Zeitschrift des Historischen Vereines für Steiermark Jahrgang 91/92 (2000/01)

Die Erschließung derWechselstraß e - neue Erkenntnisse zu einem alten Thema

Von Hans Krawarik

Überde n Grenzraum zwischen Steiermark, Niederösterreich und Burgenland haben mehrere namhafte Historiker Überlegungen und Klärungen zur frühen Besitz-. Verkehrs­ und Siedlungsgeschichte beigesteuert. In diesem Beitrag sollen die Angaben mit Metho­ den der sicdiungsgenetischen Forschung überprüft werden. Da Altsiedlungen durch ein Verkehrsnetz verbunden waren, werden Fragen zur ..Kontinuität" der Wechselstraße beantwortet werden können. 869 schlichtete der Karolinger Karlmann zu Baden einen „Erbschaftsstreit" zwi­ schen der Nonne Peretkund und dem Grafen Kundahari. Hier offenbaren sich verwandt­ schaftliche Beziehungen zu Ratpot, Präfekt des Ostlandes 828-856. Peretkund könnte seine Nichte gewesen sein.' Vielleicht ging es aber auch um beanspruchten Eigenbesitz um . Jedenfalls wurde zugunsten der Nonne entschieden. Sie bekräftigte nun ihre Schenkung ad Putinnu, von der sie vierzig Hufen ausnahm. Bereits einige Jahre zuvor (860) hatte König Ludwig dem Kloster Mattsee die Rodung von 20 Mansen in loco qui diciturSavariae vadum erlaubt, welcher Raum als Krumbacher Becken erkannt wurde.2 877 schließlich schenkte König Karlmann dem Kloster Kremsmünster im Bereich der oberen Spratzbächc in der Nähe des locus Benninwanch ein Rodungsgebiet.' Das ist die dürftige urkundliche Information über die Zeit der Karolinger im Gebiet von Pitten und dem Wechselgebiet. Fürda s 10.Jahrhunder t gibt es für die „Waldmark" keine schriftlichen Quellen, und M. Weltin hat sogar die Siedlungskontinuität thematisiert, da beschenkte Klöster nach 970 in der Frage der alten Schenkungen nicht mehr aktiv wurden.4 Imletzte n Jahrzehnt gelang die Entwicklung der Kiiltiirlandanaly.se als neue Metho­ de der siedlungsgcschichtlichen Forschung. Unter bestimmten Kriterien gibt das retro-

' Vgl.daz u Michael MITTERAUER. Karolingische Markgrafen im Südosten (=AÖ G 123),Wie n 1963. 1021", bzw.Maximilia n Wcltin.Da sPittene r Gebiet imMittelalter , in: Karin undThoma s KÜHTREIBER. Christina MOCHTY und Maximilian WEITIN. Wehrbauten und Adelsitze Nieder­ österreichs 1 (DasVierte lunte rde mWienerwald) .St .Polte n 1998.20. Anm. 8. derfü r dieMög ­ lichkeit des ..freien Eigens"eintritt . 2 MGD DL D Nr. 101.Da s Original befindet sich im Stift Mattsee. Siehe dazu: Karl LECHNER. Die salzburgisch-passauische Diözesanregulierung in derBucklige nWel ti mRahme nde rLand - schaftsgcschichte des 9.Jahrhunderts . In: MSL 109(1969 )56 . MGD Dreg .Ger m 1/3 (Karlmann) Nr. 3.LECHNER ,wi e Anm. 2,59 ,ha t für Benninwanch den OrtPengersdor f vorgeschlagen. Diese Wahl blieb aber nicht unumstritten. WELTIN, wieAnm . 1.21. In der Tat gilt dies für die Ansprüche Kremsmünsters und Mattsees ande n Spratzbächen. Freising ist um Pitten nicht mehr präsent. 308 309 gressiv erschlossene Kulturland einer Altsiedlung das Ausmaß einer permanent ent­ wickelten Flur an und damit auch die relative Gründungszeit ortsfester Siedlungen.5 Um zu neuen Erkenntnissen über diese frühe Zeit zu kommen, bedarf es einer interdisziplinär DIE WECHSELSTRASSE verankerten Vorgangsweise. UND IHRE FRÜHE Die Altsiedlung Pitten betrifft die Burg mit Kirche, das suburbium, ein Gassendorf BESIEDLUNG und nördlich des Baches einen Weiler aus fünf Halbbauernhöfen. Der Burgbereich istmi t Ausnahme einzelner Streuparzellen im Aubereich von der Altsiedlung Pitten getrennt Villikation um 700 / ? und erreicht im Kulturland etwa eine Normalhufe.6 Ähnlich den südlichen Nachbarsied­ lungen desTale s sind auch in Pitten Streifenkomplexe vorhanden, die aber nicht die Ver- Althöfe 800-830 gewannung einer Plangründung anzeigen. Mit dem erst weitgehend im Hochmittelalter gerodeten Burgbereich beläuft sich die rekonstruierte Kulturfläche der Altsiedlung von W Althöfe nach 850 Pitten auf ca. 290 Joch, wobei bemerkenswerte innere Veränderungen signalisiert wer­ den.7Dies e Siedlungsgröße verweist nachVergleichsbeispiele n indi eZei t kurz nach70(). s Dazu sind nun die Ergebnisse der Ortsnamenforschung interessant, die heute für einen Q) Althufen vor 1000 „Kontinuitätsnamen" eintritt.9 Auf das bronzezeitlichc Gräberfeld von Pitten muß hier nicht eingegangen werden. Integriert und angrenzend aber fand man seit 1969 über 130 O Althufen nach 1000 frühmittelalterliche Gräber, die man der „Köttlacher Kultur" zuordnete.10 Für das 8. Jh. sind außerdem am Schloßberg archäologisch der Ausbau einer Wallanlage und Waffen­ • Plananlagen im HMA gräber nachgewiesen." Der jüngeren archäologischen Forschung gelang durch verfei­ Althöfe 800-830 / ?, nerte Methoden derNachweis ,da ße s sich auch beiPitte n umdi eAltsiedlun g einer Misch­ Isekundär e Plan- bevölkerung unter Führung alpenslawischer Herren, anfangs unter kulturellem Einfluß —^anlagen im HMA

0 „Kirchenhufe" vor 1000

5 Hans KRAWARIK. Zur Typologie und Genese von Althöfen (= Schriftenreihe des oberöster­ Maßstab reichischen Musealvereins 14). Linz 1994.256ff. Die Vorgangsweiseis tdeutlic h erkennbar bei Hans KRAWARIK, 1000 Jahre undälter .Zu rSiedlungsgenes e desmittlere n Oberösterreich süd­ lich von Wels.In : 31. Jahrbuch des Musealvereins für Wels (1996/97) 53-86. 6 Katastralmappenarchiv. 1020,Schiffamtsgasse . FKPitte n UWW 272un dMapp e 23327:Bur g (BP30 ) und Burgkapelle kommen zusammen auf 36Joc h Kulturfläche, wasde m letzten Drit­ tel des 11. Jhs. entspricht. 7 Von dergesamte n Kulturfläche vonca . 395Joc hmu ßPitte n Nr. I(G P2-16 ,3 4Joch) ,ein espä ­ teTalrandsiedlun gbei mWeinberg ,sowi edi e SiedlungWeinber gabgerechne twerden .De rnörd ­ lich des Baches liegende Weiler (44Joch ) hat im Oberfeld einen übergroßen Anteil, liegtabe r mit derAltsiedlun g im Süden in totaler Gemengelage. Es handelt sich offenbar um eine Aus­ siedlung inde r Zeit 1060-1070.u mda saunah e Kulturland zu intensivieren. 8 Die Kulturfläche ist etwas größer als Faning im Lungau (ein Stützpunkt der Awaren im Sla­ wenland vor740 )bzw .Empfin g beiArdagger .di e nachweislich inde rerste n Hälfte des8 . Jhs. bestanden haben. ' Noch R. KARPELLUS, Siedlungsgeschichte derehemalige n Grafschaft Pitten, Diss.Wie n 1959, 25f, trat - wie vor und nach ihr die heimatkundliche Forschung - für einen „büttenförmigen" Bergein ,wa svo nde rGestal tde sBurgberge she rdurchau s möglich wäre.Ers t die jüngereVer ­ gleichsforschung seit P. Wiesinger verwies auf den idg.-voreinzelsprachlichen Charakter, wie es schon W. Steinhauser angemerkt hatte. Demnach wäre Bndinia= Schilfbach über lango- bardische oderslawisch eVermittlun g spätestens inde r 2. H.de s8 .Jhs .eingedeutsch t worden. Siehedaz u Elisabeth SCHUSTER, DieEtymologi e derniederösierreichische n Ortsnamen, Bd.1 , Wien 1989,B275 . 10 Susanne FABRIZII.Di eslawenzeitliche n Skelettede sGräberfelde s von Pitten,Diss .Wie n 1976, 5f und 76f: Die Gräber wurden vor allem 1970-73 zwischen „Kreuzacker" und ..Burgfeld" geborgen. DieSkelett e wiesen kaumType n „awarischer" und nurzu mTei lType n ..slawischer" Herkunft auf. 11 Helmut WINDL, Frühmittelalterliche Waffengräber vom Pittner Schloßberg, Niederösterreich. Archaeologia Austriaca 65 (1981),27 1ff .

