Ortsteil Friedrichswerth − Gemeinde Nessetal − Landkreis − Freistaat Thüringen

Vorhabenbezogener Bebauungsplan (VBP) Sondergebiet (SO) Hotel „Alte Schule“ Friedrichswerth (Flurstücke 4/1, 4/2, 23/1, 23/2, 24/2, 25/2, 26/2, 76/7 in der Flur 2 der Gemarkung Friedrichswerth) Gemeinde Nessetal

B E G R Ü N D U N G

Planungsstand: Januar 2020

ThLG Projekt-Nr.: 5004189003 M:\Bauleitplanung\B_PLAN\Hoerselb_Hainich_Schmidt_VBP_Hotel_Friedrichswerth\VBP\Text\Hoerselb-Hainich_VBP-Friedrichswerth_SO-Hotel_Begründung_2020-01-15.doc

Gemeinde: Gemeinde Nessetal Hauptstraße 15, 99869 Nessetal OT Goldbach Bürgermeisterin: Frau Eva-Marie Schuchardt Tel.: 036255-843 0, Fax: 036255-804 86 E-Mail: [email protected] Internet: www.gemeinde-nessetal.de

Vorhabenträger: Grundstücksverwaltung Schmidt UG (haftungsbeschränkt) Pfarrgasse 10, 99820 Hörselberg-Hainich Gesellschafter/Geschäftsführer: Herr Alf Schmidt Tel.: 036920-70 956, Fax: 036920-70 956 E-Mail: [email protected]

Planungsbüro: Thüringer Landgesellschaft mbH (ThLG) Weimarische Straße 29b, 99099 Erfurt Bearbeitung: Herr Dipl.-Ing. (FH) Stephan Knoll Tel.: 0361-4413 116, Fax: 0361-4413 299

E-Mail: [email protected], Internet: www.thlg.de

THÜRINGER LANDGESELLSCHAFT MBH − ÜBER 25 JAHRE AKTIV IM LÄNDLICHEN RAUM. VBP SO Hotel „Alte Schule“ Friedrichswerth (Stand: 01/2020) Begründung - Seite 2

Inhaltsverzeichnis Seite 1 Einführung ...... 5 1.1 Anlass und Aufgabenstellung ...... 5 1.2 Kosten, Finanzierung und Durchführungsverpflichtung ...... 5 1.3 Genehmigungsrechtliche Einordnung des Vorhabens und Erforderlichkeit von neuem Planungsrecht ...... 5 1.4 Planaufstellungsverfahren ...... 6 1.5 Planbestandteile und -grundlagen ...... 7 1.6 Geltungsbereich, aktuelle Nutzung und Eigentumsverhältnisse ...... 8 1.7 Planerische Rahmenbedingungen ...... 10 1.7.1 Verwaltungsstruktur, Naturraum und Anbindung an das Verkehrsnetz ...... 10 1.7.2 Städtebauliche und sonstige Satzungen der Gemeinde ...... 11 1.7.3 Bauplanungsrecht ...... 11 1.7.3.1 Raumordnung und Landesplanung ...... 11 1.7.3.2 Einordnung des Vorhabenstandortes und Entwicklungsgebot ...... 12 1.7.4 Landschaftsplanung und Schutzgebiete ...... 13 1.7.5 Land- und Forstwirtschaft ...... 15 1.7.6 Bodenordnung, Dorferneuerung und Landentwicklung ...... 15 1.7.7 Denkmalschutz und archäologische Denkmalpflege ...... 15 1.7.8 Geologie und Bergbau ...... 16 1.7.9 Wasserwirtschaft ...... 16 1.7.10 Bodenschutz, Altlasten und Abfallrecht ...... 16 1.7.11 Immissionsschutz ...... 16 1.7.12 Amtliches Raumbezugssystem und Grenzmarkierungen ...... 16

2 Beschreibung des Vorhabens und Planungsziel ...... 17 2.1 Vorhabenbeschreibung ...... 17 2.2 Standortwahl und Planungsalternativen ...... 19 2.3 Einfügung des Vorhabens in die allgemeine Gesamtentwicklung der Gemeinde ...... 20 2.4 Dringlichkeit der Planung ...... 20

3 Erläuterung der Festsetzungen und Erschließung ...... 21 3.1 Art der baulichen Nutzung ...... 21 3.2 Maß der baulichen Nutzung ...... 22 3.2.1 Grund- und Geschossflächenzahl ...... 22 3.2.2 Höhe der baulichen Anlagen ...... 22 3.3 Bauweise und überbaubare Grundstücksfläche ...... 22 3.4 Erschließung ...... 23 3.4.1 Verkehr und Flächen für Stellplätze ...... 23 3.4.2 Wasserversorgung/Brandschutz ...... 24

Thüringer Landgesellschaft mbH Weimarische Str. 29b, 99099 Erfurt, Tel.: 0361-4413 116 VBP SO Hotel „Alte Schule“ Friedrichswerth (Stand: 01/2020) Begründung - Seite 3

3.4.3 Abwasser- und Niederschlagswasserentsorgung ...... 24 3.4.4 Elektroenergie-, Gas- und Wärmeversorgung ...... 24 3.4.5 Fernmeldetechnik ...... 26 3.4.6 Abfallentsorgung/Altlasten ...... 26 3.5 Schall- und Immissionsschutz ...... 27 3.6 Archäologische Denkmalpflege ...... 27 3.7 Grünordnung ...... 27 3.8 Klimaschutz ...... 28 3.9 Bauordnungsrechtliche Gestaltung der baulichen Anlagen und der bebaubaren Grundstücke ...... 29

4 Ausblick Abwägung ...... 29

LITERATUR, QUELLEN UND RECHTSGRUNDLAGEN ...... 30

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Übersicht vom Vorhabenstandort mit der Grenze des Geltungsbereiches ...... 9 Abbildung 2: Lage Friedrichswerth und Verkehrsnetzanbindung ...... 10 Abbildung 3: Auszug aus dem Regionalplan Mittelthüringen ...... 11 Abbildung 4: Auszug aus dem Flächennutzungsplan ...... 13 Abbildung 5: Europäische Schutzgebiete (FFH-Gebiet Nr. 52 und VSG Nr. 016) ...... 14 Abbildung 6: Fotoimpressionen vom Vorhabenstandort (2016) ...... 19

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Flurstücke im Geltungsbereich des VBP mit bisheriger und geplanter Nutzung ...... 9 Tabelle 2: Einzelne Bausteine des Vorhabens...... 18 Tabelle 3: Gegenüberstellung der Argumente, die für bzw. gegen die Verab- schiedung des VBP sprechen ...... 30

Anlagenverzeichnis

Anlage 1: Beteiligte Behörden und sonstige Träger öffentlicher Belange Anlage 2: Daten des Gesamtprojektes Friedrichswerth mit den Eckpunkten des Planauf- stellungsverfahrens Anlage 3: Zusatzinformationen zum Vorhaben- und Erschließungsplan (V/E-Plan) Hotel „Alte Schule“ Friedrichswerth Anlage 4: Umweltbericht Anlage 5: Durchführungsvertrag [nur in den Genehmigungsunterlagen]

Thüringer Landgesellschaft mbH Weimarische Str. 29b, 99099 Erfurt, Tel.: 0361-4413 116 VBP SO Hotel „Alte Schule“ Friedrichswerth (Stand: 01/2020) Begründung - Seite 4

Abkürzungsverzeichnis

ALB Automatisches Liegenschaftsbuch OK Oberkante ALK Automatische Liegenschaftskarte OT Ortsteil Anl. Anlage ÖbVI öffentlich bestellter Vermessungsingenieur ATV Abwassertechnische Vereinigung PlanZV Planzeichenverordnung Az. Aktenzeichen (h)pnV (heutige) potenziell natürliche Vegetation BA Bauamt PV Photovoltaik BauGB Baugesetzbuch RAG Regionale Aktionsgruppe BauNVO Baunutzungsverordnung ROG Raumordnungsgesetz BArtSchV Bundesartenschutzverordnung RoV Raumordnungsverordnung BBodSchG Bundes-Bodenschutzgesetz RLW Richtlinie ländlicher Wegebau BBodSchV Bundes-Bodenschutz- und Altlastenverordnung RP-MT Regionalplan Mittelthüringen BHKW Blockheizkraftwerk RSM Regel-Saatgut-Mischung BImSchG Bundes-Immissionsschutzgesetz S Sonderbaufläche BImSchV Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immis- SE Societas Europaea (Europa AG) sionsschutzgesetzes SO Sondergebiet BKompV Bundeskompensationsverordnung Stck. Stück BMU Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und StU Stammumfang nukleare Sicherheit TA Lärm Technische Anleitung zum Schutz gegen Lärm BNatSchG Bundesnaturschutzgesetz TA Luft Technische Anleitung zur Reinhaltung der Luft B-Plan Bebauungsplan TEN Thüringer Energienetze GmbH & Co. KG dB (A) Dezibel A TH Traufhöhe DE Dorferneuerung THALIS Thüringer Altlasteninformationssystem DepV Deponieverordnung ThLG Thüringer Landgesellschaft mbH DG Dachgeschoss ThLPlG Thüringer Landesplanungsgesetz DGM Digitales Geländemodell ThürABbUHG Thüringer Altbergbau- und Unterirdische Hohl- DHHN Deutsche Haupthöhennetz räume-Gesetz DIN Deutsches Institut für Normung ThürAGKrWG Thüringer Ausführungsgesetz zum Kreislauf- DN Nenndurchmesser wirtschaftsgesetz E Ersatzmaßnahme ThürBekVO Thüringer Bekanntmachungsverordnung EAE Empfehlungen für die Anlage v. Erschließungsstraßen ThürBO Thüringer Bauordnung EEG Erneuerbare-Energien-Gesetz ThürDSchG Thüringer Denkmalschutzgesetz EN Europäische Norm ThürKGG Thüringer Gesetz über die kommunale Gemein- EnEV Energieeinsparverordnung schaftsarbeit EW Einwohner ThürKO Thüringer Kommunalordnung FB Fachbereich ThürNatG Thüringer Naturschutzgesetz FFH Fauna-Flora-Habitat ThürStAnz. Thüringer Staatsanzeiger FlurbG Flurbereinigungsgesetz ThürVersVO Thüringer Versickerungsverordnung FND Flächennaturdenkmal ThürVwRG Thüringer Verwaltungsreformgesetz 2018 FNP Flächennutzungsplan ThürWaldG Thüringer Waldgesetz FStrG Bundesfernstraßengesetz ThürWG Thüringer Wassergesetz FoA Forstamt TK Topografische Karte G Gewerbliche Baufläche TKG Telekommunikationsgesetz GB Genehmigungsbescheid TLBG Thüringer Landesamt für Bodenmanage- GE Gewerbegebiet ment und Geoinformation GFZ Geschossflächenzahl TLBV Thüringer Landesamt für Bau und Verkehr GIRL Geruchsimmissions-Richtlinie TLDA Thüringisches Landesamt für Denkmalpflege GIS Geografisches Informationssystem und Archäologie GL Grünland TLG Treuhandliegenschaftsgesellschaft mbH GLB Geschützter Landschaftsbestandteil TLLLR Landesamt für Landwirtschaft und Ländli- GOK Geländeoberkante cher Raum GOP Grünordnungsplan TLS Thüringer Landesamt für Statistik GR Grundfläche TLUBN Thüringer Landesamt für Umwelt, Bergbau und GRZ Grundflächenzahl Naturschutz GVBl. Gesetz- und Verordnungsblatt TLVermGeoG Thür. Vermessungs- u. Geoinformationsgesetz h Höhe TLVwA Thüringer Landesverwaltungsamt HOAI Honorarordnung für Architekten und Ingenieure TMBLV Thüringer Ministerium für Bau, Landesentwick- HQ höchste Abflussmenge innerhalb eines Beobach- lung und Verkehr tungszeitraums TMIL Thüringer Ministerium für Infrastruktur und HS Hochstamm Landwirtschaft i d. F. in der Fassung TMUEN Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und K Kreisstraße Naturschutz KFP Katasterfestpunkt TÖB Träger öffentlicher Belange KrWG Kreislaufwirtschaftsgesetz TSK Thüringer Staatskanzlei KULAP Thüringer Kultur- und Landschaftspflegeprogramm TWSZ Trinkwasserschutzzone L Landesstraße UIB Untere Immissionsschutzbehörde LBP Landschaftspflegerischer Begleitplan UNB Untere Naturschutzbehörde LEADER Liaison entre actions de développement de UVP Umweltverträglichkeitsprüfung l'économie rurale = Verbindung zwischen Aktionen UVPG Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft UWB Untere Wasserbehörde LEP Landesentwicklungsprogramm VBP Vorhabenbezogener Bebauungsplan LK Landkreis VDI Verein deutscher Ingenieure LRA Landratsamt V/E-Plan Vorhaben- und Erschließungsplan LSG Landschaftsschutzgebiet VG Verwaltungsgemeinschaft M. Maßstab VHT Vorhabenträger MD Dorfgebiet VSG Vogelschutzgebiet MI Mischgebiet VV Verwaltungsvorschrift N Norden W Wohnbaufläche NHN Normalhöhennull WA Allgemeines Wohngebiet NSG Naturschutzgebiet WHG Wasserhaushaltsgesetz

Thüringer Landgesellschaft mbH Weimarische Str. 29b, 99099 Erfurt, Tel.: 0361-4413 116 VBP SO Hotel „Alte Schule“ Friedrichswerth (Stand: 01/2020) Begründung - Seite 5

1 Einführung

1.1 Anlass und Aufgabenstellung

Nach zahlreichen Vorgesprächen mit verschiedenen Behörden, Institutionen usw. hat der In- vestor/Vorhabenträger (VHT) die „Grundstücksverwaltung Schmidt UG“ (haftungsbeschränkt), vertreten durch ihren Gesellschafter und Geschäftsführer Herrn Alf Schmidt, von der damali- gen Gemeinde Friedrichswerth die alte Schule am südlichen Ortsrand von Friedrichswerth gekauft (vgl. Tab. 1) und in diesem Zusammenhang die Einleitung eines Planaufstellungsver- fahrens für einen vorhabenbezogenen Bebauungsplanes (VBP) beantragt (vgl. Kap. 1.4). Geplant sind der Umbau des alten vorhandenen Schulgebäudes und der Neubau eines Erwei- terungsanbaus sowie die Nutzung als behindertengerechtes Hotel bzw. für altersgerechtes Wohnen. Neben der Errichtung von Bus- und Pkw-Parkplätzen, sind auch der Bau eines Ge- wächshauses und eines Grill-Imbissgebäudes sowie eines Spielplatzes geplant. Das vorhan- dene Heizhaus soll der Unterbringung eines Holzvergaser-BHKW (Strom- und Wärmegewin- nung) dienen. Außerdem soll an das vorhandene Heizhaus ein Pferdeunterstand (Boxen) an- gebaut werden, an den sich unmittelbar eine Pferdekoppel anschließt. Weitere Details zum geplanten Vorhaben sind dem Kapitel 2 und den Zusatzinformationen zum Vorhaben- und Erschließungsplan zu entnehmen, die als Anlage 3 beigefügt sind. Ursprünglich beabsichtigte der VHT das benachbarte Barockschloss Friedrichswerth, ein- schließlich Schlosspark und der zugehörigen landwirtschaftlichen Flächen, vom Freistaat Thü- ringen zu erwerben und zu entwickeln (vgl. Anl. 2). Die entsprechenden Verkaufsverhandlun- gen wurden jedoch 2018 ergebnislos eingestellt. Mit der Erstellung des VBP, einschließlich der Vorbereitung und Durchführung von Verfah- rensschritten nach den §§ 2a bis 4a BauGB, wurde in Abstimmung mit der Gemeinde und auf der Grundlage des § 4b BauGB die Thüringer Landgesellschaft mbH (ThLG) aus Erfurt beauf- tragt. Die Erstellung des Bebauungsplans erfolgt auf Grundlage der HOAI, in der die einzelnen Leistungen jeder Leistungsphase in der Anlage 5 zum § 19 HOAI aufgeführt sind.

1.2 Kosten, Finanzierung und Durchführungsverpflichtung

Alle mit dem geplanten Vorhaben einhergehenden Planungs-, Erschließungs-, Investitions-, Unterhaltungs- und sonstigen Kosten (einschließlich Kosten für Ausgleichsmaßnahmen nach dem Naturschutzrecht) trägt der im Kapitel 1.1 genannte VHT. Die entsprechenden Details sowie die Übernahme der Durchführungsverpflichtung durch den VHT sind im Durchführungs- vertrag gemäß § 12 Abs. 1 Satz 1 BauGB mit der Gemeinde Nessetal (Anl. 5) geregelt.

1.3 Genehmigungsrechtliche Einordnung des Vorhabens und Erfor- derlichkeit von neuem Planungsrecht

Beim geplanten Standort für das Vorhaben handelt es sich um eine stillgelegte Grund-/Regel- schule im Ortsteil Friedrichswerth der Gemeinde Nessetal, die zwischenzeitlich (ca. 7 Jahre) einem ortsansässigen Tischler als Werkstatt und Holzlager diente. Unabhängig von einem ggf. noch bestehenden Bestandsschutz „Schule“ ist die Wiederaufnahme des Schulbetriebes auf der Grundlage von bestehenden Schulkonzeptionen des Landes, des Landkreises und der Gemeinde ausgeschlossen. Im Jahr 2017 erfolgte der Vollzug des vom damaligen Gemeinderat Friedrichswerth im Jahr 2016 beschlossenen Verkaufs der ehemaligen Schule Friedrichswerth bzw. der vom Gel- tungsbereich des VBP berührten Flächen (vgl. Tab. 1). Der Vorhabenstandort ist auf Grund der Lage außerhalb der geschlossenen Ortschaft Fried- richswerth dem Außenbereich nach § 35 BauGB zu zuordnen, in dem die Art des geplanten Vorhabens (vgl. Kap. 1.1 und 2 i. V. m. Anl. 3) grundsätzlich nicht zulässig ist.

Thüringer Landgesellschaft mbH Weimarische Str. 29b, 99099 Erfurt, Tel.: 0361-4413 116 VBP SO Hotel „Alte Schule“ Friedrichswerth (Stand: 01/2020) Begründung - Seite 6

Die Gemeinde Friedrichswerth hat keinen wirksamen Flächennutzungsplan (FNP). Im Entwurf des FNP vom Juni 2015 war der Vorhabenstandort als gewerbliche Baufläche dargestellt, was einer Entwicklung zu einem Sondergebiet „Hotel“ entgegensteht (vgl. Kap. 1.7.3.1). Zur Schaffung der planungsrechtlichen Voraussetzungen für die Zulässigkeit des geplanten Vorhabens sind zum einen die Änderung des FNP-Entwurfes und zum anderen die Aufstel- lung des VBP erforderlich. Nach dem gegenwärtigen Stand der Planungsarbeiten am Entwurf des FNP nimmt die Gemeinde Nessetal § 8 Abs. 4 BauGB für sich in Anspruch, wonach der VBP als vorzeitiger B-Plan auch vor dem FNP aufgestellt werden kann (vgl. Kap. 1.7.3.1). Der Investor/Vorhabenträger beabsichtigt die schnellstmögliche Aufnahme der Bauarbeiten zum Umbau in ein Hotel. Aus diesem Grund wird parallel zum derzeitigen Aufstellungsverfah- ren des VBP durch das Ingenieurbüro Alternative Bau- und Energiesysteme Ltd. aus Berlin der Bauantrag entsprechend ThürBO erarbeitet. In diesem Zusammenhang ist vor der Ge- nehmigung des VBP gemäß § 10 Abs. 2 BauGB die Beantragung der Zulässigkeit des Vorha- bens nach § 33 BauGB („Planreife“) vorgesehen. Zuständig Behörde für die Genehmigung des VBP und die Erteilung von Baugenehmigungen ist das LRA Gotha.

1.4 Planaufstellungsverfahren

Mit Schreiben vom 01.03.2016 und 12.03.2016 hat die Grundstücksverwaltung Schmidt UG (haftungsbeschränkt) aus Hörselberg-Hainich (Vorhabenträger) den Antrag auf Einleitung ei- nes Bebauungsplanverfahrens gemäß § 12 Abs. 2 BauGB gestellt. Dem Antrag auf Einleitung eines Bebauungsplanverfahrens hat der damalige Gemeinderat der Gemeinde Friedrichswerth (vgl. Kap. 1.7.1) am 19.04.2016 zugestimmt und auf der Grundlage des § 1 Abs. 3 und § 2 Abs. 1 BauGB die Aufstellung eines VBP Sondergebiet (SO) Hotel „Al- te Schule“ Friedrichswerth beschlossen (Beschluss-Nr. VI-92/16). Das Beteiligungsverfahren nach § 4 Abs. 1 BauGB (frühzeitige Behördenbeteiligung) wurde im April 2016 durchgeführt. Am 19.09.2016 hat der VHT sein Gesamtkonzept (Schloss Friedrichswerth und Hotel „Alte Schule“ Friedrichswerth) in der TSK vorgestellt. (Der Freistaat Thüringen ist Eigentümer des Barockschlosses Friedrichswerth.) Im Anschluss daran erfolgte die Vorstellung des Vorhaben- trägerkonzeptes im Rahmen einer öffentlichen Gemeinderatssitzung in Friedrichswerth, bei der zahlreiche Bürger der Gemeinde anwesend waren und gemeinsam mit den Mitgliedern des Gemeinderates das geplante Vorhaben umfassend erörterten. Der Entwurf des VBP mit dem Planungsstand Mai 2017 wurde am 26.06.2017 durch den da- maligen Gemeinderat der Gemeinde Friedrichswerth gebilligt und die Öffentlichkeits- und Be- hördenbeteiligung (vgl. Anl. 1) nach § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB beschlossen (Be- schluss-Nr. ……………...…). Zugleich wurde das damalige Bauamt der VG „Mittleres Nessetal“ durch den Gemeinderat der Gemeinde Friedrichswerth beauftragt, den FNP-Entwurf entspre- chend anzupassen (vgl. Kap. 1.7.3.1). Ende des Jahres 2017 erfolgte der Kauf der gemeindeeigenen Grundstücke im Geltungsbe- reich des VBP durch den VHT (vgl. Anl. 2). Im Jahr 2018 scheiterten die Verkaufsverhandlun- gen über das Barockschloss Friedrichswerth (einschließlich Schlosspark und dazugehörige landwirtschaftliche Flächen). Am 01.01.2019 ging die Gemeinde Friedrichswerth in der neu gebildeten Gemeinde Nessetal auf (vgl. Kap. 1.7.1). Zwischenzeitlich wurde das geplante Vorhaben dahingehend überdacht, dass neben dem Umbau der alten Schule zusätzlich noch ein Erweiterungsanbau vorgesehen ist, der neben der Nutzung als behindertengerechtes Ho- tel auch altersgerechtes Wohnen ermöglicht. Am 16.01.2020 wurde der überarbeitete Entwurf des VBP mit dem Planungsstand Januar 2020 im Bauausschuss der Gemeinde Nessetal vorgestellt und erörtert bzw. am 28.01.2020 durch den Gemeinderat der Gemeinde Nessetal gebilligt und die erneute Öffentlichkeits- und Behördenbeteiligung (vgl. Anl. 1) nach § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB beschlossen (Be- schluss-Nr. ……………...…).

In der Gemeinderatssitzung am ………..…… 2020 erfolgte die Auswertung der Öffentlichkeits- und Behördenbeteiligung. Zugleich wurde der Durchführungsvertrag gemäß § 12 Abs. 1 Satz 1

Thüringer Landgesellschaft mbH Weimarische Str. 29b, 99099 Erfurt, Tel.: 0361-4413 116 VBP SO Hotel „Alte Schule“ Friedrichswerth (Stand: 01/2020) Begründung - Seite 7

BauGB zwischen der Gemeinde Nessetal und dem VHT abgeschlossen (Beschluss-Nr. ……………...…) und mit Blick auf die Beantragung der Planreife nach § 33 BauGB eine „Zwischen- abwägung“ durchgeführt (Beschluss-Nr. …………………). Gemäß Antrag des VHT hat die untere Bauaufsichtsbehörde des LRA Gotha mit Schreiben vom ………..…… 2020 die Planreife gemäß § 33 BauGB bestätigt (Az. ……………………….…………..) und am ………..…… 2020 die Teil-/Baugenehmigung (Nr. ……………………………) für das geplante Vorhaben erteilt (Az. …………………….…………..).

Am ………..…… 2020 hat der Gemeinderat der Gemeinde Nessetal nach Abwägung gemäß § 1 Abs. 7 BauGB (Beschluss-Nr. …………………) auf der Grundlage des § 10 Abs. 1 BauGB den vor- liegenden VBP mit dem Planungsstand ……………………….………….. als Satzung beschlossen (Be- schluss-Nr. …………………). Die rechtsaufsichtliche Genehmigung der Satzung über den VBP er- folgte mit Verfügung des LRA Gotha vom ………..…… 2020, Az.: ……………………….………….. Mit der ortsüblichen Bekanntmachung des Satzungsbeschlusses ist der VBP Sondergebiet (SO) Hotel „Alte Schule“ Friedrichswerth der Gemeinde Nessetal seit dem ………..…… 2020 rechtskräftig. Weitere Details zum Aufstellungsverfahren des VBP sind der Anlage 2 „Daten des Gesamtpro- jektes Friedrichswerth mit den Eckpunkten des Planaufstellungsverfahrens“ zu entnehmen.

1.5 Planbestandteile und -grundlagen

Planungsrechtliche Zulassungsvoraussetzungen für das geplante Vorhaben sollen im konkre- ten Planungsfall über einen VBP geschaffen werden. Das Instrument „VBP“ stellt eine Paket- lösung dar, mit - dem Vorhaben- und Erschließungsplan (V/E-Plan) eines konkreten Investors, - einem Durchführungsvertrag zwischen der Gemeinde und dem VHT und - der Satzung über die rechtsverbindlichen Regelungsinhalte der Gemeinde. Voraussetzung für die Wirksamkeit der Satzung ist u. a., dass der VHT im Eigentum der im Geltungsbereich des VBP liegenden Grundstücke ist oder sich dingliche Rechte an den Grundstücken gesichert hat. Insofern besteht der o. g. VBP, der Rechtskraft in Form einer Satzung erhält (vgl. Kap. 1.4), aus einer einzigen Planurkunde mit amtlichen Verfahrensver- merken und den Bestandteilen - Planzeichnung (Teil A) mit Legende, - textliche Festsetzungen (Teil B) und dem - V/E-Plan des VHT (Teil C). Die Planzeichnung/-urkunde des VBP wurde mit Hilfe der Grafiksoftware „AutoCAD“ im Maß- stab 1:1.000 erarbeitet. Planungsgrundlagen waren der aktuelle V/E-Plan des VHT sowie die Liegenschaftskarte der Gemeinde Nessetal, die als automatisierte Liegenschaftskarte (ALK) vorliegt und die Vermessungsunterlagen, die im Auftrag des Vorhabenträgers durch das Ver- messungsbüro Torsten Zschech aus Gotha erstellt wurden. Die verwendeten Planzeichen sowie die graphischen und farblichen Darstellungen entsprechen den Vorgaben der PlanZV. Nach § 2a ist dem VBP eine Begründung beizufügen. Die vorliegende Begründung gliedert sich in drei Teile. Nach der Einführung/Beschreibung der planerischen Rahmenbedingungen (Kap. 1) werden die Merkmale des Vorhabens, die Standortwahl und die Planungsziele be- gründet (Kap. 2). Im Kapitel 3 folgt die Erläuterung der Festsetzungen und der Erschließung. Die nachfolgend aufgeführten Anlagen sind Bestandteil der Begründung: Anlage 1 = Beteiligte Behörden und sonstige Träger öffentlicher Belange Anlage 2 = Daten des Gesamtprojektes mit den Eckpunkten des Planaufstellungsverfahrens Anlage 3 = Zusatzinformationen zum V/E-Plan Hotel „Alte Schule“ Friedrichswerth Anlage 4 = Umweltbericht mit integriertem Grünordnungsplan und Eingriffsregelung nach Na- turschutzrecht sowie Überprüfung der Verträglichkeit des geplanten Vorhabens mit den Erhaltungszielen eines Natura 2000-Gebietes

Thüringer Landgesellschaft mbH Weimarische Str. 29b, 99099 Erfurt, Tel.: 0361-4413 116 VBP SO Hotel „Alte Schule“ Friedrichswerth (Stand: 01/2020) Begründung - Seite 8

Anlage 5 = Durchführungsvertrag zwischen der Gemeinde Nessetal und dem unter Kapitel 1.1 genannten VHT Die zuvor genannte Anlage 5 (Durchführungsvertrag) war kein Bestandteil der Unterlagen für die Beteiligungsverfahren nach § 3 und § 4 BauGB und wird ausschließlich der Genehmi- gungs- bzw. Rechtsaufsichtsbehörde (LRA Gotha) vorgelegt. Gleiches gilt für den Nachweis des VHT, dass er vollumfängliche Zugriffsrechte auf die Grundstücke im Geltungsbereich des VBP hat (vgl. Kap. 1.6). Alle Textteile des VBP und der Begründung folgen, bis auf die Gestaltung des Textbildes, den Regeln der DIN 5008. Abkürzungen des Dudens sind im Abkürzungsverzeichnis der Begrün- dung nicht aufgeführt. Auf die Aufführung von Gesetzesgrundlagen auf der Planzeichnung wurde verzichtet, da diese im Literatur-, Quellen- und Gesetzesverzeichnis dieser Begründung detailliert im Vollzitat aufgeführt sind.

1.6 Geltungsbereich, aktuelle Nutzung und Eigentumsverhältnisse

Die Abgrenzung des Geltungsbereichs des VBP erfolgte ausschließlich nach dem V/E-Plan des VHT (vgl. Teil C Planurkunde). Die Einbeziehung zusätzlicher Flächen ist nicht erfolgt. Insofern ist der Geltungsbereich des VBP mit der Grenze des V/E-Plans deckungsgleich/iden- tisch und hat eine Gesamtgröße von 17.240 m² (ca. 1,72 ha). Die Flurstücke im Geltungsbereich des VBP befinden sich vollständig im Gemeindegebiet der Gemeinde Nessetal in der Gemarkung Friedrichswerth der Flur 2 und sind zwischenzeitlich Eigentum des Vorhabenträgers (vgl. Abb. 1 und Tab. 1). Bisheriger Bewirtschafter/Pächter der landwirtschaftlich genutzten Ackerflächen, die zum Gel- tungsbereich des VBP gehören, ist die Son-Agro GmbH – ein Gemischtbetrieb mit einer Betriebsfläche von ca. 2.650 ha (Acker- und Grünland). Das vor der liegende Grünland (nördlich vom Ackerland), das ebenfalls zum Geltungs- bereich des VBP gehört, wurde in der Vergangenheit von einem Nichtlandwirt aus Friedrich- werth für die Haltung von Freizeitpferden genutzt (Koppel, Reitplatz). In der nachfolgenden Tabelle sind alle Flurstücke, die durch den VBP berührt werden, aufge- führt. Außerdem werden für die innerhalb des Geltungsbereiches des VBP liegenden Flächen, die bisherige und die zukünftig geplante Nutzung gegenübergestellt. Zusätzlich wird die jewei- lige Grundstückssicherung für den VHT angegeben. Die entsprechenden Nachweise hierüber werden im Zuge des Genehmigungsverfahrens dem LRA Gotha vorgelegt. Eine Übersicht vom Vorhabenstandort mit der Grenze des Geltungsbereiches des VBP gibt die Abbildung 1. Die detaillierte und letztlich maßgebliche Abgrenzung des Geltungsbereiches des VBP erfolgt auf der Planzeichnung (Teil A der Planurkunde). Weitergehende Informationen zu den planerischen Rahmenbedingungen oder zum Vorhaben selbst, sind den nachfolgenden Kapiteln zu entnehmen.

Thüringer Landgesellschaft mbH Weimarische Str. 29b, 99099 Erfurt, Tel.: 0361-4413 116 VBP SO Hotel „Alte Schule“ Friedrichswerth (Stand: 01/2020) Begründung - Seite 9

Tabelle 1: Flurstücke im Geltungsbereich des VBP mit bisheriger und geplanter Nutzung

Flurstück Anteil im bisherige Hauptnutzung geplante Hauptnutzung innerhalb Eigentümer (Größe) VBP innerhalb VBP VBP 4/1 Straßenbegleitgrün, Graben, Straßenbegleitgrün, Graben, Auffahrt 72 m² VHT (72 m²) Auffahrt auf L 1029 auf L 1029 Lagerplatz, Stall (bereits abge- 4/2 Parkplätze und Grünflächen mit Teich, Anteil im 8.229 m² rissen), Grünland/Koppel, (14.045 m²) Kläranlage, Imbissgebäude VBP = VHT Reitplatz 23/1 Straßenbegleitgrün, Auffahrt Straßenbegleitgrün, Auffahrt auf 6 m² VHT (6 m²) auf L 1029 L 1029 23/2 Park- und Lagerplatz, Gara- 365 m² Parkplätze VHT (365 m²) ge/Schuppen Hotel/-vorbau/-anbau, Parkplätze, Kut- Schulgebäude, Heizhaus, 24/2 schenunterstand, Spielplatz, Heizhaus 5.029 m² Schuppen, Park- und Lager- VHT (5.029 m²) mit BHKW/Speicher, Holzhackschnitzel- platz, südlicher Gehölzsaum lager mit Überdachung, Gehölzsaum Hotelanbau, Gewächshaus, Pferdeun- 25/2 Heizhaus, Park- und Lager- 1.763 m² terstand mit Koppel, Holzhackschnitzel- VHT (1.763 m²) platz, Gehölzsaum lager mit Überdachung, Klärgrube 26/2 Gewächshaus, Holzhackschnitzellager 1.760 m² Acker, Feldweg (Erdweg) VHT (1.760 m²) mit Überdachung, Pferdekoppel 76/7 16 m² Straßenbegleitgrün Straßenbegleitgrün VHT (16 m²) Summe 17.240 m²

Abbildung 1: Übersicht vom Vorhabenstandort mit der Grenze des Geltungsbereiches

Fußgängerbrücke über Nesse Grenze Geltungsbe- reich VBP

Gemarkung Friedrichswerth Flur 2

Schul- gebäude Heiz- haus

Flur 2 Gemarkung Friedrichswerth Gemeinde Nessetal L 1029

Quelle: Geoproxy Thüringen (Stand: 2015), Thüringer Landesamt für Vermessung und Geoinformation, Erfurt

Thüringer Landgesellschaft mbH Weimarische Str. 29b, 99099 Erfurt, Tel.: 0361-4413 116 VBP SO Hotel „Alte Schule“ Friedrichswerth (Stand: 01/2020) Begründung - Seite 10

1.7 Planerische Rahmenbedingungen

1.7.1 Verwaltungsstruktur, Naturraum und Anbindung an das Verkehrsnetz Der Geltungsbereich des VBP liegt am südlichen Ortsrand von Friedrichswerth. Die ehemalige Gemeinde Friedrichswerth (490 ha, ca. 490 EW) gehört seit dem 01.01.2019 zur neu gebilde- ten Gemeinde Nessetal, die sich aus insgesamt elf Mitgliedsgemeinden der ehemaligen Ver- waltungsgemeinschaft „Mittleres Nessetal“ gebildet hat. Die Gemeinde Nessetal (sehr oft auch als Landgemeinde bezeichnet mit dem amtlichen Ge- meindeschlüssel 16067091) besteht aus den Ortsteilen Ballstedt, Brüheim, Bufleben, Fried- richswerth, Goldbach, Haina, Hausen, Hochheim, Pfullendorf, Remstädt, Wangenheim, Warza und Westhausen. Der Verwaltungssitz der Gemeinde ist der OT Goldbach. Die Gemeinde Nessetal umfasst eine Fläche von 9.153 ha (9,15 km²) und hat ca. 7.974 Ein- wohner (Stand 15.10.2019). Sie liegt im Landkreis Gotha und gehört somit zur Planungsregion Mittelthüringen im Freistaat Thüringen. Die Gemeinde Nessetal ist zudem erfüllende Gemein- de für die Gemeinde Sonneborn. Nächstgelegene größere Städte sind die ca. 18 km südöstlich gelegene Kreisstadt Gotha, die ca. 22 km westlich gelegene kreisfreie Stadt Eisenach sowie die ca. 18 km nordöstlich gele- gene Kurstadt Bad Langensalza (Unstrut-Hainich-Kreis). Die Landeshauptstadt Erfurt liegt ca. 50 km östlich von Friedrichswerth. In der nachfolgenden Abbildung ist die Lage von Fried- richswerth im überörtlichen Verkehrsnetz dargestellt. Der Geltungsbereich des VBP liegt mit drei Zufahrten direkt an der Landesstraße L 1029, die sich in der Baulast des Straßenbauam- tes Mittelthüringen befindet (vgl. Kap. 3.4.1). Naturräumlich ist das Gemeindegebiet dem Randbereich des Innerthüringer Ackerhügellandes [TLUG-Nr. 5.1] zuzuordnen. Der Vorhabenstandort fällt leicht von Süd nach Nord und liegt auf einer Höhe von 256 m über NHN.

Abbildung 2: Lage Friedrichswerth und Verkehrsnetzanbindung

Aus: Straßennetzkarte Thüringen, Landesamt für Bau und Verkehr, Stand: Mai 2016 (Abb. ohne Maßstabsangabe)

Thüringer Landgesellschaft mbH Weimarische Str. 29b, 99099 Erfurt, Tel.: 0361-4413 116 VBP SO Hotel „Alte Schule“ Friedrichswerth (Stand: 01/2020) Begründung - Seite 11

1.7.2 Städtebauliche und sonstige Satzungen der Gemeinde Der Vorhabenstandort liegt außerhalb städtebaulicher Satzungen nach § 34 Abs. 4 BauGB. Die ehemalige Gemeinde Friedrichswerth bzw. die Gemeinde Nessetal hat eine seit 2001 gel- tende Baumschutzsatzung, die für die innerhalb der im Zusammenhang bebauten Ortsteile (vgl. § 34 BauGB) und für die Geltungsbereiche rechtskräftiger Bebauungspläne gilt. Darüber hinaus sind die Bestimmungen der Sondernutzungs- bzw. Sondernutzungsgebührensatzung, Erschließungssatzung, Straßenausbaubeitragssatzung und die Straßenreinigungssatzung besonders beachtlich. Die zuvor genannten Satzungen sowie weitere Satzungen der Gemein- de Nessetal sind über die Homepage der Gemeinde http://gemeinde-nessetal.de auf- und ab- rufbar. Eine Ortsgestaltungssatzung wurde bisher nicht beschlossen.

1.7.3 Bauplanungsrecht 1.7.3.1 Raumordnung und Landesplanung Unabhängig von der Flächennutzungsplanung der Gemeinde ist stets ein Abgleich mit der Landesplanung notwendig (vgl. § 1 Abs. 4 BauGB). Danach liegt der Ortsteil Friedrichswerth der Gemeinde Nessetal im Ländlichen Raum (vgl. RP-MT 2011, G 1-3) und ist dem Grundver- sorgungsbereich Gotha (Mittelzentrum mit Teilfunktionen eines Oberzentrums) zugeordnet (RP-MT 2011, Z 1-1, G 2-1 bis G 2-5). Der Gemeinde selbst sind keine zentralörtlichen Funk- tionen der Raumordnung/Landesplanung zugewiesen. Dies bedeutet jedoch nicht, dass in Orten wie Friedrichswerth die Ansiedlung von Übernachtungsgewerbe grundsätzlich ausge- schlossen ist, zumal wenn hierfür städtebauliche Brachflächen genutzt werden sollen: „Im Rahmen der Siedlungsentwicklung sollen bestehende … sowie aufgrund ihrer Lage, Größe, Erschließung und Vorbelastung geeignete Brach- und Konversionsflächen nachgenutzt wer- den, bevor im Außenbereich Neuausweisungen erfolgen.“ (RP-MT 2011, G 2-3) Die Schaffung von Beherbergungskapazitäten in Friedrichswerth entspricht dem öffentlichen Interesse der Gemeinde Nessetal. Eine diesbezügliche Gesamtbetrachtung der Entwicklungs- absichten aller Ortsteile der Gemeinde Nessetal erfolgt auf der Ebene des FNP (vgl. Kap. 1.7.3.2 bzw. Kap. 2).

Abbildung 3: Auszug aus dem Regionalplan Mittelthüringen

Vorhabenstandort

Aus: RP-MT, Regionale Planungsgemeinschaft Mittelthüringen 2011 (Abb. ohne Maßstabsangabe)

An das ehemalige Schulgelände grenzt unmittelbar das Vorranggebiet landwirtschaftliche Bo- dennutzung LB-4 „Südlich Sonneborn“ an. Vorranggebiete (= Ziele der Raumordnung) land- wirtschaftliche Bodennutzung sind für eine nachhaltige Entwicklung der Landbewirtschaftung

Thüringer Landgesellschaft mbH Weimarische Str. 29b, 99099 Erfurt, Tel.: 0361-4413 116 VBP SO Hotel „Alte Schule“ Friedrichswerth (Stand: 01/2020) Begründung - Seite 12 vorgesehen. Andere raumbedeutsame Nutzungen sind in diesen Gebieten ausgeschlossen, soweit diese mit der vorrangigen Funktion nicht vereinbar sind (RP-MT 2011, Z 4-3). Im Vergleich zur ursprünglichen Antragstellung des VHT bei der Gemeinde wurde der Gel- tungsbereich des VBP von 2,29 ha auf 1,72 ha verkleinert. Dennoch werden durch die aktuelle Fassung des V/E-Planes im nördlichen und östlichen Randbereich geringfügig Flächen vom Vorranggebiet landwirtschaftliche Bodennutzung LB-4 dahingehend in Anspruch genommen, dass hier Teile eines Gewächshauses sowie ein Teich und eine Pferdekoppel entstehen sol- len. Eine Raumbedeutsamkeit ist auf Grund der minimalen Größenordnungen des Flächen- entzuges jedoch nicht gegeben. Der nördliche Teil des Vorhabenstandortes liegt z. T. im Vorbehaltsgebiet Hochwasserschutz hw-13 „Nesse“. In den Vorbehaltsgebieten (= Grundsätze der Raumordnung) Hochwasser- schutz soll der Sicherung überschwemmungsgefährdeter Bereiche zum vorbeugenden Hoch- wasserschutz bei der Abwägung mit konkurrierenden raumbedeutsamen Nutzungen besonde- res Gewicht beigemessen werden (RP-MT 2011, G 4-7). Der V/E-Plan des VHT stellt jedoch keine raumbedeutsame Nutzung dar, die in irgendeiner Weise den vorbeugenden Hochwas- serschutz beeinträchtigt. Friedrichswerth liegt außerdem am überregionalen Radwanderweg Erfurt-Haina (Nessetalrad- weg). „Qualitative Verbesserung beinhaltet neben der Beschilderung … auch weitere wichtige regionalplanerische Aspekte, wie die Verknüpfung zu touristischen Attraktionen in der Nähe…“ (RP-MT, G 4-34).

1.7.3.2 Einordnung des Vorhabenstandortes und Entwicklungsgebot Der Geltungsbereich des VBP liegt außerhalb der im Zusammenhang bebauten Ortslage Friedrichswerth (Außenbereich gemäß § 35 BauGB). Die ehemalige Gemeinde Friedrichswerth hat, wie die anderen ehemaligen Mitgliedsgemein- den der VG, keinen wirksamen Flächennutzungsplan (FNP). Aus diesem Grund haben die Mitgliedsgemeinden der VG auf der Grundlage des § 205 BauGB und der §§ 7-15 ThürKGG eine Zweckvereinbarung mit dem Ziel getroffen, einen gemeinsamen FNP aufzustellen. Das Aufstellungsverfahren hierfür wird – unabhängig von der zwischenzeitlich erfolgten Bildung der Gemeinde Nessetal (vgl. Kap. 1.7.1) – fortgeführt, ist jedoch zum Zeitpunkt der Planaufstel- lung des VBP noch nicht abgeschlossen. Im FNP-Entwurf mit Planungsstand Juni 2015 war der Standort des geplanten Vorhabens als gewerbliche Baufläche gemäß § 1 Abs. 1 Nr. 3 BauNVO dargestellt. Diese Darstellung wider- spricht insofern dem Entwicklungsgebot nach § 8 Abs. 2 Satz 1 BauGB, da nach dem Willen des ehemaligen Gemeinderates der Gemeinde Friedrichswerth ein Sondergebiet „Hotel“ ge- mäß § 11 BauNVO entwickelt werden soll. Aus diesem Grund wurde im Zusammenhang mit der Billigung des V/E-Plans des Vorhabenträgers (vgl. Kap. 1.2) in Abstimmung mit dem Bau- amt der damaligen VG die Darstellung im Entwurf des gemeinsamen FNP der VG in Sonstiges Sondergebiet mit der Zweckbestimmung „Hotel“ geändert (vgl. Abb. 3). Die zuvor angesprochene Änderung des FNP-Entwurfes erfolgt im Parallelverfahren nach § 8 Abs. 3 Satz 1 BauGB und zeichnet sich dadurch aus, dass eine inhaltliche und zeitliche Ab- stimmung zwischen beiden Planentwürfen (FNP/VBP) nicht nur gewollt, sondern auch tatsäch- lich stattfindet. Bzgl. des Merkmals „Gleichzeitigkeit“ wird dabei im Allgemeinen weniger die zeitliche Komponente als vielmehr die inhaltliche Abstimmung zwischen den beiden Planent- würfen verstanden. Vor dem Wirksamwerden des FNP kann der VBP nach § 8 Abs. 3 Satz 2 BauGB nur bekannt gemacht werden (also Rechtskraft erlangen), wenn nach dem Stand der Planungsarbeiten anzunehmen ist, dass der VBP aus den künftigen Darstellungen des FNP entwickelt sein wird. Das TLVwA führt in der Stellungnahme vom 19.05.2016 (Az. 310-4621-3791/2016- 160067021-VBPL-SO-Alte Schule) dazu aus: „Grundlage für diese Annahme ist ein FNP- Entwurf, der in formeller und materieller Hinsicht zumindest in dem hier relevanten sachlichen und räumlichen Teil ‚Planreife‘ hat. Von einer entsprechenden ‚Planreife‘ ist nur auszugehen, wenn eine Beteiligung zum Flächennutzungsplan nach § 3 Abs. 1 und 2 sowie § 4 Abs. 1 und 2 bzw. § 4a Abs. 3 stattgefunden hat und ein abgestimmter abgewogener Planinhalt vorliegt.“

Thüringer Landgesellschaft mbH Weimarische Str. 29b, 99099 Erfurt, Tel.: 0361-4413 116 VBP SO Hotel „Alte Schule“ Friedrichswerth (Stand: 01/2020) Begründung - Seite 13

In der gleichen Stellungnahme vom 19.05.2016 weist das TLVwA auf die Möglichkeit der Auf- stellung des VBP als vorzeitigen B-Plan gemäß § 8 Abs. 4 BauGB hin. Diese Norm setzt vor- aus, dass zu dem Zeitpunkt, in dem der VBP aufgestellt wird, kein wirksamer FNP vorliegt (was gegenwärtig der Fall ist), dringende Gründe dies erfordern und die vorzeitige Planung der beabsichtigten städtebaulichen Entwicklung des Gemeindegebiets nicht entgegensteht (vgl. § 8 Abs. 4 BauGB). Nach dem gegenwärtigen Stand der Planungsarbeiten am Entwurf des FNP wird die Gemeinde diesem Hinweis folgen. Die dringenden Gründe hierfür und der Nachweis, dass der VBP als vorzeitiger Bebauungsplan der gesamtgemeindlich beabsichtig- ten städtebaulichen Entwicklung des Gemeindegebiets der Gemeinde Nessetal nicht entge- gensteht, sind im Kapitel 2 dargelegt.

