Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz Newsletter 2/09

Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz

Newsletter 2/09 Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz Newsletter 2/09

TERMINE Der schwierige Neubeginn – Vier deutsche Dichter 1949 ______Öffentliche Vorträge anlässlich des 60jährigen Bestehens der Klasse der Literatur Do, 23. April, 18.30 Uhr: Prof. Dr. Heinrich Detering: Phänotyp und »Viertes Reich«. Gottfried Benn im Nachkriegsdeutschland Prof. Dr. Dirk von Petersdorff: Kämpfe und Meditationen: Bertolt Brecht

Fr, 24. April, 9.15 Uhr: Albert von Schirnding: Im Schatten der »Großen Kontroverse« – Thomas Mann und die Akademien in München und Mainz Fr, 24. April, 15.30 Uhr: Dr. Hans Dieter Schäfer: Rückkehr ohne Ankunft. Alfred Döblin in Deutschland 1945-1957

Öffentliche Vorträge in der Mainzer Akademie. Nähere Informationen finden Sie auf unserem Flyer.

______Colloquia Academica - Akademievorträge junger Wissenschaftler

Es sprechen Juniorprofessorin Dr. Dilek Dizdar (Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Germersheim) über »Politik der Translation oder: Übersetzungen als Zeit- und Klimaindikatoren« und Dr. Torsten Granzow (Technische Universität ) über »Kleine Ursache, große Wirkung: Piezoelektrische Materialien bewegen die Welt«. Die Moderation übernehmen die Vizepräsidenten Prof. Dr. Gernot Wilhelm und Prof. Dr. Gerhard Wegner. Die Colloquia Academica, die die Akademie 1995 zusammen mit dem Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Weiterbildung in Rheinland-Pfalz und der Johannes Gutenberg-Universität ins Leben gerufen hat, sollen jungen Geistes- und Natur- Juniorprofessorin Dr. Dr. Torsten Granzow wissenschaftlern ein Forum bieten und ihnen die Gelegenheit geben, ihre Dilek Dizdar Forschungen vorzustellen und zu diskutieren. Die jungen Gelehrten sollen so in die Forschungsbereiche der Akademie einbezogen werden; andererseits will die Akademie mit dieser Veranstaltungsreihe doku- mentieren, dass sie sich der Förderung des hochqualifizierten wissenschaftlichen Nachwuchses verpflichtet weiß.

Datum: Samstag, den 25. April 2009, 9.15 Uhr, im Plenarsaal der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Veranstalter: Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Verbindung mit Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Univer- sität Trier, Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur, Mainz

Einladung

______Begrüßung eines Verschollenen. Der Schriftsteller Ernst Kreuder

Die Bezeichnung »Vergessener Schriftsteller« haftet an ihm wie das Pech am Unglückshelden im Märchen. Ernst Kreuder (1903- 1973) ist jedoch einer der großen deutschen Nachkriegsschriftsteller, der viele Streitbeiträge zum literarischen Leben der Bun- desrepublik leistet. Die Ausstellung über ihn bietet zahlreiche unbekannte Fundstücke aus seinem Nachlass und bewegende Zeugnisse prominenter Freunde. Zusammengestellt hat sie der Literaturkritiker Wilfried F. Schoeller, ein Kenner von Kreuders Werk; damit soll sowohl an den ehemaligen Büchnerpreisträger als auch die Gründungszeit der Akademie, zu deren ersten Mitgliedern er gehörte, erinnert werden.

Ausstellung im Foyer des Rathauses der Stadt Mainz Datum: 29. April 2009 bis 27. Mai 2009, Uhrzeit: Mo–Fr 8–18 Uhr, Sa 9–14 Uhr Ausstellungseröffnung: 28. April, 19 Uhr

Veranstalter: Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Verbindung mit dem Kulturdezernat der Stadt Mainz und dem Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur des Landes Ernst Kreuder Rheinland-Pfalz (Foto: DLA Marbach) Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz Newsletter 2/09

Konzertsaal im Wohnzimmer. Johannes Brahms arrangiert eigene Werke für ______Klavier zu vier Händen

