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Jahresbericht 2018 Wir geben der Natur eine Stimme Jahresbericht ASV 2018 | Vorwort

IM FOKUS

Das neue Jahr hat begonnen und man wünscht sich gegenseitig vor allem Gesundheit. Dass gerade zum Anlass des Jahreswechsels mit Feuerwerken und Knallkörpern Spitzenwerte der Luftverschmutzung und der akustischen Verseuchung erreicht werden, gehört seit langem zur paradoxen Realität, die zu diesen Wünschen in krassem Widerspruch stehen. Saubere Atemluft ist unser wichtigstes Le- bensmittel, ohne das wir nur wenige Minuten überle- ben können. Würde jemand unser Trinkwasser vergiften, würde das Entsetzen auslösen und man würde alles daran setzen, die Verursacher dingfest zu machen. Wie ist es erklärbar, dass zugelassen wird, die Luft jedes Jahr erneut mit hochgiftigen Feinstäu- ben, welche wir einatmen müssen, die Felder und Gewässer zu kontaminieren? Allein in Vorarlberg sind durch Feinstaub jährlich bis zu 300 Tote zu beklagen. Österreich befindet sich im Spitzenfeld der europäischen Luftverschmutzer. Deshalb läuft aktuell auch ein EU-Vertragsverletzungs- verfahren gegen unser Land. Knallkörper, die oft durch Kinderarbeit hergestellt werden, verursachen regelmä- ßig viele Verletzte und sogar Tote und sind Auslöser für unsagbares Tierleid. Wir vom Vorarlberger Alpenschutzverein werden nicht müde, diesen Missstand aufzuzeigen, bis die Politik endlich geeignete Schritte ergreift, damit die Vorgaben des Luftreinhalte- und Tierschutzgesetzes auch eingehalten werden. Es ist höchste Zeit, den IMPRESSUM Herausgeber: Terror gegen Mensch und Tier zu beenden. Alpenschutzverein für Vorarlberg Am Kehlerpark 1 6850 Mag. Franz Ströhle Inhalt: Markus Petter Obmann des Alpenschutzverein für Vorarlberg Bilder: Alpenschutzverein, Adobe Stock Grafik: Saskia Schwärzler

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SCHWERPUNKTAKTION 2018: WANDERDEMONSTRATION „AS LANGAT“ UFWACHA, UFSTOH, MITGO!

„Es würde vieles besser gehen, Erweiterung des Betriebskomplexes wenn man mehr ginge“… Ganz im Rauch/Ball um insgesamt 16 Hektar Sinne dieses Zitates von Johann thematisiert wurde. Gottfried Seume (aus seinem Buch: Während des ca. 90 km langen Spaziergang nach Syrakus) initiierte der Marsches durch Vorarlberg äußerten Alpenschutzverein im August eine viele Passanten in zahlreichen Begeg- mehrtägige Wanderdemonstration quer nungen ihre Ängste und Sorgen über durch Vorarlberg. Neben dem Alpen- den rasanten Verlust an Natur und Boden schutzverein haben sich der Alpenverein, im Land und ein einseitiges Wirtschafts- der Naturschutzbund, die Naturfreunde denken, welches den Naturschutz in und die Bürgerinitiative Ludesch an der erster Linie als Entwicklungshemmnis Organisation und Durchführung dieser versteht. Der Ausverkauf des Landes Demonstration beteiligt. Anliegen dieser an Investoren, die Versiegelung und Wanderdemonstration war es brandak- Verwüstung der Naturlandschaften tuelle Vorarlberger Naturschutzthemen durch Massentourismus und Baupro- unter dem von Ulrich Gabriel geprägten jekte ist für viele besorgte Bürgerinnen Slogan „AS LANGAT“ in die Öffentlich- und Bürger ein zu großer Verlust, als keit zu bringen. Es wurde ein vielstimmi- dass er durch positive Wirtschaftsdaten ges und befl ügelndes Ereignis, welches aufgewogen werden kann. über die Landesgrenzen hinaus für Es waren auffallend viele sozial Aufsehen sorgte. Der Auftakt dieses engagierte Leute als TeilnehmerInnen Marsches begann an der Bregenzer dabei, was deutlich macht, dass Natur- Mole und führte in insgesamt fünf schutz und Soziales untrennbar sind. Tagesetappen bis auf die Bielerhöhe. Im Gehen waren gute Gespräche unter-

