Nr. 03 / Oktober 2015

der landtag Die Parlamentszeitschrift für Schleswig-Holstein

Der alte Norden

Schleswig-Holstein und der demographische Wandel aktuell inhalt Liebe Leserinnen, liebe Leser, Demographischer Wandel 4 – 8 als sich die Redaktion in die Prognosen zur Bevölkerungsentwicklung vertiefte, „Der alte Norden“: Drei Trends 4 wurde ­unserer Volontärin, Jahrgang 1985, mulmig zumute. Der demographische Fakten und Folgerungen: Wandel bedeutet für sie: steigende Sozialbeiträge, hohe Gesundheitskosten Sechs Fachpolitiker nehmen Stellung 5 und voraussichtlich eine niedrige Rente. Auch für das Bildungssystem, für den ­Wohnungsbau oder für die Grundversorgung auf dem Dorf wird es Folgen haben, Altenparlament 2015 fordert ein wenn es immer mehr Senioren und immer weniger Jüngere gibt. Wie reagiert die „neues Miteinander“ 7 Politik? Wir haben unter den Landtagsabgeordneten nach­gefragt. Und wir ­blicken Flüchtlingsbeauftragter auf das Altenparlament, das Ende September im Landtag zu­sammenkam. Stefan Schmidt: Deutschland wird bunt 8 Viele Flüchtlinge, die ins Land kommen, sind jung. Darin liegt eine große Chance, sagt der Flüchtlingsbeauftragte Stefan Schmidt im Gespräch mit der Landtagszeit- schrift. Der Landtag hat sich in diesem Herbst mehrfach mit den Menschen befasst, Meldungen fürs Ehrenamt / die hierher fliehen. Es ging darum, wie Schleswig-Holstein die vielen Zuwanderer Initiativen zur Wahl- und integrieren kann. Aber auch um die hohe Belastung für Kommunen und freiwillige Bürgerbeteiligung 9 Helfer. Die unterschiedlichen Positionen finden Sie ebenfalls in diesem Heft.

Ausschüsse I: Wir wünschen eine interessante Lektüre! PUA, NORLA, JVA 10

Ausschüsse II: Ihre Redaktion Ostsee, Nordschleswig, zählbares Niederdeutsch 11 65 % Im Zentrum 12 – 13 der Praxisärzte in Deutschland Blick ins Gästebuch des Landtages Blickpunkt 29. November: sind laut dem Statistischen Bundesamt mindestens 50 Jahre alt. Große Mehrheit Mehr zum Plenarberichte 14 – 15 für Olympia 2024 demographischen Wandel Harte Zeiten für Honigbienen 14 ab Seite 4 Flüchtlinge: Bekenntnis Im Landtag gibt es breite Unterstützung zum Grundgesetz einfordern? 15 für Olympia 2024 in Hamburg und am Segel­standort Kiel. Einzig die Piraten waren in der Oktober-Tagung dagegen.

Mit Blick auf die Bürgerabstimmungen in beiden Städten am 29. November werben Koalition, Im Rückblick: CDU und FDP in einem gemeinsamen Antrag für Zustimmung. „Eine Olympiabewerbung ist eine 1990 verbannte der Landtag umfassende Herausforderung und gleichzeitig eine starke Antriebskraft für das ganze Sportland die Bannmeile 16 Schleswig-Holstein“, betonte Jürgen Weber (SPD). Die Befürworter erwarten ein „großes Fest“ Personalien 18 und massive Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur. Das Kieler Konzept sei nachhaltig und Der Landtag in Leichter Sprache: die Finanzierung solide durchgerechnet, hieß es. Die Landeshauptstadt veranschlagt Ausgaben Streit übers Naturschutz-Gesetz 19 von 146 Millionen Euro. Allerdings müs- se auch der Bund „einen wesentlichen „Gorch Fock“: Anteil tragen“, forderte Weber. Die dann Kadetten berichten 20 noch verbleibenden Kosten wollen sich Ins Bild gerückt: Stadt und Land teilen. Zu Besuch im Landeshaus 21 Neben Kiel ist der Golfplatz in Gut Im Portrait: „O24K“ – das Logo der Landeshauptstadt ­Kaden bei Alveslohe (Kreis Segeberg) Jürgen Weber (SPD) und für Olympia 2024 in Kiel Teil der Hamburger Bewerbung. Hans- Patrick Breyer (Piraten) 22 Jörn Arp (CDU) hoffte auf weitere Wettkämpfe in Schleswig-Holstein, etwa Handball in Kiel und Flensburg, Beachvolleyball am Termine I: Timmendorfer Strand oder Schießen in Norderstedt. „Hierfür werden wir in Hamburg werben Kunstausstellung zeigt Andy Warhol; müssen“, merkte Innenminister Stefan Studt (SPD) an. Zukunftskongress, Ostseeforum 23 Pirat Wolfgang Dudda mahnte: „Das Geld wird wahrlich an anderen Stellen gebraucht“, etwa Termine II: für Bildung oder Flüchtlinge. Ob der Norden den Zuschlag für Olympia und Paralympics erhält, Das Landtagsjahr 2016 24 entscheidet sich beim IOC-Kongress im September 2017 in der peruanischen Hauptstadt Lima. Mitbewerber sind Los Angeles, Paris, Rom und Budapest. (Drucksache 18/3423)

2 der landtag 03 / 2015 der landtag 03 / 2015 aktuell Umbau der HSH Nordbank: Kein Grund zur Entwarnung

Mit Erleichterung, aber auch mit warnenden Worten, haben die Frak- tionen im Landtag Mitte Oktober auf die EU-Entscheidung zur HSH Nordbank reagiert. Nach jahrelangen Verhandlungen haben sich die Regierungen von Schleswig-Holstein und Hamburg mit Wettbewerbskommissarin ­Margrethe Vestager über den Umbau des angeschlagenen Geldinstituts verständigt. Der Plan: Die Bank darf sich von faulen Schiffskrediten im Wert von acht Milliarden Euro trennen. Davon sollen bis zu 6,2 Milliar- den Euro an die Länder gehen. Und: Die HSH soll in eine Holdinggesell- schaft und eine operative Tochtergesellschaft aufgespalten werden. Die operative Gesellschaft soll die laufenden Geschäfte weiterführen und Ein Wettbewerb und viele Gespräche spätestens 2018 verkauft werden. Gelingt das nicht, muss sie ihre Ge- in Neumünster schäfte auslaufen lassen. Die EU-Kommission sowie Regierungen und Parlamente beider Länder müssen das Ergebnis noch offiziell billigen. Schlie trifft Schlange: Landtagspräsident Klaus Schlie schaute Ende Im Landtag werden vor allem die Folgen für den Landeshaushalt disku- September bei der „Challenge“ von Radio Schleswig-Holstein (R.SH) tiert. Denn: Schleswig-Holstein soll für die Altlasten der Bank einstehen in Neumünster vorbei. Auf dem Großflecken streichelte er die Boa und erhält zudem von der HSH weniger Gebühren für die Nutzung des Constrictor „Kaa“, die im Tierpark der Schwalestadt lebt. Tierpark-Chefin Rettungsschirms, mit dem die Länder ihre ehemalige Landesbank seit Verena Kaspari und R.SH-Moderator Volker Mittmann kümmerten sich 2009 stützen. Dies sei „ein bitterer Preis“, aber das Landesvermögen ebenfalls um das Reptil. Unter dem Dschungelbuch-Motto „Probier’s werde „größtmöglich geschont“, und die Bank könne weiter am Markt mal mit Gemütlichkeit“­ hatte R.SH der Stadt die Aufgabe gestellt, auf agieren, hieß es bei SPD, Grünen und SSW. Alles hätte noch schlimmer dem zentralen Platz einen kleinen Urwald aufzubauen und die Tiere der kommen können, aber das sei „kein Grund zum Aufatmen“, so der Tenor ­Geschichte um Mogli und Balu nachzustellen. 2.000 Neumünsteraner bei CDU und FDP. Und die Piraten kritisierten: „Die Bank wird in eine halfen mit, und die „Challenge“ wurde in den zur Verfügung stehenden schlechte und eine noch schlechtere Bank aufgeteilt.“ fünf Stunden mit Bravour gewonnen. Zudem besuchte der Landtagspräsident die zentrale Erstaufnahme­ stelle für Flüchtlinge in Neumünster. Dort bedankte sich Schlie bei den wortwörtlich: ehrenamtlichen Helfern und den hauptamtlichen Kräften, die trotz der enormen Belastung für einen geordneten Ablauf in der Unterkunft sor- „Der Maßstab, den ich in diesem Winter setze für unsere Ver­ gen. Außerdem zeichnete Schlie vier Neumünsteraner für ihr Engage- waltung, ist: Dass die Menschen, die zu uns kommen, so wenig ment bei der Flüchtlingsaufnahme mit einem Silberteller aus. Die Stadt wie möglich frieren, dass sie so wenig wie möglich hungern. sei derzeit in besonderem Maße gefordert, das werde im Land dankbar Diesen Satz hätte ich vor einem halben Jahr mit Abscheu und registriert, sagte Schlie. ­Empörung zurückgewiesen. Aber mehr wird nicht gehen.“ (Ministerpräsident , SPD)

„Eine Million Flüchtlinge, das ist zu schaffen, davor haben die Neuer Fähranleger am Landtag Menschen keine Angst. Die Menschen haben aber Angst davor, dass jedes Jahr so viele Flüchtlinge kommen.“ (Oppositionsführer Daniel Günther, CDU)

„Wir sparen ungewollt an unserer eigenen Zukunft, weil wir so wenige Kinder bekommen. Die Hälfte der Flüchtlinge, die zu uns kommen, ist unter 25. Was ist das für eine großartige Chance, die wir da vor uns haben?“ (, SPD)

„Es hilft nicht, den Bürgern zu erzählen, sie sollten für die Flucht der Menschen, die vor Krieg und Terror geflohen sind, dankbar sein, weil sie nicht nur den demographischen Wandel Das Landeshaus ist seit Ende August wieder an den Fährverkehr ­umkehren, sondern als ‚Vitaminspritze‘ gleich auch noch an­geschlossen. Ein Jahr lang war die Reventloubrücke an der Kieler unsere Sozial­systeme retten werden.“ Förde wegen Umbau gesperrt, und die Passagierschiffe mussten auf (, FDP) die mehrere hundert Meter entfernte Blücherbrücke ausweichen. Nun bietet die neue Reventloubrücke einen barrierefreien Zugang zur Linie Aus der Debatte zur Flüchtlingspolitik am 15. Oktober. Hauptbahnhof-Laboe (März bis Oktober) sowie zur Schwentine-Linie ans Mehr zu diesem Thema auf den Seiten 8 und 15. Kieler ­Ostufer (ganzjährig).

der landtag 03 / 2015 der landtag 03 / 2015 3 demographie Der alte Norden Der demographische Wandel ist für Schleswig-Holstein keine abstrakte Größe, sondern schon jetzt Realität. Studien nennen drei Trends:

Wir werden weniger – Die Einwohner- zahl der Bundesrepublik wird bis zum Jahr 2030 trotz der steigenden Zahl von Einwan- derern um eine halbe Million zurückgehen, auf weniger als 80 Millionen. 2060 könnten es dann nur noch 65 Millionen sein. Das geht Wir ziehen in die Stadt oder in aus einer Studie der Bertelsmann-Stiftung den ­Süden – Große Städte wie Hamburg hervor. Hauptgrund: die niedrige Geburten- und Berlin werden weiter wachsen. Auch rate von durchschnittlich 1,4 Kindern pro Frau. in den südlichen­ Bundesländern Bayern Der Rückgang fällt allerdings regional unter- und Baden-Württemberg leben in Zukunft schiedlich aus. Betroffen sind vor allem die mehr Menschen als heute. Für Schleswig- ländlichen Regionen Ostdeutschlands. Holstein liegen unterschiedliche Zahlen vor. Der Bertelsmann-Studie zufolge kann das Land bis 2030 ein leichtes Wachstum von 0,4 Prozent oder 10.000 Einwohnern verzeichnen. Es gäbe dann 2,82 Millionen Schleswig-Holsteiner. Grund für diese An- nahme: Senioren aus ganz Deutschland suchen sich einen Altersruhesitz am Meer. Das Statistikamt Nord geht hingegen davon aus, dass die Bevölkerungszahl im Lande nach 2020 kontinuierlich sinkt, auf gut 2,7 Millionen im Jahr 2035. Innerhalb des Lan- des erwarten die Bertelsmann-Forscher eine wachsende Kluft. In Orten im Hambur- ger Speckgürtel wie Glinde (+ 25,3 Prozent) oder Bargteheide (+ 12,3 Prozent) klettert die Einwohnerzahl nach oben. Ländliche Gemeinden schrumpfen dagegen.

Wir werden älter – Die Zahl der Hochbetagten über 80 Jahre wird in Schleswig-Holstein bis zum Jahr 2030 stark ansteigen – um 69 Prozent. Statt 145.600 wären das 245.800 Menschen in dieser Altersgrup- pe. Vor allem das platte Land wird zum alten Land. Ein deutschlandweiter Spitzenreiter ist die Gemein- de Kropp im Kreis Schleswig-Flensburg. Dort wird es 2030 fast dreimal so viele Hochbetagte geben wie heute. Grömitz in Ostholstein wird mit einem Durchschnitt von 62,1 Jahren eine der ältesten Kom- munen Deutschlands sein. Demgegenüber gehören die Uni-Städte Kiel und Flensburg mit 43 Jahren zu den jüngsten in ganz Deutschland. Insgesamt geht die Zahl der Schleswig-Holsteiner im erwerbsfähigen ­Alter zwischen 20 und 65 laut Statistikamt von der- zeit knapp 1,7 Millionen auf etwa 1,4 Millionen im Jahr 2035 zurück.