Seit 1991 betreut die Akademie der Wissenschaften und der Literatur die ›Neue Ausgabe sämt- licher Werke‹ von Johannes Brahms, deren Forschungsstelle an der Universität Kiel angesiedelt ist. Das kompositorische Gesamtwerk des gebürtigen Hamburgers und späteren Wahlwieners Johannes Brahms (1833–1897) wird dort als historisch-kritische Edition erarbeitet. Um dieses Projekt einer größeren Öffentlichkeit vorzustellen, findet am Geburtstag von Johannes Brahms das erste Gesprächskonzert im Rahmen der Veranstaltungen zum 60jährigen Jubiläum der Akademie statt. Das Klavier-Duo Silke-Thora Matthies und Christian Köhn wird dabei Brahms’ Klaviermusik zu vier Händen präsentieren, das im Konzertrepertoire bisher viel zu wenig beachtet wurde. Brahms fer- tigte von sehr vielen seiner Kompositionen Versionen für Klavier zu vier Händen an, so dass seine für großes Orchester besetzten Werke auch im bürgerlichen Wohnzimmer musiziert werden konn- ten. Gleichzeitig kam er damit fremden Bearbeitungen zuvor. So hat er nicht nur seine großen Sinfonien für Tasten arrangiert, es existiert auch eine Klavierfassung des ›Deutschen Requiems‹ sowie der ›Tragischen Ouvertüre‹ und seine Streichquartette wurden ebenfalls von ihm für Klavier zu vier Händen bearbeitet. Auf dem Programm steht eine Auswahl dieser Werke, die das Duo Matthies-Köhn als weltweit erste Gesamteinspielung auf CD für das Label Naxos veröffentlicht. Dr. Michael Struck und Dr. Katrin Eich von der Kieler Forschungsstelle werden das Programm moderieren und anschaulich über die große Bedeutung von Klavierarrangements im 19. Jahrhundert und über das erstaunlich gespaltene Verhältnis des Komponisten Johannes Brahms zum Arrangieren eigner Werke informieren.

Datum: 7. Mai 2009, 19:30 Uhr in der Akademie der Wissenschaften und der Literatur

______Die Arktis im Klimawandel – Eine Veranstaltung für Schüler Am 14. Mai 2009 bieten wir eine Veranstaltung für Schü- lerinnen und Schüler der Klassen 5–7 und 11–12 an, die sich mit Fragen der Klimaforschung beschäftigt und speziell einem Thema, das von Jahr zu Jahr größere Aktualität besitzt: »Die Arktis im Klimawandel«. Für diese Veranstaltung konnten wir unser Mitglied, Herrn Prof. Dr. Jörn Thiede, den langjährigen Leiter des Alfred-We- gener-Instituts für Polar- und Meeresforschung in Bremerha- ven, sowie zwei seiner Mitarbeiter in dem Akademievorhaben »Frühwarnsysteme für globale Umweltveränderungen« gewin- Prof. Dr. Jörn Thiede nen. Die Referenten sind ausgewiesene Experten und können aus »erster Hand« berichten, denn sie haben an vielen Expedi- tionen in die Arktis teilgenommen. Schülerinnen und Schüler der entsprechenden Klassenstufen sind herzlich eingeladen. Da unsere räumlichen Kapazitäten begrenzt sind, bitten wir um eine vorherige kurze Anmeldung. Die Veranstaltung am Vormittag (9-11 Uhr) für die Klassen 5-7 ist bereits komplett ausgebucht. Aufgrund der großen Nachfrage bieten wir einen zweiten Termin von 11.45-13.45 Uhr an.

Nähere Informationen finden Sie auf unserem Flyer. Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz Newsletter 2/09

______In den Netzen der Sprache - Der Akademientag 2009

Die Union der deutschen Akademien der Wissenschaften lädt Interessierte aller Altersstufen zum Akademientag 2009 ein. Ob wir virtuos mit ihr umgehen können oder nachlässig sind, ob wir ihre Schönheit schätzen oder ihre Unzulänglichkeiten beklagen – die Sprache prägt unser Denken und Fühlen, wir sind unentrinnbar in ihren Netzen verstrickt. Wie sehr Sprache unsere Vor- stellung von der Welt, die Vermittlung von Bildung und Wissen sowie die Verständigung der Menschen untereinander bestimmt, wollen die acht in der Akademienunion zusammengeschlossenen Wissenschaftsakademien am 27. Mai zeigen.

