieder gab es auch längere Kontakte. Württemberg kurz beleuchten. langen, ihm kommt eine tragende höchster Ebene besprochen und trächtige politische Fragen erörtern Etwa bei den Kreistags-Reisen in die Partnerprovinz Vorausgeschickt werden muss, Funktion im organisatorischen und gelöst wurden. Die Agenda reicht als auch Probleme und Anliegen in Ravenna oder ins Europaparlament in Straßburg. dass wir uns im Verhältnis zwi- verwaltungsmäßigen Staatsgeprä- von Abfallwirtschaft über Breit- der täglichen Praxis besprechen. Und so war die Freude groß, als zu meinem 50. Ge- schen dem Land, den Landkreisen ge unseres Landes zu. Dieser an- band, Integration von Migranten Seine Expertise, sein sachlicher Rat burtstag vor über zehn Jahren ein persönlicher Brief und den Kommunen oft in Berei- spruchsvollen Doppelrolle – einer- und Flüchtlingen, Gesundheitswe- war wertvoll und immer von gro- von Klaus Pavel kam, der neben den üblichen gu- chen mit gegensätzlich wirkenden seits als kommunaler Repräsentant sen/Kreiskrankenhäuser, ÖPNV, ßem Nutzen. In seiner gewichtigen ten Wünschen einen Besonderen enthielt: Die Bit- Kräften bewegen, die sich gegen- und andererseits staatlicher Vertre- Schülerbeförderung, Kreisstraßen Funktion als Landrat war er auch te, der Ostalb-Berichterstattung mindestens so lan- seitig beeinflussen und wo nicht ter – ist Landrat Klaus Pavel par ex- und Kreisumlage bis hin zu den EU- ein erfolgreicher Fürsprecher und ge die Treue zu halten, wie er Landrat sei. Als ich selten widersprüchliche Interes- cellence mehr als gerecht gewor- Finanzhilfen/Programmen. Es gab Botschafter für Städte und Gemein- mich kurz darauf bei ihm bedankte, erwiderte ich, senslagen gekonnt ausbalanciert den. Das verlässliche Miteinander Themen besonderer Brisanz, die den auf landes- und bundespoliti- dass er dann aber auch so lange im Amt bleiben werden müssen. Hierbei nimmt von Landrat, Oberbürgermeister Zündstoff für Konflikte oder Dis- scher Ebene. Landrat Klaus Pavel müsse, bis bei mir die Rente ansteht. Hat jetzt zwar der Landrat eine besondere und und Bürgermeistern war getragen kussionen bargen und schlichtere hat sich auf vielen Handlungsfel- nicht ganz geklappt, aber mit 67 hat er sich den zentrale Stellung ein. von dem Verständnis, dass es ohne Themen – mit Landrat Klaus Pavel dern in der kommunalen Partner- Ruhestand verdient. Auf weitere Begegnungen Die Landkreise haben sich die Ver- starke und leistungsfähige Städte hatten wir immer einen verständ- schaft enorm verdient gemacht, er darf man sich ja trotzdem freuen. pflichtung auferlegt, bei em ihr und Gemeinden keinen leistungs- nisvollen kommunalfreundlichen hat seine Aufgaben mit Kompe- Wirken zuvorderst die Interessen fähigen Kreis geben kann. Praktiker als Gesprächspartner – tenz, Engagement und Herzblut ihrer Bürgerinnen und Bürger zu Als eindrucksvoll kann festgehalten wohl dank seiner Zeit als Bürger- gemeistert. Ostalbkreis im Wandel Nummer 211 · Freitag, 11. September 2020 III

ABSCHLUSS UND NEUBEGINN

Europa ist ihm nicht nur ein Schlagwort, deshalb warb Klaus Pavel (Mitte mit MdEP Evelyne Gebhardt) gemeinsam mit den Gmünder Abgeordneten 2014 für die Wahl zum Europäischen Parlament. Fotos: ml „Was will einer wie Sie denn da hinten …?“ » Im Gespräch mit der Rems-Zeitung erinnert sich der scheidende Landrat an die 24 Jahre seiner drei Amtszeiten zurück Mit seiner Frau Corinna lebt Klaus Pavel – hier am Gmünder Münster – seit seiner Wahl in .

n dieses Gespräch erinnert tung einherging, gab es ein enor- terium, erinnert sich Klaus Pavel. Politik kommen immer schöne ben. Dazu brauchen wir die der italienischen Provinz Ravenna sich Klaus Pavel bis heute, mes Medieninteresse. Gefordert wurde eine Strukturbe- Worte, aber kaum Taten“, be- Hochschulen ebenso, wie die Be- sei eine absolute Erfolgsgeschich- A auch wenn es fast ein Vier- In diesem Zusammenhang wurde reinigung im Krankenhauswesen. klagt der Landrat. Für ihn bleibe rufsschulen und vor allem unse- te geworden. Aus der Verbin- teljahrhundert her ist. Gerade auch der Slogan geboren, unter Statt sechs wollte das Ministeri- es aber bei zwei klaren Ansagen: ren familiengeführten Mittel- dung der beiden Kreise ging die hatte der junge Bürgermeister dem der Landkreis bis heute fir- um nur noch drei Kliniken im Eine Privatisierung komme nicht stand.“ fantastische Zahl von neun Städ- von Bad Boll und CDU-Fraktions- miert: „Raum der Talente und Pa- Kreisgebiet finanzieren. Das sei in Frage und die Versorgung im Dass es für einige Menschen auch te- und Gemeindeverschwiste- vorsitzende im Stuttgarter Regio- tente“. „Den hätte der Erwin kein einfaches Thema gewesen, großen Kreisgebiet müsse dezen- bei guter Wirtschaftslage schwie- rungen hervor. nalverband seine Bewerbung als Teufel damals gern für das Land da natürlich jede Standort-Kom- tral bleiben. Ähnlich sei das mit rig ist, einen Job zu bekommen, Die Partnerschaft mit dem rumä- Landrat abgegeben, als sein Au- gehabt“, freut sich Klaus Pavel mune an ihren Kliniken hing, und den Berufsschulen, die den Kreis war dem gebürtigen Göppinger nischen Kreis Satu Mare dauert totelefon klingelte. Ein Journalist heute noch über die gute Idee. zum Beispiel das Margaritenhos- „Geld ohne Ende“ kosteten. von Anfang an klar. Und da er, noch nicht so lange an und sei aus der Landeshauptstadt hatte Und die tolle Werbung habe, was pital als Geburtsklinik einen Ruf Die stärkste Unterstützung habe wenn nötig, immer auch auf un- momentan natürlich durch die Wind von der Kandidatur bekom- ihm mindestens genauso wichtig weit über die Grenzen der Ostalb er in seinem Amt immer durch die konventionelle Lösungen gesetzt Corona-Krise beeinträchtigt, be- men und begrüßte den aufstre- gewesen sei, für mehr Akzeptanz hinaus hatte. Gelungen sei die Bevölkerung verspürt, sagt der hat, entstand die GOB. Diese dauert der Landrat. Immerhin benden Politiker mit den Worten des Ostalbkreises in der Bevölke- Strukturreform dennoch, auch 67-Jährige. Zwar habe es im Zuge „Gesellschaft des Ostalbkreises habe man dort bereits mit „Was will einer wie Sie denn da rung gesorgt. wenn bedauerlicherweise das De- der Einrichtung der Landeserst- für Beschäftigungsförderung“ Schutzmaterial aushelfen kön- hinten im Ostalbkreis?“ fizit im Krankenhauswesen im- aufnahmestelle für Flüchtlinge setzte er über sein Netzwerk an nen. Mit Abstand der „Das war damals für jemanden mer noch zu hoch sei. „Von der auch einige Drohbriefe gegeben. höchsten Stellen der Arbeitsver- Leider sei die Verbindung zum aus Stuttgart die typische Be- höchstverschuldete Landkreis Als er dann aber einen Aufruf ge- waltung durch. Erhielt zum Bei- finnischen Landkreis Oulu einge- trachtungsweise der Ostalb, und Die Lösung des nächsten Pro- Ohne meine guten startet habe, dem Ostalbkreis leer spiel drei Jahre lang 600 000 Euro schlafen, bedauert Pavel. Wahr- mir wurde klar: Wenn ich die blems schien weniger einfach: stehenden Wohnraum für Flücht- Anschubfinanzierung von Bun- scheinlich sei das für die Men- Wahl gewinnen sollte, muss das „Wir waren mit Abstand der Mitarbeiter hätte linge anzubieten, sei die stolze desarbeitsminister Norbert Blüm. schen einfach zu weit weg. Image des Kreises als ,graue höchstverschuldete Landkreis in ich keinen Zahl von 120 Angeboten einge- „Und es hat sich gelohnt: 1600 Und Europa habe der Ostalb auch Maus’ aufpoliert werden“, sagt Baden-Württemberg mit einem Erfolg gehabt gangen. Und in Sachen Corona Arbeitsplätze hat die GOB ge- sehr viel gebracht: „Unter allen Klaus Pavel im Gespräch mit der extremen Investitionsrückstand“, sei dem Landratsamt enorm viel schaffen“. Mit Projekten wie zum Landkreisen haben wir mit die Rems-Zeitung. erinnert sich Pavel mit leichtem Klaus Pavel Lob zuteil geworden. Beispiel der Sanierung von meisten Zuschüsse erhalten“, Der Hebel, über den das funktio- Grausen. Doch das Glück wollte Er selbst wolle dieses Lob nicht al- Schloss Untergröningen. macht der Landrat deutlich. nieren musste, waren die zahlrei- es, dass ein günstiger Zeitpunkt genießen. „Ohne meine gu- „Im Rückblick“, so der scheiden- Im Rückblick sind chen, teils heimlichen, teils wohl- kam, das Aktienpaket zu verkau- ten Mitarbeiter hätte ich keinen de Landrat, „sind diese 24 Jahre bekannten Marktführer in den fen, das die Ostalb an der EnBW Erfolg gehabt“, ist sich der schei- diese 24 Jahre enorm enorm schnell vergangen.“ Er sei verschiedensten Wirtschaftsbe- hielt. Der Deal spülte 544 Millio- dende Landrat bewusst. Aller- schnell vergangen insofern ein Glückspilz, als er – reichen. „Deshalb haben wir eine nen Mark in die Kasse. Schulden dings habe er auch immer da- Als „absoluten Volltreffer“ wer- bis auf einen Unfall, bei dem er Wirtschaftspräsentation erarbei- wurden zurückgezahlt, Investitio- nach geschaut, für das Landrats- tet der scheidende Landrat auch sich die Beine verbrüht habe – tet, die zunächst in Stuttgart, nen konnten angegangen wer- amt die Besten zu bekommen. die Gründung der Musikschul- niemals wegen Krankheit ausge- später dann in Berlin und am den. „Und die Kommunen haben „Der Landrat ist der erste Wirt- Akademie auf Schloss Kapfen- fallen sei. Ende sogar in Brüssel gezeigt ebenfalls profitiert, weil wir die schaftsförderer der Ostalb“ – die- burg. „Ich gehe sehr zufrieden und auf- wurde. Davon hat der Ostalbkreis Kreisumlage deutlich gesenkt ha- sem Credo sah sich Klaus Pavel Europa, sagt Klaus Pavel, sei ihm geräumt in den Ruhestand. Es enorm profitiert“, erinnert sich ben“, sagt der Landrat. über seine gesamte Amtszeit ver- immer in großes Anliegen gewe- freut mich außerordentlich, dass der scheidende Landrat. Da die Bald danach sei dem Ostalbkreis pflichtet. Und ihm ist klar: „Um sen. Deshalb habe er mit Freude Joachim Bläse mein Nachfolger Berliner Präsentation mit der Er- die nächste Aufgabe gestellt wor- die Arbeitsplätze zu halten, müs- Freunde für den Ostalbkreis ge- wird“, sagt Klaus Pavel zum Ab- öffnung der neuen Landesvertre- den – und zwar vom Sozialminis- sen wir Produktionsstandort blei- sucht. Und die Partnerschaft mit schluss des Gesprächs. » Joachim Bläse: Ein Gmünder Stern am Aalener Himmel Was der neue Landrat anders machen und was er fortsetzen will