4 der landtag 03 / 2015 der landtag 03 / 2015 Fakten und Folgerungen:

Was müssen wir ändern? Thema Generationengerechtigkeit: Sechs Landtagsabgeordnete nehmen Stellung Im Jahr 2008 finanzierten 100 Erwerbstätige 34 Rent- Thema Infrastruktur: ner. Im Jahr 2040 werden voraussichtlich 100 Er- werbstätige für 63 bis 67 Rentner zahlen müssen – je Im Jahr 2006 gab es in Deutschland 51.145 nach Zuwanderung. +++ Das Durchschnittsalter der ­Lebensmittelgeschäfte. In diesem Jahr sind es nur deutschen Wahlbevölkerung war noch nie so hoch noch 36.655. +++ 47.244 Bank- und Sparkassenfilialen Thema Ehrenamt: wie bei der Bundestagswahl 2013. 36,5 Prozent der ­zählten die Statistiker in Deutschland im Jahr 2003. Wähler waren über 60 Jahre alt. 2002 waren es nur ­ Die fünf traditionellen Landtagsparteien CDU, SPD, 2014 waren es noch 35.303. Grüne, FDP und SSW hatten in Schleswig-Holstein im 33,2 Prozent. Tendenz: weiter steigend. Jahr 2005 zusammen knapp 60.000 Mitglieder. Aktuell > Wie kann die sind es ­etwa 46.000. +++ In den großen Parteien CDU und SPD sind mehr als die Hälfte der Mitglieder über ­Ver­sorgung > Wie kann sich die junge Generation 60 Jahre alt. Nur rund fünf Prozent sind unter 30. des ländlichen­ gegen die wachsende Übermacht der Raums gewähr- Alten durchsetzen? > Wie kann die Politik künftig Nachwuchs leistet ­werden? für das politische Ehrenamt rekrutieren? „Die Politik muss sich stark verändern, wenn „Um den ländlichen Ines Strehlau: das Versprechen unserer Sozialen Marktwirt- „Intelligente Vernetzung“ „Entscheidend wird sein, dass wir in unserer Raum attraktiv zu er­- schaft (‚Wohlstand für alle‘) auch für die junge Gesellschaft auf möglichst vielen Erzie- halten, müssen wir neue Wege gehen und ver- Generation und ihre Nachkommen in wenigen hungs- und Kommunikationswegen alle An- netzt denken. Menschen wohnen dort, wo Ar- Jahrzehnten noch gelten soll. Die Zukunftsver- strengungen unternehmen, um mehr für das beitsplätze vorhanden sind, die Grundversor­ gessenheit der Politik muss ein Ende haben. Wecken von politischer Meinungs- und Wil- gung und ein Bildungsangebot gesichert sind. Das kurzsichtige Denken in Legislaturperioden lensbildung sowie Engagement in der Politik Ein Baustein intelligenter Vernetzung ist die stößt immer mehr an Grenzen. Aus diesem zu tun. Parteien müssen sich weiter bei der Einrichtung von Markttreffs, wo unter ande- Grund halte ich die Beschneidung des Haus- Meinungsfindung für die Bürger öffnen. Die rem eingekauft, gelernt, gesurft und geklönt haltsrechts durch die Einführung von Schul- Jugendorganisationen der Parteien benötigen werden kann. Ein zentraler Treffpunkt in der denbremsen für richtig. Ähnliches muss aber ausreichend Fördermittel, um junge Menschen Gemeinde, der durch seine häufig genossen- auch für die Sozialversicherungen folgen. Sie für Politik zu interessieren und auch zur Über- schaftliche Struktur auch die Identifikation mit müssen endlich ‚Enkel-fit‘ gemacht werden. nahme von Verantwortung zu bewegen. dem Ort stärkt. Für Menschen, die nicht mobil Zudem brauchen wir bei der finanzpolitischen Auch die Schule und die Jugendeinrich- sind, ist ein Lieferservice für Lebensmittel Schwerpunktsetzung weniger politische Spiel- tungen sind sehr wichtige Institutionen. Insbe- ­eine Möglichkeit, die schon häufig angeboten wiesen und mehr Investitionen in die Qualität sondere der Unterricht im wird. Mobile Bankfilialen wären ein weiteres der Bildung und in die Infrastruktur unseres Bereich Wirtschaft, Politik ­Element. Landes. Mehr Sorgen als das vermeintliche und Sozialkunde ist hier in Wenn die Betriebe nicht aufs Land gehen, Desinteresse der jungen Menschen an der der Pflicht. Politische Orga- so kann doch die Arbeit in den Dörfern erledigt Politik macht mir das Desinteresse der Politik nisationen wie Parteien, Ju- werden. Heimarbeitsplätze, komplett oder an an den jungen Menschen. Um dies zu ändern, gendorganisationen oder einigen Tagen, sind das Stichwort. Vorausset- müssen die Jungen aber aus der Komfortzone Verbände sollten vermehrt zung ist ein Breitbandausbau, den die Landes- heraus. Sie müssen die Gesellschaft und da- im Schulalltag einen Raum regierung in den nächsten Jahren noch inten- mit am Ende eben auch die Entscheider in der Petra Nicolaisen: für aktuelle Diskussionen siver voran bringen wird. Politik für ihre Probleme sensibilisieren. Dafür „Politik-Schnupperkurse“ erhalten. Auch bei der Verkehrsinfrastruktur müssen braucht man eine starke Lobby und das Inte- Aus eigener Erfahrung kann ich berichten, wir neue Wege gehen, weil ein flächende- resse der Medien. Natür- dass das ‚Planspiel Politik‘ (Vorbereitung ckender Regionalverkehr wie bisher bei we- lich wirken die Parteien durch die Schule, Gespräch mit Abgeordneten, niger Kunden nicht aufrechterhalten werden auf die jungen Menschen Besuch in der Stadtvertretung/Gemeindever- kann. Aber mit Busverbindungen auf Haupt- ziemlich verkrustet und tretung, Kreistag, Landtag) ein sehr wirksames strecken und an den Zusteigehaltestellen irgendwie unsexy. Ganz Mittel ist, um Schülerinnen und Schüler an Stellplätze und Ladeeinrichtungen für E-Bikes ohne die Parteien kann ­Politik heranzuführen. und E-Autos erhalten wir Mobilität. Bürger- man in einer Demokratie In Städten und Gemeinden werden u.a. busse, Ruf- und Sammeltaxis können das aber nichts erreichen. Die ‚Schnupperkurse‘ zur Kommunalpolitik ange- ­Modell ergänzen. Parteien und ihre Jugend- Christopher Vogt: „Des­interesse der Politik“ boten. Alteingesessene Politiker nehmen den Im Moment zeichnet sich eine weitere organisationen können Nachwuchs an die Hand, vermitteln ihr Wissen ­Chance für den ländlichen Raum ab. Auch in echte Querdenker und Aufmischer gut gebrau- und sorgen gleichzeitig dafür, dass die jungen den Gemeinden auf dem Land kommen Flücht- chen. Die junge Generation muss erkennen, Leute nicht überfrachtet werden. Sollte der linge an, die dort von zahlreichen Ehrenamt- dass das Allgemeinwohl nicht irgendetwas Nachwuchs dann doch aus beruflichen Grün- lichen willkommen geheißen werden. Viele Abstraktes ist, das mit ihrem Leben nichts zu den abwandern, ist es nicht tragisch. Der Stadt von ihnen­ werden bleiben dürfen und können tun hätte. Es dient den eigenen Interessen, die oder Gemeinde geht der Politiker verloren, der als neue EinwohnerInnen unsere Dörfer bunt Politik zugunsten der Interessen der eigenen Partei aber nicht.“ und lebendig mit gestalten.“ Generation zu beeinflussen.“ Petra Nicolaisen, CDU, Ines Strehlau, Grüne, Christopher Vogt, FDP, kommunalpolitische Sprecherin kommunalpolitische Sprecherin jugendpolitischer Sprecher

der landtag 03 / 2015 der landtag 03 / 2015 5 demographie

Thema Gesundheit: Schätzungen besagen, dass die Krankenhäuser im Thema Wohnen: Lande 2030 rund 90.000 Patienten mehr als heute Thema Bildung: versorgen müssen – ein Plus von 16,5 Prozent. +++ Das Kuratorium Altershilfe betont, dass derzeit nur Wegen des niedrigen Geburtenniveaus in Deutsch- 1.900 Hausärzte im Norden sind nach Angaben der fünf Prozent der Wohnungen in Deutschland senioren- land ist jede Kindergeneration um ein Drittel kleiner Kassenärztlichen Vereinigung 60 Jahre oder älter – gerecht sind. +++ Die Immobilienwirtschaft und der als ihre Elterngeneration. +++ Die Zahl der Einschu- und suchen oft vergeblich einen Nachfolger. Mieterbund fordern, dass bis 2025 jährlich 100.000 lungen ist im alten Bundesgebiet zwischen 2004 und seniorengrechte Wohnungen entstehen müssen. 2014 um 18 Prozent gesunken. > Wie kann die medizinische Versorgung im Flächenland Schleswig-Holstein > Wie kann Schleswig-Holstein ein > Was kann die Politik tun, um auch ­gewährleistet werden? hoch­ wertiges­ Bildungsangebot in ­Zukunft ausreichend geeigneten in der Fläche aufrechterhalten? ­Wohnraum sicherzustellen? „Der gesamte Gesundheitssektor steht schon seit einigen Jahren vor großen finanziellen Pro- „Wie soll das Leben auf dem Lande zukunfts- „Wohnungsbau muss als Daueraufgabe aller blemen und ist heute in Teilen unterfinanziert.­ gerichtet gesichert und entwickelt werden? drei politischen Ebenen aus Bund, Land und Die Ursachen liegen nicht nur in der Demogra- Die Sicherung der Schulstruktur ist hier sehr Kommunen verstanden werden. Die Förder­ phie. Der Gesundheitsbereich in Deutschland wichtig. Schule ist längst mehr als eine Bil- mittel des Bundes für den sozialen Woh- ist mit seinen vielen öffentlichen und privaten dungseinrichtung. Schulstandorte sichern nungsbau sind dabei deutlich zu erhöhen. Krankenkassen auch von einer großen Büro- Infrastruktur. Familien wohnen dort, wo ihre Zusätzlich werden steuerliche Anreize auf kratie und teilweisen Ineffektivität geprägt. Kinder beschult werden können. Schulen sind Investitionen in den Wohnungsbau benötigt. Einbußen bei der Qualität der Patientenver- Orte der Begegnung und des kulturell-sozialen Auf der Landesebene ist eine stetige Evalu- sorgung sind aus Sicht des SSW jedoch nicht Lebens. Darum haben wir ierung und Anpassung der Wohnraumförder- hinnehmbar. Für uns ist deshalb klar, dass Piraten uns stark gemacht richtlinien an das Marktgeschehen notwendig. nicht nur die jetzt Sozialversicherungspflich- für die Experimentierklausel Damit wird die Attraktivität zur Inanspruch- tigen in unser Gesundheitssystem einzahlen im Schulgesetz. Kreative nahme der Förderdarlehen für Investitionen sollen, sondern dass baldmöglichst wirklich ­Lösungen, die vor Ort gestal- in den sozial geförderten Wohnungsbau kon- alle Bürgerinnen und Bürger an einer gerech- tet und getragen werden, stant erhalten. Die Kommunen sind gefordert, ten, solidarischen Finanzierung mitwirken müssen eine echte Chance gerade in Regionen mit angespannten Woh- müssen. Dies sichert die finanzielle Basis für auf Realisierung erhalten. nungsmärkten, die die unbestritten großen Aufgaben der Zukunft. Ziel ist es auch, in einem Sven Krumbeck: Baulandausweisung In einem Flächenland wie Schleswig-Holstein­ landesweiten digitalen „Digitaler Schul­ entwicklungsplan“ für den Geschoss- ist die wohnortnahe hausärztliche Versorgung Schulentwicklungsplan alle wohnungsbau zu in- natürlich ein Kernthema. Hier müssen auch in Schulen darzustellen und welche Angebote es tensivieren. Die Pla- Zukunft sehr konkrete Anreize gesetzt werden. an welchen Orten konkret gibt. Das hat für das nungszeiträume und Die größtenteils schon laufenden und unver- Land den Vorteil, dass Schulstrukturpolitik die Genehmigungs- ändert wichtigen Maßnahmen sind vielfältig. über Kreisgrenzen hinweg unterstützt werden verfahren sind dabei Egal ob es um die grundsätzliche Aufwertung kann; für Familien kann diese Informations- Thomas Hölck: zu verkürzen bzw. zu der Allgemeinmedizin (eigene Lehrstühle, quelle eine Hilfe bei der Wohnortsuche sein. „Bauland ausweisen“ beschleunigen. Imagekampagne Landarztberuf etc.), um den Piraten glauben, dass der Einsatz moderner Bei der Baulandbeschaffung ist eine Ver- Ausbau der Infrastruktur im ländlichen Raum Medien und Technik neue Unterrichtsange- dichtung bzw. Nachverdichtung vorhandener (bedarfsgerechte Kinderbetreuung, kultu- bote ermöglicht. Dezentraler Unterricht und Bebauung sinnvoll in Betracht zu ziehen. In den relle Angebote usw.) oder um rein finanzielle E-Learning-Angebote sind die Schlagworte. Bebauungsplänen ist grundsätzlich ein Anteil Anreize (wie etwa konkrete Starthilfen) geht Das funktioniert z.B. auf Fehmarn. Gleichzeitig von ca. 30 Prozent für den Sozialwohnungs­ ­ – überall müssen müssen wir auf verlässliche Qualität in den bau zu berücksichtigen, um die soziale Durch- wir unsere Bemü- Strukturen und deutliche Schwerpunkte set- mischung zu gewährleisten. Die erfolgreichen hungen weiter in- zen, gerade in Zeiten finanzieller Enge. Kann Wohnungsbauprogramme müssen auf hohem tensivieren. Auch ich mir die pädagogisch kleinen Oberstufen Niveau fortgeführt werden. Dabei ist auch ein der Ausbau der an Gemeinschaftsschulen leisten oder setze Schwerpunkt auf die Förderung zur Schaffung sektorenübergrei- ich auf Kooperation? Wir brauchen chancen- von Barrierefreiheit im Wohnungsbestand für fenden Zusam- gerechte Bildungsqualität im ganzen Land. ältere Menschen und Menschen mit Behinde- menarbeit birgt Die Menschen, die als Flüchtlinge zu uns rungen zu legen. noch erhebliches Flemming Meyer: kommen, helfen uns. Während insgesamt die Die einzelnen Faktoren, die das Bauen im- Potential. Und „Solidarische Schülerzahl sinkt, konnte der Trend an den Finanzierung“ mer teurer machen, sind auf den Prüfstand zu nicht zuletzt sehe Grundschulen abgefangen werden, weil viele stellen. Für die Wirtschaftlichkeit der Investi­ ­- ich große Chancen in der Akademisierung der Flüchtlingskinder zu uns kommen. Das ist eine tionen in den bezahlbaren Wohnungsbau Pflege und einer damit einhergehenden Kom- neue Chance für die Grundschulstandorte und ­müssen die Baukosten begrenzt werden.“ petenzerweiterung für Pflegefachkräfte.“ eine Chance auch für den ländlichen Raum.“ Thomas Hölck, SPD, Flemming Meyer, SSW, Sven Krumbeck, Piraten, wohnungsbaupolitischer Sprecher gesundheitspolitischer Sprecher bildungspolitischer Sprecher

