Hjördis Jahnecke

Die und ihre Gärten im Wandel der Jahrhunderte

Schleswig-Holsteinische Schriften zur Kunstgeschichte Band 2 Hjördis Jahnecke

Die Breitenburg und ihre Gärten im Wandel der Jahrhunderte

Kiel 1999 Leseprobe, © Verlag Ludwig, 1999

Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Jahnecke, Hjördis: Die Breitenburg und ihre Gärten im Wandel der Jahrhunderte / Hjördis Jahnecke. - Kiel : Ludwig, 1999 (Bau + Kunst ; Bd. 2) Zugl.: Diss. ISBN 3-933598-01-X

Das Werk ist in allen seinen Teilen urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung durch elektronische Systeme. ©1999 by Verlag Ludwig Westring 431–451 24118 Kiel Tel.: 0431-85464 Fax: 0431-8058305 www.verlag-ludwig.de

Gedruckt auf säurefreiem und alterungsbeständigem Papier Printed in

ISBN 3-933598-01-X

4 Leseprobe, © Verlag Ludwig, 1999

Zum Geleit

Die neue Publikationsreihe „Bau + Kunst“, deren zweiter Band mit diesem Werk vor- gelegt wird, verfolgt das Ziel, die Ergebnisse kunsthistorischer Forschung aus Schles- wig-Holstein einem breiteren Interessentenkreis zugänglich zu machen. Besonderes Ge- wicht liegt auf Themen und Problemen aus dem Bereich der Kunstgeschichte Nord- deutschlands und des Ostseeraums. Die Reihe öffnet sich in ihrer über die Region hin- ausweisenden Konzeption der Erkenntnis, daß künstlerische Phänomene nicht an den Landesgrenzen Halt machen, sondern in größeren, häufig internationalen Zusammen- hängen zu sehen und zu bewerten sind. Die landesgeschichtliche Bedeutung der Rei- he wird dadurch nicht geschmälert. „Bau + Kunst“ wird im Auftrag der Sparkassenstiftung Schleswig-Holstein und der Ge- sellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte durch den Arbeitskreis Kunstge- schichte, in dem die Professoren des Kunsthistorischen Institutes der Christian-Al- brechts-Universität zu Kiel vertreten sind, von Bernd Müller herausgegeben. Alle Be- teiligten wünschen, daß die in regelmäßiger Folge erscheinenden Publikationen so- wohl inner- und außerhalb des Landes Resonanz finden. Kiel, im Juli 1999 Dr. Jürgen Miethke, Sparkassenstiftung Schleswig-Holstein

Karl-Heinrich Buhse, Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte

Prof. Dr. Uwe Albrecht, Prof. Dr. Adrian von Buttlar, Prof. Dr. Ulrich Kuder, Prof. Dr. Lars Olof Larsson und Dr. Bernd Müller, Arbeitskreis Kunstgeschichte in der Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte

5 Leseprobe, © Verlag Ludwig, 1999

Inhaltsverzeichnis

Vorwort 11 Einleitung 13 Topographie 17 Das sechzehnte Jahrhundert 19 Die Anfänge der Breitenburg 20 Voraussetzungen zur Entstehung der Herrschaft und ihre Gründung durch Johann Rantzau 20 • Die Errichtung der Breitenburg 22 Der Humanist Heinrich Rantzau 24 Heinrich Rantzau als Förderer der Künste 27 • Die Schriften „Descriptio Bredenbergae“, „Hypotyposis“ und „Ranzovii Incliti“ 29 Die Breitenburg zur Zeit Heinrich Rantzaus 30 Bauliche Veränderungen 30 • Die kunsthistorische Einordnung der Breitenburg 33 Der Breitenburger Garten Heinrich Rantzaus 41 Schriftliche Quellen 41 • Der Hogenberg-Stich von 1590 44 • Weitere Bildquellen 46 • Die kunsthistorische Einordnung des Breitenburger Gartens 48 Rekonstruierter Lageplan des 16. Jahrhunderts 59 Weitere Landsitze Heinrich Rantzaus 60 Wandsbek 60 • Redingsdorf 62 • Rantzau bei Plön 64 Das siebzehnte Jahrhundert 71 Die Zerstörung der Breitenburger Anlagen nach dem Tod Gert Rantzaus 71