Abbildung 4: Auszug aus dem Flächennutzungsplan (Planungsstand: Entwurf 06/2017)

Aus: Gemeinsamer FNP der VG „Mittleres Nessetal“, Stand: Entwurf 01.03.2017 (Abb. ohne Maßstabsangabe)

1.7.4 Landschaftsplanung und Schutzgebiete Im Zusammenhang mit der Aufstellung des VBP ist gemäß § 2 Abs. 4 BauGB eine Umweltprü- fung durchzuführen. Grundlage hierfür bildet ein Umweltbericht nach Anlage 1 des BauGB, in dem die mit dem Vorhaben verbundenen voraussichtlichen erheblichen Umweltauswirkungen ermittelt, beschrieben und bewertet werden (vgl. § 2 Abs. 4 Satz 1 BauGB). Der Umweltbericht wurde vom Gutachterbüro für Naturschutz, Ökologie und Umwelt Cornelia Schuster aus Gotha erstellt und ist als Anlage 4 dieser Begründung beigefügt.

Thüringer Landgesellschaft mbH Weimarische Str. 29b, 99099 Erfurt, Tel.: 0361-4413 116 VBP SO Hotel „Alte Schule“ Friedrichswerth (Stand: 01/2020) Begründung - Seite 14

Der Vorhabenstandort bzw. die Gemeinde Nessetal liegen im Planungsgebiet des Land- schaftsplans „Hörsel/Nesse“ (GTH-9) mit Planungsstand von 2002. Landschaftspläne nach § 11 BNatSchG (§ 5 ThürNatG) sind eigenständige Fachpläne des Naturschutzes und der Landschaftspflege, auf deren Grundlage die Träger der Bauleitplanung Grünordnungspläne erstellen, deren Inhalte wiederum als Festsetzungen in die Bauleitpläne zu übernehmen sind. Für dieses Verfahren gelten die Vorschriften für Bauleitpläne nach dem BauGB (vgl. § 18 BNatSchG). Der Grünordnungsplan wurde in den Umweltbericht (Anl. 4) integriert. Der Geltungsbereich des VBP liegt außerhalb von naturschutzrechtlich festgelegten Schutz- gebieten und -objekten nach deutschem Recht. Gefährdete oder bedeutsame Tier- und Pflan- zenarten sowie -gesellschaften bzw. Pflanzen und Tiere nach Anlage 1 der BArtSchV oder den Anhängen II und IV der FFH-Richtlinie sowie des Anhangs I der Vogelschutzrichtlinie, direkt am Vorhabenstandort oder in der näheren Umgebung sind nicht bekannt bzw. nachge- wiesen (vgl. Anl. 4). Der Vorhabenstandort liegt ca. 2 km von einem europäischen Schutzgebiet in Form des FFH- Gebietes Nr. 52 „Nessetal-Südlicher Kindel" entfernt (vgl. Abb. 5). Auf Grund dieser großen Entfernung und der geringen von dem Vorhaben ausgehenden Wirkfaktoren (vgl. Kap. 3.5) kann eine erhebliche Beeinträchtigung ausgeschlossen werden. Unmittelbar an den ehemaligen Schulstandort grenzt das europäische Vogelschutzgebiet EU- VSG Nr. 016 „Ackerhügelland westlich Erfurt mit Fahnerscher Höhe" (vgl. Abb. 5). Durch die zum Geltungsbereich des VBP gehörenden Flurstücke 4/2 und 26/2 liegen Teilflächen des Geltungsbereiches geringfügig im VSG Nr. 016. Aus diesem Grund ist auf Grundlage des § 34 Abs. 1 Satz 1 BNatSchG eine Erheblichkeitsabschätzung durchzuführen, ob das geplante Vorhaben mit den Erhaltungszielen des VSG Nr. 016 vereinbar ist. Diese Erheblichkeits- abschätzung wurde als eigenständiger Fachbeitrag dem Umweltbericht beigefügt (vgl. Anl. 4). Das TLVwA weist in der Stellungnahme vom 19.05.2016 darauf hin, dass die UNB neben der Prüfung der Verträglichkeit des geplanten Vorhabens mit den Erhaltungszielen des VSG Nr. 016 auch für die Prüfung der Eingriffs-/Ausgleichsbilanz (§ 14 ff. BNatSchG), der Betroffenheit be- sonders geschützter Biotope (§ 30 BNatSchG, § 15 ThürNatG) und der Beachtung arten- schutzrechtlicher Belange (§ 44 BNatSchG) zuständig ist. Entsprechende Informationen sind dem Umweltbericht zu entnehmen, der dieser Begründung als Anlage 4 beigefügt ist.

Abbildung 5: Europäische Schutzgebiete Natura 2000 (FFH-Gebiet Nr. 52 und VSG Nr. 016)

FFH-Gebiet Nr. 52 „Nessetal-Südlicher Kindel"

Vorhabenstandort

Vogelschutzgebiet Nr. 016 „Ackerhügelland westlich Erfurt mit Fahnerscher Höhe"

Quelle: Geoproxy Thüringen (Stand: 2015), Thüringer Landesamt für Vermessung und Geoinformation, Erfurt

Thüringer Landgesellschaft mbH Weimarische Str. 29b, 99099 Erfurt, Tel.: 0361-4413 116 VBP SO Hotel „Alte Schule“ Friedrichswerth (Stand: 01/2020) Begründung - Seite 15

1.7.5 Land- und Forstwirtschaft In der Stellungnahme vom 11.05.2016 (Az. 41-23-7512) teilt das Landwirtschaftsamt Bad Sal- zungen mit, dass es sich bei den landwirtschaftlich genutzten Böden innerhalb des Geltungsbe- reiches um Böden mit einer relativ hohen Wertigkeit (Ackerzahl über 60) handelt, die seiner Zeit noch von der damaligen Gemeinde Friedrichswerth langfristig an die Son-Agro GmbH Sonneborn verpachtet wurden und aktuell zur Flächenförderung angezeigt sind (vgl. Kap. 1.6). Der Bewirtschafter des vor der Nesse liegenden Grünlands (nördlich vom Ackerland, vgl. Abb. 1), welches für die Haltung von Pferden genutzt wurde, ist in der Agrardatenbank des Land- wirtschaftsamtes nicht erfasst. Grundsätzlich lehnt das Landwirtschaftsamt Bad Salzungen die Einbeziehung bisher landwirt- schaftlich genutzter Flächen in den Geltungsbereich des VBP ab. Nach Ansicht des Landwirt- schaftsamtes sollten die anliegenden Landwirtschaftsflächen und das Wegenetz mit dem Ziel untersucht werden, mit den vorhandenen landwirtschaftlichen Flächen sparsam umzugehen und nachteilige Auswirkungen auf diesen Flächen im Hinblick auf die Bewirtschaftung, Er- reichbarkeit, Wasserführung u. Ä. zu verhindern. Das Landwirtschaftsamt weist darauf hin, dass für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen auf Grund künftiger Neuversiegelung innerhalb des VBP außerlandwirtschaftliche Flächen einzubeziehen sind. Nach Information des Thüringer Forstamtes Finsterbergen (vgl. Schreiben vom 29.04.2016, Az. K-405/he) bestehen für den Vorhabenstandort keinerlei forstfachliche Planungen.

1.7.6 Bodenordnung, Dorferneuerung und Landentwicklung Der Geltungsbereich des VBP liegt nicht in Gebieten, in denen Verfahren nach dem FlurbG bzw. LwAnpG geplant sind oder bereits durchgeführt werden. Der Vorhabenstandort ist kein Schwerpunkt der Dorferneuerung. Das Vorhaben „Umnutzung der alten Schule Friedrichswerth in ein Hotel“ unterstützt die Um- setzung der regionalen Entwicklungsstrategie (RES) der regionalen Aktionsgruppe (RAG) Go- tha–Ilm-Kreis–Erfurt e. V. Die RES ist das grundlegende Konzept für die Arbeit der RAG in der LEADER-Förderperiode 2014-2020. Sie wurde unter Beteiligung einer breiten Öffentlichkeit erarbeitet und beinhaltet neben einer Analyse des Ist-Zustandes wesentliche Entwicklungszie- le. Konkret unterstützt das Vorhaben „Umnutzung der alten Schule Friedrichswerth in ein Ho- tel“ die Ziele in den Handlungsfeldern „Tourismus und Marketing“, „Wirtschaftliche Entwick- lung“ und „Lebensqualität und Daseinsvorsorge“.

1.7.7 Denkmalschutz und archäologische Denkmalpflege Gemäß der Stellungnahme des TLDA Fachbereich Bau- und Kunstdenkmalpflege vom 24.05.2016 (Az. 67.026-0000_1-6893_2016) verläuft nordöstlich von Weingarten, am Rande des Ettenhausener Sattels, die Straße Weingarten - Friedrichswerth als Serpentine. Hier bietet sich ein sehr hochwertiger Sichtbezug auf Friedrichswerth mit deutlich hervortretendem Schloss, der Kirche und dem Waisenhaus. Im Vordergrund steht das Schulgebäude. Diese wichtige Ansicht vom Schloss mit Schlosspark, Kirche und Waisenhaus ist bei der Entwicklung des Vorhabenstandortes zu beachten. Entsprechend soll sich das geplante Vorhaben nach Auffassung des TLDA Fachbereich Bau- und Kunstdenkmalpflege in das Orts- und Land- schaftsbild einfügen. Der Fachbereich archäologische Denkmalpflege des TLDA teilt mit, dass bisher im Geltungs- bereich des VBP keine Bodendenkmale/Bodenfunde gemäß des ThürDSchG aufgefunden wurden (vgl. Schreiben vom 07.06.2016, Az. D_Ref_I-5692-LK-GTH-Stell./322-9600/2016). Nach der Sammelstellungnahme des LRA Gotha vom 20.05.2016 (Az. L2016007) gibt es im Geltungsbereich des VBP keine Bau- und Kunstdenkmale bzw. Bodendenkmale, die im Thü- ringer Denkmalbuch eingetragen sind. Zugleich wird darauf hingewiesen, dass sich in der Nä- he des Vorhabenstandortes das Kulturdenkmal Schloss Friedrichswerth (bestehend aus Schlossgebäude, Wassergraben, Brücken, Parkanlage und Mauer) befindet, das Anspruch auf einen besonderen Umgebungsschutz hat.

Thüringer Landgesellschaft mbH Weimarische Str. 29b, 99099 Erfurt, Tel.: 0361-4413 116 VBP SO Hotel „Alte Schule“ Friedrichswerth (Stand: 01/2020) Begründung - Seite 16

1.7.8 Geologie und Bergbau Der Vorhabenstandort liegt im Verbreitungsgebiet triasischer Festgesteine sowie quartärer Sedimente. Dabei bilden die jüngsten Schichten des triasischer Festgesteinsstockwerkes die Gesteine des unteren und mittleren Keupers. Der untere Keuper besteht aus Ton- und Schluffsteinen mit eingelagerten Gips- und Mergelsteinhorizonten aufgebaut. Im Übergang zum Lockergesteinsstockwerk bilden die Ton- und Schluffsteine einen ausgeprägten Zersatz- horizont (vgl. Anl. 4). Nach Information durch das Thüringer Landesbergamt (Schreiben vom 29.04.2016, Az. PE 12777-2016 R4-76h1638) sind im Geltungsbereich des VBP weder Gewinnungs- noch Aufsu- chungsberechtigungen vorhanden oder beantragt. Es gibt keine Hinweise auf Gefährdungen durch Altbergbau, Halden, Restlöcher und unterirdische Hohlräume im Sinne des Thüringer Altbergbau- und Unterirdische Hohlräume-Gesetz (ThürABbUHG).

1.7.9 Wasserwirtschaft Der Vorhabenstandort liegt nicht in einem wasserwirtschaftlichen Vorbehalts- oder Schutzge- biet. Im Norden grenzt der Geltungsbereich des VBP an die Nesseaue. Die Nesse ist ein ober- irdisches Fließgewässer I. Ordnung, die im Ort Friedrichswerth nicht vermessen und für das nach § 60 Abs. 4 Nr. 4 ThürWG die obere Wasserbehörde (TLUBN) zuständig ist. Nach der seiner Zeit durch das TLVwA abgegebenen Stellungnahme vom 19.05.2016 (Az. 310-4621-3791/2016-160067021-VBPL-SO-Alte Schule) kann durch die Aufstellung des VBP keine Betroffenheit der Nesse festgestellt werden. Auch die zum früheren Zeitpunkt beteiligte TLUG als damaliger Gewässerunterhaltungspflichtiger für Gewässer I. Ordnung im Freistaat Thüringen hatte zum geplanten Vorhaben keine Bedenken (vgl. Stellungnahme vom 03.05.2016, Az. 62-96142/5029 die-röp.0194). Maßnahmen zur Umsetzung der WRRL oder zum Hochwasserschutz sind im nahgelegenen Gewässerabschnitt der Nesse nicht geplant. Grundsätzlich bestehen für die Flächen innerhalb des Gewässerrandstreifens nach § 38 WHG bzw. der Uferbereiche nach § 29 ThürWG besondere Schutzregelungen. Nach § 29 Abs. 1 ThürWG beträgt abweichend von § 38 Abs. 3 Satz 1 WHG der Gewässerrandstreifen an ober- irdischen Gewässern innerhalb von im Zusammenhang bebauter Ortsteile fünf Meter und im Außenbereich zehn Meter. Der Geltungsbereich des VBP liegt außerhalb des gesetzlich ge- schützten Uferbereichs (10 m).

1.7.10 Bodenschutz, Altlasten und Abfallrecht Für den Vorhabenstandort gibt es keine Anhaltspunkte für das Vorhandensein von Altablage- rungen, Altstandorten bzw. Verdachtsflächen nach § 2 Abs. 5 und 6 BBodSchG. Im Geltungs- bereich des VBP gibt es keine Abfallablagerungen bzw. Abfallbehandlungsanlagen.

1.7.11 Immissionsschutz Der Geltungsbereich des VBP liegt außerhalb von Achtungsabständen zu Störfallanlagen ge- mäß 12. BImSchV. Nach der Sammelstellungnahme des LRA Gotha vom 20.05.2016 (Az. L2016007) sind keine bekannten Immissionen am Standort in ihrer Einwirkung auf den Vorha- benstandort zu beachten. Nordöstlich vom Vorhabenstandort befindet sich ein lärmintensives Gewerbe (Tischlerei mit Brennholzherstellung). „Eine unzulässige Beeinflussung ist nicht vor- dergründig zu erwarten.“

1.7.12 Amtliches Raumbezugssystem und Grenzmarkierungen Im Geltungsbereich des VBP befinden sich keine amtlichen Festpunkte der geodätischen Grundlagennetze Thüringens (amtliches Raumbezugssystem). Vorhandene Grenzmarkierun- gen sind von den Eigentümern bzw. den Nutzungsberechtigten der Grundstücke durch geeig- nete Maßnahmen zu schützen und dauerhaft zu erhalten.

Thüringer Landgesellschaft mbH Weimarische Str. 29b, 99099 Erfurt, Tel.: 0361-4413 116 VBP SO Hotel „Alte Schule“ Friedrichswerth (Stand: 01/2020) Begründung - Seite 17

2 Beschreibung des Vorhabens und Planungsziel

2.1 Vorhabenbeschreibung

Die Grundstücksverwaltung Schmidt UG (VHT) hat die ehemalige Schule und das umliegende Gelände von der Gemeinde gekauft (vgl. Kap. 1.3). Primäres Ziel des VHT ist die Errichtung und der Betrieb des 1. zu 100 % behindertengerech- ten Hotel in Thüringen. Sollte dies wider aller Erwartungen nicht funktionieren, soll statt eines Hotels eine Vermarktung für das altersgerechte Wohnen erfolgen. Für beide Varianten sind Tagespflegeangebote (teilstationäre Pflege) vorgesehen. Einzelheiten dazu sollen im Durch- führungsvertrag nach § 12 Abs. 1 Satz 1 BauGB zwischen der Gemeinde und dem VHT (vgl. Anl. 5) geregelt werden. Für die Bewohner/Besucher soll ein speziell ausgerichteter Spielplatz mit einer Schaukelanla- ge (Kinder/Senioren/Behinderte) errichtet und Therapiepferde zur Verfügung stehen. Bei schlechtem Wetter kann das Gewächshaus, welches im Wintergartenstil errichtet werden soll, die Aufenthaltsqualität außerhalb der Unterkunft unabhängig von der Witterung verbessern. Das Gewächshaus (im Wintergartenstil) soll neben einem Aufenthaltsbereich für die Bewoh- ner/Besucher, zugleich auch der einheimischen (älteren) Bevölkerung zur Verfügung stehen und damit auch Funktionen einer Begegnungsstätte erfüllen. Darüber hinaus dient es als Win- terquartier für Kübelpflanzen und der An-/Aufzucht von Blumen/Stauden (ggf. i. V. m. Lehr- ausbildung im Garten-/Landschaftsbau). Außerdem soll innerhalb des Gewächshauses eine kleine Verkaufsstelle für regionale landwirtschaftliche Erzeugnisse, Blumen und Souvenirs sowie (mit Blick auf die zukünftige Entwicklung des Barockschlosses Friedrichswerth bzw. der geplanten Busparkplätze) eine Toilettenanlage für Besucher eingerichtet werden. Zum Vorhaben (Hotel „Alte Schule“ Friedrichswerth) gehören aber auch noch weitere Haupt- teilbereiche. Dabei handelt es sich um - die Errichtung eines Grillimbiss, als ergänzendes gastronomisches Angebot für Einheimi- sche/Touristen, - die Nutzung des vorhandenen Heizhauses für die Unterbringung eines Holzvergaser- BHKW und Holzhackheizkessel sowie der technischen Einrichtungen zur Strom- und Wär- megewinnung - ein Pferdeunterstand (6 Boxen) mit Pferdekoppel, als besonderes Angebot für den zuneh- menden Reittourismus bzw. therapeutischen Reiten.

Ergänzend sind innerhalb des Vorhabengebietes die Errichtung von PKW- und Bus-Stellplätze, und ein Teich vorgesehen. Der vorhandene ca. 22 m hohe Schornstein am Heizhaus soll er- halten bleiben und zukünftig als Artenschutzturm fungieren (vgl. Anl. 4). In der nachfolgenden Tabelle 2 sind die einzelnen Bestandteile des Vorhabens Hotel „Alte Schule“ zusammenfassend aufgeführt. Die lagemäßige Anordnung erfolgt durch den V/E-Plan (vgl. Teil C der Planurkunde). In einem ersten Schritt soll zunächst das ehemalige Schulgebäude umgebaut werden. Details hierfür und zusätzliche Informationen zum Vorhaben selbst sind der Anlage 3 zu entnehmen. In einem zweiten Schritt soll direkt an das vorhandene Schulgebäude ein mehrstöckiger An- bau erfolgen.

Thüringer Landgesellschaft mbH Weimarische Str. 29b, 99099 Erfurt, Tel.: 0361-4413 116 VBP SO Hotel „Alte Schule“ Friedrichswerth (Stand: 01/2020) Begründung - Seite 18

Tabelle 2: Einzelne Bausteine des Vorhabens

Lfd. öffent- Vorhabenbestandteil Nutzungszweck/Ziel Verzahnung mit Nr. lich

Umbau „Alte Schule“ Friedrichswerth in ein behindertengerechtes Hotel mit Erweiterungsanbau 1 u. a. für altersgerechtes Wohnen (jeweils auch mit Tagespflegeangebot)

Umbau: Gebäude alte Schule in Angebotsschaffung - insgesamt zukünftiger Entwick- 1.1 behindertengerechtes Hotel bzw. X mindestens 25 Wohneinheiten lung Schloss altersgerechtes Wohnen Neubau (618 m²): Anbau Ho- 1.2 Angebotsschaffung siehe 1.1 Gemeinde tel/altersgerechtes Wohnen 1.3 Hotelgastronomie Versorgung Besucher/Bewohner X Konferenz-, Tagungs- und Schu- auch für Ausbildungszwecke und zukünftiger Entwick- 1.4 X lungsraum Natur-Seminare lung Schloss Räumlichkeiten für Betriebsleiter 1.5 optimaler Betrieb und Bereitschaftspersonal Aufenthalts-, Sozial-, Geschäfts-, 1.6 Büro- und Verwaltungsräume, optimaler Betrieb Zugänge, Terrassen Bus- und Pkw-Parkplätzen ein- Grillimbiss, Verkaufs- 1.7 schließlich Zufahrten, Garagen, Gästeparkplätze stelle/Gewächshaus, X Carports Schlossentwicklung Kinder- und Seniorenspielplatz Kinder-, Senioren-, Behinderten- 1.8 (200 m²) und Familienfreundlichkeit

2 Heizhaus

Umbau/Erweiterung vorhandenes Versorgung ehemalige Schule/Er- 2.1 Heizhaus weiterungsanbau, Gewächshaus Unterbringung 1 Holzvergaser- BHKW (30 kW elektr. bzw. 60 kW Strom-, Wärme-, Kälte- und Warm- therm.), 1 Holzhackheizkessel (100 wassererzeugung zur Versorgung zukünftiger Entwick- 2.2 kW therm.), 1 Holzhackheizkessel aller baulichen Anlagen auf dem lung Schloss (80 kW therm.) für Spitzen- Vorhabenstandort last/Reserve, Warmwasserpuffer- speicher (10.000 l) Holzhackschnitzellager (1.037 m²) 2.3 Versorgung Heizhaus mit Überdachung Anbau Pferdestall mit 6 Boxen für Angebotsschaffung für Reit- und zukünftiger Entwick- 2.4 Pferde, einschließlich kleinem Kutschtourismus, therapeutisches lung Schloss Futter- und Einstreulager Reiten 2.5 Neuanlage einer Pferdekoppel Pferdekomfort/-auslauf Sicherung vorhandener Schorn- Entwicklung zu einem Arten- 2.6 stein (ca. 22 m hoch) schutzturm mit Storchennest

3 Gewächshaus im Wintergartenstil mit Aufenthaltsbereich, Verkaufsstätte und Besucher-WC

Gewächshaus (1.058 m²) mit inte- witterungsunabhängiger Aufent- griertem Aufenthaltsbereich, Be- haltsort Winterquartier für Kübel- zukünftiger Entwick- sucher-WC und Verkaufsstätte für pflanzen/ Palmen, Anzuchtbeete für lung Schloss, örtli- 3.1 Blumen/Souvenirs mit entspre- Blumen/Stauden, Floristik/Blumen- X chen Betrieben und chenden Ausstellungsflächen und schmuck sowie Praktikumsstätte Hotel ggf. regionalem landwirtschaftli- für Auszubildende vom FöBi-Ver- chem Produktangebot ein (s. Anl. 3)

4 Grillimbiss

Gebäude für Grillimbiss (360 m²) ergänzendes gastronomisches zukünftiger Entwick- 4.1 mit Küche und Speiseraum (Win- Angebot für Einheimische und lung Schloss und X ter) sowie „Biergarten“ (Sommer) Touristen, Besucher, Bewohner Gewächshaus

Thüringer Landgesellschaft mbH Weimarische Str. 29b, 99099 Erfurt, Tel.: 0361-4413 116 VBP SO Hotel „Alte Schule“ Friedrichswerth (Stand: 01/2020) Begründung - Seite 19

Abbildung 6: Fotoimpressionen vom Vorhabenstandort (2016)

Ortseingang L 1029 / Blick von Süd nach Nord (Vorderseite) Blick von Nord nach Süd (Rückseite)

Blick von außen in den Vorhabenstandort

Fotorechteinhaber: Thüringer Landgesellschaft mbH, 2016.

2.2 Standortwahl und Planungsalternativen

Der damalige Gemeinderat der Gemeinde Friedrichswerth hat in der Vergangenheit schon immer Vorschläge zum Rückbau und/oder zur Renaturierung des ehemaligen Schulstandortes entschieden zurückgewiesen und stattdessen stets einer baulichen Nachnutzung des Vorha- benstandortes den Vorrang eingeräumt. Mit der Interessensbekundung bzw. der echten Investitionsbereitschaft des VHT und der Nachnutzungsidee für den ehemaligen Schulstandort Friedrichswerth sind die Planungsab-

Thüringer Landgesellschaft mbH Weimarische Str. 29b, 99099 Erfurt, Tel.: 0361-4413 116 VBP SO Hotel „Alte Schule“ Friedrichswerth (Stand: 01/2020) Begründung - Seite 20 sichten konkret auf den Vorhabenstandort zugeschnitten. Alternative Standorte sind aus Sicht des damaligen und aktuellen Gemeinderates der Gemeinde und des VHT weder vorhanden, noch gewünscht. Insofern steht beim Vorhabenstandort die Konzentration auf den Status quo und dessen planungsrechtliche Nachnutzung im Vordergrund. Sowohl die Gemeinde als auch der VHT sind sich einig darüber, dass der Geltungsbereich des Vorhabenstandortes auf Grund der vorhandenen und im Kapitel 1.7 dargelegten Rah- menbedingungen nicht zu einem späteren Zeitpunkt erweiterbar ist und somit das Entwick- lungspotential des Vorhabenstandortes bereits zum Zeitpunkt dieser Planaufstellung vollstän- dig erschöpft ist.

2.3 Einfügung des Vorhabens in die allgemeine Gesamtentwicklung der Gemeinde Nessetal

In der Vergangenheit sind der damalige Gemeinderat der Gemeinde Friedrichswerth bzw. die VG „Mittleres Nessetal“ (die mit der Flächennutzungsplanung der gesamten VG beauftragt ist) davon ausgegangen, dass der Vorhabenstandort in der Zukunft eher gewerblich nachgenutzt wird. Die zwischenzeitliche Nutzung durch eine Tischlerei hat diese Auffassung bekräftigt. Insofern war es folgerichtig, den Vorhabenstandort im Entwurf des FNP als gewerbliche Bau- fläche gemäß § 1 Abs. 1 Nr. 3 BauNVO darzustellen (vgl. Kap. 1.7.3.2). Im Zuge der aktuellen Planungsabsichten wurde diese Darstellung jedoch in ein „Sonstiges Sondergebiet“ gemäß § 11 BauNVO mit der Zweckbestimmung „Hotel“ geändert (vgl. Kap. 3.1). Das unter Kapitel 2.1 beschriebene Vorhaben wird durch den Gemeinderat der Gemeinde Nessetal insbesondere deshalb unterstützt, weil • eine bauliche Nachnutzung des Vorhabenstandortes erfolgt und damit eine Neugestaltung und Aufwertung des bisherigen südlichen Ortseingangsbereiches von Friedrichswerth ver- bunden ist. • Arbeits- und Ausbildungsplätze geschaffen und finanzielle Einnahmen für die Gemeinde durch Steuern und Erlöse aus dem Grundstücksverkauf generiert werden. • ein bisher nichtvorhandenes Beherbergungs- und gastronomischen Angebot sowie Dienst- leistungsangebot (z. B. Tagungs- und Seminarräume, Tagespflege) in Friedrichswerth bzw. der um Friedrichswerth liegenden Orte der Gemeinde Nessetal entsteht und damit ein An- reiz bzw. generell die Möglichkeit geschaffen wird, sich länger in Friedrichwerth bzw. in der Gemeinde Nessetal aufzuhalten (z. B. als Ausgangspunkt für Tagesausflüge). • ein Entwicklungsimpuls zur Nutzung weiterer vorhandener Tourismuspotentiale (z. B. Nes- seradwanderweg) bzw. zur weiteren touristischen Entwicklung der Gemeinde Nessetal (Wander-, Reit- und Radtourismus) ausgehen kann. • auf Grundlage eines guten Preis-/Leistungsverhältnisses des Hotels „Alte Schule“ die zu- künftige Entwicklung des Schlosses Friedrichswerth flankierend unterstützt wird. • die geplante Kooperation mit ortsansässigen und in der Gemeinde tätigen Unternehmen und Vereinen begrüßt wird. • Teile des Vorhabenstandortes (z. B. Gewächshaus mit Funktionen einer Begegnungsstätte) für die Öffentlichkeit zugänglich sein werden (vgl. Tab. 2). Insgesamt bleibt festzuhalten, dass das geplante Vorhaben vorhandene Strukturen, Planun- gen und Interessen der Gemeinde Nessetal nicht nur nicht stört, sondern in einer einmaligen Weise ergänzt. Insofern ist die geordnete städtebauliche Entwicklung der Gemeinde Nessetal gewährleistet. Das Vorhaben ist darüber hinaus geeignet, die kommunale Wertschöpfung zu erhöhen und Entwicklungsimpulse für eine touristische Entwicklung der Gemeinde Nessetal zu geben. Unabhängig davon kann mit dem geplanten Gastronomie-, Hotel- und Kinderspielplatz- angebot für die ortsansässige Bevölkerung eine Steigerung der Lebensqualität einhergehen.

2.4 Dringlichkeit der Planung

Bebauungspläne sind gemäß § 8 Abs. 2 Satz 1 BauGB grundsätzlich aus dem FNP zu entwi- ckeln. Nach § 8 Abs. 4 BauGB besteht die Möglichkeit einer Ausnahme, wenn u. a. dringende

Thüringer Landgesellschaft mbH Weimarische Str. 29b, 99099 Erfurt, Tel.: 0361-4413 116 VBP SO Hotel „Alte Schule“ Friedrichswerth (Stand: 01/2020) Begründung - Seite 21

Gründe dies erfordern (vgl. Kap. 1.7.3.1). Dringende Gründe sind solche von ernst zu neh- mendem Gewicht, d. h. solche, die zum Vorziehen der verbindlichen Planung drängen und dadurch die Flächennutzungsplanung nicht abgewartet werden kann, um das Planungsziel zu erreichen. Dies ist im vorliegenden Planungsfall gegeben. Durch die Aufstellung eines FNP für alle ehemaligen Mitgliedsgemeinden der VG „Mittleres Nessetal“ (vgl. Kap. 1.7.3.2) und der damit verbundenen Fülle von planerisch zu bewältigen- den Themenbereichen, ist der Zeitpunkt des Abschlusses des Aufstellungsverfahrens des FNP derzeitig nicht absehbar. Absehbar ist allerdings, dass auf Grund der Merkmale des Vor- habenstandortes (vgl. Kap. 1.7) und des Vorhabens selbst (vgl. Kap. 2.1 i. V. m. Anl. 3) mit dem vorliegenden VBP kein Verstoß gegen die beabsichtigte städtebauliche Entwicklung der Gemeinde bzw. der VG „Mittleres Nessetal“ vorliegen wird (vgl. Kap. 2.3). Auf der anderen Seite besteht ein konkretes Investitionsvorhaben für einen vorhandenen städ- tebaulichen Altstandort, der sich zunehmend zu einer orts- und landschaftsbildbeeinträchti- genden Nutzungsbrache am Ortsrand von Friedrichswerth entwickelt hat (vgl. Abb. 6). Ohne die Aufstellung des VBP als vorzeitigen Bebauungsplan ist die Realisierung des geplanten Vorhabens blockiert. Hierdurch besteht die Gefahr, dass eine Chance verpasst wird bzw. eine sich bietende städtebauliche Lösung nicht verwirklicht werden kann. Insofern drohen der Ge- meinde Nessetal erhebliche (städtebauliche und finanzielle) Nachteile. In der Rechtsprechung sind gewichtige Investitionen, die für die Entwicklung einer Gemeinde bedeutsam sind (wie im konkreten Fall gegeben), als dringende Gründe im Sinne des § 8 Abs. 4 Satz 1 BauGB anerkannt (vgl. HessVGH, Beschluss vom 27.08.1992 – 3 N 109/87 Rn. 26).

3 Erläuterung der Festsetzungen und Erschließung

3.1 Art der baulichen Nutzung (§ 9 Abs. 1 Nr. 1 BauGB und §§ 1-11 BauNVO)

Die Nutzung der ehemaligen Schule Friedrichswerth und des geplanten Erweiterungsanbaus als behindertengerechtes Hotel bzw. altersgerechtes Wohnen mit diversen Nebennutzungen in der geplanten Art und Weise (vgl. Kap. 2.1 i. V. m. Anl. 3) ist ein spezielles Vorhaben und unterscheidet sich wesentlich von den Gebietstypen der §§ 2 bis 10 BauNVO und rechtfertigt eine Festsetzung als Sondergebiet. In Abstimmung mit der Flächennutzungsplanung der Gemeinde wird für den Geltungsbereich des VBP als Art der baulichen Nutzung ein sonstiges Sondergebiet nach § 11 BauNVO mit der Zweckbestimmung „Hotel“ festgesetzt. Dabei umfasst die Zweckbestimmung „Hotel“ im kon- kreten Fall nicht nur die Fremdenbeherbergung. Vielmehr dient das Sondergebiet „Hotel“ in Friedrichswerth der Unterbringung von Gebäuden, baulichen Anlagen und Einrichtungen für - den Betrieb eines Hotels und altersgerechtes Wohnen, jeweils mit Tagespflegeangeboten (teilstationäre Pflege), von mindestens 25 Wohneinheiten, maximal drei Konferenz-, Ta- gungs- bzw. Schulungsräumen, untergeordnete Aufenthalts-, Sozial-, Geschäfts-, Büro- und Verwaltungsräume sowie das Betreiben verschiedener Gastronomiebetriebe, - den Betrieb eines Grillimbisses (Grundfläche = 360 m²), - den Betrieb eines Gewächshauses (Grundfläche = 1.058 m²), - den Betrieb einer Verkaufsstelle für regionale überwiegend landwirtschaftliche Produkte, von Blumen und Floristikprodukten, Souvenirs mit entsprechenden Ausstellungsflächen (maximale Verkaufs-/Ausstellungsflächen = 2.000 m²), - den Betrieb eines Pferdestalls mit sechs Pferdeboxen, - die dezentrale bzw. zentrale Erzeugung, Verteilung, Nutzung oder Speicherung von Strom, Wärme oder Kälte aus erneuerbaren Energien (auch Photovoltaikanlagen), Kraft-Wärme- Kopplung oder Holzhackschnitzel - sonstige zum Betrieb der zulässigen Nutzungen erforderliche Nebenanlagen wie Funk- tions-, Abstell-, Lagerräume bzw. -flächen, Wege, Zugänge, Terrassen, Stellplätze, Zufahr- ten, Garagen, Carports, Spielplätze und Werbeanlagen.

Thüringer Landgesellschaft mbH Weimarische Str. 29b, 99099 Erfurt, Tel.: 0361-4413 116 VBP SO Hotel „Alte Schule“ Friedrichswerth (Stand: 01/2020) Begründung - Seite 22

Die getroffene Festsetzung zur Art der baulichen Nutzung ermöglicht die planungsrechtliche Realisierung des geplanten Vorhabens (vgl. Kap. 2 i. V. m. Anl. 3). Im Übrigen gilt, dass gemäß § 12 Abs. 3a BauGB i. V. m. § 9 Abs. 2 BauGB im Rahmen der festgesetzten Nutzungen nur solche Vorhaben zulässig sind, zu deren Durchführung sich der VHT im Durchführungsvertrag verpflichtet hat. (Änderungen des Durchführungsvertrages oder der Abschluss eines neuen Durchführungsvertrages sind zulässig.)

3.2 Maß der baulichen Nutzung (§ 9 Abs. 1 Nr. 1 BauGB, § 16 und § 17 BauNVO)

3.2.1 Grundflächenzahl (GRZ) und Geschossflächenzahl (GFZ) Für den Geltungsbereich des VBP wird auf Grund der geringen Größe (vgl. Kap. 1.6), der feh- lenden Entwicklungsperspektive (vgl. Kap. 2.2), angrenzender Nutzungen (Nesse, Landes- straße) und Schutzgebiete sowie der geplanten wirtschaftlichen/funktionalen Nutzung (vgl. Kap. 2.1 i. V. m. Anl. 3), eine Grundflächenzahl (Anteil des Baugrundstücks, der von baulichen Anlagen überdeckt werden darf) von 0,8 festgesetzt (vgl. § 17 Abs. 1 BauNVO). Bei der Er- mittlung der Grundfläche sind gemäß § 19 Abs. 4 Satz 1 BauNVO die Grundflächen von - Garagen und Stellplätzen mit ihren Zufahrten, - Nebenanlagen im Sinne des § 14 BauNVO und - bauliche Anlagen unterhalb der Geländeoberfläche (Unterbauung z. B. durch Tiefgaragen) mitzurechnen. Auf die Festsetzung einer Geschoßflächenzahl (Summe der Grundfläche der Vollgeschosse eines Gebäudes) wurde wegen Nichterforderlichkeit verzichtet.

3.2.2 Höhe der baulichen Anlagen Der untere Bezugspunkt ist durch Höhenangaben auf der Planzeichnung definiert. Die maxi- mal zulässige Höhe aller Gebäude und baulichen Anlagen im Geltungsbereich des VBP wird auf 9,00 m Oberkante der baulichen Anlage (oberer Bezugspunkt) als Höchstmaß festgesetzt. Damit ist sichergestellt, dass sich künftige Gebäude und bauliche Anlagen höhenmäßig im Baugebiet integrieren lassen und das Orts- bzw. Landschaftsbild nicht durch übermäßig hohe Anlagenteile beeinträchtigt wird. Eine Ausnahme hiervon bilden das bestehende ehemalige Schulgebäude und der geplante Erweiterungsanbau. Für dieses wird eine maximal zulässige Höhe von 16,00 m Oberkante der baulichen Anlage (oberer Bezugspunkt) festgesetzt. Damit wird die für das Vorhaben notwen- dige Höhenentwicklung ermöglicht und damit die Funktionalität der baulichen Anlagen gewähr- leistet (vgl. Kap. 2.1). Für den ebenfalls vorhandenen Schornstein am ehemaligen Heizhaus mit einer Bestandshöhe von 22 m gibt es keine Sonderregelungen. Dieser soll im Rahmen des Bestandsschutzes erhalten und zu einem Artenschutzturm entwickelt werden (vgl. Kap. 2.1).

3.3 Bauweise und überbaubare Grundstücksfläche (§ 9 Abs. 1 Nr. 2 BauGB i. V. m. §§ 22 und 23 BauNVO) Gemäß § 22 Abs. 1 BauNVO wird für den Geltungsbereich des VBP auf der Grundlage des V/E-Plans (vgl. Teil C der Planurkunde) grundsätzlich eine offene Bauweise (Gebäude mit seitlichem Grenzabstand als Einzel-/Doppelhäuser oder Hausgruppen) festgesetzt. Für das südöstlich gelegene Baufeld, in dem u. a. das Gewächshaus geplant ist, gilt diesbezüglich eine abweichende Bauweise dahingehend, dass die Länge der in § 22 Abs. 2 Satz 1 BauGB bezeichneten Hausformen höchstens 60 m statt 50 m betragen darf. Mit der Festsetzung zur überbaubaren Grundstücksfläche werden die bebaubaren Bereiche im Geltungsbereich des VBP definiert. Damit wird die bauliche Entwicklungsmöglichkeit auf eine Maximale beschränkt, was eine umfangreiche Erweiterung mit nachteiligen Auswirkungen ausschließt. Zugleich soll aber die zweckmäßige Bebauung des Vorhabenstandortes für den VHT sichergestellt sein (vgl. Kap. 2.2). Im Geltungsbereich des VBP wurde die überbaubare Grundstücksfläche durch den Eintrag einer Baugrenze nach § 23 Abs. 3 BauNVO bestimmt. Dabei wurde sich in erster Linie an dem V/E-Plan des VHT (vgl. Teil C der Planurkunde) orien-

Thüringer Landgesellschaft mbH Weimarische Str. 29b, 99099 Erfurt, Tel.: 0361-4413 116 VBP SO Hotel „Alte Schule“ Friedrichswerth (Stand: 01/2020) Begründung - Seite 23 tiert. Gebäude und bauliche Anlagen dürfen nur innerhalb der Baugrenze (Baufeld) errichtet werden und diese grundsätzlich nicht überschreiten. Innerhalb der nicht überbaubaren Grundstücksfläche sind Nebenanlagen und Einrichtungen zulässig, die dem Nutzungszweck des im Baugebietes gelegenen Grundstücks oder des Bau- gebietes selbst dienen und die seiner Eigenart nicht widersprechen (vgl. § 14 BauNVO). Außerhalb und innerhalb der überbaubaren Grundstücksfläche sind sonstige, zum Betrieb der zulässigen Nutzungen erforderliche Nebenanlagen oder weitere Erschließungselemente wie Funktions-, Abstell-, Lagerräume bzw. -flächen, Wege, Zugänge, Balkone, Terrassen, Stell- plätze, Zufahrten, Garagen, Carports, Spielplätze und Werbeanlagen zulässig. Damit ist ein ausreichender Spielraum bei der Anordnung von untergeordneten baulichen und sonstigen Anlagen gewährleistet.

3.4 Erschließung

3.4.1 Verkehr und Flächen für Stellplätze Die verkehrsmäßige Erschließung des Vorhabenstandortes erfolgt ausschließlich über die Landesstraße L 1029 bzw. die drei vorhandenen Zufahrten zum Vorhabenstandort. Diese sol- len weiterhin genutzt werden. Zusätzliche Zufahrten sind nicht vorgesehen. In der Stellungnahme des SBA Mittelthüringen vom 17.05.2016 (Az. 1./13.12-2398/16) hat dieses als ergänzende Information mitgeteilt: „Die Genehmigung zur Errichtung einer Zufahrt innerhalb der Ortsdurchfahrt erteilt, nach § 14 Gemeingebrauch in Verbindung mit § 18 Sondernutzung Thüringer Straßengesetz (ThürStrG) vom 07. Mai 1993 (GVBI. S. 273) zuletzt geändert durch Artikel 18 des Gesetzes vom 10. März 2006 (GVBL S. 80) sowie Anhang 3 Zufahrtenrichtlinien, die Gemeinde; hier die Verwal- tungsgemeinschaft Mittleres Nessetal. Soweit die Gemeinde nicht Träger der Straßenbaulast ist, darf sie die Erlaubnis nur mit Zustimmung der Straßenbaubehörde erteilen. Der beantrag- ten Nutzungsänderung der bestehenden Zufahrt wird unter folgenden Bedingungen grundsätz- lich zugestimmt: - durch die Zufahrt darf die Sicherheit und Leichtigkeit des Straßenverkehrs nicht beeinträch- tigt werden; - Ausbauabsichten dürfen nicht behindert und die Straßenbaugestaltung darf nicht einge- schränkt werden; - zur Ausfahrt ist freie Sicht rechts und links der Straße notwendig; - eine Verschleppung von ungebundenem Tragschichtmaterial aus der Zufahrt auf die Fahr- bahn ist in jedem Fall zu verhindern; - ein gebundener Fahrbahnaufbau der Zufahrt ist vorzusehen; - die Zufahrt ist mit abgesenktem Bord auszubilden; - ein Überlaufen von Oberflächenwasser auf die Straße ist unzulässig. Der zuständige Gebietsingenieur des Straßenbauamtes Mittelthüringen Herr Conradi, Tel. 03622-2078687, Mobil 0173-5669136, ist über den Beginn der Nutzungsänderung zu informie- ren.“ Mit der Errichtung und dem Betrieb des geplanten Vorhabens geht eine Erhöhung des bisheri- gen Verkehrsaufkommens einher. Dieses erfordert jedoch nicht, dass das vorhandene Stra- ßennetz ausgebaut werden muss. Sämtliche Stellplätze werden im benötigten Umfang innerhalb des Vorhabenstandortes errich- tet, um eine Beeinträchtigung des Ortes Friedrichswerth durch Parkplatz-Suchverkehr auszu- schließen. Insofern sind Stellplätze außerhalb und innerhalb der überbaubaren Grundstücks- fläche zulässig. Im Norden ist der Vorhabenstandort zusätzlich über einen unbefestigten Fußweg mit einer ei- eigenen Brücke über die Nesse erschlossen (vgl. Abb. 1). Dieser Weg soll künftig in Verbin- dung mit dem Schloss Friedrichswerth zunehmend für Fußgänger genutzt werden. So sollen Besucher des Schlosses Friedrichswerth auf den Stellflächen des Hotels parken und dann zu

Thüringer Landgesellschaft mbH Weimarische Str. 29b, 99099 Erfurt, Tel.: 0361-4413 116 VBP SO Hotel „Alte Schule“ Friedrichswerth (Stand: 01/2020) Begründung - Seite 24

Fuß zum Schloss laufen können. Ebenfalls können Radtouristen (z. B. des Nessetalradweges) diese Wegeverbindung nutzen, um abseits von befahrenen Straßen den Vorhabenstandort z. B. für eine Rast zu erreichen. Aktuell ist ein Ausbau dieser Wegeverbindung nicht notwen- dig. Sämtliche verkehrstechnische Anlagen innerhalb des Geltungsbereiches des VBP werden durch den VHT hergestellt und unterhalten (einschließlich Winterdienst, vgl. Kap. 1.2).

3.4.2 Wasserversorgung/Brandschutz Trinkwasser Der für die Trinkwasserversorgung zuständige Wasser- und Abwasserzweckverband Mittleres Nessetal teilt in seinem Schreiben vom 17.05.2016 mit, dass zum Vorhabenstandort eine vor- handene Trinkwasserleitung führt. Diese ist jedoch seit mehreren Jahren stillgelegt und muss auf Grund des schlechten Zustands komplett erneuert werden. Hierfür ist durch den VHT ein Antrag auf die Herstellung eines Hausanschlusses zu stellen. Satzungsgemäß wird der Zweckverband den VHT an den Kosten für die Herstellung des Hausanschlusses für alle über 15 m hinausgehenden Leistungen im öffentlichen Bereich beteiligen. Löschwasser Nach der Sammelstellungnahme des LRA Gotha vom 20.05.2016 (Az. L2016007) muss die Löschwasserversorgung entsprechend den Festlegungen des DVGW-Arbeitsblattes W 405 gewährleistet sein. Für den Vorhabenstandort ist ein Teich geplant, der zugleich als Lösch- wasserreserve dienen soll. Insofern ist eine entsprechende Löschwasserentnahmestelle ein- geplant, die den anerkannten Regeln der Technik entspricht. Nach § 3 Abs. 4 Nr. 8 ThürBO handelt es sich beim Hotel „Alte Schule“ um einen Sonderbau. Insofern hat die Gesamtbewertung des Brandschutzes auf der Grundlage eines Brandschutz- nachweises in Form eines Brandschutzkonzeptes zu erfolgen. Dieses Brandschutzkonzept wird im Rahmen des nachfolgenden bauordnungsrechtlichen Zulassungsverfahrens erstellt und ist nach § 65 Abs. 3 Satz 2 ThürBO bauaufsichtlich zu prüfen.

