Juli–August 2011 | Nr. 22

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5/7/9 Aufgefallen: News und Trends

12 Baselbieter Römerrausch Geschichte und Geschichten

Rom ist fern, 32 «Es geht doch nicht, dass man die Römer nahe Leute ausgrenzt.» Käthi Pichler und Annegreth Zimmermann Liestal liegt verkehrsmässig und strate- gisch günstig als Ausgangspunkt der beiden Hauensteinpässe. Das merkten schon die Römer, als sie Augusta 32 Argumente: Einwohnerrats-Fraktionen Raurica gründeten. Die Römerstrasse, die Wasserleitung und eine grossartige Villa in Munzach weisen auf eine römische Siedlung hin. 35 Restaurant-Test Auch die späteren Marktfahrer zogen Andreas Baumeister in der Tanne, Ziefen ihren Nutzen aus der günstigen Lage. Im 13. Jahrhundert wurde der Markt jedoch hinter die Stadtmauer verlegt. Die Rathausstrasse müsste eigentlich 36 Von Stand zu Stand Marktgasse heissen. Käthi Pichler und Annegreth Zimmermann Die Römer faszinierten mich schon in meiner Jugend. Zusammen mit Freunden siebte ich stundenlang den bereits gesichteten Aushub in Munzach, 49 Geschichte(n) in der Hoffnung, Scherben ergattern zu können. Als mir mein Vater die römische 55 Regio Liestal Live Wasserleitung zeigte, war ich tief Leben am Abgrund beeindruckt. Später erfuhr ich, dass die Stadt­kirche an der Stelle eines römischen ­ Impressum 4. Jahrgang, Nr. 22 Inserate: Nicole Peter, Rieder PR+Verlag, Tempels errichtet worden war und dass Herausgeberin und Redaktionsleitung: Beatrice Rieder, Rathausstrasse­ 66, 4410 Liestal, T 061 923 05 15, Rieder PR+Verlag, Rathausstrasse 66, 4410 Liestal, F 061 923 05 16, [email protected]. 1 1 Tarife, jeweils farbig: /1 Seite 1647.00, /2 Seite 824.00, der schön proportionierte Kirchplatz T 061 923 05 15, [email protected], www.riederpr.ch. 1 1 /4 Seite 442.00 /8 Seite 253.00. dem römischen Kastell auf dem Gelän- Mitwirkende Autor/innen dieser Ausgabe: Details unter www.lima-online.ch. Jana Ulmann, Lucas Huber (lh), Andreas Baumei- desporn zu verdanken ist. ster, Beatrice Rieder (br). Gestaltung: Denise Vanne. LiMa erscheint 6 x pro Jahr: Januar, März, Mai, Juli, Wo die Römer ihre Spuren hinterlie- Foto­grafie: Guido Schärli, Foto-Grafik Schärli, September, November. Erscheinungstermin jeweils ­Hölstein. Lithos: Lac AG, Basel. Druck: Lüdin Anfang Monat. Auflage: 22‘000 Ex. kostenlos an alle ssen, zieht heute der Verkehr seine tiefen Liestal. Distribution: Post. Haushaltungen in Liestal, , , Ziefen, , , , , Kerben in die Landschaft. Impulsteam der Redaktion: Claudia Aufdereggen, Füllinsdorf, Büren, Nuglar und St. Pantaleon. Andreas Baumeister, Salvatore Romano, Andreas ­Ruegg, Martin Waibel. Abonnement: Ausserhalb des Verteilgebiets kann LiMa zu einem Versandkosten­beitrag von CHF 28.00 Andreas Ruegg, abonniert werden. Mitglied des LiMa-Impulsteams Gedruckt auf ISSN-Nummer 1663-6236 FSC-zertifiziertem Papier.

LiMaLiMa Januar–Februar Juli–August 20102011 – 3 – I0AD "ENUTZUNG)NTER 'RATISåå  NETåUNDå  å  2NLLDQ@JSHNM ǁǁǁ͘ŽůĞĂŶĚĞƌͲĂĐĐĞƐƐŽŝƌĞƐ͘ĐŚ )DCDMä%QDHS@FäTMCä2@LRS@Fää 'DQQDM ä"'%ä m ä#@LDMRBGMHSSä"'%ä mä OKTRäFQ@SHRä&HOEDKHäTMCä*@EEDD ää "@OOTBBHMNäNCDQä+@SSDä,@BBGH@SN

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– 4 – LiMa Juli–August 2011 lh

AUFGEFALLEN

Die Tipps auf diesen Seiten sind von der Redaktion ausgewählt, verfasst und foto- grafiert. Es handelt sich nicht um bezahlte Werbung. Wir sind jederzeit hungrig nach Newsfutter: [email protected].

leisten die Trainer Hilfe, betonen aber, lh dass es sich um kein geführtes Training handelt. Darum sind auch die Eltern mit von der Partie. Man will zu mehr Eltern- Kind-Unternehmungen ermuntern und Für einen Fünfliber dabei damit die Bewegung fördern. Für einen «Was können wir für die ganz Kleinen Fünfliber pro Woche ist Familie dabei. lh machen?», überlegte man sich im Nord- westschweizer Kunst- und Geräteturnzen- Krabbel-Gym im «Rosen 1» jeden Freitag, trum Liestal (NKL) – und führte das 9.30 bis 11 Uhr, für alle Kinder mit sicherem Schritt bis ca. 4-jährig, Rosenstrasse 12, Liestal, «In gute Hände «Krabbel-Gym» ein. Einmal die Woche zuständig: Elisabeth Kipfer: 061 913 12 00 übergeben» Früher arbeitete sie für ihn, heute arbeitet lh Endlich er für sie: Peter Schüpbach hat seinen genug Platz Coiffeur-Salon Anfang Juni nach 38 Jahren an seine langjährige Mitarbeiterin Barbara Nach vier Jahren der Planung war es am Gysin (Mitte, mit Mitarbeiterin Monika 18. Mai endlich soweit: Die Ziefner Herzog) übergeben. Mit einem 50-Prozent- Gemeindeverwaltung bezog ihre neue Pensum schneidet und frisiert er aber nach Heimat. Im alten Schulhaus residierte sie wie vor. «Den Salon habe ich in gute Hände zwar schon zuvor, doch platzte sie da aus übergeben», sagt er. Und solange es die allen Nähten. Gemeindeverwalter Beat Gesundheit zulasse, wolle er auf jeden Fall Thommen (im Bild links, mit Salome me-Anschluss ökologische Vorbildfunktion weitermachen. lh Alonso von den Einwohnerdiensten) freut einnimmt. lh sich mit seinen vier Mitarbeitenden über Coiffeur-Salon ReNew, Barbara Gysin, Kanonengasse 16, Liestal, 061 921 35 50, [email protected], Gemeindeverwaltung Ziefen, Hauptstrasse 107, den neuen Arbeitsplatz, der nun endlich www.coiffeur-renew.ch 061 935 95 95, [email protected], Diskretion garantiert und dank Fernwär- Öffnungszeiten auf www.ziefen.ch

zVg Neues vom Tausendsassa terbesetzung. Letztere hat er bei­sammen, doch nach Singenden sucht er noch. Die Was im Raum Liestal mit Musik zu tun hat, Proben finden ab August in Bennwil und kommt an ihm nicht vorbei: Martin von Liestal statt. Der Chorleiter verspricht: Rütte. Nun plant der Tausendsassa einen «Das Publikum wird ergriffen sein. Wir grossen Streich: SingBach. An Ostern 2012 haben uns Grosses vorgenommen.» lh will er Bachs Matthäus-Passion auf die Bühne bringen. Dafür benötigt er zwei Interessierte melden sich bei Martin von Rütte, 079 735 38 03, [email protected], 30-köpfige Chöre sowie eine kleine Orches­ www.martinvoice.com lh Für ein wenig Kunst im Garten Eigentlich wollte er ja Künstler werden. neu an, pflegt und gestaltet sie und umzäunt Dann hat Joël Zumbrunn das Gärtnerhand- mit Vorliebe mit gespaltenen Eichenstämmen. werk gelernt – um nun Kunst in Gärten zu Derzeit, sagt er, sei die perfekte Zeit für das schaffen. Gartenwerker nennt er sich. Gartenwerk. lh Seine Spezialität sind Gemüse- und Kräuter- Gartenwerker Joël Zumbrunn, Teichweg 21, Bubendorf, schnecken. Der Gartenwerker legt Gärten 078 786 67 04, [email protected], www.gartenwerker.ch

LiMa März–April 2011 – 5 – VIVA CELLO 9.–11. SEPTEMBER 2011 7. INTERNATIONALE MUSIKTAGE LIESTAL SCHÖPFUNGEN CRÉATIONS CREAZIONI IVAN MONIGHETTI KÜNSTLERISCHE LEITUNG 5DWKDXVVWUDVVH  /LHVWDO 7HOHIRQ     LQIR#KHUEHULDOLHVWDOFK 1 ERÖFFNUNGSKONZERT KASERNE LIESTAL, DREIFACHTURNHALLE FR 9. SEPT. 2011, 19.30 UHR Symphonisches Blasorchester Schweizer Armeespiel GLH 2DVH IU ,KU :RKOEHILQGHQ Maj Philipp Wagner, Leitung Viva Cello-Orchester *URVVHV 7HHVRUWLPHQW 7HH*HVFKLUU .UlXWHU Ivan Monighetti, Leitung *HZU]H 1DWXU.RVPHWLND 'XIW(VVHQ]HQ Violoncello-Solistinnen und -Solisten lWKHULVFKH gOH 5lXFKHUVWRIIH *HVFKHQNH Werke von G. Rossini, F. Gulda, J. Offenbach und A. Knaifel 2 A WAY TO IMMORTALITY STADTKIRCHE LIESTAL, SA 10. SEPT. 2011, 13.30 UHR Jean-Guihen Queyras Solosuiten von J.S. Bach 3 IST KLANG DER SINN? STADTKIRCHE LIESTAL, SA 10. SEPT. 2011, 15.30 UHR Thomas Demenga und sein Celloensemble Werke von J. Wyttenbach, T. Demenga, P. Boulez und S. Barber 4 IN MEMORIAM MSTISLAV ROSTROPOVITCH STADTCASINO BASEL, SA 10. SEPT. 2011, 20.00 UHR basel sinfonietta, Michal Klauza, Leitung Sol Gabetta, Mischa Maisky, Ivan Monighetti, Kian Soltani Werke von B. Romberg, L. Boccherini, A. Ginastera, M. Bruch und K. Penderecki 5 SOFIA GUBAIDULINA ZUM 80. GEBURTSTAG STADTKIRCHE LIESTAL, SO 11. SEPT. 2011, 11.30 UHR Basilea Guitar Ensemble, Irena Zeitz, Orgel Alexander Rudin und Marcis Kuplais Werke von S. Gubaidulina und V. Silvestrov 6 …VIVE LE ROMANTIQUE… STADTKIRCHE LIESTAL, SO 11. SEPT. 2011, 14.30 UHR Ivan Monighetti und Alexander Kniazev Pavel Gililov, Klavier Battista Nucerito Sonaten von F. Chopin und C. Franck Vorsorgeberater 7 VON BAROCK BIS ROCK Tel. 061 927 95 36 HOTEL ENGEL LIESTAL, SO 11. SEPT. 2011, 16.30 UHR [email protected] Rastrelli Cello Quartet Gebiet: Liestal / Füllinsdorf 8 ABSCHLUSSGALA FOR VIVA CELLO WITH LOVE… STADTKIRCHE LIESTAL, SO 11. SEPT. 2011, 19.30 UHR Recep Özdemir Nicolas Altstaedt, Thomas Demenga, Vorsorgeberater Sol Gabetta, Alexander Kniazev, Mischa Maisky, Tel. 061 927 95 38 Ivan Monighetti, Emil Rovner u.a.; [email protected] Riccardo Bovino und Pavel Gililov, Klavier Gebiet: Bubendorf, Frenkendorf, Seltisberg, Überraschungsprogramm nach Ansage Büren, Nuglar, St. Pantaleon Änderungen vorbehalten VORVERKAUF Unsere Dienstleistungen ™ Kdghdg\Z"jcYKZgh^X]Zgjc\hWZgVijc\ Liestal Manor AG Rathausstrasse 59 ™ EZch^dcheaVcjc\ Post Poststrasse 3 ™ KZgbŽ\ZchVj["jcYVjhWVj Basel Bider &Tanner Aeschenvorstadt 2 ™ =nedi]Z`Zc Ihr Kulturhaus mit Musik Wyler ™ HiZjZgeaVcjc\ und bei allen üblichen Vorverkaufsstellen ™ ;^cVcoeaVcjc\ Telefon 061 206 99 96 Bider & Tanner Hotline 0900 800 800 (1.19/Min., Festnetztarif) Internet www.biderundtanner.ch/Tickets und Swiss Life www.vivacello.ch Generalagentur Liestal Konzertkasse 1 Stunde vor Konzertbeginn Wasserturmplatz 8, 4410 Liestal Hauptsponsor: [email protected], www.swisslife.ch/liestal

