Büro für Hydrogeologie und Antrag Umwelt GmbH

Hydrogeologie Dipl.-Geol. Dr. Bernd Hanauer Grundwassermodelle Dipl.-Geol. Dr. Walter Lenz Boden- und Grundwasserschutz Dipl.-Geol. Dr. Christoph Möbus Geothermie Brunnenbau Europastraße 11 Rohstoffgewinnung 35394 Gießen Bodenkunde Telefon: 06 41 / 9 44 22 0 Wirtschaftlichkeitsanalysen Telefax: 06 41 / 9 44 22 11 E-Mail: [email protected] Internet: www.buero-hg.de

QM-System in Anlehnung an DIN EN ISO 9001

Unterlagen zum Wasserrechtsantrag

Antrag auf gehobene Erlaubnis zur Grundwasserentnahme aus der Quellfassung „Quelle Baustert Sauergrund“ und dem Tiefbrunnen „Brunnen I Baustert“ der Wasserversorgung Eifelkreis -Prüm (WVEK)

Vorhabensträger: Wasserversorgung Eifelkreis Bitburg- Prüm (WVEK), vertreten durch Kommunale Netze Eifel AöR (KNE) Michelbach 1 54595 Prüm

Entwurfsverfasser: HG Büro für Hydrogeologie und Umwelt GmbH Europastraße 11 35394 Gießen

Erstellt: Für den Vorhabensträger:

Gießen, Prüm,

Dipl.-Geol. Dr. Bernd Hanauer Dipl.-Ing. (FH) Helfried Welsch

17050-1_g01 WR-Antrag Baustert.docx © Büro HG GmbH

PNr.: 17050/1 han/rm/sca Datum: November 2020 PNr.: Wasserversorgung Eifelkreis Bitburg-Prüm – Gewinnungsgebiet Baustert 17050/1 Antrag auf gehobene Erlaubnis zur Grundwasserentnahme November 2020 Seite A

Verzeichnis der wasserrechtlichen Antragsunterlagen

Teil 1: Erläuterungsbericht

Anlage 1 Lagepläne Anlage 1.1 Übersichtslageplan mit WSG im Entwurf M 1:25.000

Anlage 1.2 Geologische Karte mit oberirdischem Einzugsgebiet M 1:25.000

Anlage 1.3 Luftbild mit WSG im Entwurf M 1:15.000

Anlage 1.4 Detaillageplan ca. M 1:1.000

Anlage 1.5 Schematische Darstellung Versorgungsgebiet

Anlage 2 Angaben zur Quellfassung „Quelle Baustert Sauergrund“ und zum Tiefbrunnen „Brunnen I Baustert“ Anlage 2.1 Quellfassung „Quelle Baustert Sauergrund“, Lageplan und Ausbaudarstellung (1965), ohne Maßstab

Anlage 2.2 Tiefbrunnen „Brunnen I Baustert“ Anlage 2.2.1 Bohrprofil und Ausbauplan (1966) Anlage 2.2.2 Lageplan mit Brunnenschacht und Zuleitung zum Pumpenhaus Anlage 2.2.3 Pumpversuch 1966

Anlage 3 Monatliche und jährliche Gewinnung und Überlauf in den Vorfluter 2012 bis 2019

Anlage 4 Wasseruntersuchungen Anlage 4.1 Rohwasseruntersuchung Quellfassung „Quelle Baustert Sauergrund“, 2014 - 2020

Anlage 4.2 Rohwasseruntersuchung Tiefbrunnen „Brunnen I Baustert“ 2014 - 2020

Anlage 4.3 Reinwasseruntersuchungen Ortsnetz, 2014 - 2019

Anlage 5 Wasserstatistik der Wasserversorgung Baustert, 2014 - 2019 Anlage 5.1 Zusammenstellung der Wassergewinnung, Wasserverluste und des Wasser- verbrauchs Anlage 5.2 Spezifischer Wasserbedarf in den einzelnen Ortsteilen

Anlage 6 Allgemeine Vorprüfung des Vorhabens bezüglich einer Umweltverträglich- keitsprüfung Anlage 6.1 Text

Anlage 6.2 Übersichtsplan der Schutzgebiete

Anlage 6.3 Übersichtsplan der Biotope

Anlage 7 Fachbeitrag WRRL

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Teil 2: Anhang 1: Aktualisiertes WSG-Konzept (Stand 10/2020)

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Unterlagen zum Wasserrechtsantrag

Antrag auf gehobene Erlaubnis zur Grundwasserentnahme aus der Quellfassung „Quelle Baustert Sauergrund“ und dem Tiefbrunnen „Brunnen I Baustert“ der Wasserversorgung Eifelkreis Bitburg-Prüm (WVEK)

- Erläuterungsbericht -

Vorhabensträger: Wasserversorgung Eifelkreis Bitburg- Prüm (WVEK), vertreten durch Kommunale Netze Eifel AöR (KNE) Michelbach 1 54595 Prüm

Entwurfsverfasser: HG Büro für Hydrogeologie und Umwelt GmbH Europastraße 11 35394 Gießen

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PNr.: 17050/1 han/rm/sp Datum: November 2020 PNr.: Wasserversorgung Eifelkreis Bitburg-Prüm – Gewinnungsgebiet Baustert 17050/1 Antrag auf gehobene Erlaubnis zur Grundwasserentnahme November 2020 Seite I

I. Inhaltsverzeichnis Erläuterungsbericht

Seite 1. Allgemeine Beschreibung der Wassergewinnungsanlagen 1 1.1 Träger des Vorhabens und Zweck des Vorhabens 1 1.2 Ort der Gewinnung 1 1.3 Quellfassung „Quelle Baustert Sauergrund“ 3 1.4 Tiefbrunnen „Brunnen I Baustert“ 3 1.5 Beantragte Entnahmemenge 4 2. Betriebsdaten zu den Fassungen 5 2.1 Wasserrechtliche Gegebenheiten 5 2.2 Aktuelle Entnahmesituation 5 2.3 Wasserbeschaffenheit 8 3. Angaben zum Wasserbedarf 10 4. Hydrogeologische Gegebenheiten 13 4.1 Untergrundaufbau und geohydraulische Eigenschaften 13 4.2 Hydrogeologische Verhältnisse 14 4.3 GwNeubildung 15 4.4 Überlegungen zur GwBilanz 17 4.5 Hydrogeologische Modellvorstellung 17 4.6 Beurteilung des gewinnbaren Dargebotes 19 5. Auswirkungen des Vorhabens 21 5.1 Ökologische Auswirklungen des GwEntnahme 21 5.1.1 Auswirkungen auf den Gewässerabfluss 21 5.1.2 Auswirkungen auf die Vegetation 22 5.2 Vorprüfung des Vorhabens bezüglich einer Umweltverträglichkeitsprüfung 23 5.3 Neufestsetzung der WSG-Grenzen 23 6. Fachbeitrag Naturschutz 24 7. Fachbeitrag WRRL 26 8. Rechtsverhältnisse 27

 Tabellenverzeichnis Tabelle 1-1: Angaben zur Quellfassung „Quelle Baustert Sauergrund“ 3 Tabelle 1-2: Angaben zum Tiefbrunnen „Brunnen I Baustert“ 4 Tabelle 2-1: Jahresgewinnung und Überlauf 2012 bis 2019 7 Tabelle 2-2: Monatlicher Schwankungsbereich der GwGewinnung und des Überlaufs 2012 bis 2019 7 Tabelle 2-3: Untersuchungen des Bor-Gehaltes im Rohwasser der Quelle und des Br. I Baustert sowie dem Udersborn (Rußbach) 9 Tabelle 3-1: TwNutzung 2012 bis 2019 (einschließlich Br. ) 10 Tabelle 4-1: Lithologie und Mächtigkeit des Buntsandsteins und des Muschelkalks 13 Tabelle 4-2: Wasserhaushaltsänderungen in Rheinland-Pfalz/Klimawandelfolgen, „2003- 2018“ im Vergleich zu „1961-1990“ /14/ 20

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 Abbildungsverzeichnis Abbildung 1-1: Überblick Gewinnungsgebiet, Blickrichtung Norden 2 Abbildung 1-2: Detail Fassungsbereich, Blickrichtung Nordwesten 2 Abbildung 4-1: Schichteinfallen nordöstlich der Fassung Baustert (modifizierter Auszug aus /3/) 15 Abbildung 4-2: Jährliche GwNeubildungshöhe im Bereich der Fassungen Baustert (Auszug aus Anlage 19 in /3/) 16 Abbildung 4-3: Lageplan mit Messpunkten und NW-Abflüssen am 22.04.2013 (Auszug aus Anlage 5.1 in /3/) 22

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II. Verzeichnis der verwendeten Unterlagen

/1/ Wasserrechtlicher Bewilligungsbescheid zur Gewässerbenutzung – Grundwasserentnahme aus den Gewinnungsanlagen Quellfassung „Quelle Baustert Sauergrund“ und Tiefbrunnen „Brunnen I Baustert“ (Az.: 34 – 4/05/124) Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord, Trier 04.07.2001

/2/ Neufestsetzung des Wasserschutzgebietes Baustert – Hydrogeologisches Gutachten zur WSG-Be- messung HG Büro für Hydrogeologie und Umwelt GmbH, Gießen Mai 2013

/3/ Hydrogeologische Kartierung Bitburg-Trier Landesamt für Geologie und Bergbau Rheinland-Pfalz & Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz, Mainz Oktober 2010