310 311 der Awaren, handelt, die seit der Zeit um oder kurz nach 700 durch Körpergrabbestat­ tung ausgewiesen ist.12 Das Gräberinventar setzt sich teilweise noch in das 9. Jahrhun­ dert fort. Damit dürfte wohl feststehen, daß in Pitten antike Bevölkerungssplitter, die den Namen weitergaben, durch alpenslawische Edle gebündelt wurden und sich, ähnlich wie das auch im westlichen Niederösterreich nachweisbar ist, ein Akkulturationspro- zcß entfaltete. Selbst wenn ein Herrschaftskontinuum im 9. Jh. bzw. 10. Jh. kurzfristig unterbrochen wurde und Verlegungen des Zentrums stattfanden, zeigt die Kulturland­ größe die andauernde Besiedlung der Altsiedlung Pitten bis in die Zeit der Formbacher an. C. Plank nahm nach der Interpretation der Vita Adalberonis in Pitten eine Burg der Ebersberger an, de antiquitus constituta fitit. Andere Darstellungen versetzten den Bur­ genbau überhaupt in das 9. Jh. und vergaßen nicht auf den literarischen Hinweis auf Sin- trams hus im Nibelungenlied." Dagegen hat zuletzt M. Weltin - fernab des fraglichen Sieges über die Ungarn 1042 bei Pitten oder Pettau - selbst das Pittcncr Erbe der Form­ bacher nach Gottfried von Wels-Lambach inFrag e gestellt. DenAufba u gräflicher Macht nimmt er seit 1081 an.14 Die Kirche sub castello Bittino warjedenfall s eine Formbacher Eigenkirche mit großer Reichweite, die 1094 bei der Bestiftung des Klosters Formbach genannt wird.Archäologisc h fehlen vom Burgberg in Pitten zwar Belege des 10./11.Jhs. , die Kulturlandanalyse verweist aber auf die Gründung der Höhenburg im letzten Drittel des 11. Jahrhunderts. Erst mit Ekbert II. von Formbach-Pitten, dem Schwager des Mark­ grafen von Steyr,erreiche n wir seit 1109urkundlic h ausreichend gesicherten historischen Boden. Die südöstlich von Pitten gelegene Siedlung Weinberg besteht aus einem geteilten Hof mit ca. 65 Joch und wurde im früheren 11. Jh. errichtet.15 Nördlich der Pitten liegen die Siedlungen Linsberg und Brunn. Eine starke Siedlungsdynamik im Zerfall führte bei Joch zu veranschlagen sein.17 Im 12. Jahrhundert war Erlach ein Ministerialensitz der diesen kleinen Höfen, die noch ins 9. Jh. gehören, zu einer ähnlichen Flurgestaltung, wie Formbacher, der mit dem Burggrafengeschlecht Rotingin-Schwarzau zu Pitten zusam­ 6 sie Pitten aufweist.' Kurz vor ihrer Einmündung in die Leitha durchfließt die Pitten heu­ menhängt."1 te den Ort Erlach. Der ehemalige Gutsweiler mit einer straßendorfartigen Entwicklung Damit wenden wir uns dem Raum südwestlich (flußaufwärts) des Zentrums Pitten zeigt im Kataster noch Indizien einer Altsiedlung. Die Kulturfläche dürfte auf ca. 280 zu. Der Weiler Sautem bestand 1820 aus 23 Häusern, die fast alle bäuerliche Liegen­ schaften darstellten. Der Ort ist vor allem im Osten durch eine Schmalstreifung der Flur geprägt, die westlichen und im nordwärts anschließenden Hügelgelände befindlichen Parzellen zeigen aber doch deutlich, daß es sich um eine genetische Ortsanlage handeln muß.19 Korrigiert man den Ausweis des Katasters, bleiben ca. 160 Joch Kulturland 12 Erik SZAMEIT, Frühmittelalterliche Slawen in Niederösterreich, in: Österreich vor eintausend Jahren (= Archäologie Österreichs, Sonderausgabe 7/1996), 25, sowie Erik SZAMEIT, Zum archäologischen Bild der frühen Slawen in Österreich, in: Symposiumsband Ljubljana 1998 (im Druck).Di eälteste n N-Sorientierte n Gräber in Pitten sind nach derAusstattun g eindeutig 17 FK ErlachUW W23407 :Di e3 2Liegenschafte n (BP 1^10) erreichen inde rvermutliche n Kern­ awarisch geprägt, eine Generation später beginnt die W-O-Orientierung. Es gibt eine einzige flur (bis ca. GP 480) ungefähr 370 Joch Kulturland,wobe idi eRied e„Hinter mDorf ' und„Unte r auf slawische Tradition hinweisende Brandbestattung. Feld"ein eähnlic h schmalstreifige Formausweise n wiePitten .I möstliche n undnördliche nTei l 13 Carl PLANK. Siedlungs- und Besitzgeschichte derGrafschaf t Pitten 1. Teil (= Veröffentlichun­ des Ortes sind die Höfe sichtbar unregelmäßig positioniert. Erst das Schloß zu Erlach war gen des Instituts für österreichische Geschichtsforschung 10),Wie n 1946,56 , bzw. DERS. in: Ansatzpunkt, dasfeucht e Auland im nördlich liegenden „Altafeld" mit8 0bi s9 0Joc h urbarz u 1100Jahr e Pitten,Festschrif t der Marklgemeinde Pitten (1969),30 .Dies e möglichen Hinwei­ machen. Deshalb wird man diese Kulturfläche von der eigentlichen Altsiedlung Erlach wohl se stammen alleers t ausde m 13. Jahrhundert. abziehen müssen. 14 WELTIN, wie Anm. l,27f. Is 15 Siehe dazu PLANK, wie Anm. 13, Tafel III, sowie Fritz POSCH, Die Herren von Erlach-Pitten- FKPitte n 272: Weinberg Nr. 1 (BP7/8 ) istei n imWaldbereic h spätgerodete r Hof von 11 Joch Krumbach, die Entstehung der Herrschaft Thalberg im 12.Jahrhunder t und ihre Entwicklung 1200 Quadratklafter undgehört e nicht integrierend zureigentliche n Altsiedlung Nr.2-4 .Wein ­ bis 1483.In : ZHVSt 65 (1974) 48. Bernhard von Erlach (+1159).Vorfahr e des Leopold Troia berg Nr. 2(2 4Joch ) östlich von Nr.3/ 4 wurde im 12. Jh. ausgesiedelt. 1(1 vonPitte n (Gründer von Thalberg), war Enkel des Rapoto von Rotingin. Laut FK Pitten 272,Ausweis , erreicht Brunn ein Kulturland von ca. 104. Linsberg von 103 19 FKSaute m UWW 315 und Karte 23337: Kreuzäcker und Lobcicker sowie Unter den Gürten Joch. LECHNER. wie Anm. 2, 61.un d KARPELLUS, wie Anm. 9. 44, dachten bei Brunn an das vermitteln eineungleiche ,abe rregelmäßig e Streifung, UnterWeinleiden undwestlic h desDor ­ 833 genannte Sconibrunn (Schönbrunn). Die Größe des Kulturlandes scheint das auszu­ fesmische n sichStreife n mit Blöcken. Hinsichtlich einesmögliche n Wehrsitzesau fde m Burg­ schließen. Ursprünglich warde r Ort als Schönabrunn bei Prellenkirchen fixiert worden. feld SKYIC KÜHTREIBER,wi eAnm . I, 212f. 312 313 übrig.20 Auch Sautern war offenbar ein Ministerialensitz der Grafen von Formbach-Pit- Überde n Bau der Burg durch die Formbacher ist man sich aber einig, nicht aber über die ten. 1158 wird ein Ekkehard von Sautern bezeugt.21 Mit großer Sicherheit hatte sich Bedeutung des Namens.28 damals der Althof von Sautern bereits in einen Weiler aufgelöst. Auf der südlichen Tal­ Wie zu erwarten, sind die herrschaftlichen Liegenschaften der Burg am seite. Sautern gegenüber, befindet sich derWeile r Schiltern (Schildern), der um 1820au s Rande der Wälder stark vertreten. Beiderseits des Tales zeigt sich beim Gassengruppen- 17 Liegenschaften bestand. Kleinere Feldkomplexe weisen wie Sautern schmälere und dorf Seebenstein einschließlich der Burg eine Kulturfläche von nicht ganz 290 Joch, breitere Streifung auf, die Entwicklung aus einer Altsiedlung ist hier aber deutlicher wobei aber westlich der Pitten ein erheblicher Teil nach dem Mittelalter kultiviert wur­ erkennbar.22 In der Tat zeigt die Fluranalyse den Zerfall bzw. die ursprüngliche Zusam­ de.2' Einegenauer e Fluranalyse ist indiese m Fall unerläßlich. Es muß auffallen, daß west­ mengehörigkeit mehrerer Anwesend1 Auffallend sind einige Parzellengemenge der See­ lich und südlich der Meierhofgründe am Ostufer der Pitten fast ausschließlich kleinpar­ bensteiner Herrschaft in der westlichen Flur. Insgesamt könnte Schiltern ca. 117-118 zellierte Anteile desjüngere n Gassenweilers im W vorhanden sind. Hingegen bildet die Joch rekonstruierbares Kulturland besitzen.24 Diese Altsiedlung dürfte strategisch eben­ blockige und streifige Weilerflur unterhalb der Burg einen weitgehend kompakten Besitz falls dem Burgzentrum Pitten zugeordnet gewesen sein.25 des Ortsteiles im Osten.10 Das Dorf besteht selbst wieder aus dem Ortsplatz beim Mei­ Am anschließenden Talknick des Pittentales erhebt sich über einem Weiler die weit­ erhof und einer unregelmäßigen Straßenanlage von acht Bauern, dazwischen liegt die um 11 hin sichtbare Burg Seebenstein. 1290 errichtete Dorfkirche St. Andreas. Soweit die Fluranalyse Einblick gibt, erreicht 12 Eine ausführliche Herrschaftgeschichte ermöglicht in diesem Fall Rückschlüsse auf dieAltsiedlun g Seebenstein knapp 150 Joch Kulturland. die Zeit der Formbacher.26 Dabei sind doch widersprüchliche Angaben anzumerken.27 28 TAKACS. wie Anm. 26, 15, macht den Bau der Burg 1092-1100 wahrscheinlich. In heimat­ kundlichen Darstellungen und der älteren Literatur deutete man den Namen als „Stein ande n 20 Im FK Sautern. Ausweis werden 170Joc h 1320 Quadratklafter angegeben. Davon sind aber Seen", was TAKACS 6übernahm . Es klingt plausibel, danoc h inde r Gülteinlage 1544vo ndre i am östlichen Rand einige GP von Pitten (125-134. 139-142. 146-147) mit etwa 7Joc hun d öden kleinen Teichen gesprochen wird, wo später die Liegenschaften des neuen Schlosses amSüdran deinig eScebenste ine rLiegenschafte n mit ca. 4V:Joc habzuziehen .Einzeln eGemen ­ anknüpften. SCHUSTER, wieAnm . 9.3. Bd.S274 .ha tdies e Interpretation infolge mundartlicher gemi tSchilter n undSeebenstei n inde rstreifige n Flursin d sicherspäter e Entstehung. DieSau - Lautungausgeschlossen .Da s I 160 genannteSewenstaeine dürft e daher„Felse nde rmi tLebens ­ terner Flur erscheint kompakt, nur GP 136/137 reichen als„Sporn " in Pittener Gebiet hinein. bäumchen bewachsen ist" bedeuten. Noch 1558wir dja vomOr tHedersberg gesprochen.Sie ­ 21 UBOE I744 .Nr . 421. Siehe dazu auch SCHUSTER, wieAnm . 9. 3. Bd.. S38 bzw. KARPELIXS. he auch KARPELLUS. wie Anm. 9, 217 Nr. 1580 und 1860. wieAnm . 9. 212.Nr . 1563:„Siedlun g bei den Schustern (Nähern)". Ähnlich wie bei Sautern 29 FKSeebenstei n 336 UWW und Karte 23342:Vo nde n ungefähr 320ausgewiesene n Joch Kul­ imobere n Kremstal (dorti n Bezugau fdi eUlsburg )könnt ede rNam eau fein ede rfrühe n Burg­ turland müssen zunächst knapp über 30 Joch für Waldwiesen im W und den spät gerodeten anlage zugeordnete militärisch wichtige Siedlung hinweisen. Die Verbindung mit der Herr­ Sollgraben (insgesamt 25Joch ) abgerechnet werden. Die Flur westlich des Baches ist hügeli­ schaft Seebenstein erfolgte erst im Spätmittelalter, ihr Besitzer HansAue r von Herrenkirchen ger (115 Joch), die Altsiedlung lag auf der östlichen Talseite. Der Meierhof unter der Burg wurde vom Landesfürsten 1378mi t Sautern belehnt. (TAKACS.wi eAnm . 26. 169bzw .208 )erfaßt e 16454 0Joc h Hofäcker und 36Joc hWiesen .I m 22 FKSchilder n 318UW W und Mappe 23339:De rWeile rentwickelt e sich merkwürdig zerglie­ Josefinischen Katasterwerde n imDominiu m 38 und5 0 Jochausgewiesen . DasRustikal ebetru g dert entlang zweier Wege. Die Hausäcker. Langäcker im Westen und Weißjockei Ackeri m insgesamt 233Joc h Kulturland bei 178Joc h Äckern. Osten haben unterschiedliche Breiten und Formen, inde r Mittede r Flur (BP 7. Nr. 1)lieg tei n 10 FK Seebenstein 336. BP 1-35. liegen westlich der Pitten. wobei die Schloßanlage mit dem großer Blockflurteil. Liechtensteinschen Garten (BP30 .Nr . 43. ca. 10 Joch) sichtbar südlichde sscho n bestehenden 3 Nr. 2.4un d5 scheinenseh rspä tvo n Nr. 1 abgespaltenz usein .Di eerste nAussiedlunge n erfolg­ Straßenweilers angelegt wurde. Eine Analyse der bäuerlichen Liegenschaften ergibt überra­ ten von Nr. 1nac h Süden, wobei vermutlich Nr. 12. 14-15 und Nr. 8. 7. 13zusammengehör ­ schenderweise alsälteste n Teilein e Gründungsanlage der Bauern Nr.23-2 9 inZeilcnfor m mit ten. Dies kann nach der rekonstruierten Kulturlandgröße nur im frühen 12. Jh.erfolg t sein. nocherkennbare n Hausäckern.Ander e Bauern (Nr. 31. 34,36 .40-42 , 69) sind deutlich später 24 Die ausgewiesenen 123 Joch 1007 Quadratklafter Kulturfläche derK G verringernsic ha m Nord­ entstanden und spielten bei der Kultivierung der nassen Auwiesen im Süden eine Rolle. Das ostrand durch Pittener Liegenschaften von ca. 5 Joch (GP 184-188). am Nordrand befinden weitgehend herrschaftliche ..Hochfeld" (ca.2 5Joch )zeig t anWaldreste n noch dieRodun gau s sich(G P51.53 . 54) knappübe rei n JochSauternc r Parzellen. Inde n Langäckern schaltensic h einem größeren Waldhügelland an. Altseebenstein östlich der Pitten Nr. 1M-21 (BP 36-66) immerwiede rSeebensteinc rStreife n ein. bemerkenswert sindallerding s nurdi ede r Herrschaft gliedertsic h inde n Dorfbereich unddi eMeierhofgründe . Nura m flußnahen Galgenbiegl haben gehörigen GP 73 und 78. weil sie zentral liegen. Dennoch muß von einer sekundären Ent­ zwei westliche Liegenschaften vereinzelt Blockstreifenanteile (Nr. 39 536.538 .540 .bzw .Nr . wicklung ausgegangen werden. 24539) . die mit Sicherheit spät erworben wurden. Westlich der Pitten sind vereinzelt Anteile 23 SCHUSTER, wie Anm. 9.3 .Bd .S98 :Di eerst eNennun g de Sciltare zu 1134/1144(UBO E1636 ) Altseebensteiner Bauern fast ausschließlich an Außenrändern (Nr. 17 am Bichlfeld und am vermittelt „bei den Schildmachern". Leschendurst, Nr. 13a m Waldrand und Streuparzellen im Schildgraben). 26 Friedrich TAKACS. Burg und Herrschaft Seebenstein. Diss. Wien 1954, 40ff: Die Herrschaft " TAKACS,wi eAnm . 26.58 . spricht von einer Eigenkirche. In der Tat sind Kirche und Pfarrhof Seebenstein hat seitde m Spätmittelalter z.T. unterde n Königsbergern eine große Erweiterung aus Herrschaftsgrund herausgeschält. Damit scheint folgendes Szenario möglich. Im Bereich erfahren, im Laufe der Entwicklung kam eszu rAnlag e des Schlosses links der Pitten (1733). des Meierhofes über der Brücke (BP 36) stand der Althof vor dem Bau der Burg, wobei sich Auffallend ist die Entwicklung im 12.Jh. . da sie sich von den Formbachern abkoppelt und um den Ortsplatzetw adre i Bauernhöfe bildeten (Nr.3/4 . 17. 18 bzw.Mülle r Nr. 21). Zueine m angeblich auf Ita.di eGemahli n Herzog Leopolds II. von Babenberg. hinweist. frühen Zeitpunkt (11. Jh.?) dürfte der Grundherr östlich der Kirche eine kleine Gassendorfan- 27 C. PLANK. wieAnm . 13. 58f. nimmt Schweickhardts unbelegte Nachricht von Ita alsBesitze ­ lage angelegt haben - denn die zugehörigen Grundparzellen geben keinen Hinweis auf einen rin von Seebenstein zu 1096au f (der auch F.TAKAC Sfolgt ) und führt das Seebensteiner Erbe Zerfall auseine m Zentrum. auf Mathilde von Lambach. die Schwester Gottfrieds, zurück, die Rapoto. Graf von Cham- 12 Da dieOrtsteil eöstlic h und westlich derPitte n inihre r Kernflur keineGemengelag ede sjewei ­ Augstgau.geheirate thatte .Rapoto sTochte rIt a stammtallerding svo nseine rzweite nFrau ,eine r ligen anderen Weilers zeigen, mußde r Raum westlich der Pitten am Beginn des Hochmittelal­ Gratin vonFormbach-Windberg . ab.WELTIN .wi e Anm. 1. 27f. hat überdiesnachzuweise nver ­ ters noch reines Herrschaftsgebiet gewesen sein. Die Waldparzellen westlich des Hochfeldes sucht. daß Mathildes Besitzsplitter zur Bestiftung von Kloster Formbach verwendet wurden signalisieren aber sehr wohl die Zusammengehörigkeit der Ortsteile. Diese Erkenntnis führt undLambache rGefolgsleut e um Pittennich tauftreten . Es bleibt unklar,wi eda salle szu rNach ­ geradewegszu rAbgrenzun gde rAltsiedlun g Seebenstein unterde rBurg ,di esic h ausde nMei ­ richtpaßt ,da ß I 130 Seebensteinoffenba r Verfügungsgut dersteirische n Otakare war. Vielleicht erhofgründen undde nbäuerliche n Liegenschaften Nr. 2-21 zusammensetzt. Diesemache n 141 hangt dies aber mit derVerschwägerun g der Otakare mit den Formbachern zusammen. Joch aus.woz u noch einige Joch des Ortsraumes zu rechnen wären.