– 6 – LiMa Juli–August 2011 lh

AUFGEFALLEN

News & Trends von der LiMa-Redaktion entdeckt lh

Ein einmaliger Mix Statt vieler kleiner Events stellt die Aris­- Geschehens ist der Garten direkt hinter Neu mit Gewölbekeller dorfer Künstlerin Sibylle Laubscher diesen ihrem Laden/Atelier «Schöni Sache». Seit Jeden Samstag kredenzt Beatriz Dos Sommer einen einzelnen grossen auf die sechs Jahren setzt sie sich damit für die Santos, gebürtige Brasilianerin, im Beine. Vom 22. bis 24. Juli öffnet sie ihren Förderung ländlicher Kultur ein. lh Restaurant Amtshaus zu Liestal Schmack- «Kulturgarten». Dieser vereint Kunst, haftes aus ihrer Heimat. Eigentlich Keramik, Konzert und Lesung zu einem Schöni Sache: Atelier, Shop und B&B, Hauptstrasse 43, versuchsweise, doch der Erfolg der Arisdorf, 079 820 78 42, [email protected], für die Region einmaligen Mix. Ort des www.schoeni-sache.ch, www.kulturgarten.ch bisherigen Durchführungen verlangt eine Fortsetzung. Sie und Christian Strübin sind lh Das Zentrum für alle das neue Wirte-Ehepaar im «Amtshüsli», wo man natürlich auch klassisch isst. Den Lange war davon die Rede, nach den Som- Beizencharakter mit dem vielen Holz merferien ist es endlich soweit: Das Quartier- haben die beiden dem Lokal gelassen. Als zentrum Fraumatt öffnet seine Pforten. Tüpfelchen auf dem i lockt nun neu auch «Es soll ein Treffpunkt mit den verschie- der frisch renovierte Gewölbekeller. lh densten Angeboten für Schweizer und Migranten sein», betont Elisabeth Augstbur- Restaurant Amtshaus, Amtshausgasse 1, Liestal, 061 921 37 21, www.amtshausliestal.ch, Öffnungszeiten: ger, Präsidentin des Trägervereins. Das Montag bis Samstag 10 bis 24 Uhr, Sonntag Ruhetag soziokulturelle Zentrum wird tagsüber für alle Der Vorstand (v.l.): Doris Bürgin, Abdurraham Karadeniz, offen sein und auch abends zahlreiche Anlässe Elisabeth Augstburger, Berater Paul Dilitz, Gordana Dadic, beherbergen – und es werde einen wesent- Vignarajah Kulasingam, Selvete Abazi. Der mit dem Feuer spielt lichen Beitrag zur Wohnqualität im Quartier Es fehlen: Marion Schafroth und Matthias Zimmermann Kunstschlosser Dominik Stohler aus Ziefen Quartierzentrum Fraumatt, Hammerstrasse 47, Liestal, leisten, ist die Stadt Liestal überzeugt. lh Eröffnung im August 2011 bietet seine Werke aus Metall ab sofort auch via Internet feil – und ist damit ein Pionier. Auf shop.kunstschlosser.ch finden Wandelbar wie ein Chamäleon sich seine exklusiven Geschenkartikel. Sämtliche Stücke werden in Ziefen von Zwei Frauen, zwei Welten, ein Laden. Portemonnaie, alle 10 Tage wechselnd. Hand produziert. Der Klassiker des Im Chamäleon am Fischmarkt präsentiert Dazu Schuhe, Schmuck und Designer­ Kunstschlossers ist der Baselbieterstab Bea Schmidt stilvolle Mode für jedes möbel und ein kleines feines Sortiment an als Schlüsselanhänger. Den gibt es jetzt

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Der Clou: «Mitfächeln». Wer eigene lh Kreationen anbieten will, mietet ein Fach im Regal. lh

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AUFGEFALLEN

News & Trends von der LiMa-Redaktion entdeckt

Neuer Ort, neues Glück zentralere Lage. Im Burg Atelier findet lh sich Schmuck aus Silber, Stein und Leder, Der Name bleib gleich, aber der Ort ist selbst gefertigt und zurückhaltend präsen- neu: Sabine Gröflins «Burg Atelier» ist tiert. Fast alles kann hier auch selbst Anfang Juni von der Burgstrasse an den kombiniert werden. lh

Fischmarkt gezogen. Die Inhaberin freut Burg Atelier, Sabine Gröflin, Fischmarkt 2, Liestal, sich über den zusätzlichen Platz und die [email protected], www.burgatelier.ch

Zentrale Lage bringt Vorteile lh

Webdesign und professionelle Computer- lösungen für KMU, Schulen und Private sind ihre Spezialität: Rorotec aus Lausen mit (v.l.) Daniel Meyer, Geschäftsführer Roger Meier und Dilip Zulian. Derzeit schlagen sich die Fachmänner aber mit Keine Panne in anderer Materie herum: dem Umzug nach deutlich vergrössert. Am 1. Juli ist Eröff- der Wanne Liestal. Vom neuen Sitz versprechen sie nung. lh sich viel – nicht zuletzt dank der zentrale- Rorotec Informatik GmbH, Gerberstrasse 5, Liestal, 061 ren Lage. Und auch die Ladenfläche wird 923 34 00, [email protected], www.rorotec.ch «Es ist einfach genial!» Die Rede ist von Badewannentüren. Die baut Remos Otto in lh die Deutschkurse für fremdsprachige die bestehenden Wannen all jener ein, die Frauen in Liestal 2003 ins Leben gerufen. Schwierigkeiten haben mit dem Ein- und Zum zehnten Geburtstag wurde eine Aussteigen. Sein Motto: «Warum das ganze Marke überschritten: mehr als 400 Frauen Bad umbauen, wenn eine Badewannentür haben die Deutschkurse besucht. Sie reicht?» Otto hat neu die Magicbad-Vertre- belegen den Erfolg des Projekts. Zurzeit tung für die Nordwestschweiz. «Es ist die unterrichten zwei Lehrerinnen in vier beste und zudem günstigste Lösung», sagt Kursen mehr als 40 Frauen aus aller Welt. er, der auch berät und montiert, wenn es Und weil auch Mütter Deutsch lernen um Antirutschbeläge und Wannen- oder 400 überzeugende sollten, ist derweil auch für die Kinder­ Treppenlifte geht. lh betreuung gesorgt. lh Argumente Magicbad Nordwestschweiz, Geschäftsstelle Liestal, Rankweg 3, 061 921 38 82, 077 425 93 35, Deutschkurse für fremdsprachige Frauen in Liestal, Liestal spricht zwar 90 Sprachen, die wich- [email protected] 061 901 83 41 (Elisabeth Augstburger), www.liestal.ch, tigste bleibt aber Deutsch. Darum wurden Integration lh Wo Randständige ins Zentrum rücken Im April eröffnete das «La Cantina». Hier im Monat finden hier kulturelle Highlights finden psychisch beeinträchtigte Menschen statt. «Wir rücken Randständige ins abseits vom Mainstream eine Aufgabe. Zentrum», erklärt Initiant Friedrich Kaiser

Doch «La Cantina» ist nicht nur eine Kantine, das Konzept. lh

in der sich die Handwerker und Künstler im Im Bild: Strassenmusiker Tobias Huber, der das erste Hanroareal zu wirklich günstigen Preisen Konzert im «La Cantina» bestritt. verpflegen können; es ist auch Theater- und Café Theater La Cantina, Benzburgweg 20 (Hanro-Areal), Liestal, 061 38 51, Montag bis Freitag 8 bis 14 Uhr, jeden Konzertbühne, Manege und Podium. Einmal letzten Freitag im Monat mit Kulturprogramm bis 22.30 Uhr.

LiMa Juli–August 2011 – 9 – Tagesstätte 7DJGHU Zeit schenken RIIHQHQ*DUDJH

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Tagesbetreuung für Betagte am Zeughausplatz Liestal Montag bis Freitag 08.30–17.00 Uhr *DUDJH&DUURVVHULH Für Informationen: Regula Herzig, Leiterin, Telefon 061 922 05 05, oder Spitex Regio Liestal, 061 926 60 90. XQG6SULW]ZHUNPLW3¿II (OHNWUR6FRRWHUXQG(.ODSSYHOR± ([NOXVLY9HUWUHWXQJ%/XQG%6

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– 10 – LiMa Juli–August 2011 «Lebensqualität AUFGEFALLEN ist das wichtigste Publireportage Wachstum.»

Muri Malerarbeiten werden 25 Jahre alt

Dani Muri sagt es offen: Das Leben als Kleinun- ternehmer fordert Flexibilität und Durchhalte- vermögen. «Wir sind wie ein kleines Schiffli. Eine Welle kommt, eine rasche Reaktion ist gefragt», beschreibt er sein Bild. «Das Boot auf Kurs zu halten, ist die tägliche Heraus- forderung». Muri Malerarbeiten feiern dieses Auf Achse: das Murimaler-Team mit Manfred Abt, Claudio Fuso, Timon Lütolf und Dani Muri (v.l.). Jahr ihren 25. Geburtstag. stolz sein auf das, was sie können. Sie sollen Die Bühne als Hobby Wieder selbst auf die Baustelle im Leben und im Beruf bestehen.» Dafür wirft Mehr denn je lebt Dani Muri heute seine künst- In den letzten Monaten hat Dani Muri eine er sie auch mal ins kalte Wasser und beo- lerische Ader. Neunzehn Jahre lang kannte Weichenstellung vorgenommen, den Betrieb bachtet, was sie aus einer Situation machen. man ihn als Rotstab-Cabarettisten, und im um das dreifache verkleinert und auf seine «Mit Timon Lütolf habe ich zur Zeit einen der Förnbacher Theater Basel spielte er in der Wunschgrösse zugeschnitten. «Bei grösseren drei talentiertesten Lehrlinge im Kanton und Rhygass-Oper mit. Nun konzentriert er sich Bauobjekten herrscht ein riesiger Konkurrenz- bin stolz, dass er vom Malermeisterverband auf sein eigenes Vorfasnachtsprojekt. Das kampf», berichtet er. «Und um dort mitzuhal- Baselland einen Förderkurs besuchen darf.» «Rahmdäfeli» feierte dieses Jahr Première. ten, verbraucht man schon fast so viel Papier «Das ist der Gegenpol zum groben Handwerk», wie Farbe. Immer grösser zu werden, um zu Lehrling im eigenen sagt Muri. «Auf der Bühne darf auch zwischen mehr Lebensqualität zu kommen, das ist für Unternehmen den Zeilen etwas passieren.» Auch hier stehen mich ein Trugschluss.» Malermeister Muri selbst hat einen unüblichen für ihn die Jungen im Zentrum. Tochter Julia Nun ist Dani Muri wieder selber auf den Werdegang: Zunächst arbeitete er auf einem und Sohn Sebastian sind Teil der Rahmdäfeli- Baustellen. Er liebt es, für Kunden zu arbeiten, Bauernhof und machte anschliessend eine Crew. «Mein Hobby und das Zusammensein die etwas umgestalten und verschönern wol- Lehre als Bäcker/Konditor. Danach gründete mit meiner Familie sind mir wichtig. Das ist len. «Das Kreative hat mich immer am meisten er mit dem heutigen Schriftenmaler Stephan für mich Lebensqualität.» br interessiert», sagt er. «Das Ausführen meines Jost ein Malergeschäft. Jost bildete Muri aus. Handwerks lässt mir viel gedanklichen Frei- «Ich machte die Lehre im eigenen Betrieb», raum oder es ergeben sich gute Gespräche schmunzelt Muri und erinnert sich an den Tag, mit Mitarbeitern. So entsteht Neues – es pas- an dem er mit seinem Koffer mit Kleber «Ma- siert einfach so nebenher beim Arbeiten.» leratelier Jost & Muri» in der Gewerbeschule Dani Muri liebt die Arbeit mit jungen ankam. «Muri?» fragte der Lehrer, «diesen Na- Leuten. «Ich versuche sie einzubilden statt men kenne ich gar nicht in Liestal.» «Das bin Muri Malerarbeiten, Lausenerstrasse 25, 4410 auszubilden. Sie sollen hinstehen können und ich!», antwortete Muri, «der Lehrling.» Liestal, 079 607 04 05, [email protected]

Akustik-Dämmsystem im Gewölbe der Bar Sce- Die rote Stukko-Wand, das Erkennungszeichen Bei Thommen-Furler AG Ziefen haben die nario in Liestal. Die Wirkung ist deutlich hörbar, im Scenario, ist eine Spachteltechnik aus den Murimaler die Blechfassade mit einer neuen die Atmosphäre hat gewonnen. Muri-Dekoangeboten. umweltfreundlichen Technologie gespritzt.