in Gmünder wird Landrat in genheit angehören muss. begonnenen Strukturwandel fort- Aalen! Es gibt Menschen, Das unterstreicht auch das klare setzen. „Innovative Antworten“ E die das nie für menschen- Wahlergebnis von Bläse, der bis will Bläse auf die Digitalisierung möglich gehalten hätten. Aber es auf ein paar wenige Gegenstim- (die auch in der Verwaltung for- ist ein Zeichen, dass das ewige men das Votum der Linken, Grü- ciert werden muss), Künstliche In- Konkurrenzdenken – zumindest nen, SPD und der Freien Wähler telligenz, Technik, Forschung und kreispolitisch – vorbei sein muss verbuchen konnte. Ein Vertrau- Entwicklung mit Produktion in und vorbei ist. Nicht ein Gmünder ensvorschuss, dem er nun ge- den Unternehmen finden – so wurde zum neuen Landrat ge- recht werden muss. Was deswe- sagte er es jedenfalls bei seiner wählt, sondern der beste, den der gen nicht ganz einfach wird, weil Bewerbungsvorstellung. Ostalbkreis bekommen konnte. die Zeiten andere sind als zu Pa- Eine zentrale Rolle soll dabei der Und der hat als Mitglied des vels Beginn, als der Landkreis aus Wirtschafts- und Strukturförde- Kreistags längst bewiesen, dass dem Verkauf der EnBW-Aktien rung zukommen. Deshalb will er das alte Kreisdenken der Vergan- die Kassen gestrichen voll hatte. die Arbeitsstruktur im Ostalbkreis Bereits seit Ende 2019 erleben die und in Ostwürttemberg „sehr ge- Das alte Kreisdenken Kommunen einen Rückgang bei nau anschauen“. Aber man be- der Gewerbesteuer. Nach Corona nötige auch entsprechende Rah- muss der Vergangen- und dem Lockdown sind die menbedingungen wie die ver- heit angehören Steuereinnahmen massiv einge- kehrliche Infrastruktur oder Breit- brochen. Bläse: „Die finanziellen band, aber auch entsprechende Dr. Joachim Bläse Rahmenbedingungen werden Kinderbetreuung oder Gesund- schwieriger!“ Trotz milliarden- heitsversorgung mit zukunftsfä- schwerer Konjunkturprogramme higer dezentraler Klinikstruktur. befürchtet der neue Landrat, dass Bläse könnte sich auch vorstellen, Der Moment, als Landrat Klaus Pavel das Ergebnis der Wahl bekannt gegeben hat und seinem die Auswirkungen noch gar nicht im Kreis die Pflege als Thema in Nachfolger Joachim Bläse die „Schirmherrschaft“ übergibt. Foto: si absehbar sind und längerfristig den Blickpunkt zu rücken und als andauern werden. Einen nur Modelllandkreis zu erscheinen. zu spalten, zwischen den Akteu- men, aber auch viele Einheimi- Mobilitätsbeauftragten, das The- halbwegs realistischen Kreishaus- Ein Wort, das man bei Joachim ren zu moderieren, aber auch sche.“ Bei allem Handeln und Tun ma insgesamt neu überdenken halt einzubringen, scheint derzeit Bläse immer wieder findet, ist das Führung zu übernehmen, wo es will er den Menschen zeigen, und sagt: „Wir benötigen eine Glückssache zu sein. Bläse will die Wort „Gemeinschaft“ oder „ge- notwendig ist. dass nicht nur die Gemeinschaft neue Gesamtstrategie für das August-Steuerschätzung in den meinsam“ und er sagt: „Ich bin Auch bei den Einwohnern des sondern auch das demokratische Thema Verkehr und auch für Fuß- Haushalt 2020 einfließen lassen mir sicher, dass wir nur als Ge- Ostalbkreises will er um diese Ge- System und dass Europa funktio- gänger. Wir dürfen dabei aber und ggf. die Novemberschätzung meinschaft die Herausforderun- meinschaft, dieses Miteinander niert. auch nie im Sinne der Nachhaltig- zur Korrektur benutzen. gen lösen können.“ Sein Ziel als ringen. Bläse: „Die Menschen su- Zum Thema Klimaschutz zählt für keit vergessen, dass wir anderen Bläse und der gesamte Kreistag Landrat ist es, diese Gemein- chen Heimat und Identität, so- Bläse auch die Frage der Mobili- auf der Welt auch eine Perspekti- wollen und müssen den bereits schaft zusammenzuhalten, nicht wohl die, die neu zu uns kom- tät. Hier will er, mit einem neuen ve geben müssen.“ IV Nummer 211 · Freitag, 11. September 2020 Ostalbkreis im Wandel