Zwischen Bregenz und der Bielerhöhe einander möglich, das Erleben schöner Fotos: Ernst Passler wurden in Dornbirn, Hohenems, Götzis Wege und Landschaften, der Natur, Feldkirch, Ludesch, Schruns und aber auch die Wahrnehmung der von St. Gallenkirch Kundgebungen, welche Menschen gemachten Scheußlichkei- „AS LANGAT“ von musikalisch künstlerischen Darbie- ten in unserem Land. Veranstaltung am tungen begleitet waren, abgehalten. Ein Die Stimmung war durchwegs gut, 27. August 2018 Höhepunkt dieses Marsches war ein selbst der Dauerregen auf der letzten in Hohenems großer Demonstrationszug mit annä- Etappe hinauf auf die Bielerhöhe tat hernd 700 TeilnehmerInnen in Ludesch, dieser keinen Abbruch. Im Gegenteil. wo die drohende Verkleinerung der Es war bewundernswert zu sehen, wie Landesgrünzone durch die geplante selbst über 80-jährige Leute oft mehrere

4 5 Jahresbericht ASV 2018 | Bericht des Obmanns Jahresbericht ASV 2018 | Bericht des Obmanns

WEITERE AKTIVITÄTEN UND VERANSTALTUNGSTEILNAHMEN 2018

Teilnahme des ASV an Konferenzen, „Umfassende Parteistellung der Seminaren, Workshops und Exkur- Naturschutzanwaltschaft“ (Markus sionen: Petter, Franz Ströhle)

• 17. Januar: Erste Info-Veranstaltung • 3. April: Übergabe von 4.454 Unter- zum Vorhaben „Naturpark Rätikon“ in stützungsunterschriften zur Petition Bürs (Helga Pfeiffer, Franz Ströhle) „Speichersee Schwarzköpfl e“ an Vertreter der Landesregierung (Franz „AS LANGAT“ Fotos: Ernst Passler • 25. Januar: Projektschmiede zum Ströhle) Veranstaltung Thema Pyrotechnik, Landesmuseum Bregenz (Elke Wörndle, Walter • 5. April: Entwicklungskonzept Untere Etappen mitgegangen sind und Schritt für am 28. August 2018 Widder, Helga Pfeiffer, Franz Ströhle) Bregenzer Ache, Kennelbach (Helga Schritt die steilen Passagen auf kaum zu- in Feldkirch Pfeiffer, Franz Ströhle) mutbaren Wegen des letzten Abschnittes • 9. Februar: Verhandlung Bauprojekt in strömendem Regen bewältigt haben. Salzmann Rohrspitz Landesverwal- • 9./10. April: Teilnahme Raumbildkon- Wir danken allen Beteiligten sowie tungsgericht Bregenz (Markus Petter, ferenz + Workshop Feldkirch (Franz Mitwanderinnen und Mitwanderern für Ulli Dietrich, Helga Pfeiffer, Franz Ströhle) Ströhle) ihre engagierte Teilnahme an dieser wichtigen Veranstaltung. Besonders den • 14. Februar: VN-Stammtisch zum • 10. April: Besuch der Ausstellung vielen Musikern und Künstlern für ihren „Speichersee Schwarzköpfl e“ „Freunde der Lutz“ + Diskussion, unentgeltlichen und wichtigen Beitrag in St. Gallenkirch (Markus Petter, Artenne Nenzing (Helga Pfeiffer, zum Gelingen der Kundgebungen an Helga Pfeiffer, Franz Ströhle) Franz Ströhle) allen Treffpunkten. Den Fotografen und dem Kamera-Team vom SWR für ihr Inte- • 22. Februar 2018: Jahreshauptver- • 28. April: ASV-Exkursion durch die resse an unseren Themen. Pater Christoph sammlung des Vlbg. Alpenschutz- Bregenzerachschlucht unter Führung vom Kloster St. Gerold für seine engagierte verein in Dornbirn von Werner Auinger und unkonventionelle Rede. Das Wasser als Symbol des Lebens, „AS LANGAT“ wird seine Wirkung • Februar 2018: Lancierung der Petition • 7. Mai: Treffen der Naturschutzorgani- der Bewegung und Reinheit, welches entfalten, sagte Ulrich Gabriel bei der gegen den „Speichersee Schwarz- sationen in der Inatura (Markus Petter, aus dem Bodensee geschöpft, auf die Abschlussveranstaltung in der Kapelle k ö p fl e “ Franz Ströhle) Bielerhöhe gebracht und rituell in den auf der Bielerhöhe und wir sind sicher: Brunnen der Barbara Kapelle in den Sie tut es schon, die Botschaft ist • 12. März: Pressekonferenz der • 16. Mai: Besichtigung der Naturwald- Kreislauf entlassen wurde, möge es seine angekommen! // Naturschutzorganisationen in der zelle „Römerkeller“ in Braz mit heilsame und reinigende Kraft durchs Inatura Dornbirn zum Thema: Regionalmanager Christian Kuehs ganze Land tragen. (Franz Ströhle)