6 der landtag 03 / 2015 der landtag 03 / 2015 demographie

Schwerpunkte waren Wohnen, Altenparlament 2015: Infrastruktur, Gesundheit und Ehrenamt. Die Fraktionen werden Wege in ein „neues Miteinander“ nun zu den Anregungen des Alten- parlaments Stellung nehmen. Ein Abschlussgespräch zwischen De- legierten und Abgeordneten am 26. Februar rundet den Diskus­ sionsprozess ab. Landtagspräsident Klaus Schlie hob in seiner Begrüßungsrede die Bedeutung des Altenpar­ laments hervor. „Sie sind ein un­ verzichtbarer Bestandteil unserer demokratischen Kultur der Wil­ lens­­bildung und politischen Mit- wirkung“, bescheinigte er den ­Delegierten. Er versprach, dass Der demographische Wandel n vielen Bereichen sei es „schon Das Altenparlament war bereits die Ergebnisse des Altenparla- verlangt ein neues Miteinander Ijetzt zwölf Uhr, und nicht erst zum 27. Mal im Landtag zusam- ments „in die Arbeit des Land- in der Gesellschaft. Unter diesem kurz davor“, mahnte Ute Algier mengekommen. Die 84 Delegier- tages einfließen werden“. Denn, Motto formulierte Ende Septem- von der Landesarbeitsgemein- ten aus Parteien und Verbänden so Schlie: „Sie tun das nicht ­allein ber das Altenparlament seine schaft Heimmitwirkung, Präsi- berieten ihre Forderungen in drei im Namen Ihrer Generation, son- Forderungen an Landtag und dentin der diesjährigen Tagung. Arbeitskreisen und verabschie- dern im Namen der gesamten Landesregierung. deten schließlich rund 50 Anträge. ­Gesellschaft.“

Die Forderungen des Altenparlaments „Wir wachsen in eine Gesellschaft mit dem größten Hilfebedarf der ÖPNV: Das Altenparlament fordert barrierefreie Züge, Bahnhöfe und Haltestellen so- wie Toiletten in den Wagen der AKN-Eisenbahn. Wer seinen Führerschein zurückgibt, Menschheitsgeschichte hinein…“ soll für eine gewisse Zeit umsonst Bus und Bahn fahren dürfen. Die Seniorenpolitiker … sagt Prof. Klaus Dörner, Fachreferent des dies- wollen mehr öffentliche Verkehrsmittel in der Fläche. Um festzustellen, wie groß der jährigen Alten­parlaments. Der Psychiater aus Ham- Bedarf ist, soll die Landesregierung eine landesweite Untersuchung aller Strecken auf burg sieht die westlichen Gesellschaften „in einem den Weg bringen. Epochen-Umbruch“. Wohnen: Das Land soll den sozialen Wohnungsbau forcieren und barrierefreies So müsse man sich Bauen fördern. Das Recht auf Wohnraum soll ins Grundgesetz aufgenommen werden. „von der Machbar- In jedem mehrstöckigen Neubau soll ein Fahrstuhl eingerichtet werden. Stolperstel- keit einer leidens- len an Türen oder Balkons sollen vermieden werden. Türen, Flure und Bäder sollen freien Gesellschaft“ grundsätzlich rollstuhlgerecht sein. Landtag und Landesregierung wurden aufgefor- verabschieden. Trotz dert, einen Preis für „vorbildliche, soziale und finanzierbare Wohnraumversorgung“ des medizinischen auszuschreiben. Ältere Menschen mit großen Wohnungen sollen ermutigt werden, Fortschritts werde umzuziehen und ihre Unterkunft jungen Familien zu überlassen. Hier soll es Zuschüsse die alternde Gesell- für den Umzug geben. schaft geprägt sein Versorgung: In „verwaisten“ Wohnquartieren wie Neubaugebieten, aber auch in von Pflegebedürftigkeit, Demenz und chronischen ländlichen Gemeinden, sollen „Mehrfunktionshäuser“ entstehen, wo Einzelhandel und Krankheiten. Deren Behandlung wird nach Dörners Dienstleistungen auf kurzem Wege erreicht werden können und wo die Einwohner sich Auffassung anders verlaufen als bisher gewohnt: begegnen. „Das Heimzeitalter für Behinderte ist eigentlich Gesundheit: Die Landesregierung soll „alle Möglichkeiten ausschöpfen“, um eine überholt.“ Kaum ein alter oder kranker Mensch wol- bessere ärztliche Versorgung auf dem Land sicherzustellen. Auch im ländlichen Raum le noch in einer anonymen Groß-Einrichtung „die soll es in Zukunft flächendeckend Krankenhäuser, Rettungsdienste und Hospize ge- letzte Wegstrecke“ verbringen. ben. Das Altenparlament fordert höhere Standards in Krankenhäusern – mehr Perso- Stattdessen müsse man „die Hilfe in die Wohnung nal, mehr Hygiene und mehr behördliche Prüfungen. Die Ausbildung zum Altenpfleger der Menschen bringen“, und zwar in einem „Bürger- sowie zum Ergo- und zum Physiotherapeuten soll durchgehend kostenfrei sein. Profi-Mix“. Dörners Perspektive: Die Versorgung Ehrenamt: Altersgrenzen für Ehrenamtler, etwa für Schöffen, sollen aufgehoben alter und kranker Menschen wird zunehmend von werden. Die Auslagen der Ehrenamtler sollen ersetzt werden. Das Land soll eine Ehren- einer „neuen Nachbarschaftsbewegung“ übernom- amtsstiftung ins Leben rufen, um engagierte Menschen zu beraten und weiterzubilden. men. Hierzu zählt er Hospizvereine, Selbsthilfe­ gruppen, Bürgerstiftungen, generationenüber­ Alle Forderungen des Altenparlaments stehen im Internet: greifende Wohnmodelle oder Pflegefamilien, „wo www.sh-landtag.de, Rubrik „Service“ die Menschen ‚Wir‘ zueinander sagen“.

der landtag 03 / 2015 der landtag 03 / 2015 7 demographie „Deutschland 2040? Bunt!“ Der Flüchtlingsbeauftragte Stefan Schmidt über die Chancen der Zuwanderung

Herr Schmidt, zehntausende freundlich begrüßt werden und Flüchtlinge sind in diesem Jahr zur Ruhe kommen. Denn was sie schon nach Deutschland und durchgemacht haben, das möch- nach Schleswig-Holstein gekom- ten wir alle nicht erleben. Aber men. Hat Sie die Entwicklung dann muss als Allernächstes so- überrascht? fort der Deutschunterricht folgen. Überhaupt nicht. Wenn man Das ist der Schlüssel zu allem. nach Syrien blickt, wo Millionen Dafür brauchen wir aber dringend Menschen geflohen sind und in mehr Lehrer. Ich war im Septem- den Nachbarländern in Zeltlagern ber in Lübeck in der Gewerbe- leben: Es ist doch ganz klar, dass schule für Nahrung und Gastrono- die sich dann irgendwann sagen, mie. Die Lehrer dort sagen, dass dieser Krieg wird in den nächsten sie gerne freiwillig Deutsch als zwei, drei Jahren nicht zu Ende Zweitsprache unterrichten. Nur: gehen. Dass die Menschen sich Die sind natürlich jetzt schon aus- überlegen, mit ihren Kindern ir- gelastet. gendwo hinzugehen, wo sie sicher aufgenommen werden und wo Was ist zu tun? sie vielleicht auch eine Perspek- Man muss neue Lehrer dazu tive haben. Dass sie versuchen, holen, und hier sollte man die Re- in freundlich gesinnte Länder zu geln aufweichen. Eigentlich muss Er sei selbst ein Flüchtling, sagt Stefan Schmidt. 1941 in Stettin kommen, und wir sind ja Gott sei ein Lehrer ja zwei Fächer unter- geboren, floh er zum Kriegsende mit seiner Familie nach Schleswig-­ Dank inzwischen ein freundliches richten. Das führt dazu, dass ein Holstein. Auf der Seefahrtsschule in Lübeck machte er sein ­Patent Land. gestandener Lehrer mit sehr viel als Kapitän auf großer Fahrt. Zwischenzeitlich leitete Stefan Lebenserfahrung, der aber nur ­Schmidt eine Seemannsschule im Südpazifik und war Honorar- Statistiker sagen, dass Deutsch- ein Fach hat, zurzeit nicht einge- konsul des Inselstaates Tuvalu. Im Juni 2004 nahm er als Kapitän land pro Jahr 400.000 Menschen stellt werden kann. Das sollte sich des Rettungsschiffes „Cap Anamur“ im Mittelmeer 37 afrikanische aufnehmen muss, um seine Ein- ­ändern. Flüchtlinge an Bord und brachte sie nach Sizilien. Die italienischen wohnerzahl stabil zu halten und Behörden beschlagnahmten daraufhin das Schiff, nahmen ­Schmidt um auch in Zukunft junge Arbeits- Stichwort Wohnraum … und weitere Besatzungsmitglieder fest und erhoben Anklage kräfte zu finden. Gleichzeitig sind Das ist fast noch wichtiger als wegen „bandenmäßiger Beihilfe zur illegalen Einreise“. Das Ver- 80 Prozent der Asylbewerber un- der Spracherwerb. Ich unterstüt- fahren endete fünf Jahre später mit einem Freispruch. ­Stefan ter 35 Jahre alt, 30 Prozent sind ze den Vorschlag aus der Woh- ­Schmidt wurde unter anderem mit der Carl-von-Ossietzky-­Medaille Minderjährige. Insofern ist der nungswirtschaft, die Standards der Internationalen Liga für Menschenrechte ausgezeichnet. Flüchtlingsstrom eine Chance… zumindest zwischenzeitlich zu Im Oktober 2011 wählte ihn der Landtag einstimmig zum Landes­ Absolut. Bei einem meiner senken, um möglichst schnell beauftragten für Flüchtlings-, Asyl- und Zuwanderungsfragen. Besuche in einer Deutsch-als- neue Wohnungen zu bauen. Zweitsprache-Klasse war es schön ­Einen anderen Vorschlag sehe ich zu sehen, wie willig und eifrig die dagegen kritisch: Es wäre nicht man den Artikel 1 des Grundge- Bunt. Der Einfluss anderer Kul- jungen Menschen dort gesessen gut, leerstehende Wohnungen in setzes („Die Würde des Menschen turen wird eine Bereicherung sein. und gelernt haben. Wenn dann kleineren Städten oder in Dörfern ist unantastbar. Sie zu achten und Und dieser Begriff „Migrations- der richtige Lehrer dabei ist, dann groß­flächig an Flüchtlinge zu ver- zu schützen ist Verpflichtung aller hintergrund“ wird dann vielleicht haben wir ein tolles Potential. geben. Denn das Ergebnis wäre staatlichen Gewalt.“) in die ver- überholt sein. Denn wer denkt eine Ballung, die die Struktur schiedenen Sprachen übersetzen heute noch bei den Nachfahren Flüchtlinge begegnen vielen des Ortes durcheinanderbringen und den geflüchteten Menschen der Hugenotten, die immer noch Herausforderungen, wenn sie ­würde. bei ihrer Ankunft überreichen. französische Nachnamen tragen, hierher kommen. Was muss Ih- daran, dass ihre Familien einmal rer Meinung nach passieren, um Stichwort deutsche Kultur und Wie wird sich Deutschland durch Zuwanderer waren? Oder bei den diese Probleme zu bewältigen? Wertvorstellungen … die Ereignisse der jüngsten Zeit vielen Menschen mit polnischen Stichwort Spracherwerb … Natürlich haben Menschen aus verändern? Wie wird unser Land Namen? Wenn die Menschen hierher Syrien oder Afghanistan andere im Jahr 2030 oder 2040 aus­ Interview: Karsten Blaas kommen, dann sollen sie erst mal Werte als wir. Vielleicht sollte sehen?

8 der landtag 03 / 2015 der landtag 03 / 2015 ehrenamt

Ideen gegen Wahlmüdigkeit

Mit einer Reihe konkreter Vorschläge wollen Koalition, CDU und FDP CDU-Fraktionschef Daniel Gün- „Lassen Sie uns mehr Bürger- die sinkende Wahlbeteiligung wieder nach oben treiben. So soll es zur ther wandte sich vehement gegen beteiligung wagen“, warb Patrick Landtagswahl 2017 ein Modellprojekt mit mobilen Wahllokalen geben. „wahlkampffreie Zonen“. Sein Breyer (Piraten) für eine Enquete- Keine Chance hatte in der Oktober-Tagung der Antrag der Piraten,­ SPD-Amtskollege Ralf Stegner Kommission. Die Landespolitik eine Enquete-Kommission zum Thema „aktive Bürgerbeteiligung“ sah das genauso: „Wahlkämpfe müsse gemeinsam mit Wissen- ­einzurichten. sind nicht igittigitt.“ Die Liberalen schaftlern und Kommunen klären, hatten den Vorschlagskatalog wie die Bürger auch zwischen den Ausgangspunkt der Debatte war ­Wahlkampfphase, sechs Wochen zunächst als zu „technisch“ abge- Wahlen stärker als bisher mitbe- ein Zehn-Punkte-Papier von Union vor dem Urnengang, sollen Poli- lehnt. Der Abgeordnete Ekkehard stimmen können. Der Plan fiel bei und Rot-Grün-Blau, in das auf den tiker an Schulen auftreten dürfen. Klug rief dazu auf, darüber hinaus den anderen Fraktionen jedoch letzten Drücker auch Forderungen Bislang ist dies nicht möglich. Die das Amt des Landesbeauftragten durch: Das Thema werde bereits der FDP aufgenommen wurden. Kommunen werden aufgerufen, für politische Bildung zu stärken seit gut einem Jahr im Innen- und Demnach sollen Wahlunterlagen Info-Stände und Wahlplakate und den Politik­unterricht auszu- Rechtsausschuss beraten. Es ge- in Leichter Sprache sowie in den „großzügig“ zu genehmigen. Bis- bauen. Diese Punkte nahmen CDU be also kein Erkenntnis- sondern wichtigsten Migranten­sprachen her gibt es vielerorts Beschrän- und Koalitionsfraktionen schließ- ein Umsetzungsdefizit, hieß es. erscheinen. In der heißen kungen für Wahlwerbung. lich in ihren Antrag mit auf.

meldungen für das ehrenamt Viele Beschlüsse, die der Landtag fasst, haben direkte Auswirkungen auf Kommunal­politik, Vereins­ arbeit und Bürgerinitiativen.

Auf dieser Seite finden ehrenamtlich engagierte Bürger diese Themen im Überblick.