SCHULEN WAREN IMMER SEIN DING

Naturheilpraxis

Ganzheitsmedizin/ Alle Erkrankungen

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Partnerschaft,

Terminabsprache telefonisch Als eines der größten Projekte für den Ostalbkreis erwies sich die Sanierung des Berufsschulzentrums auf dem Hardt. Materialien, die zur Zeit des Baus noch der letzte Schrei waren, müssen heute aufwändig entsorgt werden. Foto: rc-arc Stets ein offenes Ohr für die Schulen im Kreis » Pavel hat Regionales Übergangsmanagement (Schule – Beruf) aufgebaut unter Einbindung der allgemeinbildenden Schulen ie beruflichen Schulen im terstützt wie die Tradition des wird: Die Digitalisierung. Bei die- Ostalbkreis sind gut aufge- Handwerks der Bäcker oder Gold- sem Thema hat man auf Kreisebe- D stellt. Mithin auch ein Ver- schmiede. ne gegenüber den städtischen dienst des bisherigen Landrats Im Ostalbkreis hat Klaus Pavel ein Schulen noch einen Riesenvor- Klaus Pavel, der wirklich „immer Regionales Übergangsmanage- sprung und man ist auch auf einem ein offenes Ohr für die Belange der ment (Schule – Beruf) aufgebaut, guten Weg. Schuller: „Und trotz- Schulen hatte“, wie der Leitende dem gibt es hier noch viel zu tun!“ Schulleiter Jens-Peter Schuller in ei- Jens-Peter Schuller hat keine nem Gespräch mit der Rems-Zei- „sachlichen Wünsche“ an den tung sagte. Immer ein offenes Ohr neuen Landrat, dem er – genau wie Schuller bescheinigt Pavel, dass er für die Belange der Klaus Pavel – wünscht, dass er ge- ein sehr großes Wissen über die sund bleibt und ihm viel Glück bei Schullandschaft der Beruflichen Schulen und Schüler! seinem schwierigen Amt wünscht. Schulen hatte, konnte alle Schular- Zu Klaus Pavel meint der Schullei- ten entsprechend zuordnen und ter: „Ich hoffe, dass so ein kluger wusste immer, über was gespro- das seinesgleichen sucht. Und da- und kreativer Kopf noch weitere chen oder diskutiert wurde. Er wid- rüber hinaus hat er die allgemein- Aufgaben findet, bei denen er für mete den Schulen viel Zeit, war im- bildenden Schulen mit eingebun- die Gesellschaft etwas Gutes tun Jens-Peter Schuller, Leiter der mer offen und hatte auch immer den. kann.“ Kreisberufsschulen. ein offenes Ohr für die Belange der Rund 40 Millionen Euro kostet die Technische Schule Aalen: Schüler. Das unterstreicht auch die Generalsanierung des Beruflichen Bau der Cafeteria Tatsache, dass Klaus Pavel viele Schulzentrums auf dem Hardt, die Neubau einer Kfz-/Lkw-Halle Kaufmännische Schule Aalen Zeugnisübergaben selbst besucht in drei Jahren abgeschlossen sein Aufbau Smartfactory/Industrie 4.0- Einführung Berufs-Oberschule (hier: und das Gespräch mit den Schüle- wird. Die „Heimat“ von rund 3500 Anlage Wirtschaftsoberschule, WO) als zwei- rinnen und Schülern gesucht hat. Schülerinnen und Schülern, für die Justus-von-Liebig-Schule, Aalen: ter Bildungsweg Pavel hat moderne Ideen, wie zum in den kommenden Jahren auch Neuen, eigenständigen Standort Pavel hat neue Unterrichtskonzep- Beispiel Industrie 4.0, genauso un- ein Thema vorherrschend sein erstellt te immer unterstützt, wie z.B. bei Übungsfirmen Kreisberufsschulzentrum Ellwangen: Der Erweiterungsbau 2004 brachte dem KBSZ Ellwangen zuerst einen Quantensprung an Labor-Qualität für die Technischen Assistenten (CTA, PTA, UTA) und nachher eine Heimat für die BG-Klassen Agnes-von-Hohenstaufen- schule Schwäbisch Gmünd: Stärkung des Bereichs Pflege und Gesundheit für den Standort Gmünd und die Schule Gewerbliche Schule Gmünd: Aktuell dank Klaus Pavel: Bau eines Schülerwohnheims auf dem Gelän- de des BSZ Gmünd vor allem für Galvano- und Leiterplattentechnik und die Landesfachklasse für Ober- flächenbeschichter Kaufmännische Schule Gmünd: Kaufmännisches Angebot erwei- tert um viele Sprachangebote wie Inzwischen verfügt das Berufsschulzentrum auch über eine schöne, funktionale Mensa. Foto: edk z.B. Berufskolleg Fremdsprachen

Sein Pragmatismus kennt keine Grenzen »Dass eine Lösung unkonventionell ist, würde Klaus Pavel nie daran hindern, ein Problem damit anzugehen eine Vernetzung ist legen- Schlecht gefahren sind wir alle ten gehörig ins Schwitzen; bei sich. Zum Beispiel auch des- där. Ob Bundesminister, mit dem gelernten Diplom-Ver- manchmal musste er vom Kreis- halb, weil er es versteht, sich S Bahnchef oder Bischof – alle waltungswirt (FH) an der Spitze tag eher gebremst denn ge- kurz, präzise und – wo möglich – Beziehungen setzte er für den beileibe nicht. drängt werden. immer mit einer Prise Humor ge- Hochwertige Sande und Substrate Ostalbkreis ein. Nun tritt der „Geht nicht – gibt’s nicht“, ein Ob der Fakt, dass seine Haare würzt auszudrücken. • Quarzsande und Rasentragschicht für Sportrasenbau 67-jährige Klaus Pavel nach 24 Werbespruch, der von Pavel heute deutlich grauer sind, als Eine Direktwahl der Landräte hät- • Spezielle, mineralische Pflegesande für Regeneration Jahren mit Ablauf seiner dritten stammen könnte. Sein Pragma- auf älteren Bildern, nur auf die 67 te er nie fürchten müssen. • Hydroklassierte Quarzsande für Beachvolleyball-Felder · Sprunggruben · Spielplätze Wahlperiode in den Ruhestand. tismus kennt keine Grenzen. Lebensjahre zurückzuführen ist, • Nährstoffreiche Pflanzsubstrate für Vegetationsflächen „Interessant, vielseitig, natürlich Dass eine Lösung unkonventio- oder aber auch auf den Stress, anspruchsvoll und für mich eine den die scheinbare Omnipräsenz Herausforderung“. So charakteri- in einem über 1500 Quadratkilo- sierte der damalige Bürgermeis- Schlecht gefahren meter großen Landkreis mit sich Schlechtbacher Str. 28 · 74417 Gschwend ter von Bad Boll das Amt des Ost- bringt, der 60 Kilometer in der Tel. 0 79 72/912 335-0 · [email protected] · www.quarzsandwerk-lang.de alb-Landrats, als er sich darum sind wir alle mit Breite und 39 in der Höhe misst, bewarb. Diese Attribute hatten Klaus Pavel nicht. mag dahingestellt bleiben. Da Ihr Wirtschaftsstandort für für ihn stets ihre Gültigkeit. Und ihm die Natur die Gabe verliehen Produktion, Dienstleistungen und mehr! es gibt eine ganze Menge Leute, hat, im Fond des fahrenden Au- die ihn als Glücksfall für den Ost- nell ist, würde ihn – entsprechen- tos Akten bearbeiten zu können, ˜ Vermietung ˜ Hebegeräte albkreis bezeichnen. de Erfolgsaussichten vorausge- ohne dass ihm dabei schlecht ˜ Produktion ˜ Dienstleistung Es ist müßig zu spekulieren, wie setzt – nie daran hindern, ein Pro- wird, war es „Mister Ostalb“ ˜ Veranstaltungsräumlichkeiten sich der Ostalbkreis seither entwi- blem damit anzugehen. Unter möglich, an enorm vielen Termi- ckelt hätte, wenn Pavel ins Boller diesem Credo führte er auch sei- nen teilzunehmen. Rathaus zurückgekehrt wäre. Ei- ne Amtsgeschäfte, das Tempo, Klaus Pavel war jedenfalls un- nes aber darf wohl mit Fug und das er dabei vorgab, brachte sei- heimlich gern unter „seinen“ Ost- Ein Gläschen auf den anste- Im Bühlfeld 1 · 74417 Gschwend Recht festgestellt werden: ne engeren Mitarbeiter nicht sel- älblern. Und die hatten ihn gern henden Ruhestand. Foto: si Tel. 0 79 72/912 626-0 · [email protected] · www.gewerbepark-lang.de Ostalbkreis im Wandel Nummer 211 · Freitag, 11. September 2020 V