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• 18. Mai: Treffen mit Angelina Walser, • 21. August: Pressekonferenz • 26. Juni: Leserbrief von Franz Ströhle Landesschulrat zum Schulprojekt zum geplanten Demo-Marsch • 9. November: Teilnahme an der unter dem Titel „Vorarlberg's Mär- „Herstellung von Feinstaubfiltern“ „AS LANGAT“ (Gudrun Hämmerle, Naturfreunde Umweltkonferenz mit chenwälder“ (Franz Ströhle) Markus Petter, Eyjolf Aistleitner, Workshop in Linz (Eyjolf Aistleitner, Franz Ströhle) Helga Pfeiffer, Franz Ströhle) • 6. September: Leserbrief von Franz • 22. Mai: Teilnahme an der Arbeits- Ströhle unter dem Titel „As langat gruppe Feinstaubfilter Bludesch • 13. /14. September: Teilnahme an • 23. November: Teilnahme an einer mit den Feuerwerken“ (Franz Ströhle) der 2-tägigen Moortagung in Sitzung des Umweltbeirats im Bregenz mit Exkursionen (Franz Landhaus Bregenz (Franz Ströhle) • 10. September: Leserbrief von Franz • 23. Mai: Treffen der Naturschutz- Ströhle) Ströhle unter dem Titel „Ufwacha, organisationen/Naturschutzanwalt- • 26. November: Treffen der Natur- Ufstoh, Mitgoh!“ zum Speichersee schaft Landhaus Bregenz, mit den • 27. – 31. August: Begleitung und schutzorganisationen in der Inatura Schwarzköpfle Landesräten Rauch, Rüdisser, Teilnahme an der Demo-Aktion (Markus Petter, Franz Ströhle) Gantner zum Thema „Umfassende „AS LANGAT“ von Bregenz auf die • 8. Dezember: Leserbrief von Markus Parteistellung der Naturschutzan- Bielerhöhe • 12. Dezember: Vortrag von Lois Petter unter dem Titel „Alarmstufe waltschaft“ (Franz Ströhle) Hechenblaikner zum Thema „Aus- Superrot“ zum Klimawandel • 20. September: Drittes Treffen zum wüchse des Wintertourismus“ im • 24. Mai: Treffen mit NGO´s zum Vorhaben „Naturpark Rätikon“ in Campus Dornbirn (Doris + Erich • 18. Dezember: Leserbrief von Franz Thema „Umgang mit Naturressour- Brand (Franz Ströhle) Zucalli, Markus Petter, Helga Pfeiffer, Ströhle unter dem Titel „Klimaneutral cen“ im Heimatmuseum Schruns Franz Ströhle) heizen“ (Helga Pfeiffer, Franz Ströhle) • 27. September: ASV-Ausschuss­ sitzung in Dornbirn Öffentlichkeitsarbeit • 28. Dezember: Leserbrief von Franz • 29. Mai: Erteilung eines Auftrags an und Leserbriefe: Ströhle unter dem Titel „Propaganda Witsch Visuals durch den ASV zur • 28. September: Unterstützung der statt Klimaschutz“ zum Thema Klima Visualisierung des Speichersees Kampagne „Seele der Alpen“, • 16. Januar: Leserbrief von Helga + Holzheizungen Schwarzköpfle Fototermin mit dem WWF im Pfeiffer unter dem Titel „Feuerwerke Gamperdonatal/Nenzing (Helga schädigen Umwelt“ • 29. Dezember: Leserbrief von Franz • 7. Juni: Zweite Info-Veranstaltung Pfeiffer, Franz Ströhle) Ströhle unter dem Titel „Gäste „Naturpark Rätikon“ in Vandans • 30. Januar: Leserbrief von Franz vertreiben“ zur Tourismusentwick- (Franz Ströhle) • 29. September: Teilnahme an Moor- Ströhle unter dem Titel „Pyrotechnik lung im Brandnertal Exkursion in Schlins (Doris + Erich Unfug“ • 29. Juni: Teilnahme an einer Sitzung Zucalli, Helga Pfeiffer, Franz Ströhle) des Umweltbeirats im Landhaus • 26. Januar: Leserbrief von Eyjolf Bregenz (Franz Ströhle) • 5. November: Teilnahme an der Aistleitner unter dem Titel „So nicht – Veranstaltung „40 Jahre Zwentendorf“ negative Auswirkungen des Winter- • 4. Juli: Treffen der Naturschutz­ im Landhaus Bregenz (Helga Pfeiffer, tourismus“ organisationen in der Inatura Markus Petter, Franz Ströhle) (Markus Petter, Franz Ströhle) • 5. März: Leserbrief von Franz Ströhle • 7. November: Teilnahme an Bioöko- unter dem Titel „Leben braucht nomie Konferenz in Wien (Helga Lebensräume“ Pfeiffer, Franz Ströhle)