LiMa Juli–August 2011 – 11 – AUFGEFALLEN

Baselbieter Römerrausch

Vor zweitausend Jahren war die römische Kolonialstadt Augusta Raurica das Zentrum für die Region um Liestal. Noch heute liefern die Hinterlassenschaften der römischen ­Vergangenheit Stoff für Geschichte und Geschichten.

Text: Jana Ulmann, Bilder: Guido Schärli, Illustration: Markus Schaub

– 12 – LiMa Juli–August 2011 RÖMERRAUSCH

Kantonsarchäologe Reto Marti im längsten römischen Bauwerk der Schweiz: der Wasserleitung im Heidenloch.

Alljährlich wird am letzten August­ für Klein und Gross die römische seine Faszination folgendermassen: wochenende in Augusta Raurica das Vergangenheit und Geschichte wieder «Viele Probleme, die es schon in der Baselbieter Römerrausch ­Römerfest gefeiert: Muskelbepackte auf. Letztes Jahr besuchten 20’000 Römerzeit gab, sind bis heute nicht Gladiatoren liefern sich spannende Besucherinnen und Besucher das gelöst. Andererseits haben sich manche Kämpfe. Römische Legionäre Römerfest in Augusta Raurica. Aber Instrumente und Technologien bis heute ­marschieren um die Wette. Neben warum eigentlich zieht die römische kaum verändert und werden noch immer römischem Theater, römischer Musik, Geschichte so viele Menschen in eingesetzt, das Skalpell beispielsweise. römischen Sketches und römischem ihren Bann? Mich fasziniert, dass in der Geschichte Tanz, wird römisches Handwerk vor­ Die Beweggründe für das Interesse letztlich oft der Zufall bestimmt, ob geführt und kann unter fachkundiger an der römischen Geschichte sind sich etwas verändert, ob es verschwindet Anleitung selbst gewerkt werden. Damit vielfältig. Der in Liestal wohnhafte oder bleibt». die lucullischen Genüsse nicht zu kurz Betriebs­ökonom Dani Suter, seit 1995 Den Kantonsarchäologen Reto Marti kommen, lässt sich’s am Römerfest auch für das Marketing in der Römerstadt verbindet mit Ruinen seit den Monats- stilgerecht ­tafeln. Kurz, vor historischer verantwortlich und neu Leiter der wanderungen der Primarschule intensive Kulisse lebt in einem riesigen Spektakel Römerstadt Augusta Raurica, begründet Erlebniswelten: «Ich will wissen, wie es

LiMa Juli–August 2011 – 13 –  %        "  ()#  (&'' && && " ')  %(&   "    % ""2$..+*  / &!  % &,2*&( +-    %      +1 ..-1    &*13/0*12/3 )'& # $  #

27. 28. August 2011, 10 –17 Uhr www.roemerfest.ch

Partner des Römerfest

– 14 – LiMa Juli–August 2011 UMWELT

«Mich fasziniert, dass in der Geschichte letztlich oft der Zufall bestimmt, ob sich etwas verändert, ob es verschwindet oder bleibt». Dani Suter, Leiter der Römerstadt Augusta Raurica. früher hier ausgesehen hat. und wie er eine 24-teilige Serie über die römi- lichen Blickes auf die römische Vergan- die Menschen hier gelebt haben.» Auch schen Hinterlassenschaften in der genheit unser Bild davon mit. sein Kollege Andreas Fischer ist seit Region in der «Volksstimme». Wenn Die Römer spielen in der Siedlungs- der Kindheit fasziniert vom römischen ihnen im Wald einmal römische Legio- geschichte der Region eine bedeutende Leben und von den Möglichkeiten der näre begegnen sollten, könnte Daniel Rolle. Vor 2000 Jahren gehörte das Archäologie, dieses Leben wieder ans Wehrli aus Zeiningen einer von ihnen Gebiet um Liestal zum Hinterland der Tageslicht zu befördern. Als Kind war er sein. Er und seine Familie leben in der Koloniestadt Augusta Raurica, in der oft in Augusta Raurica, setzte sich ins Freizeit wie die Römer. bis zu 20’000 Menschen lebten. «Die römische Theater und lauschte dem Gegend war im zweiten und dritten Stimmengewirr, das die Phantasie «Ich will wissen, Jahrhundert nach Christus, der Blütezeit ihm zutrug. wie es früher hier von Augusta Raurica, entlang der Ergolz Für Sarah Hänggi dagegen, ursprüng­- ausgesehen hat. stark besiedelt und geprägt durch lich gelernte Dekorations­gestalterin, und wie die Menschen Landwirtschaft und ländliche Sied- erfüllte die Stelle als ­technische Zeich- hier gelebt haben.» lungen», so erklärt Reto Marti. «Liestal nerin bei der Kantons­archäologie den Reto Marti selbst ist eine Siedlung, die uns noch Wunsch, sich beruflich ein neues Feld zu viele Rätsel aufgibt. Ziemlich sicher ist, schaffen. Heinz Spinnler beschäftigt sich Und Oliver von Allmen, ehemaliger dass sich in spätrömischer Zeit an der in seiner Freizeit intensiv mit der Ober- Direktor von Baselland Tourismus, Stelle, wo sich heute die Stadt­kirche baselbieter Geschichte: Er besitzt eine sieht in den Hinterlassenschaften der St. Martin befindet, ein Strassenkastell riesige Sammlung alter Fotografien und römischen Vergangenheit schlicht eine stand. Am Grundriss des quadratischen ­Postkarten mit Alltagssujets aus dem Marktchance unter anderen. Alle diese Kirchen­gevierts mit seinen vier Durch- Baselbiet. Letztes Jahr veröffentlichte Menschen prägen trotz ihres unterschied- gängen kann man das spätrömische

LiMa Juli–August 2011 – 15 – RÖMERRAUSCH

Kleinkastell noch gut erkennen. Die Gemüse wie Gartenmelde, Amaranth, von einem Stausee – ein über sechs Kirche steht heute ja auf einer leichten Mangold, Randen, Kohl und Knoblauch Kilometer langer Aquädukt über Liestal Erhebung, die im ausgehenden Mittel­ kultiviert. Belegt sind auch der Anbau bis nach . Das Wasser wurde der alter durch Abtragungen um den von Kräutern wie Petersilie und Korian- Ergolz abgezapft. Mit diesem Kanal ­Kirchenbereich herum entstanden ist. der und diverser Obstsorten wie Äpfeln, sicherten die Römer die Wasser­ver­ Alle früheren Schichten und damit Birnen, Kirschen, Pfirsichen und Wein- sorgung für die Bevölkerung von wichtige Informa­tionsquellen wurden trauben. Ebenfalls wichtig war der Augusta Raurica. Einzelne Teilstücke dort leider unwiederbringlich zerstört.» Flachsanbau. Auf den Wiesen dürften des begehbaren, knapp mannshohen Rinder und Schafe geweidet haben. Tunnels sind noch heute zugänglich. Prächtige Zeugnisse Auch Schweine wurden gehalten. «Der Bau war eine gross­artige Lei- römischer Geschichte stung», kommentiert Andreas Fischer. Aber der Standort der Kirche ist In der Gegend um «Die ausgeklügelte Wasserleitung mit ­längstens nicht die einzige Spur, die Liestal vermuten dem wasserdichten Putz stammt wahr- einen in Liestal zurück zu den Römern die Fachleute noch scheinlich aus dem ersten nachchrist- führt. 1950 entdeckte Theodor Strübin viele weitere römi­sche lichen Jahrhundert. Die Baumeister erste Spuren der Villa Munzach. In den Hinterlassenschaften berücksichtigten sogar die schwierige folgenden Jahren grub der Lehrer, im Boden. Topographie des teils rutschgefährdeten Heimat- und Altertumsforscher diesen Geländes, und so schmiegte sich der römischen Gutshof gemeinsam mit Reto Marti, der auch dem Vorstand Tunnel regelrecht an den östlichen Hang seinen Schülern, den legendären «Mun- der Munzach-Gesellschaft angehört, des Ergolztales, und nahm dort einen zachkindern» aus. 1974 entdeckten die ist es ein dringliches Anliegen, die leichten Zickzackkurs auf, wo Einbuch- Archäologen bei weiteren Ausgrabungen Überreste der Villa am Fundort besser zu tungen oder Vorsprünge im Gelände auf dem Gelände einen bronzenen erhalten und zu dokumentieren: es verlangen.» Delphin. Die wasserspeiende Brunnen­ «Am Fundort müsste dringend investiert In der Gegend um Liestal vermuten figur gehört neben den prächtigen werden, damit dieses kulturhistorisch die Fachleute noch viele weitere römi­ Mosaiken zu den wertvollsten und bedeutende Erbe dauerhaft bewahrt sche Hinterlassenschaften im Boden. schönsten Fundstücken der Grabungen. werden kann.» Aber zur Zeit fehlen Der Kantonsarchäologie wird die Arbeit Die Villa Munzach war luxuriös aus­ schlicht die Mittel. Und etwas geheim- so schnell nicht ausgehen, denn an gestattet und sie darf zu den grössten niskrämerisch setzt er dazu: «Ausserdem den Archäologinnen und Archäologen römischen Gutshöfen nördlich der Alpen gibt es Pläne für ein spannendes Ver­ kommt keiner vorbei, der eine Bauein­ gezählt werden. Üblicherweise waren mittlungsprojekt, das die Ausdehnung gabe plant. Wo mit gutem Grund Spuren die römischen Gutshöfe in einen «pars der Villa im Gelände besser vorstellbar früherer Besiedlung vermutet werden, urbana» und einen «pars rustica» geteilt. machen würde.» sind die Mitarbeiter der Kantonsarchäo- Im «pars urbana», dem gediegenen logie mit von der Partie. Bei wichtigen Herrenhaus, lebten die Landbesitzer, Unter uns: jede Menge Fundstellen wird vorgängig gegraben, ohne den gewohnten städtischen Kom- ­römische Geschichte ansonsten steht beim Aushub neben dem fort missen zu müssen, wenn sie nicht Das «längste römische Bauwerk der gerade in ihrem Stadthaus in Augusta Schweiz» liegt den Liestalerinnen und Raurica weilten. Hinter einer Mauer Liestalern sozusagen direkt zu Füssen. fanden sich Wirtschaftsgebäude und die Es trägt den imposanten Namen Heiden- bescheiden eingerichteten Häuser der loch und ist ein eindrückliches Zeugnis arbeitenden Untertanen der Villenbesit- römischer Ingenieursleistung. Gemeint zer. Angebaut wurde Getreide, etwa sind die Überreste einer römischen Gerste, Dinkel, Emmer, Einkorn, Wasserleitung. Die Villa Munzach in Liestal gehörte zu Saatweizen und Rispenhirse. Weiter Unterhalb der Kirche von Lausen den grössten römischen Gutshöfen nördlich wurden verschiedene Hülsenfrüchte und zog sich – wahrscheinlich ausgehend der Alpen. Illustration: Markus Schaub

– 16 – LiMa Juli–August 2011 LiMa Juli–August 2011 – 17 – Das Neuhüsli hat herausgestuhlt

Direkt am Puls von Liestal, vor dem Törli, hat «Unsere Logen­plätze Publireportage auch das Restaurant Neuhaus ein neues Stras- sind nur wenigen be- sencafé. Was sich längst bewährt hat und von kannt»: Das Wirteehe- paar Marlene und Ko vielen Stammgästen geschätzt wird, darf auch Cheung Fu auf der unter freiem Himmel genossen werden: Das Dachterrasse des tägliche chinesische Mittagsbuffet mit frischen Restaurant Neuhaus. Salaten, asiatischer Suppe, vier Fleisch-, Fisch- und Gemüsegerichten, zwei Sorten Reis und Nudeln. Gespiesen wird à discrétion. Wer Zeit hat, bleibt länger sitzen, wer es eilig hat, sem geschützten Logenplatz aus lässt sich Soft-Ice zum Mitnehmen ist rasch und fein verpflegt. das bunte Treiben ringsum gut beobachten. Ihr chinesischer Gatte, Koch und Wirbelwind, der sich der Einfachheit halber «Fu» nennt, ver- Versteckter sonniger Logenplatz Sommerkarte mit chinesischen und kauft den Passantinnen und Passanten an der Was wenige wissen: Im Restaurant Neuhüsli Schweizer Gerichten Strassenecke Soft-Ice. Es hat sich in kurzer gibt es eine Dachterrasse, fast verborgen und Nicht nur mittags, auch für einen gemütlichen Zeit zu einem Renner entwickelt. An heissen zwischen zwei Häusern eingebettet. Von die- Sommerabend im Freien ist das Neuhüsli erste Tagen kommen Mittagsgäste mitunter zu Adresse. Die Abendsonne scheint milde an die einem unerwarteten, vom Haus offerierten Hausfassade, ein spritziger Weisswein lädt zum kühlen Dessert mit frischen Früchten. br Feierabend und die Gastgeberin Marlene Fu empfiehlt Feines von der vielfältigen Sommer- Überraschung für die Mittagsgäste: karte: chinesische Tellergerichte, frische Sa- late und Schweizer Spezialitäten vom Wurst- Soft-Ice mit Restaurant Neuhaus, Kasernenstrasse 3, 4410 Liestal, ­frischen Früchten. salat bis zu frisch zubereiteten Egli-Knusperli. 061 923 00 23, www.neuhauszumtor.ch

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– 18 – LiMa Juli–August 2011 RÖMERRAUSCH

Einstieg zu einem «Zeugnis eindrücklicher römischer Ingenieurskunst»: Ein unscheinbarer Schacht an der Heidenlochstrasse.