7 Leseprobe, © Verlag Ludwig, 1999

Die Gestaltung der Anlagen zur Zeit Christian Rantzaus 72 Der Wiederaufbau der Breitenburg 73 • Die Instandsetzung und Erweiterung des Breitenburger Gartens nach dem Dreißigjährigen Krieg 76 Christian Rantzau als Förderer der Künste 81 Der Hofmaler Franz Wulfhagen (1624–1670) 81 • Die Breitenburger Gemäldesammlung 84 Die Breitenburg unter Detlev Rantzau 85 Rekonstruierter Breitenburger Lageplan des 17. Jahrhunderts 86 Das achtzehnte Jahrhundert 89 Der Verfall der Breitenburger Anlagen 89 Die Instandsetzung durch Gräfin Catherine Hedwig und Gräfin Friederike Eleonore 91 Die Umgestaltung der Breitenburger Anlagen unter der Gräfin Amöne und dem Grafen Friedrich zu Rantzau 94 Der Abriß des alten Breitenburger Schlosses 94 • Der Kontakt zu Johann Gottfried Rosenberg (1709–1776) 96 • Die Pläne Rosenbergs 97 Entwürfe für den Neubau der Breitenburger Hofgebäude 98 Entwürfe für eine neue Gartenanlage 103 Schriftliche Quellen zur Rekonstruktion des Breitenburger Gartens 112 • Der Lageplan von G. Tiedemann 117 • Kunsthistorische Einordnung des Breitenburger Gartens zur Zeit der Gräfin Amöne und des Grafen Friedrich zu Rantzau 121 Beschreibung der Herrschaft Breitenburg durch Albrecht Thaer 130 Rekonstruierter Breitenburger Lageplan des 18. Jahrhunderts 132 Das neunzehnte Jahrhundert 133 Andreas Conrad Peter Reichsgraf zu Rantzau: Ein Vertreter der Aufklärung auf der Breitenburg 134 Bauliche Veränderungen an der Breitenburg 136 Der Einfluß von Christian Frederik Hansen (1756–1845) auf die Umgestaltung der Breitenburger Anlage 139 • Der Baumeister Matthias Hansen (1781–1850) 145 • Die Übernahme neugotischer Stilelemente 154

8 Leseprobe, © Verlag Ludwig, 1999

Der Breitenburger Landschaftsgarten 158 Das Mitwirken von Joseph Jacques Ramée (1764–1842) bei der Umgestaltung der Gartenanlage 159 • Die Orangerie 166 • Federzeichungen der Orangerie 98 • Die Ausstattung der Innenräume durch Joseph Jacques Ramée 171 • Standort- rekonstruktion des Orangeriegebäudes 177 Schriftliche Quellen zur Rekonstruktion der Gartenanlage 179 • Der Lageplan von Kuno Rantzau aus dem Jahre 1844 183 • Kunsthistorische Einordnung des Landschaftsgartens zur Zeit Conrad Rantzaus 185 Rekonstruierter Lageplan des 19. Jahrhunderts 195 Conrad Rantzau als Förderer der Künste 196 Der Kontakt zu den Künstlerkreisen in Italien 197 • Die Förderung einzelner Künstler 200 • Das Verhältnis zu Thorvaldsen 205 • Thorvaldsen protaitiert Conrad Rantzau 208 • Die Thorvaldsengalerie in Breitenburg 211 Die Freundschaft mit Hans Christian Andersen 213 Hans Christian Andersen auf Breitenburg 216 • Spaziergang im Breitenburger Garten und Umgebung 220 Abschließende Würdigung der Leistungen Conrad Rantzaus 222 Die Entwicklung und Gestaltung der Breitenburg und ihrer Gärten von 1845 bis zur Gegenwart 225 Resümé 243 Anmerkungen 247 Anhang 277 Herrschaft Breitenburg, Abfolge der Besitzer 277 Schriftquellen 278 Abkürzungsverzeichnis 283 Literaturverzeichnis 284 Quellenverzeichnis 295 Abbildungsnachweis 296 Planbestand des Breitenburger Schloßarchivs 296 Orts- und Personenregister 305