Staatliche Auszeichnungen: Die Bestimmun­ einen CDU-Antrag endgültig ab, der einen September-Sitzung. Nun berät der Innen- und gen für die Verleihung staatlicher Auszeich­- anderen Verteilungsschlüssel forderte. Die Rechtsausschuss. (Drucksache 18/3125) nungen werden gestrafft. Einen ­ent­spre­- Union sieht den ländlichen Raum im Nachteil chenden Gesetzentwurf der Landes­ ­regierung und will nicht nur Bildungseinrichtungen, Schwertransporte: FDP und CDU fordern, winkte das Parlament im Oktober­ einstimmig sondern auch den Breitbandausbau oder dass die Kreise auch künftig Schwer­ durch. In Schleswig-Holstein gibt es 15 ver- die Straßensanierung fördern. Bei der ersten transporte genehmigen können, wenn sie schiedene Orden, Titel, Medaillen und Ur- ­Abstimmung zu diesem Thema war es in der das wollen. Sie wenden sich gegen den Plan kunden. Deren Vergabe wird bislang in zwei Juli-Tagung zu Ungereimtheiten gekommen. der Landesregierung, diese Zuständigkeit ­Gesetzen sowie mehreren Erlassen geregelt. Deshalb wurde die Abstimmung im Sep­ komplett auf den Landesbetrieb Straßenbau Zu viel, meinen Staatskanzlei und Landtag. tember wiederholt. (Drucksache 18/2916, /3171) und Verkehr (LBV) zu übertragen. Derzeit Die Regierung will die Richtlinien nun in liegt die Zuständigkeit allein bei den Kreisen einem einzigen Erlass bündeln. Außerdem Kommunale Betriebe: Stadt- und Gemeinde­ und kreisfreien Städten. Die Unternehmen soll es ein neues Ehrenzeichen geben für werke sollen sich stärker als bisher beim würden den „guten Draht“ zu den Kreisen 50 Jahre Mitgliedschaft in der Feuerwehr. Ausbau der Windkraft und des Breitband- schätzen, betonten Oliver Kumbartzky (FDP) (Drucksache 18/3233) Internets engagieren und auch außerhalb und Johannes Callsen (CDU). Zudem sei die ihres Kerngeschäfts tätig werden können. Der Transportgenehmigung eine wichtige Einnah- Kommunalpaket: Die rund 100 Millionen Regierungsentwurf für ein neues Kommunal- mequelle. So habe der Kreis Dithmarschen ­Euro, die das Land aus dem Kommunalpa- wirtschaftsgesetz sieht vor, die sogenannte 2014 für 9.241 Genehmigungen 750.000 Euro ket des Bundes kassiert, sollen gezielt an 48 Bedarfsklausel zu streichen. Sie bestimmt kassiert. Verkehrsminister Reinhard Meyer ­finanzschwache Kommunen gehen. Dazu ge- zurzeit, dass sich ein kommunales Unter- (SPD) und die Vertreter der Nord-Ampel hören die vier kreisfreien Städte Kiel, Lübeck, nehmen bei seinen Geschäften nur in einem sprachen hingegen von „Rosinenpickerei“. Flensburg und Neumünster sowie acht der elf „angemessenen Verhältnis“ zum voraus- Um Personalkosten zu sparen, sei es richtig, Landkreise. Das Geld soll nach den Plänen sichtlichen Bedarf der Gemeinde bewegen „alles in einer Hand“ zu konzentrieren – und der Landesregierung in die energetische Sa- darf. Die kommunale Wirtschaft dürfe nicht der LBV habe das Know-how. Jetzt wird das nierung von Schulen und in den Kita-Ausbau gegenüber privaten Unternehmen privilegiert Thema im Wirtschaftsausschuss beraten. fließen. Die Koalition lehnte im September werden, mahnten CDU, FDP und Piraten in der (Drucksache 18/3408)

der landtag 03 / 2015 der landtag 03 / 2015 9 ausschüsse

JVA: Wie hoch ist die Arbeitsbelastung?

ach der Geiselnahme in der Lübecker Justizvollzugsanstalt (JVA) Nim vergangenen Dezember hatte das Justizministerium bessere Arbeitsbedingungen für JVA-Bedienstete in Aussicht gestellt: De­ eskalations- und Sicherheitstrainings, Gesundheitsförderung oder ­eine moderne Personalführung. Ob die Maßnahmen greifen, blieb Ende September im Innen-­ und Rechtsausschuss allerdings umstritten. Gewerkschafter beklagten bei einer zweieinhalbstündigen Anhörung den hohen Krankenstand von durchschnittlich über zehn Prozent. Sie forderten mehr Personal. Angesichts der Arbeitsbelastung wurde auch U-Ausschuss zum „Friesenhof“: der Ausbau von Fortbildungen und die Einrichtung sogenannter Fokus- gruppen skeptisch betrachtet: Jeder zusätzliche Kursbesuch gehe zu­ Darum geht es lasten der ohnehin dünnen Personaldecke im Tagesdienst. Die JVA-Leiter sprachen hingegen von einer „neuen Führungskultur“ Der Parlamentarische Untersuchungsausschuss (PUA) zum Thema und der Forcierung des kollegialen Verhaltens in den Anstalten. Die Hoff- „Friesenhof“ hat Ende September seine Arbeit aufgenommen. Das nung: Wenn strukturelle Probleme behoben werden, dann brauche es Gremium befasst sich mit den Zuständen in früheren „Friesenhof“- nicht unbedingt mehr Bedienstete. Mädchenheimen in Dithmarschen und mit der Rolle der Heimaufsicht. Anke Schwitzer vom Beamtenbund beklagte, losgelöst von Personal- oder Tarifdebatten: „Eine Wertschätzung der Arbeit der JVA-Bedienste- n seiner September-Sitzung hatte der Landtag den PUA einstimmig ten findet leider nicht statt.“ Ieingerichtet, auf Antrag von 32 Abgeordneten von CDU, FDP und Pi- raten. Der Ausschuss hört in öffentlicher Sitzung Zeugen und ­Betroffene an, ­deren Stellungnahmen dann in nicht-öffentlicher Sitzung beraten werden.­ Der Auftrag: Die Opposition will strukturelle Schwächen und Kommunikations­ pannen der Behörden aufarbeiten. Für 1.300 Jugend-Einrichtungen habe es in der Heimaufsicht nur sechs Mitarbeiter gegeben, wurde kritisiert. Der Untersuchungszeitraum soll bis 2007 zurückreichen. SPD, Grüne und SSW setzten durch, darüber hinaus auch den gesetzlichen Hand- lungsspielraum der Heimaufsicht zu beleuchten und geeignete pädago- gische Konzepte zu bestimmen. Der Hintergrund: Im Juni waren in Dithmarschen zwei Heime für Mädchen mit Sucht- problemen oder krimineller Vergangenheit geschlossen worden, weil Fachpersonal fehlte und es Berichte über erniedrigende pädagogische NORLA 2015: Methoden gab. Hinweise auf Missstände sollen aber schon länger vor- gelegen haben. Vor diesem Hintergrund ist auch das Sozialministerium Abgeordnete messen sich in die Kritik geraten. Die Mitglieder: mit der Landjugend Dem Untersuchungsausschuss gehören elf Parlamentarier an. Die ändlicher Dreikampf in Rendsburg: Auf der Landwirtschaftsmesse CDU stellt turnusgemäß den Vorsitz. Ihn hat die Abgeordnete Barbara LNORLA forderte Anfang September die Landjugend die Abgeord- Ostmeier inne. Weitere Ausschussmitglieder der CDU sind Heike Franzen neten Oliver Kumbartzky (FDP, 2. v. li.), Hans Hinrich Neve (CDU, 3. v. (Obfrau) und Katja Rathje-Hoffmann. Auch die SPD hat drei Mitglieder: li.) und Tobias von Pein (SPD, re.) zum landwirtschaftlichen Wettstreit Beate Raudies (Obfrau), Jürgen Weber (stellvertretender Vorsitzender) heraus. Neve konnte sich beim Kuhmelken souverän gegen seinen und Tobias von Pein. Die Grünen sind mit Marret Bohn (Obfrau) und Kontrahenten aus der Landjugend durchsetzen. Kumbartzky hin­gegen Burk­hard Peters vertreten. Für die FDP sitzt Fraktionschef Wolfgang verlor knapp beim Baumstammsägen. Auch von Pein, der deutlich ­Kubicki im Ausschuss, für die Piraten Wolfgang Dudda und für den SSW ­weniger plattschnackende NORLA-Besucher um sich scharte als seine Flemming Meyer. Gegnerin, musste sich geschlagen geben. Die Verlierer besuchen nun Die Termine: die Landesversammlung der Landjugend im November und bringen Der PUA tagt in der Regel alle zwei Wochen montags um 11 Uhr in Speisen und Getränke mit. Der siegreiche Melker Neve hingegen hat Raum 142 des Landeshauses. Ausschussgeschäftsführer ist der Richter demnächst den Vorstand der Landjugend in der CDU-Fraktion zu Gast, am Finanzgericht Karsten Göllner. die Jugendlichen haben dann Käseigel im Gepäck. Der Landtag war auch in diesem Jahr wieder mit seinem Stand auf der Aktuelle Informationen zum PUA stehen im Internet: Messe vertreten und wurde von zahlreichen NORLA-Gästen besucht. www.sh-landtag.de, Rubrik „Parlament“, Stichwort „Ausschüsse“.

10 der landtag 03 / 2015 der landtag 03 / 2015 ausschüsse

Gesundheit, Jugendaustausch: Nordschleswig:

Ostseeraum rückt zusammen Gipfeltreffen für 2020 gefordert Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit­ im Gesundheitswesen Die Bundesregierung steht einem deutsch-dänischen Gipfeltreffen im und der Jugendaustausch waren Schwerpunkte der diesjährigen Grenzgebiet im Jahr 2020 „aufgeschlossen“ gegenüber. Das berichte- Ostseeparlamentarier­konferenz Ende August in Rostock. te Landtagspräsident Klaus Schlie Mitte September in Apenrade vor und 180 Teilnehmer waren zu dem alljährlichen Treffen der nati- dem Nordschleswig-Gremium. Ronalen und regionalen Parlamente aus den elf Ostseeanrainer- r habe entsprechende Signa­le von Bundesaußenminister Frank- staaten gekommen. Prominente Gäste waren EU-Digitalkommissar EWalter Steinmeier erhalten, sagte Schlie. Hintergrund: Die deutsche Günther Oettinger und Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig. Minderheit in Dänemark möchte mit einem Regierungstreffen an den Unter dem Motto „Ostseeregion – Modell­region für Innovationen im 100. Jahrestag der Volksabstimmung von 1920 erinnern. Damals ­wurde Gesundheits- und Sozialwesen“ fordern die Ostsee-Politiker in ­ihrer die jetzige Grenze zwischen den beiden Staaten festgelegt. ­Hinrich Abschlussresolution, gemeinsam die Ausbreitung übertragbarer Jürgensen, Vorsitzender des Bundes Deutscher Nord­schleswiger, Krankheiten zu bekämpfen. Die EU und die Ostseeanrainer sollen ge- hob hervor, dass die Grenze damals friedlich und auf Grundlage einer meinsam den Anbau unbelaste­ter Lebensmittel vorantreiben und bei ­demokratischen Abstimmung verschoben worden sei. Dies sei auch der teuren Behandlung seltener Erkrankungen zusammenarbeiten. heute noch vorbildlich. Schleswig-Holstein war mit ­einer siebenköpfigen Delegation da- Bei der Sitzung im Medienhaus Apenrade wurde auch ein kleines bei, die von Landtagsvizepräsident Bernd Heinemann geleitet wurde. ­Jubiläum begangen: Der sogenannte Kontaktausschuss traf sich zum ­Heinemann zeigte sich erfreut, dass seine Forderung nach einem Aus- 75. Mal. In dem Gremium kommen Vertreter der Landespolitik zweimal bau des Jugendaustauschs in die Resolution eingeflossen ist. In seinem im Jahr mit Repräsentanten der deutschen Minderheit in Dänemark zu- Grußwort hatte Heinemann „einen wirklichen Dialog zwischen jungen sammen. Eine Erkenntnis: Die finanzielle Ausstattung der Minderheit Menschen und Politikern über aktuelle Themen der Ostseepolitik“ ge­ durch Berlin ist bis Ende 2017 gesichert. Der Bund übernimmt die Tarif- fordert. Konkret soll dies nun in einem regelmäßigen Ostsee­jugendforum steigerungen für die Lehrer an den deutschen Schulen und stockt seine ­geschehen. ­Zuschüsse um 350.000 Euro auf knapp zehn Millionen Euro im Jahr auf. Die Resolution der 24. „Baltic Sea Parliamentary Conference“ wird Weitere Themen der Sitzung waren die Anerkennung deutsch­ jetzt den nationalen Parlamenten zur Umsetzung vorgelegt. Weitere sprachiger Dokumente auf dänischen Ämtern, zweisprachige Orts- Infos auf der Webseite des Landtages: www.sh-landtag.de unter der schilder in Nordschleswig und der grenzüberschreitende Einsatz von Rubrik „Parlament“ und dem Stichwort „Ostsee­kooperation“. Rettungs­hubschraubern.

Platt in Radio und Fernsehen: NDR will „keine Biotope“

Sollte der Norddeutsche Rundfunk seine Radionachrichten im Lande auch auf Plattdeutsch bringen? Braucht Schleswig-Holstein eine wöchentliche Fernsehsendung nur auf Platt? Oder gar einen eige- nen Spartenkanal für Platt-Snackers? Über diese Fragen diskutierte Für Platt, aber gegen „Nischen“: Volker Thormählen, Direktor des der Nieder­deutsche Beirat des Landtages Ende September im Kieler NDR-Landesfunkhauses, Norbert Lorentzen, Bereichsleiter Fern­ Funkhaus mit der NDR-Spitze. sehen, und Hörfunkchefin Bettina Freitag.

in Ergebnis: Den Rundfunk- Dithmarscher durch: „Da bleibt „Vertell doch mal“ und „Von Bin- aktuelle“ Nachrichten auf Platt, Emachern liegt die Regional- die Zielgruppe unter sich“. nenland und Waterkant“. so wie sie die Hamburg-Welle des sprache am Herzen. Aber sie Stattdessen setzt der NDR Die Mitglieder des Niederdeut- NDR produziere. Zudem sollten verfolgen eine andere Strategie. auf plattdeutsche Elemente im schen Beirates – Vertreter von Hei- die norddeutschen Funkhäuser Er wolle „keine Biotope“ für Platt, „Schleswig-Holstein-Magazin“ matverbänden sowie Landtags­ eine gemeinsame Niederdeutsch- betonte Funkhauschef Volker und auf kurze Beiträge nach dem abgeordnete – waren nur teilweise sendung im TV an den Start brin- Thormählen. Die Sprache müsse Motto „Hör mal 'n beten to“ im zufrieden. Immerhin 1,3 Millionen gen. „Das muss möglich sein“, so „aus den Nischen raus“ und den Radio. Die Sprache solle dem Menschen zwischen Nord- und Harms. Hörern „überall im Programm Hörer „unerwartet“ begegnen, Ostsee verstünden Plattdeutsch, Das Treffen beim NDR war Teil begegnen“. Feste Sendeplätze erläuterte Hörfunk-Chefin Bettina unterstrich Heiko Gauert vom zwei der Medien-Gespräche des würden „überschätzt“, stellte Freitag: „Ich will mehr Menschen Schleswig-Holsteinischen Hei- Niederdeutschen Beirats. Im April Thormählen fest – zumal jede erreichen als die, die sich ohnehin matbund. Dies sei „keine Nische“, hatten bereits die Chefredakteure Sendung im Nachhinein im Inter- für Plattdeutsch interessieren.“ sondern eine große Gruppe, die der größten schleswig-holstei- net abgerufen werden könne. Und Daneben gebe es die traditio- verlässliche Programmangebote nischen Tageszeitungen Rede und auch die Idee eines eigenen Platt- nellen Hörspiele jeden zweiten erwarte. Der SSW-Abgeordnete Antwort gestanden (s. Landtags- Senders fiel bei dem ge­bürtigen Freitagabend oder die Klassiker Lars Harms forderte „stunden­ zeitschrift 02/2015).

der landtag 03 / 2015 der landtag 03 / 2015 11 im zentrum

- I: Deutschlands Staatsober Bundespräsident ­ häupter klappern nach ihrer Wahl traditionell die Bundesländer ab. Für Horst Köhler war sein Antritts besuch im Kieler Landtag im Oktober 2004 eine Rückkehr an eine alte Wirkungsstätte. Denn Anfang berg und der 1980er Jahre war Köhler persönlicher Referent ­hauses. von Ministerpräsident Gerhard Stolten­ hatte sein Büro im ersten Stock des Landes

„Mit besten Wünschen für Ihr schönes Land“ Ein Blick ins Gästebuch des Landtages

Bundespräsident II: Christian Wulff und seine Frau Bettina kamen bei ihrer Visite im März 2011 nicht nur mit dem Ältestenrat des Landtages zusammen, sondern trafen sich auch im Schleswig-Holstein- Saal mit jungen Marinesoldaten.