Zum Besseren INTERNATIONALE » von Regionalverbandsdirektor Thomas Eble PARTNERSCHAFTEN enn nach 24 Jah- schaftliche Entwicklung der ren Landrat Klaus Unternehmen in der Region W Pavel den Stab des lag ihm nicht nur bei diesen Landrats an seinen Nachfol- Projekten besonders am ger Dr. Joachim Bläse über- Herzen, weil er das Ziel der gibt, dann drängt vieles ins Vollbeschäftigung für die Wort: Es ist der Respekt vor Bürgerinnen und Bürger einer großen beruflichen Le- stets im Auge hatte. Sein bensleistung, es ist der Dank Anspruch sind stets kurze für das für die Menschen in Planungs- und Genehmi- der Region Geleistete und gungsverfahren für Investiti- für die hervorragende Zu- onsvorhaben der Unterneh- sammenarbeit und es ist der men Wunsch für eine gute Zu- gewe- kunft nach dem aktiven Be- sen. Er hat den rufsleben. Dazu Begriff der Landrat Klaus Pavel wurde gehö- zudem im Jahr 2000 in die ren, Talente und Verbandsversammlung des um Patente mit Regionalverbands Ostwürt- nur ein Inhalt gefüllt temberg gewählt und ist sicht- dort Fraktionsvorsitzender bares Thomas Eble der CDU in der Verbandsver- Bei- Thomas Eble (links) und Klaus Pavel (rechts) bei der Vorstellung der IG Schie- sammlung. Jahrelang war er spiel zu nennen, die Ansied- nenkorridor Stuttgart-Nürnberg. Foto: ml erster stv. Verbandsvorsit- lung der Fa. Carl Zeiss AG im zender des Regionalver- interkommunalen Gewerbe- Verbesserung der Schienen- immer im Mittelpunkt seines der Region als wichtiger bands Ostwürttemberg. gebiet Oberkochen/Königs- verkehre in Ostwürttemberg Wirkens und der Verbesse- Partner gelebt hat. Seit seinem Amtsantritt hat bronn. Aber auch bei ande- unterstützt, die Initiative zur rung der Lebensumstände Gemeinsam konnte auf die- er die Planungen des Regio- ren Planungsverfahren im Gründung einer Interessen- gilt sein Tun. Dabei kommt sem Weg vieles bewegt und nalverbands und die regio- Regionalverband hat Land- gemeinschaft für den Schie- ihm seine Menschenliebe verwirklicht werden, was nalen Entwicklungsprojekte rat Klaus Pavel immer wie- nenkorridor Stuttgart-Nürn- sehr zugute, die Begegnung den Menschen, den Städten aktiv begleitet und immer der praktikable und sinnvol- berg mitgetragen und sich mit den Menschen ist ihm und Gemeinden, den Unter- wieder zum Besseren beein- le Wege und Lösungen initi- in die Sprecherrolle der Inte- wichtig. Jeder Mensch ist nehmen zugutegekommen flusst, er war Ideen- und Im- iert. Beispielhaft zu nennen ressengemeinschaft einbin- ihm gleich wichtig. Dabei ist. Dafür ist sehr zu danken. pulsgeber für viele Entwick- sind der Regionalplan für die den lassen. Mobilitätslösun- treibt ihn seine Ungeduld, Für die kommende Zeit ist lungen, die die Region in Nutzung der Windenergie gen unter Einbeziehung der wenn er eine gute Lösung Klaus Pavel die Erfüllung all vielen Bereichen auf die vor- 2001 als erster Regionalplan Bürgerinnen und Bürger, verwirklichen will. Dabei dessen zu wünschen, was er deren Plätze im Ranking der in Baden-Württemberg, der aber auch weitere innovati- zeichnet ihn aber auch ein sich erhofft, erwartet und Regionen des Landes ge- Regionalplan zur Nutzung ve und neue Mobilitätslö- Einfallsreichtum aus, der vornimmt, dazu umfassen- bracht haben. Erneuerbarer Energien sungen hat Landrat Klaus auch manches Mal unkon- des Wohlergehen und Ge- Landrat Klaus Pavel hat den 2013, der Regionalplan zum Pavel stark vorangebracht, ventionelle Lösungen her- sundheit. Begriff „Region der Talente Abbau oberflächennaher vom Projekt KOMOBIL2035 vorbringt. Alle guten Wünsche beglei- und Patente“ mit Inhalten Rohstoffe und viele Planän- des Regionalverbands bis Dies alles und die Leistungen ten Klaus Pavel in die Zu- gefüllt – ein Begriff, der in derungsverfahren, die Inves- aktuell zum Mobilitätspakt für die Menschen in der Re- kunft und wir freuen uns auf der Zukunftsinitiative Ost- titionen und den Ausbau der für den Wirtschaftsraum gion bleiben als Maßstab. In möglichst viele Begegnun- württemberg für die Präsen- Infrastruktur schnell ermög- zwischen Aalen und Heiden- Erinnerung bleibt der enge gen mit ihm. tationen der Region Ost- licht haben. heim. Schulterschluss zum Landrat württemberg in den Landes- Diese Beispiele können nur Klaus Pavel, der nicht nur die Innovative Lösungen vertretungen in Berlin und einen Teil der Bandbreite Interessen des Ostalbkreises Brüssel kreiert wurde, die Frühzeitig hat Landrat Klaus dessen zeigen, wofür sich im Regionalverband über wesentlich auf seine Initiati- Pavel die Untersuchungen Landrat Klaus Pavel einge- viele Jahre vertritt, sondern ve zurückging. Die wirt- des Regionalverbands zur setzt hat. Der Mensch steht der auch Zusammenarbeit in Ein überzeugter Europäer » Den Partnerschaften des Ostalbkreises widmete sich Klaus Pavel intensiv wei (funktionierende) Partner- schaften unterhält der Ostalb- Z kreis. Die dritte mit Oulu in Finn- land schlief aufgrund der großen Ent- fernung irgendwann ein. Den ande- Seinen 53. ren beiden widmete sich Klaus Pavel Geburtstag als überzeugter Europäer intensiv. feierte Klaus RAVENNA Pavel auf einer Der Ostalbkreis unterhält seit 1992 Kreistags-Reise eine offizielle eispartnerschaftKr mit in die Region der Provinz Ravenna in Italien. Raven- Ravenna und na ist eine der bedeutendsten Kunst- wurde in und Kulturstädte Europas und gilt seit Bagnacavallo dem 5. Jahrhundert als Hauptstadt mit einer Torte der Mosaikkunst. Was den Landrat überrascht. besonders freut, sind die neun aus Foto: ml dieser Partnerschaft erwachsenen kommunalen Verschwisterungen. So unterhalten Schwäbisch Gmünd (Faenza), Aalen (Cervia), Bartholomä (Casola Valsenio), Abtsgmünd (Castel Bolognese), Adelmannsfelden (Bag- zur Region Satu Mare in Rumänien als Kooperationsabkommen unterzeich- nara), Bopfingen (Russi), Hüttlingen treibende Kraft. Der Wunsch nach ei- net. Darin wurden die Arbeitsberei- (Cotignola), Kirchheim/Ries (Solarolo) ner partnerschaftlichen Beziehung che der Kooperation fixiert. und Neresheim (Bagnacavallo) zwischen dem Ostalbkreis und der Eine Konkretisierung dieser Arbeits- Freundschaften mit Städten und Ge- Region Satu Mare entstand 2013. Er gebiete gab es 2016. Primär wurden meinden in der Provinz Ravenna. Vie- wurde von Vertretern des Deutsch- die Bereiche Duale Ausbildung, Ge- le Austausche sind aus diesen Bezie- Rumänischen Wirtschaftsvereins Satu sundheitswesen und Abfallwirtschaft hungen erwachsen. Auch eine Ehe Mare bei einem Besuch in Ostwürt- beschlossen. Dem Abschluss einer wurde auf dieser Ebene bereits ge- temberg geäußert. 2015 reiste eine Kreispartnerschaft stimmte der Kreis- schlossen. Erfolgreiche internationale Delegation aus dem Ostalbkreis in die tag des Ostalbkreises im Oktober Kooperationen in den Bereichen Ju- heutige Partnerregion. Damals unter- 2017 zu. gend, Schule, Kultur, Wirtschaft und zeichneten der damalige Kreisratsvor- Besiegelt wurde die Partnerschaft Umwelt wurden zwischen der Ostalb sitzende von Satu Mare, Adran Stef, zwischen dem Ostalbkreis und Satu und Ravenna initiiert. und Landrat Pavel eine Absichtserklä- Mare im Juni 2018. Eine 20-köpfige SATU MARE rung zur Zusammenarbeit. Ein Jahr Delegation reiste nach Rumänien und Während die Kreispartnerschaft zur später besuchte der neu gewählte erfuhr bei dieser Reise viel über Land Region Ravenna schon vor dem Amts- Kreisratsvorsitzende Csaba Pataki mit und Leute. Landrat Klaus Pavel und antritt von Klaus Pavel ihren Anfang einer kleineren Delegation den Ost- der Kreisratsvorsitzende Csaba Pataki nahm, wirkte er bei der Partnerschaft albkreis. Bei diesem Besuch wurde ein unterzeichneten den Partnerschafts- vertrag. Im April 2019, beim Gegen- besuch der rumänischen Delegation, wurde der Partnerschaftsvertrag ge- gengezeichnet. Pavel betonte dazu: „Das ist praktiziertes Europa.“

In Satu Mare unterzeich- nen Landrat Klaus Pavel und der Kreisratsvorsit- zende der Partnerregion den zukunftsweisenden Partnerschaftsvertrag, der die künftige Zusam- menarbeit besiegelt. Foto: esc VI Nummer 211 · Freitag, 11. September 2020 Ostalbkreis im Wandel