314 Die nächsten Siedlungen südlich von Seebenstein liegen in Gleißenfeld, das aus Unter- und Ober-Gleißenfeld besteht.11 Auch hier ist offenbar der Name des Adelssitzes prägend geworden.14 Ober-Gleißenfeld unter der ehemaligen Burg erweist sich in der Fluranalyse in der Tat als zerteilter Adelshof, der nach der Jahrtausendwende errichtet wurde und 65bi s7 0Joc h Kulturland erreicht.15Vo nInteress e ist,da ßdies e Liegenschaften bis hart an Unter-Gleißenfeld über die Pitten hinüber reichen und damit auch das höhere Alter dokumentieren. Offenbar lag Gleißenfeld in einer wichtigen Brückcnlage. Die errechnete Kulturtläche von Unter-Gleißenfeld beträgt um 93 Joch.36 Eine nähere Flur­ analyse bringt aberei n überraschendes Ergebnis: Zunächst scheinen vom Grundherrn die Höfe Nr. 1^1 (BP 9-12) als Zcilenweiler mit Hofackerflur angelegt worden zu sein, und zwar - wenn man die Kulturfläche retrogressiv summiert - etwa 1130-1140. In der Folge dürfte eine anhaltende Siedlungsdynamik zur raschen Aufteilung und Erweiterung des Ortes nach Süden zur Brücke geführt haben.-17 Ob vor der Plangründung ein älterer Stützpunkt vorhanden war, läßt sich aus der Flur zwar nicht beantworten, scheint aber unwahrscheinlich zu sein, da die Nahtstelle des Tales (Flußübergang, Sumpf mit vor­ beiführender Straße) im Bereich von Ober-Gleißenfeld lag. Letztlich wird erst eine orts­ geschichtliche Aufarbeitung Klarheit über diesen Sonderfall im Pittental schaffen. Der Ort Scheiblingkirchen - besonders geprägt durch seine halbrunde Kirche18- hat sich unter dem „RomuskropfL entwickelt, auf dem vermutlich einst eine Burg stand.1'1