9 Leseprobe, © Verlag Ludwig, 1999

Vorwort

Im Laufe meines Studiums verstärkte sich mein Interesse an der Gartenkunst und der geschichtlichen Entwicklung Nordeuropas. Die vorliegende Untersuchung resultiert daher maßgeblich aus meiner mehrjährigen Mitarbeit an der AG „Historische Gär- ten in Schleswig-Holstein“ unter der Leitung von Prof. Dr. Adrian von Buttlar und Dr. Margita M. Meyer. Des weiteren waren mir zahlreiche Personen und Institutio- nen bei meiner Forschungsarbeit behilflich, denen ich an dieser Stelle meinen Dank aussprechen möchte. Zu besonderem Dank bin ich der gräflichen Familie zu Rantzau-Breitenburg ver- pflichtet, die mir die ständige Benutzung der Breitenburger Bibliothek und des Ar- chivs erlaubte. Ferner genehmigte sie in großzügiger Weise die Bearbeitung, Katalo- gisierung und Veröffentlichung des dortigen Planmaterials. Für meine Einarbeitung in das Breitenburger Archiv danke ich Herrn Dr. Uwe Cäsar. Wertvolle Hinweise zur Katalogisierung und Lagerung des Breitenburger Planma- terials erhielt ich durch Dr. Heinrich Freiherr von Hoyningen gen. Huene aus dem Schleswig-Holsteinischen Landesarchiv in Schleswig. In diesem Zusammenhang sei auch den freundlichen und hilfsbereiten Mitarbeitern des Landesarchivs für ihre ge- duldige Hilfe gedankt. Ferner möchte ich den Mitarbeitern des Landesamts für Denk- malpflege Schleswig-Holstein, der Schleswig-Holsteinischen Landesbibliothek, der Kieler Universitätsbibliothek, des Itzehoer Stadt- und Kreisarchivs, des Hamburger Staatsarchivs, des Kopenhagener Reichsarchivs, der Königlichen Bibliothek in Kopen- hagen, der dortigen Königlichen Handbibliothek sowie des Thorvaldsenarchivs herz- lich danken. Bei der Beschaffung von Abbildungsmaterial waren mir Herr Schneider vom Lan- desamt für Denkmalpflege, Frau Dr. Paczkowski von der Schleswig-Holsteinischen Landesbibliothek sowie Frau Dr. Walter, Frau Dr. Haupt und Herr Vogel vom Alto- naer Museum behilflich.

11 Leseprobe, © Verlag Ludwig, 1999

Die mühsame Arbeit des Korrekturlesens übernahmen Frau Birgit Alberts M.A.und Frau Annette Strech M.A., die mir auch in zahlreichen Gesprächen Rat und Unter- stützung gaben. Für die wertvollen Hinweise sei ferner Frau Dr. Silke Hunzinger, Frau Dr. Helga de Cuveland, Herrn Thomas Messerschmidt, M.A. und Herrn Jörg Matthies gedankt. Auch danke ich Frau Söre Rasmussen für die Hilfe bei der graphischen Ge- staltung und Herrn Markus Otto für die Bereitstellung der technischen Hilfsmittel. Des weiteren war die Unterstützung von Herrn Jörg Th. Rickers sehr förderlich für diese Arbeit. Herrn Prof. Dr. von Buttlar, der mich während meiner Promotion betreute und schon vor geraumer Zeit mein Interesse an der Gartenkunst weckte, sei an dieser Stel- le noch einmal für seine Anregungen und sein Vertrauen in das Entstehen der vorlie- genden Arbeit gedankt. Mein herzlichster Dank gilt jedoch Herrn Jürgen Kempe, der mir während der letz- ten Jahre stets zur Seite stand. Ihm möchte ich diese Arbeit widmen.

Kiel, im Juli 1999 Hjördis Jahnecke

12 Leseprobe, © Verlag Ludwig, 1999

Einleitung

Ein festes Schloß bin ich Bredenborg heiß ich Herr Johann Rantzow Ritter ließ bawen mich Recht in der Feide mit König Frederich und König Christiern einem König, Herrn und Geschlecht zu ehrn.