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s hätte nicht viel gefehlt und Klaus Pavel hätte sich nie mit E Krankenhausthemen beschäf- tigen müssen. Wenige Jahre, bevor er zum neuen Landrat gekürt wur- Über zwei de, wurde auf der Ostalb ernsthaft Jahrzehnte erwogen, die schwer defizitären ein Team für Krankenhäuser zu privatisieren. Es die Staufer- kam anders. Die Palette der Be- klinik: Klaus handlungsmöglichkeiten wurde Pavel und drastisch erweitert – und einige Verwaltungs- Jahre waren die Zahlen schwarz. direktor Inzwischen sind sie wieder tiefrot, Walter Hees. nicht allein wegen Corona. Foto: ml Und es gibt inzwischen weniger Mittelspannungsanlagen Krankenhäuser auf der Ostalb: Das Elektroanlagen Kreiskrankenhaus in Neresheim ist Industrieservice bereits vor Pavels Amtszeit aufge- Netzwerktechnik geben worden zugunsten eines KNX Gebäudeautomationen neurologischen-neurochirurgi- Visualisierungen schen Fachkrankenhauses. Das eingerichtet. Die Stauferklinik und nem Schorndorfer Vermögensver- WAGO I/O System Waldkrankenhaus Dalkingen wur- die St.-Anna-Virngrund-Klinik sind walter. de am 31. Dezember 2009 ge- inzwischen auf dem neuesten Das Angebot in Gmünd wurde aus- schlossen und das Gebäude ver- Stand, in Aalen will der Kreis nach- gebaut. So wurde aus der gefäß- kauft. In Schwäbisch Gmünd kauf- ziehen und dafür 40 Millionen Euro und thoraxchirurgischen Abteilung te der Kreis das Margaritenhospital investieren. ein Gefäßzentrum, das eng mit den und betrieb so zeitweise auf kleins- Anfang des Jahrtausends gab es in Kliniken in Aalen und Ellwangen tem Raum zwei Krankenhäuser. Ellwangen noch die eigenständige zusammenarbeitet. Man rechnete Das einst eigenständige Kranken- St.-Anna-Klinik in der Trägerschaft mit steigenden Patientenzahlen haus in Bopfingen wurde dem Ost- der Anna-Schwestern. Mit der Fer- aufgrund der demografischen Ent- alb-Klinikum Aalen zugeschlagen. tigstellung des dritten Bauab- wicklung trotz sinkender Bevölke- 2004 wurde die Klinik am Ipf ein schnitts der Virngrundklinik be- rungszahl. Pflegeheim für Menschen im In Mutlangen und Aalen betrieb Wachkoma. Auf Dauer hatte das der Kreis jeweils eine Kinderklinik. für Bopfingen ursprünglich entwi- Aus zwei Kliniken Als er diese unter der Leitung des ckelte „Zukunftskonzept“ mit Gmünder Chefarztes Jochen Riedel mehreren Säulen keinen Bestand. wurde eine – wenn fusionierte, gab es heftige Diskus- Etabliert und gut entwickelt hat auch unter Schmerzen sionen und Besorgnisse. Dabei, so sich dagegen das Pflegeheim. unterstrich Pavel, entstehe damit Auf die Ellwanger Virngrundklinik eine der führenden Kinderkliniken hatte 1998 die Firma Sana ein be- gann die Fusion der beiden Klini- im Land, Personal werde nicht ab- gehrliches Auge geworfen. Bei Pa- ken, die seit 2007 als St.-Anna- gebaut. Im Zusammenhang mit der vel handelte sie sich aber umge- Virngrund-Klinik firmieren. Und die Diskussion über die künftige Struk- hend eine Abfuhr ein. Ohne Rü- hatte 2012 allen Grund zum Fei- tur der Kliniken sickerte aber ckendeckung durch den Kreistag ern: Nach über 16 Jahren Bautätig- durch, dass auch über einen einzi- verkündete der Landrat, man habe keit und Investitionen von 115 Mil- gen Standort für die Kinderklinik in genug eigene Kompetenz und be- lionen Euro wurde mit der Einwei- Mutlangen geredet worden sei, triebswirtschaftliche Gesichtspunk- hung des Neubaus der Inneren Me- wodurch Aalen auf der Kippe ge- te spielten jetzt anders als vor fünf dizin samt neuem Arzt- und Thera- standen hätte. Pavel stellte dann Jahren keine Rolle. piezentrum der Abschluss aller Sa- klar, dass es bei zwei Standorten Denn inzwischen schrieben die Kli- nierungsmaßnahmen am Ellwan- mit einem Chefarzt bleibt. niken des Kreises keine roten Zah- ger Krankenhaus gefeiert. Auch in Aalen hatte sich viel getan. len mehr. Auch in Schwäbisch Gmünd wur- So war eine neue Frauenklinik ent- Bis 1994 waren sie als Regiebetrie- den aus zwei Krankenhäuser eines standen, der Zentral-OP war sa- be geführt worden, als Eigenbetrie- – wenn auch unter Schmerzen. Der niert worden, die Psychosomatik be mit einem jeweils verantwortli- Kreis hatte Ende 1999 das Margari- wurde erweitert, Belegbetten für chen Verwaltungsleiter kamen sie tenhospital für damals 25,5 Millio- die Augenallianzzentren und für danach weg vom Tropf des Kreises. nen Mark gekauft und die Betriebs- die Strahlenheilkunde kamen hin- 1999 konnte Pavel sogar verkün- trägerschaft übernommen. Es zeig- zu. Aktuell werden die Herzkathe- den, die finanzielle Situation der te sich aber, dass er sich zwei Klini- terlabore modernisiert (wir berich- Häuser sei „außerordentlich gut“. ken in unmittelbarer Nachbarschaft teten) und der Kreistag hat einen Die Kliniken wurden im Laufe der finanziell nicht leisten kann. Daher Erweiterungsbau für 40 Millionen folgenden Jahre zu großen Baustel- wurden gegen starken Widerstand Euro auf den Weg gebracht. Es len: In Aalen wurde die alte Kinder- aus dem Gmünder Raum die Ge- geht dabei um das Herzstück der klinik zu einem Schulungszentrum burtsmedizin, die Kinderheilkunde, Klinik, in dem alle medizinischen umgebaut, Ellwangen bekam die die HNO-Belegabteilung und die Kernfunktionen gebündelt werden Kinder- und Jugendpsychiatrie und Augenabteilung in das Stauferklini- und in das die Zentrale Notaufnah- in Mutlangen und Aalen wurde je- kum integriert. 2007 verkaufte der me einbezogen wird. weils eine Zentrale Notaufnahme Kreis das Margaritenhospital an ei- Nicht zuletzt aber hat es in der Struktur der Kliniken in der Amts- zeit Pavels eine tiefgreifende Ände- rung gegeben. Die drei Kranken- Der Förderver- häuser wurden unter einem Dach ein Onkologie vereint. Sie werden seither als eine (hier mit dem Kommunalanstalt mit einem drei- früheren Chef- köpfigen orstandV geführt. Als Kli- arzt Dr. Martin niken Ostalb, so seither ihr Name, Redenbacher beschäftigen sie rund 3000 Mitar- und seinem beiter, machen einen Jahresumsatz Nachfolger von 220 Millionen Euro, verfügen Prof. Dr. Holger über 1100 Betten, behandeln rund Wir sagen DANKE! Hebarth, rechts) 47 000 Patienten stationär und war Klaus Pavel rund 100 000 ambulant. Ihr Ein- ein großes Ostalb-Klinikum Aalen zugsgebiet sind die Kreise Ostalb, Anliegen. St. Anna-Virngrund-Klinik Ellwangen Heidenheim, Donau-Ries, Ans- Foto: ml Stauferklinikum Schwäbisch Gmünd bach, Schwäbisch Hall, Göppingen und Rems-. Ostalbkreis im Wandel Nummer 211 · Freitag, 11. September 2020 VII