" FKGleißenfel d 100UW Wun d Mappe23306 :Unter-Gleißenfel d scheint auf den ersten Blick eine Gründungsanlage des Hochmittelalters zu sein. Ober-Gleißenfeld hingegen war ein klei­ nerer Haufcnweiler mit Blockflur, der sich durch Teilung auseine m Althof entwickelte.Noc h im FK ist die Auenlandschaft an der Pitten nachzuvollziehen, die ähnlich wie flußabwärts zu teilweise nachmittelaiterliehem Kulturland gehört. 14 SCHUSTER, wieAnm .9 .2 .Bd .G 150:Da s 1130erstmal serwähnt e Glizenvelde (UBOEI 714 ) wird als „beim glänzenden Besitz" gedeutet. 33 FKGleißenfeld . BP28-32 . Die Entwicklung desWeiler s ging vom Bauer Nr. 15(B P31 )aus , wobei Nr. 14/13 mit ca. 30Joc h vermutlich im frühen 12.Jh . ausgesiedelt wurde. Dieweite ­ renAbspaltunge n (Nr. 16.Nr . 17 bzw. Nr. 13)habe n alle unter 10 Joch und gehören einervie l 40 späteren Zeit an. Nr. 17 intensiviertedan n sumpfige Wiesen ande r Pitten. DieMittermühl eNr . Von den 18 Liegenschaften um 1820 wurde die Hälfte als Bauern benannt. Der teil­ 11(B P 33, 10 Joch) gehörte zwar zum Herrschaftsbereich, ist aber eine spätere Einzelrodung weise kleinblockige, teils streifige Zerfall eines Althofes signalisiert eine starke Sied­ im Süden des Weilers. Der zusammenhängende Kernbereich des Kulturlandes erfaßt ca. 67 lungsdynamik im Spätmittelalter, die zu einer ungewöhnlich starken Einbeziehung von Joch, eine Größe,di e inde r Regel indi e erste Hälfte des II. Jhs.z u datieren ist. Auland führte. Gegenüber den Angaben des FK im „Ausweis" (124 Joch 1217 Quadrat­ 16 FKGleißenfel d BP 1-19. Einige Liegenschaften wiedi eWiese n inde n „Hochfeldwäldern" (3 klafter) kann man die rekonstruierbare Kulturfläche des mittelalterlichen Althofes auf Joch) und das flußnahe „Bodenwieselöd" (13Joch ) östlich der Pitten sind eine späte Erweite­ 41 rung.Al s Kernkulturland können das Hochfeld (61 Joch), Kleinfeld (3-4), die Hausgärten (8) etwa 70 bis 80 Joch eingrenzen. An den seitlichen Randhöhen des Pittentales liegen und Wiesen (20) betrachtet werden. 17 Die Kulturfläche der 13 Liegenschaften ist sehr verschieden groß,di erelativ e Regelmäßigkeil der durchgezogenen Parzellen täuscht, es zeigen sich z.T. „Enklaven" (GP 99/100, 105/106. FKScheiblingkirche n 317 und Karte 23338:Nebe n den Bauern Nr. 1-4, 6, 8-9 und 17ga be s 109/110) oder auffallende schmale Gelänge (GP 103/104, 125/126). Manches bleibt merk­ denWir t und drei Häusler. Zu den anfänglichen Fluren gehören sicher der Kreuzacker sowie würdig,etw a die Anzahl dergezählte n Häuser (Nr. 1-9 . 18-22),wobe i imBereitbuc h 1591 von Buchberg und Romuskopf, wonu r Scheiblingkircher Liegenschaften auftreten, inde r Schlalt- 15 Einheitengesproche n wird.Die skönnt edi ezwe i Baulücken imOr terklären . Vor allemabe r wiesesin d etliche „nasse"Wiese n eingebettet. Dieser Kernflurteil erreicht ca. 74Joc h Kultur­ istausschließlic h die Hausackeranlage der Häuser Nr. 1-4 inde rAbfolg e richtig.All eandere n land. Parzellen sind entweder nicht durchgezogen oder in derAbfolg e völlig durcheinander. DieFlu r Edelseemi t ca. 11Joc h war noch im 19.Jh . teils Sumpfland, die Parzellen sind mit 38 SCHUSTER, wieAnm . 9.3.Bd . S79: Zuerst 1189un ddan nnoc h längereZei t imMittelalte rwir d Gleißenfeld gemischt.Ebenfall s spätererschlosse n wurdeda s Heinfeld(GP 43-62 ,ca . 18Joch) . die Siedlung Puechberg genannt. Die bemerkenswerte romanische Eigenkirche (1 147)wurd e wovorwiegen d Nachbarsiedlungen Parzellen besitzen, ein Drittel etwa gehört zu Scheibling­ schon sehr früh Pfarre. kirchen.I mF Kwir dnoc hdi ePittena u mitde nFlußschlinge n sichtbar,auc hhie rmu ßursprüng ­ " Esmu ßauffallen , daßde rBaue r Scheiblingkirchen Nr.3 (B P55/56 ) nördlichde sWeiler szwa r lichei nWeidelan d von etwa 20Joc h bestanden haben. Die Erschließung könnte mit dem dort Gründei nGemengelag e mitde mOr tbesitzt ,de rwesentlich e Besitzabe rau sde m Romuskropf erhöht liegenden Begräbnisplatz zusammenhängen, um den die alten Teilliegenschaftcn ange­ (einem tischförmigen Hügel) besteht. Vielleicht wird hier der Rest der „Burg-Liegenschaft" ordnet sind. Siehe dazu Carl PLANK. Römerzeitliche Straßen über den Hochwechsel und den sichtbar. Hartberg. In:Jahrbuc h für Landeskunde von Niederdonau 28 (1939-43)435f .