Bundespräsident III: Im März 2013 waren und seine Lebensgefährtin Daniela Schadt zu Gast. Für Gauck war es der zweite Besuch im Haus an der Förde binnen kurzer Zeit. Wenige Monate zuvor hatte der ehemalige Chef der Stasiunterlagen­ behörde – noch nicht als Präsident – im Schleswig- Holstein-Saal aus einem seiner Bücher gelesen. Seit dem 16. März 2010 ist Andreas Voßkuhle Präsi- dent des Bundesverfassungsgerichts. Vier Tage zuvor war der Jurist – noch als Vizepräsident – im Landes- haus zu Gast. Er hielt die Festrede bei der Feier zum 30-jährigen Bestehen des Lorenz-von-Stein-Instituts für Verwaltungswissenschaften.

Ende 2010 wurde Armin- Mueller-Stahl zum Ehren bürger Schleswig-Holsteins ernannt. Anfang 2011 war im- Zum 60. Jubiläum der ersten Landtagswahl nach Landeshaus eine Ausstel dem Krieg kam Bundestagspräsident Norbert lung mit Bildern des Wahl- Lammert im Mai 2007 in den Norden – mit halb- Lübeckers zu sehen. Zudem stündiger Verspätung, denn sein Flugzeug hatte gab der Schauspieler, Maler mit heftigem Gegenwind zu kämpfen. „In punkto Wolken und Sturm ist Schleswig-Holsteins Vor- und Musiker ein Konzert im sprung gegenüber anderen Bundesländern nach Plenarsaal – und trug sich wie vor ungefährdet“, stellte Lammert beim Fest- ins Gästebuch ein. akt im Plenarsaal fest. 12 der landtag 03 / 2015 der landtag 03 / 2015 Es wiegt mehr als sechs Kilo, ist fünf Zentimeter dick und enthält weit über 100 Einträge: das Gästebuch des Landtages. Seit dem Jahr 2000 ist es in Gebrauch und inzwischen zu rund zwei Dritteln gefüllt. Prominente Zeitgenossen haben sich hier eingetra- Justin Muturi, Präsident der Kenianischen Na- tionalversammlung, war mit seiner Delegation gen, und ausländische im Juni 2015 eine Woche lang zu Besuch im Nicht mit dem Füllfederhalter des Landtages, Gäste haben ihre Grüße Lande. „Die Erinnerungen werden mir lange im sondern mit einem eigenen Stift und in lila Far hinterlassen. Gedächtnis bleiben“, schrieb das Parlaments­ be trug sich der türkische Botschafter Hüseyin - oberhaupt ins Gästebuch. Avni Karsliogˇlu im November 2012 ein: „Es war eine große Ehre, die Landeshauptstadt und den Landtag zu besuchen.“ „Mit besten Wünschen für Ihr schönes Land“

Ein Blick ins Gästebuch des Landtages Der Ukrainer Andrij Melnyk ist einer der Wenigen, die zwei- Seit 1986 sind Schleswig-Holstein mal im Gästebuch und die chinesische Provinz Zhejiang vertreten sind. 2007 partnerschaftlich verbunden. Wirt- war er als General- schaft und Hochschulen in Deutsch- konsul in Kiel, acht lands Norden und in der Region süd- Jahre später hoffte lich der Metropole Shanghai arbeiten er als Botschafter eng zusammen. Hinzu kommen darauf, „die ausge- ­gegenseitige Besuche von Politikern. zeichneten Kontakte „Wir freuen uns, dass die Freund- zwischen Schleswig- schaft zwischen dem Volkskongress Holstein und der der Provinz Zhejiang und dem Land- Ukraine weiter aus- tag von Schleswig-Holstein so lange zubauen“ besteht“, lautet der Gruß aus dem Reich der Mitte.

Die japanische Präfektur Hyogo mit der Hauptstadt Kobe ist seit 1997 Partner Schleswig-Holsteins. Zum 15-jährigen Jubiläum waren im August 2012 Parlamentarier von der Insel Honshu zu Besuch in Kiel. „Wir dan - ken sehr für den warmherzigen Empfang“, heißt es rechts im Gästebuch. Grüße und Danksagungen hinterließen Parlamentarier aus der Links daneben, von oben nach unten geschrieben, die Namen der neun Demokratischen Republik Kongo im Jahr 2008. Sie sei „sehr Delegationsmitglieder. - angetan vom Gedankenaustausch“,waren auf Einladung schrieb der Konrad-Adenauer-ein Delegations mitglied. Die Gäste ­ der landtag 03 / 2015 13 Stiftung in Deutschland. plenum

Harte Zeiten für Honigbienen: Pestizide am Pranger

Forscher und Umweltschützer schlagen Alarm: Die Honigbiene ist ­ent­wickelt werden, die einen dau- und regelmäßig“ bekämpft wer- bedroht. Laut dem Deutschen Imkerbund haben 225.000 der 750.000 erhaften Verzicht auf Neonikoti- den müsse. Die CDU wolle zu- Bienenvölker in Deutschland den vergangenen Winter nicht überlebt – noide und andere bienengefähr- nächst weitere Forschungsergeb­ eine dreimal höhere Todesrate als üblich. Das weltweite Phänomen liche Pestizide möglich machen. nisse nach der anstehenden wurde 2006 zuerst in Indien und Nordamerika beobachtet. Als Grün- „In der Natur hängt alles immer Ernte abwarten, bevor Verbote de gelten Monokulturen, fehlende Nahrungsquellen und Parasiten mit allem zusammen. Vögel, die in Frage kämen. Ähnlich äußerte wie die Varroa-Milbe. Aber auch Pestizide in der Landwirtschaft. In diese Insekten fressen, werden sich Oliver Kumbartzky (FDP). der September-Tagung forderten SPD, Grüne, Piraten und SSW daher, ebenfalls geschädigt. Wer am ­Ende ­Neonikotinoide sollten als Pflan- bereits bestehende Auflagen für bienengefährliche Neonikotinoide zu der Nahrungskette steht, wissen zenschutzmittel für die Beizung verschärfen. CDU und FDP lehnten den Antrag ab: Nicht die Pflanzen- wir“, mahnte Marlies­ Fritzen­ (Grü- von Samen weiterhin unter Auf­ schutzmittel seien das Problem, sondern der Umgang mit ihnen. ne). Von einem Bienensterben sei lagen zur Verfügung stehen. „Dies die Landwirtschaft „massiv be- ist besonders für den Rapsanbau intergrund sind aktuelle zum Kollaps des ganzen Bienen- troffen“, warnte Flemming­ Meyer in Schleswig-Holstein wichtig“, HUnter­suchungen der Euro- volkes führen. (SSW). Die Insektizide wirkten wie sagte er. päischen Lebensmittelbehörde Die Landesregierung soll sich Drogen, führten zu einer gerin- Umweltminister Robert Habeck (EFSA). Demnach stellen die Neo­ deswegen nach Willen der Koaliti- geren Fortpflanzungsrate und zu (Grüne) appellierte an die Land-­ nikotinoide ein hohes Risiko für onsfraktionen beim Bund und bei einem frühen Tod der Königinnen. wirte, eine spätere Aussaat, den Bienen dar. Die hochwirksamen, der EU dafür einsetzen, dass die „Das Gift unterscheidet letztlich Verzicht auf Altflächen oder an- synthetisch hergestellten Insekti- Auswirkungen dieser Stoffe wei- nicht zwischen Nützlingen und dere Fruchtfolgen ins Auge­ zu zide wirken auf die Nervenzellen ter erforscht werden – etwa auch Schädlingen.“ fassen, um ihre Pflanzen gegen von Insekten. Sie stören das Ori- auf Wildinsekten. In Europa ist der Kirsten Eickhoff-Weber (SPD) Insekten zu wappnen – und nicht entierungsvermögen und das Ge- Einsatz des Pflanzenschutzmittels forderte die Agrarchemie auf, „auf eine abschließende Entschei- dächtnis der Bienen und schwä- bereits seit zwei Jahren stark ein- weniger toxische Mittel zu ent­ dung der EU zu den Pflanzengiften chen ihr Immunsystem. Folge: Die geschränkt. Zudem fordern die wickeln. „In den Unternehmen zu pokern“. (Drucksache 18/3225) Tiere finden nicht mehr zu ihrem Antragssteller, dass Alternativen­ scheinen nur die Wirkstoffe Stock zurück und werden anfäl- beim Pflanzenschutz, beim An- Umsatz und Gewinn zu zählen“, liger für Krankheiten. Das kann bau und in der Pflanzenzucht argwöhnte sie. ­(Piraten) verlangte, das Augen- merk auch auf Wildbienen und Eine Welt ohne Bienen? andere Insekten zu legen. Die Studien zufolge bestäuben die fleißigen Insekten etwa 80 Prozent ­Honigbiene erbringe „nur rund aller Nutzpflanzen. Ohne Bienen wäre der Tisch für die Menschen also ein Drittel der für die Landwirt- bei Weitem nicht so reichlich gedeckt, es gäbe weniger Obst, Gemüse schaft so wichtigen Bestäubungs- und Getreide. Doch seit Jahren beobachten Forscher ein weltweites leistungen“. Sterben der Tiere. Wären sie ausgerottet,­ würde das einer neuen Das größte Problem beim „Der Dreiklang aus Parasiten- ­Untersuchung zufolge zu jährlich 1,4 Millionen zusätzlichen Todes- Bienen­sterben seien „Imker, die befall, mangelndem Nahrungs­ fällen in der Bevölkerung durch Ernteein­bußen führen. Weitere Folge es gut meinen, aber nicht richtig angebot und Pestiziden“, so wäre ein Mangel an Vitamin A und sogenannten Folaten, die vor allem können“, sagte dagegen Heiner Angelika Beer (Piraten), schwä- für schwangere Frauen und Kinder wichtig sind. Außerdem wird eine Rickers (CDU). Als „Hauptfeind che die Bienen so sehr, dass sie Zunahme von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und einigen Krebsarten der Bienen“ bezeichnete er die den Winter nicht überleben. prognostiziert. Varroa-Milbe, die „konsequent

14 der landtag 03 / 2015 der landtag 03 / 2015 plenum

Flüchtlinge in Kiel

Pro und Kontra: Sollen sich Flüchtlinge zum Grundgesetz bekennen?

Rund eine Million Flüchtlinge kommen in diesem Jahr nach Deutsch- Wolfgang Kubicki forderte zwar Auf Gegenkurs gingen die land, davon etwa 50.000 nach Schleswig-Holstein. Der Landtag beriet kein ausdrückliches Bekenntnis ­Grünen. Fraktionschefin Eka von in der Oktober-Sitzung einen ganzen Tag lang über die Lage in den zur Verfassung, aber verpflich­ Kalben hielt nichts von „irgend- ­Unterkünften und die Belastungen für Kommunen und Helfer. Viele tende Integrationskurse: „Nicht welchen Gelöbnissen auf etwas, Neuankömmlinge werden dauerhaft im Lande bleiben. Deswegen die freiheitlich-demokratische was man genauso wenig kennt kreiste die Debatte auch um die Frage: Was müssen Menschen aus Grundordnung unseres Landes wie vermutlich viele Deutsche“. ­Syrien, Afghanistan oder Eritrea leisten, um sich in die deutsche Ge- muss sich anpassen, sondern Eine erfolgreiche Integration ge- sellschaft zu integrieren? Die CDU-Fraktion verlangt ein Bekenntnis die Flüchtlinge.“ Es gehe darum, linge dann, „wenn wir den Flücht- zum Grundgesetz – und stieß damit auf ein geteiltes Echo. „unmissverständlich die Regeln lingen etwas zutrauen und ihnen vorzugeben und die Einwanderer die Gelegenheit geben, sich einzu­ enn Menschen zu uns „Menschen, die zu uns kommen, zugleich zu Eigenverantwortung bringen“. „W kommen, dann können müssen sich unseren Regeln an- und Mitwirkung zu befähigen“. Ihr Parteifreund Burkhard wir guten Gewissens von ­ihnen passen und nicht umgekehrt.“ Ein „Treueschwur auf das ­Peters kritisierte die „völlig sinn- verlangen, sich zu unserem Es sei „Voraussetzung jeder In- Grundgesetz“ direkt nach der lose und wertlose Unterwerfungs­ Grundgesetz und unseren Werten tegration“, Grundsätze wie per- Ankunft sei praxisfremd, wandte erklärung“, die die CDU verlange. zu bekennen“, betonte CDU-Op- sönliche Freiheit und Toleranz zu der SPD-Fraktionsvorsitzende Ralf Es sei nicht möglich, in einem positionsführer Daniel Günther: akzeptieren. FDP-Fraktionschef Stegner ein: „Wenn dieser Eid Flüchtlingsheim Staatsbürger­ wirklich eine Bedeutung haben kunde so zu vermitteln, dass Meldungen soll, müssen Sie den Flüchtlingen ­„eine tragfähige Wissensgrund­ In Schleswig-Holstein bekommen Asylbewerber ab Januar 2016 doch erst einmal erklären, worauf lage für eine Bekenntniserklä- eine elektronische Gesundheitskarte. Hierauf haben sich Sozialmi- sie da schwören sollen.“ Deswe- rung“ dabei herauskomme. Auch nisterium und Krankenkassen Mitte Oktober verständigt. Flüchtlinge gen sei es sinnvoller, bis zu einer Pirat Torge Schmidt hielt nichts müssen Arztbesuche dann nicht mehr beim Sozialamt beantragen. möglichen Einbürgerung zu war- von der CDU-Idee. „Wenn wir eine Schleswig-Holstein ist nach den Stadtstaaten Hamburg und Bremen ten. Dort verlange das Staatsan- Treue-Erklärung zum Rechtsstaat das erste Flächenland, das Asylbewerbern die Gesundheitskarte zu- gehörigkeitsgesetz „zu Recht“ ein verlangen, dann dürfen wir das kommen lässt. Im Landtag gab es hierfür breite Unterstützung. Bekenntnis zu Menschenwürde, Grundgesetz selber nicht aushöh- +++ Gleichheit von Mann und Frau, Re- len“, mahnte er mit Blick auf Pläne SPD, Grüne und SSW begrüßen die Initiative „Talente für unser ligions- und Meinungsfreiheit und für ein schärferes Asylrecht. Land – Studienchancen für Flüchtlinge“. Damit will die Landes­ zum Gewaltmonopol des Staates. (Drucksache 18/3404) regierung Asylbewerbern den Weg in zulassungsfreie Studiengänge ebnen und sie als Gasthörer zulassen. „Die Vorstellung, Flüchtlinge +++ stünden unseren Verfassungs- Die FDP fordert, Frauen und Kinder in Erstaufnahmeeinrichtungen werten in besonderer Weise verstärkt vor psychischer, körperlicher und sexueller Gewalt zu schüt- distanziert bis feindlich ge- zen. Die Liberalen sehen auch die Gefahr, dass Islamisten in den genüber, erscheint mir nicht Einrichtungen Nachwuchs rekrutieren. Hierüber berät nun der Innen- besonders schlüssig“, merkte und Rechtsausschuss. Burkhard Peters (Grüne) an. +++ Im Gegenteil: „Die meisten Die Piraten wollen den Solidaritätszuschlag so umwandeln, dass sehnen sich nach Grundrechten die Länder ihn ab 2020 für Flüchtlingskosten und zur Schuldentilgung und verfassungsrechtlichen nutzen können. Damit befasst sich nun der Finanzausschuss. ­Garantien.“

der landtag 03 / 2015 der landtag 03 / 2015 15 bannmeile jahren 25 im rückblick vor Was hat die Landespolitik in früheren Zeiten bewegt? In dieser Serie blicken wir ins Archiv und spüren nach, was den Landtag in vergangenen Zeiten beschäftigt hat. Diesmal geht die Reise ins Jahr 1990. Als erstes Landesparlament hob der Landtag den Bannkreis für Demonstranten auf. 1990: Der Landtag verbannt die Bannmeile

1969: Barrikaden. Studenten demons- trieren gegen ein neues Landeshoch- schulgesetz. Die Polizei sperrt das Landeshaus schon an der Reventlou- allee ab und setzt Wasserwerfer ein.