Bagger jeweils eine Grabungstechnikerin Hänggi aus. «Heute arbeiten wir auf Mauerecke und römische Ziegelsteine oder ein Grabungstechniker und beo- den Grabungen mit Vermessungs­ ausgraben. «Seltisberg ist ein spezieller bachtet mit Argusaugen, was die Bagger- instrumenten, wie sie auch Geometer Ort. Manche Funde sprechen für eine schaufel ans Tageslicht fördert. Erhärtet benutzen. Mit Hilfe von Laserein­ Siedlungskontinuität von der römischen sich die Vermutung von historischen messungen und einem CAD-Programm Zeit bis ins Frühmittelalter und vielleicht Spuren, rückt die Archäo­logen-Crew an, werden die Koordinaten der Ruinen bis heute», so Andreas Fischer. «Was uns um die Überreste zu dokumentieren und und Fundstücke direkt digitalisiert und noch fehlt, damit wir diesen Befund die Funde zu bergen. Kommt etwas die Fundorte im Computer Schicht bestätigen könnten, sind weitere Funde unvermutet zum Vorschein, erfolgen für Schicht dokumentiert.» oder frühmittelalterliche Gräber» Nun, solche Untersuchungen unter hohem wer weiss, vielleicht fördert die neueste Zeitdruck, um die Bau­arbeiten nicht «In Seltisberg fehlen Grabung solche reich ausgestatteten unnötig zu verzögern. uns noch weitere Funde Gräber zu Tage. Allerdings dürften die Sämtliche auf der Grabung abge­ oder frühmittelalterliche jahrhundertelange Nutzung des Gebietes tragenen Schichten werden von einer Gräber.» und die Erosion viele Befunde vernichtet Grabungszeichnerin festgehalten und Andreas Fischer haben. dokumentiert. «Als ich vor ein paar Mehrfach war hier schon von Theo­- Jahren bei der Archäologie Baselland als Einen neuen Schauplatz hat die dor Strübin die Rede. Heinz Spinnler Grabungszeichnerin engagiert wurde, da Archäologie Baselland seit Mitte Mai in kannte ihn persönlich. Theodor Strübin, ich als Dekorationsgestalterin eine der Gemeinde Seltisberg. Seit Jahr- der selbst auch ein riesiges fotogra- künstlerische Ausbildung und damit zehnten ist man dort einer römischen fisches Werk über den Alltag im Basel- Zeichenerfahrung besass, wurde noch Villa auf der Spur. Bereits 1975 konnte biet hinterliess, war für ihn so etwas alles von Hand gemacht», führt Sarah Theodor Strübin in Seltisberg eine wie ein Idol. Zu Beginn der 70er Jahre

LiMa Juli–August 2011 – 19 – RÖMERRAUSCH

absolvierte Heinz Spinnler in der an einem Spätsommerabend mit Fackeln während der Sommerferien bei der Druckerei Lüdin in Liestal eine Lehre als im Gleichschritt ins römische Amphithe- Ausgrabung einer römischen Villa mit. Schriftsetzer. Das gab Gelegenheit, den ater am Stadtrand von Augusta Raurica, Und so fiel vor ein paar Jahren die gestandenen Forscher Strübin einmal um Gladiatorenkämpfen beizuwohnen. Entscheidung, als ganze Familie der unangemeldet zu besuchen: «Strübin bat Frauen und Kinder begleiten die Solda- heute als Verein organisierten elften mich zwar hinein, aber ich zog unver- ten. Bei der oben beschriebenen Szene Legion beizutreten. Frauen und Kinder richteter Dinge wieder ab. Zum erhofften handelt es sich aber nicht etwa um eine werden nämlich auch aufgenommen. Austausch unter «Experten» kam es historisch verbürgte Szene, sondern um Sie geben den zivilen Tross, der in leider nicht», so erinnert er sich heute an zwei heutige Römergruppen. Die Legio römischen Zeiten jeden Feldzug beglei- diesen Besuch. «Ich musste mit nichts XI präsentierte vor drei Jahren ihren tete. Die Händler, Handwerker und als einer Broschüre über die Villa italienischen Gästen der Cohors II Garküchen garantierten die Versorgung Munzach wieder abziehen. Strübin war Praetoria zum Dank eine kleine Spezial- des Heeres. eben irgendwie auch ein Eigenbrötler.» vorstellung ausserhalb des Römerfest- Wer nun denkt, diese Art von Spinnler selbst dagegen betreibt Ge- programms. Daniel Wehrli alias Claudius «Living History» sei etwas für kraftstrot- schichte zum Anfassen und für alle Antonius Proculus, gelernter Bauzeich- zende Rambos, irrt. Den Mitgliedern Interessierten: Da sind einerseits zehn ner aus Zeiningen, ist Mitglied der elften dieser Bewegung rund um den Globus, Druckmaschinen, an denen er in seinem Legion, der Legio undecima Claudia Pia die sich auch in einer stattlichen Anzahl Sissacher Atelier «Schrifthalle» seinen Fidelis. Historisch verbürgt ist, dass von Römergruppen organisieren, geht es heute nicht mehr praktizierten Hand- nicht um Kampfeslust und Schlachtenge- werksberuf demonstriert, andererseits Wer nun denkt, tümmel. Das wäre auch viel zu gefähr- seine Sammlung von über zehntausend diese Art von «Living lich, ein römischer Legionär führt Foto­grafien und Postkarten, deren Sujets History» sei etwas für nämlich originalgetreue Waffen mit sich. alles umfasst, was mit dem Oberbasel- kraftstrotzende Viel mehr wird mit viel Akribie und biet zu tun hat, aber auch seine Tätigkeit Rambos, irrt. historischer Sorgfalt versucht, die als Publizist. Sein eigentlicher Coup ist römische Geschichte in ihren zivilen und seine Serie über die römische Geschichte diese Legion von 69 bis 101 n. Chr. nicht militärischen Aspekten wieder aufleben in der Sissacher Zeitung «Volksstimme», weit von Liestal, nämlich im Legionsla- zu lassen. Wehrli meint dazu: «Ich habe in der er einen sorgfältigen und reich ger Vindonissa bei Brugg stationiert war. mir das ganze zu Beginn sehr glamourös bebilderten Überblick in die römische Der Einmarsch ins Amphitheater bei vorgestellt, ein bisschen so wie in den Vergangenheit des Kantons liefert, der Fackelschein war für Daniel Wehrli eines ganzen Historienschinken aus Holly- demnächst auch in gebundener Form der eindrücklichsten Erlebnisse seiner wood. In Wirklichkeit ist das, was wir vorliegen wird. Das Römerfieber, das ihn bisherigen Legionärszeit. Auch die tun, sehr experimentell und hat sehr viel noch heute gelegentlich an Publikums- Erinnerungen an einen Triumphzug mit Handwerk zu tun.» Jeder Legionär grabungen teilnehmen lässt, packte ihn durch Rom haben sich Wehrli einge- macht, bevor er in den Verein aufgenom- in seiner Jugendzeit, als er die rege prägt. Ebenso die Teilnahme an den men wird ein Probejahr durch, danach Ausgrabungstätigkeit in Augusta Raurica Römer- und Germanentagen in Kalkrie- wird über die definitive Aufnahme miterlebte und hin und wieder selbst se, wo vor 2000 Jahren die Varusschlacht einmal eine Scherbe fand und mit nach stattgefunden haben soll. Wie aber wird Hause nahm. man heute ein römischer Legionär? Die Faszination für die Geschichte des Der Archäologe Andreas Fischer ist seit ­seiner Die elfte Legion Altertums, speziell für die römische Kindheit fasziniert von den Möglichkeiten, als Zeitmaschine Geschichte, begleitet Wehrli von Kinds- ­früheres Leben wieder ans Tageslicht zu Schauplatzwechsel. Wenden wir unseren beinen an. In Möhlin aufgewachsen, befördern.

Blick noch einmal nach Augusta Rau­ verbrachte er als Junge einen grossen Publizist, der Geschichte zum Anfassen macht: rica: Rund vierzig Männer der Legio XI Teil seiner Freizeit in Augusta Raurica, Heinz Spinnler in seinem Atelier «Schrifthalle» und der Cohors II Praetoria marschieren später als Jugendlicher machte er in Sissach.

– 20 – LiMa Juli–August 2011 LiMa Juli–August 2011 – 21 –  /HLFKWH6RPPHU'XYHWV DXV/HLQHQ

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– 22 – LiMa Juli–August 2011 AUFGEFALLEN

«Als ich engagiert wurde, machten wir noch alles von Hand. Heute kommen Vermessungsinstrumente zum Einsatz». Grabungszeichnerin Sarah Martin auf einer Fundstätte in Seltisberg. abgestimmt. Es versteht sich, dass jedes dazu selbstbewusst: «Mit dem Auspro- da sind wir schnell wieder bei der Frage, Mitglied die Bereitschaft mitbringen bieren wird immer mal wieder sichtbar, wie man sich die Gegend um Liestal in muss, sich authentische Kleidung welche wissenschaftlichen Annahmen der Römerzeit vorstellen soll. Denn zuzulegen. Diese wird, soweit möglich, natürlich werden die Menschen in einer selbst gefertigt. Dabei bewegen solche Etwas «Fiction» und so grossen Stadt wie Augusta Raurica Frage wie: Woher kommen die Nägel Fantasie braucht die nicht von den Erträgen einiger weniger für die Schuhe? Woher das pflanzlich Archäologie auch. Gutshöfe satt geworden sein. Es ist gegerbte Leder? Wie eine eiserne allerdings nicht ganz einfach, den Rüstung behandeln, damit sie nicht über den römischen Alltag einfach nicht Beitrag zur Versorgung zu bemessen, rostet? Was trugen die Legionäre im stimmen können, oder dass es sich bei den die Villen im Hinterland leisteten, Winter? Und wie schaffe ich es, im mancher Textquelle über militärische auch wenn ihre ungefähre Anzahl heute Winterlager mit nichts als dem obligaten Helden­taten, Caesars «Gallische Kriege» mehr oder weniger bekannt ist: «Neueste Wollmantel als Decke nicht zu erfrieren? inbegriffen, schlicht und einfach um Forschungen arbeiten mit Rastern», so Man mag über soviel Feuer für die römische Propaganda handelte.» Andreas Fischer. «Man kann davon Geschichte den Kopf schütteln und die ausgehen, dass in unserer Gegend alle Verfechter der gelebten Geschichte als Keine Facts ohne Fiction paar Kilometer ein römischer Gutshof Spinner abtun: Fakt ist, dass sich Ohne «Facts» kommt die Wissenschaft stand. Trägt man die bereits entdeckten unterdessen auch die Wissenschaft für nicht aus. Etwas «Fiction» und Fantasie Villen in einer Karte ein, so können wir die Bewegung «Living History» interes- braucht die Archäologie allerdings auch, Vermutungen anstellen, wo sich weitere siert und die Fachleute die Versuche, da ist sich Andreas Fischer sicher: «Oft Villen befunden haben könnten. Wir die Geschichte wieder aufleben zu ist die Archäologie die Wissenschaft der wissen dann aber noch immer nicht lassen, genau beobachten. Wehrli meint wahrscheinlichsten Möglichkeiten». Und genau, wie gross die Überschüsse der

LiMa Juli–August 2011 – 23 – RÖMERRAUSCHRÖMER

Legionärsfamilie: Susanne, Ronja und Daniel Wehrli. Mit Akribie und historischer Sorgfalt lassen sie die römische Geschichte aufleben und demonstrieren sie an einem Dutzend Anlässen pro Jahr.