s muss Ende 1994 oder An- fang 1995 gewesen sein, als DAS BESONDERE E ich das erste Mal den Namen Ein junger Bürgermeister Klaus Pavel hörte. Ich war ab und AN KLAUS PAVEL an mit der Berichterstattung aus » dem 1994 neu gegründeten Regio- nalparlament Stuttgart beauftragt. beeindruckt eine junge Und dort saß auch der damalige Bürgermeister von Boll (seinerzeit noch ohne „Bad“) für den Land- Journalistin kreis Göppingen in der CDU-Frakti- on. Er hat damals mein Sichtfeld Klaus Pavel überzeugte mit Sachwissen und überparteilicher Vernunft auf Politik im Allgemeinen und Eine Erinnerung, die nachhaltig wirkt / von Edda Eschelbach Menschen, die Politik machen im Besonderen, erweitert. Geprägt prägten diese Zeit. Filbinger war denen sogar ganze Fraktionen den hätte seine Sache bestimmt auch von meiner Schulzeit am Waiblin- Ministerpräsident in Baden-Würt- Saal hin und wieder verließen. gut gemacht. Aber Pavel war mein ger Staufergymnasium, tendierte temberg und die „Mao-Bibel“ – die Und dann war da eben auch Klaus persönlicher Favorit. Ich war davon bewegt gestaltet xm-agentur.de | Foto xm gestaltetbewegt xm-agentur.de ich politisch stark nach links. Unse- ich nie gelesen habe – gehörte als Pavel. Er fiel mir auf. Ihm hörte ich überzeugt, dass er über der damals re Schule hatte den Ruf „das rote eine Art Statussymbol in die Hip- zu. Gerne. Denn schon damals noch emotionsgeladenen Spaltung Gymnasium“ zu sein. Wir hatten pietasche. Das liebste aller „Feind- sprach er mit großem Fachwissen des Ostalbkreises in die Raum- damals sogar eine MLSG (Marxis- bilder“ war Franz Josef Strauß. über die jeweiligen Themen. Und schaft Aalen und die Raumschaft tisch-Leninistische Schülergruppe). Nach Adenauer, Erhard und Kiesin- Schwäbisch Gmünd stehen würde, Und lange Zeit waren meine Vorbil- ger stellte die Arbeiterpartei, die dass er auch hier keine Kirchturm- der die älteren Schüler und Schüle- SPD, den Kanzler – erst Willi Ruhe, Besonnenheit politik machen würde, und dass er rinnen, die zu den „68ern“ zähl- Brandt, dann Helmut Schmidt. und Sachwissen kein Parteibuch vor seine eigene ten. Demonstrationen gegen den Ich konnte also gar nicht anders, als Meinung stellen würde. Vietnamkrieg, Auflehnung gegen links zu fühlen. zeichnen ihn aus. Und heute sehe ich ihn immer noch die Generation, die den zweiten Entsprechend fand ich mich absolut so – den Mann, der mich einst ei- Weltkrieg zu verantworten hatte, in keiner Nähe zur CDU. Auch er tat es in der ihm heute noch ei- nes Besseren belehrte. Und sein dann nicht, als ich viele Jahre spä- genen Ruhe und Sachlichkeit. Er Nachfolger steht ihm da in nichts ter meinen Journalistenplatz im brachte quasi meine in langen Jah- nach. Auch Joachim Bläse wird als Stuttgarter Regionalparlament ein- ren gehegte Abneigung gegen al- Landrat des Ostalbkreises – wie nahm. Es gab nur eine Partei, die les, was aus der CDU kam, ins Klaus Pavel – Herz und Verstand schlimmer war, das waren die in- Wanken. Ich musste erkennen und walten lassen. zwischen längst von der Bildfläche respektvoll zugeben: Die CDU hat verschwundenen Republikaner. richtig gute Leute. Menschen, die Auch sie waren in der Regionalver- ohne Parteidünkel, ohne ausufern- sammlung vertreten. den Lokal-Patriotismus – dafür mit „Wann sind wir endlich da?“. Zielstrebig, motiviert und Nun gut. In den Anfangsjahren der Herz und Verstand – die Themen mit viel Energie ist Landrat Pavel mit und für den ÖPNV im politischen Versammlung, die ne- angingen. Die in Diskussionen eine Ostalbkreis voran gegangen. ben der Landeshauptstadt auch die fundierte Meinung vorbrachten. Landkreise Esslingen, Böblingen, „Mit Hand, Herz und Verstand“, Die 22 OstalbMobil VerbundPartner bedanken sich auch Ludwigsburg, Göppingen und den kam dann auch viel später in vielen im Namen aller Kunden für den erfolgreichen Einsatz. Rems-Murr-Kreis zu einer Region öffentlichen Reden als Landrat vor, „Wir fahren zusammen weiter...“ verband – und es bis heute tut – als wolle er den Menschen sein nahmen viele Mitglieder das Parla- Credo vermitteln. Ich lernte dabei – ment als Plattform für Kirchturm- und dafür gab mir Klaus Pavel den OstalbMobil GmbH Beinstraße 5 73430 Aalen ostalbmobil.de politik in Anspruch. Fast alle woll- Anstoß – dass es nicht wichtig ist, ten für ihren Landkreis, für ihre Ge- welches Parteibuch jemand hat, meinde, das Beste rausholen. Es sondern wie er sich selbst, seine war noch wenig zu spüren von Zu- Persönlichkeit einbringt und wofür sammengehörigkeit und gemein- er als Mensch steht. samen Zielen. Oft waren die Reden Als ich dann 1996 – inzwischen Klaus Pavel im Jahr 1995. Er war sehr von Rathaus und Partei ge- war ich endgültig im Ostabkreis Eine seiner großen Stärken: Durch die Bürgermeister in Boll und ver- prägt – entsprechend langweilig heimisch geworden – hörte, dass „Verlegung“ seines Büros ins Auto trat in der Regionalversamm- und wenig zielführend waren viele Klaus Pavel Landrat werden will, konnte Klaus Pavel eine Unmenge lung die CDU und den Kreis denn auch. Am Schlimmsten wa- war ich begeistert. Nichts gegen persönlicher Termine wahrnehmen. Göppingen. Foto: Kraufmann ren die Ansprachen der REPs, bei seinen Mitbewerber Karl Bux. Er Foto: Siedler VIII Nummer 211 · Freitag, 11. September 2020 Ostalbkreis im Wandel