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AKTION „SAUBERE ALPEN – SAUBERE GEWÄSSER 2018“

Aktionseinsätze in Wander- Durchführung der weiteren Wegeein- und Erholungsgebieten sätze trübten nur wenige größere Müllfunde das überwiegend positive Der Einsatzradius der Vorarlberg-Aktion Gesamtbild. In einem Waldstück bei 2018 erstreckte sich über fast das Gebatz (Gemeinde Egg) musste wie gesamte Land. Die im Rahmen des im Vorjahr eine große Menge illegal Wegeschwerpunktes durchgeführten abgelagerter Abfälle zur Räumung Beseitigung Einsätze erfassten mit wenigen gebracht werden. Der Gemeinde ist Ausnahmen einen Großteil der Vorarl- dieser Missstand bereits seit längerem von Müllkippen berger Hauptwander- bzw. Ausfl ugsge- bekannt. Die Verursacher dürften intern entlang der Ebniter Foto: Markus Petter Markus Foto: biete. Darunter der Pfänderstock, das bekannt sein, konnten bislang jedoch Straße Bödele, der Karren, das Laternsertal, nicht belangt werden. Bei einem das Gebiet zwischen Schetteregg und Säuberungseinsatz im Gebiet der Andelsbuch, Schönenbach, die Kanis- Winterstaude wurde des Tristen- fl uh, die Uga-Alpe bei Damüls, Faschina, kopfes ein größeres Zaunsegment die Biberacher Hütte, der Hochtannberg, aufgefunden und unter Einsatz von Aufräumeinsätze an Straßen Konsum- und Wegwerfgesellschaft ab. das Dünser Älpele, der Muttersberg, Muskelkraft nach Schetteregg hinunter- „Aus den Augen, aus dem Sinn“, scheint die Tschengla, das Lünerseegebiet, der gebracht. An manchen Orten waren die Zusammen mit innerstädtischen die Devise vor allem jugendlicher Golm, das Silbertal und die Bielerhöhe. Aktionsteilnehmer/innen mit einer Gebieten sowie Bade- und Erholungs- Autofahrer und Mitfahrer zu lauten. Zu Erhebungszwecken wurden darüber Anhäufung von Hundekotsäcken gewässern gehören Straßenabschnitte Neben den typischen Litteringabfällen, hinaus auch weniger überlaufene konfrontiert. So zum Beispiel entlang zu jenen Orten im Land mit dem wie PET-Flaschen, Glasgebinden und Gebiete in die Säuberungsmaßnahmen des Serpentinenweges vom Hohenem- höchsten Anfall an Litteringabfällen. Die Aludosen, wird Müll und Unrat aller Art einbezogen. Einer langjährigen Tradition ser Palast hinauf zur Ruine Alt-Ems. Im Einbeziehung von Straßenböschungen, neben den Straßen weggekippt. folgend wurde das Aktionsprogramm am Wasserstubental (Gemeinde Silbertal) Tobel und Parkbuchten nimmt daher im Manche Stellen scheinen sich hierbei 16. Juli mit Einsätzen in verschiedenen wurde bei einem Grillplatz eine größere Rahmen des Aktionsprogrammes einen besonderer Beliebtheit zu erfreuen. Dornbirner Wander- und Naherholungs- Menge an Unrat beseitigt. Das Gros immer wichtigeren Platz ein. Einsatzziele Während eines Einsatzes an der gebieten gestartet. Einsatzziele waren der im Zuge der Wegesäuberungen dieses ergänzenden Projektteils waren Ebniterstraße wurden zwischen der das Dornbirner Firstgebiet, der Karren eingesammelten Abfälle setzte sich aus unter anderem die Ebniterstraße, die Rappenlochbrücke und dem Gütle eine sowie das Gebiet Steinebach-Kehlegg. Kleinabfällen, wie Zigarettenkippen oder Gütlestraße, die Göfnerstraße, die halbe Kleinbusladung voll mit Abfällen, Die erfassten Wanderwege zeigten sich Zuckerpapierle, zusammen. Getränke- Bucherstraße, die Eichenberger Straße, darunter Töpfe und große Plastikplanen, bis auf kleinere Abfallanhäufungen kaum und Kunststoffverpackungen machten die Pfänderstraße, die Brandnerstraße eingesammelt. Im Zuge der Straßen- bis wenig verschmutzt. Selbst am Karren im Vergleich zu früheren Jahren einen und die Bödelestraße. Daneben wurden säuberungen konnten durch die hielt sich trotz des großen Einzugs- geringen Anteil aus. Selbst an beliebten noch zahlreiche niederrangige Straßen Aktionsteilnehmer/innen auch Problem- gebietes und einer hohen Besucher- Mountainbike-Strecken waren weg- erfasst. Das Ausmaß der an vielen stoffe, darunter Motoröle und Batterien, frequenz das Abfallaufkommen in geworfene Energy Drinks ein relativ Orten angetroffenen Verschmutzung zur Entsorgung gebracht werden. Dass verträglichen Grenzen. Im Zuge der seltener Anblick. bildet ein beschämendes Sittenbild der auch kleinere Bergstraßen außerhalb