3.4.3 Abwasser- und Niederschlagswasserentsorgung Die Abwasserbeseitigungspflicht liegt beim Wasser- und Abwasserzweckverband Mittleres Nessetal. Dieser teilt im Schreiben vom 17.05.2016 mit, dass der Vorhabenstandort abwas- serseitig nicht erschlossen ist. „Laut behördlich genehmigten Abwasserbeseitigungskonzept ist seitens des Verbandes nicht geplant, die Grundstücke zu erschließen. Der Verband läßt sich von der Abwasserbeseitigungspflicht wegen des hohen technischen und wirtschaftlichen Auf- wandes befreien.“ Aus diesem Grund muss nach Auffassung des Verbandes die Abwasseraufbereitung mittels einer vollbiologischen arbeitenden Kläranlage entsprechend den Besucherzahlen erfolgen. Die Einleitung des gereinigten Abwassers in einen Vorfluter bedarf der Abstimmung mit der UWB des LK Gotha (Einleitgenehmigung). Der VHT plant neben einer vollbiologischen Kläranlage am Vorhabenstandort auch die Errich- tung eines Teiches. Dieser soll so angelegt werden, dass das auf dem Vorhabenstandort an- fallende unverschmutzte Regenwasser, welches nicht gleich vor Ort versickert, dort gesam- melt und zeitlich verzögert in die benachbarte Nesse geleitet werden kann. Die entsprechen- den Genehmigungen dafür werden fristgerecht bei der UWB des LK Gotha beantragt. Für den VHT ist es selbstverständlich, dass während des Baus und des Betriebes des geplan- ten Vorhabens alle technischen Standards so eingehalten werden, dass keinerlei Schadstoffe in das Grundwasser oder die Nesse gelangen. Der Uferbereich der Nesse wird durch das ge- plante Vorhaben weder beeinträchtigt, noch für den Gewässerunterhalt in irgendeiner Weise eingeschränkt.

3.4.4 Elektroenergie-, Gas- und Wärmeversorgung Elektroenergie Das zuständige Versorgungsunternehmen bezüglich Elektroenergie und Netzbetrieb für die

Thüringer Landgesellschaft mbH Weimarische Str. 29b, 99099 Erfurt, Tel.: 0361-4413 116 VBP SO Hotel „Alte Schule“ Friedrichswerth (Stand: 01/2020) Begründung - Seite 25

Gemeinde Nessetal ist die TEN Thüringer Energienetze GmbH & Co. KG, die im Schreiben vom 26.04.2016 (Az. 199324) ihre grundsätzliche Zustimmung zum geplanten Vor-haben er- teilt. Im gleichen Schreiben wird mitgeteilt, dass sich am Vorhabenstandort Stromanlagen (insbesondere Kabel) der TEN befinden. Der Kabelverlauf erfolgt ab der Nessebrücke ca. 7 m ab Zaun innerhalb des Vorhabenstandortes bis zum ehemaligen Schulgebäude und muss im Zusammenhang mit der Errichtung der baulichen Anlagen (insbesondere des Imbissgebäu- des) verlegt werden. Grundsätzlich ist der Bauunternehmer bzw. der VHT auf Grund seiner erhöhten Sorgfaltspflicht von Rechts wegen dazu verpflichtet, im Baufeld den Leitungsbestand durch geeignete Maßnahmen selbst zu ermitteln und zu schützen. Auskunft über Versor- gungsleitungen der TEN können auch über das Planauskunftsportal unter: http://www.thueringer-energienetze.com/ Kunden/Netzinformationen/Planauskunftsportal.aspx. eingeholt werden. Es gilt der Grundsatz, dass sich zeitweise außer Betrieb befindliche Leitun- gen genauso zu behandeln sind, wie im Betrieb befindliche. Die TEN weist darauf hin, dass zur Sicherstellung einer fristgerechten Versorgung eine recht- zeitige Bedarfsanmeldung erfolgt. Alle Informationen für die Netzanschlüsse sowie die Form- blätter für die Anmeldung können auf der Internetseite http://www.thueringer-energienetze.com/ Kunden/Netzanschluss/Verordnungen_und_Mustervertraege.aspx eingesehen bzw. ausgefüllt und ausgedruckt werden. Für die Vorbereitung und Herstellung des Netzanschlusses werden die vollständigen Unterlagen und nach Vertragsunterzeichnung noch ca. 12 Wochen benötigt. Spezielle Versorgungskonzepte für Neuanlagen werden nach Vorlage einer konkreten Anfrage erarbeitet. Mit der Anfrage werden detaillierte Angaben zu den einzelnen Objekten (Gebäu- degrundriss, Anzahl der Kundenanlagen, Hausanschlussraum, Wege- und Trassenführung) zur gewünschten Vorhalteleistung und den geplanten Bereitstellungsterminen benötigt. Dar- über hinaus erforderliche Flächen für Versorgungsanlagen (Stationen; Verteilerschränke usw.) werden in der Konzeptphase abgestimmt. Die TEN gibt in ihrer Stellungnahme vom 26.04.2016 (Az. 1999324) weitere zusätzliche Hin- weise zu den Stromversorgungsanlagen: - Die notwendigen Schutzabstände entsprechend den Unfallverhütungsvorschriften BGV A3, BGV C22, VBG 40 und der freie Bauraum über den Kabeln sowie die geordnete Kabelver- legung sind zu gewährleisten. - Zu beachten sind die Mindestabstände im Kabelbau gemäß DIN VDE 0276 und die Richtli- nie für die Planung (DIN 1998). - Energiekabel müssen vor Baubeginn geortet, in ihrer Lage gekennzeichnet und gegen jeg- liche Beschädigung geschützt werden. Im 2 m-Bereich kann nur die Handschachtung aus- reichend Schutz bieten. - Die Kabeltrassen im unmittelbaren Baubereich sollen im Endausbau eine Mindestüberde- ckung von 0,65 m bis 1,20 m haben und während der Bauphase möglichst verschlossen und geschützt im vorhandenen Sandbett/Erdreich verbleiben. - Bei Bepflanzungen im Bereich von Kabeltrassen nach DIN 18920 wird auf einen Mindest- abstand von ca. 2,5 m (Sträucher) bis 5,0 m (Bäume) orientiert. Maßgebend ist in jedem Fall der Wurzelwuchs im ausgewachsenen Zustand. Ein Freilegen der Kabel soll auch zu- künftig ohne zusätzliche Wurzelschutzmaßnahmen möglich sein. - Aussagen zu möglichen Informations- und Fernmeldeanlagen der Thüringer Energie AG erteilt die Thüringer Netkom GmbH, Schwanseestraße 13 in 99423 Weimar. Gas und Wärme Derzeitig befinden sich am Vorhabenstandort keine Gas- oder Wärmeversorgungsanlagen. Öffentliche Netze, an die der Vorhabenstandort angeschlossen werden könnte, bestehen nicht. Das geplante Vorhaben beinhaltet die Nutzung des ehemaligen Heizhauses zur Unter- bringung eines Holzvergaser-BHKW zur Strom- und Wärmegewinnung, zwei Holzhackheiz- kessel zur Wärme- und Warmwassererzeugung sowie von einem Warmwasserpufferspeicher zur sicheren Versorgung des Hotels (vgl. Tab. 2 und Kap. 3.5). Die Warmwassererzeugung soll aber auch durch die Installation von Photovoltaikanlagen auf den Dächern erfolgen (vgl. Kap. 2.1).

Thüringer Landgesellschaft mbH Weimarische Str. 29b, 99099 Erfurt, Tel.: 0361-4413 116 VBP SO Hotel „Alte Schule“ Friedrichswerth (Stand: 01/2020) Begründung - Seite 26

3.4.5 Fernmeldetechnik Im Geltungsbereich des VBP befinden sich Telekommunikationslinien der Telekom. Die Tele- kom Technik GmbH teilt dazu in ihrer Stellungnahme vom 22.04.2016 (Az. PTI 22 Dua4, Lu- kas Gießler) mit, dass zur Versorgung des Vorhabenstandortes mit Telekommunikationsinfra- struktur die Verlegung neuer Telekommunikationslinien erforderlich ist. Weiter heißt es: „Der Planentwurf sieht bei den öffentlichen Verkehrswegen keine Gehwege vor. Daher steht zur Unterbringung der Telekommunikationslinien der Telekom nur die Fahrbahn/Mischver- kehrsfläche zur Verfügung. Das führt erfahrungsgemäß zu erheblichen Schwierigkeiten bei der Bauausführung sowie der späteren Unterhaltung und Erweiterung dieser Telekommunikations- linien. Wir bitten, zumindest einen Gehweg oder einen ausreichend breiten, unbefestigten Randstreifen auf einer Straßenseite mit einer Leitungszone in einer Breite von ca. 0,3 m vor- zusehen. Spätere Aufgrabungen des hochwertigen Straßenoberbaus können dadurch vermie- den werden. Für den rechtzeitigen Ausbau des Telekommunikationsnetzes sowie die Koordinierung mit dem Straßenbau und den Baumaßnahmen der anderen Leitungsträger ist es notwendig, dass Beginn und Ablauf der Erschließungsmaßnahmen im Bebauungsplangebiet der Deutschen Telekom Technik GmbH so früh wie möglich, mindestens 6 Monate vor Baubeginn, schriftlich angezeigt werden. Diese Information bzw. Ihre Meldung senden Sie bitte an: Meldung- [email protected] Wir machen darauf aufmerksam, dass aus wirtschaftlichen Gründen eine Versorgung des Neubaugebietes mit Telekommunikationsinfrastruktur in unterirdischer Bauweise nur bei Aus- nutzung aller Vorteile einer koordinierten Erschließung sowie einer ausreichenden Planungs- sicherheit möglich ist. Wir bitten daher sicherzustellen, dass - für den Ausbau des Telekommunikationsnetzes im Erschließungsgebiet die ungehinderte, unentgeltliche und kostenfreie Nutzung der künftig gewidmeten Verkehrswege möglich ist, - eine rechtzeitige und einvernehmliche Abstimmung der Lage und der Dimensionierung der Leitungszonen vorgenommen wird und eine Koordinierung der Tiefbaumaßnahmen für Straßenbau und Leitungsbau durch den Erschließungsträger erfolgt, - die geplanten Verkehrswege nach der Errichtung der TK-Infrastruktur in Lage und Verlauf nicht mehr verändert werden.“ Der VHT geht davon aus, dass für den Vorhabenstandort keine neuen Telekommunikationsli- nien extra geschaffen werden müssen, sondern dass allenfalls die vorhandenen Leitungstras- sen bzw. der Bestand an vorhandener Telekommunikationsinfrastruktur (alte Schule) ertüch- tigt werden muss. Darüber hinaus gehende Infrastruktureinrichtungen der Telekom sind inner- halb des Geltungsbereiches des VBP nicht erforderlich.

3.4.6 Abfallentsorgung/Altlasten Die Abfallentsorgung erfolgt durch beauftragte Entsorgungsunternehmen des Landkreises Gotha zu den ortsüblichen Bedingungen gemäß der gültigen Satzung über die Vermeidung, Verminderung, Verwertung und Beseitigung von Abfällen des Landkreises Gotha (Abfallsat- zung) vom 30.10.2015. Es bestehen eine Anschlusspflicht und ein Benutzungszwang. Die im Zusammenhang mit der vorgesehenen Bebauung am Vorhabenstandort anfallenden Abfälle, insbesondere mineralische Abfälle (Abbruchmaterial, Bodenaushub, Mineralfasern als Dämm-Material), sind einer geordneten Entsorgung zuzuführen. Dabei ist grundsätzlich zu beachten, dass gefährliche Abfälle (Sonderabfälle) zur Verwertung und zur Beseitigung im Sinne des § 48 KrWG besonderen Überwachungs- (§ 47 KrWG), Entsorgungs-/Verwertungs- nachweisverfahren (§§ 49, 50, 52 KrWG) unterliegen. Im Geltungsbereich des VBP sind keine Altlastverdachtsflächen, Abfallablagerungen bzw. Ab- fallbehandlungsanlagen bekannt (vgl. Kap. 1.7.5). Sollten im Zuge von Erdbauarbeiten schad- stoffkontaminierte Medien (Boden, Wasser, Luft) angetroffen werden, ist die Untere Boden- schutzbehörde des LRA Gotha zu informieren und die weitere Vorgehensweise abzustimmen.

Thüringer Landgesellschaft mbH Weimarische Str. 29b, 99099 Erfurt, Tel.: 0361-4413 116 VBP SO Hotel „Alte Schule“ Friedrichswerth (Stand: 01/2020) Begründung - Seite 27

3.5 Schall- und Immissionsschutz

Mit dem Betrieb des geplanten Vorhabens sind keinerlei erhebliche Emissionen (Schad- oder Reizstoffe, Geräusche, Gerüche o. Ä.) verbunden, die zu Nutzungskonflikten mit benachbar- ten Baugebieten oder weiter entfernt liegenden Schutzgebieten nach dem Naturschutzrecht (vgl. Abb. 5) führen können. Erhebliche Reflexions- bzw. Blendwirkungen sind durch die ge- plante Photovoltaikanlage auf dem Dach des Hotels auf Grund der geringen Größe nicht zu erwarten. Ggf. ist für das geplante Holzvergaser-BHKW zur Strom- und Wärmegewinnung in der nachgeordneten Ebene ein eigenständiges Zulassungsverfahren erforderlich, bei dem die Umweltverträglichkeit nachgewiesen werden muss.

3.6 Archäologische Denkmalpflege

Grundsätzlich können bei Erdarbeiten Bodenfunde (Scherben, Knochen, Metallgegenstände, Steinwerkzeuge o. Ä.) sowie sonstige Befunde (auffällige Häufungen von Steinen, markante Bodenverfärbungen, Mauerreste) auftreten. In diesem Fall wird auf die Bestimmungen des § 16 ThürDSchG verwiesen, wonach derartige Funde bzw. Befunde im Zusammenhang im Boden zu belassen sind sowie unverzüglich dem Thüringischen Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie in Weimar zu melden und bis zur Entscheidung abzusichern sind. Die Arbei- ter vor Ort sind über diese Bestimmungen entsprechend zu belehren.

3.7 Grünordnung

Im Umweltbericht, der als Anlage 4 dieser Begründung beigefügt ist und vom Gutachterbüro für Naturschutz, Ökologie und Umwelt Cornelia Schuster aus Gotha erstellt wurde, ist darge- legt, dass das geplante Vorhaben - mit den Erhaltungszielen des unmittelbar angrenzenden EU-Schutzgebietes (VSG Nr. 016) vereinbar ist, - keine besonders geschützten Biotope (§ 30 BNatSchG, § 15 ThürNatG) beeinträchtigt, - keine gefährdete oder bedeutsamen Tier- und Pflanzenarten sowie -gesellschaften bzw. Pflanzen und Tiere nach Anlage 1 der BArtSchV oder den Anhängen II und IV der FFH- Richtlinie sowie des Anhangs I der Vogelschutzrichtlinie berührt werden, - zwar einen z. T. erheblichen Eingriff in die Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Natur- haushalts gemäß § 14 BNatSchG verursacht, dieser Eingriff aber durch geeignete Maß- nahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Natur und Landschaft vollständig kompensierbar ist. An dieser Stelle ist festzuhalten, dass sämtliche im VBP festgesetzten Kompensationsmaß- nahmen (vgl. Teil B der Planurkunde) im Umweltbericht (vgl. Anl. 4) ausführlich beschrieben und begründet werden und mit der UNB des LK Gotha inhaltlich vorabgestimmt wurden. Die Maßnahmen M 1 – M 6 liegen innerhalb des Geltungsbereichs des VBP. Die komplexe Maßnahme M 7 (untergliedert in Teilmaßnahmen M 7a – M 7d) liegt außerhalb vom Geltungs- bereiches des VBP westlich von der Landesstraße L 1029 bzw. westlich vom Vorhabenstand- ort auf einem ca. 3,99 ha großen gemeindeeigenen Grundstück (Flurstück 14, Flur 2, Gemar- kung Friedrichswerth). Der Nachweis der Flächenverfügbarkeit für den VHT für die dauerhafte Sicherung der zuvor genannten Maßnahmen erfolgt im Durchführungsvertrag (vgl. Kap. 1.2) bzw. in den Genehmigungsunterlagen. Als eine Besonderheit ist die Umrüstung des vorhandenen 22 m hohen Schornsteins am Heizhaus zu einem Artschutzturm mit Storchennest (Maßnahme M 6) anzusehen (vgl. Kap. 2.1 i. V. m. Anl. 4). Bei der Entwicklung dieser Maßnahme hat die UNB des LRA Gotha dem VHT eine besondere Hilfestellung angeboten. Grundsätzlich gilt bei Baum- bzw. Strauchpflanzungen innerhalb und außerhalb vom Gel- tungsbereich des VBP, dass ausschließlich standortheimische Gehölzarten zu verwenden

Thüringer Landgesellschaft mbH Weimarische Str. 29b, 99099 Erfurt, Tel.: 0361-4413 116 VBP SO Hotel „Alte Schule“ Friedrichswerth (Stand: 01/2020) Begründung - Seite 28 sind. Das dafür in Betracht kommende Artenspektrum und die entsprechenden Pflanzqualitä- ten sind unter Punkt 2.4.2 der textlichen Festsetzungen (vgl. Teil B der Planurkunde) aufge- führt. Bei der Wahl von Baumstandorten müssen grundsätzlich die Entwicklungsgröße der Baumart, ein ausreichend großer Wurzelfreiraum (mindestens 5 m²), das Nachbarrecht und Freihaltezo- nen im Straßenverkehrsbereich (ausreichende Sichtverhältnisse) sowie die Verkehrssiche- rungspflicht berücksichtigt werden. Außerdem sind die nicht überbauten Flächen auf den privaten Baugrundstücken im Sinne des § 8 Abs. 1 ThürBO gärtnerisch anzulegen und dauerhaft zu unterhalten. Dabei sollte auf die Verwendung von (friedhofstypischen) Lebensbäumen (Thuja in Sorten), Scheinzypressen (Chamaecyparis in Sorten) und Wacholder (Juniperus in Sorten) verzichtet werden. Grundsätzlich gilt § 39 Abs. 5 Nr. 2 BNatSchG, wonach Bäume, Hecken, lebende Zäune, Ge- büsche und andere Gehölze in der Zeit vom 1. März bis 30. September nicht abzuschneiden oder auf den Stock zu setzten (herunterzuschneiden) sind. Darüber hinaus gelten die nachfol- genden Forderungen der Naturschutzverwaltung, wonach - alle Kompensationsmaßnahmen spätestens in der nach Genehmigung des VBP folgenden Pflanzperiode vollständig umzusetzen sind. - für Saat- und Bepflanzungsmaßnahmen ausschließlich einheimische Pflanzen aus regiona- ler Herkunft zu verwenden sind. - gepflanzte Bäume mittels Pfahldreibock mit Lattenrahmen zu verankern sowie gegen Wild- verbiss und Verdunstung (z. B. mit ARBO-FLEX-Stammschutzfarbe) zu schützen sind. - eine 1-jährige Fertigstellungspflege gemäß DIN 18916 und eine 2 bis 4-jährige Entwick- lungspflege gemäß DIN 18919, an die sich eine dauerhafte Unterhaltungspflege anschließt, durchzuführen sind. - die relevanten fachlichen Vorgaben wie z. B. DIN 19731 „Verwertung von Bodenmaterial“, DIN 18920 „Schutz von Bäumen, Pflanzbeständen und Vegetationsflächen bei Baumaß- nahmen“, DIN 18915 „Bodenarbeiten“, DIN 18916 „Pflanzen und Pflanzarbeiten“, RAS-LG 4 „Schutz von Bäumen und Sträuchern im Bereich von Baustellen“ sowie die ATV „Allge- meine Technische Vertragsbedingungen für Bauleistungen“ der VOB/C einzuhalten bzw. mit den auszuführenden Unternehmen zu vereinbaren sind. - regelmäßig Effizienzkontrollen durchzuführen sind. Beim unerwarteten Auftreten besonders oder streng geschützter Arten nach § 7 Abs. 2 Nr. 13 und 14 BNatSchG mit Berührung von Verbotstatbeständen nach § 44 BNatSchG ist unverzüg- lich die UNB des LRA Gotha zu informieren und die weitere Vorgehensweise abzustimmen. Im konkreten Planungsfall ist zum Schutz am Boden brütender Vögel die Baufeldfreimachung im Zusammenhang mit den Baumaßnahmen im Bereich der Wiesen- und Ackerflächen in der Brutzeit (15. März bis Ende August) grundsätzlich untersagt bzw. erst dann zulässig, wenn die entsprechenden Flächen von einem Ornithologen begangen und freigeben wurden.

3.8 Klimaschutz

Gemäß der BauGB-Novelle „Gesetz zur Förderung des Klimaschutzes bei der Entwicklung in den Städten und Gemeinden“ vom 22.07.2011 (BGBl. I S. 1509) soll den Erfordernissen des Klimaschutzes sowohl durch Maßnahmen, die dem Klimawandel entgegenwirken, als auch durch solche, die der Anpassung an den Klimawandel dienen, Rechnung getragen werden (vgl. § 1a Abs. 5 BauGB). Im VBP erfolgt dies durch die planungsrechtliche Absicherung und Unterstützung des Einsatzes erneuerbarer Energien (Solaranlage) oder Kraft-Wärme- Kopplung (Holzvergaser-BHKW). Darüber hinaus ist seitens des VHT eine energetische Sanierung des ehemaligen Schulge- bäudes geplant, die über die bautechnische Standardanforderungen zum effizienten Be- triebsenergiebedarf der Energieeinsparverordnung (EnEV) hinausgeht.

Thüringer Landgesellschaft mbH Weimarische Str. 29b, 99099 Erfurt, Tel.: 0361-4413 116 VBP SO Hotel „Alte Schule“ Friedrichswerth (Stand: 01/2020) Begründung - Seite 29

3.9 Bauordnungsrechtliche Gestaltung der baulichen Anlagen und der bebaubaren Grundstücke (§ 9 Abs. 4 BauGB i. V. m. § 88 ThürBO)

Nicht überbaute Flächen der bebaubaren Grundstücke Die nicht überbauten Flächen der bebaubaren Grundstücke im Geltungsbereich des VBP sind im Sinne des § 8 Abs. 1 Nr. 1 und 2 ThürBO wasseraufnahmefähig zu belassen oder herzu- stellen sowie zu begrünen oder zu bepflanzen und dauerhaft zu unterhalten. Einfriedungen Bestandteil des Vorhabens ist eine Einzäunung des Vorhabenstandortes in Form eines Holz-, Stabgitter- oder Maschendrahtzauns bis zu einer Höhe von 2,50 m. Ansonsten gelten die Bestimmungen der ThürBO, wonach Mauern einschließlich Stützmauern und Einfriedungen mit einer Höhe von insgesamt bis zu 2 m verfahrensfrei sind (vgl. § 60 Abs. 1 Nr. 7a ThürBO). Um eine Beeinträchtigung des Landschaftsbildes zu vermeiden, sollen bei der Farbwahl der Einfriedung grundsätzlich nur gedeckte (warme) Farbtöne (z. B. beige, grau) Verwendung fin- den. Grelle (helle) Farbtöne (z. B. weiß, rot, pink, gelb oder blau) sind zu vermeiden. Werbeanlagen Es sollen höchstens vier Werbeanlagen (vorzugsweise entlang der Landesstraße L 1029) mit einer maximalen Höhe von 4 m zugelassen werden.

4 Ausblick Abwägung

Für jede städtebauliche Planung ist das Abwägungsgebot gemäß § 1 Abs. 7 BauGB von be- sonderer Bedeutung. Danach muss der Gemeinderat der Gemeinde Nessetal als Planungs- träger bei der Aufstellung des VBP die öffentlichen und privaten Belange gegeneinander und untereinander gerecht abwägen. Die Abwägung ist die eigentliche Planungsentscheidung über die Berücksichtigung bestimmter Belange und der damit verbundenen Zurückstellung entge- genstehender Belange. Der Abwägungsvorgang kann wie folgt gegliedert werden: • Sammlung des Abwägungsmaterials (z. B. Stellungnahmen von Behörden oder sonstigen Trägern öffentlicher Belange und Stellungnahmen der Bürger) • Gewichtung der Belange (z. B. Betroffenheit bzw. Umfang der Betroffenheit) • Ausgleich der betroffenen Belange (z. B. Planänderung) • Abwägungsergebnis (Entscheidung) Der formale Akt der Abwägung erfolgt am Ende des Aufstellungsverfahrens in einem separa- ten Vorgang im Gemeinderat der Gemeinde Nessetal im Vorfeld des Satzungsbeschlusses. Das Protokoll mit detaillierter Begründung der Abwägungsentscheidung wird Anlage des Ab- wägungsbeschlusses und ist ein wichtiger Bestandteil der Genehmigungsunterlagen. An dieser Stelle wird auf der Grundlage des gegenwärtigen Planungs- und Erkenntnisstandes ein Ausblick auf die Abwägung gegeben. Dabei werden in der nachfolgenden Tabelle die der- zeitigen Argumente, die für und gegen die Verabschiedung des VBP sprechen, gegenüberge- stellt und die Auswirkung auf den VBP aufgeführt (beispielhaft).

Thüringer Landgesellschaft mbH Weimarische Str. 29b, 99099 Erfurt, Tel.: 0361-4413 116 VBP SO Hotel „Alte Schule“ Friedrichswerth (Stand: 01/2020) Begründung - Seite 30

Tabelle 3: Gegenüberstellung der Argumente, die für bzw. gegen die Verabschiedung des VBP sprechen

Argumente für die Verabschie- Argumente gegen die Verabschie- Auswirkung auf den VBP dung des VBP (Stand: 12/2016) dung des VBP (Stand: 12/2016) (Stand: 12/2016)

• bauliche Nachnutzung einer • Entzug wertvoller landwirtschaftli- • Verkleinerung des Geltungsbe- städtebaulichen Nutzungsbrache/ cher Nutzfläche (vor allem Acker) reiches auf das für die Realisie- Aufwertung des Ortseingangs rung des Vorhabens unbedingt notwendige Maß (von 2,29 ha • Schaffung eines bisher nichtvor- auf 1,72 ha) und enggefasste handenen Beherbergungs- und Baugrenze gastronomischen Angebotes so- wie Dienstleistungsangebotes • teilweise Überlagerung des Gel- • Verkleinerung des Geltungsbe- (z. B. Tagungs- und Schulungs- tungsbereiches mit EU-Vogel- reiches auf das für die Realisie- räume, Tagespflege) schutzgebiet Nr. 016 rung des Vorhabens unbedingt • Finanzielle Einnahmen für die notwendige Maß und engge- Gemeinde durch Steuern und Er- fasste Baugrenze, Erheblich- löse aus Grundstücksverkauf keitsprüfung im Sinne des § 34 • Nutzung vorhandener touristi- Abs. 1 Satz 1 BNatSchG (vgl. schen Potentiale und Impuls zur Anl. 4) touristischen Entwicklung der • Überbauung bisher offener Bio- • Kompensationsmaßnahmen bei Gemeinde bzw. der Region, ins- topflächen (Acker, Grünland, Ge- weitgehendem Erhalt der land- besondere im Zusammenhang hölzrand) wirtschaftlichen Nutzbarkeit (Ex- mit der zukünftigen Schlossent- tensivgrünland), Besonderheit: wicklung Friedrichswerth Nutzung des Schornsteins als • 1. Thüringer Hotel, dass voll- Artenschutzturm ständig behindertengerecht ein-

gerichtet ist • ökonomischer Impuls durch Ver- netzung des Vorhabens mit orts- ansässigen Unternehmen und Vereinen • Schaffung von Arbeits- und Aus- bildungsplätzen

Literatur, Quellen und Rechtsgrundlagen

Bekanntmachung des Ministeriums für Bau und Verkehr zum Vollzug der Thüringer Bauordnung (VollzBekThürBO) vom 13. Juli 2004, ThürStAnz Nr. 45/2004 S. 1971. BMUB (2007): Leitfaden zur Berücksichtigung von Umweltbelangen bei der Planung von PV-Freiflächenanlagen, ARGE Monitoring PV-Anlagen c/o Bosch & Partner GmbH, Hannover. DWA (2013): DWA-Regelwerk Arbeitsblatt DWA-A 117 (Bemessung von Regenrückhalteräumen), DWA-Arbeits- gruppe ES-2.9 „Regenrückhaltebecken“ im DWA-Fachausschuss ES-2 „Planung von Entwässerungsanlagen“, DWA Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (Hrsg.), Hennef. FGSV (2007): Richtlinie für die Anlage von Stadtstraßen – RASt 06, Veröffentlichung der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen im FGSV Verlag, Köln. FICKERT/FIESELER (2002): Baunutzungsverordnung Kommentar von Hans Carl Fickert und Herbert Fieseler, 10. Auflage, Verlag W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart. FLÄCHENNUTZUNGSPLAN VG „MITTLERES NESSETAL“ (ENTWURF 2017), Entwurf 2017 des Planungsbüros Kehrer & Horn aus Suhl, Bauamt der Verwaltungsgemeinschaft „Mittleres Nessetal“, Goldbach. LANDSCHAFTSPLAN „HÖRSEL/NESSE“ (2002), LANDRATSAMT DES LANDKREISES GOTHA, Untere Naturschutzbehörde. JÄDE (1998): Baugesetzbuch Kommentar von H. Jäde, F. Dirnberger, J. Weiß, R. Boorberg Verlag GmbH & Co, München. REGIONALPLAN MITTELTHÜRINGEN (2011), Regionale Planungsgemeinschaft Mittelthüringen, Regionale Planungsstel- le beim Thüringer Landesverwaltungsamt, Weimar.

Thüringer Landgesellschaft mbH Weimarische Str. 29b, 99099 Erfurt, Tel.: 0361-4413 116 VBP SO Hotel „Alte Schule“ Friedrichswerth (Stand: 01/2020) Begründung - Seite 31

RICHTLINIEN ÜBER FLÄCHEN FÜR DIE FEUERWEHR AUF Grundstücken - Nr. 7.4 der Bekanntmachung über die Einführung von technischen Regeln als technische Baubestimmungen, ThürStAnz Nr. 45/2003 S. 2235. RICHTLINIE ZUR BESEITIGUNG VON NIEDERSCHLAGSWASSER IN THÜRINGEN – Schriftenreihe Nr. 18/96 der damaligen Thü- ringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie (Hrsg.), Jena. RIXNER/BIEDERMANN/STEGER, HRSG. (2010): Systematischer Praxiskommentar BauGB/BauNVO, Bundesanzeiger Verlagsgesellschaft mbH, Köln. STRASSENNETZKARTE THÜRINGEN, Landesamt für Bau und Verkehr, Mai 2016. VORHABEN- UND ERSCHLIEßUNGSPLAN HOTEL „ALTE SCHULE“ FRIEDRICHSWERTH, Stand 10.01.2020, Grundstücksverwal- tung Schmidt UG, Hörselberg-Hainich, Unterlagenerstellung durch ABE Alternative Bau- und Energieplanung Ltd., Berlin.

Gesetze/Verordnungen/Vorschriften Bund

Baugesetzbuch (BauGB) i. d. F. der Bekanntmachung vom 3. November 2017 (BGBl. I S. 3634). Bundes-Bodenschutz- und Altlastenverordnung (BBodSchV) vom 12. Juli 1999 (BGBl. I S. 1554), zuletzt ge- ändert durch Artikel 3 Absatz 4 der Verordnung vom 27. September 2017 (BGBl. I S. 3465). Bundesfernstraßengesetz (FStrG) i. d. F. der Bekanntmachung vom 28. Juni 2007 (BGBl. I S. 1206), zuletzt geändert durch Artikel 1 des Gesetzes vom 29. November 2018 (BGBl. I S. 2237). Erste Allgemeine Verwaltungsvorschrift zum Bundes-Immissionsschutzgesetz (Technische Anleitung zur Reinhaltung der Luft - TA Luft) vom 24. Juli 2002 (GMBl Nr. 25/2002 S. 511 ff). Flurbereinigungsgesetz (FlurbG) i. d. F. der Bekanntmachung vom 16. März 1976 (BGBl. I S. 546), zuletzt geän- dert durch Artikel 17 des Gesetzes vom 19. Dezember 2008 (BGBl. I S. 2794). Gesetz für den Ausbau erneuerbarer Energien (Erneuerbare-Energien-Gesetz - EEG 2017) vom 21. Juli 2014 (BGBl. I S. 1066),. Gesetz über die strukturelle Anpassung der Landwirtschaft an die soziale und ökologische Marktwirtschaft in der Deutschen Demokratischen Republik (Landwirtschaftsanpassungsgesetz - LwAnpG) i. d. F. der Bekanntmachung vom 3. Juli 1991 (BGBl. I. S. 1418), zuletzt geändert durch Artikel 40 des Gesetzes vom 23. Juli 2013 (BGBl. I S. 2586). Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG) i. d. F. der Bekanntmachung vom 24. Februar 2010 (BGBl. I. S. 94), zuletzt geändert durch Artikel 22 des Gesetzes vom 13. Mai 2019 (BGBl. I S. 706). Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege (Bundesnaturschutzgesetz - BNatSchG) vom 29. Juli 2009 (BGBl. I S. 2542), zuletzt geändert durch Artikel 8 des Gesetzes vom 13. Mai 2019 (BGBl. I S. 706). Gesetz über ergänzende Vorschriften zu Rechtsbehelfen in Umweltangelegenheiten nach EG-Richtlinie 2003/35/EG (Umwelt-Rechtsbehelfsgesetz-UmwRG) i. d. F. der Bekanntmachung vom 23. August 2017 (BGBl. I S. 3290), zuletzt geändert durch Artikel 4 des Gesetzes vom 17. Dezember 2018 (BGBl. I S. 2549). Gesetz zum Schutz vor schädlichen Bodenveränderungen und zur Sanierung von Altlasten (Bundes- Bodenschutzgesetz - BBodSchG) vom 17. März 1998 (BGBl. I. S. 502), zuletzt geändert durch Artikel 3 Ab- satz 3 der Verordnung vom 27. September 2017 (BGBl. I S. 3465). Gesetz zum Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen durch Luftverunreinigungen, Geräusche, Er- schütterungen und ähnliche Vorgänge (Bundes-Immissionsschutzgesetz - BImSchG) vom 17. Mai 2013 (BGBl. I. S. 1274), zuletzt geändert durch Artikel 1 des Gesetzes vom 8. April 2019 (BGBl. I S. 432). Gesetz zur Förderung der Kreislaufwirtschaft und Sicherung der umweltverträglichen Bewirtschaftung von Abfällen (Kreislaufwirtschaftsgesetz – KrWG) vom 24. Februar 2012 (BGBl. I S. 212), zuletzt geändert durch Artikel 2 Absatz 9 des Gesetzes vom 20. Juli 2017 (BGBl. I S. 2808). Gesetz zur Ordnung des Wasserhaushalts (Wasserhaushaltsgesetz - WHG) vom 31. Juli 2009 (BGBl. I S. 2585), zuletzt geändert durch Artikel 2 des Gesetzes vom 4. Dezember 2018 (BGBl. I S. 2254). Raumordnungsgesetz (ROG) vom 22. Dezember 2008 (BGBl. I S. 2986), zuletzt geändert durch Artikel 2 Absatz 15 des Gesetzes vom 20. Juli 2017 (BGBl. I S. 2808). Raumordnungsverordnung (RoV) vom 13. Dezember 1990 (BGBl. I S. 2766), zuletzt geändert durch Artikel 5 Absatz 35 des Gesetzes vom 24. Februar 2012 (BGBl. I S. 212). Sechste Allgemeine Verwaltungsvorschrift zum Bundes-Immissionsschutzgesetz (Technische Anleitung zum Schutz gegen Lärm - TA Lärm) vom 26. August 1998 (GMBl Nr. 26/1998 S. 503), zuletzt geändert durch Verwaltungsvorschrift vom 01.06.2017 (BAnz AT 08.05.2017 B5). Umweltinformationsgesetz (UIG) vom 27. Oktober 2014 (BGBl. I S. 1643), zuletzt geändert durch Artikel 2 Absatz 17 des Gesetzes vom 20. Juli 2017 (BGBl. I S. 2808). Verordnung über Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen (AwSV) vom 18. April 2017 (BGBl. I S. 905). Verordnung über Deponien und Langzeitlager (Deponieverordnung - DepV) vom 27. April 2009 (BGBl. I S. 900), zuletzt geändert durch Artikel 2 der Verordnung vom 27. September 2017 (BGBl. I S. 3465).

Thüringer Landgesellschaft mbH Weimarische Str. 29b, 99099 Erfurt, Tel.: 0361-4413 116 VBP SO Hotel „Alte Schule“ Friedrichswerth (Stand: 01/2020) Begründung - Seite 32

Verordnung über die Ausarbeitung der Bauleitpläne und die Darstellung des Planinhaltes (Planzeichenver- ordnung - PlanZV) vom 18. Dezember 1990 (BGBl. 1991 I S. 58), zuletzt geändert durch Artikel 3 des Geset- zes vom 4. Mai 2017 (BGBl. I S. 1057). Verordnung über die bauliche Nutzung der Grundstücke (Baunutzungsverordnung - BauNVO) i. d. F. der Bekanntmachung vom 21. November 2017 (BGBl. I S. 3786). Verordnung über energiesparenden Wärmeschutz und energiesparende Anlagentechnik bei Gebäuden (Energieeinsparverordnung - EnEV) vom 24. Juli 2007 (BGBl. I S. 1519), zuletzt geändert durch Artikel 3 der Verordnung vom 24. Oktober 2015 (BGBl. I S. 1789). Verordnung zum Schutz wild lebender Tier- und Pflanzenarten (Bundesartenschutzverordnung - BArtSchV) vom 16. Februar 2005 (BGBl. I S. 258, 896), zuletzt geändert durch Artikel 10 des Gesetzes vom 21. Januar 2013 (BGBl. I S. 95). Verwaltungsgerichtsordnung (VwGO) i. d. F. der Bekanntmachung vom 19. März 1991 (BGBl. I S. 686), zuletzt geändert durch Artikel 4 des Gesetzes vom 15. August 2019 (BGBl. I S. 1294). Zwölfte Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (Störfall-Verordnung - 12. BImSchV) i. d. F. der Bekanntmachung vom 15. März 2017 (BGBl. I S. 483), zuletzt geändert durch Artikel 1a der Verordnung vom 8. Dezember 2017 (BGBl. I S. 3882).

Landesgesetze/Vorschriften Thüringen

Thüringer Ausführungsgesetz zum Kreislaufwirtschaftsgesetz Gesetz (ThürAGKrWG) vom 23. November 2017 (GVBl. 2017 S. 246), zuletzt geändert durch Artikel 9 des Gesetzes vom 18. Dezember 2018 (GVBl. 2018 S. 731, 741). Gesetz zur Erhaltung, zum Schutz und zur Bewirtschaftung des Waldes und zur Förderung der Forstwirt- schaft (Thüringer Waldgesetz - ThürWaldG) vom 18. September 2008 (GVBl. 2008 S. 327), zuletzt geändert durch Artikel 1 des Gesetzes vom 10. Oktober 2019 (GVBl. 2019 S. 414). Gesetz zur Neugliederung der Landkreise und kreisfreien Städte in Thüringen (Thüringer Neugliederungs- gesetz – ThürNGG) vom 16. August 1993 (GVBl. 1993 S. 545). Gesetz zur Pflege und zum Schutz der Kulturdenkmale im Land Thüringen (Thüringer Denkmalschutz- gesetz - ThürDSchG) vom 14. April 2004 (GVBl. 2004 S. 465), zuletzt geändert durch Artikel 2 des Gesetzes vom 18.12.2018 (GVBl. 2018 S. 731, 735). Thüringer Bauordnung (ThürBO) vom 13. März 2014 (GVBl. 2014 S. 49), zuletzt geändert durch Artikel 5 des Gesetzes vom 30. Juli 2019 (GVBl. 2019 S. 323, 341). Thüringer Gemeinde- und Landkreisordnung (Thüringer Kommunalordnung - ThürKO) vom 28. Januar 2003 (GVBl. 2003 S. 41), zuletzt geändert durch Artikel 2 des Gesetzes vom 16. Oktober 2019 (GVBl. 2018 S. 429, 433). Thüringer Gesetz zur Ausführung des Bundesnaturschutzgesetzes und zur weiteren landesrechtlichen Regelung des Naturschutzes und der Landschaftspflege (Thüringer Naturschutzgesetz - ThürNatG) vom 30. Juli 2019 (GVBl. 2019 S. 323), zuletzt geändert durch Artikel 1a des Gesetzes vom 30. Juli 2019 (GVBl. 2019 S. 323, 340). Thüringer Gesetz über die Gewährleistung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung in Objekten des Alt- bergbaus und in unterirdischen Hohlräumen (Thüringer Altbergbau- und Unterirdische-Hohlräume- Gesetz – ThürABbUHG) vom 23. Mai 2001 (GVBl. 2001 S. 41), zuletzt geändert durch Artikel 10 des Thüringer Verwaltungsreformgesetzes 2018 (ThürVwRG 2018) vom 18. Dezember 2018 (GVBl. 2018 S. 731 ff). Thüringer Gesetz über die kommunale Gemeinschaftsarbeit (ThürKGG) vom 10. Oktober 2001 (GVBl. 2001 S. 290), zuletzt geändert durch Artikel 5 des Gesetzes vom 23. Juli 2013 (GVBl. 2013 S. 194, 201). Thüringer Bodenschutzgesetz (ThürBodSchG) vom 16. Dezember 2003 (GVBl. 2003 S. 511), zuletzt geändert durch Artikel 3 des Gesetzes vom 28. Mai 2019 (GVBl. 2019 S. 74, 121). Thüringer Landesplanungsgesetz (ThürLPlG) vom 11. Dezember 2012 (GVBl. 2012 S. 450), zuletzt geändert durch Artikel 44 des Gesetzes vom 18. Dezember 2018 (GVBl. 2018 S. 731, 762). Thüringer Straßengesetz (ThürStrG) vom 7. Mai 1993 (GVBl. 1993 S. 273), zuletzt geändert durch Gesetz vom 30. Juli 2019 (GVBl. 2019 S. 302). Thüringer Verordnung über die erlaubnisfreie schadlose Versickerung von Niederschlagswasser (Thürin- ger Niederschlagswasserversickerungsverordnung - ThürVersVO) vom 3. April 2002 (GVBl. 2002 S. 204), zuletzt geändert durch Artikel 6 des Gesetzes vom 28.Mai 2019 (GVBl. 2019 S. 74, 122). Thüringer Verordnung über die öffentliche Bekanntmachung von Satzungen der Gemeinden, Verwaltungs- gemeinschaften und Landkreise (Thüringer Bekanntmachungsverordnung - ThürBekVO) vom 22. August 1994 (GVBl. 1994 S. 1045). Thüringer Wassergesetz (ThürWG) vom 28. Mai 2019 (GVBl. 2019 S. 74).