DER ÖFFENTLICHE NAHVERKEHR

Zur Vertragsunterzeichnung der neuen Ostalb Mobil GmbH im Dezember 2019 waren auch Vertreter der Busunternehmen im Ostalb- kreis und der Kreistagsfraktionen sowie maßgeblich beteiligte Mitarbeiter der Kreisverwaltung gekommen. Landrat Klaus Pavel war nicht der einzige, der sich diesen wichtigen Schritt in Richtung „neuer ÖPNV“ nicht nehmen lassen wollte. Fotos: esc Ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung » Im Dezember 2019 wurden die Verträge zur neuen Ostalb Mobil GmbH unterzeichnet, die Linienbündelung abgewendet J Reparaturen aller Art J Kundendienst J Webasto-Einbaupartner J Unfallinstandsetzung J Elektronik-Diagnose J Leistungsprüfstand er Öffentliche Personennah- struktur des ÖPNV im Kreis zwar J Reifen/ TÜV + AU (tägl.) J Neuwagen J Klima-Wartung verkehr (ÖPNV) ist ein The- gut, aber mit Mängeln behaftet sei. Dem neuen D ma, das Klaus Pavel in den Vor allem an Wochenenden sehe 24 Jahren seiner Amtszeit als Land- es in einigen Gemeinden ziemlich LANDRAT rat immer begleitet hat. Anfang düster aus. Auf der Mängelliste viel Glück diesen Jahres, auf den letzten Me- stand beispielsweise, dass Stuttgart und Erfolg! tern sozusagen, schien der große von einigen Teilen des Kreises nicht Durchbruch geschafft: Alle 22 Un- in einer angemessenen Zeit zu er- Hauptstraße 28 ·73557 Mutlangen · Tel. 0 71 71/7 68 86 ·Fax 7 68 05 ternehmen im Ostalbkreis, die reichen sei. Es sei nicht immer klar, E-Mail: [email protected] ÖPNV mit dem Bus oder auf der welche Haltestelle zu welcher Zeit Schiene anbieten, schlossen sich zu bedient werde. Vor allem aber: Für einer kreisweiten Vollverbund-Ge- jeden Teilraum gebe es einen eige- sellschaft zusammen, an der der nen Fahrplan, die Beförderungsbe- Landkreis beteiligt ist. Sie sollten dingungen seien uneinheitlich und gemeinsam Pavels Idee „Den die Abstimmung mit den wichtigs- ÖPNV neu denken“ umsetzen und ten Zügen fehle. Unsere Öffnungszeiten: Montag – Freitag, 7.00 – 19.00 Uhr allen ein besseres und ein für den Pavel war gerade mal ein halbes Kreis kostengünstigeres Angebot Jahr im Amt, da hatte er selbst ein Auch als die Ausschreibungen zur Linienbündelung immer näher unterbreiten. Doch dann kam Co- dickes Problem mit dem ÖPNV: Das rückten, betonte Landrat Pavel, seine Tür stehe offen für Gesprä- rona und alle, wie der Landrat sag- Land kürzte seine Zuschüsse zu den che mit den Busunternehmern. Foto: Thomas Siedler te, großartigen Bemühungen wa- Schülerbeförderungskosten, und ren „niedergeschmettert“. Der der Kreistag beschloss gegen den und die Vertreter von 13 Omnibus- enbündelung in der Hoffnung, die ÖPNV war fast komplett zusam- Willen des Landrats, nicht in die und Verkehrsunternehmen die Defizite in den Griff zu bekommen. mengebrochen. Bresche zu springen, sondern die Gründungsurkunde für die Nahver- Beim Schienenverkehr kann der Als der nun scheidende Landrat im Kürzung direkt an die Eltern wei- kehrskooperation FahrBus Ostalb Kreis die Gunst der Stunde nutzen September 1996 ins Amt gekom- terzureichen. Folge: Diese mussten GmbH, in die die Nahverkehrszüge und mit dem Land einen Halbstun- men war, war es nicht ganz so tiefer in die Tasche greifen. „Das ist der Bahn einbezogen sind. Ein rich- dentakt bis Aalen aushandeln. schlimm, aber auch keineswegs kontraproduktiv für den ÖPNV!“, tiger Verkehrsverbund wird die Jährlich 300 000 Euro soll dies den gut. Musste Pavel doch damals urteilte Pavel. In seiner ersten Haus- Fahrpreiskooperation OstalbMobil Kreis kosten. Doch mit dem Fahr- schon feststellen, dass die Infra- haltsrede formulierte er denn auch allerdings erst 2015 mit der He- planwechsel wird zunächst alles struktur im ÖPNV dringend der als Ziel, es solle ein anspruchsvoller rauslösung aus dem Geschäftsbe- schlechter. Das neue Verkehrsun- Verbesserung bedarf. Denn: Ein und kundenfreundlicher ÖPNV ge- reich Nahverkehr des Landrats- ternehmen Go Ahead, das die Aus- Lehrling, der bei Ellwangen auf schaffen werden, der den ganzen amts. schreibung gegen den bisherigen dem Land wohnte, und in einem Landkreis abdeckt. Betreiber Deutsche Bahn auf der Dorf bei Aalen oder gar im Remstal Schon ein knappes Jahr später ers- Remsbahn gewonnen hat, hat im Raum Schwäbisch Gmünd ei- te Erfolge: Seit August 1997 gab es 12,5 Millionen – Startschwierigkeiten. Ärger und nen Ausbildungsplatz erhalten das Ostalb-Abo, das es Schülern er- das Defizit im Verdruss sind groß. könnte, konnte die Stelle nicht an- möglichte, außerhalb der Unter- Und dann bahnt sich in der zweiten treten, weil er seinen Arbeitsplatz richtszeiten ohne Aufpreis alle Bus- ÖPNV muss Jahreshälfte 2019 eine kleine Sen- nicht rechtzeitig erreichen konnte. linien im Kreis zu nutzen. Der Land- reduziert werden. sation an. Alle 22 Unternehmen im Ein Ehemann aus einem Dorf bei rat hoffte, dass dies der Einstieg in Ostalbkreis, die ÖPNV mit dem Bus Neresheim konnte seine Frau im eine kreisweite Verkehrsgemein- oder der Schiene anbieten, sind be- damaligen Aalener Kreiskranken- schaft ist. Doch gegen Ende des Aber die Kosten des Ostalbkreises reit, eine kreisweite Vollverbund- haus nicht besuchen, weil es zu- Jahres warnte er im Kreistag: Es für den Schülerverkehr laufen im- Gesellschaft zu gründen als Nach- mindest in den Ferien Hin- und drohe die Gefahr, den Haushalt an mer mehr aus dem Ruder. Eine Un- folgerin des Tarifverbunds Ostalb- Rückfahrmöglichkeiten an ei- die Wand zu fahren wegen eines tersuchung ergibt, dass der Kreis Mobil und des Verkehrsverbunds nem Tag nicht gab. Millionendefizits im ÖPNV. für jeden Einwohner, der den FahrBus. „Wir könnten den ÖPNV 1998 kam eine Studie Ende 1998 konnte Pavel im Kreis- ÖPNV nutzt, 35,64 Euro zuschießt. im Ostalbkreis damit völlig neu für einen Nahver- tag davon sprechen, mit der Ein- Der Zuschussbedarf summiert sich denken“, sagt Pavel. Sollte diese kehrsplan zu dem bindung der Bahn habe man beim damit auf über elf Millionen Euro, kreisweite Gesellschaft kommen, Ergebnis, dass Ostalb-Abo die idealste aller denk- 39 Prozent mehr als 2012, als es würde der Kreis die bereits aktivier- die Grund- baren Organisationsstrukturen im noch sieben Millionen waren. Al- te Linienbündelung zumindest für Schulbereich gefunden. Es folgte lein für die Schülerbeförderung die nächsten fünf Jahre aussetzen, im Jahr darauf der Nahverkehrs- muss der Kreis über sechs Millionen fügt er hinzu. Die Wende kommt plan, der weitreichende Ziele für berappen. Etwa ein Drittel davon buchstäblich fünf vor zwölf, denn die kommenden fünf Jahre formu- ist dem Schultourismus geschuldet, die europaweiten Ausschreibun- lierte. Der ÖPNV sollte ein voll- also der Tatsache, dass Schüler gen sind schon in greifbarer Nähe. wertiges, alternatives und nicht die nächstgelegene Schule kostengünstiges Angebot besuchen, sondern bevorzugt wei- sein und zu einer weiteren ter entfernt liegende. Auch zahlrei- Linienbündelung Verbesserung des Lebens- che Freiwilligkeitsleistungen tragen gerade nochmal raums Ostalb beitragen. zum Defizit bei. 2018 steigt es auf Bereits 1997 war die Nah- 12,5 Millionen im Jahr. abgewendet – verkehrskooperation Um dieses zu verringern und nicht dann kam Corona „FahrBus“ Ellwangen ent- weiter in die roten Zahlen zu rut- standen. Auf 30 Linien schen, hat der Kreistag bereits waren 60 Busse unter- 2014 mit der Verabschiedung eines Die neue Gesellschaft wird zwar wegs in 23 Städte und Nahverkehrsplans die sogenannte gegründet, aber ehe sie richtig los- Gemeinden – auch außer- Linienbündelung beschlossen, aber legen kann, vermasselt ihr Corona halb der Kreisgrenzen. nicht aktiviert. Linienbündelung den Start. Es gibt keinen Schüler- 2003 folgte die „Fahr- bedeutet, dass verschiedene Busli- verkehr mehr, viele Arbeitnehmer Bus“ Schwäbisch Gmünd. nien in insgesamt acht Bündeln zu- arbeiten von zu Hause aus und Auch sonst ging es in klei- sammengefasst und jeweils an ein brauchen den ÖPNV nicht. Und neren oder größeren Busunternehmen vergeben wer- die, die den Bus besteigen, lösen Schritten voran. Die Nach- den. Die Vergabe wird jeweils euro- keine Einzelfahrscheine mehr, weil frage beim Ostalb-Abo paweit ausgeschrieben. Beschlos- nicht kontrolliert wird. Den Unter- zog deutlich an, der Kreis sen wird auch eine sogenannte nehmen gehen jeden Tag 15 000 beteiligte sich an Maßnahmen Lauftreppe, die besagt, zu wel- Euro durch die Lappen. Dank der fi- der Gemeinden und Städte bei chem Zeitpunkt das jeweilige Bün- nanziellen Hilfen von Land und den Fahrpreisen. Eine kreisweite del starten soll. Bund muss sich der Kreis trotzdem Fahrpreiskooperation, OstalbMo- Unter den 21 Busunternehmen im keine Sorgen machen. Er kann den bil, entstand und die Verkehrsun- Kreis machen sich Existenzängste Haushalt 2020 ordnungsgemäß ternehmen anerkannten auf ihren breit. Denn sie laufen Gefahr, bei abwickeln. Über den Unternehmen Strecken das Baden-Württemberg- europaweiten Ausschreibungen im ÖPNV aber hängt nach wie vor Ticket. den Kürzeren zu ziehen. Im Mai das Damoklesschwert der Linien- Und dann der „Quantensprung“, 2019 greift angesichts der Defizite bündelung. Ob sie doch noch zum wie es Pavel ausdrückte: Anfang der Kreistag dennoch zum, wie es Tragen kommt, muss aber Klaus 2012 unterzeichnen der Landrat heißt, „scharfen Schwert“ der Lini- Pavel nicht mehr entscheiden. Ostalbkreis im Wandel Nummer 211 · Freitag, 11. September 2020 IX