Sie mussten draußen bleiben: Vier Jahrzehnte lang hielt eine Sperr- Regelung im Mai 1950 in Kraft. sprechen“. Die SPD-Fraktion hielt zone rund um das Landeshaus Demonstranten auf Distanz. Proteste Die angrenzenden Straßen waren den Schritt hingegen für über- endeten in bis zu 800 Metern Entfernung, außer Hörweite der Politiker. damit für Demonstrationen und flüssig. Den Sozialdemokraten Das regelte das Bannkreisgesetz von 1950. Eine solche Abstandsregel­ öffentliche Versammlungen tabu. missfiel besonders, dass die Kru- war damals landauf, landab üblich. 1990 schaffte der Landtag die senkoppel, ein kleiner Park schräg Bannmeile ab und wurde damit bundesweit zum Vorreiter. 1974: Schutzzonen gegen­über dem Landeshaus, ein- und Schüttelreime bezogen werden sollte. Der Ab- icherheitsbezirke um deut- Bannkreisgesetze. Einzig Bremen geordnete Klaus Klingner, später Ssche Parlamente herum gab richtete um das Haus der Bürger­ Bei dem ursprünglichen Bann- Justizminister, protestierte in der es bereits in der Weimarer Repu- schaft keine Bannmeile ein. Für kreis sollte es nicht bleiben. Die Februar-Sitzung 1974 mit einem blik. Anlass waren gewaltsame die schleswig-holsteinischen Ab- ausgehenden 60er und beginnen­ Limerick: „Einst freute hier viele / Auseinandersetzungen, als die geordneten stand hingegen außer den 70er Jahre waren von kultu- ein Park Tom Kyle / Nun kommt er Nationalversammlung am 13. Frage, dass es eine Sperrzone um rellen Umbrüchen, politischen in Bann / wofür er nichts kann / ­Januar 1920 über das Betriebs- den Landtag geben müsse. Diese ­Demonstrationen und Protest- Ich frag‘ mich: Wen führt das zum rätegesetz beriet. Radikale Arbei- solle den Parlamentariern „einen wellen der Studentenbewegung Ziele?“ Tom Kyle ist der mittel­ ter versuchten, in das Reichstags­ un­gestörten Ablauf ihrer Sitzun­ geprägt. Viele Landesparlamente alterliche Name der Stadt Kiel. gebäude einzudringen. Bei Kämp- gen und Beratungen“ ermög­ erweiterten ihre Sperrzonen. So Trotz des poetischen Plädoyers fen mit der Sicherheitspolizei lichen, befand der Sozialdemokrat­ auch Schleswig-Holstein: Nach bestand die Union aber darauf, starben 42 Menschen, mehr als Wilhelm Esser 1950 in einer Ple­ mehreren tumultartigen Studen- auch die Krusenkoppel in den 100 wurden verletzt. nar­­­­­­debatte. Justizminister Rudolf tendemonstrationen gegen das Sperrbezirk einzuschließen. Denn Katz (SPD) verwies darauf, dass Landes­hochschulgesetz unter- sollte es zu Ausschreitungen kom- 1950: Bannkreis für selbst die „Urdemokratie“ USA nahm die CDU 1974 den Vorstoß, men, sei die Polizei nicht in der ­„ungestörten Ablauf“ eine weitreichende Bannmeilen­ das Bannkreisgesetz zu verschär- Lage, „Demonstranten zurückzu- Der Bonner knüpfte regelung für die Hauptstadt fen. Innenminister Rudolf Titzck drängen, wenn sie von dort oben 1949 an die Weimarer Regelung Washington eingerichtet habe. begründete den Schritt damit, gegen das Landeshaus vorgehen an, machte aber keine bundeswei­ Mit dem Umzug des Landtages in dass die Grenzen der Tabuzone­ sollten“, so der CDU-Abgeordnete ten Vorgaben. So schufen die Län- die ehemalige Marineakademie, „nicht mehr den gegebenen Rolf Olderog. Nach Zugeständ- der nach und nach ihre ­eigenen das heutige Landeshaus, trat die örtlichen Verhältnissen ent­ nissen, andere Flächen aus dem

16 der landtag 03 / 2015 der landtag 03 / 2015 bannmeile

2010: Ballons. Etwa 15.000 Men- schen protestieren gegen Sparpläne bei der Lübecker Uni – direkt vor den Türen des Landes- hauses.

Bannkreis wieder herauszuneh- ­offener zeigen und die faktische Kompromiss: So könne der Bann- ­direkten Gespräch mit Abgeord- men, beschlossen CDU, SPD und Distanz zu den Bürgern aufheben, kreis verkleinert und flexibel ge- neten und Ministern. Eine Nähe, SSW das Gesetz im September ­appellierte die SPD-Abgeordnete handhabt werden. Komplett aus die gewollt ist, wie Landtagspräsi- 1974 einstimmig. Ursula Kähler an ihre Kollegen: der Welt schaffen solle man den dent Klaus Schlie betont: „Heute „Wenn die Kluft zwischen Poli- Schutzschirm aber nicht, forderte ist es ein bewährter Teil unserer 1990: „Weg damit!“ tik und Gesellschaft­ nicht noch der Abgeordnete Peter Aniol. Er demokratischen Kultur in Schles- größer werden soll, dann tun wir lehnte es ab, eine „urdemokra- wig-Holstein, dass Politiker und 1990 standen die Zeichen in gut daran, den Dialog zwischen tische Einrichtung“ zu schleifen, Bürger vor dem Landeshaus den Schleswig-Holstein auf Neuan- Parlament und Bevölkerung nicht nur um „ein wenig Schönwetter- direkten Austausch suchen.“ fang: Eine umfassende Verfas- noch zu erschweren.“ Im Übrigen demokratie zu betreiben“. Der Kieler Landtag war das sungs- und Parlamentsreform sei das Bannkreisgesetz anti- Beistand erhielt die CDU von erste Parlament, das seine Bann- sollte das durch die Kieler Affäre quiert und vordemokratisch, so Innenminister Hans Peter Bull meile aufgab und die Demons- belastete Verhältnis zwischen die Sozialdemokratin.­ Es passe (SPD). Als Zuständiger für die tranten bis vor die Tür „einlud“. Politik und Bürgern neu beleben. „allenfalls in die Zeit der Zwan­ Polizei gab er zu, selbst „kein Mittlerweile haben andere Län- Im Zuge dieser Reform sprach zigerjahre“. glühender Anhänger“ der Idee zu der nachgezogen: Der Thüringer sich die SPD-Fraktion dafür aus, Die CDU, 1990 in der Oppo- sein, die Bannmeile zu beseitigen. Landtag löste die Sperrzone die Bannmeile abzuschaffen. sition, tat sich schwer mit dem Der Gedanke an eine mögliche 2010 auf, Niedersachsen will sie Damit könne sich die Politik Vorstoß. Sie suchte nach einem Zusatzbelastung der Polizei be- laut Koalitionsvertrag in der lau- hagte Bull nicht. Trotzdem stellte fenden Wahlperiode abschaffen. er sich dem Wunsch seiner Frak- Und auch auf Bundesebene zeigt tion nicht entgegen. Eindeutiger man sich inzwischen bürgernah: fiel das Urteil von SSW-Mann Karl Mit dem Umzug von Bonn nach Otto Meyer aus: „Der Bannkreis Berlin im Jahr 1999 wurde die ist überholt. Weg damit!“ Gegen Bannmeile durch einen „befrie- die Stimmen der CDU beschlos- deten Bezirk“ abgelöst. Waren sen SPD und SSW im September Demonstrationen am Rhein noch 1990, die Bannmeile ersatzlos zu grundsätzlich verboten, sind sie Der damalige Innenminister Die SPD-Abgeordnete Ursula streichen. an der Spree nun erlaubt, sofern und spätere Landtagspräsi- Kähler argumentierte im Juni sie die Arbeit der Volksvertreter dent Rudolf Titzck (CDU) plä- 1990 gegen die Sperrzone: 2015: Direkter Austausch nicht beeinträchtigen. dierte im Februar 1974 dafür, „Der Bannkreis entspricht ist selbstverständlich Vivien Albers den Bannkreis „im Interesse wahrlich nicht mehr dem heu- der Sicherung der Belange des tigen Parlamentsverständnis.“ Seitdem enden Demonstra­ Landtages so weit wie nötig“ tionen erst auf den Stufen zu fassen. des Landeshauses – häufig im

der landtag 03 / 2015 der landtag 03 / 2015 17 personalien

personalien Flemming Meyer ist Ende Sep- nachruf tember in seinem Amt als SSW- Vorsitzender bestätigt worden. Trauer um Jens Ruge Ein Parteitag in Husum wählte ihn einstimmig. Meyer steht der Par- Der Landtag hat in seiner September- tei der dänischen Minderheit seit Tagung des ehemaligen Abgeordneten 2005 vor. Jens Ruge gedacht. Der FDP-Politiker war am 1. August, wenige Tage vor , ehemaliger ­seinem 77. Geburtstag, verstorben. CDU-Fraktionschef und seit 2009 Ruge gehörte dem Landtag von 1975 Torge Schmidt ist erneut Vor- Bundestagsabgeordneter, ist seit bis 1983 sowie 1987/88 an. sitzender der Piratenfraktion. Er Anfang September Co-Vorsitzen- Im Landesparlament wirkte der in Kiel geborene Verwal- wurde Ende Juli wieder in dieses der des Vermittlungsausschusses tungsjurist vor allem im Innen- und Rechtsausschuss. Zudem Amt gewählt. Zwei Wochen zu- von Bundestag und Bundesrat. vertrat er die Liberalen im Barschel/Pfeiffer-Unter­suchungs­ vor waren Schmidt und der rest- Das Gremium wählte ihn in Berlin ausschuss. Ruge war daneben Landesvorsitzender der liche Vorstand zurückgetreten. einstimmig. Wadephul wechselt Jungdemokraten, Kommunalpolitiker im Kreis Rendsburg-­ Sie hatten mit ihrem Konzept für sich bei der Leitung mit dem Ham- Eckernförde sowie über viele Jahre im Landesvorstand ­ das Wahljahr 2017 keine Mehr- burger Bürgermeister der FDP. heit innerhalb der sechsköpfigen­ (SPD) ab. Dem Vermittlungsaus- Der Verstorbene habe die liberale Politik in Schleswig- Fraktion erhalten. Die weiteren schuss gehören je 16 Vertreter des Holstein nachhaltig geprägt, sagte Landtagspräsident Klaus Vorstandsposten: Patrick Breyer Bundestages und der Länder an. Schlie und erinnerte an einen Menschen, „den viele von uns ist stellvertretender Vorsitzen- Er kommt zusammen, wenn vom als eine besonders herzliche und humorvolle Persönlich- der, Uli König Parlamentarischer Bundestag beschlossene Gesetze keit kannten.“ Schlie hob Ruges Engagement für die Parla- im Bundesrat keine Mehrheit Geschäftsführer und Sven Krum- mentarische Gesellschaft und für den Hilfs- und Unterstüt- finden. Wadephul gehörte dem beck stellvertretender Parlamen- zungsfonds für Polizeibeschäftigte hervor. Auch als Landes­ Landtag von 2000 bis 2009 an. tarischer Geschäftsführer. vorsitzender der Europa-Union von 2006 bis 2010 habe Ruge Maßstäbe gesetzt und sich mit „unermüdlichem Einsatz für Tilo von Riegen ist seit 1. Oktober Kai Vogel, SPD-Abgeordneter aus die europäische Idee und die friedliche Einigung unseres Kon- Schleswig-Holsteins neuer Lan- Pinneberg, ist vom Landtag im tinents“ eingesetzt, sagte der Landtagspräsident. deswahlleiter. Er ist Nachfolger Oktober einstimmig zum Schrift- von Manuela Söller-Winkler, die führer gewählt worden. Er löst seit September 2014 Staatssekre- Kirsten Eickhoff-Weber ab, die zur tärin im Ministerium für Inneres stellvertretenden Fraktionsvor- runde geburtstage und Bundesangelegenheiten ist. sitzenden der Sozialdemokraten Friedrich Noll aus Itzehoe, von 1962 bis 1971 für die SPD im Land- aufgestiegen ist. Fraktionskollege Peter Harry Carstensen, ehema- tag, hat am 29. August seinen 95. Geburtstag gefeiert. Thomas Hölck wurde Vogels Stell- liger CDU-Abgeordneter und Mini- Prof. Walter Braun aus Flintbek, von 1971 bis 1987 für die CDU im vertreter. Die Schriftführer assis­ sterpräsident, ist Ende September Landtag, Kultusminister von 1969 bis 1979, Sozialminister von 1979 tieren dem Landtagspräsidenten in Berlin mit der Professor-Niklas- bis 1983, hat am 6. August seinen 85. Geburtstag gefeiert. bei der Leitung der Plenarsitzung. Medaille in Gold geehrt worden – Heiko Hoffmann aus Bad Schwartau, von 1973 bis 1992 für die CDU der höchsten Auszeichnung des im Landtag, Justizminister von 1985 bis 1988, Oppositionsführer von Bundesministeriums für Ernäh- 1988 bis 1991, hat am 14. August seinen 80. Geburtstag gefeiert. rung und Landwirtschaft. Damit werde gewürdigt, dass er sich als Thomas Lorenzen aus Meyn, von 1979 bis 1992 für die CDU im Land- Vorsitzender des Agrarausschus- tag, hat am 23. Juli seinen 75. Geburtstag gefeiert. Blickpunkt ses des Deutschen Bundestages Rolf Rüdiger Reichardt aus Bargteheide, von 1987 bis 1988 für Wahljahr 2017 (1994 bis 2002) gegen Hunger und die CDU im Landtag, hat am 18. September seinen 75. Geburtstag Unterernährung stark gemacht gefeiert.­ Der erweiterte CDU-Landesvor- habe, so das Bundesministerium. Ulrich Meyenborg aus Stockelsdorf, von 1983 bis 1990 für die SPD stand hat Mitte September in im Landtag, hat am 22. September seinen 75. Geburtstag gefeiert. Neumünster den Landesvorsit- Rainer Ute Harms aus Bilsen, von 1971 bis 1988 für die CDU im zenden Ingbert Liebing zum So ist es richtig Landtag, hat am 6. Oktober seinen 75. Geburtstag gefeiert. Spitzenkandidaten für die Land- In unserer Gratulation zu sei- tagswahl 2017 nominiert. +++ nem 70. Geburtstag haben wir Wolfgang Fuß aus Kuddewörde, von 2000 bis 2005 für die SPD im Ein SSW-Parteitag in Husum hat den ehemaligen Abgeordneten Landtag, hat am 25. Juli seinen 70. Geburtstag gefeiert. Ende September Lars Harms, Günter Fleskes in unserer letz- Wilhelm-Karl Malerius aus Brunsbüttel, von 2000 bis 2005 für Vorsitzender der SSW-Land- ten Ausgabe der CDU zugeord- die SPD im Landtag, hat am 27. September seinen 70. Geburtstag tagsgruppe, zum Spitzenkan- net. Fleskes ist jedoch Mitglied gefeiert.­ didaten für die Landtagswahl der SPD. Wir bitten, den Fehler 2017 ausgerufen. +++ zu entschuldigen. herzlichen glückwunsch!