10 11 Jahresbericht ASV 2018 Aktion „Saubere Alpen – Saubere Gewässer 2018“

Montafon, den Lünersee und Silvretta- wie vor ein ungelöstes Umweltproblem stausee, mehrere Bergseen sowie dar. Während bei den Gewässern trotz kleinere Streckenabschnitte an höher des bade- und grillfreundlichen Sommers gelegenen Gewässern. Wider Erwarten immerhin ein Rückgang der Abfallmen- stellte sich heuer die Litteringsituation an gen zu verzeichnen war, ist im Einzugs- den einbezogenen Gewässerabschnitten bereich höherrangiger Straßen keine trotz des idealen Bade- und Grillwetters Verbesserung der prekären Situation besser dar wie in den vergangenen erkennbar. Eher scheint es so, dass Jahren. Vermutlich kann dieser erfreu- Parkbuchten vermehrt als illegale liche Umstand auf die verstärkten Ablagerungsplätze für Unrat aller Art Reinigungsanstrengungen seitens der genutzt werden. Auch Einweggebinde, örtlichen Müllentsorgungsdienste wie PET-Flaschen und Aludosen, landen zurückgeführt werden. Insgesamt lagen immer noch in viel zu großen Mengen Aufräumeinsatz die beseitigten Abfallmengen unter dem aus offenen Autofenstern in der grünen im Natura-2000- Niveau der Vorjahre. Manche Gewässer . Hier fehlt es gewissen sozialen Foto: Chris Alge erforderten dennoch zeitaufwendige Gruppen, hierunter vor allem jugendliche Gebiet Reinigungsanstrengungen. Von stärke- Partygänger, eindeutig am notwendigen Bregenzerach- ren Verschmutzungen betroffen waren Umweltbewusstsein. Einen positiven schlucht unter anderem die Dornbirner Ach Gesamteindruck haben erneut die im zwischen Gütle und Werkhof, das Zuge der Vorarlberg-Aktion 2018 Bodenseeufer bei Lochau und der erfassten Wandergebiete hinterlassen. Harder Rheindamm. Beim letzteren Wie wir feststellen konnten, führte der Einsatz wurden auch Spritzen eingesam- seit geraumer Zeit wieder in Fahrt der Siedlungsräume nicht vor Littering grammes der Vorarlberg-Aktion 2018 melt und im Harder Bauhof getrennt kommende Sommer- und Wandertouris- gefeit sind, zeigte sich bei mehreren wurde daher besonderes Gewicht auf abgegeben. Der mengenmäßig größte mus bislang nicht zu einer Zunahme des Säuberungsaktionen. So kam bei einem die Erhebung der Litteringsituation an Teil des an Gewässern beseitigten Litterings in den Berggebieten. Selbst in Einsatz entlang der Verbindungsstraße Gewässern im Bodenseeraum und im Abfallaufkommens entfi el auf Getränke- touristisch stärker frequentierten zwischen Farnach und Bildstein eine Rheintal gelegt. Der Gewässerschwer- und Kunststoffverpackungen. Die Gebieten konnten nur vereinzelt größere erhebliche Menge an weggeworfenen punkt erfasste Abschnitte des Bodensee- Beseitigung von Kleinabfällen stellte die Abfallanhäufungen angetroffen werden. Getränkeverpackungen zusammen. ufers zwischen dem Rohrspitz und der Aktionsteilnehmer vor allem am Boden- In zahlreichen Begegnungen bzw. Leiblachmündung, das Natura-2000- seeufer vor eine kaum zu bewältigende Gesprächen drückten uns Wanderer, Aktionsschwerpunkt Gebiet Bregenzerachschlucht, Teilstre- Mammutaufgabe. Alppersonal und Erholungssuchende „Saubere Gewässer“ cken der zwischen ihre Wertschätzung für die im Rahmen Wolfurt und der Mündung in den Aktionsfazit 2018 der Aktion „Saubere Alpen – Saubere Der vergangene Rekordsommer mit Bodensee, die Dornbirner Ach zwi- Gewässer“ geleistete Umweltarbeit idealem Bade- und Grillwetter sorgte schen Gütle und Werkhof, zahlreiche Wie eine Gesamtschau des heurigen aus. // für einen großen Ansturm an die Bade- und Grillstellen am Alten Rhein Aktionsprogrammes in Vorarlberg zeigt, Erholungsgewässer im Land. Mit dem und an den Bagerseen Rankweil- stellt das Littering vor allem an Haupt- Freizeit- und Grillvergnügen bleibt Paspels, Abschnitte der bei Sulz straßen und – wenn auch im Vergleich zu vielerorts Verpackungsmüll aller Art und Röthis, der Alfenz bei Bludenz, den Vorjahren in geringerem Maße – an zurück. Im Rahmen des Einsatzpro- der bei Feldkirch, Bludenz und im Freizeit- und Erholungsgewässern nach

12 13 Jahresbericht ASV 2018 | Umweltbeschäftigungsprojekt 2018 Jahresbericht ASV 2018 | Kiesabbau Kanisfl uh