Thüringer Landgesellschaft mbH Weimarische Str. 29b, 99099 Erfurt, Tel.: 0361-4413 116 VBP SO Hotel „Alte Schule“ Friedrichswerth Begründung - Anlage

Anlage 1

Beteiligte Behörden und sonstige Träger öffentlicher Belange (TÖB) am Planaufstellungsverfahren sowie sonstige Stellung- nahmen öffentlicher Institutionen

Lfd. Beteiligte Behörden und sonstige Träger öffentlicher Stellungnahme Bemerkung Nr. Belange sowie sonstige öffentliche Institutionen abgegeben

Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistun- 1 X keine Einwände gen der Bundeswehr 2 DEHOA Thüringen e. V. X Empfehlungsschreiben 3 Deutsche Telekom Technik GmbH X 4 GDMcom mbH X keine Einwände 5 Gemeinde Hörsel X keine Belange berührt

6 Gemeinde Hörselberg-Hainich Gemeinde Nessetal als erfüllende Gemeinde für die Ge- 7 meinde Sonneborn 8 Industrie- und Handelskammer Erfurt X Zustimmung

9 Kreishandwerkerschaft Gotha - keine Antwort -> kein TÖB

10 Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen mbH (LEG) - keine Antwort -> kein TÖB

11 Landratsamt Gotha X 12 LEAG Lausitz Energie Bergbau AG (ehemals Vattenfall & Co.) X keine Einwände 13 Stadt Gotha 14 Stadt keine Belange berührt

15 TEN Thüringer Energienetze GmbH & Co. KG X

16 ThüringenForst, Forstamt Finsterbergen X keine Belange berührt

17 Thüringer Landesamt für Bau und Verkehr (TLBV) Thüringer Landesamt für Bodenmanagement und Geoinfor- 18 mation (TLBG) – Katasterbereich Erfurt Thüringer Landesamt für Landwirtschaft und Ländlicher 19 Raum (TLLLR) Thüringer Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz 20 (TLUBN) 21 Thüringer Landesverwaltungsamt (TLVwA) X Thüringer Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frau- 22 X Empfehlungsschreiben en und Familie 23 Thüringer Tourismus GmbH X Empfehlungsschreiben Thüringisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie, 24 X FB archäologische Denkmalpflege Thüringisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie, 25 X FB Bau- und Kunstdenkmalpflege 26 Vattenfall Europe Business Service GmbH X keine Belange berührt 27 Wasser- und Abwasserzweckverband Mittleres Nessetal X 28 50Hertz Transmission GmbH X keine Belange berührt

Thüringer Landgesellschaft mbH Weimarische Str. 29b, 99099 Erfurt, Tel.: 0361-4413 116 VBP SO Hotel „Alte Schule“ Friedrichswerth Begründung - Anlage

Anlage 2

Daten des Gesamtprojektes Friedrichswerth mit den Eckpunkten des Planaufstellungsverfahrens

Datum / Eckpunkte der Planaufstellung des VBP bzw. des Grundlagen / Ergebnisse / Bemer- Zeitraum Gesamtprojektes (vgl. Kap. 2.1 i. V. m. Anl. 3) kungen

03/2016 Antrag auf Einleitung eines Bebauungsplanverfahrens Schreiben des VHT vom 01.03.2016 gemäß § 12 Abs. 2 BauGB (VHT/ThLG) und 12.03.2016 19.04.2016 Aufstellungsbeschluss (§ 1 Abs. 3 und § 2 Abs. 1 Erörterung in öffentlicher Gemeinde- BauGB) VBP SO Hotel „Alte Schule“ Friedrichswerth, ratssitzung am 21.03.2016 und zugleich frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit (§ 3 19.04.2016, Karte geplanter Gel- Abs. 1 BauGB) tungsbereich in der Fassung vom 19.04.2016, Beschluss-Nr. VI - 92/16 22.04.2016 Durchführung frühzeitige Beteiligung der Behörden (§ 4 Anschreiben und Karte geplanter Abs. 1 BauGB) Geltungsbereich in der Fassung vom 19.04.2016, Beschluss-Nr. VI - 92/16 05/2016 Erstellung Entwurf Durchführungsvertrag gemäß § 12 Abs. 1 Entwurf Durchführungsvertrag (Stand: Satz 1 BauGB und Übergabe an BA VG und VHT (ThLG) 22.04.2016) 05-08/2016 Erstellung von Teilen der Bauantragsunterlagen nach Bauplanmappe „Hotel alte Schule“ mit ThürBO (ohne Lageplan), zugleich als Beitrag zum V/E-Plan Lageskizze vom 30.08.2016 (ABE Alternative Bau- und Energieplanung Ltd., Berlin) 05-08/2016 Erstellung Vermarktungskonzept, zugleich als Beitrag zum Vermarktungskonzept in der Fassung V/E-Plan (SAYS-marketing GmbH, Erfurt) vom 09/2016 06-09/2016 Erstellung Hotelausstattungspläne, zugleich als Beitrag zum Hotelausstattungspläne in der Fassung V/E-Plan und zum Bauantragsunterlage nach ThürBO vom 18.08.2016 (BUMERA Sp. z o.o., Polen) 09/2016 Erstellung Bauvoranfrage Errichtung einer Orange- Bauplanmappe „Orange- rie/Wintergarten im Schlossgarten Friedrichswerth (ABE rie/Wintergarten“ vom 30.06.2016 Alternative Bau- und Energieplanung Ltd., Berlin) 09/2016 Erstellung Tischvorlage für die Beratung in der TSK, zugleich Tischvorlage vom 18.09.2016 als Beitrag zum V/E-Plan (ThLG) 19.09.2016 Unterrichtung/Vorhabenerörterung RAG Gotha–Ilm-Kreis– Tischvorlage inklusive Vermarktungs- Erfurt e. V. und TSK (VHT) konzept, Bauplanmappe „Hotel“ und „Orangerie“ Hotelausstattungspläne 21.10.2016 Einreichung Kaufantrag für das Schloss Friedrichswerth bei Finanzierungskonzept Wartburg- der ThüLiMa (VHT) Sparkasse und VHT 18.11.2016 Abstimmung über geplanten Erwerb landwirtschaftlicher Herstellung des Einvernehmens mit Nutzflächen im Zusammenhang mit dem Kaufantrag des allen Beteiligten Schlosses Friedrichswerth (Bürgermeisterin, aktuelle Bewirt- schafter, VHT, ThLG) 30.11.2016 Übergabe Vermessungsunterlagen zum Vorhabenstandort Lage- und Höhenplan vom 22.11.2016 „Alte Schule“ (Vermessungsbüro Zschech, Gotha) 02.12.2016 Nachricht im Radio (mdr-Thüringen) sowie Fernsehbeitrag Interview Ministerpräsident, Landtags- (mdr Thüringenjournal) zu Verkaufsverhandlungen Schloss abgeordneter, Bürgermeisterin, Ge- und Schule Friedrichswerth meinderatsmitglied 13.02.2017 Freigabe der Begründung und der textlichen Festsetzungen Begründung mit Planungsstand 12/2016 des V/E-Plan durch den VHT für die Behördenabstimmung

14.02.2017 Übergabe Lageplan nach ThürBO, zugleich V/E-Plan und Lageplan vom 14.02.2017 Grundlage für die kartografische Darstellungen des VBP (ABE Alternative Bau- und Energieplanung Ltd., Berlin)

Thüringer Landgesellschaft mbH Weimarische Str. 29b, 99099 Erfurt, Tel.: 0361-4413 116 VBP SO Hotel „Alte Schule“ Friedrichswerth Begründung - Anlage

15.02.2017 Erörterung denkmalpflegerischer und sonstiger Belange im Präsentation mit Animationsfilm der Zusammenhang mit der Bauvoranfrage Errichtung einer Vowisol Wintergärten GmbH im Auftrag Orangerie/Wintergarten im Schlossgarten Friedrichswerth des VHT -> auf Grund des Erörterungs- (TSK, ThüLiMa, TLVwA, LRA, VG, Gemeinde, VHT, ThLG, termins wurde die Bauvoranfrage zu- Vowisol Wintergärten GmbH) rückgezogen 06.03.2017 Beratung VHT mit der TSK Präsentation Tischvorlage Vowisol Wintergärten GmbH, Aufgabenstellung denkmalpflegerische Zielstellung 08.03.2017 Beauftragung einer denkmalpflegerischen Zielsetzung für die Schlossanlage Friedrichswerth 05/2017 Erstellung Entwurf VBP SO Hotel „Alte Schule“ Friedrichs- V/E-Plan VHT, vorhandene Stellung- werth, inklusive sämtlicher Anlagen und Vorabstimmung mit nahmen aus frühzeitiger Beteiligung und BA der VG und Gemeinderat (ThLG) Vorabstimmungen mit BA und UNB LRA 02.05.2017 Vorlage Teil 1 der denkmalpflegerischen Zielsetzung für die inhaltlich durch das TLDA bestätigt Schlossanlage Friedrichswerth 06/2017 Durchführung Vergabewettbewerb zu Vermessungsleistun- in Abstimmung mit dem TLDA gen Schloss Friedrichswerth 23.06.2017 Vorlage Teil 2a der denkmalpflegerischen Zielsetzung für die inhaltlich durch das TLDA bestätigt Schlossanlage Friedrichswerth 26.06.2017 Billigungs- und Offenlegungsbeschluss des Entwurfes Entwurf VBP mit Stand 05/2017, Be- VBP SO Hotel „Alte Schule“ Friedrichswerth schluss-Nr. …./17 10.07.2017 Beauftragung der Vermessung des Schlossgebäudes Fried- richswerth 02.08.2017 Behördenbeteiligung gemäß § 4 Abs. 2 BauGB Entwurf VBP mit Stand 05/2017 09-10/2017 Öffentlichkeitsbeteiligung gemäß § 3 Abs. 2 BauGB Entwurf VBP mit Stand 05/2017 26.10.2017 Vorlage Teil 2b der gartendenkmalpflegerischen Zielsetzung Aufhebungsvertrag in Abstimmung mit für die Schlossanlage Friedrichswerth dem TLDA 10-11/2017 Durchführung Vergabewettbewerb zur Erstellung einer gar- in inhaltlicher Abstimmung mit dem TLDA tendenkmalpflegerischen Zielstellung 22.11.2017 Beauftragung eines Landschaftsarchitekten zu Erstellung in Abstimmung mit dem TLDA einer gartendenkmalpflegerischen Zielstellung 11/2017 Vorlage der Vermessung für das Schlossgebäude Fried- richswerth 23.11.2017 Beauftragung der Vermessung des Barockgartens und Um- gemäß Vorgaben Landschaftsarchitekten feld Schlossgebäude Friedrichswerth für denkmalpflegerische Zielstellung 12/2017 Kauf alte Schule Friedrichswerth und der entsprechenden Grundstücke vom VHT 01/2018 Vorlage der Vermessung des Barockgartens und Umfeld Schlossgebäude Friedrichswerth als Grundlage für die gar- tendenkmalpflegerische Zielstellung 05/2018 Zwischenabrechnung gartendenkmalpflegerischen Zielstel- gartendenkmalpflegerischen Zielstellung lung / Vorlage der gartendenkmalpflegerischen Zielstellung nicht fertigstellt 11/2018 Endgültige Einstellung der Verkaufsverhandlungen bzgl. der Schlossanlage Friedrichswerth einschließlich Schloßpark - Kauf bzw. Beauftragung einer Nutzungsstudie für die gesam- denkmalpflegerischen Zielsetzungen te Schlossanlage Friedrichswerth und Vermessungsunterlagen - Vorlage der Nutzungsstudie für die Schlossanlage Fried- richswerth und Abstimmung mit den Denkmalfachbehörden - Antrag auf Einleitung eines Bebauungsplanverfahrens „Schlossanlage Friedrichswerth“ gemäß § 12 Abs. 2 BauGB 01.01.2019 Neugliederung/Gründung Gemeinde Nessetal vgl. Kap. 1.7.1 12/2019 Beauftragung Rechnungsübersicht der Vorleistungen im Zusammenhang mit den Verkaufsverhandlungen über die Schlossanlage Friedrichswerth und Überarbeitung des Ent- wurfes VBP SO Hotel „Alte Schule“ Friedrichswerth gemäß Vorgaben VHT 10.01.2020 Freigabe der Begründung, der textlichen Festsetzungen des VBP SO Hotel „Alte Schule“ Friedrichs- V/E-Plan und dem Entwurf der Planurkunde durch den VHT werth bestehend aus Planurkunde und für die Beteiligungsverfahren Begründung mit Planungsstand 01/2020

Thüringer Landgesellschaft mbH Weimarische Str. 29b, 99099 Erfurt, Tel.: 0361-4413 116 VBP SO Hotel „Alte Schule“ Friedrichswerth Begründung - Anlage

16.01.2020 Vorstellung des überarbeiteten Entwurfs VBP SO Hotel „Alte VBP SO Hotel „Alte Schule“ Friedrichs- Schule“ Friedrichswerth im Haupt- und Finanzausschuss der werth bestehend aus Planurkunde und Gemeinde Nessetal Begründung mit Planungsstand 01/2020 28.01.2020 Billigungs- und Offenlegungsbeschluss des überarbeite- Entwurf VBP mit Stand 01/2020, Be- ten Entwurfs VBP SO Hotel „Alte Schule“ Friedrichs- schluss-Nr. 093/2020 werth 04/2020 Behördenbeteiligung gemäß § 4 Abs. 2 BauGB Entwurf VBP mit Stand 01/2020 05/2020 Öffentlichkeitsbeteiligung gemäß § 3 Abs. 2 BauGB Entwurf VBP mit Stand 01/2020, Ver- zögerung wegen Pandemie (vgl. Schrei- ben des LRA Gotha vom 19.03.2020) 06/2020 Auswertung der Behörden- und Öffentlichkeitsbeteiligung Stellungnahmen Behörden zum Entwurf und Vorbereitung der Abwägung sowie des Abschlusses des VBP mit Stand 01/2020 sowie Entwurf Durchführungsvertrages im Haupt- und Finanzausschuss der VBP mit Stand XX/2020 und Entwurf Gemeinde Nessetal Durchführungsvertrag mit Stand XX/2020 06/2020 Beschluss Abschluss Durchführungsvertrag (Gemein- VBP mit Stand XX/2020, Entwurf Ab- de/VHT) sowie Beschluss über die Abwägung und Sat- wägungsprotokoll mit Stand XX/2020, zungsbeschluss Beschluss- Nr. …./20 Einreichung der Genehmigungsunterlagen VBP SO Hotel „Alte Schule“ Friedrichswerth und/oder Beantragung Planrei- fe gemäß § 33 BauGB (BA VG, ThLG, LRA Gotha) 07 bzw. 09/ Bekanntmachung der Satzung VBP SO Hotel „Alte Schu- rechtskräftig ab …. 2020 le“ Friedrichswerth (Gemeinde)

Thüringer Landgesellschaft mbH Weimarische Str. 29b, 99099 Erfurt, Tel.: 0361-4413 116 VBP SO Hotel „Alte Schule“ Friedrichswerth Begründung - Anlage

Anlage 3

Zusatzinformationen zum Vorhaben- und Erschließungsplan Ho- tel „Alte Schule“ Friedrichswerth (Stand: 01/2020, vgl. Kap. 2.1)

Teilbereichsvorhaben: Gewächshaus (Gestaltungsbeispiel). Mit freundlicher Genehmigung der Saarlucon BV 2020.

Thüringer Landgesellschaft mbH Weimarische Str. 29b, 99099 Erfurt, Tel.: 0361-4413 116

TEILPROJEKT 1.1 HOTEL „ZUR ALTEN SCHULE“

Quelle: ABE Ltd. 2016 Kurzbeschreibung Umbau zur Hotelanlage mit besonderem Augenmerk auf 100% behindertengerechte und barrierefreie Bauweise Hotel mit Übernachtung/Frühstück Gärtnerei am Hotel zur Inklusion und Ausbildung

Pferdestall

Techn. Daten Nutzfläche gesamt: 2.200 m² davon Funktionsfläche: 2.000 m² Zimmer/Betten: 25 / 80 Gästekapazität: Maximalbelegung 80 Personen

Synergieeffekte s. Teilprojekte 1.2 (Schlosspavillon); 1.3 (Schlosswiesen); 1.4 (Romantikhotel inkl. Trauungszimmer); 1.5 Barockgarten

Lage

Nutzergruppen - Geschäftsreisende - Tagungsgäste - Behinderte - Agenturen - Kurzurlauber - Radfahrer/Wanderer - Reit- und Angelbegeisterte - Montagearbeiter

Betreiber Schloss Friedrichswerth GmbH & Co. KG i.G. Geschäftsführerin: Frau Ines Schmidt

Planungsrechtliche ☐ Bauvoranfrage (beauftragt am 21.07.2016, AES Bau-Ing. Hr. J. Brendel) Voraussetzungen mit ☐ Stand der Bearbeitung Vorhabenbezogener Bebauungsplan ? ☐ Baugrundgutachten

☐ Denkmalpflegerische Erlaubnis (steht aus) ☐ Bauantrag

Bau Fa . BUNERA (PL)

Finanzierung siehe Finanzierungs- und Förderkonzept (vgl. Kapitel XY?)

Realisierungsfrist Eröffnung: 3. Quartal 2017

Planungsstand: 9/2016

Kooperationspartner Teilprojekt 1.1: Hotel „Zur alten Schule“ Friedrichswerth

Kooperationspartner / Inhalt Kooperation / Aktueller Stand Kontaktdaten Dienstleister Auftragsgegenstand

Wartburg-Sparkasse Projektfinanzierung Grundsätzliche Finanzie- Herr Matthias Leischner, rungsbereitschaft Tel. 03691/6856417

Thüringer Aufbaubank Pojektförderung Vorgespräch Herr Marco Jahns, Tel. 03691/881160

Gemeinde Friedrichs- Verkauf der alten Schule mit Vorlage Kaufangebot durch Frau Monika Bech (BM) werth (VG Mittleres den Flurstücken 4/1, 23/1, Vorhabenträger, Zustim- und Herr Siegfried Nessetal) 23/2, 24/2, 25/2, 26/2, 27/2, mung des Gemeinderates Juhnke (Bauamt VG), 76/7 (Flur 2, Gemarkung erfolgt, Vorbereitung Tel. 036255/8430 Friedrichswerth) an Vorha- Notarkaufvertrag benträger

Erbbaupachtvertrag Flur- Vorbereitung Erbbaupacht- stück 4/2 (Flur 2, Gemarkung vertrag Friedrichswerth) mit Vorha- benträger

SAYS-marketing Vermarktungskonzept als finale Fassung Herr Sirko Panse, GmbH, Erfurt Gesamtkonzept Schloss und Tel. 0361/6449384 Hotel (zugleich Zuarbeit für oder 0177/2966458 den Vorhaben- und Er- schließungsplan und die Flächennutzungsplanung der Gemeinde)

Thüringer Landgesell- Vorhabenbezogener Be- Aufstellungsbeschluss und Herr Stephan Knoll, schaft mbH (ThLG), bauungsplan (VBP) Sonder- Öffentlichkeits- und Behör- Tel. 0361-4413116 Erfurt gebiet (SO) Hotel „Alte Schu- denbeteiligung gemäß § 3 oder 0160/7527383 le“ Friedrichswerth Abs. 1 und § 4 Abs. 1 BauGB, Erstellung Entwurf VBP

Alternative Bau- und Bauantrag gemäß ThürBO: Entwurf als Zuarbeit für den Herr Gerd Dreyer, Energiesysteme Ltd., Umbau alte Schule Fried- Vorhaben- und Erschlie- Tel. 030/50173562 Berlin richswerth in behindertenge- ßungsplan gemäß § 12 Abs. rechtes Hotel (inklusive 1 Satz 1 BauGB, Entwurf sonstiger baulicher Anlagen), Förderantrag EEG Statik und Förderantrag EEG

BUMERA Sp. z o.o. Installation einer „unsichtba- Erstellung Aufmaße, Einrich- Herr Janusz Płodzień, (Polen) ren“ behindertengerechten tungsplanung und Kosten- Tel. +48 17864/2048 Einrichtung im Hotel „Alte schätzung Schule“

Nationalpark Hainich Unterstützung, insbesondere Vorgespräch zu gemeinsa- Herr Manfred Groß- Hotelbetrieb für behinderte men Reiseangeboten „Kul- mann, Menschen tur-und Natur“ Tel. 03603/39070

Thüringer Tourismus barrierefreier Tourismus und Besichtigung und Absprache Frau Peggy Fauß, GmbH dessen Vermarktung vor Ort mit Blick auf Raum- 0361/3742245 größen und -aufteilung

DEHOGA Thüringen Gastronomiekonzept mit Zusammenarbeit (Betriebs- Frau Ines Kellner, Rentabilitätsberechnung, beratung) mündlich verein- Tel. 0361/5907850 Schulungsangebote und bart Werbeunterstützung

Projektvorstellung Kauf/Entwicklung Schloss Friedrichswerth – Umnutzung alte Schule Friedrichswerth in ein Hotel, Stand: 9/2016 M:\Bauleitplanung\B_PLAN\Hoerselb_Hainich_Schmidt_VBP_Hotel_Friedrichswerth\Management\Vorlage-TSK\Horselb-Hainich_Tischvorlage-TSK- 2016-09-20.doc

Fortsetzung Kooperationspartner Teilprojekt 1.1: Hotel „Zur alten Schule“ Friedrichswerth

Beauftragte für Men- Unterstützung durch Vermitt- Vorgespräch Herr Joachim Leibiger, schen mit Behinderung lung von Ansprechpartnern Tel. 0361/573811740 im TMASGFF

TLVwA - Integrations- Einstellung behinderter Men- Vorgespräche zur Schaffung Herr Diethard Reps, amt Suhl schen im Hotel und im Gar- von Arbeitsplätzen für behin- Tel. 0361/573315201 ten- und Landschaftsbau derte Menschen

FöBi-Verein zur Förde- Veranstaltungsorganisation Vorgespräch über Koopera- Herr Lutz Simmen, rung und Bildung Ju- und Praktikumsbetrieb tionsmöglichkeiten Tel. 03621/423790 gendlicher e. V.

Landratsamt (LRA) Naturschutz (Eingriffsrege- Vorabsprache zu Wegefüh- Frau Petra Schache, Gotha lung und FFH-Vorprüfung) rung und Parkflächen sowie Frau Sibylle Schmidt, Wasserbaumaßnahmen Tel. 03621/214267

Gebr. Kirchner GmbH Abrissarbeiten, behinderten- Kostenschätzung für Teich, Herr Andre Kirchner, gerechter Wege-, Brücken- Wege- und Parkplatzbau Tel. 036201/581060 und Parkplatzbau

RAG Gotha - Ilm-Kreis - Beratung und Prüfung der derzeit liegen keine konkre- Frau Heike Neuge- Erfurt e. V. Förderwürdigkeit und Ein- ten Fördermittelanträge vor bauer, ordnung des Vorhabens in Tel. 0361/4413111 Gesamtentwicklung im Zu- ständigkeitsbereich der RAG

Thüringer Staatskanzlei allgemeine Unterstützung Informationsgespräch Ministerpräsident des Projektvorhabens Herr Bodo Ramelow, Tel. 0361/92800

Projektvorstellung Kauf/Entwicklung Schloss Friedrichswerth – Umnutzung alte Schule Friedrichswerth in ein Hotel, Stand: 9/2016 M:\Bauleitplanung\B_PLAN\Hoerselb_Hainich_Schmidt_VBP_Hotel_Friedrichswerth\Management\Vorlage-TSK\Horselb-Hainich_Tischvorlage-TSK- 2016-09-20.doc

32.77 15 5 5 5 5 26 3.49 6 3.54 6 7.09 15 1.69 6 1.69 1.58 6 1.81 15 81 1.83 81 15 7.05 26 5 45 5 5 5 5 5 5 26 2.89 1.32 2.25 1.38 2.25 1.33 2.25 1.35 90 46 90 1.22 90 90 1.41 2.25 1.34 90 81 90 82 90 92 1.22 26 1.90 1.90 1.90 70 70 70 70 1.26 1.26 1.26 Genehmigungsplanung

Bauvorhaben: -0,110

-0,430 Nutzungsänderung einer Realschule 26 26 26 zum barriefreien und behindertengerechten Hotel 2.08 Bauherrschaft: genehmigt:

15 Herr Alf Schmidt 5 -0,430 Hausmeister Personal WC 7.05 7.79

23 Stg. In der Pfarrergasse 10 13.0/28.6 99820 Hörselberg - Hainich 5.61 Spielzimmer Küche für Monteure Wasser Elektro

Raum für esseneinnahme + 0,00

Objektplaner: genehmigt: 15

+ 0,00 + 0,00 ABE Alternative Bau - u. Energieplanung Ltd. 18 Stg. 25.0/34.1 -1,140 -1,085 - 0,520 24 Dipl. Ing, (FH) Angela Dreyer 0 2.25 3.45 2.25 2.60 18.37 18.37 Bearbeiterin: Gamze Bozkir B.Sc. 1.90 5 Zwieseler Str. 164 1.25 15 10318 Berlin 24 85 2.15 Maßstab 1:100 5 91 26 Datum: 26.08.2016 26 5 1.56 8.06 Essenausgabe / Spüle Versammlungsraum 20 Personen Automaten Büro 1 Büro 2 7.05 Plan Nr.:

69 -0,110 Blatt Nr.: 5 4.48 90 1.38 1.33 26 26 26

-0,110

5 5 5 26 1.79 1.45 90 2.25 1.32 2.25 1.38 2.25 1.33 2.25 1.21 2.25 1.33 2.25 1.34 1.70 2.10 2.25 1.32 2.25 56 26 5 1.90 1.90 1.90 1.90 1.90 1.90 2.27 1.90 1.90

5 5 5 5 26 3.24 26 3.32 11 3.65 6 10.69 15 7.05 15 7.05 26

36.27

0 5 10m Erdgeschoss

Maßstabsleiste 1 : 100 Grundriss 9 Appartements

32.77 á 2 Personen

5 5 5 5 5 5 26 90 2.25 1.32 2.25 1.38 2.25 1.33 2.25 1.35 2.25 1.23 2.25 1.40 2.25 1.55 2.25 1.24 2.78 26 1.90 1.90 1.90 1.90 70 70 1.90 26 behindertengerecht und barrierefrei 2.60 £ 18 Personen 5 5 26 3.43 15 3.42 15 21.76 6 3.27 26 1.94 26 26 5 1.01 2.27

2.73 Bad Küche 3 Bad 1 Küche 4 Genehmigungsplanung F = 14.97m² F = 16.66m² F = 8.50m² Zimmer 3 U = 15.77m Zimmer 1 U = 16.40m U = 11.86m Zimmer 2 15 F = 25.80m² F = 30.66m² 5.03 U = 28.33m F = 18.23m² U = 21.60m Küche Küche U = 17.53m 5

5 Bauvorhaben: 5

7.05 Bad 1.01 2.27

1 5 2 3 4 7.48

2.50 Bad 2 Zimmer 4 7.70 Nutzungsänderung einer Realschule F = 8.60m² 23 Stg.

1.01 F = 23.18m² 2.27 U = 11.92m 13.0/28.6 U = 20.84m 6 Bad 4 Bad 3 zum barriefreien F = 9.31m² F = 8.29m² U = 12.44m Versorgung / Material 15 5 U = 11.78m und behindertengerechten Hotel Bad Bad 2.22 1.01 5 2.27 1.66

15 Bauherrschaft: genehmigt: 15 5 Herr 1.20 2.27

5 Alf Schmidt

+3,300 +3,320 13 3.45 3.45 24 18.37 7.53 2.95 2.60 18.37 In der Pfarrergasse 10 23 Stg. 13.0/34.0 1.90 99820 Hörselberg - Hainich 15 15 84 24

5 Objektplaner: genehmigt: 5 1.01 2.27

5 Bad 15 15 3.20

5 Bad 5 ABE Alternative Bau - u. Energieplanung Ltd. 15

10.62 F = 9.59m² 46

5 U = 12.45m

5 Bad 9 1.01

2.27 Dipl. Ing, (FH) Angela Dreyer

F = 7.85m² Bad Bad 7 Bad 5

2.24 U = 11.52m

9 8 7 6 5 15 7.05 F = 7.92m² Bearbeiterin: Gamze Bozkir B.Sc. U = 11.63m Küche 5 77 Zimmer 8 7.71 Zimmer 9 Zimmer 7 Zimmer 6 F = 13.07m² F = 25.06m² U = 14.57m F = 31.68m² F = 24.71m² F = 24.70m² Zimmer 5 Küche U = 21.40m 15 U = 28.28m U = 21.23m U = 21.21m 5 15 F = 26.27m² Zwieseler Str. 164 U = 21.68m 5 Küche 9 Küche

Bad 8 3.69 5 10318 Berlin F = 16.61m² Bad 6 Bad

U = 16.64m F = 8.75m² 2.50 U = 12.04m F = 8.75m²

2.76 Bad U = 12.00m Maßstab 1:100

Datum: 26.08.2016 26 26

5 5 3.48 15 7.01 15 3.45 15 14.52 6 5.23 24 Plan Nr.: Blatt Nr.:

5 5 5 5 5 5 90 2.25 1.32 2.25 1.38 2.25 1.33 2.25 1.21 2.25 1.33 2.25 1.44 2.25 1.55 2.25 1.24 2.25 79 1.90 1.90 1.90 1.90 1.90 1.90 1.90 1.90 1.90

5 5 5 5 26 10.69 6 3.54 6 3.49 15 3.49 6 3.49 15 7.05 26

32.77

0 5 10m 1. Obergeschoss

Maßstabsleiste 1 : 100 Grundriss 8 Appartements á 2 Personen

32.77

5 5 26 5 10.69 6 3.49 15 3.45 15 3.45 15 3.45 15 7.05 26 35 behindertengerecht und barrierefrei 5 5 5 5 5 5 5 5 26 64 1.55 1.32 86 1.38 63 76 2.25 1.33 2.25 1.35 2.25 1.23 2.25 1.40 2.25 1.55 2.25 1.24 2.25 79

34 1.90 1.90 70 70 1.90 1.90 £ 16 Personen 26 3.50 15 3.35 15 21.35 15 3.86 1.70 24 5 26 13 26 26 23 13 5

Zimmer 2 1.01 2.13 F = 18.29m² Genehmigungsplanung U = 17.63m Küche 4 Bad Küche 3 2.47 5 Zimmer 3 F = 15.84m² Bad 1 U = 16.00m

F = 15.57m² 3.15 F = 24.75m² U = 16.03m F = 8.25m² U = 21.30m 1.22 U = 11.62m Küche Küche Bauvorhaben: 15 15

Zimmer 4 5

5 1 2 3 F = 23.30m² 7.05 Bad U = 20.77m 7.05 Nutzungsänderung einer Realschule 1.01

Zimmer 1 2.13 Bad 2 2.50

7.83 F = 30.85m² U = 28.03m F = 8.28m² 24 zum barriefreien U = 11.63m 23 Stg. 13.0/28.6 4 5 und behindertengerechten Hotel Bad 3 Bad 4 1.21 F = 8.70m² F = 9.00m² Versorgung / Material 15 U = 12.05m U = 12.20m Bad 5 Bad 1.01

2.13 Bauherrschaft: genehmigt: 15 15 5 Herr 3.00 42 Alf Schmidt 24 +6,600 +6,620 5 In der Pfarrergasse 10 3.45 7.31 3.45 2.25 0 18.37 18.37 5 23 Stg. 99820 Hörselberg - Hainich 13.0/34.0 1.89 15 15 Objektplaner: genehmigt: 24

Bad 7 Bad 5 F = 8.66m² Bad 6 ABE Alternative Bau - u. Energieplanung Ltd. U = 11.97mBad Bad F = 9.04m² Bad 15 F = 8.66m² U = 12.27m U = 11.97m

Bad 8 Dipl. Ing, (FH) Angela Dreyer

5 F = 17.56m² 8 U = 17.22m 7 6 Zimmer 5 5 Bearbeiterin: Gamze Bozkir B.Sc.

8.02 F = 23.49m² 7.05 7.05 Zimmer 7 U = 21.15m Zimmer 6 F = 24.40m² Zimmer 8 U = 21.28m F = 24.47m² Zwieseler Str. 164 U = 21.30m F = 31.05m² Küche Küche Küche 5.12 U = 28.44m Küche Küche 7 10318 Berlin Küche 5 Küche 8 Küche 6 F = 15.22m² F = 15.88m² F = 17.77m² U = 15.77m F = 15.22m² U = 16.07m U = 17.24m Bad U = 15.77m Maßstab 1:100

13 Datum: 26.08.2016 26 13 26

Plan Nr.: Blatt Nr.: 26 3.48 15 6.94 24 3.44 15 3.45 15 3.45 15 3.45 15 3.30 15 3.60 26 1.94

5 5 5 5 5 5 90 2.25 1.32 2.25 1.38 2.25 1.33 2.25 1.21 2.25 1.33 2.25 1.44 2.25 1.55 2.25 1.24 2.25 79

1.90 5 1.90 1.90 1.90 5 1.90 1.90 1.90 1.90 1.90 26 7.09 6 3.54 6 7.09 15 7.05 15 7.05 26

32.77

0 5 10m 2. Obergeschoss

Maßstabsleiste 1 : 100 Grundriss 32.77 8 Appartements 5 5 5 5 5 5 26 2.89 1.32 2.25 1.38 2.25 1.33 2.25 1.35 2.25 1.23 2.25 1.40 2.25 1.55 2.25 1.24 2.78 26 á 2 Personen 1.90 1.90 1.90 70 70 70 1.90

behindertengerecht und barrierefrei

34.71

5 5 £ 16 Personen 26 3.46 15 3.35 24 21.44 15 3.71 1.70 24 26 26 26 26 5

Bad Küche 3 2.62 Bad 1 Küche 4 F = 15.26m² 2.86 Genehmigungsplanung F = 8.81m² U = 15.85m F = 15.26m² U = 12.01m U = 15.85m Zimmer 1 15 Zimmer 3 Küche Küche F = 30.29m² U = 28.34m F = 24.77m² U = 21.36m 5 5 5 Bauvorhaben: 1.01 2.27 Bad Zimmer 2 5 7.44 7.48 1 Bad 2 F = 18.55m² 2 3 4 2.50

U = 17.83m 52 F = 8.46m² Zimmer 4 Nutzungsänderung einer Realschule U = 11.86m

F = 24.43m² 15 U = 21.21m

15 zum barriefreien 5 Bad 3 Versorgung / Material

30 und behindertengerechten Hotel 5 F = 8.70m² Bad Bad 4 Bad U = 12.05m 2.50 F = 8.70m² 1.01

2.27 U = 12.05m Bauherrschaft: genehmigt:

Herr 1.65

24 Alf Schmidt +9,900 +9,920 70 2.95 2.60 2.95 18.37 18.37 5 In der Pfarrergasse 10 5.84 2.14 1.90 99820 Hörselberg - Hainich 24 24 Objektplaner: genehmigt: Bad Bad 6 Bad Bad 5 Bad

Bad 7 2.22 15 F = 8.74m² F = 9.08m² F = 8.93m² U = 12.08m U = 12.35m U = 12.23m ABE Alternative Bau - u. Energieplanung Ltd. 15 20 5 5 5 Zimmer 7 Dipl. Ing, (FH) Angela Dreyer

F = 24.67m² 1.01 Bad 8 2.27

8 7 6 5 7.71 7.67 U = 21.33m Zimmer 6 Bearbeiterin: Gamze Bozkir B.Sc. Zimmer 8 F = 18.04m² U = 17.59m F = 24.50m² Zimmer 5 F = 30.95m² U = 21.37m U = 28.32m Küche Küche Küche F = 23.45m² 5.12 U = 21.07m Küche Küche 7 Zwieseler Str. 164 Küche 8 F = 15.58m² Küche 5 Küche 6

U = 15.88m 3.19 F = 17.46m² Bad F = 15.88m² 10318 Berlin U = 17.12m F = 15.28m² U = 16.07m U = 15.80m Maßstab 1:100 26 26 Datum: 26.08.2016

5 5 26 3.48 15 3.40 15 10.65 15 3.46 15 6.90 15 3.60 26 1.70 24

34.71 Plan Nr.: Blatt Nr.:

5 5 5 5 5 5 90 2.25 1.32 2.25 1.38 2.25 1.33 2.25 1.21 2.25 1.33 2.25 1.44 2.25 1.55 2.25 1.24 2.25 79 1.90 1.90 1.90 1.90 1.90 1.90 1.90 1.90 1.90 32.77

0 5 10m 3. Obergeschoss

Maßstabsleiste 1 : 100 Grundriss 25 Appartements

á 2 Personen

behindertengerecht und barrierefrei

£ 50 Personen

Genehmigungsplanung

Bauvorhaben:

Nutzungsänderung einer Realschule zum barriefreien + 0,00 und behindertengerechten Hotel

-1,140 Bauherrschaft: genehmigt:

- 0,52 Herr Alf Schmidt

In der Pfarrergasse 10 99820 Hörselberg - Hainich

Objektplaner: genehmigt:

ABE Alternative Bau - u. Energieplanung Ltd.

Dipl. Ing, (FH) Angela Dreyer Bearbeiterin: Gamze Bozkir B.Sc.

Zwieseler Str. 164 10318 Berlin

Maßstab 1:100

Datum: 26.08.2016

Plan Nr.: Blatt Nr.:

Ansicht Norden 0 5 10m Ansicht Osten

Maßstabsleiste 1 : 100 Ansichten

VBP SO Hotel „Alte Schule“ Friedrichswerth Begründung - Anlage

Anlage 4

Umweltbericht nach § 2 Abs. 4 sowie § 2a Satz 2 Nr. 2 und § 4c BauGB mit integriertem Grünordnungsplan gemäß § 11 BNatSchG und der Eingriffsregelung gemäß § 14 ff BNatSchG entsprechend § 1a Abs. 3 BauGB i. V. m. § 18 BNatSchG sowie der FFH- bzw. VGS-Vorprüfung (Erheblichkeitsabschätzung) ge- mäß § 34 Abs. 1 Satz 1 BNatSchG sowie der Anlage „Nieder- schrift Nr. 1/2017“

Thüringer Landgesellschaft mbH Weimarische Str. 29b, 99099 Erfurt, Tel.: 0361-4413 116 Umweltbericht zum VBP SO Hotel „Alte Schule“ Friedrichswerth (Stand: 01/2020)

Umweltbericht nach § 2 Abs. 4 sowie § 2a Satz 2 Nr. 2 und § 4c BauGB mit integriertem Grünordnungsplan gemäß § 11 BNatSchG und der Eingriffsregelung gemäß § 14 ff BNatSchG entsprechend § 1a Abs. 3 BauGB i. V. m. § 18 BNatSchG sowie der FFH- bzw. VGS-Vorprüfung (Erheblichkeitsabschätzung) gemäß § 34 Abs. 1 Satz 1 BNatSchG zum vorhabenbezogenen Bebauungsplan Sondergebiet (SO) „Alte Schule“ in Friedrichswerth

Auftraggeber: Thüringer Landgesellschaft mbH (ThLG) Weimarische Str. 29b 99099 Erfurt Bearbeitung: Gutachterbüro für Naturschutz, Ökologie und Umwelt Cornelia Schuster Goldbacher Straße 37 99867 Gotha Tel.: 03621/7393801 E-Mail: [email protected]

Entwurf vom Januar 2020

Seite | 1 Umweltbericht zum VBP SO Hotel „Alte Schule“ Friedrichswerth (Stand: 01/2020)

Inhaltsverzeichnis 1. EINLEITUNG ...... 4 1.1 Kurzdarstellung des Inhalts und der wichtigsten Ziele des Bauleitplanes ...... 4 1.2 Übergeordnete Ziele, Darstellung der in einschlägigen Fachgesetzen und Fachplänen festgelegten Ziele des Umweltschutzes ...... 5 2. BESTANDSAUFNAHME UND BEWERTUNG DER UMWELTAUSWIRKUNGEN NACH § 1 ABS. 6 NR. 7A-D BAUGB ...... 10 2.1 Bestandsaufnahme ...... 10 2.1.1 Belange nach § 1 Abs. 6 Nr. 7a BauGB - Auswirkungen auf Tiere, Pflanzen, Fläche, Boden, Wasser, Luft, Klima und das Wirkungsgefüge zwischen ihnen sowie die Landschaft und die biologische Vielfalt ...... 10 2.1.2 Belange nach § 1 Abs. 6 Nr. 7b BauGB - Erhaltungsziele und der Schutzzweck der Natura 2000-Gebiete im Sinne des Bundesnaturschutzgesetz ...... 19 2.1.3 Belange nach § 1 Abs. 6 Nr. 7c BauGB - Auswirkungen auf den Menschen und seine Gesundheit sowie die Bevölkerung insgesamt ...... 20 2.1.4 Belange nach § 1 Abs. 6 Nr. 7d BauGB - Auswirkungen auf Kulturgüter und sonstige Sachgüter ...... 20 2.1.5 Wechselwirkungen zwischen den Belangen nach Nr. 2.1.1 bis 2.1.4 (§ 1 Abs. 6 Nr. 7i BauGB) ...... 20 2.2 Prognose über die Entwicklung des Umweltzustandes bei Durchführung und Nichtdurchführung der Planung ...... 21 2.2.1 Belange nach § 1 Abs. 6 Nr. 7a BauGB - Auswirkungen auf Tiere, Pflanzen, Fläche, Boden, Wasser, Luft, Klima und das Wirkungsgefüge zwischen ihnen sowie die Landschaft und die biologische Vielfalt ...... 21 2.2.2 Belange nach § 1 Abs. 6 Nr. 7b BauGB - Erhaltungsziele und der Schutzzweck der Natura 2000-Gebiete im Sinne des Bundesnaturschutzgesetz ...... 24 2.2.3 Belange nach § 1 Abs. 6 Nr. 7c BauGB - Auswirkungen auf den Menschen und seine Gesundheit sowie die Bevölkerung insgesamt ...... 25 2.2.4 Belange nach § 1 Abs. 6 Nr. 7d BauGB - Auswirkungen auf Kulturgüter und sonstige Sachgüter ...... 25 2.3 Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Verringerung und zum Ausgleich der nachteiligen Auswirkungen ...... 26 2.3.1 Belange nach § 1 Abs. 6 Nr. 7a BauGB - Auswirkungen auf Tiere, Pflanzen, Fläche, Boden, Wasser, Luft, Klima und das Wirkungsgefüge zwischen ihnen sowie die Landschaft und die biologische Vielfalt ...... 26 2.3.2 Belange nach § 1 Abs. 6 Nr. 7b BauGB - Erhaltungsziele und der Schutzzweck der Natura 2000-Gebiete im Sinne des Bundesnaturschutzgesetz ...... 29 2.3.3 Belange nach § 1 Abs. 6 Nr. 7c BauGB - Auswirkungen auf den Menschen und seine Gesundheit sowie die Bevölkerung insgesamt ...... 29 2.3.4 Belange nach § 1 Abs. 6 Nr. 7d BauGB - Auswirkungen auf Kulturgüter und sonstige Sachgüter ...... 29 3. WEITERE BELANGE DES UMWELTSCHUTZES NACH § 1 ABS. 6 NR. 7E, F UND H BAUGB ...... 30 4. ALTERNATIVEN ...... 31 5. ERGÄNZENDE ANGABEN ...... 31 5.1 Methodik ...... 31 5.2 Monitoring ...... 31 5.3 Zusammenfassung ...... 32 6. QUELLENVERZEICHNIS ...... 33

Seite | 2 Umweltbericht zum VBP SO Hotel „Alte Schule“ Friedrichswerth (Stand: 01/2020)

Anlagenverzeichnis

Anlage 1 Flächenanalyse mit Bestands- und Konfliktplan Anlage 2 Grünordnerische Festsetzungen mit Maßnahmenplan Anlage 3 FFH- Verträglichkeitsvorprüfung/ Erheblichkeitsabschätzung

Seite | 3 Umweltbericht zum VBP SO Hotel „Alte Schule“ Friedrichswerth (Stand: 01/2020)

1. EINLEITUNG 1.1 Kurzdarstellung des Inhalts und der wichtigsten Ziele des Bauleitplanes „Nach zahlreichen Vorgesprächen mit verschiedenen Behörden, Institutionen usw. hat der Investor/Vorhabenträger die Grundstücksverwaltung Schmidt UG (haftungsbeschränkt), vertreten durch Ihren Gesellschafter und Geschäftsführer Herrn Alf Schmidt, von der Gemeinde Friedrichswerth die alte Schule am südlichen Ortsrand von Friedrichswerth gekauft und in diesem Zusammenhang die Planaufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplanes (VBP) beantragt. Das Gelände besitzt eine Gesamtfläche von ca. 1,72 ha.

Abb. 1: Blick auf das ehemalige Schulgebäude mit befestigten Flächen in Friedrichswerth

Geplant sind die Umnutzung/der Umbau des alten Schulgebäudes in ein behindertengerechtes Hotel, die Errichtung von Bus- und Pkw-Parkplätzen, der Bau eines Grill-Imbissgebäudes und eines Gewächshauses sowie eines Kinderspielplatzes. Das vorhandene Heizhaus soll der Unterbringung eines Holzvergaser- BHKW (Strom- und Wärmegewinnung) und eines Unterstandes für Kutschen dienen. Außerdem soll an das vorhandene Heizhaus ein Pferdeunterstand (Boxen) angebaut werden, an den sich unmittelbar eine Pferdekoppel anschließt.“ (Auszug aus der Begründung zum Bebauungsplan, ThLG 2017) Ziel der verbindlichen Bauleitplanungen ist die Schaffung von Baurecht. Um die bauleitplanerischen Voraussetzungen und damit die Genehmigungsfähigkeit zu erreichen, sind der Bebauungsplan, sowie der Umweltplan für die betroffene Gemeinde Friedrichswerth zu erstellen.

Seite | 4 Umweltbericht zum VBP SO Hotel „Alte Schule“ Friedrichswerth (Stand: 01/2020)

1.2 Übergeordnete Ziele, Darstellung der in einschlägigen Fachgesetzen und Fachplänen festgelegten Ziele des Umweltschutzes Planungsrelevante Fachgesetze auf Bundesebene • Baugesetzbuch (BauGB) • Baunutzungsverordnung (BauNVO) • Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) • Bundesbodenschutzgesetz (BBodSchG) • Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG) • Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) • Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG) • Raumordnungsgesetz (ROG) • Umweltinformationsgesetz (UIG) • Wasserhaushaltsgesetz (WHG) Planungsrelevante Fachgesetze auf Landesebene • Thüringer Naturschutzgesetz (ThürNatG) • Thüringer Wassergesetz (ThürWG) • Thüringer Abfallwirtschaftsgesetz (ThürAbfG) • Thüringer Bodenschutzgesetz (ThürBodSchG) • Thüringer Waldgesetz (ThürWaldG) • Thüringer UVP- Gesetz (ThürUVPG) • Thüringer Denkmalschutzgesetz (ThürDSchG) • Thüringer Landesplanungsgesetz (ThürLPlG) • Thüringer Nachbarrechtsgesetz • Thüringer Bauordnung (ThürBO) • Thüringer Niederschlagswasserversickerungsverordnung - ThürVersVO Zusammenfassende Ziele aus Fachgesetzen Bei der Aufstellung der Bauleitpläne sind neben anderen öffentlichen und privaten Belangen die Belange des Umweltschutzes, einschließlich des Naturschutzes und der zu berücksichtigen Landschaftspflege (§1 Abs. 5, Abs. 6 Nr. 5 und 7 sowie § 1a BauGB). Im § 1 definiert das Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) die wesentlichen Zielsetzungen und Grundsätze für den Schutz, die Pflege und die Entwicklung von Natur und Landschaft wie folgt: „Natur- und Landschaft sind auf Grund ihres eigenen Wertes und als Grundlage für Leben und Gesundheit des Menschen auch in Verantwortung für die künftigen Generationen im besiedelten und unbesiedelten Bereich so zu schützen, dass 1. die biologische Vielfalt, 2. die Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes einschl. der Regenerationsfähigkeit und nachhaltigen Nutzungsfähigkeit der Naturgüter sowie 3. die Vielfalt, Eigenart und Schönheit sowie der Erholungswert von Natur und Landschaft auf Dauer gesichert sind; der Schutz umfasst auch die Pflege, die Entwicklung und, soweit erforderlich, die Wiederherstellung von Natur und Landschaft (allgemeiner Grundsatz).“ Folgende Zielstellungen ergeben sich aus den Zielen des BBodSchG, des BImSchG sowie des ThürNatG: • Sicherung bzw. Wiederherstellung der Funktionen des Bodens, Abwehr von schädlichen Bodenveränderungen, Vorsorge gegen nachteilige Einwirkungen auf den Boden -Vermeidung bzw. Verminderung schädlicher Umwelteinwirkungen durch Emissionen in Luft, Wasser und Boden

Seite | 5 Umweltbericht zum VBP SO Hotel „Alte Schule“ Friedrichswerth (Stand: 01/2020)

• Schutz, Pflege und Entwicklung von Natur und Landschaft im besiedelten und unbesiedelten Bereich, nachhaltige Sicherung von Funktions- und Regenerationsfähigkeit, Pflanzen- und Tierwelt sowie Vielfalt, Eigenart und Schönheit von Natur und Landschaft Die Eingriffsregelung gem. §14 ff BNatSchG ist mit der Aufstellung jedes Bauleitplanes abzuarbeiten, dabei ist das Verhältnis zum Baurecht über §18 BNatSchG geregelt.

Ergänzende Vorschriften • DIN 18005 Schallschutz im Städtebau • DIN 45691 Geräuschkontingentierung (Entwurf) • TA Lärm • Lärmschutzverordnung • Verkehrslärmschutzverordnung (16. BImSchV) • Verordnung über Immissionswerte in der Luft (22. BImSchV) • Bundesbodenschutz- und Altlastenverordnung (BBodSchV) • Grundwasserverordnung (GrundWV) • Bund/ Länder- Arbeitsgemeinschaft Bodenschutz (LABO) (Hrsg.) (2009): Bodenschutz in der Umweltprüfung nach BauGB

Planungsrelevante Fachpläne Aussagen zu den planungsrelevanten Fachplänen wurden u.a. in Auszügen der Begründung zum Vorhabenbezogenen Bebauungsplan (VBP) Sondergebiet (SO) Hotel „Alte Schule“ Friedrichswerth (ThLG 2017) entnommen. Für das Plangebiet gilt der Regionalplan Mittelthüringen (RP-MT; Bekanntgabe der Genehmigung im Thüringer Staatsanzeiger Nr. 31/2011). Danach liegt die Gemeinde Friedrichswerth im Ländlichen Raum (vgl. RP-MT 2011, G 1-3) und ist dem Grundversorgungsbereich Gotha (Mittelzentrum mit Teilfunktionen eines Oberzentrums) zugeordnet (RP- MT 2011, Z 1-1, G 2-1 bis G 2-5). Das Plangelände befindet sich mit Teilbereichen am Rand des Vorranggebietes landwirtschaftliche Bodennutzung LB-4 „Südlich Sonneborn“ und im Bereich der externen Ausgleichsmaßnahme im Vorranggebiet LB-5 „Westlicher Landkreis Gotha). Vorranggebiete landwirtschaftliche Bodennutzung sind für eine nachhaltige Entwicklung der Landbewirtschaftung vorgesehen. Andere raumbedeutsame Nutzungen sind in diesen Gebieten ausgeschlossen, soweit diese mit der vorrangigen Funktion nicht vereinbar sind. Vorranggebiete Landwirtschaftliche Bodennutzung … dienen der Sicherung agrarischer Produktionsflächen für die Nahrungsmittel- und Rohstoffproduktion. Die Landwirtschaft dient jedoch nicht nur der Produktion, sondern nimmt auch Freiraum sichernde Funktionen wahr. Die Anreicherung der Landschaft mit naturnahen Strukturelementen in den Vorranggebieten ist grundsätzlich möglich und steht nicht im Widerspruch zur Vorranggebietsausweisung, sondern leistet einen Beitrag zur nachhaltigen Landnutzung. Soweit in landwirtschaftlichen Gunstlagen gemeldete Vogelschutzgebiete nach der Richtlinie 79/409/EWG als Vorranggebiete Landwirtschaftliche Bodennutzung ausgewiesen wurden, dienen diese auch der Sicherung der Flächen gegen anderweitige Inanspruchnahme und einer mit den Erhaltungszielen (z.B. Schutz des Rotmilans) konformen Landbewirtschaftung (RP-MT 2011, Z 4-3). Da nur minimale Flächenanteile am Ostrand des Plangebietes für eine Nutzungsartenänderung beansprucht werden und diese Bereiche hauptsächlich für die Anlage von Grünflächen (Pferdekoppel, naturnaher Teich und freiwachsende Hecken) genutzt werden sollen und damit der Strukturanreicherung im EG-Vogelschutzgebiet dienen, besteht keine Raumbedeutsamkeit. Auf der externen Ausgleichsfläche wird die Intensivwiese in eine strukturierte Extensivwiese umgewandelt.