316 317 zwei Weiler. Witzeisberg und Reitersberg, die deutlich die hochmittelalterliche Rodungs­ ciegenAspan g liegende Olbersdorf signalisiert eine Gründungsanlage des Hochmittelal­ periode signalisieren.42 Die Fluren reichen in Ausläufern bis zum Talboden. ters.50 Das „Dorf des Albert" dürfte in der Mitte des 12. Jhs. zunächst aus drei Höfen Während in Scheiblingkirchen eine wichtige Straße nach Burg Thernberg und Brom­ bestanden haben, die sich rasch zu einer gewannartigen Anlage entwickelten und erst im berg, dem Pfarrzentrum der Waldmark, abzweigte, erreichte man in der Enge vonWarth Spätmittelalter über die Pitten in das Auland übergriffen, weil der Kulturlandbedarf akut dieAbzweigun g des westlich situierten Haßbachtales. In der wirtschaftsgeschichtlichen war.51Da ß die übrige Einzelhofbesiedlung amTalran d erst nach 1100begann , kann durch Diskussion hat die Maut von Warth schon längere Zeit eine Rolle gespielt.41 Der Ort aus Hufengrößen zweifelsfrei nachgewiesen werden.52 Dieser Hinweis istdeshal bvo n Bedeu­ wenigen Häusern ist im Laufe seiner Entwicklung doch stark verändert worden, zerfiel tung, weil hinsichtlich althochdeutscher Namen bzw. ungarnzeitlichcr Siedlungen z.T. aber klar aus einer Altsiedlung.44 Diese kann mit etwa 110 Joch Kulturfläche rekonstru­ euphorische Spekulationen auftauchten.53 iert werden und signalisiert noch das 9.Jahrhundert . Der Name inder Warth hängt sicher Die Wechselstraße führt vom Wanghof weiter zum „Markt" Aspang, der seit dem 45 mit der Grenzbefestigung im Osten zusammen. 13. Jh. überliefert ist.54 Da das „Prinzip der Verstädterung" fluranalytisch beachtet wer­ Bis zum Kulmriegel ist nun keine Sammelsiedlung mehr auszumachen. Die Kata­ den muß. ist eine Feststellung des mittelalterlichen Kulturlandes unabdingbar. Dabei steranalyse der Region allerdings offenbart dennoch eine Altsiedlung, die auf den ersten kommt zu Hilfe, daß Kleines und Großes Amt Aspang den Markt vollständig umgeben Blick nicht erkennbar ist. Petersbaumgarten, eher als Haltestelle der Aspangbahn denn und bäuerlich geblieben sind. Die unmittelbar anschließenden Liegenschaften lassen als Weiler bekannt, erweist sich eindeutig als Aussiedlung aus dem nördlich an­ sogar eine Zeiteinschätzung zu.55 Die Liegenschaftsgrenzen (= Burgfried) des späteren 46 schließenden Rannhof ms der Zeit um 1100. Die gesamte im Blockgemenge zerfalle­ Marktes hatten etwa um 1130-1150 das Ausmaß der Katastralgemeinde von 1820 ne Anlage kommt auf 81 Joch Kulturfläche und zeigt damit eine Rodungszeit im letzten erreicht. Zu einer gewerblichen Entwicklung dürfte es allerdings erst am Ende des 47 Drittel des 10. Jhs. an. Der Ort selbst kann außerhalb der Betrachtung 12. Jahrhunderts gekommen sein.56 Bei der näheren Analyse der fast 400 Joch Kultur­ 48 bleiben, weil er erst im 19.Jh . bei einer Industrieansiedlung herangewachsen ist. Etwa land der KG Aspang fällt auf, daß Unteraspang und Oberaspang zwei fast getrennte 1000 m nördlich davon liegt heute das locker verbaute Straßendorf Hütten. Hier wurden nicht vorde m 13. Jh.fün f Kleinbauernhöfc ineine r zeilenartigen Hofackeranlage gegrün­ det, die zusammen kaum 50 Joch erreicht.49 Auch das nach Abzweigung des Edlitztales 10 FK 372 UWWun dMapp e 23019.Ähnlic h wiebe i UnterGleißenfel d sind aufde r 42 einen Seite (hangwärts) mehrere Hausackergelänge. gegen die Pitten zu kaum ein Hausacker FK Gleißenfeld. BP 37-43: Witzeisberg zu ahd. „Weczmann" (KARPELLUS. Nr. 1569) zeigt entwickelt. Die Abfolge stimmt nur zum kleinen Teil. Korrespondenzlagen und die großen unregelmäßige Radialhufcnrisse vermutlich aus dem 13. Jh. (Kulturflächen 10-18 Joch).Da s Unterschiede im Kulturland (3-11 Joch) deuten Abspaltungen an.Wahrscheinlic h gab esauc h 1189genannt e Rcitersberg (KARPELLUS Nr. 1568) ist der „Berg der Roder". imMittelate r mehr Häuser (8ode r 9).zwe i gingen vielleicht verloren. ' Herbert Hassinger. Zollwesen undVerkeh r inde n österreichischen Alpenländern bisu m 1300. 51 DieKernfluranlag e hatblo ß um4 5Joch , mitde n Nachrodungen 69Joch . Die Ungleichheit im In:MIO G 73 (1965)343f .sprac h voneine m..Grafschaftszoll " der„Grafschaf t Pitten",de rsic h Dorfdürft e nichters t inde r Neuzeit entstanden sein. Nr.42/4 3 und Nr.44/48/4 9 scheinenTei ­ zuletzt als nicht haltbar erwiesen hat und erst um 1240vo m Babenberger Herzog eingerichtet lungen einerVoranlag e zu sein. Dade r Gstettenbauer Nr.4 6 (ca. 21 Joch) und der Pötzelbau- wurde. Siehe dazu Wehrbauten undAdelssitz , wieAnm . 1.280f . 44 erNr. 39(1 8Joch ) mit ihrer Kulturfläche indi e Zeit von 1150-1200 verweisen, muß man die FK Warth 398 UWW und Mappe 23.352: Im Bauparzellenprotokoll sind noch ..Halblehen" Gründungsanlagc knapp vor 1150annehmen . „Viertler"un d „Drciviertellehen" vermerkt, diedaraufhinweisen , wobei inde rZeilensiedlun g 52 So istde rgeteilte ,erhabe n situierte Hinterleitner-Hof Nr. 41/42 inSauerbüch l (FK Sauerbüchl. nur sechs wichtige Liegenschaften zu zählen sind (Nr.28-33) . 45 BP 6-7) bzw.Buchber g Nr.5/ 6 oberhalb des Rannhofes (FKWart h 398)jeweil s eine Normal­ DieRekonstruktio n ergibt ziemlich genau 110 Joch, allerdings sind südlich deseinstige nZen ­ hufevo n 37 Joch(vo r 1100!).derUngerhofNr.2l erreicht(F KGrimmenstei n 109. GP 798-825) trums„Herrschaftswiesen " derHerrschaf t Feistritz vermerkt(G P 1-6,101-107),di e ca. 15Joc h knapp2 7Joch , der Wanghof an derAbzweigun g nach Feistritz (FK Grottendorf 113)2 4Joc h ausmachen. Diese scheinen noch auf die spätmittelalterliche Mautstelle zurückzugehen.Wi e 1400Quadratklafter . Beide gehören in das frühere 12. Jh. Fritz POSCH. DieLeistunge nde rSteiermar k imKamp fgege n Ungarn.In :80 0Jahr eSteiermar k 51 Dasbetriff t zum einen R. KARPELLUS. wieAnm . 9.46 .di e ähnlich wie nachfolgende heimat­ und Osterreich 1192-1992. Der Beitrag der Steiermark zu Österreichs Größe, hg. v.O .Pick l kundliche Literatur die Wangariorummarcha zwischenAspan g undWangho f ansetzte unddi e (= Forschungen zur geschichtlichen Landeskunde der Steiermark 35).Gra z 1992.68 .zuletz t karolingische Gründung des Wanghofes behauptetet. Selbst wenn an der wichtigen Abzwei­ zusammengefaßt hat,könnt eanalo gde rNam ediese rSiedlun g nochau fdi eUngarnzei t zurück­ gung eine lange bekannte „Wiese" (= wang) bestand - sie besteht noch weithin sichtbar gehen. 46 heute- . kann mitSicherhei t ausgeschlossen werden,da ßkontinuierlic h seitde m 9. Jh.hie rein e FKWarth . BP 28-37: Das sekundär zerteilte Petersbaumgarten Nr. 15-19. ursprünglich nach Siedlung bestand. Zum anderen betrifft dies R. HÄRTEL. Die Grafschaft Pitten und das Land einem ..Bernhard" benannt (KARPELLUS. wieAnm . 9.229 .Nr . 1645).ha tein egegenseiti gver ­ ..ultravalle m Ungaricum". In:Unser e Heimat4 6(1975 ) 134ff,de rdi e..Ungarnamen "al smög ­ schränkteGemengelag e seinerLiegenschafte n mitde mRannho f Nr.31/3 2un dmiß t ca. 31 Joch lichen Nachweis einer Grenzbefestigung angesprochen, gleichzeitig aber relativiert hat. Kulturland. 47 * Siehe dazu OÖUB III 222. Nr. 228 mit der Nennung von sechs „cives" zu 1255.Al s Markt Der Rannhof blieb alsgeteilte r ..Doppelhof" bis indi e Neuzeit bestehen.Wi e zur Bestätigung selbst wird der Ort erst 1308/14 bezeichnet (AÖG 2. 1849.52 6 Nr.29) . derFluranalys e besitztde rRannho f im südlich vonPetersbaumgarte n liegenden PerneggWal d 55 FKKleine sAm tAspan g 11un d Karte23009 .sowi e GroßesAm tAspan g 10 und Karte23005 : im Gemenge mit der Aussiedlung auch Waldparzellen. Sowohl durch nieder- als auch ober- Sowohlde röstlic h anschließende Bauer Kalteneggerals auchde rwestlic h anschließende Bau­ osterreichische Belege urkundlich abgesichert, verweist die Größe von ca 80 Joch an einer erRiegle r (BP64 ) weisen 23-24 Joch Kulturfläche auf. Der südlich liegende Bauer Hartberg Durchgangslinie auf die Zeit 970-980. 48 Nr.3 (GP 681-698) erreicht ca. 25 Joch. Der Markt hat in den „Ämtern" keine Überländer. Zur Burg und Herrschaft Grimmenstein - wohl auch Formbacher Erbe- siehe Hans PIRCHEG- DieseGüte r wurden wahrscheinlich knapp vor 1150gerodet . GER.Beitrag ezu rGeschicht e des steirischen Uradels.Di eSchenke n vonGrimmenstein-Raben - 56 FK Aspang 14 und Mappe23001 : DerBaue r Nr. 67knap pnordwestlic h desMarkte s- ausde m stein. In:ZHVS t 12(1916)25-43. Hofbereich derBur gAspan ggerode t- erreicht ca. 19 Joch Kulturland, was derZei tgege n Ende •» FKWart h 398.Nr .30-34 .Nebe n den ca.4 5Joc h (proHau sca .9 Joch )zeige n sich im FKSau - des 12. Jhs. entspricht.Hätt edamal sbereit sei nMark tbestanden ,wäre ndies eGründ e in Gemen­ erbuchl 314.Mapp e 23017.G P 1-6 noch Nachrodungen von ca. 1Joc h proHo f gelage an Bürgerhäuser verteilt. 318 319 Bereiche bilden.57 Vermutlich noch im 13.Jh . begann in Unteraspang die kleinbäuerli­ tere°g aus sieben Bauernwirtschaften, die sich aus einem großen Hof stufenhaft ent­ che Aubcsiedlung östlich des Pestingbaches.58 Wenn man die Aubcsicdlung von der wickelt hatten. Das erschlossene Kulturland der Altsiedlung betrug ohne spätere abseits 61 Berechnung ausschließt, erreicht das Kulturland von Unteraspang ca. 83 Joch, wobei belegene Zurodungen 90 Joch 363 Quadratklafter. Die erste Teilung kann noch in das aber eine exakteAbgrenzun g zumAulan d nicht vorgenommen werden kann. Hierzu sind 12. Jh. angesetzt werden, die „Dorfgemeinde" aber entwickelte sich erst im 13.Jh . nun „kryptische" unbelegte Nachrichten interessant, die die Johanneskirche in Unter­ Die alte Wechselstraße ging an Mönichkirchen vorbei, deshalb soll dieser Ort nur aspang als karolingische oder ottonische Gründung ansprechen.59 Da ein „Hofzentrum". kurz gestreift werden. Der Markt setzt sich aus zwei zu verschiedenen Zeiten gegründe­ von dem aus „zerteilt" wurde, nicht ausfindig zu machen ist. dürfte Unteraspang ten Nachbarorten zusammen. Das „Unterdorf ist eine Plangründung des späteren 12. ursprünglich inde rTa tein e ..Kirchenwidmung" und kein eigener „Althof"gewese n sein. Jahrhunderts, das „Oberdorf entwickelte sich durch Teilungen aus einem Althof. Was Wenden wir uns nun Oberaspang zu. Dieser Ort dürfte ursprünglich den Hofhereich die Fluranalyse und Siedlungsgeschichte betrifft, verweise ich auf die Ergebnisse einer 64 der Burg Aspang umfaßt haben.6" Deutlich ist zu erkennen, daß von den unmittelbar eingehenden siedlungsgenetischen Untersuchung. Wenn bei den einzelnen Teilhöfen anschließenden Wiesen um den Markt in das ansteigende Waldland Wiesenrisse der des Oberdorfes Wald- und Almwiesen nicht beachtet werden, erreicht das retrogressiv 65 Bürger gerodet wurden.Wen n man die weit abseits liegenden Waldwiesen am „Hartberg" erschlossene Kulturland 97 Joch 834 Quadratklafter. Bei der Zeiteinordnung muß nicht mit einbezieht, erhalten wir die wahrscheinliche rekonstruierte Kulturfläche berücksichtigt werden, daß diese Altsiedlung auf 1000 m Seehöhe und etwas abseits der des „Althofes" Oberaspang. Einschließlich des erwähnten Bauern Nr. 67 maß der Wechselstraße liegt. ..Aspanger Hof 175 bis 180 Joch. Das entspricht dem frühen 9. Jahrhundert und gibt Die Straße zog über den Hartberg zunächst gerade fort und neigte sich nach derWas ­ R. Karpellus recht, die Aspang als karolingische Siedlung angesprochen hat.61 serscheide nach Osten abwärts Spital zu. Im frühen 19.Jahrhunder t bestand das Dorf Spi­ Kurz hinter Aspang strebt die Wechselstraße aufwärts. Noch in Josefinischen Kar­ tal aus sechs Liegenschaften, deren Flurgründe im Gemenge lagen. Der rekonstruierte 66 ten ist die Wegführung über Mitteregg erkennbar, die oberhalb der Murtal-Abzweigung Althof erreichte 109Joc h 414 Quadratklafter Kulturfläche. Dieser Hof wurde um 1130 der heutigen Straße direkt steil hinauf führte.62 Nach dem Kataster bestand das Dorf Mit- von den Formbachern den Johannitern geschenkt, die darin ein Paßhospiz einrichteten. daskau m 100Jahr e Bestand hatte.67 Es war eines der frühesten Hospitäler der Ostalpen. das Ägidiuskirchlein verweist auf die Zusammenhänge der Johanniter mit Oberitalien, ,? noch bevor sie sich in der Oststeiermark (Fürstenfcld) bzw. Niederösterreich festsetz­ Um die Pfarrkirche in Unteraspang und den Markt Oberaspang entwickelten sich die meisten 68 Kulturflächen, die durch den z.T. aus Auland erschlossenen Besitz der Burg Aspang (Grafen ten. Mit der Verlagerung des Verkehrs auf die Semmeringstraße zum einen und dem Pergen) bzw.de n Bauer Nr. 67verbunde n werden. Dieschmal eVerbindun g läßt erahnen,da ß Abklingende s Pilgerverkehrs nach 1200zu m anderen überlegten dieJohannite rein e gün­ dies ursprünglich zwei getrennte Bereiche waren, dieabe rdan n funktional (Pfarre!) miteinan­ stigere Nutzung des Hofes und schränkten schließlich die Betreuung von Pilgern ein.69 der verflochten waren. Nördlich davon findet man fast nur Liegenschaften aus Unteraspang. Auseinige n Anzeichen läßt sich vermuten, daß dieser Hof in Spital von einem alpen­ geringer Besitz von Bürgern (z.B.Nr .7 6 ausde r Pfarrgut herausgeschnitten) stammt sichtlich 7 auseine rspätere n Zeit.Dies eUnterscheidun g trifft auchda serst e Urbarde r Herrschaft Aspang slawischen Edlen gegründet wurde und anfangs Tauchen hieß. " Das heutige Tauchen 1527. wode r Markt mit 53 Untertanen vonde n ..Unteraspangern"(8 )unterschiede n wird.Sie ­ he dazu Hofkammerarchiv. Niederösterreichische Herrschaftsakten 43/A. fol 41^f2. 58 Diese betrifft voralle m die GüterAspan g Nr.80-8 2 bzw. 89/90. Dabei nimmt Nr. 82mi tübe r 15Joc h eine zentrale Stellung ein. Da dieser Raum anfänglich vom Fluß gefährdetes Weide­ landwar . ist es unwahrscheinlich,da ße rz u einemfiktiven ..Hof 'Unteraspan ggehör t hat. Wahr­ FK Großes Amt Aspang 9 VUWW. Parzellenprotokoll 722ff - Hans KRAWARIK. Zur Sied­ scheinlich isters t imZug egrundhcrrschaftliche r Entwicklung dasAulan d urbargemach twor ­ lungsstruktur an alpinen Paßstraßen im Hochmittelalter. In:ZHVS t 84 (1993).28 . den. Hans KRAWARIK. Zur Methodik siedlungsgenetischcr Forschung in Österreich. Dargelegt an 55 Reinhard HARTEL.Da sPittene rGebie tzwische n Österreich undSteier , Habilschrift Graz1977 . Handde r Entwicklung von Mönichkirchen. In: Unsere Heimat 58 (1987) 263-320. 40: Nach Notizen eines Heimatforschers hätte Papst Agapit II. 948 die Kirche in Aspanga n Ebd. 274. Salzburg übertragen. Bernhard Franz MITIER. Die Reichersberger Chorherren in der Pittner FKAnge r 2704 im Steiermärkischen Landesarchiv Graz, sowie KRAWARIK, wieAnm . 63, 26. Waldmark.Wie n 1950.2 .nenn t sogar das Jahr 865fü r dieTaufkirch e inUnteraspang .Ei nKir ­ Siehe dazu Fritz POSCH. Geschichte des Verwaltungsbezirkes Hartberg II (Graz 1990). 526, chenführer ..Oberaspang-Unteraspang" (Christliche Kunststätten Österreichs Nr. 297). Salz­ bzw. Andreas HUBER. Ein vergessenes Alpenhospiz in Steiermark. In: Blätter für Heimat­ burg 1996. 13. macht sogarda s„Urkundenbuc h von Kremsmünster" für dieseAngab e verant­ kunde2 7(1953 ) 120-124. wortlich. wobei natürlich keine entsprechende Urkunde existent ist. Es war die ältesteBesitzun gde rJohannite r inÖsterreich ,di eOrdensbrüde r unterhielten damals 60 FKAspan g 14.Grundparzellenprotokoll : Die meisten Liegenschaften des Grafen Pergen lie­ Ägidiuskirchen in Venedig und der Lombardei. genzwa rdirek t anschließend andi e Burg.Di eG P45 6östlic h des Marktes signalisiert aberal s Als 1955da s ehemalige Kirchlein abgerissen wurde, signalisierte die älteste Bausubstanz das „Enklave"di evermutlich eGrenz ede sHofbereiche s vorAnlag ede sMarktes . 1820umfaß tda s 12. Jh. Ein um 1200gefertigte s steinernes Weihwasserbecken befindet sich heute in Mailberg Kulturland des Schlosses Aspang ca. 38 Joch, das folgerichtig zur Kulturfläche des Marktes (Malteser-Museum). Spital ist keine Gewannanlage. Eine erste Ausgliederung aus dem Her­ hinzugezählt werden muß. Die Burg in Aspang ist offenbar an Stelle einer älteren Hofanlage renhof.di e wohlde n Beginn derZerschlagun g darstellt, geschah durch die Höfe Nr. 14/7/9i m an der Wende zum 13.Jahrhunder t entstanden. Siehe dazu Wehrbauten und Adelssitze, wie frühen 13. Jh.Al s um 1250 Spital der Fürstenfelder Kommende der Johanniter eingegliedert Anm. 1.39. wurde,durfte n bereits 4 Bauern dieAllmend e nutzen. Beim „Pichlcr" Nr. 6(de m ehemaligen 61 KARPELLUS, wieAnm . 9. II 20. Die Nennung deAspange 122 0 (StUB III 31)deutet e Karpel­ Althof) saßde r Dorfrichter. lusal s „Aspwang". Siehe dazu auch SCHUSTER, wieAnm . 9, I. Bd.A239 : „beim Anhang,de r DieGegen d heißt bisheut e insgesamt „inde rTauchen" , undde r beiSpita l einmündende Bach mit Espen bewachsen ist" aus ahd. wang und mhd. espe. Seit C. PLANK. wieAnm . 13. wurde wirdebenfall s alsTauchenbac h bezeichnet. Dada sheutig eTauche n zurZei tde rGründun g des der Name auch mitde r Wangariorum marcha desJahre s 860 inVerbindun g gebracht. Hospitals noch nicht bestand, dürfte dieAltsiedlun g diesen Namen gehabt haben. Übrigensis t '- Dazu paßt auch der Ortsname des erst 1475 genannten Ortes: SCHUSTER, wie Anm. 9. 2.Bd . im Alterde s Hofes eine Parallele zum „Pyhrnhof" zusehen ,de rebenfall s Alpenslawen gehör­ M217 interpretiert „in der Mitte gelegener Bergvorsprung". te. Siehe dazu KRAWARIK. wieAnm . 63. 32.