/4/ Sicherung der Trinkwasserversorgung des Eifelkreises Bitburg-Prüm – Gewinnbares Grundwasserdar- gebot im Gebiet – Erkundung 2009 und Grundwassermodell, Abschlussgutachten HG Büro für Hydrogeologie und Umwelt GmbH, Gießen Dezember 2009

/5/ Rechtsverordnung über die Festsetzung eines Wasserschutzgebietes für die Wassergewinnungsanla- gen - Brunnen und Quellfassungen „Sauergrund“ - des Kreiswasserwerkes Bitburg-Prüm auf den Ge- markungen Baustert, Brimmingen und , Landkreis Bitburg-Prüm (Az. 560-803) Bezirksregierung Trier, Trier 15.10.1981

/6/ Technische Regel – Arbeitsblatt DVGW 392 (A), Wasserverluste in Rohrnetzen; Ermittlung, Wasserbi- lanz, Kennzahlen, Überwachung Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches e. V., Bonn, September 2017

/7/ Technische Regel – Arbeitsblatt DVGW 400-3-B1 (A), Technische Regeln Wasserverteilungsanlagen (TRWV); Teil 3: Betrieb und Instandhaltung; Beiblatt 1: Inspektion und Wartung von Ortsnetzen Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches e. V., Bonn, September 2017

/8/ Taschenbuch der Wasserversorgung, 15. Auflage Mutschmann/Stimmelmayr, Vieweg + Teubner Verlag 2011

/9/ BDEW-Wasserstatistik, Entwicklung des personenbezogenen Wassergebrauches BDEW Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e. V., 08.09.2020

/10/ Wasserrechtlicher Bewilligungsbescheid für das Zutagefördern und Entnehmen von Grundwasser mit- tels eines Tiefbrunnens auf der Gemarkung Feilsdorf, Landkreis Bitburg-Prüm, Flur 3, Parzelle 50 (Az.: 560 – 90 221.3202) Bezirksregierung Trier, Trier 20.07.1990

/11/ Entwicklung von Bodenwasserhaushalt und Grundwasserneubildung in Baden-Württemberg, Bayern, Rheinland-Pfalz und Hessen – KLIWA-Projekt A 2.3.4 – Langzeitverhalten des Grundwasserhaushalts und KLIWA-Projekt B 3.3.2 – Simulation der Grundwasserneubildung mit weiteren regionalen Klima- projektionen; KLIWA-Berichte, Heft 21 Arbeitskreis KLIWA, Karlsruhe, März 2017

/12/ Shapefiles des LfU RLP zur GwNeubildung, Email von Herrn Christof Baumeister (LfU RLP) vom 30.06.2017

/13/ Grundwasserströmungsmodell für die nordwestliche Bitburg-Trierer Triasmulde, Hydrogeologisches Gutachten Modellbericht HG Büro für Hydrogeologie und Umwelt GmbH, Gießen, Dezember 2017

/14/ Auswirkungen des Klimawandels auf die Trinkwasserversorgung – Anpassungsstrategien zur Daseins- vorsorge Strategiepapier des Ministeriums für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten Rheinland-Pfalz, Mainz, Stand 18.12.2018

/15/ Auswirkungen des Klimawandels auf die Trinkwasserversorgung – Anpassungsstrategien zur Daseins- vorsorge

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Schreiben des Ministeriums für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten Rheinland-Pfalz, Mainz (Az.: 103-92 430-1/2018-2#29), 20.04.2020

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1. Allgemeine Beschreibung der Wassergewinnungsanlagen

1.1 Träger des Vorhabens und Zweck des Vorhabens

Träger des Vorhabens ist die

Wasserversorgung Eifelkreis Bitburg-Prüm (WVEK) Michelbach 1 54595 Prüm vertreten durch

KNE Kommunale Netze Eifel AöR Michelbach 1 54595 Prüm

Zweck des Vorhabens ist die Weiterführung der GwGewinnung im Gewinnungsgebiet Baustert für die öffentliche Trinkwasserversorgung. In den letzten Jahren (2012 bis 2019) betrug die jährliche Gesamt- gewinnung im Mittel ca. 200.000 m³/a (ca. 158.000 bis 226.000 m³), davon wurden im Mittel ca. 32.000 m³/a (ca. 13.000 bis 45.000 m³) Wasser in den Vorfluter abgeleitet, so dass als Trinkwasser nur im Mittel ca. 165.000 m³/a (ca. 144.000 bis 181.000 m³) genutzt wurden. Der weitere Betrieb ist zur Si- cherstellung der Trinkwasserversorgung im Versorgungsgebiet des WVEK (Teilbereich „Wasserver- sorgungsgruppe 3“) erforderlich.

Da die Bewilligung zur GwEntnahme an der Quelle als auch am Tiefbrunnen am 31.07.2016 auslief /1/, beauftragte die WVEK vertreten durch die KNE das Büro HG GmbH mit der Erstellung der was- serrechtlichen Antragsunterlagen für die Weiterführung der GwEntnahme (Antrag auf gehobene Er- laubnis), die hiermit zur Einleitung des Verfahrens vorgelegt werden.

Des Weiteren liegen den Antragsunterlagen als Anhang 1, wie im Besprechungstermin am 07.11.2019 mit der SGD Nord abgestimmt, ein aktualisiertes WSG-Konzept unter Berücksichtigung der hier bean- tragten Entnahmemengen bei.

1.2 Ort der Gewinnung

Im Gewinnungsgebiet Baustert werden bereits seit mehr als 40 Jahren eine Quellfassung sowie ein Tiefbrunnen zur Trinkwassergewinnung betrieben:

 Quellfassung „Quelle Baustert Sauergrund“  Tiefbrunnen „Brunnen I Baustert“ (ursprüngliche Bezeichnung: „Bohrung Rußdorf“)

Die Lage des Gewinnungsgebietes und der Fassungen sind der Anlage 1 zu entnehmen. Das Gewin- nungsgebiet liegt ca. 1,4 km nordwestlich der Ortschaft Baustert (ca. 11 km westlich von Bitburg) am

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Talausgang des Löschbachs, dass hier in das Udersborn (Rußbach) -Tal mündet („Sauergrund“). Die folgenden Abbildungen geben einen Eindruck der Verhältnisse vor Ort.

Abbildung 1-1: Überblick Gewinnungsgebiet, Blickrichtung Norden

Abbildung 1-2: Detail Fassungsbereich, Blickrichtung Nordwesten

 Der Rußbach wird auch als Udersbach bzw. Berghauser Bach bezeichnet.

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1.3 Quellfassung „Quelle Baustert Sauergrund“

Die Quellfassung liegt am Fuße der nördlichen Talflanke des Löschbach-Tales, wo dieses in das U- dersborn (Rußbach) -Tal einmündet (siehe Anlage 1.1). Gemäß vorliegenden Unterlagen handelt es sich um zwei Sickerstränge ca. 8 bzw. 15 m Länge, die sich in nordwestliche Richtung in den Hang hinein erstrecken (siehe Anlage 2.1). Während die Überdeckung am Anfang der Sickerstränge ca. 2 m beträgt, ist sie am Ende mit ca. 4 bzw. 5 m anzugeben. Bei den Sickersträngen handelt es sich um Steinzeugrohre (Durchmesser 126 mm), die in einer Kiesschüttung liegen. Diese ist nach oben mit einer Beton- und Tonschicht, auf der ein Dränagerohr verlegt ist, abgedichtet (Schutz gegen Oberflä- chenwasserzutritt). Die Dränagerohre enden an kleinen Fangmauern und gehen dann in Vollrohre über, die sich zu einer Leitung Richtung Pumpstation verbinden. Es ist davon auszugehen, dass die Sickerstränge im Niveau der Felsoberkante an der Talflanke verlegt wurden und dort aus den klüftigen Buntsandstein-Schichten zutretendes Wasser fassen (Schichtquelle). An der Geländeoberfläche gibt es keine Hinweise auf den Verlauf der Sickerstränge, da die Quellsteine, die auf den Plänen eingetra- gen sind, nicht mehr vorhanden sind. Der GwZulauf dürfte im Wesentlichen aus den im Hangbereich anstehenden Gesteinen des Oberen Buntsandsteins und vermutlich nur gering aus dem Talquartär erfolgen. Von der Fassungsanlage aus läuft das Wasser über eine Steinzeugleitung im freien Zulauf in den Tiefbehälter der ca. 100 m südöstlich gelegenen Pumpstation.

Der freie Zulauf wird zur Pumpstation geführt und dort in den Tiefbehälter eingespeist. Ist eine ent- sprechende Füllung des Behälters vorhanden, wird der Zulauf reduziert und das Wasser dem Uders- born (Rußbach) zugeleitet. Beide Teilmengen werden mit Wasseruhren erfasst.

Als Grunddaten sind zu nennen:

Tabelle 1-1: Angaben zur Quellfassung „Quelle Baustert Sauergrund“

Quelle Gemarkung Höhe** Flur Flurstück Ostwert* Nordwert* TK25 Landkreis WFG-Nr. Gemeinde (m ü.NN) Baustert Eifelkreis 6004 305200981 VG Bitburger 1 98 3 11 626 55 40 323 ca. 304 Bitburg- Oberweis Land Prüm * aus TK, UTM-Koordinaten der Zone 32 (ETRS 89 / WGS 84), etwa Zentrum der Sicherstränge ** geschätzte Höhenlage der Sickerleitungen

Das Grundstück ist im Eigentum der WVEK.