SPORT UND HOCHBEGABTE

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Überreichung des Ehrenbriefs des Sportkreises Ostalb durch den Vorsitzenden Manfred Pawlita und dessen Stellvertreter/innen (von links): Moni Eberle, Franz Schaffenrath und Martina Göhringer. Foto: lra Hunderte Begegnungen auf vielen Ebenen » Sportkreisvorsitzender Manfred Pawlita über die gemeinsame Zeit mit Landrat Klaus Pavel nser Kennenlernen: Er württemberg mit der Flächennut- Das Reden nach dem te auf der Rückbank die nächsten Kandidat, ich Zuhörer der zungsplanebene zusammenbrin- glänzenden Rhetoriker und wichtigen Akten durch, kon- U Kreistagssitzung, damals gen zu können. Nahezu identi- Wann und wo es war, weiß ich zentriert und ruhig. Also könne 1996. Nach dem „Glückslos für sche Vorranggebiete und Kon- nicht mehr, jedenfalls ziemlich am ich nur auf dem Beifahrersitz stego's den Ostalbkreis“ und den kurz- zentrationszonen in der Region Anfang seiner ersten Amtszeit. Platz nehmen. Gesagt, getan. zeitig „fliegenden Sitzungsakten und in den Kommunen. Überzeu- Vereinsveranstaltung, Grußwor- Mein Notebook hatte ich dabei museumscafé der größten Fraktion“, ein paar gungskraft, argumentations- te. Ich war vorbereitet mit einem und konnte ebenso ruhig und Glückwünsche, aber keine Feier stark, keinen Termin mit den hier Redemanuskript. Er war natürlich konzentriert arbeiten. Mir ist in + farbenfachgeschäft mit farbtankstelle etc., der Kreistag hatte ganz nor- und da laut werdenden Gegnern (und wie immer dann…) vor mir Erinnerung, dass wir erst wieder mal weitergearbeitet. Klaus Pa- auslassend, nicht konfliktscheu, dran. Nach ihm war mein Rede- in Deutschland miteinander ge- vel, seine Frau und ich standen sondern immer lösungsorientiert. manuskript hinfällig. Das war das sprochen haben. vor dem großen Sitzungssaal und Ich will es dahingestellt lassen, letzte Mal, dass ich für ein Gruß- Den Menschen zugewandter haben miteinander gesprochen dass es für mich schon noch ein wort ein Redemanuskript vorbe- und – zurecht – stolzer Landrat und eine geraucht … Und sind paar Gebiete mehr hätten sein reitet habe. Seine Redekunst, sei- Für diese These teile ich viele dann von dannen gezogen. dürfen. ne starken Inhalte, seine wohl- Highlights mit ihm, zwei beson- Erster großer Termin mit dem Der omnipräsente, weil durchdachten Worte waren für dere Erlebnisse: Kindersportgala- positiven „Möglich-Macher“: dienende Klaus Pavel mich stets Motivation und gleich- tournee 2013. Das Geschenk des Mein Vorgänger im SKO-Vorsit- Egal in welcher meiner Funktio- zeitig Anspannung zugleich. Sports zum 40. des Ostalbkreis. Stego's museumscafé zenden-Amt konnte nicht, also nen – Klaus Pavel war immer da. Der „konsequente Ohne ihn und seine Unterstüt-

sollte ich als sein schon „ausge- Ich habe mich oft gefragt, wie Autoarbeiter“ zung nicht denkbar. Und er war ' guckter“ Nachfolger den Termin macht er das, wie kriegt er das Bei einem gemeinsamen Raven- mittendrin, spätestens beim o Herzlichen zur Besprechung vor Ort am heu- hin? Welche Disziplin, welche ge- na-Aufenthalt fragte ich, ob ich Schlussbild: da saß er unter den tigen Standort der „Horner Hüt- radezu unheimlich anmutende mit ihm und seinem Fahrer mit- über 200 Kindern auf dem Hal- Glückwunsch! te“ wahrnehmen. Gemeinsam Omnipräsenz, welches phantasti- fahren könnte, um schneller zu lenboden und fühlte sich total mit meinem Freund Edelbert sche Team um ihn herum muss Hause zu sein (ich hatte noch ei- wohl. Es war spürbar – das hat geöffnet v. mittwoch bis sonntag von 14 – 18 uhr Krieg. Ein großes personelles Auf- das wohl sein, was macht „der“ nen Termin…). Er sagte gerne zu ihm gefallen. Und eine zweite gebot – Gemeinde, Bürgermeis- noch alles. In diesen 24 Jahren – unter einer Bedingung: er arbei- „Gala-Szene“ will ich festhalten öschweg 24 • 73529 schwäbisch gmünd • telefon 0 71 71/4 37 91 ter, Naturschutzbehörde, Wasser- unserer so vielen Begegnungen dürfen: Italien, Cervia, Sportkreis- www.stegos-museumscafe.de · [email protected] wirtschaftsamt, Wasserverband habe ich immer wieder gedacht: Ich habe mich galatournee durch unsere Part- Kocher Lein, Umweltschutzbe- er versteht sich als 1. Diener sei- nerprovinz Ravenna. Zu Gast: un- hörde, LR, stv. LR, … Viele Worte, nes geliebten Ostalbkreises. Und oft gefragt, wie ser Landrat mit seinen Kollegen unterschiedliche Meinungen und er versteht sich als einer, der im- macht er das. aus dem Regierungsbezirk. Er Standpunkte, Auffassungen. mer und überall mit dem not- durfte die damalige Informations- Klaus Pavel musste irgendwann wendigen Tiefgang dabei ist. Als Manfred Pawlita fahrt organisieren und hat sie alle weg und sagte zu seinem Stell- Macher, als Leader. Und Klaus Pa- mitgebracht auf die wunderbare vertreter: „Herr Götz, schauen vel hat bewiesen, dass dies kein Piazza. Und nach einer (… wieder Sie bitte, wie es möglich ist, wie Widerspruch ist: dienen und zu- einmal absolut gelungenen und es gehen kann: Verein braucht gleich machen! auf hohem Niveau dargebotenen Heimstatt!“ dann war er schon Der disziplinierte Terminjäger …) sportlichen Show war er stolz, wieder weg. Egal, ob Einweihungsfeier, Ver- die vielen Glückwünsche aller sei- Stratege und einsjubiläum, Festakt. So gut wie ner Kollegen entgegennehmen gewiefter Taktiker immer war er schon oder zumin- zu können. Das oben gesagte gilt Viele Jahre später, ich war sehr dest sehr schnell weg, wenn es auch für Cervia. Und er gab die- viel für die Windkraft unterwegs, zum gemütlichen Teil überging. ses Danke stolz und dennoch Wir wünschen durfte ich Klaus Pavel genau im Vielleicht mal ein Glas Wasser. spürbar von Herzen kommend Sinne der Überschrift dieses kur- Seine Disziplin, sein Verzicht, sei- gerne an uns vom OK weiter. Er Herrn Dr. Bläse zen Absatzes erleben. Wer, wenn ne Selbstbeherrschung – bewun- hat damals klar erkennen lassen: zur Wahl nicht er, sollte es schaffen kön- dernswert. Stets war er auf dem wir sind wer, wir aus unserer nen, die regionale Ebene Ost- Sprung zum nächsten Termin. wunderbaren Heimat Ostalbkreis. zum Landrat im spital alles Gute!

Zum Ausscheiden aus dem Schul- verband des Lan- desgymnasiums für Hochbegabte durfte Klaus Pavel (Mitte, rechts) auf dem LGH-Gelände einen Baum pflanzen. Foto: sv

Motor des gemeinsamen Zweckverbands » Landrat Klaus Pavel wurde aus der Schulträgerschaft des Landesgymnasiums für Hochbegabte verabschiedet n der Mensa des Landesgymna- in seiner Eigenschaft als stellver- gabten unterstützte, aber nicht stehe das LGH dank einer enga- siums für Hochbegabte trafen tretender Vorsitzender des Schul- die Schulträgerschaft überneh- gierten Schulleitung auf sicheren I sich vor einigen Wochen der verbandes war. men wollte“, stellte der Vorsit- Beinen. Im kommenden Schuljahr Schulverband des Landesgymna- zende, Oberbürgermeister Ri- werden rund 260 Schülerinnen Mitentscheidend sium für Hochbegabte (LGH) zu chard Arnold, in seinen Dankes- und Schüler die Schule besuchen. einer öffentlichen Sitzung. Dabei die Weichen gestellt worten zum Abschied fest. Pavel So viele wie nie zuvor. ging es zwar insbesondere um die „Klaus Pavel hat bei der Grün- sei damit der Motor für einen ge- Als symbolisches Geschenk des Jahresrechnung 2019 und den dung des Landesgymnasiums meinsamen Zweckverband gewe- Schulverbandes pflanzte Pavel im Haushalt 2020. mitentscheidend die Weichen ge- sen, der die Stadt Schwäbisch Anschluss an die Sitzung einen Im Mittelpunkt stand aber auch stellt, als das Land Baden-Würt- Gmünd und den Ostalbkreis zu Kirschbaum, der an seine Zeit am der scheidende Landrat Klaus Pa- temberg die Gründung der Schu- jeweils gleichen Teilen als Schul- LGH erinnert und den Campus vel, für den es die letzte Sitzung le und die Förderung der Hochbe- träger zur Folge hatten. Heute verschönern wird.