Seite | 6 Umweltbericht zum VBP SO Hotel „Alte Schule“ Friedrichswerth (Stand: 01/2020)

Der nördliche Vorhabenstandort liegt z. T. im Vorbehaltsgebiet Hochwasserschutz hw-13 „Nesse“. „Die Vorbehaltsgebiete Hochwasserschutz wurden auf der Basis der Vorschläge der zuständigen Fachbehörde nach raumordnerischer Abwägung mit Nutzungsansprüchen anderer Fachplanungen bestimmt. Sie umfassen überschwemmungsgefährdete Bereiche, die bei Eintreten eines extremen Hochwassers, mit dem im Mittel etwa alle 200 Jahre zu rechnen ist (HQ200), überflutet werden können. Bei einem derartigen Ereignis zeigen vorhandene Hochwasserschutzeinrichtungen keine Wirkung mehr. Die Vorbehaltsgebiete Hochwasserschutz beinhalten auch Gebiete, die aufgrund ihres Überschwemmungscharakters praktisch Überschwemmungsgebiete (HQ100) sind, jedoch noch nicht als solche rechtlich festgesetzt sind. Die Festlegung von Vorbehaltsgebieten dient dem Schutz vor den nachteiligen Auswirkungen von Hochwasserereignissen. Die Gemeinden und Landkreise erhalten Kenntnis über die latente Gefahr einer Überschwemmung und können dies insbesondere bei der Bauleitplanung bzw. bei entsprechenden Planungen und Maßnahmen berücksichtigen. Die Vorbehaltsgebiete schaffen die Voraussetzungen für die Rückgewinnung ehemaliger Überschwemmungsgebiete. Sie dienen auch als Orientierungshilfen zur Schwerpunktsetzung bei der Abwägung vor allem von Entsiegelungs- und Rückbaumaßnahmen sowie Fließgewässerrenaturierungen (z.B. im Sinne der EG-Wasserrahmenrichtlinie, Nutzungsextensivierungen, dauerhaften Vegetationsbedeckungen und Rückbaumaßnahmen zur Gewinnung zusätzlicher Überschwemmungsflächen u.ä.)“ (RP-MT 2011, Begründung G 4-7, S. 72). Das Vorhaben stellt aufgrund seiner Größe und der Errichtung auf einem in weiten Teilen bereits versiegelten Gelände keine raumbedeutsame Nutzung dar, welche den vorbeugenden Hochwasserschutz wesentlich beeinträchtigt. Die zu errichtenden Parkstellflächen am Rand der Nesse stellen im Hochwasserfall keine Abflusshindernisse dar. Im Ergebnis ist festzustellen, dass das Vorhaben grundsätzlich mit den Zielen des Regionalplanes vereinbar ist.

Abb. 2: Ausschnitt aus der Raumnutzungskarte des Regionalplanes Mittelthüringen (unmaßstäblich)

Seite | 7 Umweltbericht zum VBP SO Hotel „Alte Schule“ Friedrichswerth (Stand: 01/2020)

Ein wirksamer Flächennutzungsplan (FNP), der Aussagen zur Nutzung in diesem Bereich trifft, liegt für die Gemeinde Friedrichswerth derzeit nicht vor. Aus diesem Grund haben die Mitgliedsgemeinden der VG auf der Grundlage des § 205 BauGB und der §§ 7-15 ThürKGG eine Zweckvereinbarung mit dem Ziel getroffen, einen gemeinsamen FNP aufzustellen. Das Aufstellungsverfahren hierfür ist zum Zeitpunkt der Planaufstellung des vorhabenbezogenen Bebauungsplanes noch nicht abgeschlossen. Im FNP-Entwurf mit Planungsstand Juni 2015 ist der Standort des geplanten Vorhabens als gewerbliche Baufläche gemäß § 1 Abs. 1 Nr. 3 BauNVO dargestellt. Diese Darstellung widerspricht insofern dem Entwicklungsgebot nach § 8 Abs. 2 Satz 1 BauGB, da nach dem Willen des Gemeinderates der Gemeinde Friedrichswerth aktuell ein Sondergebiet „Hotel“ gemäß § 11 BauNVO entwickelt werden soll. Aus diesem Grund wurde im Zusammenhang mit der Billigung des V/E-Plans im September 2016 in Abstimmung mit dem Bauamt der VG die Darstellung im Entwurf des gemeinsamen FNP der VG in „Sonstiges Sondergebiet“ mit der Zweckbestimmung „Hotel“ geändert. Der Geltungsbereich liegt weiterhin außerhalb der im Zusammenhang bebauten Ortslage Friedrichswerth (Außenbereich gemäß § 35 BauGB).

Abb. 3: Ausschnitt aus dem Entwurf des Flächennutzungsplanes (Planungsstand 1.3.2017, unmaßstäblich)

Seite | 8 Umweltbericht zum VBP SO Hotel „Alte Schule“ Friedrichswerth (Stand: 01/2020)

Der Vorhabenstandort bzw. die Gemeinde Friedrichswerth liegen im Planungsgebiet des Landschaftsplans „Hörsel/Nesse“ mit Planungsstand 2002. Landschaftspläne nach § 11 BNatSchG (§ 4 ThürNatG) sind eigenständige Fachpläne des Naturschutzes und der Landschaftspflege, auf deren Grundlage die Träger der Bauleitplanung Grünordnungspläne erstellen, deren Inhalte wiederum als Festsetzungen in die Bauleitpläne zu übernehmen sind. Für dieses Verfahren gelten die Vorschriften für Bauleitpläne nach dem BauGB (vgl. § 18 BNatSchG). Der Grünordnungsplan wurde in den Umweltbericht integriert. Dem Landschaftsplan konnten keine konkreten naturschutzrelevanten Auflagen entnommen werden. Der Geltungsbereich des VBP liegt außerhalb von naturschutzrechtlich festgelegten Schutzgebieten und - objekten nach deutschem Recht. Auch über das Vorhandensein von gefährdeten oder bedeutsamen Tier- und Pflanzenarten sowie -gesellschaften bzw. Pflanzen und Tiere nach Anlage 1 der BArtSchV oder den Anhängen II und IV der FFH-Richtlinie sowie des Anhangs I der Vogelschutzrichtlinie, direkt am Vorhabenstandort oder in der näheren Umgebung, ist nichts bekannt. Unmittelbar an den ehemaligen Schulstandort grenzt das EG-Vogelschutzgebiet Nr. 016 „Ackerhügelland westlich Erfurt mit Fahnerscher Höhe". Durch die zum Geltungsbereich des VBP gehörenden Flurstücke 4/2 und 26/2 liegen Teilflächen des Geltungsbereiches geringfügig im VSG Nr. 016. Auch die festgelegte externe Ausgleichsmaßnahme befindet sich innerhalb des Vogelschutzgebietes Nr. 016. Aus diesem Grund war auf Grundlage des § 34 Abs. 1 Satz 1 BNatSchG eine Erheblichkeitsabschätzung durchzuführen, ob das geplante Vorhaben mit den Erhaltungszielen des VSG Nr. 016 vereinbar ist. Diese Erheblichkeitsabschätzung ist als eigenständiger Fachbeitrag dem Umweltbericht beigefügt.

Seite | 9 Umweltbericht zum VBP SO Hotel „Alte Schule“ Friedrichswerth (Stand: 01/2020)

2. BESTANDSAUFNAHME UND BEWERTUNG DER UMWELTAUSWIRKUNGEN NACH § 1 ABS. 6 NR. 7A-D BAUGB 2.1 Bestandsaufnahme Im Rahmen der frühzeitigen Behördenbeteiligung nach § 4 (1) BauGB wurden vom Umweltamt des Landkreises Gotha (Stellungnahme vom 20.05.2016) keine über die bereits vorhandenen Daten hinausgehenden Grundlagenuntersuchungen gefordert. Für die Betroffenheit des EG- Vogelschutzgebietes ist im Sinne des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG) § 34 Abs. 1 Satz 1 eine Erheblichkeitsabschätzung durchzuführen.

2.1.1 Belange nach § 1 Abs. 6 Nr. 7a BauGB - Auswirkungen auf Tiere, Pflanzen, Fläche, Boden, Wasser, Luft, Klima und das Wirkungsgefüge zwischen ihnen sowie die Landschaft und die biologische Vielfalt Tiere Spezielle faunistische Untersuchungen erfolgten nicht. Die bei der zweifachen allgemeinen Begehung des Geländes angetroffenen Arten lassen jedoch Aussagen zur Wertigkeit des Plangebietes zu. Vögel Das Plangebiet ist nur eingeschränkt für die Avifauna als Lebensstätte geeignet. Bei zwei Begehungen wurden in den wenigen randlichen Heckenstrukturen Heckenbrüter festgestellt. Dabei handelte es sich um die weit verbreiteten Arten Amsel, Mönchsgrasmücke und Dorngrasmücke. Beobachtet wurde auch der Grünfink. Acker- und Wiesenflächen stellen mit ihren Mäusevorkommen besonders für Greife und Eulen ein Jagdhabitat dar. Während der Geländebegehung konnten Mäusebussard, Turmfalke und Rotmilan im Luftraum beobachtet werden. Im Bereich Wiese/ Feldrand sang die Feldlerche. Eine weitere Beobachtung erfolgte für die Goldammer. Sie ist auch auf dem Acker als Brutvogel möglich. Die größeren Gehölze am Ufer der Nesse sowie am östlichen Rand des Plangebietes, welche alle erhalten bleiben, stellen beim Vorhandensein von Höhlen auch potentielle Lebensräume für Eulen und Spechte dar. Bei den Begehungen wurde der Grünspecht verhört, welche im Plangebiet zumindest jagt. Die vorhandenen Gebäude wurden nach gebäudebewohnenden Arten und Halbhöhlenbrütern abgesucht. Dabei wurde speziell auf Nester und auch Kotspuren geachtet. Es musste festgestellt werden, dass die Gebäude nicht von Schwalben bewohnt sind. Als Brutvögel in den Gebäuden (altes Heizhaus) als auch zwischen den Fassadenplatten des alten Schulgebäudes wurden Hausrotschwanz, Haussperling und Feldsperling festgestellt. Säugetiere Die Gebäude sind alle in einem schlechten baulichen Zustand. Risse und Spalten an den Außenfassaden bzw. an den Dächern, welche sich als Fledermausquartier potentiell eignen, sind vorhanden. Die Fledermäuse wurden aktuell nicht erfasst. Bei den Begehungen wurde aber insbesondere auf Kotspuren von Fledermäusen geachtet. Es konnten keine Hinweise auf Fledermausvorkommen beobachtet werden. Das Plangebiet besitzt potentiell aber Relevanz als Jagdhabitat und als Lebensstätte für gebäudebewohnende Fledermäuse, wie z.B. die Zwergfledermaus. Als Wanderkorridor, Nahrungshabitat als auch Lebensstätte besitzt die nördlich angrenzende Fließgewässer Nesse Bedeutung, in welche jedoch nicht eingegriffen wird. Arten wie die von der Nesse bekannte Wasserfledermaus werden durch das Vorhaben nicht berührt.

Seite | 10 Umweltbericht zum VBP SO Hotel „Alte Schule“ Friedrichswerth (Stand: 01/2020)

Für Kleinsäuger haben die Wiesen- und Ackerflächen mit ihren Saumstrukturen eine Relevanz. In den östlich angrenzenden, nicht berührten Wiesenflächen tritt der Maulwurf als besonders geschützte Art auf. Der Hamster ist auf Grund des geologischen Untergrundes (stark grundwasserbeeinflusste Aueböden) nicht zu erwarten. Die streng geschützte Haselmaus besitzt im Umfeld des Plangebietes, einschließlich dem Nesseufer, keinen ansprechenden Habitate und ist hier nicht zu erwarten. Lurche und Kriechtiere Amphibien sind im Plangebiet nicht zu erwarten, da keinerlei Gewässer vorhanden sind. Lediglich der Grasfrosch findet an beruhigten Uferrändern der Nesse und in Wiesengräben Laichhabitate, welche von dem Vorhaben aber nicht unmittelbar betroffen sind. Auch das Vorkommen von Kriechtieren ist auf dem Ruderalgelände, welches von intensiv bewirtschafteten Wiesen- und Ackerflächen umgeben ist, unwahrscheinlich. Bei den Begehungen konnten auch keine Kriechtiere registriert werden. Insekten Da das Plangebiet wenig strukturiert ist, keine exponierten oder wärmegetönten Standorte besitzt und die verbliebenen Freiflächen eine relativ arten- und blütenarme Vegetationsdecke aufweisen, ist nicht mit seltenen und geschützten Arten zu rechnen, welche meist an bestimmte Biotoptypen oder Pflanzenarten gebunden sind bzw. spezielle Habitatbedingungen benötigen. Es sind nur ubiquitäre Arten zu erwarten, welche bezüglich ihrer Habitatansprüche sehr flexibel sind. An den blühenden Säumen wurden z. Z. der Bestandserfassung Wildbienen und Hummeln beobachtet, welche alle generell besonders geschützt sind. Dies zeigt, dass auch blütenreiche Kleinstrukturen, wie Hecken und Krautsäume eine Relevanz als Kleinstlebensräume besitzen. Planungsrelevante streng geschützte Tier- und Pflanzenarten nach Anhang IV der FFH-Richtlinie und und BNatSchG Aus dem Plangebiet sind bisher keine streng geschützten Arten bekannt geworden. Im Plangebiet, welches sehr klein ist und bereits in der Vergangenheit erst als Schulstandort und später gewerblich genutzt wurde, existieren keine Biotope, welche geeignete Biotope für streng geschützte Arten darstellen. Die angrenzenden Ackerflächen befinden sich auf Auenböden mit hoch anstehendem Grundwasser und sind deshalb nicht für den Feldhamster geeignet. Lediglich die vorhandenen Gebäude stellen potentielle Quartiere für gebäudebewohnende Fledermäuse dar. Bei zwei Begehungen am 14. Und 26. Juni 2017 konnten keinerlei Hinweise auf Fledermäuse entdeckt werden, sind aber auch nicht ausgeschlossen. Planungsrelevante streng geschützte Vogelarten nach Anhang I der EG-VSchRL und BNatSchG Die streng geschützten Vogelarten nach Anhang I der EG-Vogelschutzrichtlinie und Bundesnaturschutzgesetz wurden in der FFH-Verträglichkeitsvorprüfung zum betroffenen Vogelschutzgebiet ausgiebig beurteilt (siehe Anlage 3 zum Umweltbericht). Derzeit sind keine Vogelarten nach Anhang I der EG-Vogelschutzrichtlinie oder streng geschützte Vogelarten, welche im Datenbogen zum FFH-Gebiet aufgeführt werden, bekannt oder nachgewiesen, welche das Plangebiet als Bruthabitat nutzen. Es erfolgten zwei Begehungen am 14. und 26. Juni, bei denen keine der oben aufgeführten Arten nachgewiesen werden konnten. Potentiell ist mit dem Auftreten des Neuntöters (in den Dornenhecken) und der Wachtel (Brache, Feldrand) als Brutvögel zu rechnen. Für diese Arten werden im Zuge des Bebauungsplanes wieder neue Bruthabitate geschaffen. Das offene, verbrachte Schulgelände mit derzeit großer Blüten- und damit Insekten- und Kleinsäugerdichte stellt für verschiedene Vogelarten, wie die Milane, Spechte, Neuntöter oder Wachtel ein geeignetes Jagdhabitat dar. Durch den Verlust von Gehölzen können auch Höhlenbäume oder Totholz mit Versteckmöglichkeiten verloren gehen. Im betroffenen Baubereich werden aber nur junge Gehölze und wenige Sträucher gerodet. Diese weisen keine größeren Höhlen und Spalten auf, welche für Spechte oder Eulen als Quartier in Frage kommen.

Seite | 11 Umweltbericht zum VBP SO Hotel „Alte Schule“ Friedrichswerth (Stand: 01/2020)

Pflanzen Für das gesamte Plangebiet wurde eine floristische Bestandserfassung durchgeführt. Eine Zusammenfassung zu den betroffenen Biotoptypen können der Anlage 1 des Umweltberichtes - Flächenbilanz und Eingriffsdarstellung entnommen werden. Auf den nicht versiegelten Offenlandflächen des Plangebietes dominieren verschiedene ruderale Sukzessionstypen vor (Biotoptypen 4710 und 9392). Prägend sind vor allem meso- bis nitrophile Säume und ruderale Wiesenelemente. Diese sind aus ehemaligen Scherrasen hervorgegangen, welche nur noch gelegentlich gepflegt wurden. In den offenen Bereichen sind je nach Nährstoffgehalt nitrophile Staudenfluren oder mesophile ruderale Staudenfluren vorzufinden. Die nitrophilen Säume gehören zum Verband der Giersch-Säume Aegopodion podagrariae R. TX.1967, welche trockene bis mäßig feuchte Standorte einnehmen. Am Bestandsaufbau der Gesellschaften sind immer folgende Arten mit z.T. hohen Mächtigkeiten beteiligt: Große Brennessel Urtica dioica, Kletten-Labkraut Galium aparine, Giersch Aegopodion podagraria, Weiße Taubnessel Lamium album, Gewöhnliche Quecke Elytregia repens, Wiesen-Kerbel Anthriscus sylvestris und Gewöhnlicher Beifuß Artemisia vulgaris. Die Zentralassoziation des Aegopodion ist der Brennessel- Giersch-Saum Urtico-Aegopodietum (TX 63) OBERD. 67. Die kartierten Arten dieser Gesellschaften sind ubiquitär. Besonders am südlichen und westlichen Rand des ehemaligen Schulgeländes haben sich auf nährstoffärmerem Untergrund Bestände entwickelt, in denen die Sukzession zu mesophilen Staudensäumen fortgeschritten ist. Gewöhnlicher Beifuß Artemisia vulgaris, Rainfarn Tanacetum vulgare, Wilde Möhre Daucus carota, Gewöhnliches Bitterkraut Picris hieracioides, Filz-Klette Arctium tomentosum, Wiesen-Pippau Crepis biennis und Gewöhnliche Schafgarbe Achillea millefolium dominieren. Hier hat sich die Möhren-Bitterkraut-Gesellschaft Dauco-Picridetum Görs 1966 herausgebildet. Typische Arten sind weiterhin Gewöhnliche Wegwarte Cichorium intybus, Rot-Klee Trifolium pratense, Tüpfel-Johanniskraut Hypericum perforatum, Pastinak Pastinaca sativa und Vogel- Wicke Vicia cracca. Nach SCHUBERT, HILBIG & KLOTZ (1995) handelt es sich um eine typische Gesellschaft von Brachen in den Trocken-, Löß- und Lehmgebieten, die relativ artenreich und lange persistent ist. Die ehemaligen Scherrasen enthalten heute viele Elemente der mesophilen Glatthaferwiesen wie Glatthafer Arrhenatherum elatius, Weiß-Klee Trifolium repens, Knaul-Gras Dactylis glomerata, Wiesen- Schwingel Festuca pratensis, Spitz-Wegerich Plantago lanceolata, Wiesen-Labkraut Galium album, Kleiner Klee Trifolium dubium oder Pastinak Pastinaca sativa. In den grasreichen Mähweiden am östlichen Rand des Plangebietes bzw. auf der externen Ausgleichsfläche (Biotoptyp 4250) sind nur wenige Blütenpflanzenarten regelmäßig zu finden: Wiesen-Storchschnabel Geranium pratense, Rot-Klee Trifolium pratense, Pastinak Pastinaca sativa, Wiesen-Pippau Crepis biennis und Gewöhnliche Schafgarbe Achillea millefolium. Die offenen, leicht gestörten Stellen (z.B. ehemalige Parkplätze und Lagerflächen) werden von kurzlebigen Ruderalfluren, den Wegerauken-Gesellschaften (Verband Sisymbrion officinalis R. Tx. et al. Ap R. Tx. 1950) bestimmt. Die Assoziationen bestehen nach WESTHUS et al. (1993) hauptsächlich aus Therophyten, die konkurrenzarme Pioniergesellschaften bilden. Oft sind die Gemeinschaften erste Stadien in der sekundären Sukzession. Neben einheimischen Arten trifft man viele Archäophyten und Neophyten. Zu nennen sind hier die im Gelände häufig auftretenden Arten Wege-Rauke Sisymbrium officinale, Kriechendes Fingerkraut Potentilla reptans, Kompass-Lattich Lactuca serriola, Gewöhnliches Hirtentäschel Capsella bursa-pastoris, Weiche Trespe Bromus hordeaceus, Gewöhnliche Besenrauke Descurainia sophia, Weißer Gänsefuß Chenopodium album. Innerhalb des Plangebietes existieren auch einige Einzelgehölze (Biotoptyp 6400), welche im Bestandsplan besonders gekennzeichnet sind. Dabei handelt es sich mit Arten wie Spitz-Ahorn Acer platanoides, Eschen-Ahorn Acer negundo, Kiefer Pinus spec., Schwarz-Erle Alnus glutinosa, Gewöhnliche Rosskastanie Aesculus hippocastanum, Essigbaum Rhus typhina, Zierapfel Malus spec. und Sauerkirsche Seite | 12 Umweltbericht zum VBP SO Hotel „Alte Schule“ Friedrichswerth (Stand: 01/2020)

Prunus cerasus um angepflanzte Gehölze. Wertvolle Gehölze sind die große Esche Fraxinus excelsior und Kopfweiden Salix fragilis am Wiesengraben am östlichen Rand des Plangebietes. Im Bereich rund um das ehemalige Heizhaus und in den Hecken sind über natürliche Sukzession (Anflug, Eintrag von Samen über Vögel) Arten wie Sal-Weide Salix caprea, Gewöhnliche Esche Fraxinus excelsior oder Gewöhnliche Trauben-Kirsche Prunus padus hinzugekommen und bilden hier den Biotoptyp 6120.

Abb. 4: Blick auf den östlichen Planbereich mit Intensivgrünland und Kopfweiden

Die Strauchhecken (Biotoptyp 6110) gehen ebenfalls auf Anpflanzungen zurück. Feuerdorn Pyracantha spec., Zwergmispeln Cotoneaster spec., Kartoffel-Rose Rosa rugosa, Schneebeere Symphoricarpos albus und Liguster Ligustrum vulgare wurden gepflanzt. Hunds-Rose Rosa canina, Schwarzer Holunder Sambucus nigra und Gewöhnliche Haselnuss Corylus avellana kamen vermutlich natürlich hinzu. Geschützte oder gefährdete Arten nach Bundesartenschutzverordnung bzw. der Roten Liste Thüringens und Deutschlands wurden nicht nachgewiesen und sind auch nicht zu erwarten.

Boden Regionalgeologisch befindet sich der Planungsraum im westlichen Teil des Thüringer Beckens. Dabei werden im erweiterten Untersuchungsgebiet verschiedene tektonische Substrukturen erfasst. Diese herzynisch (NW - SE) streichenden Substrukturen werden in der geologischen Karte Thüringens wie folgt angegeben: Sattel von Ettenhausen – Weingarten und Gotha-Arnstädter Störungszone zwischen denen das Plangebeit liegt. Das markanteste tektonische Element ist die Gotha-Arnstädter Störungszone. Sie bildet einen Teilabschnitt der großräumig angelegten Eichenberg-Gotha-Saalfelder-Störungszone. Im Bereich der Störungszone kam es zur Heraushebung stratigrafisch älterer geologischer Einheiten (Oberer Muschelkalk, Unterer Keuper).

Seite | 13 Umweltbericht zum VBP SO Hotel „Alte Schule“ Friedrichswerth (Stand: 01/2020)

Das Untersuchungsgebiet befindet sich ausschließlich im Verbreitungsgebiet triasischer Festgesteine sowie quartärer Sedimente. Folgende stratigrafische Gliederung kann für den Untersuchungsraum angegeben werden: Tab. 1: Allgemeine stratigrafische Gliederung des Untergrundes im Bereich des Planungsraumes

System Abteilung Lithologie

Quartär Holozän Auelehme, Auekiese

Pleistozän Sande, Kiese, Löß, Geschiebemergel

Trias Keuper Ton-, Sand-, Kalk-, Mergelsteine, Gipse

Muschelkalk Mergel-, Kalk-, Tonsteine, Dolomit

Die jüngsten Schichten des triasischen Festgesteinsstockwerkes bilden im Untersuchungsraum die Gesteine des Unteren und Mittleren Keupers. Der Untere Keuper besteht aus Ton- und Schluffsteinen mit Einlagerungen von Dolomiten, Sand- und Mergelsteinen. Der Mittlere Keuper wird aus Wechsellagerungen von Ton- und Schluffsteinen mit eingelagerten Gips- und Mergelsteinhorizonten aufgebaut. Im Übergang zum Lockergesteinsstockwerk bilden die Ton- und Schluffsteine einen ausgeprägten Zersatzhorizont. Die stratigrafisch älteren Schichten des Muschelkalkes - hier nur der Obere Muschelkalk - sind lediglich im Bereich der tektonischen Sattelstrukturen zu finden. Der Obere Muschelkalk besteht aus einer Wechsellagerung von Kalk-, Mergel-, Schluff- und Tonsteinen. Aufgrund der Verwitterungsresistenz der Kalksteine bildet der Obere Muschelkalk morphologisch markante Höhenzüge. Diese sind im Umfeld insbesondere das Hainaer Holz im Westen und der Lohberg bei Wangenheim und der Krahnberg bei Gotha im Südosten. Das Festgesteinsstockwerk wird im unmittelbaren Untersuchungsraum flächendeckend von einer Lockergesteinsdecke überlagert. Die Basis der quartären Lockergesteinsdecke wird durch pleistozäne Kiessande gebildet. Stratigrafisch handelt sich um saale- und weichselkaltzeitliche Mittel- und Niederterrassenbildungen. Die Mächtigkeit des Kieses ist im Untersuchungsraum stark schwankend. Kiesablagerungen größerer Mächtigkeit lagern nördlich von Friedrichswerth. Eine weitere pleistozäne Bildung ist im Untersuchungsgebiet Löß und seine verschiedenen Derivate (Schwemmlöß, Lößlehm). Er tritt nahezu flächendeckend auf und bedeckt einen Großteil der älteren quartären und triasischen Sedimente bzw. Festgesteine. Den oberen Abschluss der Lockergesteinsdecke bilden in der Nesseaue holozäne Sedimente. Es handelt sich überwiegend um Auelehme. Im anthropogenen Einflussbereich, wie im Bereich der alten Schule Friedrichswerth, ist die natürliche Schichtenfolge oft gestört und es kam zu Auffüllungen und Ablagerungen. Im Planungsraum sind über Löß fruchtbare Schwarzerden entwickelt, die jedoch in den klimatisch und geologisch bedingten feuchteren Lagen durch Einschaltung eines Verbraunungs- und Tonverlagerungshorizonts in Schlämmschwarzerde und Fahlerde übergehen. In der Talaue der Nesse ist Schwarzgley der vorherrschende Bodentyp. Besonders belastete Böden wurden im Plangebiet nicht festgestellt. Entsprechend der Stellungnahme des Landratsamtes Gotha vom 20. Mai 2016 liegen keine Anhaltspunkte für das Vorhandensein von Altablagerungen, Altstandorten bzw. Verdachtsflächen nach §2 Abs. 5 und 6 Bundes-Bodenschutzgesetz im Plangebiet vor.

Seite | 14 Umweltbericht zum VBP SO Hotel „Alte Schule“ Friedrichswerth (Stand: 01/2020)

Abb. 5: colorierter Ausschnitt aus den bodengeologischen Karten Thüringens (Blatt 5029 Fröttstädt und 4929 Großenbehringen)

Seite | 15 Umweltbericht zum VBP SO Hotel „Alte Schule“ Friedrichswerth (Stand: 01/2020)

Tabelle 2: Übersicht über die im Planungsraum vorkommenden Bodenarten und deren Eigenschaften (fett hervorgehoben die Bodenarten im Plangebiet) Bodenart Vorkommen Hangneigung Humus Bodeneigenschaften Zustand/ geologische Besonderheiten im Gelände (in cm) Bodenwert- Einheit zahl (Durch- schnitt) Ton, lehmig-steinig wellige Plateaus flach bis mäßig max. 30-40 wechselnd steinhaltiger lehmiger bis mergeliger 5 / 46 Oberer eingeschränkte Eignung für (Oberer und flache Hänge Ton, schwere kalkhaltige Böden mit unausge- Muschelkalk Ackerbau, Ertragsun- Muschelkalk) glichenem Wasserhaushalt (Quellen, Vernässung sicherheit, nur im Bereich tk und scharfe Austrocknung im Wechsel) Fuhmberg ö Friedrichswerth Lehm-Schwarzerde wellige Plateaus flach 50 steinfrei, ausgeglichener Wasserhaushalt (bei 3 / 70 Unterer Keuper starker Wechsel im (Unterer Keuper) Tonuntergrund – Frühjahrsvernässung), hohes Gesteinsaufbau des k1 Nährstoffpotential Untergrunds möglich Lehm, steinig Hänge mäßig bis stark 20-30 kalkhaltig, flachgründig, mäßig wasserspeichernd, 5 / 52 Unterer Keuper Bodenwechsel von wasser- (unterer Keuper) hohes Nährstoffpotential, Bodenwechsel stauend bis leicht k2 austrocknend (Ton bis Sand) Löß-Schwarzerde wellige Plateaus flach bis mäßig über 60 steinfrei, Untergrund meist tonreiches, 2 / 86 Löß über Für Zusatzwasser besonders lö1 und Flachhänge kalkhaltiges Gestein, hohe Wasserspeicher- Mittlerem und geeignet, uneingeschränkte fähigkeit, ausgeglichener Wasserhaushalt, Unterem Keuper Anbaueignung, hohe optimales Gefüge, hohes Aufnahmever-mögen für Ertragspotenz und - Nährstoffe, aber nur mittleres Nährstoffpotential sicherheit Löß-Schlämm- wellige Plateaus flach über 40 ausgeglichener Wasserhaushalt, Tendenz zu 3 / 76 Löß über kaum eingeschränkte schwarzerde Verschlämmung der Oberfläche, hohes älterem Gestein Anbaueignung, vorwiegend lö2 Aufnahmevermögen für Nährstoffe, hohe (hier Keuper) Acker Ertragspotenz Lehm-Vega schmale lange eben bis schwach hohe Wasserspeicherfähigkeit, 4 / 66 Holozän über schmale schlauchartige (Nebentäler) Täler schwach humos Frühjahrsvernässung, hohes Nährstoffpotential, älterem Gestein Streifen, deshalb oft h3l geneigt Grundwasser i. D. tiefer als 0,6 m Grünland Lehm, tonig – ebene Flächen eben über 50 unausgeglichener Wasserhaushalt (Tendenz zur 4 / 62 Holozän über Auftreten von Schwarzgley (Auslaugungs- Vernässung als Folge von Stau- als auch unterem oder Sulfatversalzung, (Holozän über senken im stagnierendem Grundwasser), geringe Gare, mittlerem gering verbreitet Keuper) Niveau der hohes Nährstoffpotential, kalkreich, Keuper h1a Talauen) sandig-lehmiger ebene Flächen eben bis flach 20-30 kiesiger Lehm, kalkhaltig bis kalkfrei im 4 / 48 pleistozäne eingeschränkte Kies (Pleistozän) bis wellige Untergrund, geringe Wasserspeicherfähigkeit und Terrassen Anbaueignung ds2 Plateaus Austrocknungstendenz, mäßiges Krümelgefüge

Seite | 16

Umweltbericht zum VBP SO Hotel „Alte Schule“ Friedrichswerth (Stand: 01/2020)

Wasser Das Plangebiet grenzt nördlich an die Nesse. Die Nesse als prägender Vorfluter zählt zum quartären Flussnetz im Vorland des Thüringer Waldes. Ihren Ursprung hat die Nesse ca. 7 km westlich von Erfurt, nordwestlich von Alach. Sie entsteht aus dem Zusammenfluss mehrerer Entwässerungs- und Quellgräben in einer Höhe von ca. 295 m ü. NN. Ihr ca. 55 km langer Lauf führt in westliche Richtung über , Bufleben – , Wangenheim, Brühheim, Friedrichswerth. Zwischen Melborn und Großenlupnitz mündet sie in die Hörsel bei ca. 194 m ü. NN. Sie ist damit ein rechtsseitiger Nebenfluss der Hörsel. Die Nesse zählt zum Stromgebiet der Weser. Der Oberlauf der Nesse wird bis zur Einmündung des Wilden Grabens am Bahnhof Wangenheim nach § 3 des Thüringer Wassergesetzes als Gewässer 2. Ordnung, danach als Gewässer 1. Ordnung eingestuft. Im Planbereich ist die Nesse ein Gewässer 1. Ordnung. Die Nesse ist in weiten Teilen des Betrachtungsgebietes begradigt und besitzt in ihrem Gewässerverlauf nur bedingt naturnahen Charakter (begradigter Gewässerlauf, Uferbefestigungen, Wehre und Sohlabstürze). Das mittlere Längsgefälle des typischen Flachlandgewässers ist mit 0,1 bis 0,2 % sehr niedrig. Die Ufer sind meist durch linienförmige Gehölzstrukturen geprägt. Neben diesen Vegetationsstrukturen, die vor allem im Ober- und Mittellauf zu finden sind, existieren lokal und dabei insbesondere im Unterlauf der Nesse so ab Haina naturnahe und standortgerechte Gehölzverbände, die durch Arten der Weich- und Hartholzaue (Weiden, Erlen, Eschen) bestimmt werden. So befinden sich im Raum um Haina solche Strukturen, die der Nesse einen relativ naturnahen Charakter verleihen. Die Wertigkeit des Fließgewässerkomplexes wird für diese Bereiche aus naturschutzfachlicher Sicht durch die Ausweisung des FFH-Gebietes „Nesseaue - Hainaer Holz - Ebenheimer Holz“ (Nr. 52 des Freistaates Thüringen) dokumentiert. Im Planungsraum ist die Nesse nicht mehr im ursprünglichen Flussbett. Sie wurde umverlegt, ist begradigt und befestigt. Am Ufer finden sich durchgehend linienhafte Gehölzstrukturen. Für die Nesse gibt es lt. RP-MT (2011) ein ausgewiesenes Vorbehaltsgebiet Hochwasserschutz. Die Nesse besitzt im Abschnitt des Untersuchungsraumes (von Bahnhof Wangenheim bis Friedrichswerth) jedoch kein ausgewiesenes Überschwemmungsgebiet. Natürliche Weiher oder Seen sind im Untersuchungsraum nicht vorhanden. Teilweise haben sich in Quellmulden bzw. in den Entwässerungsgräben temporäre Kleingewässer ausgebildet. Den obersten Grundwasserleiter bilden - sofern vorhanden - die pleistozänen Terrassenkiese. Sie besitzen jedoch aufgrund der geringen Mächtigkeiten im Planungsraum als Grundwasserleiter nur eine untergeordnete Bedeutung. Im Festgesteinsstockwerk bilden nur die Schichten des Oberen und Mittleren Muschelkalkes einen zusammenhängenden Grundwasserleiter mit mäßiger bis guter Grundwasserführung. Der Mittlere Keuper ist insgesamt als grundwasserstauender Komplex einzustufen. Eine geringe Grundwasserführung findet lokal nur in Auslaugungszonen (Gipsauslaugung) und klüftigeren Zwischenschichten statt. Der Untere Keuper besitzt nur in klüftigen Horizonten eine mäßige bis gute Grundwasserführung. Er steht jedoch häufig mit den Schichten des Oberen Muschelkalkes in hydraulischer Verbindung. In diesem Bereich treten häufig Schichtenquellen zutage (Bereich zwischen Sonneborn/Brüheim und Friedrichswerth). Der Grundwasserflurabstand ist im Wesentlichen von der morphologischen Lage abhängig. M Bereich der Nesseaue beträgt er nur wenige Meter bis Dezimeter. Der Grundwasserflurabstand

Seite | 17

Umweltbericht zum VBP SO Hotel „Alte Schule“ Friedrichswerth (Stand: 01/2020) unterliegt saisonalen Schwankungen. Im Plangebiet ist deshalb mit dem Auftreten von Vernässungen zu rechnen. Bei der geplanten Baumaßnahme ist während der Bauphase und im Endzustand nicht mit Wasserhaltungsmaßnahmen zu rechnen. Wasserschutzgebiete im Sinne des § 51 Abs. 1 WHG bzw. festgesetzte Trinkwasserschutzgebiete gemäß § 130 Abs. 2 Thüringer Wassergesetz (ThürWG) i. V. m. § 106 Abs. 1 Wasserhaushaltsgesetz (WHG) existieren im Plangebiet nicht.

Klima/ Luft Nach der physisch - geografischen Gliederung befindet sich der Planungsraum im Klimabezirk - Inneres Thüringer Becken -, welches dem Klimagebiet XII - Thüringer Becken zugeordnet ist. Bei einer Höhe von 100-400 m ü. NN herrscht im Planungsraum das mitteldeutsche Binnenlandklima vor. Dieses ist gekennzeichnet durch: • durchschnittl. Monatsmittel der Lufttemperatur Januar -2,0 bis 0° C Juli 16,0 bis 19,0° C • mittlere Jahreschwankung der Lufttemperatur 17,5 bis 19,0° C • mittlere Jahressumme des Niederschlages 470 bis 700 mm • Monat des höchsten Niederschlages Juli • Monat des geringsten Niederschlages Februar (März) Im Jahresgang herrschen „normale“ regionalklimatische Wetterlagen zu 80 % vor. Die kleinklimatischen Unterschiede mit autochthonen Wetterlagen machen demnach nur 20 % des Jahres aus. Das bedeutet, dass das Thüringer Regionalklima hauptsächlich das Wetter im Plangebiet bestimmt. Die vorherrschende Windrichtung ist meist Südwest Kennzeichnend für das Nessetal sind milde Temperaturen und sehr geringe Niederschläge. Diese werden verursacht durch die für den größten Teil des Jahres bestehende süd- bis nordwestliche Wind- und Regenschattenwirkung auf der Leeseite der Mittelgebirge Thüringer Wald und Harz als auch der Fahner Höhe. Auf Grund des Bewuchses, des Reliefs und der Bebauung ergeben sich spezifische klimatische Bedingungen. • Offene Geländestrukturen (landwirtschaftliche Ackerflächen und Wiesen) sind Kaltluftentstehungsgebiete. Vor allem in windschwachen Nächten kommt es hier zu einer starken Abkühlung. Die Kaltluftschicht kann in Tälern bis 30 m über der Oberfläche stark sein. Die Temperatur kann 3-5 °C unter den Temperaturen benachbarter Flächen liegen. • Täler und Auen sind auch Kaltluftabflussgebiete. Dabei ist der Kaltluftstrom von der Größe des Gebietes abhängig. Bedeutung erlangt hier das Tal der Nesse • Bei winterlichen Inversionswetterlagen kommt es im Thüringer Becken und hier besonders in den Tallagen wie der Nesseaue zu verstärkter Nebelbildung und der Entstehung von Kaltluftseen. Hinsichtlich der Exposition oder der Untergrundverhältnisse entstehen im Planungsraum keine klimatischen Extremverhältnisse.

Seite | 18 Umweltbericht zum VBP SO Hotel „Alte Schule“ Friedrichswerth (Stand: 01/2020)

Landschaft/ Landschaftsbild Die derzeit bestehenden Gewerbe-, Wiesen- und Ackerflächen haben für die Erholung keinerlei Bedeutung. Am nördlichen Rand grenzt ein unbefestigter Wiesenweg an, welcher als örtlicher Spazierweg genutzt wird. Bedingt durch die Tallage ist das Gelände aus der Ferne wenig einsehbar und damit bei einer Bebauung nicht landschaftsbildwirksam, zumal bereits verschiedene höhere Bebauungen bestehen. Das Gelände geht jedoch auf drei Seiten (Osten, Süden und Westen) in die freie Landschaft über. Nach Ost wird die Fernbildwirkung durch die mit Auengehölzen bestandenen Entwässerungsgräben gemindert.

Biologische Vielfalt Aussagen zur biologischen Vielfalt beziehen sich auf die Artenvielfalt als Teil der Biodiversität. Artenvielfalt ist ein Maß für die Mannigfaltigkeit biologischer Arten (Flora, Fauna und Mikroorganismen) innerhalb eines Lebensraumes oder eines geographischen Gebietes. Jede Tier- oder Pflanzenart ist an bestimmte Lebensräume gebunden. Je höher die Anzahl der Lebensräume in einem bestimmten Gebiet ist, umso höher ist die Zahl der dort vorkommenden Arten und damit die biologische Vielfalt. Die vorkommenden Biotoptypen und Arten wurden in den Unterpunkten Tiere und Pflanzen ausgiebig beschrieben. Die biologische Vielfalt des Plangebietes ist somit als gering einzustufen.

Wirkungsgefüge Das Wirkungsgefüge der Schutzgüter steht in enger Wechselwirkung untereinander. Stoffumwandlungsprozesse des Bodens beeinflussen die Schutzgüter Pflanzen und Tiere, selbst lokalklimatische Besonderheiten oder Veränderungen wirken sich auf das Schutzgut Wasser, beispielsweise die Rate der Grundwasserneubildung aus. Die Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern Tiere, Pflanzen, Boden, Wasser und Klima/ Luft sind selbst in einem bereits vorbelasteten Raum ständig gegeben. Der als Intensivackerland bzw. Intensivwiese bewirtschaftete Boden bewirkt, dass die Vegetationsbedeckung artenarm ist. Dem entsprechend artenarm ist auch die Fauna. Der nährstoffreiche, gedüngte Boden begünstigt nitrophile Arten. Der Standort weist relativ hohe Grundwasserstände auf, weshalb im Umfeld Entwässerungsgräben angelegt sind, welche wiederum zu einer Absenkung des Grundwasserspiegels beitragen und eine Vernässung und Versauerung des Standortes verhindert sollen. Boden, Wasser als auch die auftretenden Arten und Biotope sind im Bereich der bestehenden Bebauungen und Überprägungen bereits stark verändert worden. Versiegelungen bewirken eine Verminderung der Grundwasserneubildung. Hier ist das natürliche Wirkungsgefüge bereits gestört.

2.1.2 Belange nach § 1 Abs. 6 Nr. 7b BauGB - Erhaltungsziele und der Schutzzweck der Natura 2000-Gebiete im Sinne des Bundesnaturschutzgesetz Gebiete des Europäischen ökologischen Netzes „Natura 2000“ (§ 10 (1) Nr. 8 BNatSchG) sind von der Planung betroffen. Durch die zum Geltungsbereich gehörenden Flurstücke 4/2 und 26/2 liegen Teilflächen des Geltungsbereiches im EG-Vogelschutzgebiet Nr. 016„Ackerhügelland westlich Erfurt mit Fahnerscher Höhe". Auch die festgelegte externe Ausgleichsmaßnahme befindet sich innerhalb

Seite | 19 Umweltbericht zum VBP SO Hotel „Alte Schule“ Friedrichswerth (Stand: 01/2020) des Vogelschutzgebietes Nr. 016. Aus diesem Grund war auf Grundlage des § 34 Abs. 1 Satz 1 BNatSchG eine Erheblichkeitsabschätzung durchzuführen, ob das geplante Vorhaben mit den Erhaltungszielen des VSG Nr. 016 vereinbar ist. Diese Erheblichkeitsabschätzung ist als eigenständiger Fachbeitrag dem Umweltbericht beigefügt. (siehe Anlage 3 zum Umweltbericht)

2.1.3 Belange nach § 1 Abs. 6 Nr. 7c BauGB - Auswirkungen auf den Menschen und seine Gesundheit sowie die Bevölkerung insgesamt Umweltbezogene Auswirkungen auf den Menschen und seine Gesundheit sowie die Bevölkerung insgesamt sind durch die derzeitige Nutzung der Planflächen wie folgt zu beschreiben: Für den Menschen sind im Zusammenhang mit der angestrebten Planung Auswirkungen auf das Wohnumfeld (Lärm und Immissionen sowie visuelle Beeinträchtigungen) und die Erholungsfunktion (Landschaftsbild und Barrierewirkung) von Bedeutung. Das Plangebiet befindet sich am südlichen Ortsrand von Friedrichswerth, unmittelbar an der L1029. Große Teile des Plangebietes werden derzeit gewerblich genutzt. Das Plangebiet ist damit durch Verkehrslärm, Lärm durch die Gewerbenutzung, Emissionen und das Landschaftsbild vorbelastet.

2.1.4 Belange nach § 1 Abs. 6 Nr. 7d BauGB - Auswirkungen auf Kulturgüter und sonstige Sachgüter Im räumlichen Geltungsbereich sind keine Bau- und Kunstdenkmale bzw. Bodendenkmale bekannt, die im Thüringer Denkmalbuch eingetragen sind (Stellungnahme des Landratsamtes Gotha vom 20. Mai 2016) Darin wird jedoch darauf hingewiesen, dass der Umgebungsschutz zum in der Nähe befindlichen Kulturdenkmal Schloss Friedrichswerth mit Schlossgebäude, Wassergraben, Brücken, Parkanlage und Mauer zu berücksichtigen ist. Die nördlich angrenzende Brücke über die Nesse in Richtung Schlossparkanlagen bleibt erhalten. An dieser Stelle wird deshalb darauf hingewiesen, dass es eine Gesamtkonzeption des Investors/Vorhabenträgers unter Einbeziehung des Barockschlosses Friedrichswerth gibt, welche den Planbereich integriert und damit den Umgebungsschutz berücksichtigt.

2.1.5 Wechselwirkungen zwischen den Belangen nach Nr. 2.1.1 bis 2.1.4 (§ 1 Abs. 6 Nr. 7i BauGB) Wechselwirkungen bestehen insbesondere zwischen den Schutzgütern (s. Pkt. 2.1.1) sowie dem Menschen und seiner Gesundheit (s. Pkt. 2.1.3). Umweltbezogene Auswirkungen auf die genannten Schutzgüter stehen teilweise in direktem Zusammenhang mit den Lebensbedingungen der Menschen im Plangebiet und in angrenzenden Bereichen. Die Versiegelung belebten Oberbodens und die Bebauung wirken sich beispielsweise auf das Grundwasser, den belebten Oberboden, die Artenvielfalt oder das örtliche Kleinklima (Kaltluftabfluss) aus und beeinflussen damit die Lebensqualität der Anwohner. Zu diesen Faktoren gehört auch die Beeinträchtigung des Landschaftsbildes, indem Blickbeziehungen durch entsprechende bauliche Anlagen gestört bzw. verbaut werden. Durch die bestehenden Vorbelastungen sind keine gravierenden Wechselwirkungen durch die Umsetzung des Planvorhabens zu erwarten.