1.4 Tiefbrunnen „Brunnen I Baustert“

Der Tiefbrunnen wurde im Jahr 1966 niedergebracht (Bohrung Rußdorf, siehe Anlage 2.2). Der insge- samt 71 m tiefe Brunnen erfasst überwiegend Sandsteine der Buntsandstein-Abfolge; er endet im devonischen Unterlager. Er ist im obersten Abschnitt aber auch an die sandig-kiesige Talfüllung des Quartärs gekoppelt, da die oberflächennahe Betonabdichtung bei ca. 5 m u.GOK endet, der Sandstein aber erst bei ca. 5,7 m u.GOK beginnt.

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Der Brunnenkopf befindet sich in einem Brunnenschacht ca. 1,5 m u.GOK. Darunter befindet sich ein seitlicher Abgang, über den das unter Spannung stehende Wasser („artesischer Überlauf“) über eine Leitung (PVC Durchmesser 125 mm) im freien Gefälle in den Tiefbehälter der ca. 100 m südöstlich gelegenen Pumpstation überläuft.

Des Weiteren ist im Brunnen auch eine Unterwasserpumpe (Förderleistung: 50 m³/h, Einbautiefe: 47 m u.GOK) installiert, über die bei Bedarf eine aktive Förderung erfolgen kann. Dies erfolgt nur zur Abdeckung der Spitzenlast und alle 1-2 Wochen zur Instandhaltung der Pumpe.

Der im Jahr 1966 durchgeführte Pumpversuch erbrachte, dass bei Beharrungsabsenkung bis auf ein Niveau von knapp 60 m u.GOK eine Förderrate von ca. 110 m³/h (ca. 30,5 l/s) realisiert werden konnte (siehe Anlage 2.2.3). Die Beeinflussung der Quellschüttung durch die Förderung war dabei gering.

Als Grunddaten sind zu nennen:

Tabelle 1-2: Angaben zum Tiefbrunnen „Brunnen I Baustert“

Brunnen Gemarkung Br.-Kopf** Flur Flurstück Ostwert* Nordwert* TK25 Landkreis WFG-Nr. Gemeinde (m ü.NN) Baustert Eifelkreis 6004 305201012 VG Bitburger 1 98 3 11 659 55 40 293 ca. 303,5 Bitburg- Oberweis Land Prüm * aus TK, UTM-Koordinaten der Zone 32 (ETRS 89 / WGS 84) ** geschätzte Höhenlage des Brunnenkopfes

Das Grundstück ist im Eigentum der WVEK.

1.5 Beantragte Entnahmemenge

Die Wasserversorgung Baustert erfolgt mit folgender Entnahmepraxis in Abhängigkeit vom Wasser- bedarf im Versorgungsgebiet:

 Grundlast: Quelle Baustert  Mittellast 1: Quelle Baustert + artesischer Überlauf Br. I Baustert  Mittellast 2: Quelle Baustert + artesischer Überlauf Br. I Baustert + Br. Feilsdorf  Spitzenlast: Quelle Baustert + artesischer Überlauf Br. I Baustert + Br. Feilsdorf + Pumpenförderung Br. I Baustert

Ausgehend von der Entnahmepraxis in den letzten Jahren und dem entsprechenden Wasserbedarf wird die folgende GwEntnahme aus dem Gewinnungsgebiet Baustert beantragt:

 Quelle Baustert: bis zu 290 m²/d und 100.000 m³/a (freier Zulauf)  Br. I Baustert: bis zu 1.400 m³/d und 200.000 m³/a (freier Zulauf und Pumpenförderung)  Gesamt: bis zu 300.000 m³/a

Die nicht benötigte Menge aus dem freien Überlauf soll wie bisher in den Vorfluter eingeleitet werden.

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2. Betriebsdaten zu den Fassungen

2.1 Wasserrechtliche Gegebenheiten

Mit dem wasserrechtlichen Bewilligungsbescheid vom 04.07.2001 /1/ wurden folgende GwEntnahmen aus der Quellfassung und dem Tiefbrunnen im Gewinnungsgebiet Baustert bewilligt:

 Quellfassung „Quelle Baustert Sauergrund“: bis zu 230 m³/d bzw. max. 60.000 m³/a  Tiefbrunnen „Brunnen I Baustert“: bis zu 1.400 m³/d bzw. max. 365.000 m³/a

Dabei sollte gemäß dem wasserrechtlichen Bescheid der Zulauf der Quelle zum Tiefbehälter so ein- gedrosselt werden, dass maximal 230 m³/d genutzt werden und der Zulauf gleichmäßig über den Tag verteilt ist. Das restliche Wasser ist auf kurzem Wege schadlos in den Udersborn (Rußbach) abzulei- ten. Allerdings besteht nach Auskunft der KNE (telefonische Mitteilung Herr Freres am 20.03.2018) seitens der SGD Nord als Genehmigungsbehörde Einverständnis damit, dass bei der Gewinnung vor- rangig das freizulaufende Wasser aus der Quellfassung genutzt werden soll, sodass keine Eindrosse- lung auf die oben genannten Maximalentnahmen erfolgt. Beim Brunnen ist bei Förderung eine maxi- male Absenkung bis auf die Hälfte der Brunnenausbautiefe beschränkt (ca. 35 m).

Die Bewilligung lief nach 15 Jahren am 31.07.2016 aus. Eine Neubeantragung erfolgt mit den vorlie- genden Antragsunterlagen.

Darüber hinaus erfolgt noch eine GwGewinnung aus dem Br. Feilsdorf zur Abdeckung des Wasser- bedarfs im Versorgungsgebiet der Quelle und des Brunnens Baustert (Wasserversorgungsgruppe 3 Baustert). Hierzu liegt eine wasserrechtliche Bewilligung zur GwEntnahme aus dem Br. Feilsdorf über 50 m³/h, 1.000 m³/d und 250.000 m³/a befristet bis zum 31.12.2020 vor /10/.

Das mit der Rechtsverordnung vom 15.10.1981 amtlich festgesetzte Wasserschutzgebiet /5/ trat nach 30 Jahren am 16.07.2011 außer Kraft. Ein fachlich begründeter Vorschlag zur Neubemessung wurde mit den HG-Gutachten vom Mai 2013 /2/ gemäß den bisher genehmigten Entnahmeraten vorgelegt. Eine Neuausweisung erfolgte bisher nicht, dass vorgeschlagene Wasserschutzgebiet (Stand 05/2013) befindet sich im Entwurf. Mit dem im vorliegenden Antrag wird als Anhang 1 ein aktueller WSG-Vor- schlag - Stand 10/2020 - gemäß den aktuell beantragten Entnahmemengen vorgelegt.

2.2 Aktuelle Entnahmesituation

Der in der Pumpstation Baustert vorhandene Tiefbehälter (500 m³) liegt höhenmäßig tiefer als die Quellfassung und der Druckwasserspiegel im Tiefbrunnen. Aus beiden Anlagen erfolgt ein Zulauf im Freigefälle.

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Der Zulauf aus der Quelle ist gemäß Vorgabe in /1/ einzudrosseln, sodass bei entsprechender Quell- schüttung nur ein Teil des Quellwassers in den Tiefbehälter gelangt. Allerdings liegen beim Tiefbrun- nen erhöhte Eisen-Gehalte sowie gelegentliche Eintrübungen vor, die hier nicht jederzeit eine Nutzung in vollem Umfang zulassen. In Abstimmung mit der SGD Nord erfolgt daher eine vorrangige Nutzung der Quellschüttung ohne Beachtung der maximalen bewilligten Tages- und Jahresmengen nach fol- gendem Schema:

 Der freie Zulauf wird zur Pumpstation geführt und dort in den Tiefbehälter eingespeist. Ist eine entsprechende Füllung des Behälters vorhanden, wird der Zulauf reduziert und das Wasser dem Udersborn (Rußbach) zugeleitet. Die im abgelaufenen Wasserrecht genannte Maximalgewinnung (siehe oben) wird mit Zustimmung der Genehmigungsbehörde dabei nicht berücksichtigt.  Reicht der freie Zulauf der Quellfassung nicht aus, wird automatisch der „artesische“ Überlauf des Tiefbrunnens herangezogen und zusammen mit dem Quellzulauf in den Tiefbehälter eingespeist. Erfolgt keine Anforderung oder ist das Wasser des Brunnens trüb (Online-Trübungsmessung), läuft der artesische Überlauf ebenfalls über eine gesonderte Leitung in den Udersborn (Rußbach) ab. Zum Funktionstest der Brunnenpumpe wird diese alle 1 – 2 Wochen manuell angeschaltet und das Förderwasser dabei in den Udersborn (Rußbach) abgeschlagen.  Reicht der freie Zulauf von Quellfassung und Tiefbrunnen nicht zur ausreichenden Behälterfüllung aus, wird der Br. Feilsdorf temporär zugeschaltet. Der Br. Feilsdorf ist aus diesem Grund an dieser Stelle mit zu nennen, da er zur Wasserversorgungsgruppe 3 Baustert gehört.  Zur Abdeckung von Spitzenlasten erfolgt darüber hinaus gelegentlich eine Zuschaltung der Brun- nenpumpe im Br. I Baustert zur Nutzung der freien Zuläufe aus der Quelle, dem Br. I Baustert und dem Br. Feilsdorf.  Das Rohwasser aus der Quellfassung und dem Tiefbrunnen wird gemeinsam mit dem Wasser aus dem Br. Feilsdorf vor dem Zulauf in den Tiefbehälter desinfiziert (Chlordioxid) und zur Stabilisation bzw. Korrosionsminderung wird Phosphat-Silikat zudosiert

Der freie Zulauf aus Quellfassung und Tiefbrunnen ist naturgemäß aufgrund der jahreszeitlichen Ver- änderungen der klimatischen Verhältnisse und auch Wechseln über die Jahre hinweg (Wechsel von trockenen und nassen Jahren mit unterschiedlicher GwNeubildung) unterworfen, sodass entspre- chende Schwankungen festzustellen sind, die der tabellarischen Zusammenstellung der monatlichen und jährlichen Gewinnung in Anlage 3 zu entnehmen sind.