Gutshöfe waren, die sie in die Stadt siven Umgang mit neuen Bildgebungs- aus. Gerade die Kirche war eine wichtige liefern konnten. Denn bei den meisten verfahren – im Wissen darum, dass jede Stütze der merowingischen Macht. Ein Villen können wir keine sicheren Rekonstruktion immer ein Stück Zeit- gutes Beispiel für den weiteren Verlauf Angaben zur Erbauungs- und Betriebs- geist reflektiert und manchmal schon der Siedlungsgeschichte gibt die unter- zeit sowie zur Grösse des Betriebes nach der nächsten Grabung revidiert gegangene Siedlung Bettenach, die bei machen. Sicher wiederum ist, dass werden muss. der heutigen Kirche von Lausen lag. Augusta Raurica seine Waren auch von Wahrscheinlich entstand die Siedlung im Gutshöfen im Elsass und dem Badischen Mit den Römern ersten Jahrhundert nach Christus im bezog.» Natürlich beruhen Zeichnungen, ins Mittelalter? Zusammenhang mit dem Bau der die die Landschaft zur Römerzeit Bleibt die Frage, wie sich mit dem römischen Wasserleitung, die von dort illustrieren, auf einer Mischung aus Niedergang des römischen Reiches im ihren Ausgang nahm. Interessanterweise «Science and Fiction». Aber während dritten und vierten nachchristlichen verschwand diese Siedlung nach dem die Illustrationen von Hand bewusste Jahrhundert die Region verändert. Untergang nicht. Im Gegenteil, sie Entscheide und Setzungen erfordert und «Sicher ist es kein Zufall, dass wir an gewann, das kann man anhand der man mit dem gewählten Blickwinkel vielen römischen Fundstellen Zeugnisse archäologischen Funde beweisen, im auch mal eine Unwissenheit kaschieren der folgenden merowingischen Kultur Frühmittelalter an Wichtigkeit. Vieles konnte, muss man bei der heute immer finden», berichtet Reto Marti. «Wie in also deutet darauf hin, dass Bettenach gebräuchlicheren 3D-Animationen Liestal verweisen viele dem heiligen sich dann zu einem merowingischen Forschungslücken ausfüllen, auch wenn Martin gewidmete Kirchen auf die Königshof wandelte». Damit aber öffnet sie wissenschaftlich nicht unbedingt Merowinger. Das fränkische Königsge- sich bereits ein neues Kapitel der beweisbar sind. Bei der Kantonsarchäo- schlecht dehnte seine Macht im frühen Geschichte. logie Baselland pflegt man einen offen­ Mittelalter in der Region zunehmend

– 24 – LiMa Juli–August 2011 RÖMER

Oliver von Allmen hat ­während seiner neun Jahre als Leiter bei Baselland Tourismus die Region als vielseitiges Ausflugsziel positioniert. Für den Touris- mus besonders attraktiv ist das kulturelle Erbe der Römer.

Interview: Jana Ulmann, Bild: Guido Schärli

«Da schlummert ein riesiges Potential im Boden.»

Welche Chancen bieten die Da bestand ein gegen­seitiges Interesse. freilegen zu wollen, aber für mich schlummert ­römischen Hinterlassenschaften dem Dani Suter, der Geschäftsführer von Augusta da einfach ein riesiges Potential im Boden. Tourismus im Baselbiet? Raurica, ist Vizepräsident von Baselland Oliver von Allmen: Tourismus sollte Tourismus. Wir haben gemerkt, dass das Welche Schwerpunkte haben sie facettenreich sein. Es wäre falsch, sich nur Römerfest aus allen Nähten platzt. Also während Ihrer Tätigkeit bei Baselland auf ein Thema zu konzentrieren. Aber Augusta begann Baselland Tourismus vor sechs Tourismus gesetzt? Raurica ist schon ein sehr wichtiges Objekt. Jahren, das Römerfest logistisch, kulinarisch Die Möglichkeiten für den Tourismus im Die Römer üben eine magnetische Anzie- und marketingmässig zu unterstützen. Es gab Baselbiet sehen anders aus als in einer hungskraft auf die Leute aus. Von den Aus­- die Sonderbeilage bei der Basler Zeitung und typischen Tourismusregion wie dem Berner flugszielen in der Region verzeichnet die wir entwickelten Römerfest-Spezialangebote, Oberland oder dem Engadin. Es gibt eine Römerstadt am meisten Besucherinnen und die die Leute gleich zwei, drei Tage in der Menge kleinerer, interessanter Themenbe- Besucher, deshalb war es für uns interessant, Gegend hielten. Wir konnten dank des reiche. Die Kultur gehört dazu. Deshalb haben hier zu investieren. Seit auch das römische Römerfestes Baselland Tourimus weiter wir einen Veranstaltungskalender eingeführt, Theater bespielbar ist, kann man die Anlage positionieren und das Römerfest hat dank wo man sich über die wichtigsten Kultur­- für zusätzliche Events und für Konzerte nützen Baselland Tourismus zugelegt und einen ver­anstaltungen informieren kann. – so wie das etwa mit dem «Stimmen»-­ Entwicklungssprung gemacht. Dann wollten wir die Leute in der Region Festival geschieht. Das Römerfest ist ein behalten und nicht primär den Tagestourismus wichtiger Anlass. An einem einzigen Wochen- Und was fasziniert Sie persönlich fördern. Wir durften spannende trina­tionale ende kommen zwischen 20’000 und 30’000 an den Römern im Baselbiet? Projekte mit dem Elsass und mit dem Badi­- Zuschauerinnen und Zuschauer. Das ist Was mich fasziniert und bedrückt schen Raum umsetzen und konnten Koopera­ marketing­mässig für den Baselland Tourismus gleichermassen ist, dass von dieser unglaub- tionen mit der Stadt Basel schaffen. Die Leit- sehr spannend. lich grossen und eindrücklichen Stadtanlage planken des Kantons forderten ausserdem Augusta Raurica nur ungefähr 20 Prozent einen nachhaltigen Tourismus. Wir haben es Wie muss man sich den Aufbau bereits ausgegraben sind. Unvorstellbar, wenn geschafft, die so oft zitierten weissen Flecken der Zusammenarbeit von Baselland man das alles an die Oberfläche holen würde: zu bespielen und werden schweizweit von den Tourismus und der Römerstadt Hafenanlagen, Befestigungsanlagen, Stras- wichtigen Playern wie «Schweiz mobil» oder ­vorstellen? sen… Wahrscheinlich ist es utopisch, alles »Schweiz Tourismus» wahrgenommen.

LiMa Juli–August 2011 – 25 – am Puls Fotolabor Spiess AG

Dem Erhalt des rückversetzten Ziegelhof-Gebäudes (Bildmitte) wird planerisch vieles unterworfen. Es behindert so das Bewilligungsverfahren.

Ziegelhof im Planungsstau Falsche Planungsrichtung Willkommen bei KMU Liestal In einem Anflug von Industrie-Nostalgie Es stockt mit der Planung des alten Ziegel- haben sich die Behörden von den idealis- hof-Areals. Vor einigen Wochen war man tischen Zürcher Planern davon überzeugen bei den Planern und Behörden noch lassen, einen nicht denkmalgeschützten euphorisch: Bald schon könne im Liestaler Gebäude-Teil aus den 30-er Jahren des Einwohnerrat über den Quartierplan letzten Jahrhunderts erhalten zu wollen. abgestimmt werden. Dem ist mitnichten so. Dem ist alles unterworfen worden: ungün- Aufmüpfige Anwohner aus dem Quartier an stige Aufgänge mit einem neuen, aber der Lindenstrasse und am Rumpel haben unnötigen Marktplatz, eine schlecht Widerstand angekündigt und dies nicht ganz gelegene Parkplatz-Erschliessung und eben unberechtigt. Ihnen wird der neue Baukör- der zum Rumpel hin verschobene riesige per, in dem der neue Coop-Laden ebenerdig Baukörper. Die damaligen Test-Planungen zum Zeughausplatz zu liegen kommen soll, zeigten alternative Vorschläge, welche diese zu wuchtig und zu dominant. Probleme gelöst hätten. Die Behörden haben sich dagegen und für die vorliegende Coop unbedingt nötig Planung entschieden, welche nun im Stau Das Einkaufszentrum Liestal braucht einen steckt. )LZVUKLYLZÄUKLU grossen Coop im Stedtli. Dieses Bekenntnis \UK]LYZJOLURLU ist den Verantwortlichen gegenüber KMU Liestal wird sich dafür einsetzen, die :JOT\JRZVLPUTHSPN mehrmals gemacht worden. Und auch sie Parteien an einen Tisch zu bringen, um den ^PL0OYL3PLIZ[LU haben ihr Interesse an der Zusammenarbeit Knoten so rasch als möglich zu lösen. 3HZZLU:PLZPJO ILYYHZJOLU mit den KMU‘s bestärkt. Es ist zu hoffen, Einem raschen Planungsprozess und dem dass ihnen wegen der Verzögerung in der künftigen Ziegelhof-Zentrum zu liebe! Planung nicht der Geduldsfaden reisst.

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In der Kanonengasse wird wieder gebaut Die zweite Etappe der Renovation in der Kanonengasse ist im Bau. Auch wenn die Ladenlokale etwas schwieriger erreicht werden können, bemühen sich die KMU-Betriebe, den Konsumentinnen und Konsumenten nur das Beste zu bieten. Mit Berücksichtigung dieser Geschäfte helfen Sie mit, diese während– 26 – LiMa derJuli–August mühsamen 2011 Bauzeit zu unterstützen. RÖMERRAUSCH

Welche politischen Weichen­ zu holen. Wir haben es geschafft, dass die das wird sich lohnen. Die grösste Herausfor- stellungen waren für Ihre Arbeit im Leute zu uns kamen und auf unseren Informa- derung wird sicherlich sein, die drei Teilorga- Baselbiet wichtig? tionsplattformen vorkommen wollten. Ein nisationen von Agrotourismus «Ferien auf dem Die Unterstützung durch die Politik, durch Beispiel, das den Erfolg ebenfalls wunderbar Bauernhof», «Schlafen im Stroh» und «Ferien die Wirtschaftsförderung und durch den Regie- zeigt, ist die Zahl der Bed & Breakfast- auf dem Lande» schweizweit zu koordinieren. rungsrat, der sich im Jahr 2001 für ein Tou- Anbieter in der Region, die in nur ein paar rismusgesetz ausgesprochen hatte, waren die Jahren von anfangs ungefähr elf auf fünfzig Sie scheinen der Mann für den Motoren des Aufbaus. Ausserdem bestand gestiegen ist. Das Interesse daran, Gäste zu ­Aufbau zu sein? Konsens darüber, dass viele Leute vom Tou- betreuen und zu empfangen, das sich darin Oliver von Allmen: Natürlich, etwas, das man rismus profitieren können, dass viele Zuliefe- ausdrückt, ist sehr positiv. selbst aufbauen und formen kann, ist immer rer mitverdienen werden. Ohne diese Offen- extrem spannend, auch wenn es zu Beginn heit und diesen politischen Support, der auch Die Arbeit mit der Basis wird Sie eine Menge Dinge gibt, die noch nicht einen finanziellen Rahmen zusicherte, hätten auch bei Ihrem neuen Engage- funktionieren. Vor neun Jahren hätte ich einen wir das als Verein so schnell nicht hingekriegt. ment als Leiter von Agrotourismus solchen Job mit den ganzen Herausforde- Schweiz beschäftigen. rungen in Bezug auf Mentalität und Sprach­ Wie hat sich denn die Wahrnehmung Ja, da geht es sicher einerseits darum, fähigkeit wahrscheinlich noch nicht machen der Baselbieter Bevölkerung bezüg- die Anbieter zu finden. Wichtig wird sein, mit wollen. Aber heute bringe ich die nötigen lich Tourismus verändert? ihnen gemeinsam herauszufinden, wie die Erfahrungen dazu mit. Es ist im Tourismus wahrscheinlich Angebote noch besser gemacht werden immer das langwierigste und schwierigste, können. Diese Investitionen und Aufwände Wir wünschen Oliver von Allmen privat und die Leistungsträger an der Basis mit ins Boot müssen jetzt zuerst gemacht werden, aber beruflich alles Gute!