320 321 verdankt seine Entstehung ganz anderen Zusammenhängen. Die Gcwannanlage hat sich bei näherer Analyse als kompakte Gründung von neun Kleinbauern erwiesen, da der „Kirnbauer" (Mönichkirchen Nr.66 ) einst Zehentsitz war und nur am Nordrand der Flur­ gemeinde einen Waldanteil, in den Gewannfeldern aber keinen Besitz hatte.71 Als die Johanniter bald nach 1200 die Betreuung im Pilgerverkehr aufgaben, wurde die Verle­ gung der Wechselstraße nach Tauchen notwendig. Der Planweiler mit Hofäckern hatte aber außerordentlich ungünstige Geländebedingungen, die neun Liegenschaften waren mitj e 4 ha kaum lebensfähig und dürften im Paßverkehr (u.a. Fuhrwesen!) eine wichti­ ge Funktion übernommen haben. Nicht unwesentlich war bei diesem Vorgang auch der einsetzende Wagenverkehr, der die neuen Märkte von Aspang und Friedberg verband. Als Ortsname festigte sich nun „Tauchen", der durch die Funktion in „Spital" frei gewor­ den war. Dazu hat diejünger e Onomastik eine interessante Erklärung beigesteuert.72 Mit Tauchen war die spätere Grenze der Steiermark erreicht. BeiGrimmenstei n zweigt vonderWcchsclstraß e nach Südosten derWe g nach Krum­ bach ab. Alsbald wird Edlitz sichtbar, dasein e besonders dynamische Entwicklung durch­ machte. Eine relativ kleine und orographisch beengte Altsicdlung zerfiel bis um 1820i n 25 Liegenschaften, die vorwiegend gewerblich ausgerichtet waren.7' Trotz kleinräumi- ger. teils verwirrender Gemengelage läßt sich der Gesamtumfang der Altsiedlung Edlitz rekonstruieren. Überraschend ist freilich, daß auch der einstige Schafferhof am Abhang zu dieser Altflur gehörte.74 Zusammen mit den abseits situierten Liegenschaften Nr. 13 und 28 (Marktrichter) kommt die Altsiedlung Edlitz auf 85 bis 90 Joch Kulturland und muß ähnlich wie Tauchen ein alpenslawischer Hof gewesen sein.75 Die weiterführende Straße blieb bis in das Hochmittelalter unbesiedelt. In diesem Zusammenhang ist näher auf die karolingische .Zöbernfurt" bei Krumbach einzugehen. Die Siedlung Unterhaus am Fuß der Burg Krumbach und die Siedlungen am Zusammenfluß von Zobern und

FK Mönichkirchen 194UWW .HNr .66 :Di e Kulturfläche des Kirnbauer von ca. 16 Jochver ­ weist auf die Rodungszeit um 1200.Zu m Namen siehe KARPELLUS, wieAnm .9 ,I I29 ,Nr .10 3 zu 1413.Zehemho f in der Tauchen, genannt derChiirnhoff' , was auf eine spezifische Mühle hinweist.Sieh edaz u auch KRAWARIK.wi eAnm . 63.27,w oic h zwardi e neunAchtelhäuse r der Gewannanlage mit anfangs gleicher Besitzgröße anmerkte,au sde r Integration des Kirnbauers indi e theresianische Dorfgemeinde aber aufein e unterteilte Althofanlage schloß. 72 Noch KARPELLUS. wie Anm. 9.II29 ,Nr . 101, hatTuhna al s„di eModrige "bezeichnet , unddie ­ se Ansicht istöfte r zu finden. SCHUSTER, wie Anm. 9,1. Bd.D58 .leite t das 1161genannt eWor t von sl. tuch ab. wassovie lwi e„abgelegen ,still ,verborgen "bedeutet .Wen nma nnu nzu meine n die Örtlichkeit kennt, zum anderen an einen seit der Karolingerzeit bestehenden Hof eines Alpenslawen denken muß.wär edies eErklärun g einleuchtend. 73 FKEdlit z6 2un dMapp e23002 :I nEdlit zware ndamal sj eei nChyrur g( =Bader) .Wirt .Bäcker , Fleischhauer. Schmied, Kaufmann. Handschuhmacher, Kürschner.Lederer ,Weißgerbe r undj e zwei Schuhmacher, Weber und Schneider bebaust. 74 Edlitzwurd ea neine m Bach mithohe mGefäll e angelegt undwir d wiederum vonzwe iBäche n im N(be i den Cameralen. wassovie l wieHerrschaftsgüte r bedeutet) und Sbegrenzt . Die lus- artigeAufteilun g zwischen den Bauern Nr. 37.Nr . 5un d Nr. 7 läßt einen „spontanen" Zerfall im 12.Jh . vermuten. Siehedaz u auch Hans KRAWARIK. wieAnm . 64,284 .D ade r Schafferhof knappunte r2 7 Jochaufweist , muße ri n dererste nHälft e des 12. Jhs. aus derAltsiedlun ggebro ­ chen worden sein - erst danach zerfiel der Hof umdi e Kirche. 75 SCHUSTER, wieAnm . 9,2 .Bd .E69 :Di e Siedlung Edelz. (1192) lag an einem „Bach, derdurc h Tannenwaldfließt", wa sdurchau szu rSchattenlag ediese senge nTale spasse n würde. Als Besit­ zerin istja Elisabeth vonGutenber g verbürgt. 1192gestattet e der Erzbischof von Salzburgdi e Abtrennung der Kirche St.Vei t von Bromberg, wodurch Edlitz Pfarre wurde.