Die Mainzer Akademie und das Forschungszentrum »Deutscher Sprachatlas« präsentieren Ihnen an diesem Tag das Projekt »regionalsprache.de« (REDE): Der Dialekt stirbt, lautet die vorherrschende Ansicht nicht nur linguistischer Laiern, sondern auch der Sprachwissenschaft. Er werde immer weiter vom Hochdeutschen verdrängt und schließlich ganz verschwinden. Aktuelle Forschungen zeigen jedoch, dass es sich hier um eine Fehlprognose handelt: In vielen Regionen stirbt der Dialekt nicht, sondern verändert sich rasant. Zudem spricht kaum ein Deutscher lupenreines Hochdeutsch, sondern eine regional gefärbte Annäherung an die Standardspra- che. Was heute in Deutschland dominiert, sind »moderne Regionalsprachen«. Diese Formen des regional geprägten Sprechens zwischen Dialekt und Hochdeutsch sind aber durch die Sprachwissenschaft bisher nicht systematisch erforscht worden. An die- sem Mangel setzt das Projekt »regionalsprache.de« an. Es untersucht das Gesamtspektrum regionalsprachlicher Variation und baut eine interaktive Informationsstruktur auf: Was entsteht, ist ein Internet-Informationssystem, das es dem Nutzer ermöglicht, die Sprachdynamik in Deutschland über mehr als ein Jahrhundert zu studieren.

Datum: 27. Mai 2009, ab 13.00 Uhr Ort: Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften am Gendarmenmarkt, Jägerstraße 22-23, 10117 Berlin

Programmbroschüre

______Musik im Landtag: Georg Friedrich Händel

Anlässlich des 250. Todestages von Georg Friedrich Händel

Gesang: Elisabeth Scholl Moderation: Wolfgang Hirschmann

Datum: 16. Juni 2009, Beginn: 20 Uhr, Landtag Rheinland-Pfalz

Veranstalter: Akademie der Wissenschaften und Landtag Rheinland-Pfalz

______Jens Titus Freitag / Reinhard Kühl: Fotografie

Unterschiedlicher könnten die Ansätze der beiden Künstler nicht sein: Jens Titus Freitag betätigt sich als »Fallensteller« und bildet im Camera-Obscura-Verfahren die Wirklichkeit maßstabsgetreu nach. Reinhard Kühl inszeniert »natürlich« real wirkende Szenerien mit Spielzeugfiguren und schafft so neue Realitäten.

Ausstellung in der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Datum: 18. Juni 2009 bis 19. Juli 2009, Uhrzeit: Mo-Do 9.00–12.00 Uhr und 14.00–16.00 Uhr, Fr 9.00–13.00 Uhr Ausstellungseröffnung: 18. Juni, 19 Uhr

Veranstalter: Essenheimer Kunstverein in Verbindung mit der Akademie der Wissenschaften und der Literatur

Weitere Veranstaltungshinweise finden Sie auf unserer Homepage: zum Überblick Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz Newsletter 2/09

AKTUELLES AUS DEN PROJEKTEN

______Marburger Forschungsstelle für Personalschriften

Die Leitung der Forschungsstelle für Personalschriften an der Philipps-Universität Marburg ist am 10. Februar 2009 in die Hände von Frau Dr. Eva-Maria Dickhaut übergegangen.

Die Marburger Arbeitsstelle der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz, ist ab sofort unter der neuen Telefon- nummer 06421/28-23162 und der neuen E-Mail-Adresse: [email protected] zu erreichen.