Literatur Weiterführende Links Neben den Informationen meiner «Facts». Insbesondere dem Text http://www.archaeologie.bl.ch Gesprächspartnerinnen und Ge- «Das Hinterland von Augusta Raurica http://www.villamunzach.ch/ sprächspartner, lieferte mir der in römischer Zeit: 50–400 n. Chr.» http://www.augustaraurica.ch wunderbare Band «Tatort Vergangen- von Yolanda Hecht und Jürg Tauber http://www.roemerfest.ch heit», herausgegeben von Jürg Ewald entnahm ich viele Detailinformationen. http://www.legioxi.ch/ und Jürg Tauber, die historischen Jana Ulmann

LiMa Juli–August 2011 – 27 – Vo r d e r A b r e i s e Ferienlektüre nicht vergessen – Tipps zur Unterhaltung in diesem LIMA-Heft und bei uns in der Buchhandlung

Vom anderen Ende der Welt Liv Winterberg Spannung und Abenteuer, eine historische Schiffsexpedition vor wissen- schaftlichem Hintergrund, eine kluge Protagonistin, fremde Länder, Pflan- zen, Tiere und grosse Gefühle … Segeln Sie in Begleitung einer jungen englischen Botanikerin über die Weltmeere, vergessen Sie dabei für ein paar Stunden das „Hier und Jetzt“. Wir wünschen Ihnen gute Unterhaltung und ungetrübte Ferientage! Monika Neuenschwander

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«So erholsam wie Ferien.» Das Grünland im Bad Schauenburg ist neu gestaltet

Brautpaare lassen sich unter freiem Himmel Tagen im Seminarzelt mationen, Hochzeiten, Geburtstagsfeiern und trauen, Tagungsgäste machen Spaziergänge, Ein neuer Naturweg verbindet den Weiher mit erneute Taufen bis zur dritten Generation der Familienfeste beginnen mit einer Fotosession dem historischen Hotelgebäude. Seminar- und gleichen Familie», erzählt Hotelier Alfred Hä- am Koi-Teich: Das neu gestaltete Grünland des Tagungsgäste auf Spaziergang führen Telefo- ring. Die Gäste tragen Erinnerungen mit sich Hotel Bad Schauenburg ­bezaubert alle Gäste. nate, schmieden Pläne, bearbeiten Laptops und kommen immer wieder. «Dazu trägt bei, oder beobachten die Koi-Fische im oberen dass auch ihr Vis-à-vis über all die Jahre kon- Ökologisch wertvoller Teich. Ganze Seminare werden ins Freie ver- stant geblieben ist: Meine Frau und ich als Lebensraum­ legt. Auf vielfachen Wunsch steht jetzt neben Pächter seit 27 Jahren, neu auch unsere Toch- Bei der Abzweigung zum Bad Schauenburg zu- der architektonisch bedeutsamen Remise wäh- ter, und all die langjährigen Mitarbeitenden, hinterst im Röserental fällt als Erstes der rend der warmen Jahreszeit ein Seminarzelt. die sie wie alte Bekannte begrüssen.» Sichere grosse Weiher auf. Offen und grosszügig wirkt «Ein Seminar in dieser Abgeschiedenheit ist Werte seien heute wieder vermehrt gefragt. er, und er hat eine neue begehbare Uferzone. fast so erholsam wie Ferien», hört Stéphanie Das grüne Umfeld, das viele als Oase der Ruhe Was zwischen 1930 und 1958 dreihundert Häring, Tochter des Hauses und stellvertre- empfinden, sei Teil der emotionalen Bindung an Quadratmeter gross als Schwimmbad für Gä- tende Direktorin, oft von ihren Gästen. Hier in diesen Ort. br ste diente, auf dem sogar Gondelfahrten statt- der ungestörten Natur fänden sie zur Ruhe und fanden, ist heute ein gepflegtes Naturschutz- zu neuen Inspirationen. gebiet. In Zusammenarbeit mit Stadt und Kanton ist das Gewässer komplett ausgehoben Tauf-Fest mit der dritten und neu angelegt worden. Es gilt als ökologisch Generation wertvoller und schützenswerter Lebensraum Im Bad Schauenburg findet sich ein Brauch, für bedrohte Tier- und Pflanzenarten. der andernorts fast ausgestorben ist: Famili- enfeste, die von Generation zu Generation­ wei- Hotel Bad Schauenburg, Schauenburgerstrasse 76, 4410 Liestal, 061 906 27 27, ter gelebt werden. «Wir erleben Taufen, Konfir- [email protected], www.badschauenburg.ch

LiMa Juli–August 2011 – 29 – AUFGEFALLEN

Stellt mit seinen Kunden rechtzeitig die Weichen für den dritten Lebensabschnitt: Silvio Breisinger, Vorsorgespezialist bei der Credit Suisse Liestal.

«Ich lebe auf, wenn ich gute Lösungen aufzeigen kann.»

Sie sind Vorsorgeberater bei der die dereinst begünstigt werden sollen? Wie reich. Seit 2006 bei der Credit Suisse, vorher Credit Suisse Liestal. Welches ist steht es um die Gesundheit? Welchen Lebens- bei einer Versicherungsgesellschaft. Bei der genau Ihre Aufgabe? standard ist die Person gewohnt? Wie stellt CS habe ich eine reine Beratungstätigkeit. Ich Ich berate Menschen im Hinblick auf ihre sie sich ihr späteres Leben vor? Rein steuer- lebe auf, wenn ich gute Lösungen aufzeigen Lebensqualität im dritten Lebensabschnitt. Ich technisch ist es günstiger, einen Teil der Pensi- kann. Es gibt viele Themen, die vernachlässigt tue dies auf direkte Anfrage hin oder werde onskassengelder zu beziehen anstatt die Rente und nicht in die Planung mit einbezogen wer- von Kollegen in der Bank beigezogen, wenn ihre als Einkommen zu versteuern. Doch wieviel soll den. Und leider kommen die Leute oft zu spät Kunden im Begriff sind, Entscheidungen zu tref- es sein? Bringt es Vorteile, die Erben mit zu mir. Zwei, drei Jahre vor der Pensionierung fen, die ihr Leben vor oder nach der Pensionie- Schenkungen schon jetzt am Vermögen teilha- gibt es ­gesetzlich und steuertechnisch schon rung betreffen. Die Erneuerung einer Hypothek ben zu lassen? Ich zeige auf, wie die verschie- viele Einschränkungen.­ Die Planung sollte frü- im Alter von fünfzig Jahren ist beispielswei- denen Bedürfnisse miteinander verknüpft wer- her anfangen, spätestens im Alter von plus/ se eine wichtige Weichenstellung. Gemein- den können. Darüber hinaus mache ich den minus 50, wenn die Kinder ausgeflogen sind. sam beleuchten wir die Vorsorge-Aspekte. Kunden oftmals Mut, ihr Vermögen auch ge- Ich zeige auf, wie man mit gezielter Staffelung plant zu verzehren, sich auch im Alter etwas zu der Vermögenswerte ein Optimum an Sicher- Was sind «Vorsorge-Aspekte»? leisten anstatt es anzuhäufen. heit bis ins hohe Alter erreichen kann. Dabei Für die meisten Leute lautet die Frage: denke ich nicht an Anlagestrategien, sondern Wie stelle ich sicher, dass ich auch nach Dies scheint ein an das rechtzeitige Nutzen von gesetzlichen 60/65 ein regelmässiges, budgetgerechtes grosses Beratungsfeld zu sein. und steuertechnischen Möglichkeiten. Ich erle- Einkommen habe? In Wirklichkeit geht es um Die Grundlage für die heutige Pensions- be oft, dass mich Leute kontaktieren und sich viel mehr. Wenn jemand frühzeitig und ge- kasse stammt von 1985. Sie basiert auf dem bedanken für eine Beratung, die Jahre zurück schickt auf die Zeit nach der Erwerbstätigkeit System des Hauptverdieners, der die Familie liegt. hin plant, kann er vieles ­beeinflussen: wann er ernährt und schützt. Man ging davon aus, dass in den Ruhestand gehen möchte, wieviele Steu- das einbezahlte Kapital als Rente bezogen Kann ich Sie auch als Nicht-CS-Kun- ern er dereinst bezahlen wird oder wie er seine wird. Heute haben wir oft zwei Verdiener und din anrufen mit Vorsorgefragen? Familie optimal begünstigt, so dass es für alle viele Formen des Zusammenlebens. Die Men- Ja! Wenn ich Ihnen gute Lösungen zeige, ge- von Vorteil ist. Ich zeige den Kunden Lösungen,­ schen haben neue Bedürfnisse und wollen mit winne ich Sie vielleicht als Kundin. Das ist ein die ihnen grösstmögliche Flexibilität und Si- dem angesparten Vorsorgegeld planen. Zu- schöner Gedanke und eine Bestätigung für cherheit geben. gleich gibt es Ängste und Unsicherheiten. Die meine Arbeit. Die Vorsorgeberatung bei der Menschen fürchten, länger arbeiten zu müs- CS ist kostenlos. Die Bank fördert die Vorsor- Was raten Sie konkret? sen. Ich werde gefragt: Wie wird es für mich ge stark in ihrem Beratungsprozess. br Zunächst erfasse ich die Lebensumstände aussehen, wenn ich 65 bin? und Bedürfnisse der Person. Welches ist ihr persönliches Umfeld? Lebt der Kunde in erster, Was macht Sie zweiter Ehe, im Konkubinat, ist sie verwitwet, zu einem guten Berater? Credit Suisse AG, Rheinstrasse 8, 4410 Liestal bezieht sie schon eine Rente? Hat sie Kinder, Ich arbeite seit 25 Jahren im Vorsorgebe- 061 925 71 11, www.credit-suisse.com

– 30 – LiMa Juli–August 2011 «Ich lebe auf, wenn ich gute Lösungen aufzeigen kann.»

Departement für Lächeln, Sträusse und Besuche KOLUMNE

Älter werden ist nicht ehrenamtlich arbeiten. Ein rüstiger Alt-Regie- schwer, bei mir lief das rungsrat. Wenn er selber 110 wird, muss er so nebenher. Und aber in den Ausstand treten. Sonst denken sofern ich nicht vorher sich die Leute, hei ist der gealtert, jetzt mein Rezept», sagte zum Beispiel vorletzte damit aufhöre, sitze überreicht er sich bereits selber feierlich Woche ein Jubilar. Eine feine Idee. Gestern ich mit 100 im Blumensträusse. jedoch erklärte eine flotte Betagte: «Viel Altersheim und werde Mehr Sorgen bereitet mir die Frage, die frische Luft und keinen Tropfen Alkohol Willi Näf, Geistschreiber, dabei fotografiert, wie der Regierungsrat auch mir ins Ohr brüllen anrühren.» Bubendorf ich von einem Regie- wird: «Ganz unter uns, was war denn ihr [email protected] rungsrat einen Rezept, um so alt zu werden?» Da kann ich Seufz. Blumenstrauss entgegennehme, obwohl ich wohl schlecht sagen, älter werden sei nicht Blumensträusse gar nicht mag und schwer, das liefe ganz so nebenher. Ich hätte Am einfachsten wird wohl sein, ich sage Regierungsräte jenachdem. ihm zwar schon ein Rezept, mit dem ich so die Wahrheit. Wenn also dermaleinst der Vielleicht werden bis dann auch erst alt geworden bin. Mein Kartoffelsalatrezept. Blumenstrauss-Regierungsrat auftaucht die 110-Jährigen das Recht auf einen Erdäpfel heiss schnetzeln und dann in und tut, als ob es ihn interessieren würde, regierungsrätlichen Strauss haben, denn Bouillon, Essig, Knoblauch und Zwiebeln dank welchem Rezept ich so alt geworden die Lebenserwartung steigt, und extra marinieren. Aber ob der mir das glauben sei, dann werde ich krächzen: «Dank dem einen zusätzlichen Regierungsrat zu wählen würde? Arztrezept natürlich, Sie Gwaggli, was und ihm ein DLSB zu gründen, (Departe- Zur Vorbereitung lese ich bereits jetzt glauben Sie denn sonst wieso die Lebens­ ment für Lächeln, Sträusse und Besuche) alles über diese Wiegenfeste. «Jeden Tag ein erwartung so hoch ist, wenn nicht wegen fände ich übertrieben. Ausser er würde Glas Rotwein und viel frische Luft, das ist der modernen Medizin?»

LiMa Juli–August 2011 – 31 – «Es geht doch nicht, dass man Leute ausgrenzt.»