In den letzten Jahren stellt sich die Wassergewinnung und der Überlauf im Gewinnungsgebiet Baustert wie folgt dar:

 Da es sich bei der Quellfassung um eine künstlich angelegte Fassung handelt, ist aus wasserhaushaltlicher Sicht letztendlich eine vollständige Nutzung vertretbar.

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Tabelle 2-1: Jahresgewinnung und Überlauf 2012 bis 2019

Quelle Baustert Sauergrund Brunnen I Baustert Gewinnungsgebiet Baustert

Jahr Überlauf TwGe- Zulauf (ar- Überlauf TwGe- Überlauf TwGe- Zulauf Pumpe Gesamt Vorfluter winnung tesisch) Vorfluter winnung Vorfluter winnung m³ m³ m³ m³ m³ m³ m³ m³ m³ m³

2012 100.133 9.602 90.531 100.230 3.984 18.945 85.269 204.347 28.547 175.800 2013 114.069 13.964 100.105 107.265 4.556 31.134 80.687 225.890 45.098 180.792 2014 104.475 10.473 94.002 97.168 6.766 24.095 79.839 208.409 34.568 173.841 2015 105.393 12.321 93.072 95.286 715 25.328 70.673 201.394 37.649 163.745 2016 110.379 14.618 102.794 102.794 1.366 28.857 75.303 214.539 43.475 171.064 2017 81.665 3.494 78.171 73.390 2.634 9.839 66.185 157.689 13.333 144.356 2018 99.814 7.806 92.008 88.505 292 22.458 66.339 188.611 30.264 158.347 2019 94.425 6.053 88.372 83.956 245 16.640 67.561 178.626 22.693 155.933 Min. 81.665 3.494 78.171 73.390 245 9.839 66.185 157.689 13.333 144.356 Max. 114.069 14.618 102.794 107.265 6.766 31.134 85.269 225.890 45.098 180.792 Mit- tel 101.294 9.791 92.382 93.574 2.570 22.162 73.982 197.438 31.953 165.485

Der monatliche Schwankungsbereich der Gewinnung stellte sich in diesem Zeitraum wie folgt dar:

Tabelle 2-2: Monatlicher Schwankungsbereich der GwGewinnung und des Überlaufs 2012 bis 2019

Monatlicher Schwankungsbereich 2012 – 2019 (siehe Anlage 3)

Quelle Baustert Sauergrund Brunnen I Baustert Gewinnungsgebiet Baustert

Überlauf TwGe- Zulauf (ar- Überlauf TwGe- Überlauf TwGe- Zulauf Pumpe Gesamt Vorfluter winnung tesisch) Vorfluter winnung Vorfluter winnung m³ m³ m³ m³ m³ m³ m³ m³ m³ m³

Min. 3.661 0 3.634 3.258 0 3 3.180 6.919 3 6.814 Max. 12.117 2.766 11.473 11.473 1.988 6.737 10.437 23.241 8.831 17.065 Mit- 8.441 816 7.698 7.798 214 1.847 6.165 16.453 2.663 13.790 tel

Damit wurden in den letzten 8 Jahren zwischen 3 – 8.831 m³/Monat (Ø 2.663 m³/Monat) in den Vor- fluter aus den Fassungen Baustert eingeleitet und Ø 13.790 m³ pro Monat zur TwVersorgung genutzt.

Gemäß dem bisherigen Bewilligungsbescheid /1/ wurde die maximale Absenktiefe des Br. I Baustert auf die Hälfte der ausgebauten Brunnentiefe, also auf 35,5 m u. GOK (269 m ü.NN) festgesetzt. Eine Absenkung um ca. 6 – 7 m des GwStandes im Br. Baustert erfolgt nur in den Betriebszeiten der Brun- nenpumpe, also im Durchschnitt ca. 4 h pro Monat (Förderleistung: 50 m³/h). Dies erfolgt nur zur Abdeckung der Spitzenlast und alle 1-2 Wochen zur Instandhaltung der Pumpe.

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2.4 Wasserbeschaffenheit

In der Anlage 4 sind tabellarisch die Ergebnisse der Rohwasseruntersuchungen der Quellfassung und des Tiefbrunnens sowie des Reinwassers im Ortsnetz (Mischwasser mit dem Br. Feilsdorf), für die Jahre 2014 bis 2020 zusammengestellt. Das Rohwasser aus der Quellfassung und dem Tiefbrunnen wird gemeinsam mit dem Wasser aus dem Br. Feilsdorf vor dem Zulauf in den Tiefbehälter desinfiziert (Chlordioxid) und zur Stabilisation bzw. Korrosionsminderung wird Phosphat-Silikat zudosiert. Im We- sentlichen zeigt sich Folgendes:

 Bei den Rohwässern aus der Quellfassung und dem Tiefbrunnen handelt es sich gemäß den

Hauptbestandteilen um Wässer vom Ca-Mg-HCO3-Typ, welche mit einer Härte von 10 – 12 °dH als mittel zu bezeichnen ist. Der Tiefbrunnen weist gegenüber dem Quellwasser gewisse Gehalte an Eisen und Mangan auf, am 27.04.2020 wurde erstmals auch an der Quelle Baustert ein gerin- ger Eisengehalt von 0,016 mg/l nachgewiesen.  Zeitweise zeigen sich an der Quellfassung und am Tiefbrunnen geringfügig zu hohe Calcitlöseka- pazitäten über dem Grenzwert der TrinkwV (5 mg/l). Im Reinwasser wird der Grenzwert eingehal- ten.  Die Nitrat-Gehalte liegen im betrachteten Zeitraum zwischen ca. 12 und 18 mg/l, wobei der Tief- brunnen die geringeren Werte aufweist. Damit ist der gesetzlich vorgegebene Grenzwert von 50 mg/l deutlich unterschritten, ebenso der EU-Richtwert von 25 mg/l. Die Nitrat-Werte sind Folge der landwirtschaftlichen Nutzungen im Einzugsgebiet der Fassungen.  Die Quelle weist nach den vorliegenden Messungen gelegentlich mikrobiologische Beanstandun- gen auf, was für eine relativ flachgründige Fassung nicht verwunderlich erscheinen muss. Hier wird durch die beständige Desinfektion eine ausreichende Qualität des Reinwassers hergestellt.  Die übrigen Parameter sind hinsichtlich ihrer Konzentrationen unkritisch im Sinne der TrinkwV.  Anzumerken ist noch, dass im Reinwasser mit Chloridazon-desphenyl ein als nicht relevant ein- gestuftes Abbauprodukt des Pflanzenschutzmittels Chloridazon (Herbizid im Rübenanbau) regel- mäßig nachgewiesen wurde (0,056 – 0,215 µg/l). Grenzwerte nach TrinkwV sind hier nicht anzu- wenden, die Gehalte liegen deutlich unter dem Summenwert für Pflanzenschutzmittel gemäß TrinkwV. Der für nicht relevante Metabolite geltende Gesundheitliche Orientierungswert (GOW) von 3 µg/l wird ebenso deutlich unterschritten.  2015 wurde im Reinwasser Fluoranthen mit 0,0085 µg/l nachgewiesen, allerdings lag der Sum- menparameter für PAK unter der Nachweisgrenze. Da auch in den übrigen vorliegenden Rein- wasseranalysen kein Fluoranthen nachgewiesen wurde, ist hier ein Messfehler als mögliche Ur- sache denkbar.

Gemäß dem bisherigen Bewilligungsbescheid /1/ sind jährliche chemische Vergleichsuntersuchungen des Bachwassers und des Grundwassers auf den Parameter Bor durchzuführen. Die Ergebnisse sind im Folgenden dokumentiert.

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Tabelle 2-3: Untersuchungen des Bor-Gehaltes im Rohwasser der Quelle und des Br. I Baustert sowie dem Udersborn (Rußbach)

Bor (mg/l) Udersborn (Rußbach) Quelle linker Zufluss zum Udersborn Br. I Baustert neben der Pumpst. Baustert (Rußbach) bei der Pst. Baustert Baustert 13.03.2001 < 0,01 n. b. 0,017 n. b. 20.03.2001 < 0,01 n. b. 0,017 n. b. 10.06.2002 < 0,02 < 0,02 0,036 0,043 15.09.2003 < 0,02 < 0,02 < 0,02 < 0,02 16.11.2019 < 0,01 < 0,01 n. b. n. b.

Die durchgeführten Vergleichsuntersuchungen zeigen keinen hydraulischen Kontakt des Grundwas- sers mit dem Oberflächenwasser. In den Jahren 2004 bis 2011 wurde in Folge der dokumentierten Ergebnisse einmal jährlich der Bor-Gehalt an der Pumpstation Baustert (Mischwasser der Quelle und des Brunnens Baustert sowie des Br- Feilsdorf) durchgeführt, hier lag der Bor-Gehalt jeweils unter der Nachweisgrenze. Im Jahr 2019 zeigte sich ebenso an der Quelle und dem Brunnen Baustert ein Bor- Gehalt unter der Nachweisgrenze. Die aktuellen Reinwasseranalysen 2014 - 2019 im Ortsnetz zeigen einen Borgehalt von <0,01 – 0,02 mg/l (siehe Anlage 4.3).

