brevicaulis 749

Schistosomiasis Schwimmbadamöbiasis

 Schistosomen  Amöben, frei lebende (Naeglerien, Acanthamöben, Balamuthia, Amöben als Vehikel pathogener Bakteri- en) Schlachthausfieber  Coxiellen Schwimmbadgranulom

 Mykobakterien, nichttuberkulöse (NTM) Schlafkrankheit  Trypanosoma brucei Schwimmerulkus

 Mykobakterien, nichttuberkulöse (NTM) Schlafkrankheitserreger  Trypanosoma brucei Schwindsucht

 Tuberkulosebakterien Schnupfen

 Coronavirus, humanpathogenes  Rhinoviren Scopulariopsis brevicaulis Marianne Kretschmar Schnupfenviren Erreger Synonym(e)  Rhinoviren Scopulariopsis hominis, Scopulariopsis rufulus, Penicil- lium brevicaulis

Schützengrabenfieber Erregerspezies Zur Gattung Scopulariopsis gehören neben S. bre-  Bartonella vicaulis weitere humanmedizinisch relevante Spezies: S. brumptii, S. chartarum, S. acremonium, S. koningii, Schwarze Haarknötchenkrankheit S. fusca, S. flava, S. asperula u. a. Taxonomie  Piedraia hortae Abteilung: ; Klasse: Euascomycetes; Ord- nung: ; Familie: ; Spezies: Schwarze Piedra Anamorph: Scopulariopsis brevicaulis, Teleomorph: S brevicaulis Abbott 1998  Piedraia hortae Historie Der Pilz wurde 1881 von Saccardo als Penicillium bre- Schwärzepilze vicaulis beschrieben.

 Phaeohyphomycetes Morphologie S. brevicaulis ist ein schnell wachsender Schimmel- pilz. Makromorphologie der Kultur: Oberseite pud- Schweinebandwurm rig, radiäre Furchen, zimtbraun; Unterseite: gelblich braun.  Taenien Mikromorphologie der Kulturform: pinselartig ver- zweigte Konidienträger mit Konidienketten, die je- Schweinefinnenbandwurm weils von einem Annellophor abgeschnürt werden. Rundliche Konidien (5–10 μm) mit rauer Außenwand  Taenien und abgeflachter Basis. 750 Scopulariopsis brevicaulis

Genom Leitsymptome Accession-Nr. der Nukleinsäuren- und Proteinse- Variabel entsprechend Manifestation. quenzen: AJ853776, AB297478. Symptome Vermehrung Variabel entsprechend Manifestation. Vermehrung erfolgt durch Verbreitung von asexuel- len Konidien. Daneben bildet M. brevicaulis in einem Pathophysiologie sexuellen Vermehrungszyklus Asci aus, welche jeweils Bei immunsupprimierten Patienten (Leukämie, Org- acht Ascosporen enthalten. antransplantation, AIDS) können sich die Pilze syste- misch ausbreiten und disseminierte Hautläsionen Pathogenität / Virulenz / Antigenvariabilität (bei AIDS), Endokarditis, Pneumonie sowie lokal in- Keratinolytische Enzyme sowie eine Endoglucanase vasive Mykosen (Otitis externa) verursachen. Nach werden mit Virulenz assoziiert. Verletzung des Auges mit kontaminierten Pflanzen- teilen kann sich eine Keratitis und Endophthalmitis Erkrankungen entwickeln. 1. Onychomykose Immunantwort Scopulariopsidosis unguium-Onychomykose. Unbekannt. Inkubationszeit Differenzialdiagnose Unbekannt. Invasive und posttraumatische Mykosen, verursacht Leitsymptome durch andere Hefe- und Schimmelpilze, bakterielle Gelb-braune Verfärbung des Nagels sowie Hyperke- Erreger opportunistischer Infektionen. ratose. Diagnostik Symptome Untersuchungsmaterial Langsam fortschreitende Zerstörung der Nagelplatte, einhergehend mit Verfärbung und Verdickung. Be- Nagelspäne bei Verdacht auf Onychomykose; bei sys- troffen sind die Fußnägel, insbesondere die Großze- temischer Mykose Gewebeproben, Abstriche, Blut- hennägel, sehr selten die Fingernägel. kultur.