«Aller Anfang ist Begegnung», lautete ihr Eigentlich sind sie nicht wegzudenken Motto – von Anfang an. Annegreth Zimmermann aus jener Gruppe engagierter Liestaler, die die Stadt in den vergangenen Jahren und Käthi Pichler prägten die Liestaler Integrations­ prägten, sie mitgestalteten und ihr ihren kommission, die es ohne sie in dieser Form gar Stempel aufdrückten: Annegreth Zim- mermann und Käthi Pichler. Vor zehn nicht gäbe. Im Mai traten sie zurück. Eine Ver­ Jahren, als die Integrationskommission neigung. aus der Taufe gehoben wurde, waren sie dabei, planten mit, kurbelten am Gesche- hen. Um eine Problematik anzugehen, Text: Lucas Huber, Bild: Guido Schärli die stetig wuchs: die Integration von

– 32 – LiMa Juli–August 2011 PORTRAIT

Käthi Pichler (l.), habe manchen Weg geöffnet, wo es die Annegreth Zimmermann während politische Vermittle- keinen Weg gab», sagt die 62-jährige zehn Jahren präsidierte, zumeist sämt- rin, und Annegreth Unternehmerin lächelnd. liche Fraktionen hinter sich zu vereinen. Zimmermann, lang- Lange Debatten habe man vor allem Diese politische Arbeit empfinden die im jährige Präsidentin mit dem Stadtrat, oberstes Organ der Mai Zurückgetretenen nicht nur als der Integrations­ kommission Liestal. Kommission, geführt, Diskussionen mit kräfteraubend, sondern – und das vor harten Bandagen, «und oft mussten wir allem – als spannend, befriedigend, ja uns auch wehren», ergänzt sie. Doch bereichernd. irgendwie fanden sie stets den Konsens An unzähligen Projekten, die die und kamen – wenn auch immer nur Integrationskommission ins Leben rief, Schritt um Schritt – beständig vorwärts. waren die zwei Frauen massgeblich «Man darf nicht mit dem Kopf durch die beteiligt: an den Deutschkursen für Wand, das bringt gar nichts», sagt Frauen ganz am Anfang, an der Weltkü- Annegreth Zimmermann, die 66-jährige che kurze Zeit später, am Begegnungs- Heilpädagogin, die sich kämpferisch gibt fest Integra ab 2001. Dazwischen und wie eh und je: «Es geht doch nicht, dass danach entstanden eine Vielzahl von man Leute ausgrenzt!» Kampagnen und Konzepten, die immer nur eins zum Ziel hatten: die Integration Weltküche und Integra zu fördern. Und dieses Ziel, sagt die «Es macht mich betroffen, mit subtiler langjährige ­Präsidentin, habe man nur Politik die Leute nur schwer zu errei- dank der ­vielen engagierten Freiwilligen chen», betont sie und spielt damit auf erreicht. das Gebaren einer Rechtsaussen-Partei an, die Erfolg um Erfolg feiert, hier aber «Waren Geburtshelferinnen» «zum Glück» mässig politisiere. So Nun muss diese Kommission also schaffte es die Integrationskommission, ohne ihr Zugpferd und ihre Vermittlerin auskommen. «Kein Problem», sagen «Es geht doch nicht, dass man die zwei, um sofort anzuhängen, dass das Netz zwar vorhanden sei, es aber weiterhin viel Arbeit und Herzblut brauche, es zu stärken und weiterzu- Leute ausgrenzt.» knüpfen. «Wir sind überzeugt, dass es weitergeht», sagen sie lächelnd – «wir waren die Geburtshelferinnen, aber jetzt ist es für uns Zeit, weiterzugehen», Migrantinnen und Migranten. Es war beschreibt es Zimmermann. ihnen ein Anliegen, die 90 Sprachen, die Politisch waren sie nicht immer in Liestal gesprochen werden, unter einer Meinung, die links-soziale Anne- einem Hut und in der Vision einer Buntes Treiben auf dem Zeughausplatz greth Zimmermann und die liberale einträchtigen Stadt zu vereinen – vorur- und im Kirchhof: Das sechste Liestaler Käthi Pichler. Doch sie sind zwei teilsfrei, aufgeschlossen, hilfsbereit. Integra-Fest vom Samstag, 3. Septem- Frauen, die sich für das Gute in Liestal Manch eine schlaflose Nacht hätten ber, bietet kulinarische, musikalische eingesetzt haben und weiterhin einsetzen sie beide verbracht, erinnert sich Käthi und folkloristische Beiträge aus aller werden. So ziehen nicht nur sie selbst Pichler, die stets als Bindeglied zwi- Welt, Kunsthandwerk an vielen Stän- einen Gewinn daraus: Liestal und seine schen Kommission und Politik glänzte den und ein Publikum, das selten so Menschen gewannen dank der beiden und manch eine Einigung erzielte: «Ich gross, so vielfältig und so fröhlich ist. – und werden das weiterhin tun.

LiMa Juli–August 2011 – 33 – ARGUMENTE

In dieser Rubrik äussern sichFDP, die Liestaler CVP/EVP/ Einwohnerratsfraktionen SP, GLP und Grüne zu einem aktuellen Thema.

Liestals Herzstück neu erfunden Liestaler Fraktionsmitglieder denken sich die Rathausstrasse neu aus.

Walter Leimgruber, Michael Bischof, SP-Fraktion FDP-Fraktion

Die Strasse lebt! Auch die Gassen gehören dazu Ja, es ist anders geworden in der Rathausstrasse, seit Manor und Die Rathausstrasse in Liestal – vor nicht allzu langer Zeit Durchfahrts- Coop ihre neuen Läden bezogen haben. Gemütlicher! Mehr Sitzgelegen- strasse auf dem Weg von Hamburg nach Neapel, und das nota bene auf heiten, mehr Blumenkübel. Es sind mehr Menschen jeden Alters zu dem Asphalt-Belag, der heute noch liegt. Haupt-Einkaufsstrasse, Fuss, mit dem Velo, mit dem Rollstuhl oder im Kinderwagen im Treffpunkt für einen gemütlichen Schwatz oder Zubringer zu unseren schwellenlosen Strassenraum unterwegs. Gründe, sich hier aufzuhalten Läden. Hier pulsieren das kleinstädtische Leben und der Marktplatz gibt es viele: Die verbliebenen Spezialgeschäfte mit ihrem vielfältigen innerhalb der Stadtmauern. Dazu müssen wir Sorge tragen. Aber auch Angebot, das Generationenhaus im neuen Küffigebäude für den Tages­ der Fischmarkt, die Kanonengasse und der Zeughausplatz gehören zu aufenthalt von Kleinkindern und Betagten, die Restaurants und Take- diesem Marktplatz. Auch da lässt sich Bummeln, Schwatzen und aways, wo sich Berufstätige und SchülerInnen verpflegen. Abends Einkaufen. Sie gehören genauso zu Liestals Herzstück. Wenn wir diese treffen sich Familien zum Schwatzen und Spielen. Sie wohnen hier dank wunderschönen Gassen blühen lassen wollen, benötigen wir die günstigen Mieten engagierter Hausbesitzer. Die Strasse lebt! Parkhäuser rund um unser Stedtli. Das sind realisierbare Visionen und sie sind überlebenswichtig für Liestal.

Pia Steinger, CVP, Jürg Holinger, Peter Furrer, CVP, Fraktion Grüne Fraktion CVP/EVP/ GLP

Endlich eine Begegnungszone schaffen Liestals Rathausstrasse neu erfinden? Es dürfen Visionen gezeichnet werden, so lautet die inhaltliche Idee zu Unsere Paradestrasse wirkt eher etwas verknorzt, jedoch passend zu diesem Beitrag. Wenn ich die Geschichte der letzten 60 Jahren unserem Stedtli. Wegen der engen Platzverhältnisse lässt sich keine anschaue, sehe ich in der Rathausstrasse eher einen Friedhof der Avenue oder Allee daraus machen. Wir finden dies auch gut so, denn Visionen. Was wurden da nicht Projekte und Wettbewerbe ausgeschrie- sonst würden unsere traditionellen Umzüge und Anlässe nicht mehr ben, in Leserbriefen Ideen aufgezeigt etc. Am Schluss ist alles beim hinein passen. Ein bisschen Auffrischung hat sie trotzdem nötig. Aber Alten geblieben. Visionen haben in Liestal einen schweren Stand (siehe wie? Ein neuer Steinplattenbelag, einladende Strassencafés, Blumen- Stadtobjekt). Daher kurzfristig: endlich das geltende Autoverkehrs­ schmuck, nahe Parkings, ansprechende Gehwege ab Bahnhof und regime durchsetzen und damit eine wirkliche Begegnungszone schaffen. Hinweisschilder, welche auf unsere historischen Sehenswürdigkeiten Mittelfristig: Umgestaltung der Rathausstrasse inklusive Fischmarkt aufmerksam machen, könnten mithelfen, dass Besucher und Einwohner nach dem Vorbild Kanonengasse. Dazu braucht es aber neben den Lust verspüren, auch mal am Wochenende oder nach Ladenschluss Finanzen endlich auch das Verständnis und die aktive Unterstützung durch unser Zentrum zu spazieren und darin zu verweilen. durch das Gewerbe.

– 34 – LiMa Juli–August 2011 w

«Gepflegter Auftritt für die sensible Haut: Dermatologische Hautpflege ist eines unserer Spezial gebiete. Beratung inklusive.» 4BOESB1¿VHFS 1IBSNB"TTJTUFOUJO

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Landbeizen aufgepasst, es wird getestet. Die Mitglieder des LiMa-Impulsteams ­tauchen hier und dort mit gespitzter Feder auf. Andreas Baumeister war zu Besuch im Restaurant Tanne, Ziefen von denen uns bereits unsere Nachbarn Cordon bleu und Entrecôte lassen nichts vorgeschwärmt hatten. Das Fleisch zu wünschen übrig. Der Ziefener Pinot kommt aus der Schweiz. Schweins- Noir Shiraz fliesst süffig die Kehle plätzli, Entrecôte oder Cordon bleu hinunter und passt gut zum rustikalen können als Tellergericht oder nach Essen. Krönender Abschluss dieses Wunsch mit Pommes Frites, Nudeln, kulinarischen Durchgangs durch die Butterrösti oder Kroketten und Speisekarte ist das «Mocca Parfait», das Die legendären saisonalen Gemüsebeilagen kombi- die freundliche Mitarbeiterin im Service Schnitzel aus niert werden. Sympathisch: gekonnt vor unseren Augen mit Oran- der Tanne ein Kinderteller Schnipo kostet genlikör flambiert. 10 Franken. «In Muttis Küche bleibts heut still, Vis à vis von der Bushaltestelle Post Ich wähle das sagenhafte Cordon weil Papi auswärts essen will», lesen wir steigen wir die Steinstufen zum Restau- bleu vom Kalb, meine Frau ein Medium schmunzelnd beim Hinausgehen über rant «Tanne» hinauf. Eine gemütliche gebratenes Entrecôte mit Salatkranz. dem Ausgang. Wer grosse Fleischpor- Gastube empfängt uns. Zwischen Während wir auf unsere Hauptspeise tionen mit lecker zubereiteten Beilagen Auszeichnungen des Turnvereins Ziefen warten, können wir bereits die riesigen liebt und das zu einem guten Preis, der und zwei Lorbeerkränzen der örtlichen Fleischportionen beobachten, die auf sollte sich einen Besuch in der Tanne in Musikgesellschaft nehmen wir an einer grossen Tellern auf den Tischen unserer Ziefen nicht entgehen lassen.

tannengrün gedeckten Tafel Platz. Nachbarn landen. Andreas Baumeister Auf der Speisekarte dominieren die Da der Koch am Samstagabend frei legendären Schnitzel des Restaurants hat, bereitet heute der Chef Hansruedi Restaurant «Tanne», Hauptstrasse 94, 4417 Ziefen, 061 931 18 58. Dienstag und Mittwoch geschlossen. «Tanne» vom Schwein, Kalb und Rind, Stohler selbst Fleisch und Beilagen zu. Warme Küche bis 20 Uhr.

LiMa Juli–August 2011 – 35 – – 36 – LiMa Juli–August 2011 MÄRKTE

Von Stand zu Stand

Eindrücke und Ausdrücke: Ein Besuch auf dem Liestaler Markt

Ein Metzger verkauft seine Wurst, ein Bürstenbinder seine Bürsten – und ein Konditor Fantasy-Figuren: Es ist Markttag. Doch welche Bedeu- tung hat der Markt heute noch – und welche nicht? Auf der Suche nach Antworten zwischen 130 Ständen.