Seite | 20 Umweltbericht zum VBP SO Hotel „Alte Schule“ Friedrichswerth (Stand: 01/2020)

2.2 Prognose über die Entwicklung des Umweltzustandes bei Durchführung und Nichtdurchführung der Planung Die betroffenen Biotoptypen, die vorgesehenen Flächenüberlagerungen sowie die dazugehörige Flächenbilanz sind in der Anlage 1 zum Umweltbericht zusammengefasst und in einem Bestands- und Konfliktplan dargestellt.

2.2.1 Belange nach § 1 Abs. 6 Nr. 7a BauGB - Auswirkungen auf Tiere, Pflanzen, Fläche, Boden, Wasser, Luft, Klima und das Wirkungsgefüge zwischen ihnen sowie die Landschaft und die biologische Vielfalt Tiere und Pflanzen Das Gelände besitzt für den botanischen Artenschutz eine geringe Bedeutung. Das Gelände ist relativ arten- und blütenarm. Die vorgefundenen Arten sind weit verbreitet. Es handelt sich um einen anthropogen überprägten Standort, bzw. um Flächen, welche einer intensiven landwirtschaftlichen Nutzung unterliegen. Lediglich am östlichen und südlichen Rand des ehemaligen Schulgeländes finden sich artenreichere Saumstrukturen sowie angrenzend ein Feldgehölzstreifen, welche aus künstlich angelegten und regelmäßig gemähten Grünflächen und angepflanzten Hecken hervorgegangen sind. Derartige Strukturen werden erhalten und sogar erweitert. Bei den vorkommenden Pflanzen wurden keine seltenen und geschützten Arten innerhalb des Plangebietes festgestellt. Gesetzlich geschützte Biotope (§ 30 BNatSchG in Verbindung mit § 15 ThürNatG) sind nicht betroffen. Für den zoologischen Artenschutz wird das Gelände ebenfalls als gering bedeutend beurteilt. Wertgebende Arten sind Feldlerche oder Wachtel auf den Feld- und Wiesenbereichen oder potentiell der Neuntöter als Heckenbrüter. Höhlen- oder Horstbrüter sind von dem Vorhaben nicht direkt betroffen, da keine entsprechenden Höhlen- oder Horstbäume vorhanden sind. Wertvolle zukünftige Höhlen- und Horstbäume am östlichen Rand des Plangebietes (Alt-Esche, Kopfweiden) bleiben erhalten. Die vorhandenen Acker- und Wiesenflächen gehen jedoch als Lebensraum und Nahrungshabitat teilweise verloren. An den bestehenden Gebäuden können potentiell gebäudebewohnende Vogel- und Fledermausarten auftreten. Nachgewiesen wurden in diesem Zusammenhang nur Haussperling, Feldsperling und Hausrotschwanz. Für gebäudebewohnende Arten wird der nicht mehr genutzte Schornstein des ehemaligen Heizhauses als Artenschutzturm hergerichtet. Die Aufstellung des Bebauungsplanes wird sich für die Tiere und Pflanzen innerhalb des Planungsbereiches nachteilig auswirken. Durch Bebauung und Versiegelung kommt es zum Verlust der entsprechenden Lebensräume. Der Verlust ist durch geeignete Kompensationsmaßnahmen auszugleichen. Die gefährdete Feldlerche oder der Neuntöter finden in den Säumen bzw. Hecken der geplanten externen Ausgleichsmaßnahme neue Brutmöglichkeiten. Die externe Ausgleichsmaßnahme besitzt eine Größe von fast 4 ha und befindet sich westlich des Plangebietes. Sie kann den im Plangebiet festgestellten bzw. den potentiell möglichen Arten als Rückzugsgebiet und Nahrungshabitat dienen. Zur Biotopvielfalt und Bereicherung tragen die anzupflanzenden Feldhecken und Auengehölze als auch der neu zu schaffende naturnahe Teich bei. Hier können kurz- bis mittelfristig weitere Arten wie Heckenbrüter, Amphibien oder Libellen neuen Lebensraum finden. Zur Erhaltung und weiteren Entwicklung der Arten- und Biotopvielfalt sind die Offenlandanteile der Ausgleichsflächen aber dauerhaft zu pflegen.

Seite | 21 Umweltbericht zum VBP SO Hotel „Alte Schule“ Friedrichswerth (Stand: 01/2020)

Von dem Sondergebiet gehen Ruhestörungen für die Tierwelt aus, besonders zu den Öffnungszeiten des geplanten Imbisses. Dies lässt sich nicht vermeiden, Vorbelastungen sind durch die bisherigen Nutzungen des Geländes aber bereits vorhanden. Im Plangebiet wurden keine streng geschützten Tierarten nach Anhang IV der FFH-Richtlinie und BNatSchG angetroffen. Potentiell ist an den Gebäuden mit dem Auftreten von Fledermäusen zu rechnen. Für diese wurden aber Hinweise und Festsetzungen in den Bebauungsplan aufgenommen, um Verbotstatbestände zu vermeiden. Als streng geschützte Vogelarten nach Anhang I der EG- VSchRL und BNatSchG wurden Greife als Nahrungsgäste und Arten wie Neuntöter und Wachtel als potentielle Brutvögel angenommen. Auch für diese Arten werden entsprechende Kompensationsmaßnahmen festgelegt.

Boden Mit Grund und Boden soll entsprechend §1a Nr.2 sparsam und schonend umgegangen werden; dabei sind zur Verringerung der zusätzlichen Inanspruchnahme von Flächen für bauliche Nutzungen die Möglichkeiten der Entwicklung der Gemeinde insbesondere durch Wiedernutzbarmachung von Flächen, Nachverdichtung und andere Maßnahmen zur Innenentwicklung zu nutzen sowie Bodenversiegelungen auf das notwendige Maß zu begrenzen. Dem wird mit der Entwicklung eines Altstandortes voll Rechnung getragen. Die nachhaltigste Wirkung auf den Naturhaushalt löst die Oberflächenversiegelung von zusätzlich 3.631 m2 aus, da sie sowohl die Speicherfähigkeit des Oberbodens als auch die Grundwasserneubildung verringert. Ebenso ist die Besiedlung dieser Flächen durch Tiere und Pflanzen nicht mehr möglich. Als dauerhaft versiegelte Flächen gelten alle zusätzlich überbauten Flächen. Der Ermittlung des Eingriffes Oberflächenversiegelung liegt die Flächenanalyse zugrunde (siehe Anlage 1). Die Versiegelung belebten Oberbodens ist hier detailiert dokumentiert und bilanziert. Auf der Grundlage der Eingriffs-/ Ausgleichsbilanz wurde der Umfang der erforderlichen Kompensationsmaßnahmen ermittelt. Weitere Auswirkungen auf den Boden entstehen durch: • Abgrabungen des Bodens, Abschieben des Oberbodens • Aufschüttung von Boden, Auftragen von Oberboden • Verdichtung und Änderung der oberen Bodenschichten durch Überfahren, Schotter- und ggf. Baustoffeintrag • Lagern von Baumaterial außerhalb von Baustellen • Verlust von Treib- und Schmiermittel sowie Hilfsstoffen (Chemikalien) beim Bau • Oberflächenverdichtung • Flächenentzug von landwirtschaftlichen Nutzflächen Bei Nichtdurchführung der Planung treten diese negativen Auswirkungen nicht auf. Bei den betroffenen Schwarzgleyböden handelt es sich um einen relativ seltenen Bodentyp, welcher Im Plangebiet in Lößböden übergeht. Geringe Anteile dieser Schwarzgleyböden werden bei Umsetzung des Bebauungsplanes überbaut bzw. überlagert. Gleichzeitig werden bei Umsetzung der externen Ausgleichsmaßnahme diese Böden großflächig vor einer weiteren intensiven Nutzung mit Verdichtung durch schwere Maschinen und Nährstoffeinträge durch Düngung dauerhaft geschützt.

Seite | 22 Umweltbericht zum VBP SO Hotel „Alte Schule“ Friedrichswerth (Stand: 01/2020)

Wasser Die Umsetzung der Planung hat für das Wasser folgende Auswirkungen: • Gefahr des Eintrages von Treib- und Schmiermitteln aus Fahrzeugen und Baumaschinen in oberflächennahes Schichtenwasser • geringe Reduzierung des Wasserspeichervermögens des Oberbodens • geringfügige Behinderung von Grundwasserneubildung auf versiegelten Flächen • Erhöhung des Oberflächenabflusses bei Niederschlagsspitzen • erhöhter Verbrauch von Trinkwasser durch Betrieb des Hotels, des Imbisses und des Gewächshauses • erhöhter Eintrag von Schmutz- und Niederschlagswasser in den Kanal/ Vorfluter • Abschwemmen wassergefährdender Stoffe (Chemikalien, Treib-, Schmier-, Lösungsmittel aus Fahrzeugen, Maschinen usw.) Bei Nichtdurchführung des Planes entfallen die negativen Beeinflussungen des Wassers. Die Versickerung des Oberflächenwassers soll auch weiterhin möglichst flächig erfolgen. Weiterhin wird ein naturnaher Teich angelegt, welcher gleichzeitig als Regenrückhaltebecken fungiert. Zur Verringerung der beschriebenen Auswirkungen soll die Befestigung für Stellplätze oder Plätze möglichst mit Ökopflaster bzw. Schotterbelägen erfolgen.

Klima/ Luft Bei Durchführung der Planungen ist mit folgenden Einflüssen zu rechnen: • Emissionen von Staub und Abgasen durch • Beeinträchtigung durch Abgase und Staub infolge des Autoverkehrs zum Hotel bzw. Imbiss, der Heizung und der Grundstücksnutzung Bei Nichtdurchführung der Planung entfallen diese negativen Beeinflussungen. Durch die Festsetzungen des Bebauungsplanes ergeben sich keine bedeutsamen Änderungen für das Lokalklima. Negative Begleiterscheinung bei der Umsetzung des Bebauungsplanes ist die geringe Erhöhung der Oberflächentemperatur und Absenkung der relativen Luftfeuchte über zusätzlich bebauten bzw. versiegelten Flächen, welche bei Nichtdurchführung des Planes vermieden wird. Die minimal zusätzlich beanspruchten Flächen bisher unverbauter Bereiche haben keine wesentlichen Auswirkungen auf die Frischluft- und Kaltluftentstehung, zumal die Gemeinde Friedrichswerth von weiten Offenlandflächen umgeben ist.

Landschaft/ Landschaftsbild Durch die Errichtung des Sondergebietes ergeben sich Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes. Insbesondere die Blickbeziehungen von Haina kommend auf den südlichen Ortsrand und in die freie Landschaft nach Osten werden durch die Bebauung des Plangebietes beeinträchtigt. Im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung können jedoch Festsetzungen zur Verringerung dieser Beeinträchtigung getroffen werden, was vor allem durch die Eingrünung des Sondergebietes erreicht wird. Zur Abminderung dieser Beeinträchtigung trägt auch die Gliederung der externen Ausgleichsfläche mit Gehölzriegeln und straßenbegleitenden Bäumen bei.

Seite | 23 Umweltbericht zum VBP SO Hotel „Alte Schule“ Friedrichswerth (Stand: 01/2020)

Erhebliche Reflexions- bzw. Blendwirkungen sind durch die geplante Photovoltaikanlage auf dem Dach des Hotels auf Grund der geringen Größe nicht zu erwarten. Außerdem zeigt diese Anlage zur Südseite, von welcher das Plangebiet nur sehr eingeschränkt einsehbar ist.

Biologische Vielfalt Die biologische Vielfalt im Plangebiet wird durch die Aufstellung des B-Planes insbesondere durch den dauerhaften Verlust von Lebensräumen für Tiere und Pflanzen beeinträchtigt. Im Plangebiet wurden nur relativ verbreitete und ubiquitäre Arten angetroffen. Besonders seltene Arten- oder Biotope gehen nicht verloren. Zum Ausgleich der Beeinträchtigungen werden entsprechende Kompensationsmaßnahmen zur Erhaltung der biologischen Vielfalt festgesetzt.

Wirkungsgefüge Nachteilige Beeinträchtigungen des Wirkungsgefüges zwischen den einzelnen Schutzgütern ergeben sich insbesondere durch die zusätzliche Versiegelung belebten Oberbodens, da Lebensräume für Tiere und Pflanzen, Flächen für eine Grundwasserneubildung und für die Landwirtschaft verloren gehen.

2.2.2 Belange nach § 1 Abs. 6 Nr. 7b BauGB - Erhaltungsziele und der Schutzzweck der Natura 2000-Gebiete im Sinne des Bundesnaturschutzgesetz Gebiete des Europäischen ökologischen Netzes „Natura 2000“ (§ 10 (1) Nr. 8 BNatSchG) sind von der Planung betroffen mit dem EG-Vogelschutzgebiet Nr. 016 „Ackerhügelland westlich Erfurt mit Fahnerscher Höhe". Aus diesem Grund war auf Grundlage des § 34 Abs. 1 Satz 1 BNatSchG eine Erheblichkeitsabschätzung durchzuführen. Das Ziel der Erheblichkeitsabschätzung ist es festzustellen, ob ein Projekt zu erheblichen Beeinträchtigungen eines Natura-2000-Gebietes in seinen für die Erhaltungsziele maßgeblichen Bestandteilen führen kann. Die Verträglichkeitsvorprüfung führte zu dem Ergebnis, dass eine erhebliche Beeinträchtigung von Erhaltungszielen des EG-Vogelschutzgebietes nicht zu erwarten ist. Derzeit sind keine Vogelarten nach Anhang I der EG-Vogelschutzrichtlinie oder streng geschützte Vogelarten, welche im Datenbogen zum FFH-Gebiet aufgeführt werden, bekannt oder nachgewiesen, welche das Plangebiet als Bruthabitat nutzen. Potentiell ist mit dem Auftreten des Neuntöters (in den Dornenhecken) und der Wachtel, Feldlerche (Brache, Feldrand) als Brutvögel zu rechnen. Für diese Arten werden im Zuge des Bebauungsplanes wieder neue Bruthabitate geschaffen. Arten nach Anhang I der EG-Vogelschutzrichtlinie () werden in ihrem Jagdrevier potentiell berührt (Rotmilan, Turmfalke, Schwarzmilan, Wendehals, Grauspecht) aber nicht nachhaltig oder erheblich beeinträchtigt. Dazu sind aber die beschriebenen Maßnahmen zwingend einzuhalten. Diese Erheblichkeitsabschätzung ist als eigenständiger Fachbeitrag dem Umweltbericht beigefügt. (siehe Anlage 3 zum Umweltbericht)

Seite | 24 Umweltbericht zum VBP SO Hotel „Alte Schule“ Friedrichswerth (Stand: 01/2020)

2.2.3 Belange nach § 1 Abs. 6 Nr. 7c BauGB - Auswirkungen auf den Menschen und seine Gesundheit sowie die Bevölkerung insgesamt Erheblich nachteilige Auswirkungen auf die Lebensqualität der Menschen im Umfeld des Plangebietes ist derzeit nicht zu erkennen. Die Errichtung eines Imbisses und Hotels kann die Lebensqualität sogar verbessern. Die Wegeführung (unbefestigter Weg) am nördlichen Rand des Vorhabengebietes mit Brücke über die Nesse bleibt erhalten und bekommt eine Anbindung zum Plangebiet mit Imbiss. Die Auswirkungen auf das Landschaftsbild sind vom subjektiven Empfinden jedes Menschen abhängig. Sie werden auf Grund der Größe und Lage des Gebietes als nicht erheblich eingestuft. Zusätzliche Beeinträchtigungen entstehen durch die Emissionen (Lärm, Abgase), welche der zusätzliche Fahrverkehr und der Betrieb des Hotels verursachen. Diese sind nicht zu vermeiden. Überschreitungen von Grenzwerten, welche gesonderte Gutachten erfordern, werden dabei aber nicht erwartet. Das Vorhaben ist nicht vordergründig geeignet, schädliche Immissionen an der nächstgelegenen schutzbedürftigen Bebauung (Wohnbebauung) zu verursachen, ebenso sind keine bekannten Immissionen am Standort in ihrer Einwirkung auf das Plangebiet zu beachten. (Stellungnahme des Landratsamtes vom 20.Mai2016).

2.2.4 Belange nach § 1 Abs. 6 Nr. 7d BauGB - Auswirkungen auf Kulturgüter und sonstige Sachgüter Kulturgüter sind von der Planung nicht unmittelbar betroffen. Umweltbezogene Auswirkungen auf Kultur- und sonstige Sachgüter im Umfeld des Bauvorhabens werden als nicht erheblich eingeschätzt. Kulturdenkmäler wie z.B. die Kirche oder das Schloss Friedrichswerth befinden sich in ausreichendem Abstand zum Plangebiet. Das Plangebiet ist ein Bestandteil des Gesamtkonzeptes zum Schloss Friedrichswerth und widerspricht nicht den Planungen zu dessen Entwicklung.

Seite | 25 Umweltbericht zum VBP SO Hotel „Alte Schule“ Friedrichswerth (Stand: 01/2020)

2.3 Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Verringerung und zum Ausgleich der nachteiligen Auswirkungen Die grünordnerischen Festsetzungen sind in der Anlage 2 zum Umweltbericht zusammengefasst und in einem Übersichtsplan zu den Ausgleichsmaßnahmen dargestellt.

Abb. 6: Blick auf die Intensivwiese welche als externe Ausgleichsmaßnahme extensiviert und strukturiert werden soll

2.3.1 Belange nach § 1 Abs. 6 Nr. 7a BauGB - Auswirkungen auf Tiere, Pflanzen, Fläche, Boden, Wasser, Luft, Klima und das Wirkungsgefüge zwischen ihnen sowie die Landschaft und die biologische Vielfalt Tiere und Pflanzen Bei der Aufstellung des Entwurfes der verbindlichen Bauleitplanung wurde auf eine umweltverträgliche Gestaltung des Plangebietes hinsichtlich der vorgesehenen Nutzung geachtet. Im Rahmen von erforderlichen Kompensationsmaßnahmen entsprechend der grünordnerischen Festsetzungen wurden folgende Regelungen getroffen: • Ausgleichsmaßnahmen M 2, M 4 sowie anteilig M 1 - Anlage einer Baum-/ Strauchhecke • Ausgleichsmaßnahme M 3 - Anlage einer Extensivwiese mit lockerem Gehölzbestand und naturnahem Teich • Ausgleichsmaßnahme M 5 – Anpflanzung von Laubbäumen am Rand der Nesse • Ausgleichsmaßnahme M 6 – Artenschutzmaßnahme, Ausbau des Schornsteins des ehemaligen Heizhauses als Artenschutzturm • Externe Ausgleichsmaßnahme M 7 - Umwandlung einer Intensivwiese in eine Extensivwiese mit lockerem Gehölzbestand • Pflanzung dornenreicher Hecken als neue Bruthabitate für Heckenbrüter zur Erhöhung der biologischen Vielfalt und Schaffung von Biotopverbundelementen (bei Maßnahme M 7) • Aufstellen von Sitzkrücken für Greife oder Eulen (bei Maßnahme M 2)

Seite | 26 Umweltbericht zum VBP SO Hotel „Alte Schule“ Friedrichswerth (Stand: 01/2020)

• Anlage eines naturnahen Teiches als zusätzliches, neues Biotopelement (bei Maßnahme M 3) • Empfehlungen für die Ausführung von Landschaftsbauarbeiten • Auswahl einheimischer und standortgerechter Laubgehölze Bei Umsetzung der festgelegten Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen, welche als Hinweise in die Festsetzungen aufgenommen sind, können Konflikte für die benannten Arten vermieden bzw. minimiert werden. Alle genannten Arten verbleiben dann in einem günstigen Erhaltungszustand, so dass erhebliche Beeinträchtigung der betroffenen Arten nicht zu erwarten sind. Die Vermeidungs-, Minimierungs- und Kompensationsmaßnahmen hinsichtlich des Artenschutzes sind bei der Realisierung entsprechend zu berücksichtigen. • Der Gehölzbestand an der Nesse, am nördlichen Rand außerhalb des Plangebietes, ist zu erhalten und darf während der Bauphase nicht beeinträchtigt werden. • Zum Schutz am Boden brütender Vögel ist die Baufeldfreimachung im Zusammenhang mit den Baumaßnahmen im Bereich der Wiesen- und Ackerflächen in der Brutzeit (15. März bis Ende August) grundsätzlich untersagt bzw. erst dann zulässig, wenn die entsprechenden Flächen von einem Ornithologen begangen und freigeben wurden. • Beim unerwarteten Auftreten besonders oder streng geschützter Arten nach § 7 Abs. 2 Nr. 13 und 14 BNatSchG mit Berührung von Verbotstatbeständen nach § 44 BNatSchG ist unverzüglich die Untere Naturschutzbehörde des Landratsamtes des Landkreises Gotha zu informieren und die weitere Vorgehensweise abzustimmen.

Boden • Für die Realisierung der Baumaßnahmen wird empfohlen, die DIN 18920 (Schutz von Bäumen, Pflanzenbeständen und Vegetationsflächen bei Baumaßnahmen), die RAS-LG 4 sowie die Allgemeinen Technischen Vertragsbedingungen für Bauleistungen (ATV) zum Vertragsbestandteil mit den ausführenden Unternehmen zu machen. Humoser Ober- boden ist nach den Vorschriften der DIN 18915 sachgerecht zwischenzulagern und wieder einzubauen. Bodenaushub ist nach den Vorschriften der DIN 19731 fachgerecht zu ver- werten. Dadurch wird gesichert, dass sich auf den Pflanzflächen innerhalb von wenigen Jahren die Vegetationsdecke regenerieren und stabilisieren kann. Bodenversiegelung werden auf das unbedingt notwendige Maß begrenzt. Der Oberboden ist ggf. während der Bauphase in Mieten zu lagern und mittels Zwischenansaat gegen Erosion zu schützen. • Bei der Feststellung von Altlasten oder schädlichen Bodenveränderungen ist nach § 2 ThürBodSchG zwingend die Untere Bodenschutzbehörde zu informieren, diese legt das weitere Vorgehen fest. Es hat eine vorschriftsmäßige und fachgerechte Entsorgung (Bodenaustausch), Abdichtung oder Beräumung zu erfolgen. • Der Eintrag von Schmier- und Lösungsmitteln sowie Treibstoff während der Bauarbeiten ist durch vorschriftsmäßigen Umgang mit Maschinen und Fahrzeugen zu vermeiden. • Zur Vermeidung, Verringerung und zum Ausgleich nachteiliger Auswirkungen auf das Schutzgut Boden durch die Aufstellung des Bebauungsplanes wurde mit dem Maß der baulichen Nutzung eine Obergrenze der Bebauung festgeschrieben. • Die Beeinträchtigung belebten Oberbodens ist als Eingriff in die Eingriffs-/ Ausgleichsbilanz eingeflossen. Die festgestellten Eingriffe werden mit den festgesetzten Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen kompensiert. Besonders kompensierend wirkt sich hier die Extensivierung und Sicherung einer ca. 4 ha großen Fläche mit seltenen Schwarzgleyböden aus.

Seite | 27 Umweltbericht zum VBP SO Hotel „Alte Schule“ Friedrichswerth (Stand: 01/2020)

Wasser • Während der Bauphase ist der Eintrag von Schmier-, Treibstoff und Lösungsmitteln in das oberflächennahe Grundwasser oder die Nesse durch vorschriftsmäßigen Umgang mit Maschinen und Fahrzeugen zu vermeiden. • Unverschmutzte Oberflächenwässer können flächig im Plangebiet versickern. • Erhöhter Oberflächenwasserabfluss bei Starkniederschlägen und Schneeschmelze ist durch geeignete Versickerungsmaßnahmen zu minimieren (flächige Versickerung). Der Vorhabenträger plant am Vorhabenstandort die Errichtung eines Teiches. Dieser soll so angelegt werden, dass das auf dem Vorhabenstandort anfallende unverschmutzte Regenwasser, welches nicht gleich vor Ort versickert, dort gesammelt und zeitlich verzögert in die benachbarte Nesse geleitet werden kann. • Die Oberflächenbefestigung der vorgesehenen Parkstellflächen ist als sickerfähiger Belag vorgesehen. Dieser hat den Vorteil, dass das Oberflächenwassers versickern kann. Mit dieser Maßnahme kann die Oberflächenversiegelung minimiert werden. • Das anfallende Abwasser ist zur ordnungsgemäßen Reinigung einer Kläranlage zuzuführen. Geplant ist die Errichtung einer vollbiologischen Kläranlage. • Der Gewässerrandstreifen der Nesse wird durch das geplante Vorhaben weder beeinträchtigt, noch für den Gewässerunterhalt in irgendeiner Weise eingeschränkt

Klima/ Luft • Mit der Beschränkung der überbaubaren Grundstücksflächen sowie der Versiegelung belebten Oberbodens können die mögliche Erhöhung der Oberflächentemperatur sowie die Absenkung der relativen Luftfeuchte verringert werden. • Durch die planungsrechtliche Absicherung und Unterstützung des Einsatzes erneuerbarer Energien (Solaranlage) oder Kraft-Wärme-Kopplung (Holzvergaser-BHKW) wird den Erfordernissen des Klimaschutzes Rechnung getragen. • Besondere Maßnahmen zur Vermeidung, Verringerung und zum Ausgleich nachteiliger Auswirkungen auf das Schutzgut Klima/ Luft durch die Aufstellung des Bebauungsplanes sind nicht erforderlich.

Landschaft/ Landschaftsbild • Die Umsetzung der grünordnerischen Maßnahmen dient u.a. auch der Verringerung nachteiliger Auswirkungen auf das Landschaftsbild. Zur Verringerung von Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes dienen die Heckenpflanzung am südlichen und östlichen Rand des Vorhabengebietes sowie die Pflanzung auf der externen Ausgleichsfläche westlich des Plangebietes. • Mit der Aufstellung des Bebauungsplanes wurden Festsetzungen zum Umfang (Grundfläche und Höhe) baulicher Anlagen getroffen. Die Festlegung der maximalen Höhe baulicher Anlagen stellt eine Maßnahme zur Verringerung nachteiliger Auswirkungen auf das Landschaftsbild dar. • Nicht überbaubare private Grundstücksflächen werden als Grünflächen angelegt und unterhalten.

Seite | 28 Umweltbericht zum VBP SO Hotel „Alte Schule“ Friedrichswerth (Stand: 01/2020)

Biologische Vielfalt • Nachteilige Auswirkungen auf die biologische Vielfalt im Plangebiet können mit der Umsetzung der grünordnerischen Maßnahmen ausgeglichen bzw. sogar verbessert werden. • Die biologische Vielfalt kann durch entsprechende extensive Landnutzung sowie durch einen hohen Strukturreichtum erhalten und gefördert werden. Insbesondere die extensive Nutzung fördert den Blühreichtum und die damit verbundene Artenvielfalt. • Zur biologischen Vielfalt trägt auch die Erweiterung der Biotopvielfalt bei. Der naturnahe Teich schafft Lebensräume für neue Artengruppen wie z.B. Amphibien und Libellen. • Die Neupflanzung von Hecken, die Aufstellung von Sitzkrücken und der Ausbau des Schornsteines zum Artenschutzturm tragen ebenfalls zur Erhöhung der biologischen Vielfalt bei.

2.3.2 Belange nach § 1 Abs. 6 Nr. 7b BauGB - Erhaltungsziele und der Schutzzweck der Natura 2000-Gebiete im Sinne des Bundesnaturschutzgesetz Gebiete des Europäischen ökologischen Netzes „Natura 2000“ (§ 10 (1) Nr. 8 BNatSchG) sind von der Planung betroffen. Die im Rahmen der FFH-Erheblichkeitsabschätzung getroffenen Minimierungs- Vermeidungs- und Schutzmaßnahmen (siehe Anlage 3 zum Umweltbericht) wurden in die grünordnerischen Festsetzungen und den Bebauungsplan integriert.

2.3.3 Belange nach § 1 Abs. 6 Nr. 7c BauGB - Auswirkungen auf den Menschen und seine Gesundheit sowie die Bevölkerung insgesamt Zur Vermeidung nachteiliger Auswirkungen auf den Menschen und seine Gesundheit sind sowohl die während der Baumaßnahmen als auch bei der künftigen Nutzung auftretenden Immissionen auf das unbedingt notwendige Maß zu beschränken. Besondere Maßnahmen sind jedoch nicht erforderlich.

2.3.4 Belange nach § 1 Abs. 6 Nr. 7d BauGB - Auswirkungen auf Kulturgüter und sonstige Sachgüter Besondere Maßnahmen zur Vermeidung, Verringerung und zum Ausgleich nachteiliger Auswirkungen auf schützenswerte Kulturgüter im Plangebiet sind nicht erforderlich.

Seite | 29 Umweltbericht zum VBP SO Hotel „Alte Schule“ Friedrichswerth (Stand: 01/2020)

3. WEITERE BELANGE DES UMWELTSCHUTZES NACH § 1 ABS. 6 NR. 7E, F UND H BAUGB Vermeidung von Emissionen sowie der sachgerechte Umgang mit Abfällen und Abwässern Mit dem Betrieb des geplanten Vorhabens sind keinerlei erhebliche Emissionen (Schad- oder Reizstoffe, Geräusche, Gerüche o. Ä.) verbunden, die zu Nutzungskonflikten mit benachbarten Baugebieten oder Schutzgebieten nach dem Naturschutzrecht führen können. Die Abwasserbeseitigungspflicht liegt beim Wasser- und Abwasserzweckverband Mittleres Nessetal. Dieser teilt im Schreiben vom 17.05.2016 mit, dass der Vorhabenstandort abwasserseitig nicht erschlossen ist. „Laut behördlich genehmigten Abwasserbeseitigungskonzept ist seitens des Verbandes nicht geplant, die Grundstücke zu erschließen. Der Verband lässt sich von der Abwasserbeseitigungspflicht wegen des hohen technischen und wirtschaftlichen Aufwandes befreien.“ Aus diesem Grund muss nach Auffassung des Verbandes die Abwasseraufbereitung mittels einer vollbiologischen arbeitenden Kläranlage entsprechend den Besucherzahlen erfolgen. Die Einleitung des gereinigten Abwassers ist in den Vorfluter Nesse vorgesehen. Die Abfallentsorgung erfolgt durch beauftragte Entsorgungsunternehmen des Landkreises Gotha zu den ortsüblichen Bedingungen gemäß der gültigen Satzung über die Vermeidung, Verminderung, Verwertung und Beseitigung von Abfällen des Landkreises Gotha (Abfallsatzung) vom 30.10.2015. Es bestehen eine Anschlusspflicht und ein Benutzungszwang. Die im Zusammenhang mit der vorgesehenen Bebauung am Vorhabenstandort anfallenden Abfälle, insbesondere mineralische Abfälle (Abbbruchmaterial, Bodenaushub, Mineralfasern als Dämmmaterial), sind einer geordneten Entsorgung zuzuführen. Dabei ist grundsätzlich zu beachten, dass gefährliche Abfälle (Sonderabfälle) zur Verwertung und zur Beseitigung im Sinne des § 48 KrWG besonderen Überwachungs- (§ 47 KrWG), Entsorgungs-/Verwertungsnachweisverfahren (§§ 49, 50, 52 KrWG) unterliegen. Im Geltungsbereich des VBP sind keine Altlastverdachtsflächen, Abfallablagerungen bzw. Abfallbehandlungsanlagen bekannt (vgl. Kap. 1.7.5). Sollten aber im Zuge von Erdbauarbeiten schadstoffkontaminierte Medien (Boden, Wasser, Luft) angetroffen werden, ist die Untere Bodenschutzbehörde des LK Gotha zu informieren und die weitere Vorgehensweise abzustimmen.

Nutzung erneuerbarer Energien sowie die sparsame und effiziente Nutzung von Energie Die Nutzung regenerativer Energien sowie die sparsame und effiziente Nutzung von Energie werden im Plangebiet angewandt. Geplant sind die Errichtung einer Solaranlage auf dem Dach des Hotels und eines Blockheizkraftwerkes.

Erhaltung der bestmöglichen Luftqualität in Gebieten, in denen die durch Rechtsverordnung zur Erfüllung von Rechtsakten der Europäischen Union festgelegten Immissionsgrenzwerte nicht überschritten werden Trifft für das Plangebiet nicht zu.

Seite | 30 Umweltbericht zum VBP SO Hotel „Alte Schule“ Friedrichswerth (Stand: 01/2020)

4. ALTERNATIVEN Die Planung Sondergebiet „Alte Schule“ Friedrichswerth ist grundsätzlich mit den Zielen der Regionalen Raumplanung und dem Entwurf des Flächennutzungsplanes vereinbar. Der Gemeinderat der Gemeinde Friedrichswerth hat in der Vergangenheit schon immer Vorschläge zum Rückbau und/oder zur Renaturierung des ehemaligen Schulstandortes entschieden zurückgewiesen und stattdessen eine bauliche Nachnutzung des Vorhabenstandortes befürwortet. Mit der Interessensbekundung bzw. der echten Investitionsbereitschaft des Vorhabenträgers und der Nachnutzungsidee für den ehemaligen Schulstandort Friedrichswerth sind die Planungsabsichten konkret auf den Vorhabenstandort zugeschnitten. Alternative Standorte sind aus Sicht des Gemeinderates der Gemeinde Friedrichswerth bzw. der VG „Mittleres Nessetal“ und des Vorhabenträgers weder vorhanden, noch gewünscht. Insofern steht beim Vorhabenstandort die Konzentration auf den Status quo und dessen planungsrechtliche Nachnutzung im Vordergrund. Als Alternative zur geplanten Nachnutzung als behindertengerechtes Hotel wurde das Thema altersgerechtes Wohnen diskutiert. Diese Thematik wurde aber mit Blick auf die Gesamtkonzeption des Vorhabenträgers im Zusammenhang mit dem Schloss Friedrichswerth nicht weiter verfolgt.

5. ERGÄNZENDE ANGABEN 5.1 Methodik Zur Ermittlung eventuell nachteiliger Umweltauswirkungen wurde eine Bestandsaufnahme anhand vorliegender Daten und örtlicher Erhebungen sowie eine entsprechende Bewertung des Bestandes durchgeführt. Eine Flächenbilanzierung, ein Bestands- und Konfliktplan sowie die Zusammenfassung der grünordnerischen Festsetzungen mit Maßnahmenübersichtsplan wurden als Anlagen separat erstellt und werden in den Umweltbericht bzw. in den Bebauungsplan integriert. Weiterhin wurde eine FFH-Erheblichkeitsabschätzung zum EG-Vogelschutzgebiet durchgeführt, welche ebenfalls als separater Teil dem Umweltbericht als Anlage beigefügt ist. Die Ergebnisse wurden mit einer Analyse potenzieller Konflikte abgeglichen und daraus entsprechende Maßnahmen zu Vermeidung und Verringerung nachteiliger Umweltauswirkungen abgeleitet. Diese Maßnahmen sind bereits in die Festsetzungen des Bebauungsplanes eingeflossen oder wurden als Hinweise für weiterführende Planungen formuliert. Umweltauswirkungen durch die Aufstellung des Bebauungsplanes, die einen entsprechenden Ausgleich von Beeinträchtigungen nach sich ziehen, wurden festgestellt und entsprechende Kompensationsmaßnahmen festgesetzt.

5.2 Monitoring Die Gemeinde überwacht nach § 4c BauGB die Umweltauswirkungen, die aufgrund der Durchführung des Bauleitplanes eintreten, um insbesondere unvorhergesehene nachteilige Auswirkungen frühzeitig zu ermitteln und in der Lage zu sein, geeignete Maßnahmen zur Abhilfe zu ergreifen. Sie nutzt dabei die im Umweltbericht angegebenen Überwachungsmaßnahmen und die Informationen der Behörden. Im Rahmen des Monitorings sind folgende Maßnahmen bzw. Leistungen erforderlich: • Auswertung von Hinweisen der Bürger • Auswertung von Hinweisen der Fachbehörden gem. § 4 Abs. 3 BauGB • Auswertung sonstiger umweltrelevanter Informationssammlungen

Seite | 31 Umweltbericht zum VBP SO Hotel „Alte Schule“ Friedrichswerth (Stand: 01/2020)

Die im Umweltbericht beschriebenen Maßnahmen hinsichtlich Vermeidung und Verringerung von nachteiligen Umweltauswirkungen werden bereits im Rahmen der Festsetzungen und Hinweise bei der Aufstellung des vorhabenbezogenen Bebauungsplanes berücksichtigt. Insofern ist deren Durchführung bzw. Umsetzung an die Genehmigung des B- Planes bzw. an die Durchführung von Genehmigungsverfahren gebunden. Die grünordnerischen Festsetzungen bzw. die Kompensationsmaßnahmen sind hinsichtlich ihrer Ausführung und ihrer nachhaltigen Wirkung zu kontrollieren. Die ausgeführten Pflanzungen sind dauerhaft zu pflegen, abgängige Gehölze sind zu ersetzen.

5.3 Zusammenfassung Im Rahmen der Umweltprüfung wurde das Vorhaben hinsichtlich seiner Auswirkungen auf die Belange nach § 1 Abs. 6 Nr. 7 a, c und d BauGB geprüft. Einige der aufgeführten schutzgutbezogenen Auswirkungen können durch entsprechende Maßnahmen vermieden bzw. gemildert werden. Andere Auswirkungen, insbesondere Eingriffe in Natur und Landschaft, werden durch Ausgleichsmaßnahmen innerhalb und außerhalb des Sondergebietes kompensiert. Im Hinblick auf die vorstehend aufgeführten zu erwartenden Beeinträchtigungen durch die Festsetzungen des Bebauungsplanes Sondergebiet „Alte Schule“ in Friedrichswerth kann zusammenfassend festgestellt werden, dass mit der Umsetzung der vorstehend beschriebenen Maßnahmen keine erheblichen, nachteiligen Umweltauswirkungen durch die Aufstellung bzw. Umsetzung des Bebauungsplanes zu erwarten sind.

Seite | 32 Umweltbericht zum VBP SO Hotel „Alte Schule“ Friedrichswerth (Stand: 01/2020)

6. QUELLENVERZEICHNIS

Gesetze/Vorschriften des Bundes

Baugesetzbuch (BauGB) i. d. F. der Bekanntmachung vom 3. November 2017 (BGBl. I S. 3634). Bundesministerium der Justiz (Hrsg.; 2001): Bekanntmachung der besonders und streng geschützten Tier- und Pflanzenarten gemäß § 20 a Abs. 5 des Bundesnaturschutzgesetzes. – Bundesanzeiger 53 (35a): 1-283 Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG) i. d. F. der Bekanntmachung vom 24. Februar 2010 (BGBl. I. S. 94), zuletzt geändert durch Artikel 22 des Gesetzes vom 13. Mai 2019 (BGBl. I S. 706). Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege (Bundesnaturschutzgesetz - BNatSchG) vom 29. Juli 2009 (BGBl. I S. 2542), zuletzt geändert durch Artikel 8 des Gesetzes vom 13. Mai 2019 (BGBl. I S. 706). Gesetz über ergänzende Vorschriften zu Rechtsbehelfen in Umweltangelegenheiten nach EG- Richtlinie 2003/35/EG (Umwelt-Rechtsbehelfsgesetz-UmwRG) i. d. F. der Bekanntmachung vom 23. August 2017 (BGBl. I S. 3290), zuletzt geändert durch Artikel 4 des Gesetzes vom 17. Dezember 2018 (BGBl. I S. 2549). Gesetz zum Schutz vor schädlichen Bodenveränderungen und zur Sanierung von Altlasten (Bundes- Bodenschutzgesetz - BBodSchG) vom 17. März 1998 (BGBl. I. S. 502), zuletzt geändert durch Artikel 3 Absatz 3 der Verordnung vom 27. September 2017 (BGBl. I S. 3465). Gesetz zum Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen durch Luftverunreinigungen, Geräusche, Erschütterungen und ähnliche Vorgänge (Bundes-Immissionsschutzgesetz - BImSchG) vom 17. Mai 2013 (BGBl. I. S. 1274), zuletzt geändert durch Artikel 1 des Gesetzes vom 8. April 2019 (BGBl. I S. 432). Gesetz zur Ordnung des Wasserhaushalts (Wasserhaushaltsgesetz - WHG) vom 31. Juli 2009 (BGBl. I S. 2585), zuletzt geändert durch Artikel 2 des Gesetzes vom 4. Dezember 2018 (BGBl. I S. 2254). Raumordnungsgesetz (ROG) vom 22. Dezember 2008 (BGBl. I S. 2986), zuletzt geändert durch Artikel 2 Absatz 15 des Gesetzes vom 20. Juli 2017 (BGBl. I S. 2808). Umweltinformationsgesetz (UIG) vom 27. Oktober 2014 (BGBl. I S. 1643), zuletzt geändert durch Artikel 2 Absatz 17 des Gesetzes vom 20. Juli 2017 (BGBl. I S. 2808). Verordnung über die Ausarbeitung der Bauleitpläne und die Darstellung des Planinhaltes (Planzeichenverordnung- PlanZV) vom 18. Dezember 1990 (BGBl. 1991 I S. 58), zuletzt geändert durch Artikel 3 des Gesetzes vom 4. Mai 2017 (BGBl. I S. 1057). Verordnung über die bauliche Nutzung der Grundstücke (Baunutzungsverordnung - BauNVO) i. d. F. der Bekanntmachung vom 21. November 2017 (BGBl. I S. 3786). Verordnung zum Schutz wild lebender Tier- und Pflanzenarten (Bundesartenschutzverordnung - BArtSchV) vom 16. Februar 2005 (BGBl. I S. 258, 896), zuletzt geändert durch Artikel 10 des Gesetzes vom 21. Januar 2013 (BGBl. I S. 95).

Seite | 33 Umweltbericht zum VBP SO Hotel „Alte Schule“ Friedrichswerth (Stand: 01/2020)

Landesgesetze/Vorschriften Thüringen Gesetz zur Erhaltung, zum Schutz und zur Bewirtschaftung des Waldes und zur Förderung der Forstwirtschaft (Thüringer Waldgesetz - ThürWaldG) vom 18. September 2008 (GVBl. 2008 S. 327), zuletzt geändert durch Artikel 1 des Gesetzes vom 10. Oktober 2019 (GVBl. 2019 S. 414). Gesetz zur Pflege und zum Schutz der Kulturdenkmale im Land Thüringen (Thüringer Denkmalschutzgesetz - ThürDSchG) vom 14. April 2004 (GVBl. 2004 S. 465), zuletzt geändert durch Artikel 2 des Gesetzes vom 18.12.2018 (GVBl. 2018 S. 731, 735). Thüringer Bauordnung (ThürBO) vom 13. März 2014 (GVBl. 2014 S. 49), zuletzt geändert durch Artikel 5 des Gesetzes vom 30. Juli 2019 (GVBl. 2019 S. 323, 341). Thüringer Gesetz zur Ausführung des Bundesnaturschutzgesetzes und zur weiteren landesrechtlichen Regelung des Naturschutzes und der Landschaftspflege (Thüringer Naturschutzgesetz - ThürNatG) vom 30. Juli 2019 (GVBl. 2019 S. 323), zuletzt geändert durch Artikel 1a des Gesetzes vom 30. Juli 2019 (GVBl. 2019 S. 323, 340). Thüringer Verordnung über die erlaubnisfreie schadlose Versickerung von Niederschlagswasser (Thüringer Niederschlagswasserversickerungsverordnung - ThürVersVO) vom 3. April 2002 (GVBl. 2002 S. 204), zuletzt geändert durch Artikel 6 des Gesetzes vom 28.Mai 2019 (GVBl. 2019 S. 74, 122). Thüringer Bodenschutzgesetz (ThürBodSchG) vom 16. Dezember 2003 (GVBl. 2003 S. 511), zuletzt geändert durch Artikel 3 des Gesetzes vom 28. Mai 2019 (GVBl. 2019 S. 74, 121). Thüringer Landesplanungsgesetz (ThürLPlG) vom 11. Dezember 2012 (GVBl. 2012 S. 450), zuletzt geändert durch Artikel 44 des Gesetzes vom 18. Dezember 2018 (GVBl. 2018 S. 731, 762). Thüringer Wassergesetz (ThürWG) in der Fassung vom 28. Mai 2019 (GVBl. 2019 S. 74). Thüringer Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung (Thüringer UVP-Gesetz - ThürUVPG) vom 20. Juli 2007, zuletzt geändert durch Artikel 4 des Gesetzes vom 30. Juli 2019 (GVBl. S. 323, 341) Thüringer Nachbarrechtsgesetz (ThürNRG) vom 22. Dezember 1992 (GVBl. S. 599), Zuletzt geändert durch Gesetz vom 8. März 2016 (GVBl. S. 149) Thüringer Straßengesetz (ThürStrG) vom 7. Mai 1993 (GVBl. 1993 S. 273), zuletzt geändert durch Gesetz vom 30. Juli 2019 (GVBl. 2019 S. 302).

Planwerke Flächennutzungsplan „VG Mittleres Nessetal“, Entwurf vom 01.03.2017 des Planungsbüros Kehrer & Horn aus Suhl, Bauamt der Verwaltungsgemeinschaft „Mittleres Nessetal“, Goldbach. Landschaftsplan „Hörsel – Nesse“ (2002), Landratsamt des Landkreises Gotha, Untere Naturschutzbehörde. Regionale Planungsgemeinschaft Mittelthüringen (2011): Regionalplan Mittelthüringen (RP-MT); Bekanntgabe der Genehmigung im Thüringer Staatsanzeiger Nr. 31/2011 vom 01.08.2011) Vorhaben- und Erschließungsplan Hotel „Alte Schule“ in Friedrichswerth, Stand Januar 2020, Grundstücksverwaltung Schmidt UG, Hörselberg-Hainich, Planverfasser: ABE Alternative Bau- und Energieplanung Ltd., Berlin.

Seite | 34 Umweltbericht zum VBP SO Hotel „Alte Schule“ Friedrichswerth (Stand: 01/2020)

Sonstige Quellen

HIEKEL, W., F. FRITZLAR, A. NÖLLERT & W. WESTHUS (2004): Die Naturräume Thüringens. – Naturschutzreport 21

SCHRADER, & NICKEL (2005): Die Eingriffsregelung in Thüringen – Bilanzierungsmodell. Hrsg. Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt SCHUBERT, R., W. HILBIG & S. KLOTZ (1995): Bestimmungsbuch der Pflanzengesellschaften Mittel- und Nordostdeutschlands. - G. Fischer Verlag Jena, Stuttgart Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt(Hrsg.) (1999): Anleitung zur Bewertung der Biotoptypen Thüringens im Rahmen der naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung Thüringer Landgesellschaft (ThLG) (2020): Begründung zum Vorhabenbezogenen Bebauungsplan (VBP) Sondergebiet (SO) Hotel „Alte Schule“ Friedrichswerth, Stand Januar 2020. – unveröff. Entwurf WESTHUS W. et al. (1993): Die Pflanzengesellschaften Thüringens - Gefährdung und Schutz. - Naturschutzreport 6 (1), S. 1-257

Seite | 35

Anlage 1

FLÄCHENANALYSE MIT BESTANDS- UND KONFLIKTPLAN zum vorhabenbezogenen Bebauungsplan Sondergebiet (SO) „Alte Schule“ in Friedrichswerth

Auftraggeber: Thüringer Landgesellschaft mbH (ThLG) Weimarische Str. 29b 99099 Erfurt

Bearbeitung: Gutachterbüro für Naturschutz, Ökologie und Umwelt Cornelia Schuster Goldbacher Straße 37 99867 Gotha Tel.: 03621/7393801 E-Mail: [email protected]

Entwurf vom Januar 2020

Eingriffsdarstellung /Flächenanalyse/ Kompensationsbedarf Grundlage/ Methode Im „Leitfaden Umweltverträglichkeitsprüfung und Eingriffsregelung in Thüringen“ des Thüringer Ministeriums für Umwelt und Landesplanung (1994) und der „Anleitung zur Bewertung der Biotoptypen Thüringens“ des Thüringer Ministeriums für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt (1999) sind verbindliche Vorgaben zur Eingriffsregelung verankert, insbesondere im Zusammenhang mit der Bauleitplanung. Die Ermittlung des erforderlichen Kompensationsumfanges erfolgt über die Auflistung und Bewertung der beanspruchten Biotopflächen. Daraus wird ein Kompensationsumfang ermittelt, welcher den Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen gegenübergestellt wird. Die Bilanzierung wurde nach dem derzeitig gültigen Bilanzierungsmodell („Die Eingriffsregelung in Thüringen - Bilanzierungsmodell“ des Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt, SCHRADER & NICKEL 2005) aufgestellt.