AKADEMIEINTERNE VERANSTALTUNGEN

______Zweite Plenarsitzung 2009

Plenarsitzung mit Vorträgen und Colloquia Academica

23. bis 25. April 2009 in der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz

______Dritte Plenarsitzung 2009

Plenarsitzung mit Vorträgen

25. bis 27. Juni 2009 in der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz Newsletter 2/09

VERGANGENE VERANSTALTUNGEN / PRESSESTIMMEN (Januar bis März)

______Lesung aus Briefen von Johann Joachim Winckelmann

Am Mittwoch, den 25. März 2009, 20.00 Uhr fand im Römisch-Germanischen Zen- tralmuseum im Kurfürstlichen Schloss eine Lesung aus Briefen von Johann Joachim Winckelmann statt. Nach der Begrüßung durch den Hausherren, Univ.-Doz. Dr. Falko Daim, und die Präsidentin stellte Prof. Dr. em. Adolf H. Borbein, Institut für Klassische Archäologie der FU Berlin und Mitglied der Mainzer Akademie, kurz Leben und Werk von Johann Joachim Winckelmann vor, das für Archäologen, Kunsthistoriker und Literaturwissenschaftler immer wieder Anlass zur kritischen Auseinandersetzung bot. Der Schauspieler Fritz Lichtenhahn und der Leiter der Arbeitsstelle der Winckelmann- Edition und Präsident der Winckelmanngesellschaft, Prof. Dr. Max Kunze, führten anschließend mit einer Lesung aus Briefen und Originalquellen durch Winckelmanns wechselvolles Leben. v. l. n. r.: Fritz Lichtenhahn, Prof. Dr. Max Kunze Seit 1996 ist die wissenschaftliche Edition der Winckelmannschen Werke an der Aka- demie angesiedelt.

Symposium »Moderne Altersforschung – eine zeitlose Herausforderung für ______Forschung und Leben«

In dem jährlich im Februar stattfindenden Symposium im Rahmen der Veranstaltungsreihe »Zukunftsfragen der Gesellschaft«, das am Freitag, den 13. Februar 2009 stattfand, griff die Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz, zentrale Fragen unserer Zeit auf. Die diesjährige Veranstaltung wurde von der Mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse vorbereitet.

Noch nie gab es so viele alte Menschen unter uns. Der demographische Wandel ist nicht nur Folge des medizinischen Fort- schritts, sondern er bedingt auch ganz neue Facetten der Geriatrie. Frau Prof. Renate Wittern-Sterzel ist in ihrem Vortrag zunächst den Fragen nachgegangen, was in verschiedenen Epochen un- seres abendländischen Kulturkreises das Alter lebensweltlich bedeutete, welche Kennzeichen ihm zugeschrieben wurden und wie es bewertet wurde. Danach hat sie Alterskonzepte der Medizin in vormoderner Zeit sowie die Bemühungen um lebensverlän- gernde Maßnahmen am Beginn der Neuzeit und im Jahrhundert der Aufklärung untersucht. Prof. Cornel Sieber hat Spezifika der Geriatrie dargestellt, dabei die ressourcenorientierte Herangehensweise an die (Hoch-) Betagten hervorheben und Altersmedizin als Familienmedizin charakterisiert. Er hat zudem aufgezeigt, dass Altersmedizin auch eine technologische und ökonomische Chance ist. Prof. Hans-Jochen Heinze hat neue Ansätze zur Früherkennung und zur Therapie neurodegenerativer Demenzen beschrieben. Er hat ferner internationale Initiativen vorgestellt, welche die notwendigen multidisziplinären Strategien der Neuro-Geriatrie zu koordinieren trachten.