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3. Angaben zum Wasserbedarf

Zur Abdeckung des Wasserbedarfs wurde die folgende TwNutzung benötigt, die Überlaufmengen in den Vorfluter (Ø rd. 32.000 m³/a) bzw. die gesamte TwGewinnung (Ø rd. 197.000 m³/a) bleiben hierbei unberücksichtigt:

Tabelle 3-1: TwNutzung 2012 bis 2019 (einschließlich Br. Feilsdorf) TwNutzung in m³ TwNutzung Gesamt Jahr Quelle Baustert Brunnen I Gewinnungsgebiet (Quelle, TB und Br. Feils- Br. Feilsdorf Sauergrund Baustert Baustert dorf) 2012 90.531 85.269 175.800 36.240 212.040 2013 100.105 80.687 180.792 27.833 208.625 2014 94.002 79.839 173.841 34.114 207.955 2015 93.072 70.673 163.745 53.702 217.447 2016 102.794 75.303 171.064 41.144 212.208 2017 78.171 66.185 144.356 59.941 204.297 2018 92.008 66.339 158.347 48.751 207.098 2019 88.373 67.561 155.933 54.278 210.211

Der Zusammenstellung ist zu entnehmen, dass in den letzten 8 Jahren die Trinkwassernutzung an den Fassungen im Gewinnungsgebiet Baustert bei ca. 144.400 - 180.800 m³/a (Ø rd. 165.000 m³/a) lag. Somit liegt die TwNutzung deutlich unter der mit der abgelaufenen Bewilligung beschiedenen Maximalentnahme von insgesamt 425.000 m³/a und auch unter der bewilligten Maximalentnahme von 365.000 m³/a, die für den Tiefbrunnen „Brunnen I Baustert“ beschieden war.

Einschließlich der Förderung aus dem Br. Feilsdorf, der als dritte Fassung in der Wasserversorgungs- gruppe 3 Baustert zur Trinkwasserversorgung herangezogen wird, lag die Gesamtnutzung bei ca. 204.000 - 217.500 m³/a (Ø rd. 210.000 m³/a). Ein steigender oder auch generell sinkender Trend des Wasserbedarfs im Versorgungsgebiet ist aus der Gewinnung der letzten Jahre nicht abzuleiten.

In der Anlage 1.5 ist schematisch das Versorgungskonzept für das Versorgungsgebiet dargestellt. Es trägt die Bezeichnung „Wasserversorgungsgruppe 3 (Baustert)“. Über verschiedene Hochbehälter, die vom Tiefbehälter in Baustert aus beschickt werden, werden im Wesentlichen folgende Ortschaften versorgt:

 Baustert  Bettingen   Burg   Feilsdorf 

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 Hütterscheid  Mülbach   Oberweis   Rußdorf  Stockem  Utscheid  Weidingen 

Insgesamt werden in diesen Ortschaften ca. 3.600 Einwohner mit Trinkwasser versorgt.

Als Anlage 5.1 ist die Zusammenstellung der Wassergewinnung, der Wasserverluste und des Was- serverbrauchs für die letzten 6 Jahre dokumentiert.

Die jährlichen Wasserverluste der WVEK in dem hier betrachteten Zeitraum (2014 bis 2019) lagen im Bereich von minimal rd. 4.699 m³/a bis maximal rd. 30.415 m³/a bzw. in einem Schwankungsbereich zwischen 2 und 14 % und damit zeitweise über dem Bereich für gut gewartete Altanlagen von 10 % /8/. Der spez. Wasserverlust ist mit 0,01 – 0,04 m³/(h*km) jedoch als niedrig einzustufen /7/.

In Anlage 5.2 ist der spez. Wasserbedarf für die aus dem Gewinnungsgebiet Baustert versorgten Ort- steile dokumentiert. Hier zeigt sich für das TwVersorgungsgebiet der WVEK mit einem pro Kopf Ver- brauch von 139 – 151 l/(E*d) ein hoher spez. Wasserverbrauch. Dieser ist jedoch in den einzelnen Ortschaften durch den hohen zusätzlichen Wasserbedarf von Großabnehmern (im Schwerpunkt Land- wirtschaft, Großabnehmern und Fremdenverkehr) verfälscht. Insgesamt zeigt sich, im Betrachtungs- zeitraum 2014 – 2019, ein im Bereich von 63 – 400 l/(E*d) schwankender spez. Wasserbedarf in den einzelnen Ortsteilen. Der bundesweite spez. Wasserbedarf für Haushalte und öffentliche Einrichtun- gen ohne Großabnehmer liegt bei 121 - 123 l/(E*d) im Zeitraum 2007- 2017 /9/. Die vorläufige Berech- nung für 2019 zeigt mit 125 l/(E*d), wie auch schon erstmals 2018 aufgrund des Jahrhundertsommers mit 127 l/(E*d) wieder etwas höhere Werte /9/ im bundesweiten Trend. Ein Vergleich zu dem spez. Wasserbedarf in der Wasserversorgungsgruppe Baustert ist, aufgrund der hauptsächlich durch die Landwirtschaft (Viehhaltung) verfälschten Werte, nicht zielführend.

Gemäß den Angaben der WV Eifelkreis Bitburg-Prüm ist in Bettingen ein zukünftiger Verbrauchsan- stieg zu erwarten, da der Ausbau der örtlichen Infrastruktur (Discounter, Seniorenheim) zu berücksich- tigen ist und darüber hinaus erwartet wird, dass diese Maßnahmen Bettingen auch als Wohnort at- traktiver machen und somit mit einem Bevölkerungswachstum zu rechnen ist.

In der Ortslage von Niehl ist die Ansiedlung eines neuen landwirtschaftlichen Großbetriebes geplant, auch hier ist mit einem deutlichen Anstieg des Wasserbedarfs zu rechnen.

Der zukünftige Wasserbedarf im Versorgungsgebiet „Wasserversorgungsgruppe 3 (Baustert)“ wird daher wie folgt abgeschätzt:

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 Basisversorgung im Versorgungsgebiet Wasserversorgungsgruppe 3 Baustert o Wasserbedarf für Haushalte, Gewerbe, Landwirtschaft und öffentliche Einrichtungen 3.600 Einwohner x 144 l//(E*d) : rd. 190.000 m³/a o Wasserverluste und Eigenbedarf WVEK: rd. 19.000 m³/a  Zukünftige Bedarfssteigerung (s. o.) und Sicherheitszuschlag: rd. 91.000 m³/a  Gesamt: 300.000 m³/a

Die WVEK beabsichtigen auch in Zukunft das Wasser aus dem Gewinnungsgebiet Baustert im bishe- rigen und beantragten Umfang zu gewinnen und damit die TwVersorgung im Versorgungsbereich Baustert sicherzustellen. Mit der hier beantragten Gesamtentnahme aus der Quelle und dem Brunnen Baustert ist auch die Vollversorgung des Versorgungsbereiches Baustert ohne den Br. Feilsdorf si- chergestellt.

 Ansatz: arithmetischer Mittelwert der letzten 6 Jahre.  Ansatz: 9 % Wasserverluste (arithmetischer Mittelwert der letzten 6 Jahre) und 1 % Eigenbedarf.

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4. Hydrogeologische Gegebenheiten

4.1 Untergrundaufbau und geohydraulische Eigenschaften

Der Untergrund des Einzugsgebietes der Fassungen Baustert liegt – geologisch betrachtet – im Wes- ten des Beckens Bitburg-Trier. Er baut sich aus südöstlich einfallenden Gesteinen der Trias auf. Ver- breitet sind Gesteine des Mittleren und des Oberen Buntsandsteins (sm, so) sowie des Unteren Mu- schelkalks (mu) (siehe Anlage 1.2 des Anhangs). Nach /3/ stellen sich Lithologie und Mächtigkeit für diese Gesteinsschichten wie folgt dar:

Tabelle 4-1: Lithologie und Mächtigkeit des Buntsandsteins und des Muschelkalks sandig-mergelige-dolomitische Mischge- Muschelkalk Unterer Muschelkalk (mu) steine (Muschelsandstein; Gesamt- mächtigkeit bis ca. 65 m) vorwiegend tonig gebundene Fein- bis Oberer Buntsandstein (so) Grobsandsteine mit Tonzwischenlagen (Gesamtmächtigkeit bis ca. 175 m) mehrere sandig-konglomeratische, zu- oberst lokal auch sandig-tonig-dolomiti- Buntsandstein höherer Mittlerer Buntsandstein (smh) sche Einzelschichtglieder (Gesamtmächtigkeit bis ca. 70 m) wenig verfestigte Sandsteine, am Top tieferer Mittlerer Buntsandstein (smt) auch Ton- und Schluffstein (Gesamtmächtigkeit bis ca. 250 m)

Im Nordwesten wird das Untersuchungsgebiet von geringleitenden Gesteinen der Ems (Devon [dzu]) begrenzt. Die Ems-Schichten sind eine Wechselfolge aus Tonschiefer, Siltschiefer und Sandsteinen.

Das Einzugsgebiet der Fassungen Baustert werden von drei südwest-nordost-orientierten tektoni- schen Störungen durchzogen. Bei diesen handelt es sich um Abschiebungen mit einem Versatz von mehreren 10er Metern. Die Fassungen liegen abseits dieser Störungen.