Oberflächenversiegelung Tabelle 1: Ermittlung der tatsächlichen Neuversiegelung

Fläche Flächengröße in m2 Bemerkung Versiegelung in m2

Bestand

Gebäude 1.135 Anrechnung zu 1.135 100 % Versiegelte Wege und 3.275 Anrechnung zu 3.275 Plätze (Beton und 100 % Betonplatten) 4.410 4.410

Planung

Gebäude (Neubau) 3.330 Anrechnung zu 3.330 100 % Gebäude (Erhalt) 925 Anrechnung zu 925 100 % Asphaltflächen (Parkplatz 2.335 Anrechnung zu 2.335 und Busstellplätze) 100 % Rasengittersteine (sonstige 1.915 Anrechnung zu 1.436 Stellflächen) 75 % Versorgungsanlage 75 Anrechnung zu 20 15 Kläranlage % (Spätere Über- deckung mit Erde) 8.580 8.041

Differenz (Planung minus 3.631 Bestand) Aus der Tabelle ist ersichtlich, dass bei einer Gesamtfläche des Plangebietes von 17.295 m2 eine Neuversiegelung von ca. 3.631 m2 stattfindet

Kompensationsermittlung/ Flächenanalyse

Tabelle 2: Gegenüberstellung des Kompensationsbedarfs zu den geplanten Kompensationsflächen nach Biotoptypen innerhalb des Plangebietes

Bestand Planung

Ausgangsfläche bzw. Flächengröße Bedeutungs Flächenäquivalent Geplante Fläche bzw. Flächengröße Bedeutungs- Flächenäquivalen Eingriffsfläche in m2 stufe - Wertverlust Ausgleichsfläche in m2 stufe t (Biotoptyp)

Bebauung 1.135 0 0 Gebäude (Neubau) 3.330 0 0 Versiegelte Flächen 3.275 0 0 Gebäude (Erhalt) 925 0 0

Schotterflächen mit 1.430 10 14.300 Asphaltflächen (Parkplatz und 2.335 0 0 geringem Bewuchs Busstellplätze) (Biotoptyp 9214) Mesophile, ruderale 3.915 35 137.025 Rasengittersteine (sonstige 1.915 5 9.575 Staudenfluren und Säume Stellflächen) (Biotoptyp 4710 und 9392) Acker 3.445 20 68.900 Versorgungsanlage 75 20 1.500 (Biotoptyp 4110) Kläranlage (mit Erde überdeckt, in Grünfläche integriert) Intensiv genutztes 3.420 28 95.760 Sonstige unbefestigte Flächen 3.235 10 32.350 Grünland (Mähweide) (Schotterflächen/sandgeschlämmte (Biotoptyp 4250) Wegedecken)

Gehölzflächen aus Bäumen 620 35 21.700 Private Grünflächen (Spielplatz) mit 1.375 25 34.375 und Sträuchern (inclusive Gehölzpflanzungen (Biotoptypen 6220, fremdländischer 6300, 6400 bzw. 6120) (Maßnahme Ziergehölze) (Biotoptypen M1) 6110 und 6120)

Bestand Planung

Ausgangsfläche bzw. Flächengröße Bedeutungs Flächenäquivalent Geplante Fläche bzw. Flächengröße Bedeutungs- Flächenäquivalen Eingriffsfläche in m2 stufe - Wertverlust Ausgleichsfläche in m2 stufe t (Biotoptyp)

Anlage einer Baum-/ Strauchhecke 285 40 11.400 (Biotoptyp 6120) (Maßnahme M2) Anlage einer Extensivwiese (Biotoptyp 1.065 35 37.275 4220) mit lockerem Gehölzbestand (Biotoptypen 6220, 6300, 6400) exclusive naturnahem Teich (Maßnahme M3) Naturnaher Teich (Biotoptyp 2510) 690 40 27.600 (Maßnahme M3)

Anlage einer Baum-/ Strauchhecke 280 40 11.200 (Biotoptyp 6120) (Maßnahme M4)

Anpflanzung von Laubbäumen 70 40 2.800 (Biotoptyp 6400) (Maßnahme M5)

Sonstige private Freiflächen – 560 20 11.200 Pferdekoppel (Biotoptyp 4260)

Sonstige nicht überbaubare 1.100 15 16.500 Grundstücksflächen (gärtnerisch anzulegen) Summen 17.240 337.685 Summen 17.240 195.775

Differenz Planung minus Bestand -141.910

Nach der Flächenbilanz in Tabelle 2 stehen 337.685 Wertpunkte der Bestandsflächen nur 195.775 Wertpunkten der Planungsflächen gegenüber. Bei Umsetzung aller Maßnahmen kann eine Kompensation somit nicht innerhalb des Plangebietes erzielt werden. Es ergibt sich ein Fehlbetrag von ca. 141.910 Wertpunkten. Nach § 15 (3) des BNatSchG ist vorrangig zu prüfen, ob der Ausgleich oder Ersatz auch durch Maßnahmen zur Entsiegelung, zur Wiedervernetzung von Lebensräumen oder durch Bewirtschaftungs- oder Pflegemaßnahmen, die der dauerhaften Aufwertung des Naturhaushaltes oder des Landschaftsbildes dienen, erbracht werden können.

Als Fläche für die externe Ausgleichsmaßnahme ist ein intensiv genutztes Wirtschaftsgrünland vorgesehen (Gemarkung Friedrichswerth, Flur 2, Flurstück 14) Die Fläche befindet sich unmittelbar westlich des Plangebietes, außerhalb des Geltungsbereiches des Bebauungsplanes. Die Fläche der Maßnahme beträgt insgesamt 39.924 m2. Dazu sind folgende Maßnahmen umzusetzen: Maßnahmenteil a - Pflanzung von 14 straßenbegleitenden hochstämmigen Laubbäumen auf 350 m2 (14 x 25 m2) Maßnahmenteil b - Pflanzung von flächigen Auengehölzen am Ufer der Nesse auf 1.000 m2 Maßnahmenteil c - Pflanzung von Strauchhecken als Gehölzriegel auf 3.000 m2 Maßnahmenteil d- Umwandlung von intensivem Wirtschaftsgrünland in extensiv genutzte Wiese auf den verbleibenden 35.574 m2.

Bei der Suche nach entsprechenden Kompensationsmaßnahmen wurde vorrangig nach Flächen in der Nesseaue gesucht, welche von Ackerland in Grünland umgewandelt werden können, da dies besonders den Schutzgütern Boden, Wasser und Arten/Biotope gedient hätte. Derartige Flächen existieren am Südostrand der Gemeinde Friedrichswerth. Jedoch konnte zum Zeitpunkt der Beschlussfassung über den vorhabenbezogenen Bebauungsplan die hierfür zwingend erforderliche Grundstücksverfügbarkeit nicht sichergestellt werden. Diese herausragende Kompensation sollte aber ein vorrangig anzustrebendes Ziel bei der Fortführung der Gesamtkonzeption mit dem Schloss Friedrichswerth sein.

Tabelle 3: Gegenüberstellung des Ist- und Zielzustandes der Biotoptypen der externen Ausgleichsmaßnahme, Biotopwertansatz, Wertsteigerung für den Artenschutz bzw. das Landschaftsbild

Bestand - Ausgangsbiotop Planung - Zielbiotop Aufwertung

Ausgangsfläche bzw. Flächengröße Bedeutungs Flächenäquivalent Geplante Fläche bzw. Flächengröße Bedeutungs- Flächenäquivalent Aufwertung/ Eingriffsfläche in m2 stufe Ausgleichsfläche in m2 stufe Wertpunkte

Externe Ausgleichsmaßnahme (Maßnahme M 7 Intensiv genutztes Grünland 35.574 30 1.067.220 Extensives Grünland 35.574 35 1.245.090 177.870 (Biotoptyp 4250) (Biotoptyp 4220)

Intensiv genutztes Grünland 4.350 30 130.500 Pflanzung von flächigen 4.350 40 174.000 43.500 (Biotoptyp 4250) Auengehölzen am Ufer der Nesse, Strauchhecken als Gehölzriegel und straßenbegleitenden Baumreihen (Biotoptypen 6400 und 6120) (Maßnahmenteile M7a-c) Summen 39.924 1.197.720 Summen 39.924 1.419.090 221.370

76 1 14 76 4 76 2 76 5 16 76 3 76 6 1 4 22

23 1 255.20 Brücke 255.64

Rasengittersteine 76 76 7 8 255.78

Rasengittersteine 255.08 D254.89 23 256.63 2 256.41 255.63 255.71 255.26 255.11 255.45 OKFF 256.73 D256.04 255.50 254.14 255.69 Treppe zerstört 255.36 254.75 255.65 0.3 Ahorn Obst 0.3 Esche D255.57 Rasengittersteine 0.2 Ahorn WH 270.6 Rasengittersteine255.50 0.1 0.4 Ahorn 255.76 258.01 0.2 Esche 255.66 254.89 Rasengittersteine Rasengittersteine WH 270.6

Kiefer Rasengittersteine 258.26 255.03 0.3 254.72 254.08

258.54 Rasengittersteine 24 2 255.13 Obst 0.2 255.81 Obst 254.84 0.3 254.97 5 258.51 D255.21 2 4 254.71 258.09 255.33 254.98 D255.11 257.53 257.90 255.71

255.03 256.34 254.80

254.30 Obst 255.57 WH 260.6 WH 0.3 Schotter 258.22 256.47 Obst

??? Schotter 0.4 0.2 D257.23

255.30 Parkplätze 256.19 255.94 Kastanie 254.96 255.00 24 D257.21 1 0.4 255.36 255.00 255.62 256.09 254.15 255.36 257.16 256.28 254.25 D257.16

255.55 WH 262.9 WH 254.39 D 256.35 257.12 25 2 D256.96 255.93 257.17 254.75 254.44 254.27

255.87 256.14 WH 264.2 WH Busparkplätze 257.28 Eibe

257.25

257.46

0.3 6.00

279.36 255.44 Gebüsch 255.64 254.43 255.15 255.87 254.43 254.40 256.41 254.40 254.21 26 255.67 254.58 2 25 1 256.03 257.35 258.65 254.83 254.48 256.71 254.35 257.85 27 258.68 2 254.44 26 1 254.68 254.53 255.24 3 27 1 28 255.53 254.75 5 1 Stand Januar 2020 Bestand Legende Konflikte Intensiv genutzte Ackerflächen Intensiv genutztes Wirtschaftsgrünland mesophile, ruderale Staudenfluren und Säume (9392) Grenzen des räumlichen Geltungsbereiches Schotterfläche (9219, spärlich bewachsen) Fläche für Ausgleichsmaßnahmen versiegelte Wege und Plätze (V) vorhandene Bebauung mit Gebäuden (V) Rodung von Gehölzen Überprägung durch Teichanlage Überprägung durch Grünflächen Überprägung mit Schotterflächen (Zufahrten/ Plätze) Überprägung durch Stellflächen mit Überprägung durch Kläranlage Ökopflaster/ Schotterrasen vorhandener Strauchhecke vorhandener Nadelbaum vorhandener Laubbaum Versiegelung durch Busstellflächen Versiegelung durch Parkplatz Versiegelung durch Gebäude Bestands- und Konfliktplan Bearbeiter: Zeichnung-Nr.: der Gemeinde Friedrichswerth Sondergebiet (SO) Hotel "Alte Schule" zum vorhabenbezogenen Bebauungsplan Planbezeichnung Grünordnungsplan Schuster GOP 01 Datum: Maßstab: Januar 2020 1 : 1000

Anlage 2

GRÜNORDNERISCHE FESTSETZUNGEN MIT MAßNAHMENPLAN zum vorhabenbezogenen Bebauungsplan Sondergebiet (SO) „Alte Schule“ in Friedrichswerth

Auftraggeber: Thüringer Landgesellschaft mbH (ThLG) Weimarische Str. 29b 99099 Erfurt

Bearbeitung: Gutachterbüro für Naturschutz, Ökologie und Umwelt Cornelia Schuster Goldbacher Straße 37 99867 Gotha Tel.: 03621/7393801 E-Mail: [email protected]

Entwurf vom Januar 2020

GRÜNORDNERISCHE FESTSETZUNGEN, AUSGLEICHS- UND GESTALTUNGSMASSNAHMEN

1. Ausgleichsmaßnahmen 1.1 Private Grünfläche – Zweckbestimmung Spielplatz (Maßnahme M1) Die im Planteil mit M1 gekennzeichnete Fläche (Flurstück 24/2, Flur 2 Gemarkung Friedrichswerth, Abgrenzung siehe Planzeichnung) ist als private Grünfläche parkartig mit Spielbereichen, Rasenflächen, Bäumen und Sträuchern herzustellen und dauerhaft zu unterhalten. Auf mindestens 400 m2 der festgesetzten Grünfläche sind Bäume und Sträucher zu pflanzen (Biotoptypen 6220, 6300, 6400), wobei diese vorzugsweise an der südlichen und westlichen Grenze des Geltungsbereiches in Form von Hecken (Biotoptyp 6120) anzulegen sind. Zu verwenden sind mindestens 6 einheimische, standortgerechte Arten der vorgegebenen Pflanzenliste. Vorhandene Gehölze sind möglichst zu erhalten und entsprechend anzurechnen.

1.2 Anlage einer Baum-/ Strauchhecke (Maßnahme M2) Die im Planteil mit M2 gekennzeichnete Fläche auf den Flurstücken 24/2, 25/2 und 26/3 (alle anteilig) in der Flur 2 der Gemarkung Friedrichswerth südlich und südöstlich entlang der Grenze des Geltungsbereiches (Abgrenzung siehe Planzeichnung) ist als Hecke mit Bäumen und Sträuchern herzustellen (Flächengröße 285 m2, Biotoptyp 6120). Die Hecke dient als Habitat- und Pufferflächen sowie der Eingrünung des Sondergebietes. Ergänzend sind an der südlichen und östlichen Maßnahmengrenze zur Kennzeichnung und zur dauerhaften Abgrenzung zur angrenzenden landwirtschaftlichen Nutzfläche 3 m hohe Greifvogelstangen/Sitzkrücken in einem Abstand von 15 m zu errichten.

1.3 Anlage einer Extensivwiese mit lockerem Gehölzbestand und naturnahem Teich (Maßnahme M3) Die im Planteil mit M3 gekennzeichnete Fläche auf dem Flurstück 4/2 (anteilig) in der Flur 2 der Gemarkung Friedrichswerth (Abgrenzung siehe Planzeichnung) ist als Offenlandfläche mit Extensivwiese, Gehölzbestand und naturnahem Teich herzustellen und dauerhaft zu unterhalten. Die Fläche dient als Habitat- und Pufferflächen am östlichen Planrand, im Übergang zur freien Landschaft der Nesseaue. Der Teich (Biotoptyp 2510), welcher auch als Regenrückhaltebecken fungiert, ist naturnah mit flach ausstreichenden Uferzonen und einer Mindesttiefe von 2 m in der Mitte des Teiches herzustellen. Damit der Teich als Laichgewässer fungieren und Funktionen der Artenvielfalt erfüllen kann, ist ein künstlicher Besatz mit Fischen nicht zulässig. Der Teich besitzt eine Flächengröße von 690 m2. Des Weiteren sind auf mindestens 350 m² der Fläche Bäume und Sträucher als Gehölzgruppen, linienhafte Gehölzzüge oder Einzelbaumpflanzungen zu pflanzen (Biotoptypen 6220, 6300, 6400). Vorhandene Gehölze, insbesondere die Kopfweiden, sind zu erhalten und entsprechend anzurechnen. Die verbleibende Fläche ist als Extensivwiese (Biotoptyp 4220) herzustellen und extensiv zu pflegen.

1.4 Anlage einer Baum-/ Strauchhecke (Maßnahme M4) Die im Planteil mit M4 gekennzeichnete Fläche auf dem Flurstück 4/2 (anteilig) in der Flur 2 der Gemarkung Friedrichswerth nördlich entlang der Grenze des Geltungsbereiches (Abgrenzung siehe Planzeichnung) ist als Hecke mit Bäumen und Sträuchern herzustellen (Flächengröße 280 m2, Biotoptyp 6120). Die Hecke dient als Habitat- und Pufferfläche zur Nesse.

1.5 Anpflanzung von Laubbäumen (Maßnahme M5) Auf der im Planteil mit M5 gekennzeichnete Fläche auf den Flurstücken 4/1 und 4/2 (alle anteilig) in der Flur 2 der Gemarkung Friedrichswerth nördlich entlang der Grenze des Geltungsbereiches (Abgrenzung siehe Planzeichnung) sind 3 einheimische Laubbäumen (Flächengröße 70 m2, Biotoptyp 6400) 1. Ordnung in der Qualität Hochstamm, 3x verpflanzt, mit Ballen, StU 14-16 cm anzupflanzen.

1.6 Artenschutzmaßnahme Ausbau des Schornsteins des ehemaligen Heizhauses als Artenschutzturm (Maßnahme M 6) Der im Plan mit M 6 bezeichnete vorhandene Schornstein (außer Funktion) auf dem Flurstück 25/2 in der Flur 3 der Gemarkung Friedrichswerth ist als Artenschutzturm umzurüsten. Diese Maßnahme dient als Ersatzhabitat für gebäude- und spaltenbewohnende Vogel- und Fledermausarten. Hierfür ist auf dem Schornstein eine künstliche Nisthilfe für den Weißstorch zu setzen. Auf der Südseite des Schornsteins ist eine doppelwandige, gegen Eindringen von Regen gesicherte, Verschalung aus Holz oder Holzbeton mit Spalten für Halbhöhlenbrüter und Fledermäuse (gemäß entsprechend bewährter Bauanleitungen) anzubringen. Außerdem sind mindestens 1 Turmfalkenkasten, 5 Nistkästen für Halbhöhlenbrüter und 3 Schwalbenkästen artgerecht am Turm zu platzieren. Hilfestellungen dazu gibt die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises Gotha.

2. Externe Ausgleichsmaßnahme 2.1 Umwandlung einer Intensivwiese in eine Extensivwiese mit lockerem Gehölzbestand (Maßnahme M 7) Die im Plan mit M 7 gekennzeichnete, gemeindeeigene Fläche (Gemarkung Friedrichswerth, Flur 2, Nr. 14) befindet sich unmittelbar westlich des Plangebietes, aber außerhalb des Geltungsbereiches des vorhabenbezogenen Bebauungsplanes. Die Flächengröße der Maßnahme beträgt 39.924 m2. Sie dient als Rückzugsgebiet und Nahrungshabitat für Niederwild, Fledermäuse, Vögel sowie verschiedenste Wirbellose als auch der Habitatverbesserung im EG-Vogelschutzgebiet. Dazu sind folgende Maßnahmen umzusetzen: M 7a - An der östlichen Grundstücksgrenze entlang der L 1029 und an der südlichen Grundstücksgrenze entlang der Straße nach Haina ist eine Baumreihe (Biotoptyp 6400) aus 14 Bäumen 1. Ordnung in der Qualität Hochstamm, 3x verpflanzt, mit Ballen, StU 14-16 cm mit einem Pflanzabstand von mindestens 10 m bis höchstens 15 m und einem Abstand zu den Straßen von mindestens 7 m anzulegen. M 7b - Erweiterung des bestehenden Uferrandstreifens entlang der Nesse auf mindestens 1000 m² durch lockere Anpflanzung mit auetypischen Sträuchern und Bäumen (Biotoptyp 6120) unter Verwendung von mindestens 4 Stück der Baumart „Schwarz-Pappel“ als Zukunftsbäume für Greifvogelbruten

M 7c - Auf insgesamt 3000 m² sind freiwachsende, linienhafte Gehölzriegel aus Bäumen und Sträuchern (Biotoptyp 6120) anzulegen, die aus mehreren Teilflächen unterschiedlicher Größe (von 100 m² bis 500 m²) bestehen. Mindestens 50 % der verwendeten Straucharten sollen dornentragend sein. Zu verwenden sind mindestens 6 einheimische, standortgerechte Arten der Pflanzenliste. M 7d - Auf allen verbleibenden Flächen des o. g. Grundstücks, die nicht Bestandteil der Maßnahmen M 7a – M 7c sind, ist Grünland extensiver Nutzung (Biotoptyp 4220) herzustellen. Die Pflege hat extensiv durch eine zweischürige Mahd oder eine extensive Beweidung zu erfolgen. Eine Dauerstandweide ist nicht zulässig

3. Gestaltungsmaßnahmen 3.1 Nicht überbaubare Grundstücksflächen/ sonstige private Grünflächen Sonstige, nicht überbaute Flächen der privaten Grundstücksflächen sind als Grünflächen mit Gehölzen, Stauden und Rasenflächen gärtnerisch anzulegen und zu unterhalten.

4. Empfehlungen für die Ausführung von Landschaftsbauarbeiten Die DIN 18920 (Schutz von Bäumen, Pflanzenbeständen und Vegetationsflächen bei Baumaßnahmen), die DIN 18915 (Vegetationstechnik im Landschaftsbau – Bodenarbeiten), die DIN 19731 (Bodenbeschaffenheit - Verwertung von Bodenmaterial), die RAS - LG 4 sowie die Allgemeinen Technischen Vertragsbedingungen für Bauleistungen (ATV) haben bei der Durchführung der Baumaßnahmen zum Vertragsbestandteil zu werden. Bei festgesetzten Gehölzanpflanzungen ohne Qualitätsvorgaben gelten mindestens die nachfolgend aufgeführten Qualitätsanforderungen für die Pflanzqualitäten: Pflanzqualität: Bäume, Hochstämme, 3x verpflanzt, mit Ballen, StU 10-12 cm Heister, 2x verpflanzt, mit Ballen, Höhe 125-150 cm Sträucher, 2x verpflanzt, Höhe 60 -100 cm, 3-5 Triebe

Pflanzdichte bei Strauchhecken: Pflanzung von 1 Stück/ m2 Baumverankerung: Pfahldreibock mit Lattenrahmen, Bindegut Gurtband Verdunstungs- und Verbissschutz Pflege: Fertigstellungspflege, Entwicklungs- und Unterhaltungspflege über mindestens zwei Vegetationsperioden

5. Liste der einheimischen, standortgerechten Laubgehölze Für festgesetzte Baum- und Strauchpflanzungen sind standortheimische Arten aus dem nachfolgend aufgeführten Artenspektrum zu verwenden: Arten, Sträucher: Cornus sanguinea - Roter Hartriegel Corylus avellana - Haselnuss Crataegus laevigata - Zweigriffliger Weißdorn Crataegus monogyna - Eingriffliger Weißdorn Euonymus europaeus - Europäisches Pfaffenhütchen Ligustrum vulgare - Gewöhnlicher Liguster Lonicera xylosteum - Rote Heckenkirsche

Prunus spinosa - Schlehe Rosa canina - Hundsrose Rosa rubiginosa - Weinrose Salix viminalis – Korbweide Salix purpurea – Purpur-Weide Viburnum lantana - Wolliger Schneeball Viburnum opulus - Gewöhnlicher Schneeball Arten, Bäume I. Ordnung, 20 - 40 m Höhe: Acer platanoides - Spitzahorn Acer pseudoplatanus – Bergahorn Alnus glutinosa – Schwarz-Erle Fagus sylvatica - Rotbuche Populus nigra - Schwarzpappel Quercus petraea - Traubeneiche Quercus robur - Stieleiche Tilia cordata - Winterlinde Tilia platyphyllos – Sommerlinde Ulmus laevis – Flatter-Ulme Arten, Bäume II. Ordnung, 15 - 20 m Höhe: Acer campestre - Feldahorn Carpinus betulus - Hainbuche Prunus avium – Vogelkirsche Salix alba – Silber-Weide Salix caprea – Salweide Salix fragilis – Bruch-Weide Arten, Bäume III. Ordnung, 7 - 12 m Höhe: Crataegus monogyna - Eingriffliger Weißdorn Prunus padus - Traubenkirsche

Arten, Obstgehölze Obstgehölze als Hochstamm (Apfel, Birne, Pflaume oder Süßkirsche)

6. Hinweise Zum Schutz am Boden brütender Vögel ist die Baufeldfreimachung im Zusammenhang mit den Baumaßnahmen im Bereich der Wiesen- und Ackerflächen in der Brutzeit (15. März bis Ende August) grundsätzlich untersagt bzw. erst dann zulässig, wenn die entsprechenden Flächen von einem Ornithologen begangen und freigeben wurden. Beim unerwarteten Auftreten besonders oder streng geschützter Arten nach § 7 Abs. 2 Nr. 13 und 14 BNatSchG mit Berührung von Verbotstatbeständen nach § 44 BNatSchG ist unverzüglich die Untere Naturschutzbehörde des Landratsamtes des Landkreises Gotha zu informieren und die weitere Vorgehensweise abzustimmen. Der Gehölzbestand an der Nesse, am nördlichen Rand außerhalb des Plangebietes, ist zu erhalten und darf während der Bauphase nicht beeinträchtigt werden.

M7a 76 1 M7 Maßstab: 1:1.000 14 76 4 76 2 76 5 16 76 3 76 6 M5 1 4 22

23 1 255.20 Brücke 255.64 76 76 7 8 255.78 255.08 D254.89 23 256.63 2 256.41 255.63 255.71 255.26 255.11 255.45 OKFF 256.73 D256.04 255.50 254.14 255.69 Treppe zerstört 255.36 254.75 255.65 0.3 Ahorn Obst 0.3 Esche D255.57 0.2 Ahorn WH 270.6 255.50 0.1 0.4 Ahorn 255.76 258.01 0.2 Esche 255.66 254.89

WH 270.6 Kiefer 258.26 255.03 0.3 254.72 254.08 258.54 24 2 255.13 Obst 0.2 255.81 Obst 254.84 M1 0.3 254.97 5 258.51 M4 D255.21 2 4 254.71 258.09 255.33 254.98 D255.11 257.53 257.90 255.71

255.03 256.34 254.80

254.30 Obst 255.57 WH 260.6 WH 0.3 258.22 256.47 Obst

???

0.4 0.2 D257.23 255.30 256.19 255.94 Kastanie 254.96 24 255.00 D257.21 1 0.4 255.36 255.00 255.62 256.09 254.15 255.36 257.16 256.28 254.25 D257.16

255.55 WH 262.9 WH 254.39 D 256.35 257.12 25 2 D256.96 255.93 257.17 254.75 254.44

254.27 255.87 256.14 WH 264.2 WH 257.28 Eibe

M6 257.25

257.46 0.3

279.36 255.44 Gebüsch 255.64 254.43 255.15 255.87 254.43 254.40 256.41 M2 254.40 254.21 26 255.67 254.58 2 25 1 256.03 257.35 258.65 254.83 254.48 256.71 254.35 257.85 27 258.68 2 M3 254.44 26 1 254.68 254.53 255.24 3 27 1 28 255.53 254.75 5 1 29 255.15 Maßstab: 1:2.000 M7d 30 Legende Grünordnerische Maßnahmen M1 Maßnahmennummer entsprechend den Extensivwiese mit lockerem Gehölzbestand Umwandlung einer Intensivwiese in eine naturnaher Teich Private Grünfläche - Zweckbestimmung Spielplatz (Maßnahme M 7) - externe Ausgleichmaßnahme (Maßnahme M3) (Maßnahme M1) mit Gebäuden Gehölzbestand und naturnahem Teich Grenzen des räumlichen Geltungsbereiches geplante Bebauung mit Gebäuden grünordnerischen Festsetzungen Anlage einer Extensivwiese mit lockerem Anlage eines freiwachsenden Gehölzzuges (Maßnahmen M2 und M4) vorhandene, zu erhaltende Bebauung M7b M7c M7c Stand Januar 2020 M7b M7c M7d M7c M7c M7b M7a Nadelbaum Laubbaum anzupflanzende Hecke anzupflanzender Laubbaum Sonstige Freiflächen - Pferdekoppel vorhandener, erhaltungswürdiger vorhandener, erhaltungswürdiger (im Erdreich verbaut) geplante Kläranlage Massnahmenplan Bearbeiter: Zeichnung-Nr.: der Gemeinde Friedrichswerth Sondergebiet (SO) Hotel "Alte Schule" zum vorhabenbezogenen Bebauungsplan Planbezeichnung Grünordnungsplan M7c M7b Schuster GOP 02 M7a 76 1 14 76 4 Datum: Maßstab: 76 2 76 5 16 76 3 76 6 Januar 2020 1 : 1000/ 1:2000 M5 1 4 22

23 1 255.20 Brücke 255.64 76 76 7 8 255.78 255.08 D254.89 23 256.63 2 256.41

Anlage 3

FFH- VERTRÄGLICHKEITSVORPRÜFUNG/ ERHEBLICHKEITSABSCHÄTZUNG

zum vorhabenbezogenen Bebauungsplan Sondergebiet (SO) „Alte Schule“ in Friedrichswerth

Auftraggeber: Thüringer Landgesellschaft mbH (ThLG) Weimarische Str. 29b 99099 Erfurt

Bearbeitung: Gutachterbüro für Naturschutz, Ökologie und Umwelt Cornelia Schuster Goldbacher Straße 37 99867 Gotha Tel.: 03621/7393801 E-Mail: [email protected]

Entwurf vom Juni 2017

Inhaltsverzeichnis

1. Gesetzliche Grundlagen...... 3 2. VerträglichkeitsVorprüfung/ Erheblichkeitseinschätzung ...... 6 2.1 Veranlassung, methodisches Vorgehen und Untersuchungsziele ...... 6 2.2 Begründung des Vorhabens, bisher ergangene Entscheidungen ...... 8 2.3 Vorhabensbeschreibung, relevante Wirkgrößen ...... 8 2.4. Beschreibung des EG Vogelschutzgebietes Nr. 16 „Ackerhügelland westlich Erfurt mit Fahnerscher Höhe“ ...... 9 2.4.1 Allgemeine Angaben ...... 9 2.4.2 Bewertung der auftretenden Lebensräume/ Habitate im Plangebiet ...... 10 2.4.3 Bewertung der Vogelarten nach Anhang I bzw. der genannten Arten nach Standarddatenbogen ...... 11 2.4.4 Bewertung der potentiell betroffenen Arten in Bezug auf das Vorhaben...... 16 2.5 Konfliktanalyse, Betroffenheiten, Erheblichkeit ...... 20 2.5.1 Beurteilung hinsichtlich des Bauvorhabens ...... 20 2.5.2 Einschätzung der Relevanz anderer Pläne und Projekte ...... 21 2.6 Vorhabenbezogene Schadensbegrenzungsmaßnahmen, Maßnahmen zur Minimierung, Vermeidung und Kompensation von Beeinträchtigungen ...... 22 2.7 Prognose und Bewertung der verbleibenden Beeinträchtigungen ...... 22 2.8 Zusammenfassung ...... 23 Literatur und Quellen ...... 24

Seite | 2

1. GESETZLICHE GRUNDLAGEN Zu den Zielen der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der Europäischen Union gehört insbesondere die Schaffung eines europaweiten Schutzgebietsnetzes mit dem Namen "Natura 2000". Das Netz Natura 2000 besteht aus den Gebieten der Fauna-Flora-Habitatrichtlinie (FFH-Richtlinie, vom 21. Mai 1992, 92/43/EWG) und der Vogelschutzrichtlinie (vom 2. April 1979, 79/409/EWG). Die FFH- Gebiete werden auch als Gebiete gemeinschaftlicher Bedeutung (GGB) bzw. Special Areas of Conservation (SAC), die Vogelschutzgebiete als besondere Schutzgebiete bzw. Special Protected Areas (SPA) bezeichnet. Sie werden nach EU-weit einheitlichen Standards ausgewählt und unter Schutz gestellt. Die Schutzgebiete des ökologischen Netzes Natura 2000 dienen im Wesentlichen dem Schutz der in den Anhängen I und II der FFH-Richtlinie aufgeführten Lebensraumtypen und Arten gemeinschaftlicher Bedeutung sowie der in Anhang I der Vogelschutzrichtlinie genannten Vogelarten und weiteren regelmäßig auftretenden Zugvogelarten in den Mitgliedstaaten. Thüringen hat nach offizieller Angabe der TLUG Jena eine Natura 2000-Fläche von insgesamt ca. 272.268 ha (FFH-Gebiete und EG-Vogelschutzgebiete) (Stand: 03.05.2007). Das sind 16,8 % der Landesfläche Thüringens. Diese Kulisse besteht aus:

• 212 FFH-Gebieten mit einer Gesamtfläche von 161.462 ha (10,0 % der Landesfläche), • 35 punktförmigen FFH-Objekte bzw. Objektgruppen für den Fledermausschutz • 44 EG-Vogelschutzgebieten mit einer Gesamtfläche von 230.824 ha (14,3 % der Landesfläche). Die Erhaltungsziele für die Thüringer Natura 2000-Gebiete sind in der Thüringer Natura 2000- Erhaltungszieleverordnung (ThürNEzVO) festgelegt und im Verordnungsblatt Nr. 7/2008 veröffentlicht. Die allgemeinen Daten sowie die im Gebiet betroffenen Arten nach Anhang II der FFH-Richtlinie bzw. Anhang I der EG-Vogelschutzrichtlinie sind den offiziellen Standarddatenbögen entnommen. Nachfolgend ist die Erheblichkeit folgender betroffener Natura 2000-Gebiete eindeutig zu bewerten:

• EG Vogelschutzgebiet Nr. 16 “Ackerhügelland westlich Erfurt mit Fahnerscher Höhe“ (DE- 4930-420) Der Schutz der Natura 2000-Gebiete ist in Artikel 6 der FFH-Richtlinie bzw. in Artikel 3 der Vogelschutzrichtlinie geregelt. Die entsprechenden Regelungen und Integrationen der EU-Richtlinien finden sich in den §§ 31-36 des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG), welches hier unmittelbar gilt. Bezüglich der Zuständigkeiten gilt weiterhin § 26b Abs. 2 des Thüringer Naturschutzgesetzes. Nach § 33 BNatSchG sind alle Veränderungen oder Störungen unzulässig, die zu einer erheblichen Beeinträchtigung eines Natura 2000- Gebietes in seinen für die Erhaltungsziele oder den Schutzzweck maßgeblichen Bestandteilen führen können. Weiterhin heißt es in § 34 BNatSchG, dass Projekte vor ihrer Zulassung oder Durchführung auf ihre Verträglichkeit mit den Erhaltungszielen eines Natura 2000- Gebietes zu überprüfen sind, wenn sie einzeln oder im Zusammenhang mit anderen Plänen oder Projekten geeignet sind, das Gebiet erheblich zu beeinträchtigen und nicht unmittelbar der Verwaltung des Gebietes dienen. Der Projektträger hat die zur Prüfung der Verträglichkeit sowie der Voraussetzungen nach den Absätzen 3 bis 5 erforderlichen Unterlagen vorzulegen.

Seite | 3

Die Prüfung der Verträglichkeit entsprechend § 26 b Abs. 2 erfolgt in dem Verfahren, das für die behördliche Gestattung, sonstige Entscheidung oder Anzeige in Rechtsvorschriften vorgesehen ist, durch die für das Verfahren zuständige Behörde. Zur Verfahrensweise im Umgang mit Vorhaben innerhalb oder in der Umgebung von Natura 2000- Gebieten gibt es den Erlass „Hinweise zur Umsetzung des Europäischen Schutzgebietsnetzes Natura 2000 in Thüringen“ (Thüringer Staatsanzeiger Nr. 1/2015). Mit diesem Erlass erfolgte die Anpassung an das neue Bundesnaturschutzgesetz. Danach sind bei der Prüfung von Vorhaben und Maßnahmen auf ihre Zulässigkeit folgende vier Prüfungsschritte zu unterscheiden:

• Prüfung, ob ein Projekt oder Plan vorliegt • Prüfung, ob das Projekt der Verwaltung eines Natura 2000-Gebietes dient • Erheblichkeitseinschätzung • FFH-Verträglichkeitsvorprüfung auf der Grundlage der Erheblichkeitseinschätzung, gegebenenfalls unter Erstellung einer FFH-Verträglichkeitsstudie • Prüfung von Verbotstatbeständen

Eine eindeutige Begriffsdefinition für den Begriff „Projekt“ gibt es nach dem Bundesnaturschutzgesetz nicht. Hier ist dem Erlass zu folgen. Danach sind alle Vorhaben oder Maßnahmen, die nicht unmittelbar der Verwaltung eines Natura 2000-Gebietes dienen und einzeln oder im Zusammenwirken mit anderen Projekten oder Plänen geeignet sind ein solches Gebiet erheblich zu beeinträchtigen, vor ihrer Zulassung oder Durchführung auf ihre Verträglichkeit mit den Erhaltungszielen für dieses Gebiet zu überprüfen. Nach unserer Prüfung handelt es sich bei dem Vorhaben um ein Projekt. Das Projekt dient nicht der Verwaltung eines Natura 2000-Gebietes. Nun folgt der dritte Schritt, die Erheblichkeitseinschätzung. Der eigentlichen Verträglichkeitsprüfung vorgeschaltet ist eine Erheblichkeitseinschätzung. Diese wird bei Projekten, die einer Genehmigung durch eine Behörde bedürfen, durch die Behörde durchgeführt, die für das Zulassungsverfahren des Projektes zuständig ist, unter Beteiligung der zuständigen Naturschutzbehörde. Das Ziel dieser Erheblichkeitseinschätzung ist es, festzustellen, ob alle Kriterien für den Begriff „Projekt“ vorliegen und ob eine Verträglichkeitsprüfung erforderlich ist. Führt bereits die Erheblichkeitseinschätzung zu dem Ergebnis, dass eine erhebliche Beeinträchtigung ausgeschlossen werden kann, findet keine Verträglichkeitsprüfung mehr statt. Das gegenständliche Bauvorhaben Sondergebiet „Alte Schule“ in Friedrichswerth erfordert ein Genehmigungsverfahren nach Baurecht. Dabei werden die einschlägigen öffentlich-rechtlichen Vorschriften in Hinblick auf die umweltrechtlichen Belange geprüft und berücksichtigt. Für die naturschutzfachlichen Belange ist hier das Umweltamt des Landratsamtes Gotha zuständig. Die Erheblichkeitseinschätzung dient der Einschätzung, ob das jeweilige Projekt – einzeln oder im Zusammenwirken mit anderen Projekten oder Plänen – geeignet ist, das Natura 2000-Gebiet in seinen für die Erhaltungsziele maßgeblichen Gebietsbestandteilen erheblich zu beeinträchtigen.

Seite | 4

Die Möglichkeit einer erheblichen Beeinträchtigung der für die Erhaltungsziele maßgeblichen Gebietsbestandteile ist regelmäßig zu bejahen, sobald Anhaltspunkte für die Wahrscheinlichkeit erheblicher oder in ihren Auswirkungen ohne nähere Prüfung nicht abschätzbarer Beeinträchtigungen bestehen. Im Rahmen dieser Abschätzung wurde die Notwendigkeit der Erstellung einer FFH- Verträglichkeitsvorprüfung /Erheblichkeitseinschätzung gefordert, da Teile des Plangebietes im Vogelschutzgebiet liegen. Zu beachten ist, dass neben den Arten des Anhang I alle im Standarddatenbogen zum EG- Vogelschutzgebiet genannten Arten zu berücksichtigen sind. Hier greift allerdings auch das Artenschutzrecht. Die Berücksichtigung des Artenschutzes ist Bestandteil des Umweltberichtes. Die Gliederung einer FFH-Verträglichkeitsvorprüfung orientiert sich nachfolgend am Erlass des TMLNU (Nr. 1/2015).

Seite | 5

2. VERTRÄGLICHKEITSVORPRÜFUNG/ ERHEBLICHKEITSEINSCHÄTZUNG

2.1 Veranlassung, methodisches Vorgehen und Untersuchungsziele „Nach zahlreichen Vorgesprächen mit verschiedenen Behörden, Institutionen usw. hat der Investor/Vorhabenträger die Grundstücksverwaltung Schmidt UG (haftungsbeschränkt), vertreten durch Ihren Gesellschafter und Geschäftsführer Herrn Alf Schmidt, von der Gemeinde Friedrichswerth die alte Schule am südlichen Ortsrand von Friedrichswerth gekauft und in diesem Zusammenhang die Planaufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplanes (VBP) beantragt. Geplant sind die Umnutzung/der Umbau des alten Schulgebäudes in ein behindertengerechtes Hotel, die Errichtung von Bus- und Pkw-Parkplätzen, der Bau eines Grill-Imbissgebäudes und eines Gewächshauses sowie eines Kinderspielplatzes. Das vorhandene Heizhaus soll der Unterbringung eines Holzvergaser-BHKW (Strom- und Wärmegewinnung) und eines Unterstandes für Kutschen dienen. Außerdem soll an das vorhandene Heizhaus ein Pferdeunterstand (Boxen) angebaut werden, an den sich unmittelbar eine Pferdekoppel anschließt.“ (Auszug aus der Begründung zum Bebauungsplan , ThLG 2017)

Abb.1: Übersichtslageplan des Plangebietes auf Basis des Luftbildes (Quelle Geoproxy Thüringen), unmaßstäblich

Seite | 6

Im Planungsverfahren sind auch die naturschutzfachlichen Gesetzmäßigkeiten zu berücksichtigen. Nach Vorabstimmungen des Bauherrn mit der UNB des Landkreises Gotha wurde für die Beurteilung des Vorhabens die Erstellung einer FFH-Verträglichkeitsvorprüfung/ Erheblichkeitsabschätzung gefordert, da das Plangebiet das SPA-Gebiet unmittelbar berührt (siehe Abb. 2). Mit der Erstellung der FFH-Verträglichkeitsvorprüfung wurde das Gutachterbüro Schuster in Gotha beauftragt. Gemäß dem Erlass gilt das allgemeine Verschlechterungsgebot in den Natura-2000-Gebieten. Voraussetzung hierfür ist, dass die Erhaltungsziele der Habitate und Populationen der Arten nach Anhang 1 der EG-Vogelschutzrichtlinie im Sinne des Gesetzes gewahrt werden. So ist in diesem Zusammenhang zu prüfen, welche Lebensräume und Arten von dem unmittelbaren Vorhaben wirklich betroffen sind und wie sich das Vorhaben auf den Erhaltungszustand auswirken kann. Zur Sicherung des Erhaltungszustandes können dabei auch Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen festgesetzt werden.

Abb. 2: Grenzen des SPA-Gebietes (grün schraffiert) im Bereich des Planvorhabens (orange Strichlinie) (Quelle Geoproxy Thüringen, unmaßstäblich)

Seite | 7

2.2 Begründung des Vorhabens, bisher ergangene Entscheidungen Der Vorhabenstandort liegt ca. 2 km von einem europäischen Schutzgebiet in Form des FFH-Gebietes Nr. 52 „Nessetal-Südlicher Kindel" entfernt. Auf Grund der großen Entfernung und der geringen von dem Vorhaben ausgehenden Wirkfaktoren wird dieses jedoch in keiner Weise beeinträchtigt. Unmittelbar an den ehemaligen Schulstandort grenzt das europäische Vogelschutzgebiet Nr. 016 „Ackerhügelland westlich Erfurt mit Fahnerscher Höhe". Durch die zum Geltungsbereich des Bebauungsplanes gehörenden Flurstücke 4/2 und 24/2, 25/2 und 26/2 liegen Teilflächen des Geltungsbereiches geringfügig im Vogelschutzgebiet. Das TLVwA weist in der Stellungnahme vom 19.05.2016 darauf hin, dass die UNB des Landkreises Gotha für die Prüfung der Verträglichkeit mit den Erhaltungszielen des Vogelschutzgebietes zuständig ist. Im Rahmen einer FFH- Verträglichkeitsvorprüfung ist deshalb zu klären, wie dieses Vorhaben mit den Belangen des EG- Vogelschutzgebietes vereinbar ist. Bei der Erstellung wurde auf vorhandene Daten zurückgegriffen. Es wurde aber auch eine aktuelle Begehung zu den Habitaten und zur Kontrolle von Quartiermöglichkeiten bzw. vorhandenen Brutplätzen durchgeführt.

2.3 Vorhabensbeschreibung, relevante Wirkgrößen Nachfolgende Vorhabensbeschreibung ist in Auszügen der Begründung zum vorhabenbezogenen Bebauungsplan entnommen. Die Grundstücksverwaltung Schmidt UG (VHT) hat die ehemalige Schule und das umliegende Gelände in Friedrichswerth von der Gemeinde gekauft, um hier das erste, zu 100 % behindertengerechte Hotel Thüringens zu schaffen. Hierfür soll in einem ersten Schritt das ehemalige Schulgebäude entsprechend saniert und umgebaut werden. Zum Vorhaben (Hotel „Alte Schule“) gehören aber auch noch weitere Hauptteilbereiche. Dabei handelt es sich um

• einen Grillimbiss, als ergänzendes gastronomisches Angebot für Einheimische/Touristen, • ein Gewächshaus, als Winterquartier für Kübelpflanzen, die im Sommer im Freien stehen und für die Anzucht von Sommerflor i. V. m. Lehrausbildung im Garten-/Landschaftsbau, • eine Verkaufsstelle (im Gewächshaus) für regionale Erzeugnisse, Blumen und Souvenirs, • ein Pferdeunterstand (6 Boxen) mit Pferdekoppel, als besonderes Angebot für den zunehmenden Reittourismus. Ergänzend sind innerhalb des Vorhabengebietes die Errichtung von PKW- und Bus-Stellplätzen, ein Holzhackschnitzellager mit Überdachung, ein Kinderspielplatz und ein großer naturnaher Teich vorgesehen. Das vorhandene alte Heizhaus soll dahingehend so umgenutzt werden, dass in diesem die technischen Einrichtungen zur Strom- und Wärmegewinnung und eine Garage für Kutschgefährte untergebracht werden können Der ebenfalls vorhandene ca. 22 m hohe Schornstein soll erhalten bleiben und zukünftig als Artenschutzturm mit Storchennest fungieren. Erwähnt werden muss, dass der Vorhabensträger das Plangebiet zukünftig in eine Gesamtkonzeption unter Einbeziehung des Barockschlosses Friedrichswerth integrieren will, was aber nicht Gegenstand dieser Erheblichkeitsabschätzung ist.