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______Symposium »Perspektiven zukünftiger Energieversorgung«

Die sichere, kostengünstige und umweltverträgliche Versorgung mit Energie gehört zu den globalen, zentralen Herausforderungen aller Staaten unseres Planeten. Vor dem Hintergrund begrenzter Ressourcen, wachsender Umweltprobleme und fortschreitender Klimaveränderung ist es zwingend notwendig, vorhandene Technik weiterzuentwickeln sowie neue Technologien zu entwickeln und zügig zu realisieren. Auf dem von der Akademie der Wissenschaften und der Literatur am 30. Januar 2009 in Mainz veranstalteten Symposium haben die Wissenschaften einen Beitrag aus ihrer Sicht zu den technologischen und gesellschaftlichen Problemen geleistet. Dabei stan- den Fragestellungen zur Strom- und Wärmeerzeugung in den nächsten zwei bis drei Dekaden im Vordergrund. Für das von Prof. Dr. Johannes Janicka (TU Darmstadt, Energie- und Kraftwerkstechnik) organisierte Symposium wurden als Referenten gewonnen: Dr. Gerd Jäger (Vorstand der RWE Power AG, Essen), Prof. Dr. Bernhard Schink (Lehrstuhl für Limnologie, Mikrobielle Ökologie, Universität, Konstanz), Prof. Dr. Ferdi Schüth (Direktor des Max-Planck-Instituts für Kohlenforschung, Mühlheim), Prof. Dr. Thomas Schulenburg (Institut für Kern- und Energietechnik, Universität Karlsruhe), Prof. Dr. Johann-Dietrich Wörner (Vorstandsvorsitzender, Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt /DLR) Die Referate beschäftigten sich mit den Potentialen und technischen Optionen sowohl regenerativer Energien als auch von Kohle- und Kernenergie und Verfahren der Energiespeicherung. Die zentralen Schlussfolgerungen aus den Vorträgen und Diskussionsbei- trägen lassen sich wie folgt zusammenfassen: ∙ Es bestand Konsens unter allen Referenten, dass die Energie- und Klimaproblematik als globales Problem auch eine globale Lösung erfordert. Die Perspektiven zukünftiger Energieversorgung müssen zumindest für den europäischen Raum entwickelt werden, da nationale oder gar auf Bundesländer bezogene Betrachtungen der Problematik nicht gerecht wer den. ∙ Die bisher formulierten Klimaschutzziele in Europa, bei denen die Versorgungssicherheit, Kosten und Akzeptanz berücksichtigt werden, sind nur durch Nutzung aller Optionen – der regenerative Energien, der Kernenergie, der effizienten Technologien für die klassischen Energieträger Kohle, Öl und Gas sowie der Steigerung der Anwendungs- effizienz – erreichbar. ∙ Auch in den nächsten zwei bis drei Dekaden ist ein ausgewogener Energiemix in Europa notwendig. Die Verteilung der Energieträger wird, bei einer größeren Pluralität des Kraftwerkparks und mit stärkerem Anteil der regenerativen Energien, ähnlich sein wie heute. ∙ Durch die Nutzung von Biomasse kann in Deutschland kaum mehr als ca. 10% des Energieverbrauchs gedeckt werden. Unter den mikrobiellen Verfahren erscheint die Bildung von Methan im Hinblick auf die Produktausbeute und Umsetz- barkeit als das aussichtsreichste. Vergärungen zu Ethanol, Aceton, Butanol etc. nutzen nur einen geringen Anteil (max. 50%) der Pflanzenmasse und erfordern die Abtrennung der Produkte durch eine energieaufwendige Destillation. ∙ Für mobile Anwendungen ist es aufgrund der hohen Umwandlungsverluste von insgesamt 75–80% bei der Erzeugung, Speicherung und Nutzung von Wasserstoff sinnvoll, »elektrisch zu bleiben« und Batterien als Speicher zu verwenden. Da mit erscheinen allerdings Reichweiten, wie sie heute mit Dieselmotoren erzielt werden, nicht möglich. Hierfür sind derzeit nur mit Wasserstoff betriebenen Brennstoffzellenfahrzeuge als langfristig tragfähige Option in Sicht. ∙ Die Nutzung der Kernenergie in Europa ist kurz- und mittelfristig notwendig. Lebenszeitverlängernde Maßnahmen der laufenden Kraftwerke sowie der Neubau von Kraftwerken sind in vielen europäischen Ländern vorgesehen. Der deut- sche Sonderweg mit einer frühen Abschaltung der – auch im internationalen Vergleich auf hohem Sicherheitsniveau betriebenen – Kraftwerke gefährdet und beeinträchtigt nicht nur die deutschen, sondern auch die europäischen Energie- und Umweltziele. ∙ Die verstärkte Nutzung der Solarenergie ist eine zentrale Option der Zukunft. Langfristig erscheint der Bau von Solarkraft werken, basierend auf Solarthermieverfahren, in der Wüste Sahara eine attraktive Alternative zur verstärkten Nutzung des Erdgases. Eine notwendige Voraussetzung dafür sind Hochspannungs- Gleichstromleitungen mit reduzierten Übertra- gungsverlusten. Die Perspektiven zukünftiger Energieversorgung werden die Gesellschaft in den nächsten Jahren noch stärker beschäftigen, daher plant die Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur weitere Symposien zu diesem Thema, die auch andere Aspekte der Gesamtproblematik beleuchten.