ERFOLGREICHE INITIATIVE ZUR RETTUNG DER KANISFLUH VOR EINEM KIESABBAUVORHABEN

Zusammen mit der Bürgerinitiative „Üsa Bregenzerwaldes vor Augen. Mit einer Kanis“, dem Alpenverein, dem Natur- weithin sichtbaren Lichterkette auf dem schutzbund und engagierten Künstler/ Gipfelgrat der Kanisfl uh am 22. Juli innen setzte sich der Alpenschutzver- 2017 setzte die Kampagne zudem ein ein für Vorarlberg erfolgreich gegen ein symbolisches Zeichen für die Bewah- geplantes Kiesabbau- und Steinbruch- rung der landschaftlichen Unversehrt- projekt am Fuße der Kanisfl uh mit heit dieses alpinen Naturmonuments. einem Abbauvolumen von 800.000 Die Eröffnungs- und Abschlussveran- Kubikmeter (und einem Abbauzeitraum staltung im Sommer 2017 in der „Alps von 30 Jahren) zur Wehr. Ende Novem- Hoamat“ sorgten für ein großes Echo in ber zog die projektwerbende Baufi rma den Medien und für eine Welle der aus Au ihren Antrag auf Genehmigung Unterstützung in weiten Bevölkerungs- des Projektes zurück. Dieser von vielen kreisen. Wegrechen erhoffte Rückzieher ist vor allem der Jetzt geht es darum die Kanisfl uh von Winterkies öffentlichkeitswirksamen Kampagnen- vor weiteren Begehrlichkeiten zu be- auf der Motta arbeit der Bürgerinitiative und Umwelt- schützen und die Politik zu einer längst in Partenen organisationen sowie massivem Wider- überfälligen Unterschutzstellung zu stand aus weiten Teilen der betroffenen bewegen. Wir hoffen, dass sich die Bevölkerung zu verdanken. Politik diesem wichtigen Anliegen nicht verweigert und ihrer Verantwortung für ARBEITEN IM GRÜNEN Die von Obmann Franz Ströhle organi- die Bewahrung des Vorarlberger sierte und betreute Kunstausstellung in Naturerbes nachkommt. // der „Alps Hoamat“ in Mellau führte Dank der engagierten Vermittlungsbe- Anfang April bis Ende Oktober 2018 zahlreichen naturverbun- mühungen des langjährigen Vereinsob- Herr Erich Pregler aus Bregenz für den denen Besucherinnen mannes RR Lothar Petter konnte seit ASV an diesem Projekt, welches letzten und Besuchern die er- den 1990er-Jahren für zahlreiche Sommer in Kooperation mit der habene Schönheit und Arbeitssuchende während