Was ist NATURA 2000 ? Gemeinsam für Bayerns Natur: NATURERBE BAYERN die „Runden Tische“ NATURA 2000 steht für ein europaweites Biotop- NATURA 2000 verbundsystem für selten gewordene Lebensräume sowie gefährdete Pflanzen- und Tierarten. Ob als direkt betroffener Grundbesitzer, Bewirtschaf- ter, Behördenvertreter, Verbandsbeteiligter – nur Durch teils Jahrhunderte zurückwirkende nachhal- FFH-Gebiet 6333-371 durch gemeinsames Handeln werden wir unsere tige und schonende Bewirtschaftungsformen von "Streuobst, Kopfeichen und Quellen schöne bayerische Natur- und Kulturlandschaft dau- Seiten verantwortungsvoller Grundbesitzer konnte am Hetzleser Berg" erhaft bewahren können. sich in manchen Gebieten eine besonders reichhal- tige Natur erhalten, die andernorts leider verloren Setzen wir uns also an einen Tisch zusammen und gegangen ist. Es gilt, diese für Bayern einmaligen reden darüber, auf welche Weise wir allen Belangen Gebiete zu erhalten, damit auch unsere Nachkom- – naturschutzfachlichen – sozialen – ökonomischen – men noch die heimische Artenfülle vorfinden. Es bestmöglich Rechnung tragen. NATURA 2000 bietet gilt aber auch, die bisherige naturnahe Wirt- im Rahmen der „Runden Tische“ ein Gesprächs- schaftsweise fortzuführen, durch welche die Gebie- und Informationsaustauschforum, in dem jedem te erst zu dem wurden, was sie heute sind. Beteiligten und Interessensvertreter die Möglichkeit gegeben wird, sich mit seinen Anliegen und Sachver- Vor diesem Hintergrund wurde das Schutzprojekt stand einzubringen. „NATURA 2000“ ins Leben gerufen. Jedes Mit- gliedsland hat demnach die Pflicht, besonders wertvolle Gebiete zu melden und diese in Ma- nagementplänen darzustellen. Ziel ist, die Gebiete Weitere Informationen in gutem Zustand zu erhalten, wozu die Grundbe- sitzer durch ihre Bewirtschaftung weiterhin beitra- Regierung von Oberfranken gen sollen. Hierzu werden sog. Erhaltungsmaß- Höhere Naturschutzbehörde nahmen formuliert, deren Umsetzung für Privatei- Ludwigstraße 20 gentümer und Nutzer jedoch stets freiwillig ist. In D-95444 Bayreuth Bayern besteht das NATURA 2000-Netz aus ins- Tel: +49 (0) 921-604-0 gesamt 745 Einzelgebieten. Sie haben zusammen Fax: +49 (0) 921-604-1258 E-Mail: [email protected] eine Fläche von 801.000 ha; das entspricht 11,4 % www.reg-ofr.de/natura2000 der Landesfläche. Regionales Kartierteam NATURA 2000 Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Bamberg Außenstelle Forst Scheßlitz Neumarkt 20 D-96110 Scheßlitz Tel: +49 (0) 9542 - 7733-100 Fax: +49 (0) 9542 –7733-200 E-Mail: [email protected]

Eremit

rakteristische Form der Kopfeichen mit einem dicken, Diese vielgestaltigen Lebensräume beheimaten neben Lage, Größe, kurzen Stamm und einer verhältnismäßig kleinen Hirschkäfer und Eremit auch die winzige Schmale Krone (siehe Bild auf der Vorderseite). Die teils Jahr- Windelschnecke, die Gelbbauchunke, die Spanische Besitzverhältnisse hunderte alten Eichen weisen einen hohen Totholzan- Flagge und sogar den seltenen Steinkrebs. Das Fauna-Flora-Habitat (FFH)-Gebiet "Streuobst, teil, Faulstellen und Höhlen auf und bieten somit ei- Kopfeichen und Quellen am Hetzleser Berg" hat eine ner Vielzahl von Tieren wie Fledermäusen, Vögeln Größe von rd. 1441ha. Es besteht aus 21 Teilflächen, und Insekten eine wichtige Heimstätte. Im Mulm der die sich weitläufig um den Hetzleser Berg von Ef- Eichen leben zwei EU-weit gefährdete und geschützte feltrich und im Westen bis im Os- Großkäferarten: der Hirschkäfer und der Eremit ten verteilen. (siehe Bild auf der Vorderseite). Die Hetzleser Kopf- eichen beherbergen das bayernweit größte Eremiten- vorkommen und sind auch weiterhin auf eine ent- sprechende Pflege angewiesen.

Die streng geschützte Gelbbauchunke präsentiert bei Bedrohung ihre leuchtend gelbe Unterseite (siehe kleines Bild).

Das FFH-Gebiet ist durch seine großflächigen Wiesen- Streuobst-Komplexe mit wertvollen eingestreuten Großbäumen überregional bedeutsam. Das NATURA 2000-Gebiet "Streuobst, Kopfeichen und Quellen am Hetz- leser Berg" besteht aus 21 Teilflächen (rote Färbung). Das NATURA 2000-Gebiet liegt komplett im Land- kreis in den Naturräumen "Fränkisches Keuper-Liasland" und "Fränkische Alb". Streuobstwiesen, Grünland und Wälder prägen das Landschaftsbild im FFH-Gebiet "Streuobst, Kopfeichen und Quellen am Hetzleser Berg". Die Gemeinden Hetzles, , Igensdorf, Kun- Außer den Kopfeichen sind auch andere artenreiche reuth, Neunkirchen a. Brand, Kleinsendelbach und Lebensräume im FFH-Gebiet anzutreffen. Gräfenberg haben Anteil daran. An einigen warmen, besonnten Hängen finden sich Die Flächen befinden sich überwiegend in Privatbesitz Trockenrasen (Lebensraumtyp "Naturnahe Kalk- (ca. 95%), jedoch auch umliegende Kommunen (5%) Trockenrasen") mit vielerlei schönen Orchideen sind Eigentümer. sowie extensives Grünland (Lebensraumtyp "Mage- re Flachland-Mähwiese"). Neben den Trockenrasen Bedeutung ist das FFH-Gebiet durch und verschiedene Waldle- bensraumtypen (Buchenwälder unterschiedlicher Die Spanische Flagge auf ihrer bevorzugten Futterpflanze, dem Was- Über Jahrhunderte hinweg wurden die Eichen im Ausprägung sowie Schlucht- und Auenwälder) ge- serdost. FFH-Gebiet als sog. "Kopfeichen" genutzt; regelmä- kennzeichnet. Die Bäche und Gräben säumen Hoch- ßig wurden die Äste entfernt ("auf Kopf gesetzt"), um staudenfluren und sogar Kalktuffquellen und kalk- Bildnachweis: Dr. Carolin Lang-Groß (Ansichten; Reg. v. Ofr.), Andreas Niedling (Eremit; Gelbbauchunke von unten; Reg. v. Ofr.), Dr. Wolfgang Völkl (Gelbbauch- die Eichenrinde für die Ledergerbung und das Holz reiche Niedermoore hat das FFH-Gebiet zu bieten. unke), Klaus Stangl (Spanische Flagge; RKT Oberfranken). als Brennholz zu nutzen. Dadurch entstand die cha- Karte: © Bayerische Vermessungsverwaltung. Daten aus FIS-Natur.