Im gesamten Becken Bitburg-Trier stellen die Gesteinsschichten des Buntsandsteins und des Unteren Muschelkalks das wichtigste GwStockwerk und somit den Hauptaquifer dar. Eine hydrogeologische Betrachtung der stratigraphischen Einheiten ergibt:

 Unterer Muschelkalk: aufgrund sandiger Ausbildung gute Wasserleitfähigkeit (gebunden vor allem an Trennfugenvolumen und Matrixporosität).  Oberer Buntsandstein: tonige Einschaltungen (Stauhorizonte) und toniges Bindemittel bei gleich- zeitig geringem Porenvolumen, so dass Wasserwegsamkeit an Schichtungsparallelen und dazu senkrechten Trennflächen sowie Störungen gegeben ist.  Mittlerer Buntsandstein: Kluft-/Porengrundwasserleiter mit Wasserwegsamkeiten vor allem ent- lang der Klüfte und Störungen.

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4.2 Hydrogeologische Verhältnisse

An den Fassungen stellen sich die hydrogeologischen Verhältnisse wie folgt dar:

 Der Bohrung zum Brunnen I Baustert, der im Brunnenvorschacht artesisch überläuft, setzt auf einem Höhenniveau von 304,65 m ü.NN an und hat bis in eine Tiefe von 5,7 m quartäre Locker- gesteine angetroffen, die im unteren Teil grobklastisch sind (Grobsand, Kies). Darunter folgen bis in eine Tiefe von 69,50 m Gesteinsserien des Buntsandsteins, wobei es sich um abschnittsweise tonige und abschnittsweise konglomeratische Sandsteine handelt, die unterhalb von 65 m mit ei- nem Konglomerat abschließen. Das Unterlager des Buntsandsteins bildet Schiefer, die dem De- von zuzuordnen sind (69.5 bis Endteufe bei 71 m).

 Aus der Ausbauzeichnung des Brunnen I Baustert (Bohrung Rußdorf) ist zu schließen, dass die Serien des Buntsandsteins den wasserwirtschaftlich relevanten GwLeiter (Hauptaquifer) bilden; dies ist die typische Situation in der Bitburg-Trierer-Triasmulde. Als GwLeiter sind allerdings auch die grobklastischen Lockergesteine des Talquartärs im Bereich der Fassungen Baustert zu wer- ten.

 Das devonische Unterlager des Buntsandsteins kann als gering durchlässige GwSohle betrachtet werden. Die devonischen Schiefer sind als GwHemmer einzustufen. Sie bilden im Nordwesten auch die laterale Begrenzung des Buntsandsteins resp. des Hauptaquifers (siehe Anlage 1.2). Die Existenz der Quelle Baustert Sauergrund und der Umstand, dass der Brunnen I Baustert einen artesischen Brunnen darstellt, belegen, dass am Fassungsstandort ein flurnahes bzw. etwa flur- gleiches GwNiveau gegeben ist. Entlang der Talstrukturen, die westlich und nördlich der Fassung im Verbreitungsgebiet des Buntsandsteins bestehen, ist aufgrund von Hangzerreißung und gene- rell erhöhter Gebirgsauflockerung eine erhöhte Durchlässigkeit des Untergrundes resp. innerhalb des Hauptaquifers anzunehmen. Die Auswertung der Wiederanstiegsdaten des Pumpversuchs aus dem Jahre 1966 (siehe Anlage 2.2.3) erbrachte folgende Beträge für die geohydraulischen

Kennwerte Transmissivität (T) und Durchlässigkeitsbeiwert (kf):

o T = 4,42 * 10-3 m2/s -5 o kf = 6,8 * 10 m/s

Dieser Durchlässigkeitsbeiwert entspricht etwa dem eines Mittelsandes.

 Der folgende Profilschnitt aus /3/ zeigt, dass entlang der Westflanke der Bitburg-Trierer-Trias- Mulde die Gesteinsschichten von Nordwesten nach Südosten einfallen. Diese (hydro-) geologi- sche Situation bringt es mit sich, dass das unterirdische Einzugsgebiet der Fassungen im Bunt- sandstein (smt, smh, so) in diesem Gebiet im Nordwesten über die oberirdische Einzugsgebiets- grenze hinausreichen kann. Hierfür spricht auch das Fehlen von Quellen, oberirdischem Abfluss etc. auf der Südost-Flanke des Michelbachtals bei Buscht (siehe Anlage 1.1).

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NW SE

(m ü.NN)

Buntsandstein

Devon

Abbildung 4-1: Schichteinfallen nordöstlich der Fassung Baustert (modifizierter Auszug aus /3/)

4.3 GwNeubildung

In dem GwStrömungsmodell für die Bitburg-Trierer Triasmulde wurde die GwNeubildungshöhe ge- mäß LfU, Stand 06/2017 angesetzt. Demnach gilt im Einzugsgebiet der Fassung Baustert eine

GwNeubildungshöhe von >300 mm/a bzw. eine GwNeubildungsspende von qGw ≥ 9,5 l/s*km². Dies bedeutet, dass zur Gw-haushaltlichen Abdeckung einer Gesamtentnahme von Q = 300.000 m³/a (

9,5 l/s) bilanzrechnerisch eine GwNeubildungsfläche von FGw = Q / qGw = ca. 1 km² erforderlich ist.

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Abbildung 4-2: Jährliche GwNeubildungshöhe im Bereich der Fassungen Baustert (Auszug aus /3/)

Diese hohe GwNeubildung resultiert aus der Hochlage des Gebietes mit entsprechenden Niederschlä- gen und der geologischen Situation. Hier steht der maßgebliche GwLeiter (Buntsandstein) flächende- ckend oberflächennah an, so dass die GwNeubildung aus Niederschlag in diesem wasserwirtschaft- lich maßgeblichen GwHorizont unmittelbar wirksam werden kann.

Methodisch bedingt endet der Bereich mit jährlichen GwNeubildungshöhen >300 mm im Nordwesten und im Nordosten entlang der oberirdischen Einzugsgebietsgrenzen.

In /13/ wurden für das hydrogeologische Modell für die NW‘ Bitburg-Trierer-Triasmulde, in welchem auch die Fassungen Baustert liegen, mittlere GwNeubildung für das gesamte Modellgebiet bei ca. 5,8 l/s*km² angesetzt und im Detail für Baustert wie in der folgenden Abbildung dokumentiert.

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Abbildung 4-3: Räumliche Verteilung der GwNeubildungshöhe (Daten vom LfU RLP) /13/

Diese angesetzten GwNeubildungsdaten wurden vom Landesamt für Umwelt Rheinland-Pfalz erho- ben /12/.

4.4 Überlegungen zur GwBilanz

2 Ausgehend von einer GwNeubildungsspende von qGw ≥ 9,5 l/s*km erfordert diese Förderrate zur Gw- haushaltlichen Abdeckung der hier beantragten Gesamtentnahme von 300.000 m3/a bzw. 9,5 l/s bi- 2 2 lanzrechnerisch eine GwNeubildungsfläche von FGw = Q : qGw = 9,5 l/s : 9,5 l/s*km = ca. 1 km .

Das gesamte potentielle GwEinzugsgebiet der Fassungen Baustert wurde mit ca. 4,2 km² abgegrenzt (siehe Anlage 1.2). Ausgehend von einer GwNeubildungsspende von ≥ 9,5 l/s*km2 läge das natürliche GwDargebot bei ca. 1,2 Mio. m³/a, also deutlich über der beantragten Maximalentnahme von 300.000 m³/a.

Insgesamt zeigt sich, dass die bisherige und damit natürlich auch die zukünftig geplante jährliche Ma- ximalentnahme (300.000 m³/a bzw. ca. 9,5 l/s) wasserhaushaltlich abgedeckt ist und keine Übernut- zung des natürlichen GwDargebotes erfolgen würde.

4.5 Hydrogeologische Modellvorstellung

Folgendes hydrogeologisches Modell lässt sich für die Fassungen Baustert entwickeln:

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 Die Fassungen Baustert, bestehend aus der Quelle (Quellfassung mit Sickersträngen) und dem artesisch überlaufenden Brunnen, können hydrogeologisch und im größeren Betrachtungsmaß- stab als ein lokales Quellgebiet im Buntsandstein aufgefasst werden. Für den GwSchutz bzw. für die WSG-Bemessung bedeutet dies, dass das gesamte „Quelleinzugsgebiet“ einzubeziehen ist, wenngleich nur ein Teil der „Gesamtschüttung“ resp. des insgesamt in dem relevanten Einzugs- gebiet umgesetzten Grundwassers für die TwVersorgung genutzt wird.

 Die GwBilanzrechnungen in Verbindung mit den vorliegenden Niedrigwasserabflussmessungen sprechen dafür, dass das an den Fassungen Baustert genutzte Grundwasser aus dem westlich gelegenen Einzugsgebiet stammt. In diesem Einzugsgebiet bestehen auch landwirtschaftliche Nutzflächen, die die Nitrat-Werte an der Fassung Baustert in der Größenordnung von 12 - 18 mg/l plausibel erklären.

 Das Gewinnungsgebiet Baustert liegt an der Nordwest-Flanke der Bitburg-Trierer-Trias-Mulde. Aufgrund des dadurch bedingten Schichteinfallens ist davon auszugehen, dass das unterirdische Einzugsgebiet der Fassungen im Nordwesten über die oberirdische Wasserscheide hinausreicht. Es ist zu vermuten, dass der bei Utscheid ausstreichende Buntsandstein, obwohl er hier bereits im oberirdischen Einzugsgebiet des Michelbaches liegt, unterirdisch nach Südosten in Richtung Fassung Baustert entwässert.