Text Lucas Huber, Bilder Guido Schärli

Grüezi wohl…Maaagenbrooot!…damit Ganz am Rand, am Fusse des Törlis, schneiden Sie alles…ein Crêpes mit preist Jérôme Kölliker lautstark seine Grand Marnier, bitte sehr…was kostet Käselaibe aus den Urner Alpen an. das?…Du, Susanne, das Neueste weisst Jérôme bestätigt, was daraufhin geschieht: Du ja noch gar nicht…acht Franken «Die Leute schauen zwar, probieren fünfzig bitte…guten Mittag, einen feinen vielleicht, gehen aber meistens vorbei.» Käse zum Probieren? Vor allem bei den Jungen sei das so. Die ältere Kundschaft hingegen, die wisse «Rezent soll er aber sein», antwortet Märkte und die Qualität der dort feilge- die Kundin entschieden und blinzelt in botenen Produkte besonders zu schätzen. die Sonne eines strahlenden Tages: Markt in Liestal. Und der zieht an. Ein «…einen unschätzbaren Wert» Flohmarkt für Kinder Gang darüber ist wie ein Gang durch Diese Erfahrung macht auch Hans- Arisdorf einen Freizeitpark: Welten aus nah und Rudolf Schneeberger, Früchte- und 10. September 2011 fern auf engstem Raum, dazwischen Gemüsehändler, um ihn eine Wolke aus Gedränge – und gelegentliche Leere. Erdbeerduft. Nicht selten, schmunzelt er, Es herrscht Stimmengewirr, Marktge- kämen betagtere Menschen an seinen schrei, Verkaufsgebrüll. Stand und kauften 100 Gramm Kirschen; zwei Stunden später stünden sie erneut – diesmal strahlend – vor ihm, um weitere 100 Gramm zu erstehen – weil sie so schmackhaft seien und an die eige- ne Jugend erinnerten, schwelgen sie Sonniger Markttag in Liestal. dann. «Qualität und Geschmack auf dem

LiMa Juli–August 2011 – 37 – Markt», sagt Hans-Rudolf, «sind einfach besser als im Laden.» Märkte, einst, waren prägend für mittelalterliche Städte. Waren Treff- punkt, von wirtschaftlich unschätzbarem Belang und überdies Gerüchteküche. Hier wurden die Neuigkeiten ausge- tauscht und fremde Materialien kennen gelernt. Doch Zeiten ändern sich – auch, was Märkte betrifft. Darum die Frage: Welche Bedeutung hat ein Markt heute noch? «Einen unschätzbaren», sagt Hans- Rudolf mit roten Händen vom Kirschen- saft: «Die Leute wollen auf dem Markt einkaufen», ist er überzeugt. Es ginge ihnen, ergänzt er, um Nachhaltigkeit, Qualität und das Bewusstsein für gute, natürliche, gesunde Produkte.

«…ich liebe den Markt» Auch Käseverkäufer Jérôme beschreibt den Markt als unverzichtbar, spricht aber im gleichen Atemzug vom Aussterben desselbigen. «Trotzdem», sagt er, «kaufen die Leute gerne auf Märkten ein – und sie wären traurig, könnten sie das nicht mehr. Ich habe nur das Gefühl, dass es immer weniger werden.»

…haben Sie schon probiert?…wird niemals stumpf…Druckpatronen nach- füllen, Geld sparen…rostet nie, garan- tiert…ein Gläschen Wein hat noch keinem geschadet…Dich habe ich ja lange nicht gesehen…

Jerôme Kölliger preist Käselaibe an.

«Qualität und Geschmack sind einfach besser.» Rudolf Schneeberger

Aus dem Bündnerland angereist: Gabi und Claudio Bieler.

– 38 – LiMa Juli–August 2011 Weihnachtsmarkt Füllinsdorf alle zwei Jahre, das nächste Mal 2012

Herr des Liestaler Marktes ist noch bis zu seiner Pensionierung Ende Jahr Ambros ­Zurfluh. Für ihn hat das Ge- schäften in der Rathausstrasse eine grosse Bedeutung. Die Leute kauften, wie früher, Dinge, die sie sonst nicht unbedingt ­bekämen – «und der Markt ist Treffpunkt, vor allem auch für Kinder. Ein Markt ist Kulturgut.» Ambros ist Marktchef mit Leib und Seele: «Ich mache das mit Herzblut, ja ich liebe den Markt – und ich habe ein gutes Verhält- nis zu den Marktfahrern.» Dieses sei auch wichtig, denn der Anlass müsse gut mit dem hiesigen Gewerbe koordiniert werden.

«…die perfekte Bühne» Estragonessig aus Aarwangen, Brot und Süssgebäck aus der Bäckerei an der

Kein Markt ohne Bratwurst.

Volker Krees verkauft Bürsten aus Handarbeit . Marktchef Ambros Zurfluh: «Ein Markt ist Kulturgut.»

LiMa Juli–August 2011 – 39 – MARKT

Rathausstrasse, Buntes aus Plastik und wir abends im Bett und kugeln uns Märkte in und um Liestal China, Fairtrade-Hängematten aus stundenlang vor Lachen, wenn wir den Arisdorf Mittelamerika und ein Handwerker aus Markttag Revue passieren lassen.» Flohmarkt für Kinder, 10.9.2011 dem Südbadischen: Volker Krees. «Das Für die beiden Bündner, die den Publikum hier ist grossartig, die Reso- Steinbock Bruno, den Claudio eigen­ Bubendorf nanz toll.» Liestals Markt ist, auch in händig geschossen hat, stets bei sich Weihnachtsmarkt, 3.12.2011 grenzüberschreitender Ferne, bestens tragen, sind Märkte seit eineinhalb Frenkendorf bekannt. ­Jahren existenziell. Bis dahin war er Weihnachtsmarkt, 2.12.2011 Volker stellt, in Handarbeit, Bürsten Metzger, sie schaute zu den beiden Abwechslungsweise mit Dorfmärt her. Besen, Feinbürsten, und, die Kö- Kindern. Metzger ist er auch noch heute, Füllinsdorf nigsklasse: Rasierpinsel aus Dachshaar. doch den Familienbetrieb hat er verlas- Weihnachtsmarkt, alle zwei Jahre, «Die Leute», sagt er, während ein sen, um mit Gabi die Schweizer Märkte das nächste Mal 2012 Lächeln seine Mundwinkel umspielt und mit zusatzstofffreien Bündner Fleisch- Lausen seine Hand über Ross- und Ziegenhaar spezialitäten zu bereichern: Salsiz, Lausner Märt, 14.4.2012 streicht, «die Leute besinnen sich je Speck, Engadiner. «Mit unserer Philoso- ­länger je mehr auf qualitatives Hand- phie treffen wir die Wünsche der Kun- Liestal werk.» Für ihn ist der Markt eine gute den», sagt Claudio, und Gabi fügt stolz Buuremärt, jeden Dienstag und Samstag Ergänzung zum Verkauf in seinem hinzu: «Wir haben sogar schon Fleisch morgens beim Törli Laden. Alleine davon, sagt er schulter­ an Vegetarier verkauft.» Flohmarkt, 27.8.2011, 29.10.2011 zuckend, könnte er nicht überleben – Kunst- und Handwerksmarkt, «aber es ist die perfekte Bühne, um mit «…ist mein Leben» einmal jährlich, 25.4.2012 den Leuten ins Gespräch zu kommen. Ein Mann in Anzug und Krawatte eilt, Warenmarkt, viermal jährlich, März, Mai, Märkte», sagt er, «öffnen Türen.» mit einer Bratwurst in der Hand und August, Oktober. 17.8.2011, 19.10.2011, einer Senfspur im Mundwinkel, zwi- 14.3.2012, 30.5.2012 Fleisch an Vegetarier schen den Ständen hindurch. Ein Kind Weihnachtsmarkt, 9. bis 12.12.2011 Die einen stehen sich die Füsse in den ist mit seinem neuen Spielzeug beschäf- Lupsingen Bauch, die anderen sind abends heiser. tigt, derweil ein anderes Kind lautstark Lupsibärger Märt, 29. u. 30.10.2011 Bei Gabi und Claudio Bieler, die eigens nach einem neuen Spielzeug verlangt. aus dem bündnerischen Bonaduz Überall tragen sie Bauchtäschchen mit Nuglar/St. Pantaleon angereist sind, um ihre Trockenwürste in Wechselgeld und Visitenkärtchen – und Weihnachtsmarkt, 27.11.2011 Liestal zu verkaufen, kommt Letzteres Illuminatus heisst eigentlich Ernst Dick. immer wieder vor. «Manchmal liegen Illuminatus ist Konditor aus dem Ber­

Lupsibärger Märt

Lausner Märt 29. und 30. Oktober 2011

14. April 2012 VON HERZEN

Buuremärt Liestal

jeden Dienstag und Samstag beim Törli nischen. Als er Marktfahrer wurde vor 30 Jahren, verkaufte er Selbstgebacke- nes. Heute veräussert er düstere Skulp- turen, unheilvolle Drachen und Toten- kopf-Figuren: «Ich war der erste in der Schweiz, der in die Fantasy-Richtung ging.» Sagt er und beschreibt sich als Exot, der es nicht immer einfach habe auf der Welt des Markts. «Aber ich pflege meinen Idealismus. Und der Markt ist mein Leben.»

…bis zum nächsten Mal…Sie werden viel Freude damit haben…alles Gute…Sie finden uns auch im Internet… lebenslange Garantie…vielen Dank für Ihren Einkauf…bei mir können Sie auch mit Karte zahlen…aber Mami…komm jetzt, wir gehen…auf Wiedersehen.

Entdeckungsreise für Knirpse.

Unheilvolle Skulpturen am Stand des Konditors «Illuminus».

Praktisch: fliegende Mittagsverpflegung am Markt.

LiMa Juli–August 2011 – 41 – GESCHICHTE(N)

Die Liestalerin Annarös Schell trägt die Baselbieter Tracht zu Trachten- festen und kantonalen Anlässen. Wenn sie bei Empfängen im Rat- haus den Apéro ausschenkt, trifft man sie in der blauen Werktagstracht.

Im kleinen Bild ist links das Schnitzmesser zu sehen, von einem Häkchen hochgehalten, damit es an der langen Kette nicht um die Beine bambelet. In der Mitte die silberne Mes- serhafte mit dem Schell-Wappen, rechts der Schnitzsack.

Das Schnitzmesser und die Kantonstrennung

«Die Baselbieter Tracht gibt es so lang, wie es den Kanton gibt. Werktags- und Festtagstrachten sehen im ganzen Kanton gleich aus, ausser im Birseck und im Laufental. Die Besonderheit der Baselbieter Tracht ist der Schnitzsack. Das ist ein Beutel, den man wie eine Handtasche trägt. Den Schnitzsack haben die Frauen früher mit gedörrten Äpfel- und Birnen- schnitzen gefüllt und diese verteilt, wenn sie auswärts unterwegs waren. Als wir an die ersten Schweizerischen Umzüge gingen, haben wir auch Schnitze mitgenommen, um die Bedeutung des Schnitzsackes zu erklären. An einer Kette aus Silbererbsen hängt das Schnitzmesser. Früher, als es noch kein Radio und Fernsehen gab, ist die Familie zusammen auf der warmen Chouscht gesessen und hat Schnitzli gemacht. Das Messer war natürlich nicht so ein schönes wie das Ziermesser an der Tracht. Die Baselbieter sind die einzigen, die ein Messer tragen. Ich wurde schon mehrmals gefragt, weshalb ich bewaffnet sei und ob das etwas mit der Hülftenschanz, der Kantonstrennung, zu tun habe. Die Kette ist an der Messerhafte festgemacht. Diese steckt im Schürzenband. Sie ist aus Silber gehämmert, wie ein Schild. Dort hat es meistens ein Motiv drauf, ein Monogramm, eine Blume oder das Familienwappen. Bei mir ist es das Familienwappen der Schells. Vierzehn Tage bevor mein Vater gestorben ist, hat er mir diese Hafte beim Goldschmied Max Rauch noch machen ­lassen.» Aufgezeichnet von Beatrice Rieder

– 42 – LiMa Juli–August 2011 REGIO LIESTAL LIVE

diesem Bijou. Seit 20 Leben Jahren hat Ernst in liebe- voller Kleinarbeit das Haus umgebaut am Abgrund und stetig erneuert. Heute werden Warmwasser und Strom mit Sonnen­ Zwei bunte Punkte zwischen Törli und energie erzeugt und das WC mit Brauch- Thomasturm: Cathy und Ernst Dörflinger wasser gespült, das in einem Tank unter blicken aus einem Fenster ihres Hauses dem Haus gesammelt wird. Ein Schock in der Büchelistrasse 8. «Wie ein Damo- sei es aber schon gewesen, als Ernst vor klesschwert hat das Manor-Projekt über vier Wochen in den Keller gestiegen sei unseren Köpfen geschwebt, seit wir und einen starken Gasgeruch wahrge- vor beinahe 20 Jahren davon erfahren nommen habe. «Eine Flasche Wein hat haben», berichtet Cathy. «Jetzt ist die uns das Leben gerettet», erzählt Ernst Bauerei wenigstens losgegangen.» Dass mit Galgenhumor. Durch die riesige die beiden das Elternhaus von Ernst, Baugrube war das Haus abgerutscht und an die neue Bauherrschaft verkaufen eine Gasleitung gerissen. Sofort wurden Optimisten und freuen sich auf das Ende würden, stand für sie keinen Augenblick flexible Leitungen verlegt, die seither der Bauarbeiten im Frühjahr 2013. «Man zur Diskussion. Zu viel Herzblut und kontrolliert werden. Trotz dieses kann schliesslich auch am Rand vom

­persönliche Investitionen stecken in Schreckschusses bleiben Cathy und Ernst Abgrund glücklich sein.» Andreas Baumeister

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