322 Krumbach bringen kaum neue Indizien.76 Außerdem hat diejünger e Forschung den Bur­ die lokale Bevölkerung noch unter awarischem Einfluß, um gegen Mitte des 8. Jahrhun­ genbau erst für die zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts wahrscheinlich gemacht.77 Der derts autonomer zu werden. Schließlich entwickelte sich ein lokales Herrschaftszen­ locus Savariae vadum von 860 muß - wenn er überhaupt eine Altsiedlung darstellte und trum.82Etw azu rgleiche n Zeit könntedi eAltsiedlun g von Erlach begründet worden sein.8' nicht nur eine reine topographische Bezeichnung war - in der Nähe auf besserem Sied­ Ein vorkarolingischcr Verkehrsstrang aufgrund der aufspürbaren Siedlungen über den lungsland gelegen haben. Indiese m Zusammenhang istdi egroß e Kulturfläche von Markt Wechsel läßt sich nicht unmittelbar nachweisen. Krumback bemerkenswert. Der heutige Ort selbst istj a als Gründung des 12.Jhs . erkenn­ MassiveVeränderunge n erreichten das Pittner Gebiet mit dem Sieg Karls des Großen bar.78 Die Diskussion um eine mögliche Vorgängersiedlung kann also hypothetisch blei­ über die Awaren. Im früheren 9. Jh. wurde offenbar das Zentrum Pitten neu organisiert, ben.79 K. Lechner hat in dem 877 genannten Benninwanch das nördlich der Spratzbäche was durchaus mit den Nachwirkungen des „Slawenaufstandes" in Verbindung gebracht liegende Pengersdorf sehen wollen.80 Es ist daher angezeigt, auch diesen Ort fluranaly­ werden könnte. Spätestens als der Präfckt Ratpot 833 die Grenzverteidigung übernahm. tisch zu untersuchen.81 Allem Anschein nach handelt es sich um eine Rodung in der Zeit dürfte in Pitten karolingischer Sippenbesitz begründet worden sein, der dann an Peret- der Formbacher, und es ist fraglich, ob sich der Name eines bestimmten Ortes über die kunda gelangte. Über benachbarte Landstriche im Süden des Pittcntales und der Buck­ Stürme der Zeit halten konnte und zum Ansatzpunkt einer Neusiedlung wurde - denn ligen Welt verfugte noch der König, wie mehrere Urkunden zeigen.84 Obwohl es darüber Altsiedlung ist Pengersdorf keine. keine urkundliche Nachricht gibt - da sich alle heimatkundlichen Angaben als haltlos erweisen -, muß der Siedlungsanalyse zufolge damals ein großer Hof in Aspang errich­ Nach diesen Siedlungsanalysen zeigt sich ein neues Bild der Besiedlung im Pittener tetworde n sein, dessen Funktion doch sicher mit dem wichtiger werdenden Verkehrsweg Tal und an den Übergängen über den „Hartberg". Unter Einbeziehung neuer archäologi­ über den Wechsel zusammenhängen mag.85 Auch die Wegführung über die Zöbernfurt scher Erkenntnisse dürfte um 700 in Pitten eine nachantike Mischbevölkerung konzen­ im Krumbacher Becken spielte im 9. Jahrhundert eine größere Rolle. Vielleicht gab es triert worden sein, wobei dieAltsiedlun g vonAlpenslawe n geleitet wurde.Zunächs t stand damals schon ein „Alt-Krumbach", das dann in den Stürmen der Zeit zugrunde ging.86 Vom Herrschaftszentrum Pitten aus wurde spätestens zur Zeit Ratpots talaufwärts kolonisiert, wie die Hofgründungen von Sautern und Herdersberg (= Seebenstein) ver­ 6 FK Krumbach 184 und Mappe 23206: Unterhaus Nr. 65-67 (BP 196-201) entspricht einer mitteln. Die Besiedlung ging auch nach dem Sturz Ratpots 854 (als Pcrctkunda das Erbe Normalhufe von 37 Joch, also der Zeit um 1100. Es ist allerdings naheliegend, daß bei der übernahm) weiter: die Höfe von Schiltern, Brunn und Linsberg entstanden. Mit dem Hof eigentlichen ..Furt"de s9 . Jhs. wohlkaumei n größerer Hofvorhande n war.d adi eErschließun g in der Warth, dessen Name bereits die nachfolgende Ungarnzeil signalisiert, erreichte desfeuchte n Grundesoffenba r nochi m 12. Jh.Problem everursachte ,wi edi ez.T .spät eBesied ­ man die Südgrenze des Einflußbereiches der Villikation von Pitten. Da der Freisinger lung anzeigt. Vgl.Wehrbaute n und Adelssitze, wieAnm . 1. 150-157.Vermutlic h stand die erste Burgde r Krumbacher am Schmelzriegel. 8 DerKataste rläß tein eGründungsanlag e von 12geländebeding ttopographisc h ungleichenHaus - ackerbauem erahnen, die dann bald erweitert wurde, da esjeweil s 17 Waldanteile gibt.Al s ältester Ortsteil ist die Stephanskirche auszumachen Das gesamte Kulturland beträgt ca. 175 82 Bereitsbe i FABRIZII.wi e Anm. 10,61-76 , istdi eheterogen e Zusammensetzung der Population Joch. Leopold Troias Sohn Gerhard d. J.vo n Pitten (seit 1160)nenn t sich erstmals 1182nac h erkennbar. Jüngst erst (Adelssitze, wie Anm. 1. 181) wurde archäologisch eine Parallele zur Krumbach. 79 Schanze in Gars-Thunau angemerkt. Entscheidend für die ethnische Differenzierung ist aber PLANK. wieAn m 13.35-37.ha ta n sichdi ehistorisch-topographische n Verhältnissede sKrum ­ dieErkenntnis , daß es in Pitten Körpergrabbestattung und Brandbestattung gab.wobe i letzte­ bacher Beckens richtig gesehen, was aber LECHNER. wie Anm. 2. 56f. in seinem Blick nach reau fSlawe n hinweist.Di ewellenbandverziert e Keramik istabe r keinesfalls typologisch „sla­ „uralten Höhenwegen" zur Seite schob. Esmu ß immerhin auffallen, daß die Burg Krumbach wisch". an derZöbernfur t liegt, aber nach dem Ort (27:k mentfernt ) benannt ist. Der Ort ist alsoälter . 81 Diesis tallerding s nurau sde r Kulturlandgrößc imF KErlac h zuschließen .Ein egenauer eFlur ­ Wenn auch die unbelegten Behauptungen von A. HUBER (siehe PLANK. 37 bzw. Topographie analyse wurde nichl durchgeführt. Auffällig ist jedenfalls die spätere mächtige Position der von Niederösterreich. 5. Bd.. 550f). die Stephanskirche wäre 824-850 geweiht worden, nicht Burggrafen Rotingin zu Pitten-Erlach. weiterverfolg t werdenmüssen ,bleib tdi erekonstruiert etheoretisch e Kuhurfläche - dieau fda s 84 Wilhelm STORMER.Frühe rAdel .Studie n zurpolitische n Führungsschichtc imDeutsche n Reich frühe 9.Jh .verweise n würde- einArgument . DieNormgrüß e einerGründungssiedlun g dieser vom8 . bis 11. Jahrhundert (=Monographie n zurGeschicht ede sMittelalter s 6). Stuttgart 1973. Zeit mit 12 Einheiten hätteca . 100 Joch Kulturfläche kaum überschritten. Daher wirders tein e 230f. fluranalytisch ausgerichtete Ortsgeschichte Indizien erhärten oder verwerfen können. 85 Indiese m Zusammenhang hat LECHNER, wieAn m 2. 57,gegenübe r PLANK. wieAnm . 13. 34. * LECHNER. wieAnm . 2.59 . Er sprach sich bei ahd. Penno für eine Kurzform von Perngerau s hinsichtlich „Wagrein" und „Wangarii" dierichtigere Interpratio n gegeben.Allerding s ist vor und verweist auf 1503Pegenestorj. das später auch Pemgersdorfheißt , hatte aber Bedenken allem zum Begriff marchaetwa s anzumerken. Der locusqui dicitur Uuachrein ist eindeutig bei der Gleichsetzung. Zum Namen siehe Schuster, wieAnm .9 . 1.Bd . B94 undB99 . kein besiedelter Ort. sondern eine Landmarke, die am auffälligen Nordabhang des ..Königs­ "' FK Lichtenegg 203 UWW und Mappe 23208: Der kleine Weiler Nr. 1-3 (BP 89. 87. 84)mi t berges" liegen könnte. Da der Uuitinesperc ohne Zweifel mit dem Hartberg (888 m) östlich einer subsummierten Kulturfläche von ca. 128Joc h (was karolingisch wäre) ist sehr typisch Mönichkirchen (Ausläufer desWechsel ) ident ist.kan nde rdazwischenliegend e mons qui dici­ angeordnet. Diejeweilige n Fluren sind völlig, auch imWaldanteil , getrennt und grenzen wie tur Uuangariorummarcha nurde r Kulmariegel (818m )sein .De rBegrif f marcha bedeutel hier Drittelsegmenteeine rKreisfläch e aneinander.Nr . 1 (47Joc h40 0Quadratklafter ) und Nr. 2(46 ) ..Grenze eines Herrschaftsbereiches" und nicht den Siedlungsbereich selbst (wie Lechner sind gleich groß.Nr . 3(35 ) ist deutlich kleiner. DerWeile r hat absolut keinenAlthofcharakte r annimmt). Bisdorthi n reichte (von Westen her) der Herrschaftsbereich der „Leute amWang" . unde s fallt auf. daßauc hangrenzend e Einödfluren (z.B.Lichteneg g Nr. 15.46Joc h 1100Qua ­ Damit istAspan g 860 indirekt als karolingische Siedlung zu erweisen. dratklafter) einegleichartig e Rodungsgrößeaufweisen , dieda sspäter e 11. Jh.anzeigt . Dievie r 86 Natürlich ist der locusqui dicitur Savariaeuadum zunächs t eine Ortsangabe, die man auch Hofe vom nördlich liegenden Pescndorf sind ähnlich radial angeordnet und Rodungseinheiten nachvollziehen kann, wie PLANK. wie Anm. 13.34 , ausführte. Allerdings sind mit den karo- vonj e ca. 35Joch . Das alles spricht für eine Rodung von Penaersdorf erst nach der Jahrtau­ lingischen Nennungen von erlaubten Rodungen bei einem „locus" immer auch Villikationen sendwende. verbunden. DiesesArgumen t spricht für ein „Alt-Krumbach".