 Das devonische Unterlager des Buntsandsteins kann als gering durchlässige Sohle des wasser- wirtschaftlich relevanten GwLeiters (= Buntsandstein) angesehen werden. Der in den Höhenlagen südwestlich der Fassungen Baustert verbreitete Feinsandstein des Unteren Muschelkalks kann im regionalhydrogeologischen Maßstab als Bestandteil des wasserwirtschaftlichen GwLeiters be- trachtet werden. Auch die grobklastischen Talfüllungen im Bereich der Fassungen Baustert sind als Bestandteil des wasserwirtschaftlich relevanten GwSystems anzusehen.

 Für das Untersuchungsgebiet wird mit einer durchschnittlichen wirksamen GwNeubildungsspende 2 von qGw ≥ 9,5 l/s*km gerechnet. Innerhalb des Buntsandsteins ist keine GwStockwerksgliederung anzunehmen.

 Im Buntsandstein tritt häufig das Phänomen der Hangzerreißung auf, das talparallel eine erhöhte Gebirgsdurchlässigkeit zur Folge hat; dies wird auch für den Bereich der Fassungen Baustert ver- mutet. Bei Wirksamkeit einer talparallel erhöhten Gebirgsdurchlässigkeit und der geohydraulisch plausiblen Annahme, dass durch den artesischen Überlauf am Brunnen eine über den Brunnen- standort hinausreichende Gw- bzw. Druckabsenkung erfolgt, ist anzunehmen, dass sich das GwEinzugsgebiet des Brunnens I Baustert auch etwas talabwärts bis unterhalb der Pumpstation erstreckt. Dies ist in der Abgrenzung des oberirdischen Einzugsgebietes in Anlage 1.2 berücksich- tigt.

 Der Buntsandstein steht im gesamten Einzugsgebiet der Fassung Baustert oberflächennah an. Gering durchlässige und somit gut schützende Deckschichten über dem GwLeiter bzw. oberhalb des GwSpiegels sind nicht verbreitet.

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4.6 Beurteilung des gewinnbaren Dargebotes

Das gesamte potentielle GwEinzugsgebiet der Fassungen Baustert wurde mit ca. 4,2 km² abgegrenzt (siehe Anlage 1.2). Ausgehend von einer GwNeubildungspende von ≥ 9,5 l/s*km2 läge das natürliche GwDargebot bei ca. 1,2 Mio. m³/a, also deutlich über der beantragten Maximalentnahme von 300.000 m³/a. Im Normalfall wird nur der freie Zulauf aus der Quellfassung und dem artesischen Über- lauf des Brunnens genutzt, und dies auch nicht vollständig. Die genutzte Menge aus dem freien Zulauf lag in den letzten 8 Jahren im Mittel bei ca.165.000 m³/a. Sollte darüber hinaus ein Mehrbedarf ent- stehen, könnte mit der aktiven Förderung am Brunnen I Baustert eine vollständige Ausnutzung der beantragten Jahresförderung möglich sein. Damit wäre die beantragte Maximalentnahme technisch ebenfalls gewinnbar.

Eine Überbeanspruchung des natürlichen GwDargebotes ist nicht gegeben.

4.7 Brunnenergiebigkeit und GwAbsenkung

Aus dem Gewinnungsgebiet Baustert wird im Normalbetrieb nur die freizulaufende Wassermenge aus der Quelle Baustert und der artesische Überlauf des Brunnens Baustert zur Trinkwassergewinnung genutzt. Die genutzte Menge aus dem freien Zulauf lag in den letzten 8 Jahren im Mittel bei ca.165.000 m³/a, darüber hinaus wurden im Mittel ca. 32.000 m³/a nicht genutztes Wasser in den Vorfluter eingeleitet.

Des Weiteren ist im Brunnen auch eine Unterwasserpumpe (Förderleistung: 50 m³/h, Einbautiefe: 47 m u.GOK) installiert, über die bei Bedarf eine aktive Förderung erfolgen kann. Dies erfolgt nur zur Abdeckung der Spitzenlast und alle 1-2 Wochen zur Instandhaltung der Pumpe mit einer Absenkung von ca. 6 – 7 m.

Der im Jahr 1966 durchgeführte Pumpversuch erbrachte, dass bei Beharrungsabsenkung bis auf ein Niveau von knapp 60 m u.GOK eine Förderrate von ca. 110 m³/h (ca. 30,5 l/s) realisiert werden konnte (siehe Anlage 2.2.3). Die Beeinflussung der Quellschüttung durch die Förderung war dabei gering.

4.8 Einfluss des Klimawandels auf die GwNeubildung

Nach den Angaben in /11/ ist in der Region zukünftig mit einer Reduzierung der GwNeubildung infolge des Klimawandels zu rechnen. Die Bitburg-Trierer-Mulde ist demnach dem Naturraum Südwest-Eifel (21) zuzurechnen, für den in /11/ als Orientierungsgröße für eine zukünftige Reduktion der GwNeubil- dung eine „individuell anzusetzende reduzierte GwNeubildungsrate“ angegeben ist.

Des Weiteren werden in /11/, mit Verweis auf verschiedene Klimaprojektionen, folgende Angaben zur Entwicklung der GwNeubildungsraten in Rheinland-Pfalz in der nahen Zukunft (2010 – 2050) gemacht:

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 Gemäß WETTREG2006: geringfügig ansteigende GwNeubildungsrate (+6 %)  Gemäß WETTREG2010: spürbare Verringerung der GwNeubildungsrate (-22 %)

Hier zeigt sich innerhalb der kurzen Zeitspanne von 4 Jahren ein stark differierendes Ergebnis, was wir als Ausdruck der derzeit bestehenden Unschärfe in den Klimaprognosen werten.

Gemäß /14/ ist für Rheinland-Pfalz in den letzten 15 Jahren ein Rückgang der GwNeubildung um rd. 12 % und in den letzten 5 sogar um 22 % gegenüber dem Zeitraum 1951 – 2015 zu nennen. In /14/ wird als Ansatz zu den Auswirkungen des Klimawandels auf die TwVersorgung in Rheinland-Pfalz die folgende Tabelle für Planungszwecke und wasserrechtliche Frage benutzt:

Tabelle 4-2: Wasserhaushaltsänderungen in Rheinland-Pfalz/Klimawandelfolgen, „2003-2018“ im Vergleich zu „1961-1990“ /14/

Gemäß /14/ wird von MUEEF darauf hingewiesen, dass künftig die maßgebliche Grundwasserneubil- dung aus den Minima der vieljährigen Grundwasserneubildungsreihe bzw. der Entwicklung in den letzten 15 Jahren herangezogen.

Wie in Kap. 4.6 dokumentiert, ergibt sich ein natürliches GwDargebot im potentiellen Einzugsgebiet der Fassungen Baustert von ca. 1,2 Mio. m³/a.

Legt man also die ungünstigste Prognose zugrunde, und geht von einer Abnahme der GwNeubil- dungsrate um 26 % aus, so würde sich die oben angesetzte GwNeubildungsspende auf ca. 7,0 l/s*km² reduzieren. Damit würde das natürliche GwDargebot in dem 4,2 km² großen GwEinzugsgebiet auf ca. 29,4 l/s bzw.  927.000 m³/a vermindern.

Selbst bei dem pessimistischen Ansatz, dass die 26 % Rückgang der GwNeubildung bereits zum jetzigen Zeitpunkt eingetreten wären, ist demnach noch ein Puffer von  627.000 m³/a bzw. 68 % für eine Verringerung der GwNeubildung durch eventuelle Auswirkungen des Klimawandels gegeben.

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5. Auswirkungen des Vorhabens

5.1 Ökologische Auswirkungen der GwEntnahme

5.1.1 Auswirkungen auf den Gewässerabfluss

Am 22.04.2013 wurden von unserem Büro Messungen zur Bestimmung des Niedrigwasserabflusses im Einzugsgebiet vorgenommen, wie im Folgenden dokumentiert.

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Abbildung 5-1: Lageplan mit Messpunkten und NW-Abflüssen am 22.04.2013 (Auszug aus Anlage 5.1 in /3/)

Die Messungen wurden mit Hilfe eines hydrometrischen Flügels im natürlichen Gewässerbett durch- geführt, sind also methodisch bedingt mit einem Messfehler von ± 5 bis 10% behaftet. Der Niedrig- wasserabfluss im Udersborn (Rußbach) auf der Höhe der Pumpstation Baustert, wurde am 22.04.2013 mit QGw = 19,15 l/s bestimmt. Zu diesem Zeitpunkt wurde der GwAbfluss aufgrund der GwEntnahme an den Fassungen Baustert bzw. der entsprechenden Ableitung in die Pumpstation um durchschnitt- lich ca. 6,3 l/s /2/ vermindert. D. h. bei dem theoretischen Ansatz, dass die gesamte GwEntnahme dem Udersborn (Rußbach) als Vorfluter fehlt, wäre theoretisch ohne GwEntnahme ein Abfluss des Udersborn (Rußbach) zu diesem Zeitpunkt von 25,45 l/s möglich. Damit wurde der Abfluss durch die GwEntnahme zu diesem Zeitpunkt (Niedrigwasserabfluss) um ca. 25 % reduziert (theoretischer An- satz).

Bei Steigerung der Förderung durch eine aktive Förderung am Br. I Baustert auf bis zu max. 300.000 m³/a (≈ 9,5 l/s) aus dem Gewinnungsgebiet Baustert ist eine theoretische max. Abflussmin- derung um weitere 3,2 l/s (12,6 %) möglich.