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PERSONALIA

______Elke Lütjen-Drecoll neue Vizepräsidentin der Akademienunion

Die Präsidentin der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz, Frau Prof. Dr. Elke Lüt- jen-Drecoll, ist seit Anfang dieses Jahres die neue Vizepräsidentin der Union der deutschen Akade- mien der Wissenschaften. Sie folgt in diesem Amt auf den Präsidenten der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Herrn Prof. Dr. Peter Graf Kielmansegg, dessen Amtszeit als Vizepräsident der Union endete. Gemeinsam mit dem Präsidenten, Herrn Prof. Dr. Günter Stock, bildet sie den Vorstand der Akademienunion.

Prof. Dr. Elke Lütjen-Drecoll ist seit 2005 Präsidentin der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz und hat gleichzeitig den Lehrstuhl für Anatomie II an der Universität Erlangen-Nürn- berg inne. Der Schwerpunkt ihrer wissenschaftlichen Arbeit liegt in der Erforschung von Glaukomer- krankungen, der »Grünen Stare«. Glaukome sind häufige Augenerkrankungen, die meist durch einen erhöhten Innendruck im Auge charakterisiert sind und mit Schäden am Sehnervenkopf einher- gehen, die bis zur Erblindung führen können. Für ihre wissenschaftlichen Leistungen wurde Elke Lütjen-Drecoll unter anderem mit dem Bayerischen Maximiliansorden für Wissenschaft und Künste, vom Alcon Research Institute in Fort Worth, Texas/USA mit dem international höchstdotierten Preis in der ophthalmologischen Wissenschaft, mit dem renommierten Helen-Keller-Prize for Vision Re- search und mit dem Verdienstorden des Landes Rheinland-Pfalz ausgezeichnet.

______Augustinus-Forscher Cornelius Mayer zum 80. Geburtstag geehrt

Die Stadt Würzburg hat Professor Cornelius Petrus Mayer anlässlich seines 80. Geburtstages mit einem Empfang durch Oberbürgermei- ster Georg Rosenthal im historischen Wenzelsaal des Rathauses geehrt.

Professor Dr. Dr. h.c. Cornelius Mayer, Leiter des Würzburger Zen- trums für Augustinus-Forschung (ZAF), betreut das Projekt des »Augu- stinus-Lexikons« der Mainzer Akademie.

Pressemitteilung

Oberbürgermeister Georg Rosenthal überreicht Prof. Dr. Cor- nelius Petrus Mayer (2. v. li.) anlässlich seines 80. Geburts- tags den «Tanzenden Schäfer». Mit der Porzellanstatue nach der Sandsteinfigur im Veitshöchheimer Hofgarten zeichnet die Stadt Würzburg seit 1980 verdiente Würzburger Bürger aus. Rechts im Bild: Staatsminister a.D. Dr. Thomas Goppel, MdL (2.v.r.) und Bürgermeister Dr. Adolf Bauer. Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz Newsletter 2/09

______Helmut Ringsdorf als »Fellow« in die Royal Society of aufgenommen

Professor Dr. rer. nat., Dr. h.c. Helmut Ringsdorf wurde am 23. Januar 2009 als Fellow in die britische Royal Society of Chemistry (RSC), die Förderung der Chemiewissenschaft zum Ziel hat, aufgenommen. Helmut Ringsdorf ist seit 1979 Mitglied der Mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse der Akademie der Wissenschaften und der Literatur. Sein Fachgebiet ist die Organische und Makromolekulare Chemie.