324 325 Besitz auch am Rande des Wiener Beckens situiert war, muß von einer großen Herr­ lingkirchen) und der Rannhof im Pittental südlich von Warth. Offenbar gingen dort auch schaftsbasis ausgegangen werden. Dennoch ist von der Urkunde 869 aus kein Schluß auf diesmal die Aktivitäten von Pitten aus, dessen Einflußbereich später bis Grimmenstein reale Siedlungsverhältniss e zulässig.87Noc h vorde m Einbruch der Ungarn dürfte aufde r nachzuweisen ist. Auch von Aspang aus dürfte in dieser Zeit eine Initiative gesetzt wor­ anderen Seite des Passes ein Alpenslawe die Altsiedlung Tauchen (= Spital) am Bergfuß densein ,de r nähere Zusammenhang mit Unteraspang bleibt aber im Dunkel einer schrift­ der Wechselstraße gerodet haben. losen Geschichte."1 Vermutlich - das signalisiert auch der Hof von Mitteregg - hat dies Seit 894 verwüsteten die Magyaren weite Landstriche des Wiener Beckens und der mit der Zunahme des Paßverkehrs zu tun. Oststeiermark. Zahlreiche Siedlungen gingen verloren, und der Verkehr zwischen der Wer allerdings die Grundherren waren, ist von M. Weltin zuletzt wieder relativiert Grazer Bucht und dem Wiener Becken war unterbrochen. Im Pittcntal ging jedoch der worden, indem er die „Nicht-Rolle" der Wels-Lambacher hinterfragte.94 Bereits zur Zeit, Siedlungsprozeß weiter, wie wir aus der ungebrochenen Kontinuität des Kulturlandes als im Kampf gegen die Ungarn in der Oststeiermark die Lafnitzgrenze erreicht wurde erkennen können, es gab offenbar keine anhaltenden Wüstungen.88 In der hohen Politik (1020) und oststeirisches Grenzland nach Fritz Posch an Graf Hartwig kam, gründete versuchte das Bistum Passau, das inzwischen Eigenklosterherr von Mattsee und Krems­ vermutlich ein Pitten zugeordneter Vasall den Hof zu Ober-Gleißenfeld. So gesehen war münster geworden war, nach 970 mit wenig Erfolg die Ansprüche aus der Karolingerzeit die Besiedlung direkt ande rWechselstraß e bereitsdurchgeführt , alsdi eGrafe n von Form­ wieder aufzunehmen.8'' Kaum weniger erfolglos war damals das Salzburger Erzbistum bach-Neuburg ihre Allodialgrafschaft aufbauten. Ein Jahrhundert später begann eine rit­ bei der Inbesitznahme deralte n Höfe im ungarischen Grenzgebiet. Zuviel war restlos zer­ terliche Dienstmannschaft mit bescheidenen Plangründungen. In den seitlichen Höhen­ stört und verändert.90 rücken der Buckligen Welt aber formierte sich seit ca. 1100 eine immer stärker werden­ Spätestens nach der siegreichen Lechfeldschlacht 955 gegen die Magyaren wurden debäuerlich e Siedlerwcllc mit ihren Einödhöfen.95 Sie vollendetejen e Kulturlandschaft, die Verkehrsverbindungen wieder aufgenommen. So dürfte von einem Alpenslawen der deren Grundzüge bis heute das Wechselland prägen. Hof Edlitz um 970 gegründet worden sein. Etwas größer, nämlich 90 Joch oder 51 ha, ist der Hof von Mitteregg, an dem die alte Wechselstraße vorbeiführte. Und noch etwas größer, nämlich 97 Joch oder 55 ha, ist der Gutshof im Oberdorf von Mönichkirchen.91 In diesem Zusammenhang wäre es diskussionswürdig, ob nicht der von F. Posch nach­ gewiesene „Urmeierhof zu Vorau ebenfalls in diesem Zeitraum gegründet wurde.92 In dieGründung swell e derJahrtausendwend e gehören auch der Hof zu Puchberg (=Scheib -

Diesbetriff t nicht nur C. PLANK. sondern auch Michael MITTERAUER, wieAnm . 1. 96ff. die aus den vonde r Schenkung ausgenommenen vierzig „Hufen" ein großes Siedlungsgebiet ableiten. Allein die 40 Hufen würden ca.400 0Joc h Kulturland entsprechen. Zum einen waren Villika- tionen wie Pitten auch u. U. weiter entlegene Siedlungen zugeordnet, zum anderen hätteei n solcher Siedlungsbestand an Althöfen - wenn man eine gleich große Anzahl für Peretkunda selbst annimt- etwa derAnzah l der damaligen Althöfe im westlichen Alpenvorland zwischen Enns und Erlauf entsprochen. Ähnlich wiebe i der Rodungserlaubnis für Mattsee und Krems­ münster scheint es sich z.T.u m eingeschätzte Besiedlungsmöglichkeitcn zu handeln. Solche kurzfristigen bzw.dauerhafte n Wüstungen lassen sich infolge der Einfälle derMagya ­ ren in exponierten Gebieten des westlichen Niederösterreich nachweisen: Im karolingischen Der seelsorgliche Zusammenhang der Kirche Johannes d. T.mi t Oberaspang ist klar. Warum Hof Kroisbach z.B. (Niedcraltaich. später Tegernsee) fand innerhalb der Flur eine Ortsverän­ aberentstan d nicht beim Hof zu Aspang eine Eigenkirche?Vielleich t stecklein Kirchenwidu m derung statt. Im Raum von Purgstall an der Erlauf und an der unteren Erla gingen Siedlungen desGrundherre n dahinter, denn ..Hof' läßt sich bei Unteraspang keiner nachweisen. im 10.Jh . für immer verloren. Siehe dazu Hans KRAWARIK. Zur frühmittelalterlichen Besied­ WELTIN.wi e Anm. 1. 28: EineVerbindun g zwischen Gottfried vonWels-Lambach .de mSiege r lung des westlichen Alpenvorlandes in Niederösterreich. In: Jahrbuch für Landeskunde von überdi e Ungarn 1042.un d dem Raum Pitten wird ausschließlich dadurch interpretierbar. daß Nicderösterreich 66 (2000.i mDruck) . Pillen 1058 zumEinflußbereic h seinesAmtsnachfolger s Otakargehörte .Sieh edaz u auch HÄR- Siehedaz u zuletzt WELHN. wieAnm . 1. 20f. der aufda sFalsu m von 829zu r Diözesanregulie- TEL. wie Anm. 59.43f.Hie rsollt ema nauc h das Argument von POSCH, wie Anm. 45.69.beach ­ rung hinweist. ten: Die Formbacher haben - wie mancherorts behauptet wurde - die Herrschaft Pitten erst Eine zielführende Übersicht bietet POSCH, wieAnm .45 .62-66 . nach 1043inn e haben können, da sie sonst Herrschaft der Eppensteiner gewesen wäre. Natürlich ist die zeitliche Zuordnung schwierig. An durchgängigen Verkehrslinien wiede m EineAnalys ede rhochmittelalterliche n Einödfluren längsde rWechselstraß c unda nde nseitli ­ Ulsburggau sindj a Althufen zu ca. 90Joc h bereits um 900 vorhanden. Siehe dazu KRAWVRIK. chen Abhängen ergibt ein klares Bild: Buchberg beim Rannhof (Petersbaumgarten Nr. 5/6 37 wieAnm . 5.224 .Di eRodunge n beiGlei ß (FKSonntagber g 77.3 OWW.86-7 4Joch ) im Ybbs- Joch.F KWart h 398). Mayerhofen nach Grimmenstein (37Joch .F KGrimmenstei n 109).Hin ­ tal lassen sich treffsicher auf etwa 960-980 eingrenzen. Demgegenüber mußabe r dieHöhen ­ terleiten vis-ä-vis Hütten (Nr.41/4 2 37 Joch. FK Sauerbüchl 314),de r Kogelbauer bei Grot­ lage beachtet werden. Deshalb könnten die Höfe von Mitteregg und Mönichkirchen-Oberdorf tendorf (35 Joch Nr.4 . FKGrottendor f 113). die Bauern Nr. 15i nInneraige n (35Joch) .Nr . 18 noch indi e ersteAusbauphas e vor der Jahrtausendwende gehören. (..Borgenhäuser". 43Joch ) und Nr. 5(Brandstatt . 3.3 Joch) in Langegg. Nr.3 3(Eselsbauer . 34 Fritz POSCH. Dieälteste n Siedlungszentren desVoraue rBeckens . In:ZHVS t 77(1986 ) 62. hat Joch)i n Ausschlag. Nr. 6 (35 Joch)i nHartber gun dNr . 9(3 7Joch )i nMittereg g(all e FK Großes den Urmeierhof mit 97Joc h rekonstruiert. Daß dieser Hof vor Einsetzen der Siedlerwelle im Amt 10)sin d die ersten Rodungsansätze vor 1100. Die orographische Situation zeigt jeweils 12. Jh. vorhanden war. ist klar. Er liegt zwar abseits der Hauptroute, was den Zeitpunkt der besonders günstige Sicdlungsplätze. Die meisten übrigen Rodungen dieser Seitenlagen signa­ Gründungsiche rrelativiert .Ähnlic h wiebei m Pöllauer Kesselwäre nabe rVoraussetzunge n für lisieren mit27-3 2Joc hein eRodungszei t umdi eMitt ede s 12. Jahrhunderts. Exponierteabsei ­ einen solchen Stützpunkt für dieWiedereroberun g des Ostens gegeben. tige Lagen wurden allerdings erst tief im 13. Jahrhundert besiedelt.

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