18 der landtag 03 / 2015 der landtag 03 / 2015 leichte sprache

Der Land-Tag in leichter sprache Alle Menschen sollen verstehen, was im Land-Tag ­ Viele Menschen können auch nicht so gut deutsch. gesagt wird. Hier stehen Texte in Leichter Sprache. Deswegen werden schwere Wörter erklärt. Denn: Viele Menschen haben Probleme mit dem Lernen, Die Macher dieser Seite versuchen nach den Regeln Lesen und dem Verstehen. für Leichte Sprache zu schreiben.

Im September haben die Bauern gegen das neue Naturschutz-Gesetz­ demon­striert. Sie sind mit ihren Traktoren zum Landes-Haus gefahren. Dort haben sie Minister Habeck ge­troffen. Sie haben ihm gesagt, wa- rum sie sich über das Gesetz ärgern.

Neues Gesetz zum Schutz von der Natur

Robert Habeck ist der Minister für Umwelt und Land-Wirtschaft. mehr Tiere. Das nennt man Biotop. Auch Wiesen und Sümpfe von Er findet: Es gibt nicht mehr genug Natur. Weil Straßen gebaut Privat-Leuten sollen geschützt werden. Heiner Rickers sagt: Man werden. Oder Wind-Räder. Deswegen hat er Ideen für ein neues darf den Privat-Leuten ihre Wiesen nicht wegnehmen. Vielleicht Gesetz. Zum Beispiel soll jeder auf Feldern und Äckern spazie- möchten sie dort ja etwas anbauen. ren gehen dürfen. Aber nur nach der Ernte. Der Minister glaubt: So können die Menschen mehr Natur erleben. Sandra Redmann von der SPD unterstützt Minister Habeck. Sie findet: Das Gesetz ist gut und wichtig. Viele Tiere sterben aus. Darüber ärgern sich viele Bauern. Sie sagen: Die Felder ge­ ­hören Weil sie nicht mehr genug Platz haben. Und unser Wasser ist nicht uns. Wenn jeder darauf herum laufen darf, gehen die Felder mehr sauber. Weil die Menschen die Natur verschmutzen. Darum­ ­kaputt. Dann können wir nächstes Jahr nichts mehr anbauen. müssen wir die Natur besser schützen. Das macht das neue ­Gesetz, sagt Sandra Redmann. Auch Politiker aus der Opposition finden das nicht gut. Heiner Rickers von der CDU sagt: Die Menschen wissen nicht, wann die Ernte ist. Vielleicht laufen sie auch vor der Ernte auf die Felder. Dann geht die Ernte kaputt.

Die Politiker aus der Opposition mögen auch andere Ideen nicht. Zum Beispiel den Biotop-Schutz. Das heißt: Alte Wiesen und Sümpfe sollen geschützt werden. Dann leben dort auch ­wieder

erklärung: Sandra Redmann (SPD) Opposition: Die Abgeordneten der Opposition gehören sagt: Wir wollen ein nicht zur Regierung. Sie wollen vieles anders machen als die Naturschutz-Gesetz, das ­Regierung. Die Opposition hofft, bald selbst zu regieren. den Namen auch verdient.

der landtag 03 / 2015 der landtag 03 / 2015 19 gorch fock

noch niemand genau, an welchen Platz er gehört, so laufen jetzt alle zielgerichtet zu ihren Posten. Nach acht Minuten ist die Boje gefischt und der Tagdienst geht „Gorch Fock“: weiter.“ SanOA Sarah Koch Kadetten berichten von Bord 29. September 2015: ach Unterricht, See­wache „Nund dem täglichen „Rein- schiff“ (maritimer Begriff für das tägliche Reinigen der Decks und Räume) kann sich wer will an Oberdeck zum Bordchor einfin- den, um bei Liedern wie „Gorch Fock Lied“ oder „What Shall We Segelreffen vor Madeira Do With the Drunken Sailor“ eine Auszeit von einem ereignis- Das Segelschulschiff der Bundesmarine, die „Gorch Fock“, ist seit 7. September 2015: reichen Seetag zu nehmen. Auch 1982 Patenschiff des Landtages. Ende August­ ist die Dreimastbark von orne am Ausguck singt der am Wochenende tut die Wache Kiel aus zu ihrer 168. Auslandsreise in See gestochen. Stationen sind „V Posten dick eingepackt ­ihren Dienst, doch die restliche Dublin, Funchal auf Madeira, Cadiz und Dartmouth. Ende November sein Lied: ‚Auf der Back ist alles Zeit steht einem zum Lernen, wird das Schiff in Wilhelmshaven erwartet. Der Landtag begleitet die wohl, die Laternen brennen.‘ Die Entspannen oder sonsti­gen Akti- „Gorch Fock“ auf ihrem Törn: über ein Online-Reisetagebuch mit ­Fotos Rudergänger halten auf der Hütte vitäten zur Verfügung. Die einen und Berichten der Kadetten. Alle ein bis zwei Wochen erzählen die den Kurs. Der Posten Rettungs­ sonnen sich auf dem Vorschiff, Offiziersanwärter auf www.sh-landtag.de unter der Rubrik „Service“ boje antwortet von achtern: ‚Auch während die anderen das Mit- über das Leben und Lernen an Bord. Zudem kann die Schiffsposition die Hecklaterne brennt.‘ Der Rest teldeck in ein Minibaseball­feld fortlaufend auf einer Karte verfolgt werden. der Segelwache hält sich bereit. verwandeln, der wenige Platz Hier einige Ausschnitte aus den Berichten von hoher See: Wir befinden uns zwischen den macht erfinderisch. Nach schon Orkney- und den Shetland-Inseln einer Woche auf See ­haben sich 30. August 2015: nötig, um das Steuerrad mit bei rund zwölf Grad Celsius und alle gut eingelebt, die Wach- onnte der eine oder ­Muskelkraft zu bedienen, denn 13 Knoten Wind. Seit zweiein- hälften werden routinierter und „Kandere­ Sanitätsoffizier- hier wird die Wirkung auf das halb Stunden stehen wir schon, die anfangs­ verwirrende Take­ anwärter (SanOA) zu Anfang den Ruderblatt rein mechanisch über- andert­halb haben wir noch lage und das komplexe System Seegang kaum erwarten, sind setzt. Die übrigen SanOA der vor uns, bis die aufziehende unserer 23 Segel werden immer jetzt viele froh, die drei Meter stehenden Segelwache sitzen auf Segel­wache uns ablöst und die verständlicher. Abschließend hohen Wellen von gestern sowie dem Oberdeck, lernen Seemanns- ­nächsten vier Stunden steht. lässt sich Folgendes sagen und die damit einhergehende See- knoten oder nähen unter fachkun- Zwei Wachen später plötzlich zusammenfassen: Wir sind ange- krankheit hinter sich gelassen diger Anleitung einen Seesack, der Ruf von der Rettungsboje: kommen, ziehen an einem Strang, zu haben. Die Hängematte, die der auch eine schöne Erinnerung ‚Boje über Bord, Boje über Bord.‘ sind zu einer Crew und einem Teil uns als Schlafstätte dient, hat an die Zeit auf der „Gorch Fock“ Zur Übung ist mittlerweile schon des Schiffes geworden.“ die aus dem Seegang resultie- darstellt. Die etwas Schnelleren zum dritten Mal unsere Boje über HG (OA) Farina Bauer und renden Bewegungen ganz gut machen unterdessen Pause und Bord gegangen. Wusste zu Beginn HG (OA) Friedrich Hofmann ausgeglichen. Daher wünschten lernen für ihre „10 von 10“ (Nagel­ sich einige, dorthin zurückkehren kunde), einen Test, den jeder drei- zu können. Glücklicherweise ließ mal bestehen sollte. Jedes Segel der Seegang nach, und mit der wird mit bestimmtem Tauwerk Zeit passten die SanOA sich auch bedient und dem dazugehörigen an den gewöhnungsbedürftigen Nagel gehalten, auf dem das Tau- Schlafrhythmus der Seewache werk belegt wird. Um während an. Für viele ist es das erste Mal, eines Segelmanövers nicht die um 23 Uhr wieder aufzustehen, falsche Leine zu bedienen, muss um von 0 Uhr bis 4 Uhr auf Segel­ jeder wissen, welcher der knapp wache aufzuziehen und um 6:20 200 verschiedenen Nägel gemeint Uhr wieder zum Tagesdienst ge- ist. Dieses Wissen wird bewie- weckt zu werden. sen, wenn zehn zufällig genannte Insgesamt vier Personen sind ­Nägel sicher gezeigt werden.“ bei normalen Wetterverhältnissen­ SanOA Julia Frey Rudergänger auf der Reise von Dublin nach Funchal

20 der landtag 03 / 2015 der landtag 03 / 2015 ins bild gerückt

Der luxemburgische Botschafter Georges Santer berichtete Anfang Oktober über die EU-Ratspräsident- Zu Besuch schaft seines Landes im zweiten Halbjahr dieses Jahres. In Zentrum im Landeshaus der Diskussion mit rund 50 Gästen der Europa-Union: die Harmonisie- rung der Steuersysteme in der EU.

Juan Esteban aus Kolumbien war einer von 65 Blutspendern, die sich Mitte September im Landeshaus zur Ader ließen. Anlass war die alljährliche Blutspende-Aktion des Deutschen Roten Kreuzes. Der Informatiker studiert an der Fachhochschule Kiel.

Die „Kinderküche auf Tour“ machte Mitte September vor dem Landeshaus Station. Mit dieser Aktion will der Kinderschutz- bund beim Nachwuchs für eine ausgewogene Ernährung werben. Landtagspräsident Klaus Schlie und Irene Johns, Landesvor­ sitzende des Kinderschutzbundes, stellten gemeinsam mit einer Deutsch-als-Zweitsprache-Klasse aus Kiel Obstspieße her.

Die nordrhein-westfälische Landtagspräsidentin Carina Gödecke und das Präsidium des Düssel- dorfer Landtages waren im September drei Tage lang in Schleswig-Holstein unterwegs. Ihr Kieler Amtskollege Klaus Schlie begrüßte sie im Landes- haus. Mit dem ­Ältestenrat sprachen die Gäste aus NRW über die jüngste Verfassungsreform im Die Erntekrone verziert auch in diesem Herbst wieder die Eingangs- Norden. Auch an Rhein und Ruhr steht eine Über- halle des Landeshauses. Vertreter der Landjugend aus dem Kreis Plön arbeitung der Landesverfassung an. brachten das Schmuckstück Mitte Oktober in den Landtag.