Diese in Stein gemeißelte Inschrift an der Breitenburger Kapelle zeugt von der langen und bewegten Vergangenheit der Burg und ihrer Bewohner, die sich bis in das Jahr 1530 zurückverfolgen läßt und die nach wie vor auf ein großes öffentliches Interesse stößt. Gerade in dieser Vergangenheit, die sich bis zum heutigen Tage im Breitenburger Gelände widerspiegelt, liegt ein besonderer Reiz. So ist das Schloßgebäude1 noch immer auf dem alten Burghügel gelegen, der in früheren Jahrhunderten Schutz vor Feinden und Überschwemmungen bot. Relikte aus vergangenen Tagen, wie der Schloß- brunnen aus dem 16., das Kapellenportal aus dem 17. oder die Spitzbogenfenster und zinnenbekrönten Türme aus dem 19. Jahrhundert zeugen von den baulichen Verän- derungen, die im Laufe der Zeit stattfanden und das Gesicht der alten „Bredenborg“ einem ständigen Wandel unterzogen. Untrennbar mit den verschiedenen Entwicklungsstufen des Breitenburger Schlos- ses sind die seiner Gärten verbunden, in denen sich besonders eindrucksvoll der Geist ihrer jeweiligen Schöpfer offenbart. Dabei läßt sich ihre Entwicklung und Gestaltung vom prächtigen und vielgerühmten Humanistengarten Heinrich Rantzaus (1526– 1598) bis zum Landschaftspark des 19. und 20. Jahrhunderts nachzeichnen, mit dem einst der junge Conrad Rantzau (1773–1845) seine liberale Gesinnung zum Ausdruck brachte. Bemerkenswerterweise vollzogen sich die einzelnen Entwicklungsstufen alle innerhalb eines relativ kleinen Geländes, das seit Beginn des 17. Jahrhunderts durch den sogenannten „Äußeren Burggraben“ markiert wird. Gerade diese räumliche Be- grenzung erforderte viel Planungsgeschick bei der Anlage der verschiedenen Gärten, ermöglicht jedoch gleichzeitig eine recht genaue Rekonstruktion der einzelnen Ent- wicklungsstufen. Angesichts des großen öffentlichen Interesses und der reichhaltigen Quellenlage ist es kaum zu verstehen, weshalb sich die historische Forschung bislang fast ausschließ- lich mit der Breitenburger Anlage des 16. Jahrhunderts befaßte. So wurde die Errich-

13 Leseprobe, © Verlag Ludwig, 1999 tung der Burg durch Johann Rantzau und besonders ihre Ausgestaltung durch dessen Sohn Heinrich, dem die Forschung bisher ihre größte Aufmerksamkeit widmete, in mehreren Arbeiten diskutiert.2 Die Gestaltung des Breitenburger Gartens fand dabei nur am Rande Niederschlag in der Literatur und wurde für den Zeitraum nach dem Tod Heinrich Rantzaus (1598) keinen kunsthistorischen Betrachtungen mehr unter- zogen. Ziel dieser Arbeit ist es, die einzelnen Entwicklungsstufen der Breitenburg und ihrer Gärten für den Zeitraum von 1530 bis zur Gegenwart aufzuzeigen. Wichtigste Grund- lage hierfür bildet das Quellenmaterial in Form von Kassenbüchern, Verträgen, Kor- respondenzen und Plänen, das sich heute im Schleswiger Landesarchiv sowie im Ar- chiv auf Schloß Breitenburg befindet. Dabei ist erstmals der Versuch unternommen worden, das archivalische Material in umfassender Form zu bearbeiten und vorzustel- len.3 Ferner wurden die in Breitenburg befindlichen Pläne im Rahmen dieser Arbeit katalogisiert und fotografisch erfaßt. Der Aufbau der Arbeit richtet sich nach den einzelnen Jahrhunderten und ist in fünf verschiedene Abschnitte unterteilt. Um dem Leser einen direkten Einstieg in je- den Abschnitt zu ermöglichen und den Aufbau übersichtlich zu gestalten, ist jedem Jahrhundert eine Einleitung vorangestellt, in welcher der Forschungsstand und die Quellenlage sowie die besonderen Schwerpunkte, die sich aus der Betrachtung des entsprechenden Zeitabschnittes ergeben, erläutert werden. Anschließend folgt eine kurze Charakterisierung der jeweiligen Besitzer der Breitenburg, bevor dann die von ihnen initiierten Veränderungen an Schloß und Garten ausführlich erörtert werden. Hierbei bildet die Gestaltung des Breitenburger Gartens in den verschiedenen Jahr- hunderten einen weiteren Schwerpunkt, der sich aus dem Umstand ergab, daß diese trotz des vorhandenen, vielfältigen Quellenmaterials bislang vollkommen unbearbei- tet war. Um den Zustand von Schloß und Garten noch effektiver veranschaulichen und kon- kretisieren zu können, wurde schließlich der Versuch unternommen, für jedes Jahr- hundert einen Lageplan zu rekonstruieren, der die Breitenburger Anlage zu ihrem je- weils prägnantesten Zeitpunkt wiedergibt. Ein wichtiges Anliegen dieser Arbeit ist es somit darzulegen, daß die Geschichte der Breitenburg nicht mit dem 16. Jahrhundert endet, sondern noch weitere interes- sante und durchaus bemerkenswerte Aspekte aufzuweisen hat. In diesem Zusammen- hang sind besonders die Unternehmungen Conrad Rantzaus von Bedeutung, der die Herrschaft Breitenburg zu Beginn des 19. Jahrhunderts übernahm. Das Leben und Wirken dieses vielseitigen Mannes zu schildern und seine Leistungen auf dem Gebiet der Architektur, der Gartenkunst und der Kunstförderung entsprechend zu würdigen, bildet daher einen weiteren Schwerpunkt dieser Untersuchung. Abschließend ist anzumerken, daß die Bearbeitung eines derart umfangreichen Zeit- abschnittes und die Untersuchung des reichhaltigen archivalischen Materials keinen