Da es sich bei dem Brunnen um einen artesischen Überlauf handelt und auch die Quellfassung eine künstlich angelegte Fassung ist, kann der o. g. Ansatz nur als theoretische maximale Reduzierung angesetzt werden. Auch bei Steigerung der Förderung durch eine zeitweise aktive Förderung am Br. I Baustert sind gewässerökologische Auswirkungen durch die theoretische maximale Abflussminde- rung nicht zu erwarten. Darüber hinaus sei an dieser Stelle auch darauf hingewiesen, dass es durch diese Fassungen zu einem künstlichen Überlauf in den Udersborn (Rußbach) von Ø 1 l/s (2014 – 2019) kommt.

Da die GwGewinnung bereits seit Jahrzehnten erfolgt, ist davon auszugehen, dass sich die gewäs- serökologischen Verhältnisse am Udersborn (Rußbach) entsprechend auf den verminderten Einfluss eingestellt haben.

5.1.2 Auswirkungen auf die Vegetation

Da im Regelbetrieb nur der freie Zulauf der Quellfassung sowie der freie Überlauf des Brunnens ge- nutzt werden, beschränkt sich eine Beeinflussung nur auf die Absenkung während des Brunnenbe- triebs. Diese punktuelle Absenkung beschränkt sich auf den unmittelbaren Nahbereich der Fassungen im Talbereich des Glashüttengraben (Waldbach, Löschbach) / Udersborn (Rußbach), in dem landwirt- schaftliche Nutzflächen vorherrschen. Im Hangbereich nördlich der Fassungen ist mit einem bereits auf kurze Distanz stark zunehmenden GwFlurabstand zu rechnen, sodass der durch die Fassungen beeinflusste GwSpiegel keinen Einfluss

 Nach Angaben der KNE betrug die durchschnittliche Entnahme an der Fassung Baustert im Zeitraum 21.04. bis. 23.04.2013 umge- rechnet ca. 6,13 l/s; sie lag also im Bereich des hier angesetzten langjährigen Mittelwertes von 6,3 l/s (aktuell 2014 – 2019: 6,1 l/s).

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auf die Wasserversorgung der Vegetation hat. An dieser Situation ist auch keine signifikante Verän- derung bei einem möglichen längeren Betrieb der Brunnenpumpe zu erwarten.

Auswirkungen der zukünftigen GwEntnahme und der damit verbundenen zeitweisen GwAbsenkung auf die Vegetation sind somit nicht zu erwarten.

5.2 Vorprüfung des Vorhabens bezüglich einer Umweltverträglichkeits- prüfung

Nach dem Ergebnis der Unterlagen für die allgemeine Vorprüfung des Vorhabens bezüglich einer Umweltverträglichkeitsprüfung ergibt sich keine Pflicht einer entsprechenden Durchführung (siehe An- lage 6).

5.3 Neufestsetzung der WSG-Grenzen

Das mit der Rechtsverordnung vom 15.10.1981 amtlich festgesetzte Wasserschutzgebiet /5/ trat nach 30 Jahren am 16.07.2011 außer Kraft. Ein fachlich begründeter Vorschlag zur Neubemessung wurde mit den HG-Gutachten vom Mai 2013 /2/ vorgelegt. Eine Neuausweisung ist bislang noch nicht erfolgt, dass vorgeschlagene Wasserschutzgebiet befindet sich im Entwurf. Mit dem vorliegenden Antrag wird als Anhang 1 ein aktueller WSG-Vorschlag gemäß den aktuell beantragten Entnahmemengen vorge- legt.

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6. Fachbeitrag Naturschutz

Bei dem Eingriff in die Natur handelt es sich um eine Fortführung der bisher genehmigten GwEnt- nahme im reduzierten Umfang aus der Quelle und dem Br. I Baustert wie folgt:

 Quelle Baustert: bis zu 290 m²/d und 100.000 m³/a (freier Zulauf)  Br. I Baustert: bis zu 1.400 m³/d und 200.000 m³/a (freier Zulauf und Pumpenförderung)  Gesamt: bis zu 300.000 m³/a

Die nicht benötigte Menge aus dem freien Überlauf soll wie bisher in den Vorfluter eingeleitet werden.

Die bisher genehmigte Gesamtentnahme wird also auch in Zukunft eingehalten. Durch die beantragte Grundwasserentnahme kommt es zu keiner Veränderung der bestehenden Nutzungen.

Das Gewinnungsgebiet Baustert liegt ca. 1,5 km nordwestlich der Ortschaft Baustert. Der Bereich befindet sich – aus geologischer Sicht – im Westen des Beckens Bitburg-Trier. Der Untergrund baut sich aus nach Südosten einfallenden Gesteinen der Trias auf. Im Einzugsgebiet der Fassungen sind die wasserwirtschaftlich relevanten Schichten des Mittleren und Oberen Buntsandsteins sowie des Unteren Muschelkalks vertreten.

Die Gesteine des Buntsandsteins und des Muschelkalks stellen im gesamten Bitburg-Trierer Becken ein wichtiges GwStockwerk und somit den Hauptgrundwasserleiter dar, wobei im vorliegenden Fall die Schichten des Mittleren und Oberen Buntsandsteins die wesentliche Rolle spielen. Insgesamt han- delt es sich dabei um einen Kluft- und untergeordnet auch Porengrundwasserleiter.

Da im Regelbetrieb nur der freie Zulauf der Quellfassung sowie der freie Überlauf des Brunnens ge- nutzt werden, beschränkt sich eine Beeinflussung nur auf die Absenkung während des Brunnenbe- triebs. Diese punktuelle Absenkung beschränkt sich auf den unmittelbaren Nahbereich der Fassungen im Talbereich des Glashüttengraben (Waldbach, Löschbach) / Udersborn (Rußbach), in dem landwirt- schaftliche Nutzflächen vorherrschen. Im Hangbereich nördlich der Fassungen ist mit einem bereits auf kurze Distanz stark zunehmenden GwFlurabstand zu rechnen, sodass der durch die Fassungen beeinflusste GwSpiegel keinen Einfluss auf die Wasserversorgung der Vegetation hat. An dieser Situation ist auch keine signifikante Verän- derung bei einem möglichen längeren Betrieb der Brunnenpumpe zu erwarten.

Auswirkungen der zukünftigen GwEntnahme und der damit verbundenen zeitweisen GwAbsenkung auf die Vegetation sind somit nicht zu erwarten.

Im Folgenden wird, zur Vollständigkeit, als Eingriffsgebiet das direkte Umfeld des Fassungsbereiches dokumentiert. Der Fassungsbereich, auf dem die Quelle und der Brunnen liegen (Flurstück 98 in der Flur 1 der Gemarkung Baustert) umfasst das gesamte Flurstück. Eine Fotodokumentation des Fas- sungsbereiches erfolgte in Kapitel 1.2. Der Fassungsbereich ist eingezäunt. Naturschutzrelevante Schutzgebiete sind im direkten Umfeld der Fassung nicht ausgewiesen.

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Im Umfeld der Fassungen befindet sich, ca. 50 m westlich, der folgende Biotop (siehe Anlage 6):

 BT-6004-0729-2009 - Berghauser Bach nordöstlich von Baustert

Dieser Biotop gehört zu dem Biotopkomplex um Baustert BK-6004-0085-2009 mit dem Schutzziel: Erhalt der Streuobstwiesen und Bachtäler. Erhalt des Feldgehölzes mit Maardelle.

Da keine Veränderungen des zukünftigen Betriebs gegenüber dem bereits seit Jahrzehnten erfolgtem Brunnenbetrieb vorgesehen sind, erfolgt kein neuer Eingriff in die Natur durch die Fortführung der GwEntnahme. Veränderungen gegenüber dem aktuellen Zustand sind nicht zu besorgen.

Die wasserhaushaltliche Verträglichkeit der GwEntnahme wurde durch Bilanzbetrachtungen überprüft. Auch die seit Jahrzehnten erfolgte TwGewinnung aus dem Gebiet Baustert bestätigt diese Feststel- lung. Die bisherige und auch die zukünftig geplante Maximalentnahme stellt nur eine Teilnutzung des natürlichen GwDargebotes dar. Diese Nutzung führt allerdings zu einer Reduzierung der Abflussraten an den örtlichen als auch regional vorhandenen Vorflutern. Da die GwGewinnung bereits seit Jahr- zehnten erfolgt, ist davon auszugehen, dass sich die gewässerökologischen Verhältnisse am Uders- born (Rußbach) entsprechend auf den verminderten Einfluss eingestellt haben. Auch bei Steigerung der Förderung durch eine zeitweise aktive Förderung am Br. I Baustert sind gewässerökologische Auswirkungen durch die theoretische maximale Abflussminderung nicht zu erwarten. Nähere Ausfüh- rungen sind dem Kapitel 5.1.1 sowie der Anlage 7 zu entnehmen.

Aufgrund der oben genannten Einschätzungen und Gegebenheiten wird die Wahrscheinlichkeit von Auswirkungen auf den Naturschutz als äußerst gering beurteilt.

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7. Fachbeitrag WRRL

Der Fachbeitrag WRRL ist als Anlage 7 beigefügt.

Es werden keine negativen Auswirkungen auf den Zustand des OWK und des GWK durch die Fort- führung der GwEntnahme im Gewinnungsgebiet Baustert erwartet.

Das Vorhaben steht dem Verschlechterungsverbot und dem Zielerreichungsgebot nicht entgegen.

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8. Rechtsverhältnisse

Die Unterhaltspflicht für den Brunnen und die technische Anlage obliegt dem Vorhabensträger.

Büro HG GmbH Gießen, November 2020

Dipl.-Geol. Horst Roßmann Dipl.-Ing. (FH) Myrjam Scharfe

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