Seite | 8

Im Zusammenhang mit dieser Entwicklung ist mit einem etwas höheren Verkehrsaufkommen, Beunruhigungen durch die Besucher und dem damit verbundenen Lärm und weiteren Emissionen durch den Betrieb des Geländes (Gewächshaus, BHKW) zu rechnen. Zu berücksichtigen ist dabei, dass es sich um einen Altstandort handelt, welcher ursprünglich als Schule und nach deren Schließung zuletzt als Gewerbestandort genutzt wurde. Vorbelastungen waren immer vorhanden. Von erheblichen Störungen über das Plangebiet hinaus ist nicht auszugehen, da das Gelände eingezäunt wird und Besucher die nach Osten und Süden angrenzenden Offenlandflächen (hauptsächlich Acker und Grünland) nicht begehen werden.

2.4. Beschreibung des EG Vogelschutzgebietes Nr. 16 „Ackerhügelland westlich Erfurt mit Fahnerscher Höhe“

2.4.1 Allgemeine Angaben

Kreisfreie Stadt, Erfurt, Landkreise Gotha und Sömmerda, Wartburgkreis Landkreise Betroffene Erfurt, Gotha, Ballstädt, Behringen, Bienstädt, Bufleben, Brüheim, Gemarkungen , Döllstädt, Ebenheim, Eschenbergen, Friedrichswerth, Friemar, Gamstädt, Gierstädt, Goldbach, Großfahner, Haina, Hochheim, Hörselberg, Metebach, , , , Remstädt, Sonneborn, Tonna, Tröchtelborn, Trügleben, Wangenheim, Warza, Westhausen, Witterda und Größe 12.052 ha Naturraum Thüringer Becken mit Randplatten und Fahnerscher Höhe FFH-Gebiete im Nr. 43 „Fahnersche Höhe - Ballstädter Holz“ (1.259 ha) Vogelschutzgebiet Nr. 52 „Nessetal - Südlicher Kindel“ (372 ha) Nr. 53 „Krahnberg - Kriegberg“ (470 ha) Schutzgebiete im NSG „Hirschgrund“ (63 ha) Vogelschutzgebiet NSG „Im Haken“ (19 ha) NSG „Alacher See“ (16 ha) GLB „Kriegberg“ (105 ha) LSG „Fahner Höhe“ (3.255 ha)

Gebietscharakteristik: Von Erfurt nach NW ansteigendes Ackerhügelland mit naturnahem Feuchtgrünland in der Nesseaue, großflächig mit Laubmischwald bestockte Muschelkalk-Hochrücken und Keuperinseln, Halbtrockenrasen, Flachland-Mähwiesen sowie Bruchwald und Röhrichte an der Talsperre Dachwig.

Güte und Bedeutung des Gebietes: Altholzreiche Laubwaldgebiete auf Kuppen und Höhenrücken bilden im Zusammenhang mit locker bebuschten Halbtrockenrasen, dem Grünland der Nesseaue und Feuchtbiotopen am Speicher Dachwig ein bedeutendes Refugium für Brut- und Rastvögel.

Seite | 9

Erhaltungsziele (nach Wiesner et al. 2008) Förderung eines abwechslungsreichen, möglichst kleinflächigen Feldfruchtanbaus; Erhaltung und Förderung artenreichen Grünlandes, insbesondere der Feuchtwiesen in Auenbereichen; Erhaltung der Feldgehölze, Hecken und Baumreihen, der alt- und totholzreichen Laubwälder sowie Schutz der naturnahen Fließgewässer und der Stauwurzeln landwirtschaftlicher Wasserspeicher mit ihren Schilfbeständen als Brut- und Nahrungshabitat für zahlreiche Brutvogelarten des Anhangs I der EG- VSchRL sowie als Rastgebiet für Durchzügler. Gebietsmanagement Sicherung eines dauerhaft günstigen Erhaltungszustandes der signifikanten Vorkommen von Vogelarten von gemeinschaftlichem Interesse im Gebiet.

2.4.2 Bewertung der auftretenden Lebensräume/ Habitate im Plangebiet Bei dem Plangebiet handelt es sich um ein ehemaliges Schulgelände, neben dem alten Schulhaus sind ein altes Heizkraftwerk, ein ehemaliger Fahrradunterstellplatz sowie großflächig befestigte Flächen (Pausenhof, Wege, Zufahrten und Stellplätze) vorhanden. Das im ehemaligen Schulgarten befindliche Gartenhaus ist bereits abgerissen. Die ehemaligen Grünflächen (angepflanzte Bäume und Hecken) sowie Zierrasenflächen sind mittlerweile verbracht. Hier haben sich über natürliche Sukzession auch standorttypische Arten angesiedelt, so dass neben der Bebauung und den Befestigungen auch ruderale Staudenfluren und freiwachsene Hecken anzutreffen sind. In das Plangebiet integriert sind Flächen, welche sich Östlich und südlich an das ehemalige Schulgelände anschließen. Hierbei handelt es sich um Teile intensiv genutzter Ackerflächen und Wirtschaftswiesen (Pflege erfolgt durch Mahd und Beweidung, mehrmals im Jahr). Den östlichen Abschluss bildet ein künstlich angelegter Entwässerungsgraben, an welchem auch Kopfweiden und eine große Esche zu finden sind. Nördlich grenzt an das Plangebiet die Nesse mit ihren uferbegleitenden Gehölzlinien und Uferböschungen mit Hochstaudenfluren. Großröhrichte sind hier am Ufer nicht vorhanden. Westlich grenzt das Plangebiet an die Landstraße L1029 nach Haina

Seite | 10

2.4.3 Bewertung der Vogelarten nach Anhang I bzw. der genannten Arten nach Standarddatenbogen Im Folgenden wird das Vorhabengebiet hinsichtlich des Auftretens der genannten Arten nach Anhang I und Standarddatenbogen hin charakterisiert, d.h. es ist zu prüfen, welche Art für das konkrete Vorhaben aufgrund der vorhandenen Habitate Relevanz besitzt.

Tabelle 1: Arten nach Anhang I der EG Vogelschutzrichtlinie bzw. nach Standarddatenbogen im EG- Vogelschutzgebiet Nr. 16 Art Vorkommenstyp Bruthabitat Relevanz Bartmeise (Panurus biarmicus) Brutvogel (1-5 Paare) Röhrichte, nein Stillgewässer Baumfalke (Falco subbuteo) Brutvogel (1-5 Paare) Gehölzgruppen, ja Waldränder Bekassine (Gallinago gallinago) Brutvogel (1-5 Paare), Extensive Wiesen nein Durchzügler (51-100 Exemplare) Beutelmeise (Remiz pendulinus) Brutvogel (1-5 Paare), Größere nein Durchzügler (11-50 Exemplare) Standgewässer Blässhuhn (Fulica atra) Brutvogel (100-250 Paare), Größere nein Durchzügler (10000 Exemplare) Standgewässer Blaukehlchen (Luscinia svecica) Brutvogel (1-5 Paare) Größere nein Standgewässer Brandgans (Tadorna tadorna) Durchzügler (6-10 Exemplare) Größere nein Standgewässer Braunkehlchen (Saxicola rubetra) Brutvogel (11-50 Paare) Feuchtwiesen ja Gewässersäume Bruchwasserläufer (Tringa glareola) Durchzügler (max. 10 Exemplare) Größere nein Standgewässer Drosselrohrsänger (Acrocephalus Brutvogel (1-5 Paare) Größere nein arundinaceus) Standgewässer Eisvogel (Alcedo atthis) Brutvogel (6-10 Ex.) Größere ja Fließgewässer Fischadler (Pandion haliaetus) Durchzügler (Einzelexemplare) Größere nein Standgewässer Flussregenpfeifer (Charadrius Brutvogel (1-5 Paare), Feuchte Äcker, nein dubius) Durchzügler (11-50 Exemplare) Größere Standgewässer Flussuferläufer (Actitis hypoleucos) Durchzügler (11-50 Exemplare) Größere nein Standgewässer Gänsesäger (Mergus merganser) Durchzügler (11-50 Exemplare) Größere nein Standgewässer Grauammer (Emberiza calandra, Brutvogel (11-50 Exemplare) Offenland ja Syn. Miliaria calandra) Graugans (Anser anser) Brutvogel (6-10 Paare), Größere nein Durchzügler (50-100 Exemplare) Standgewässer

Seite | 11

Graureiher (Ardea cinerea) Brutvogel (11-50 Paare) Größere Standge- ja wässer als Brutha- bitat; Äcker, Wiesen als Jagdhabitat Grauspecht (Picus canus) Brutvogel (11-50 Ex.) Wald, Gehölzinseln, ja Streuobstwiesen Grünschenkel (Tringa nebularia) Durchzügler (51-100 Exemplare) Größere Nein Standgewässer Haubentaucher (Podiceps cristatus) Brutvogel (6-10 Paare), Größere nein Durchzügler (50-100 Exemplare) Standgewässer Höckerschwan (Cygnus olor) Brutvogel Feuchte Äcker, nein Durchzügler (50-100 Exemplare) Größere Standgewässer Kampfläufer (Philomachus pugnax) Durchzügler (max. 10 Exemplare) Größere nein Standgewässer Kiebitz (Vanellus vanellus) Brutvogel (11-50 Paare), Feuchtes Offenland nein Durchzügler (500-1000 Exemplare) Knäkente (Anas querquedula) Brutvogel (1-5 Paare), Größere nein Standgewässer Kolbenente (Netta rufina) Brutvogel (1-2 Paare), Größere nein Standgewässer Kormoran (Phalacrocorax carbo) Durchzügler (250-500 Exemplare) Größere ja Standgewässer, Fließgewässer Kornweihe (Circus cyaneus) Durchzügler (Einzelexemplare) Offenlandbiotope im ja Herbst/ Winter Kranich (Grus grus) Durchzügler (100-250 Exemplare) Offenland, Röhrichte, nein Flachwasser, ab Mitte Oktober Krickente (Anas crecca) Brutvogel (1-5 Paare), Größere nein Durchzügler (11-50 Exemplare) Standgewässer Lachmöwe (Chroicocephalus Durchzügler (51-100 Exemplare) Größere nein ridibundus) Standgewässer Löffelente (Anas clypeata) Brutvogel (1-5 Paare), Größere nein Durchzügler (50-100 Exemplare) Standgewässer Mittelspecht (Dendrocopos medius) Brutvogel (100-250 Ex.) Reine Waldart, nein größere Laubwälder Moorente (Aythya nyroca) Durchzügler (meist Größere nein Einzelexemplare) Standgewässer Neuntöter (Lanius collurio) Brutvogel (50-100 Paare) Offenland ja Raubwürger (Lanius excubitor) Brutvogel (1-5 Paare) Waldränder, ja Streuobstwiesen, Baumreihen

Seite | 12

Pfeifente (Anas penelope) Durchzügler (11-50 Exemplare) Größere nein Standgewässer Reiherente (Aythya fuligula) Brutvogel (11-50 Paare), Größere nein Durchzügler (500-1000 Standgewässer Exemplare) Rohrdommel (Botaurus stellaris) Brutvogel (1-5 Paare) Größere nein Standgewässer Rohrschwirl (Locustella luscinioides) Brutvogel (1-5 Paare) Röhrichte an nein Gewässern Rohrweihe (Circus aeruginosus) Brutvogel (11-50 Paare) Größere nein Standgewässer mit Röhrichten Rotmilan (Milvus milvus) Brutvogel (11-50 Paare) Gehölzreihen, ja Feldgehölze, Wald Rotschenkel (Tringa totanus) Durchzügler (6-10 Exemplare) Größere Nein Standgewässer Säbelschnäbler (Recurvirostra Durchzügler (max. 5 Exemplare) Größere nein avosetta) Standgewässer Schafstelze (Motacilla flava) Brutvogel (11-50 Paare), Feuchtwiesen, feuchte nein Durchzügler (51-100 Exemplare) Äcker Schilfrohrsänger (Acrocephalus Brutvogel (1-5 Paare), Größere nein schoenobaenus) Durchzügler (50-100 Exemplare) Standgewässer Schlagschwirl (Locustella fluviatilis) Brutvogel Röhrichte, Gewässer nein Schnatterente (Anas strepera) Brutvogel (1-5 Paare), Größere nein Standgewässer Schwarzhalstaucher (Podiceps Brutvogel (1-5 Paare), Größere nein nigricollis) Durchzügler (11-50 Exemplare) Standgewässer Schwarzmilan (Milvus migrans) Brutvogel (6-10 Paare) Gehölzreihen, ja Feldgehölze, Wald Schwarzspecht (Dryocopus martius) Brutvogel (11-50 Exemplare) Reine Waldart, nein größere Laub- und Mischwälder Schwarzstorch (Ciconia nigra) Durchzügler (Einzelexemplare) Feuchtgrünland nein Seeadler (Haliaeetus albiccilla) Durchzügler (Einzelexemplare) Größere nein Standgewässer Silbermöwe (Larus argentatus) Durchzügler (1-5 Exemplare) Größere nein Standgewässer Silberreiher (Ardea alba) Durchzügler (11-50 Exemplare) Offenland, ja Standgewässer, Äcker und Wiesen zur Nahrungssuche Sperbergrasmücke (Sylvia nisoria) Brutvogel (6-10 Paare) Trockenes Offenland nein mit Hecken

Seite | 13

Steinschmätzer (Oenanthe Brutvogel 3-5 Paare Trockenes, kurzrasiges nein oenanthe) Offenland , Brachen mit Rohböden Stockente (Anas platyrhynchos) Brutvogel, Durchzügler (100-250 Standgewässer nein Exemplare) Sturmmöwe (Larus canus) Durchzügler (1-5 Exemplare) Größere nein Standgewässer Sumpfohreule (Asio flammeus) Wintergast (Einzelexemplare) Größere nein Standgewässer Tafelente (Aythya ferina) Durchzügler (500-1000 Größere nein Exemplare) Standgewässer Teichralle (Gallinula chloropus) Brutvogel (0-1 Paare) Größere nein Standgewässer Trauerseeschwalbe (Chlidonias Durchzügler (11-50Exemplare) Größere nein niger) Standgewässer Tüpfelralle (Porzana porzana) Brutvogel (1-5Paare) Größere nein Standgewässer Turteltaube (Streptopelia turtur) Brutvogel (5-10 Paare) Waldart, größere Laub- nein und Mischwälder Uferschwalbe (Riparia riparia) Durchzügler (11-50 Exemplare) Größere nein Standgewässer Uhu (Bubo bubo) Durchzügler (1-5 Exemplare) überall nein Wachtel (Coturnix coturnix) Brutvogel (11-50 Paare) Offenland ja Wachtelkönig (Crex crex) Brutvogel (1-5Paare) Extensive, relative nein ungestörte und hochhalmige Wiesen Waldschnepfe (Scolopax rusticola) Brutvogel Größere Waldflächen nein Waldwasserläufer (Tringa ochropus) Durchzügler (11-50 Exemplare) Größere nein Standgewässer Wanderfalke (Falco peregrinus) Durchzügler (1-5 Exemplare) Offenland, Wald nein Wasserralle (Rallus aquaticus) Brutvogel (6-10 Paare), Größere nein Durchzügler Standgewässer Weißstorch (Ciconia ciconia) Durchzügler (max. 11-50 Offenland nein Exemplare) Nahrungsgast Wendehals (Jynx torquilla) Brutvogel Waldränder, ja Streuobstwiesen, Baumreihen Wespenbussard (Pernis apivorus) Brutvogel (1-5 Paare) Waldränder mit nein trockenen Wiesen Wiesenpieper (Anthus pratensis) Brutvogel (11-50 Paare) Feuchtwiesen nein Zwergtaucher (Tachybaptus Brutvogel (11-50 Paare), Größere nein ruficollis) Durchzügler (11-50 Exemplare) Standgewässer

Seite | 14

Legende Art (deutscher Name/ (wissenschaftlicher Name) Vorkommenstyp: B – Brutvogel, N - Nahrungsgast, D – Durchzügler, W - Wintergast mit Angabe der Exemplare bzw. Brutpaare Habitate: Nennung der Lebensraumtypen, in denen die Art zu finden ist Relevanz – Beurteilung, ob die Art von diesem Projekt betroffen ist

Nach dieser Auswertung verbleiben von den benannten streng geschützten und gefährdeten Arten als im Plangebiet betroffene Arten folgende: Arten als Brutvögel am Waldrand/ in Feldgehölzen/ Weiden

- Baumfalke - Grauspecht - Raubwürger - Wendehals Arten als Brutvögel auf größeren Gehölzen brütend

- Rotmilan - Schwarzmilan Arten als Brutvögel an Fließgewässern

- Eisvogel Wiesenbrüter in Brachen, sonstigen Wiesen und an Ackerrändern

- Braunkehlchen - Grauammer - Wachtel Heckenbrüter

- Neuntöter Arten als Nahrungsgäste

- Graureiher - Kormoran - Kornweihe - Silberreiher

Seite | 15

2.4.4 Bewertung der potentiell betroffenen Arten in Bezug auf das Vorhaben. Auf jede der unter Punkt 2.4.3ermittelten 15 Arten soll im Folgenden näher eingegangen werden. Als Grundlage zur Charakterisierung des Lebensraumes der Arten sollen einschlägig anerkannte Fachliteratur sowie die Artensteckbriefe der TLUG zitiert werden.

Art Bewertung Erheblich Vermeidung/ beeinträchtigt Minimierung ja/nein nötig Baumfalke Der Baumfalke ist ein Zugvogel und kommt im Frühjahr ungefähr nein nein mit den Schwalben zurück. Seine Brutgebiete liegen in halboffenen Landschaften mit hohen Bäumen. Bevorzugt werden lichte Kiefernwälder, aber auch Waldränder, Baumreihen und Feldgehölze mit angrenzenden Feuchtgebieten werden besiedelt. Oft ist er Nachnutzer verlassener Greifvogel- oder Krähennester. Wichtig ist das Angrenzen von geeigneten Jagdgebieten, also weiträumige, offene und abwechslungsreiche Landschaften. Aus dem Umfeld des Plangebietes sind keine Brutplätze bekannt. Potentiell geeignet sind verschiedene Gehölzstrukturen entlang der Nesse mit angrenzenden extensiven Feuchtwiesen wie im Bereich Hainaer Holz oder an der Riedmühle östlich von Friedrichswerth. Diese potentiellen Bruthabitate werden durch das Plangebiet nicht berührt. Das Plangebiet selbst besitzt keine Gehölzstrukturen, welche sich als Bruthabitat eignen. Auch die angrenzende Nesse ist aufgrund ihrer Lage am Ortsrand und und nur begrenzt vorhandener Jagdhabitate nur eingeschränkt geeignet. Braun- Braunkehlchen besiedeln offene Landschaften und sind in nein nein kehlchen Mitteleuropa sowohl im Flachland als auch in den Mittelgebirgen anzutreffen. Wiesen und Gräben, kleine Brachflächen, Raine und Riedwiesen sind ihr Lebensraum. Zum Brutbiotop gehört außer- dem eine vielfältige Krautschicht zur Nahrungssuche, vor allem aber müssen höhere Einzelstrukturen (z.B. einzelne Bäume oder Pfähle) als Sitzwarten vorhanden sein. Als Folge mehrmaliger Grasschnitte und intensiver Grünlanddüngung weicht das Braunkehlchen zunehmend auf feuchte bis nasse Standorte, Heiden und Moore aus. Aus dem unmittelbaren Umfeld des Plangebietes sind keine Brutplätze bekannt. Das Braunkehlchen war potentiell als Brutvogel im östlichen Wiesenbereich mit angrenzendem Graben anzunehmen. Eine Brut am unmittelbaren Ortsrand ist bei diesem Bodenbrüter mit starken Störungen verbunden und daher eher unwahrscheinlich. Auch zwei Begehungen am 14. und 26. Juni ergaben keine Hinweise auf das Braunkehlchen. Ausgleichend wirkt sich hier die geplante Extensivierung von Wiesenarealen und die Schaffung neuer Saum- und Heckenstrukturen an der Nesse (externe Ausgleichsmaßnahme) aus.

Seite | 16

Eisvogel Der Eisvogel lebt an klaren fließenden und stehenden Gewässern nein nein mit ausreichendem Kleinfischbestand, an Bächen, Flüssen, Stauseen und Restgewässern. Er nistet in selbstgegrabenen, bis zu einem Meter langen Brutröhren an Uferabbrüchen von Fließgewässern. Im Planungsraum gibt es keine passenden Nistmöglichkeiten. Der Eisvogel brütet vor allem an der Hörsel und nur vereinzelt an der Nesse. Er ist im Planbereich, wo keine ansprechenden Uferkanten zur Anlage der Brutröhren vorhanden sind, nur als Nahrungsgast relevant. Ein regelmäßig genutztes Jagdrevier des Eisvogel wurde nicht festgestellt. Besonders im Winter nutzt der Eisvogel zur Nahrungssuche ein größeres Einzugsgebiet und ist auch im Nesseabschnitt bei Friedrichswerth zu erwarten. Das Plangebiet hat keine Auswirkungen auf die Brutplätze und Population des Eisvogels Grauammer Die Grauammer ist eine Charakterart offener, wärmegetönter nein nein Ackerlandschaften. Besiedelt werden offene, nahezu waldfreie Gebiete, mit einer großflächigen Acker- und Grünlandnutzung. Wichtige Habitatbestandteile sind einzelne Gehölze oder Zäune als Singwarten sowie Offenland mit niedriger Vegetation zur Nahrungsaufnahme. Das Nest wird in Randstrukturen in dichter Bodenvegetation in busch- oder baumfreier Umgebung angelegt. Derartige Strukturen sind im Plangebiet und dessen unmittelbarer Umgebung nicht vorhanden. Eine Brut am unmittelbaren Ortsrand ist bei diesem Bodenbrüter mit starken Störungen verbunden und auch deshalb unwahrscheinlich. Auch zwei Begehungen am 14. und 26. Juni ergaben keine Hinweise auf die Grauammer. Graureiher, Der Graureiher brütet in Kolonien in Wäldern und größeren nein nein Silberreiher, Gehölzgruppen in Gewässernähe zu seinen bevorzugten Nahrungshabitaten (Stillgewässer und Fließgewässer mit Flachwasserbereichen). Der Silberreiher ist ein seltener Durchzügler. Beide Arten sind maximal als gelegentliche Nahrungsgäste an der Nesse als auch auf den angrenzenden Wiesen zu erwarten. Sie besitzen weiträumige Nahrungshabitate. Ihre Populationen werden durch das punktuelle Planvorhaben nicht beeinträchtigt. Zukünftig können sie von der Anlage des Teiches als auch der Wiesenextensivierung bei der Nahrungssuche profitieren. Grauspecht Sein Lebensraum sind nicht zu stark geschlossene Laub- und nein nein Laubmischwälder sowie parkartiges Gelände. Bevorzugt werden Bestände mit Vorkommen von Rotbuchen, darüber hinaus mit Eiche, Linde, Ahorn, Esche, Erle und anderen Laubbaumarten. Als sogenannter Erdspecht sucht er seine Nahrung bevorzugt auf extensiven Wiesen, Brachen oder ähnlichen Offenlandbiotopen mit reichen Ameisenvorkommen. Der Grauspecht kann in Gehölzen entlang der Nesse, auch in Kopfweiden brüten. Die im Plangebiet vorkommenden Gehölze wurden auf das Vorhandensein von Bruthöhlen kontrolliert. Brutplätze (Höhlenbäume) existieren im Baubereich nicht. Potentiell geeignet sind die Altgehölze (Esche, Kopfweiden) am östlichen

Seite | 17

Plangebietsrand, welche aber erhalten bleiben sollen. Geeignete Nahrungshabitate sind für diesen Erdspecht extensive, eher trockene Wiesen mit reichen Ameisenvorkommen. Potentiell sind die unversiegelten Brachflächen und Staudenfluren des Plangebietes als Nahrungshabitat geeignet. Die geplanten Grünflächen können auch weiterhin als Nahrungshabitat dienen. Eine erhebliche Beeinträchtigung des Grauspechtes ist nicht erkennbar. Kormoran Der Kormoran siedelt an fischreichen Gewässern (größere nein nein Stillgewässer und Flüsse wie der Wangenheimer Stausse, Friemarer Staussee oder die Unstrut. Im Bereich Friedrichswerth besitzt er keine Brutplätze. Hier ist der Kormoran nur als seltener Nahrungsgast an der Nesse zu erwarten. Von dem Planvorhaben ist er nicht betroffen. Kornweihe Die Kornweihe brütet in Thüringen nur sporadisch in nein nein großflächigen, ungestörten mit Gebüschen durchsetzten Offenlandbereichen, wie dem Kindel, wo die Art einmal mit Gelege nachgewiesen wurde. Ansonsten ist sie in Thüringen nur Durchzügler und Wintergast. Dabei kann sie große Einzugsgebiete nutzen. Das punktuelle Planvorhaben ist dabei nicht relevant. Neuntöter Er besiedelt offenes und halboffenes Gelände mit Hecken, nein ja Gebüschen und Gehölzen (Feldgehölz- und Heckenlandschaften), ferner Waldränder, Kahlschläge, An- und Aufwuchsflächen, Vorwaldstadien sowie feuchte bis nasse Standorte mit entsprechenden Voraussetzungen in wärmegetönten Lagen. Die Brut erfolgt in Nestern, die in dornenreichen Hecken und Gebüschen angelegt werden. Der Neuntöter wird regelmäßig in der Nesseaue, so auch entlang des Radweges beobachtet (eigene Beobachtungen). Bei zwei Begehungen am 14. und 26. Juni konnte der Neuntöter im Planbereich nicht festgestellt werden. Potentiell sind die Heckenstrukturen des Plangebietes mit den angrenzenden Brachflächen als Lebensraum geeignet. Mit der Umsetzung des Planvorhabens gehen geringflächig Brutmöglichkeiten verloren. Rodungen von Gehölzen dürfen deshalb nicht während der Brutzeit stattfinden. Als Ausgleich für die verloren gehenden Hecken werden neue Gehölzstrukturen am Rand des Plangebietes als auch im Bereich der externen Ausgleichsmaßnahme geschaffen. Deshalb ist von keiner erheblichen Beeinträchtigung der Gesamtpopulation auszugehen. Raubwürger Der Raubwürger bevorzugt großflächige, relativ ungestörte nein nein Offenlandbereiche mit Gebüschen und Hecken sowie Einzelbäumen, Gebüschgruppen, Feldgehölzen, Baumreihen und Streuobstbeständen. Er benötigt übersichtliches Gelände mit nicht zu dichten vertikalen Strukturen und einem Wechsel von Büschen und Bäumen sowie dazwischen niedriger, möglichst lückiger Vegetation. Sowohl Feuchtgebiete und Moore als auch Landschaften mit Trocken- und Halbtrockenrasen werden genutzt. Günstig scheinen extensiv bewirtschaftete Felder und Wiesen zu sein, die Gräben, Raine, Grünwege, Brachflächen,

Seite | 18

Steinriegel, Lesesteinhaufen und ähnliche Kleinstrukturen aufweisen. Das Nest wird in hohen, dichten (Dorn-) Büschen und Bäumen errichtet. Ansprechende Habitate sind im Umfeld des Plangebietes mit den intensiv bewirtschafteten Wiesen und Äckern nicht vorhanden. Es sind auch keine Bruten aus dem Planumfeld bekannt oder beobachtet wurden. Die Art spielt im Plangebiet keine Rolle. Rotmilan, Greife benötigen für die Errichtung ihrer schweren Horste relativ nein nein Schwarzmilan große Bäume. Bevorzugter Lebensraum sind alte Laubwälder, Waldreste und Gehölzstreifen in weiträumigen Feldfluren. Die Nahrungssuche erfolgt hauptsächlich in der offenen Landschaft, vor allem auf Feldern, an Dorfrändern mit Gärten und Stallanlagen, an Straßen, Mülldeponien, Kläranlagen, Fischzuchtgewässern und ähnlichem. Als Gefährdungsfaktoren für die Art gelten Intensivierung der Landnutzung mit Verringerung des Nahrungsangebotes, Windenergieanlagen, Straßenverkehr und ähnlichem. Im unmittelbaren Umfeld des Planvorhabens existieren keine Horststandorte. Die nächstgelegenen Brutplätze des Rotmilans finden sich in der Nesseaue östlich von Friedrichswerth in Richtung Riedmühle sowie am Bieberbach westlich von Friedrichswerth. Zwischen Friedrichswerth und Riedmühle brütet in der Nesseaue auch der Schwarzmilan. Ansprechende Horstbäume sind im Plangebiet nicht vorhanden. Durch das Planvorhaben gehen geringfügig Acker- und Wiesenflächen bzw. Staudenfluren als Nahrungshabitat verloren. Die Greife haben relativ große Einzugsbereiche. Ausgleichend wirkt sich die externe Ausgleichsmaßnahme dar. Die extensiven Wiesenflächen und anzupflanzenden Auengehölze (auch Großbäume) stellen zukünftige Brut- und Nahrungshabitate für die Milane dar. Die Populationen der genannten Arten werden deshalb nicht erheblich beeinträchtigt. Wachtel Die Wachtel ist ein typischer Offenlandbewohner, welcher auch nein ja in die intensiver genutzten Acker- und Wiesenflächen als auch Brachflächen eindringt. Die bevorzugten Habitate sind möglichst busch- und baumfreie Offenlandschaften mit hoher Deckung gebender Krautschicht. Typische Wachtelhabitate sind die Ufersäume an der Nesse im Übergang zu den Wiesenflächen als auch die Ackerränder. Derartige Strukturen gehen mit dem Planvorhaben geringfügig verloren. Nachweise der Wachtel im Plangebiet existieren nicht, sie muss jedoch potentiell angenommen werden. Am Rand des Plangebietes (Grünflächen mit Übergang von den Hecken zur Feldflur als auch auf der geplanten Extensivwiese findet die Wachtel neue Habitate. Aufgrund der Kleinflächigkeit der beanspruchten Habitate wird von keiner erheblichen Beeinträchtigung ausgegangen. Wendehals Der Wendehals siedelt eher am Waldrand und im Offenland nein nein (Baumreihen, Weichhölzer an Gewässern, Waldränder, Streuobstwiesen oder extensive Gärten). Brutplätze des Wendehalses sind aud dem Umfeld des Plangebietes nicht

Seite | 19

bekannt. Entlang der Nesse existieren aber alte Weiden und Streuobstbestände, welche Brutmöglichkeiten bieten. Die im Plangebiet vorkommenden Gehölze wurden auf das Vorhandensein von Bruthöhlen kontrolliert. Brutplätze (Höhlenbäume) existieren im Baubereich nicht. Potentiell geeignet sind die Altgehölze (Esche, Kopfweiden) am östlichen Plangebietsrand, welche aber erhalten bleiben sollen. Geeignete Nahrungshabitate sind für diesen Erdspecht extensive, eher trockene Wiesen mit reichen Ameisenvorkommen. Potentiell sind die unversiegelten Brachflächen und Staudenfluren des Plangebietes als Nahrungshabitat geeignet. Die geplanten Grünflächen können auch weiterhin als Nahrungshabitat dienen. Eine erhebliche Beeinträchtigung des Wendehalses ist nicht erkennbar.

2.5 Konfliktanalyse, Betroffenheiten, Erheblichkeit

2.5.1 Beurteilung hinsichtlich des Bauvorhabens

Erhaltungsziele des EG-Vogelschutzgebietes (nach Wiesner et al 2008): Die Maßnahmen sollen sich an folgenden Erhaltungszielen für das Vogelschutzgebiet orientieren: Erhaltung und Förderung artenreichen Grünlandes, insbesondere der Feuchtwiesen in Auenbereichen; Erhaltung und Förderung der Feldgehölze, Hecken und Baumreihen, der alt- und totholzreichen Laubwälder sowie Schutz der naturnahen Fließgewässer.

Gebietsmanagement Die Sicherung eines dauerhaft günstigen Erhaltungszustandes der signifikanten Vorkommen von Vogelarten von gemeinschaftlichem Interesse im Gebiet ist zu garantieren.

Verlust/ Beeinträchtigungen des Geländes als Bruthabitat Derzeit sind keine Vogelarten nach Anhang I der EG-Vogelschutzrichtlinie oder streng geschützte Vogelarten, welche im Datenbogen zum FFH-Gebiet aufgeführt werden, bekannt oder nachgewiesen, welche das Plangebiet als Bruthabitat nutzen. Es erfolgten zwei Begehungen am 14. und 26. Juni, bei denen keine der oben aufgeführten Arten nachgewiesen werden konnten. Potentiell ist mit dem Auftreten des Neuntöters (in den Dornenhecken) und der Wachtel (Brache, Feldrand) als Brutvögel zu rechnen. Für diese Arten werden im Zuge des Bebauungsplanes wieder neue Bruthabitate geschaffen.

Verlust/ Beeinträchtigung des Geländes als Nahrungshabitat Das offene, verbrachte Schulgelände mit derzeit großer Blüten- und damit Insekten- und Kleinsäugerdichte stellt für verschiedene Vogelarten, wie die Milane, Spechte, Neuntöter oder Wachtel ein geeignetes Jagdhabitat dar. Jede Art nutzt ein mehr oder weniger spezifisches Beutespektrum, das oft an spezielle Lebensräume gebunden ist. Der Verlust wichtiger Beutetierarten

Seite | 20

oder eine Verminderung der Beutetierdichte und –vielfalt kann lokale Teilpopulationen beeinträchtigen. Derartige Beeinträchtigungen sind aufgrund der Kleinflächigkeit des Geländes und der zur Verfügung stehenden Nahrungshabitate im Umfeld nicht zu erkennen. Außerdem werden im Zuge des Bebauungsplanes Nahrungshabitate neu geschaffen oder aufgewertet.

Gehölzverlust Durch den Verlust von Gehölzen können auch Höhlenbäume oder Totholz mit Versteckmöglichkeiten verloren gehen. Im betroffenen Baubereich werden aber nur junge Gehölze und wenige Sträucher gerodet. Diese weisen keine größeren Höhlen und Spalten auf, welche für Spechte oder Eulen als Quartier in Frage kommen. Die wertvollen Großgehölze am Ostrand des Plangebietes bleiben alle erhalten und werden in die neu zu schaffenden Grünflächen integriert. Die verloren gehenden Hecken und Bäume werden vollständig wieder ersetzt.

Beeinträchtigungen durch Lärm, Erschütterungen und Staub Bedingt durch den zukünftigen Besucherverkehr im wird es geringfügig, nicht permanent, aber regelmäßig zu verschiedenen Beeinträchtigungen durch Abgase, Lärm und sonstige Beunruhigungen kommen. Viele Tierarten verständigen sich mittels akustischer Signale und Rufe. Für die Revierabgrenzungen, die Partnersuche und für den Kontakt zwischen Eltern- und Jungtieren ist eine störungsfreie Kommunikation unbedingt notwendig. Der Fortpflanzungserfolg von Vögeln wird durch Lärm nachhaltig beeinträchtigt. Störungsfreies und uneingeschränktes Hören ist aber auch für die Nahrungssuche überlebenswichtig. Akustische Signale beeinträchtigen außerdem das Fluchtverhalten. Durch störende Geräusche können Räuber nicht wahrgenommen werden. Auf diese Weise beeinflusst Lärm die Räuber-Beute-Verhältnisse. Ungewohnte Geräusche lösen Fluchtverhalten aus. Die größten Beeinträchtigungen entstehen im Bereich der Parkplätze. Bereits am östlichen und südlichen Plangebietsrand werden diese Beeinträchtigungen verringert sein. Es ist aber davon auszugehen, dass Brutvögel das unmittelbare Umfeld des Parkplatzes als Brutplatz meiden werden. Westlich des Plangebietes werden auf der Ausgleichsfläche neue Bruthabitate sowohl für Boden-, Hecken- als auch Baumbrüter neu geschaffen.

2.5.2 Einschätzung der Relevanz anderer Pläne und Projekte Zusätzliche Vorhaben, welche Einfluss auf das FFH-Gebiet und besonders die betroffenen Lebensraumtypen haben und im Zusammenhang mit dem geplanten Bauvorhaben Relevanz besitzen, ist die Gesamtkonzeption zum Schloss Friedrichswerth, in welche das Plangebiet später integriert werden soll. Rechtsverbindliche Planungen sind hierzu noch nicht vorhanden. Im Zuge der Weiterentwicklung des Umfeldes Schloss Friedrichswerth sind die Belange des EG- Vogelschutzgebietes erneut abzuschätzen und zu prüfen.

Seite | 21

2.6 Vorhabenbezogene Schadensbegrenzungsmaßnahmen, Maßnahmen zur Minimierung, Vermeidung und Kompensation von Beeinträchtigungen • Die wertvollen Gehölze am Ostrand des Plangebietes (Esche, Kopfweiden) sind als potentielle Brutbäume zu erhalten. • Bei der Neupflanzung von Gehölzen auf den Ausgleichsflächen sind auch Großgehölze (als zukünftige Horstbäume für Greife), Kopfweiden (als zukünftige Höhlenbäume für Spechte) und dornenreiche Sträucher (als Bruthabitat für den Neuntöter) zu integrieren. • Die Rodungsarbeiten dürfen nicht während der gesetzlich festgelegten Sperrzeit (vom 01.03.- 30.09. eines Jahres) erfolgen. Sollten Rodungen innerhalb dieser Zeit notwendig werden, ist vorher durch einen Gutachter zu kontrollieren, dass sich keine belegten Nester in den zu rodenden Gehölzen befinden. • Sollte es während der Bauarbeiten zu Funden von seltenen und geschützten Tieren kommen, sind diese zu sichern und artgerecht umzusetzen. Beim Auffinden von verletzten Tieren ist der für Artenschutz zuständige Bearbeiter der UNB Gotha zu informieren und das weitere Vorgehen abzustimmen. • Zur Förderung und Schaffung neuer Flächen für die betroffenen Arten sollen neue Gehölzstrukturen und extensiv genutzte Offenlandflächen im Plangebiet geschaffen werden. • Westlich des Plangebeites (Gemarkung Friedrichswerth, Flur 2, Flurstück 14) wird eine ca. 4 ha große Intensivwiese in eine Extensivwiese mit Auengehölzen, Gehölzriegeln und Baumreihen umgewandelt. Hier finden sowohl Hecken- und Wiesenbrüter als langfristig auch Baumbrüter neue Bruthabitate. Die Extensivwiese erhöht das Nahrungsdargebot für die Nahrungsgäste. • Für Gebäudebewohnende Arten und Halbhöhlenbrüter wird der Schornstein des ehemaligen Heizhauses als Artenschutzturm mit Nisthilfen für Weißstorch, Turmfalke, Schwalben und Halbhöhlenbrüter umgerüstet. Diese Vermeidungs- und Schutzmaßnahmen sind in der Bauphase einzuhalten bzw. mit Durchführung der Bautätigkeiten umzusetzen. Nach Abschluss der Bauarbeiten sind bei Einhaltung aller festgelegten Maßnahmen keine dauerhaften oder erheblichen Beeinträchtigungen zu erwarten.

2.7 Prognose und Bewertung der verbleibenden Beeinträchtigungen Nach Beendigung der Bauarbeiten sind bei Einhaltung der beschriebenen Vermeidungs- und Minimierungs-, Kontroll- und Kompensationsmaßnahmen derzeit keine erheblichen Behinderungen bzw. Beeinträchtigungen für das FFH-Gebiet bzw. SPA-Gebiet und dessen Erhaltungsziele zu erwarten. Die Lebensraumtypen sowie deren Lebensraumfunktionen für die betroffenen Vogelarten werden nicht nachhaltig beeinträchtigt. Nach § 33 BNatSchG sind alle Veränderungen oder Störungen unzulässig, die zu einer erheblichen Beeinträchtigung eines Natura 2000- Gebietes in seinen für die Erhaltungsziele oder den Schutzzweck maßgeblichen Bestandteilen führen können. Bei dem Vorhaben wären ohne Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen erhebliche Beeinträchtigungen der Teilpopulation von Vögeln nicht auszuschließen. Bereits die erhebliche Beeinträchtigung eines Erhaltungszieles führt zu einer Unverträglichkeit des Projektes. Deshalb war hier der Vermeidungs- und Minimierungsgrundsatz anzuwenden, um eine erhebliche Beeinträchtigung zu verhindern. Die festgelegten Vermeidungs-,

Seite | 22

Minimierungs- und Kompensationsmaßnahmen sind deshalb zwingend einzuhalten. Insofern führt das Projekt selbst zu keinen erheblichen und nachhaltigen Beeinträchtigungen auf das Natura-2000- Gebiet. Insgesamt kann Folgendes abgeleitet werden: Nach Beendigung der Bauarbeiten und Regeneration der Lebensraumtypen für die betroffenen Arten bleiben die Funktionen als Brut- und Nahrungshabitate bestehen. Außerdem ist eine großflächig angelegte, externe Ausgleichsmaßnahme festgesetzt, die die Beeinträchtigungen der Lebensraumtypen kompensieren sollen. Arten nach Anhang 1 der EG-Vogelschutzrichtlinie bzw. weitere streng geschützte Vogelarten werden potentiell nur bei Neuntöter, Wachtel, Braunkehlchen, Turmfalke, Schwarzmilan, Rotmilan, Grauspecht und Wendehals berührt, aber durch das Bauvorhaben nicht nachhaltig oder erheblich beeinträchtigt. Die Populationen der betroffenen Arten verbleiben trotz der mit dem Bauvorhaben verbundenen Störungen und bei Einhaltung der beschriebenen Vermeidungs- Minimierungs- und Kompensationsmaßnahmen in einem günstigen Erhaltungszustand. Es treten somit keine Verbotstatbestände auf, welche die Durchführung des Bauvorhabens untersagen.

2.8 Zusammenfassung Das Ziel der FFH-Verträglichkeitsvorprüfung ist es festzustellen, ob ein Projekt zu erheblichen Beeinträchtigungen eines Natura-2000-Gebietes in seinen für die Erhaltungsziele maßgeblichen Bestandteilen führen kann. Dabei beschränkt sich die Verträglichkeitsprüfung ausschließlich auf die Frage der erheblichen Beeinträchtigung der Erhaltungsziele. Weitergehende Auswirkungen eines Vorhabens auf die Umwelt oder deren Naturhaushalt, einschließlich des Landschaftsbildes, müssen bei der Verträglichkeitsprüfung außer Betracht bleiben. Die Verträglichkeitsvorprüfung führte unsererseits zu dem Ergebnis, dass eine erhebliche Beeinträchtigung von Erhaltungszielen oder Arten nach Anhang I der EG-Vogelschutzrichtlinie (Neuntöter, Schwarzmilan, Rotmilan, Grauspecht und Wendehals) oder streng geschützten und gefährdeten Arten (Wachtel, Braunkehlchen, Turmfalke) nicht stattfindet. Die Arten werden in ihrem Jagdrevier bzw. Lebensraum berührt aber nicht nachhaltig oder erheblich beeinträchtigt. Dazu sind aber die beschriebenen Maßnahmen zwingend einzuhalten. Nach Beendigung der Bauarbeiten sind keine dauerhaften Beeinträchtigungen zu erwarten, die betroffenen Erhaltungs- und Entwicklungsziele bleiben gewährleistet.

Seite | 23

LITERATUR UND QUELLEN Gesetze und Verordnungen Bundesministerium der Justiz (Hrsg.; 2001): Bekanntmachung der besonders und streng geschützten Tier- und Pflanzenarten gemäß § 20 a Abs. 5 des Bundesnaturschutzgesetzes. – Bundesanzeiger 53 (35a): 1-283 Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) in der Fassung vom 16. Februar 2005 (BGBl I 2005, 258 (896)), geändert durch Artikel 2 des Gesetzes vom 12. Dezember 2007 (BGBl. I S. 2873) Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) in der Fassung vom 29. Juli 2009, veröffentlicht über das Gesetz zur Neuregelung des Rechts des Naturschutzes und der Landschaftspflege. – Bundesgesetzblatt 2009 Teil 1 Nr. 51 vom 6. August 2009 Gesetz- und Verordnungsblatt für den Freistaat Thüringen: Verordnung zur Festsetzung von natürlichen Lebensräumen und Arten von gemeinschaftlichen Interesse sowie von Europäischen Vogelarten nach § 26. Abs. 3a und § 26a Abs.2 des Thüringer Gesetzes für Natur und Landschaft (Thüringer Natura 2000-Erhaltungsziele-Verordnung-Thür.NEzVO-), Mai 2008 Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz: Hinweise zur Umsetzung des Europäischen Schutzgebietsnetzes „Natura 2000“ in Thüringen - Verwaltungsvorschrift vom 04.12.2014 (Az.: 56-41462) - Thüringer Staatsanzeiger Nr. 1/2015 Richtlinie 79/409/EWG des Rates vom 2. April 1979 über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten (Vogelschutzrichtlinie, kurz: VSchRL) (Abl. L 103 vom 25.4.1979, S. 1) Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21. Mai 1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen (Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie, kurz: FFH) (ABl. EG Nr. L 206, S. 7) Thüringer Gesetz für Natur und Landschaft (ThürNatG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 30. August 2006 (GVBl. S. 421), zuletzt geändert durch Art. 22 Thüringer HaushaltsbegleitG 2008/2009 vom 20.12. 2007 (GVBl. S. 267)

SONSTIGE LITERATUR BUNDESMINISTERIUM FÜR VERKEHR, BAU- UND WOHNUNGSWESEN (HRSG.) (2004): Gutachten zum Leitfaden zur FFH-Verträglichkeitsprüfung im Bundesfernstraßenbau. – Berlin

LAMBRECHT, H. & TRAUTNER, J. (2007): Fachinformationssystem und Fachkonventionen zur Bestimmung der Erheblichkeit im Rahmen der FFH-VP – Endbericht zum Teil Fachkonventionen, Schlussstand Juni 2007. – FuE-Vorhaben im Rahmen des Umweltforschungsplanes des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit im Auftrag des Bundesamtes für Naturschutz - FKZ 804 82 004 [unter Mitarb. von K. KOCKELKE, R. STEINER, R. BRINKMANN, D. BERNOTAT, E. GASSNER & G. KAULE]. – HANNOVER, FILDERSTADT.

SSYMANK, A. et al. (1998): Das europäische Schutzgebietssystem NATURA 2000. Schriftenreihe für Landschaftspflege und Naturschutz, Heft 53, 560 S. -Bundesamt für Naturschutz Bonn

WENZEL et al. (2000): Thüringer Bausteine für das europäische Schutzgebietsnetz Natura 2000 – FFH- Gebiete und Europäische Vogelschutzgebiete. – Landschaftspflege u. Naturschutz Thür. 37 (4)

Seite | 24

WERRES, W. (2000): Die Umsetzung der FFH-Richtlinie und der EG-Vogelschutzrichtlinie in Thüringen. – Landschaftspflege u. Naturschutz Thür. 37 (4)

WERRES, W., H. WENZEL & W. WESTHUS (2004): Das FFH-Gebietsnetz in Thüringen. – Landschaftspflege u. Naturschutz Thür. 41 (3)

WIESNER, J. et al. (2008): Die EG-Vogelschutzgebiete Thüringens.- Naturschutzreport 25, Jena

Seite | 25 VBP SO Hotel „Alte Schule“ Friedrichswerth Begründung - Anlage

Anlage 5

Durchführungsvertrag gemäß § 12 Abs. 1 BauGB

[nur in den Genehmigungsunterlagen, vgl. Kap. 1.5]

- E N D E D E R B E G R Ü N D U N G -

Thüringer Landgesellschaft mbH Weimarische Str. 29b, 99099 Erfurt, Tel.: 0361-4413 116