14 Leseprobe, © Verlag Ludwig, 1999

Anspruch auf Vollständigkeit haben kann. So mußte auf eine detaillierte Baubestands- aufnahme aus verschiedenen Gründen leider verzichtet werden und auf Wunsch der gräflichen Familie zu Rantzau wurde von der Veröffentlichung eines aktuellen Gebäu- degrundrisses abgesehen. Dennoch besteht die Hoffnung, daß die Ergebnisse der vor- liegenden Arbeit zu weiteren Untersuchungen anregen und einen Einstieg in einzelne Themenbereiche ermöglichen.

15 Leseprobe, © Verlag Ludwig, 1999

1. Schleswig-Holstein, Karte.

16 Leseprobe, © Verlag Ludwig, 1999

Topographie

Bevor der Blick auf die Gestaltung der Breitenburg in den verschiedenen Jahrhunder- ten gerichtet wird, soll zunächst ihr Standort erläutert werden. Zu diesem Zweck wurde eine Übersichtskarte von Schleswig-Holstein angefertigt (Abb. 1). Wie hierauf ersicht- lich wird, liegt die Breitenburg im südwestlichen Teil Schleswig-Holsteins im Kreis , wenige Kilometer südöstlich von . Der Boden besteht hier aus feuch- tem Marschland, das sich nur wenige Meter über den Meeresspiegel erhebt. Der Er- richtung der Burg auf einem massigen Hügel lagen daher nicht nur fortifikatorische Überlegungen zugrunde. Vielmehr suchte man sich durch die erhöhte Lage vor Über- schwemmungen und der ständig vorhandenen Feuchtigkeit des flachen Marschlan- des zu schützen. Die verkehrstechnische Lage der Breitenburg war schon zur Zeit ihrer Gründung sehr günstig, da damals ein alter Handelsweg von Itzehoe nach Hamburg führte, den man für den Transport von Waren nutzen konnte. Ebenfalls für den Transport geeig- net war die in unmittelbarer Nähe verlaufende Stör, auf der Handelsgüter von der Elbe bis nach verschifft wurden. Kellinghusen war zudem Umschlagplatz der für Lübeck bestimmten Waren.4 Im 18. und 19. Jahrhundert nutzte man vorwiegend den Landweg nach Kiel und Hamburg, um dort Geschäfte zu tätigen. Große Güter, wie beispielsweise Holz oder Torf, wurden jedoch weiterhin auf der Stör transportiert. Heute führt eine idyllische Landstraße von Itzehoe, vorbei an der Amönenhöhe und über die Stör hinweg, zum Breitenburger Schloß. Die an der Einfahrt aufgepflanzten Kanonen erinnern dabei an die kriegerische Vergangenheit der einstigen Ritterburg. Die gesamte Anlage wird noch immer von einem Burggraben umschlossen, wobei das Breitenburger Schloß erhöht, in zentraler Position gelegen ist. Umgeben wird es von einem Park, der die Anlage in die reizvolle landschaftliche Umgebung einbindet.

17