______Ehrenpromotion für Johannes Fried

Mit der Ehrendoktorwürde der Philosophischen Fakultät der RWTH ist Prof. Dr. Dr. h.c. Johannes Fried, am Main am 16. Januar 2009 ausgezeichnet worden. Die Laudatio hielt Heribert Müller.

Neben zahlreichen anderen Ämtern und Mitgliedschaften ist Johannes Fried seit 1997 Mitglied der Mainzer Akademie und Vorsitzender der Deutschen Kommission für die Bearbeitung der Regesta Imperii. 2006 wurde er mit dem Sigmund-Freud-Preis für wissenschaftliche Prosa ausgezeichnet. Sein zuletzt erschienener Band über ›Das Mittelalter‹ trägt ebenso zu einer Diskussion über diese Epoche bei wie sein Aachener Vortrag, in dem er das kanonische Canossa-Bild ins Wanken brachte (siehe FAZ vom 21.01.2009). Damit fußt er auf seinem Aufsatz ›Der Pakt von Canossa. Schritte zur Wirklichkeit durch Erinnerungsanalyse‹, welcher vor kurzem in dem Band ›Die Faszina- tion der Papstgeschichte. Neue Zugänge zum frühen und hohen Mittelalter‹ (For- schungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters. Beihefte zu J. F. Böhmer, Regesta Imperii, Bd. 28) veröffentlicht wurde. weitere Informationen

______Ehrungen und Berufungen von Mitgliedern

Prof. Dr. phil. Heinrich Detering Verleihung des Leibniz-Preises am 30. März 2009

Lutz Seiler Harald-Gerlach-Literaturstipendium im Februar 2009

Prof. Dr. phil., Dr. med. habil. Verleihung des Verdienstkreuzes am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Renate Wittern-Sterzel Deutschland im Februar 2009

Professor Dr. rer. nat., Dr. h.c. Aufnahme als „Fellow“ in die britische Royal Society of Chemistry am 23. Januar 2009 Helmut Ringsdorf

Prof. Dr. Dr. h.c. Johannes Fried Verleihung der Ehrendoktorwürde der Philosophischen Fakultät der RWTH Aachen

______Todesfälle

Prof. Dr. Dr. h.c. Focko Weberling * 6. März 1926 † 24. Februar 2009 Focko Weberling war seit 1978 korrespondierendes Mitglied der Mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse mit dem Fachgebiet Morphologie und Systematische Botanik. Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz Newsletter 2/09

NEUERSCHEINUNGEN AUS DEN PROJEKTEN ______(Januar bis März)

Belentschikow, Renate (Hrsg.): Russisch-deutsches Wörterbuch (RDW), Teil 6: H, Wiesbaden: Harrassowitz 2008. ISBN: 978-3- 447-05779-0.

Heide, Martin: Das Buch der Hippiatrie – Kitāb al Bay©ara, von Muhammad ibn Ya‛qūb ibn ahī Ùizām al-Huttalī, Veröffentli- chungen der Orientalischen Kommission. Herausgegeben von Walter W. Müller, Band 51, Wiesbaden: Harrassowitz 2008. ISBN: 978-3-447-05847-6.

Impressum: Herausgeber: Präsidentin der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz Redaktion: Tina Schmitt, Petra Plättner Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Geschwister-Scholl-Str. 2, 55131 Mainz E-Mail: [email protected] Telefon: 0 61 31 / 577-116 oder -102 Falls Sie den Newsletter nicht mehr beziehen wollen, schicken Sie bitte eine E-Mail zu angegebener Adresse. Achtung: Die E-Mail muss unbedingt von der Adresse aus verschickt werden, die in unserem Newsletterverteiler angegeben ist. Weitere Informationen zu unseren laufenden Forschungsprojekten und zur Akademie allgemein erhalten Sie auf unserer Homepage: www.adwmainz.de