der Sommer- Liegenschaftsbewirtschaftung der besondere Ausstrahlung monate eine sinnvolle mehrmonatige Vorarlberger Illwerke durchgeführt dieses mächtigen Berg- Überbrückungsbeschäftigung im wurde, mit. Arbeitsschwerpunkte stockes im Herzen des Bereich der Landschafts- und Umwelt- waren u.a. die Durchführung von pfl ege organisiert werden. Dieses Aufforstungen und Mäharbeiten sowie Projekt wird in Zusammenarbeit mit der die Ausbesserung von Wegeabschnit- Vorarlberger Landesregierung und ten im Montafon. Im Rahmen des weiteren Partnern realisiert. Bereits das Projektes 2018 wurden 1028 Arbeits-

vierte Jahr hintereinander arbeitete von stunden geleistet. // Lothar KündigFoto:

14 15 ZWEITÄGIGE WANDEREXKURSION IN DEN NATURPARK KARWENDEL

Frühzeitig anmelden!

Termin: Freitag, 6. September – Samstag, 7. September 2019

Der Naturpark Karwendel, das älteste Für die Beförderung wird ein Kleinbus Schutzgebiet Tirols, ist eine Gebirgs- organisiert. Die Unterbringung erfolgt in region von wildromantischer Schönheit. einem Hotel der mittleren Kategorie auf Im Rahmen dieses zweitägigen Basis Halbpension. Exkursionsausfl ugs sind am ersten Tag in Begleitung eines Naturparkführers Bei Interesse an einer Teilnahme eine mehrstündige Überschreitung auf ersuchen wir zwecks organisatorischer guten Wegen vom Großen Ahornboden Vorplanung um möglichst frühzeitige über den Binssattel ins Falzthurntal Anmeldung bis Ende April unter sowie am Abschlusstag eine leichte E-Mail: offi [email protected] Wanderung mit Einkehrmöglichkeiten oder Telefonnummer: 05572/33007 über den Gaisalmsteig am Westufer des Achenseeufers geplant.

MITGLIEDSBEITRAG Mit der Zusendung dieses Berichtes ersuchen wir höfl ich Fördermitglieds- um Überweisung des Mitgliedsbeitrages für 2018. beiträge Wir danken herzlich für Ihren Unterstützungsbeitrag Pensionisten € 5,– und freuen uns über eine allfällige Spende. Wirkungsvolle Studierende € 5,– Umweltarbeit lebt von breiter Unterstützung! Mitglieder € 10,–

Kontakt Alpenschutzverein für Vorarlberg A-6850 Dornbirn | Am Kehlerpark 1 T/F +43 5572 33007 | offi [email protected] www.alpenschutzverband.at