der landtag 03 / 2015 der landtag 03 / 2015 21 im portrait

Wenn ich eine Zeitmaschine hätte, würde Zu Beginn wird darüber informiert, wie Abgeordnete ich … unsere Rundfunkbeiträge bisher verwen- … sie privat nutzen, meine Kinder mit- det werden und von wem bekannte Nach- im Portrait: nehmen und meine Eltern besuchen, die richtenredakteure und -moderatoren ihre Enkel leider nicht haben kennlernen ­Nebeneinkünfte beziehen. und erleben dürfen. Wenn mich ein Freund nach einem Tipp für seinen Schleswig-Holstein-Urlaub Jürgen Weber, SPD fragt, würde ich … geb. am 31. März … ohne nachzudenken die nordfrie- 1955 in Kappeln sischen Inseln empfehlen, wo ich selbst wohnt in Kiel schon in jungen Jahren Sandburgen eine Tochter, ­gebaut und Windsurfen gelernt habe. zwei Söhne Patrick Breyer, Historiker Piraten Wenn ich eine Zeitmaschine hätte, ­würde Jurist ich … … in der Zukunft nachsehen, wie es sich in einem Überwachungsstaat lebt, um diese Wenn ich im Alleingang ein Gesetz be- Entwicklung heute aufhalten zu können. schließen könnte, würde ich … … hoffentlich der Versuchung widerste- hen, alleine zu entscheiden. Wenn ich schwach werden sollte, wäre es an der Wenn ich im Alleingang ein Gesetz be- Zeit, eine gerechte und moderne Erb- schließen könnte, würde ich … schafts- und Vermögenssteuer zu schaf- … einen Volksentscheid über die Ein- fen. führung von mehr direkter Demokratie in Schleswig-Holstein durchführen, um Wenn ich mir einen Arbeitsplatz oder ein die geliehene Macht des Parlaments impressum Amt frei wählen könnte, würde ich … teilweise an die Bürger zurückzugeben. Herausgeber: … mir das Sekretariat des Ostseerates in Schleswig-Holstein sollte zur „Schweiz Der Präsident des Schleswig-Holsteinischen Landtages Stockholm aussuchen. des Nordens“ werden! Redaktion: Referat für Öffentlichkeitsarbeit und Veranstaltungsmanagement, Düsternbrooker Weg 70, Um mehr Jugendliche für Politik zu inte- Wenn ich mir einen Arbeitsplatz oder ein 24105 Kiel ressieren, würde ich … Amt frei wählen könnte, würde ich … Tobias Rischer (V.i.S.d.P.) Tel. 0431/988-1120, [email protected] … Politik(Demokratie)-Unterricht in der … nach einer erfolgreichen Bundestags- Karsten Blaas (Redakteur) Schule ausweiten, die Angebote außer- wahl für die Piraten in den Bundestag Tel. 0431/988-1125, [email protected] schulischer politischer Bildung deutlich einziehen, um gegen den Überwachungs- Vivien Albers (Volontärin) Tel. 0431/988-1123, [email protected] besser ausstatten und es ansonsten den wahn und für Transparenz und echte Fotos: Jugendlichen selbst überlassen, ob und Bürgerbeteiligung auf Bundesebene zu R. Baltschun, T. Eisenkrätzer, M. August, K. Blaas, wie sie sich mit Politik befassen wollen. kämpfen. V. Albers, J. Wergin, Landesarchiv, C. Lipovsek, Bundesmarine/Miatke, Stadtarchiv Kiel/Friedrich Magnussen, Kunsthalle St. Annen Lübeck, Wenn ich einen Abend lang das Fern- Um mehr Jugendliche für Politik zu inte- Landeshauptstadt Kiel, Alex Oakenman, Cora Müller sehprogramm bestimmen könnte, würde ressieren, würde ich… Konzept: Stamp Media im Medienhaus Kiel, ich … … beim Landtag einen ständigen Kinder- Ringstraße 19, 24114 Kiel, www.medienhaus-kiel.de … versucht sein, auf den meisten Sendern und Jugendbeirat einrichten, in dem ­junge Gestaltung, Layout: nur das Testbild laufen zu lassen. Hilft Menschen ihre bisher unterbelichteten­ Agentur LOADSMAN / I. Schumacher, Arp-Schnitger- Weg 38, 24229 Strande, www.loadsman.de aber leider nicht nachhaltig. Deswegen Themen immer wieder selbst auf die Herstellung, Druck: lasse ich es einfach. politische Agenda setzen können. Druckgesellschaft Joost & Saxen, Eckernförder Str. 239 24119 Kronshagen, www.druckgesellschaftmbh.de Bezug der Landtagszeitschrift: Wenn mich ein Freund nach einem Tipp Wenn ich einen Abend lang das Fernseh- (Abonnement und Versand kostenfrei) für seinen Schleswig-Holstein-Urlaub programm bestimmen könnte, würde Landtag Schleswig-Holstein, Ref. f. Öffentlichkeitsarbeit fragt, würde ich … ich … und Veranstaltungsmanagement, L149, Postfach 7121, 24171 Kiel, Telefon 0431/988 1163, Fax 0431/988 1119, … ihm eine Segelpartie auf der Schlei, ein … eine Veranstaltung zur Beteiligung der [email protected] Spiel im Holstein-Stadion und anschlie- Zuschauer an der Programmgestaltung Die Zeitung wird auf umweltschonend hergestelltem, chlorfrei gebleichtem Papier gedruckt. ßend einen Opernabend auf dem Kieler übertragen lassen, beispielsweise mit Redaktionsschluss dieser Ausgabe: 16. Oktober 2015 Rathausplatz empfehlen. Abstimmungen über einzelne Formate. Der Landtag im Internet: www.sh-landtag.de

22 der landtag 03 / 2015 der landtag 03 / 2015 termine

Moderne Bilder und Skulpturen: termine, termine ... Andy Warhol im Landtag

Bilder und Skulpturen aus der Zeit seit 1945 sind im Herbst im „Ostseeforum“ zum Die Bürgerbeauftragte ­Landeshaus zu sehen – darunter der berühmte pinke Holstentor-­ Ukraine-Konflikt vor Ort Siebdruck des Amerikaners Andy Warhol. Der Pop-Art-Künstler schuf dieses Werk anlässlich einer Ausstellung in der Hansestadt 1980. Die Spannungen in der ­Ukraine Die Bürgerbeauftragte für so- Der Landtag und die Investitionsbank Schleswig-Holstein präsentie- haben das Verhältnis vieler euro­ ziale Angelegenheiten, Samiah ren vom 25. November bis zum 20. Dezember Werke aus der Kunsthalle päischer Staaten zum großen El Samadoni, ist auch im Herbst St. Annen in Lübeck. Es ist die inzwischen siebte Ausstellung der Reihe Nachbarn Russland getrübt. wieder im Lande unterwegs, um „KunSt aktuell im LandesHaus“. Gezeigt wird eine breite Auswahl an Welchen Beitrag kann die ge- interessierte Bürger vor Ort zu Werken – von realistischen Darstellungen über Mischformen von Figu- meinsame Ostseepolitik leisten, beraten. ration mit nonfigurativen Malweisen bis hin zur vollkommenen Abstrak­ um die Beziehungen wieder zu tion. Neben Andy Warhol werden Maler wie Max Neumann, Harald Duwe, verbessern? Hierüber diskutieren Donnerstag, 5. November: Lübeck Walter Stöhrer und Peter Klasen vorgestellt. Daneben sind auch skulp- Politiker, Journalisten und Wis- Dienstag, 17. November: Heide turale Arbeiten von Bildhauern wie Lothar Fischer, Michael Schoenholtz senschaftler am 16. November Donnerstag, 3. Dezember: Lübeck oder Walter Libuda zu sehen. beim „Ostseeforum“ im Plenar- Dienstag, 15. Dezember: Heide Anlass ist ein doppelter Geburtstag: In diesem Jahr feiert Lübeck saal. Teilnehmer der Podiumsdis- das 500-jährige Bestehen des St.-Annen-Klosters und das 100-jährige kussion sind unter anderem Euro- Die Termine in Heide finden bei Jubiläum des St.-Annen-Museums. paministerin Anke Spoorendonk, der Deutschen Rentenversiche- Die Ausstellung ist täglich von 10:00 bis 18:00 Uhr geöffnet. Der ­Eintritt der ehemalige brandenburgische rung Nord statt. Stiftstr. 21, 11:00 ist frei, bitte bringen Sie Ihren Personalausweis mit. Am 24. November Ministerpräsident und jetzige Vor- bis 15:00 Uhr. um 19:00 Uhr lädt der Landtag zur Eröffnung. Interessierte werden ge­ sitzende des Deutsch-Russischen Die Termine in Lübeck finden beten, sich unter [email protected] anzumelden. Forums sowie bei der Deutschen Rentenversi- Tobias Etzold von der Stiftung cherung Nord statt. Ziegelstr. 150, Wissenschaft und Politik. Die 10:00 bis 17:00 Uhr. Moderation übernimmt Andrea Jedich vom NDR. Zu den Terminen ist eine Anmel- Die Veranstaltung beginnt um dung erforderlich. 17:00 Uhr und endet gegen 19:00 Telefon: 0431/988-1240. Uhr. Interessierte werden gebe- ten, sich bis zum 9. November bei Hinzu kommen die regelmäßigen der Europa-Union anzumelden: „Dienst­leistungsabende“ in Kiel, Tel.: 0431/933 33 oder Karolinenweg 1: jeden Mittwoch [email protected] von 15:00 bis 18:30 Uhr.

Zukunftskongress der CAU im Landtag

Anlässlich ihres 350-jährigen Jubiläums nimmt die Christian-Albrechts- Universität Kiel (CAU) die Rolle der Universitäten im 21. Jahrhundert unter die Lupe. Gemeinsam mit dem Landtag lädt die CAU am 7. und 8. November zum „Zukunftskongress“ ins Landeshaus. Das Landeshaus präsentiert einen New Yorker in Lübeck: An diesem Wochenende präsentieren deutsche und internationale der Holstentor-Druck von Andy Warhol Wissenschaftler ihre Arbeit und stellen sich der Diskussion. Themen der Vorträge und Gesprächsrunden sind beispielsweise die Zukunft der Me- Gedenken am Volkstrauertag dizin, der Ozean der Zukunft und die Herausforderungen für Geistes- und Wirtschaftswissenschaften. Zudem geht es um die universitäre Lehre­ Der Landtag, die Landesregierung, die Stadt Kiel sowie der Volksbund und die Nachwuchsförderung. Landtagsabgeordnete werden einige der Kriegsgräberfürsorge laden am Volkstrauertag zur zentralen Gedenk- Gesprächsrunden moderieren. stunde für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft. Die Veranstaltung Die Veranstaltung beginnt am Sonnabend, den 7. November, um 13:00 am Sonntag, den 15. November, beginnt um 11:30 Uhr im Plenarsaal. Die Uhr. Eine abschließende Diskussion steht am Sonntag, den 8. November Gedenkrede hält Ministerpräsident Torsten Albig. Landtagspräsident an. Der Zukunftskongress endet gegen 18:30 Uhr. Klaus Schlie spricht das Totengedenken. Das Holzbläserquintett des Mehr Infos gibt es ­unter www.uni-kiel.de/cau350 Marinemusikkorps Kiel gestaltet die musikalische Umrahmung. Interessierte werden gebeten, sich bis zum 6. November beim Volks- bund anzumelden. Tel.: 0431/9066199 oder [email protected]

der landtag 03 / 2015 der landtag 03 / 2015 23 Nr. 3/2015 C 2086 Falls Empfänger-Anschrift nicht mehr zu- treffend, bitte diesen Abschnitt abtrennen und korrigiert zurücksenden an: Schleswig-Holsteinischer Landtag, Referat für Öffentlichkeitsarbeit und Veranstaltungsmanagement, L149, Postfach 7121, 24171 Kiel

Sitzungskalender des Schleswig-Holsteinischen Landtages 2016

Januar Februar März April Mai Juni 01 Fr Neujahr 01 Mo 01 Di 01 Fr 01 So Maifeiertag 01 Mi 02 Sa 02 Di 02 Mi 02 Sa 02 Mo 02 Do 03 So 03 Mi 03 Do 03 So 03 Di 03 Fr 04 Mo 04 Do 04 Fr 04 Mo 04 Mi 04 Sa 05 Di 05 Fr 05 Sa 05 Di 05 Do Himmelfahrt 05 So 06 Mi Hl. Drei Könige 06 Sa 06 So 06 Mi 06 Fr 06 Mo 07 Do 07 So 07 Mo 07 Do 07 Sa 07 Di 08 Fr 08 Mo 08 Di Int. Tag der Frau 08 Fr 08 So 08 Mi 09 Sa 09 Di 09 Mi 09 Sa 09 Mo Europatag 09 Do 10 So 10 Mi 10 Do 10 So 10 Di 10 Fr 11 Mo 11 Do 11 Fr 11 Mo 11 Mi 11 Sa 12 Di 12 Fr 12 Sa 12 Di 12 Do 12 So 13 Mi 13 Sa 13 So 13 Mi 13 Fr 13 Mo 14 Do 14 So 14 Mo 14 Do 14 Sa 14 Di 15 Fr 15 Mo 15 Di 15 Fr 15 So Pfingsten 15 Mi 16 Sa 16 Di 16 Mi 16 Sa 16 Mo 16 Do 17 So 17 Mi 17 Do 17 So 17 Di 17 Fr 18 Mo 18 Do 18 Fr 18 Mo 18 Mi 18 Sa 19 Di 19 Fr 19 Sa 19 Di 19 Do 19 So 20 Mi 20 Sa 20 So 20 Mi 20 Fr 20 Mo 21 Do 21 So 21 Mo 21 Do 21 Sa 21 Di 22 Fr 22 Mo 22 Di 22 Fr 22 So 22 Mi 23 Sa 23 Di 23 Mi 23 Sa 23 Mo Tag d. Grundgesetzes 23 Do

24 So 24 Mi 24 Do 24 So 24 Di 24 Fr Kieler Woche 25 Mo 25 Do 25 Fr Karfreitag 25 Mo 25 Mi 25 Sa 26 Di 26 Fr 26 Sa 26 Di 26 Do 26 So 27 Mi Holocaust-Gedenktag 27 Sa 27 So Ostern * 27 Mi 27 Fr 27 Mo 28 Do 28 So 28 Mo 28 Do 28 Sa 28 Di 29 Fr 29 Mo 29 Di 29 Fr 29 So 29 Mi 30 Sa 30 Mi 30 Sa 30 Mo 30 Do 31 So * Uhrenumstellung 31 Do 31 Di

Juli August September Oktober November Dezember 01 Fr 01 Mo 01 Do 01 Sa 01 Di 01 Do 02 Sa 02 Di 02 Fr 02 So 02 Mi 02 Fr 03 So 03 Mi 03 Sa 03 Mo Tag der Dt. Einheit 03 Do 03 Sa NORLA 04 Mo 04 Do 04 So 04 Di 04 Fr 04 So 2. Advent 05 Di 05 Fr 05 Mo 05 Mi 05 Sa 05 Mo 06 Mi 06 Sa 06 Di 06 Do 06 So 06 Di 07 Do 07 So 07 Mi 07 Fr 07 Mo 07 Mi 08 Fr 08 Mo 08 Do 08 Sa 08 Di 08 Do 09 Sa 09 Di 09 Fr 09 So 09 Mi 09 Fr 10 So 10 Mi 10 Sa 10 Mo 10 Do 10 Sa 11 Mo 11 Do 11 So 11 Di 11 Fr 11 So 3. Advent 12 Di 12 Fr 12 Mo 12 Mi 12 Sa 12 Mo 13 Mi 13 Sa 13 Di 13 Do 13 So Volkstrauertag 13 Di 14 Do 14 So 14 Mi 14 Fr 14 Mo 14 Mi 15 Fr 15 Mo 15 Do 15 Sa 15 Di 15 Do 16 Sa 16 Di 16 Fr Altenparlament 16 So 16 Mi 16 Fr 17 So 17 Mi 17 Sa 17 Mo 17 Do 17 Sa 18 Mo 18 Do 18 So 18 Di 18 Fr 18 So 4. Advent 19 Di 19 Fr 19 Mo 19 Mi 19 Sa 19 Mo 20 Mi 20 Sa 20 Di 20 Do 20 So 20 Di 21 Do 21 So 21 Mi 21 Fr 21 Mo 21 Mi 22 Fr 22 Mo 22 Do 22 Sa 22 Di 22 Do 23 Sa 23 Di 23 Fr 23 So 23 Mi 23 Fr 24 So 24 Mi 24 Sa 24 Mo 24 Do 24 Sa Hl. Abend 25 Mo 25 Do 25 So 25 Di 25 Fr 25 So Weihnachten 26 Di 26 Fr 26 Mo 26 Mi 26 Sa Jugend im Landtag 26 Mo 27 Mi 27 Sa 27 Di 27 Do 27 So 1. Advent 27 Di 28 Do 28 So 28 Mi 28 Fr 28 Mo 28 Mi 29 Fr 29 Mo 29 Do 29 Sa 29 Di 29 Do 30 Sa 30 Di 30 Fr 30 So Uhrenumstellung 30 Mi 30 Fr 31 So 31 Mi 31 Mo 31 Sa Silvester

Plenartagung offener Besucherabend Schulferien/sitzungsfreie Zeit opene Besökeravend

24 der landtag 03 / 2015