Pathophysiologie Diagnostische Verfahren S. brevicaulis ist keratinophil und produziert kerati- Mikroskopische Untersuchung von Haut- und Nagel- nolytische Enzyme. Als opportunistischer Pilz kann material im KOH-Deckglaspräparat bzw. Gewebe- der Pilz den Nagel nicht primär befallen, ihn jedoch proben und Eiter (bei Letzteren Anwendung der PAS- posttraumatisch und bei trophischen Störungen be- und Gomori-Grocott-Färbung): Ketten von Konidien, siedeln und weiter zerstören. Nicht selten liegt eine Pilzmyzelien. Infektion mit einem Dermatophyten zugrunde. Diese Kulturelle Anzüchtung: auf speziellen festen Nährbö- begünstigt ebenfalls die Ausbreitung von S. brevicau- den innerhalb von 5–10 Tagen bei 30–37 °C. lis im Nagel. Chronischer Verlauf, keine Selbsthei- Befund / Interpretation lung. Der kulturelle Nachweis von S. brevicaulis aus Nagel- Immunantwort material ist beweisend für eine Onychomykose; der Eine spezifische Immunantwort ist unbekannt. Nachweis aus primär sterilen Materialien ist bewei- send für eine invasive Infektion. Differenzialdiagnose Nagelmykosen durch andere Dermatophyten, Hefe- Therapie und Schimmelpilze. Nagelpsoriasis (Ekzemnagel), Lichen ruber des Nagelorgans, chronische Nageldys- Therapeutische Maßnahmen trophien. Onychomykose: Ciclopirox oder Amorolfin als lokale antimykotische Therapie (Nagellack). Bei Doppelin- 2. Invasive lokale und systemische Mykosen fektion mit Dermatophyten und/oder einem Befalls- Invasive lokale und systemische Mykose; posttrauma- grad > 50 % und bei Matrixbefall Kombinationsthera- tische Mykose; Endokarditis, Otitis, Pneumonie, Ke- pie mit Terbinafin oder Itraconazol sinnvoll. Alterna- ratitis, Endophthalmitis. tiv atraumatische Nagelablösung mit 20 %Harnstoff (z. B. Onychomal). Inkubationszeit Invasive Mykose: Amphotericin B, Itraconazol, Vori- Unbekannt. conazol. Selenomonas 751

Resistenz 5. Tosti A, Piraccini BM, Stinchi C, Lorenzi S (1996) Ony- Griseofulvin, Fluconazol. chomycosis due to Scopulariopsis brevicaulis: clinical features and response to systemic antifungals. Br J Der- Epidemiologie matol 135:799–802 Verbreitung Weltweite Verbreitung. Scrapie-Erreger

Wirtsbereich / Reservoir  Prione Mensch, (im Erdboden lebende) Tiere, Insekten, Pflanzen.

Risikogruppen Seborrhoische Dermatitis Onychomykose der Fußnägel: Stoffwechselstörungen  Malassezia (z. B. Diabetes mellitus), Fußfehlstellungen, periphe- ren Neuropathien, wiederholte Traumen (Sportler). Invasive Mykose: immunsupprimierte Patienten Selenomonas (Leukämie, Organtransplantation, AIDS). Heinrich K. Geiss Transmission / Vektoren Erreger Direkte Übertragung aus der Umwelt (Erdboden, Pflanzen). Erregerspezies S. artemidis, S. dianae, S. flueggei, S. infelix, S. noxia, Prävention / Impfstoffe S. sputigena Gesunderhaltung der Fußnägel, angemessenes Schuh- werk. Während antimykotischer Therapie bei Ony- Taxonomie chomykose empfiehlt es sich, Stümpfe und Schuhwerk Phylum: Firmicutes; Familie: wahrscheinlich Actino- zu desinfizieren. mycetaceae; Genus: Selenomonas; Spezies: S. artemi- dis, S. dianae, S. flueggei, S. infelix, S. noxia, S. sputige- Meldepflicht na, (S. ruminantium) Keine. Historie Weiterführende Informationen Wahrscheinlich erstmals von A. van Leeuwenhook Referenzzentren / Expertenlaboratorien beobachtet, der spiralige „Tierchen“ in mikroskopi- Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergo logie, schen Präparaten von Zahnbelägen sah. 1887 be- Mykologisches Labor, Universität München, Frauen- schrieb Miller diese Mikroorganismen aus der lobstraße 9–11, D-80337 München menschlichen Mundflora als Spirillum sputigenum, Institut für Mikrobiologie und Hygiene (Charité), Abt. die dann 1984 mit mindestens sechs Spezies als eigene Parasitologie (Genotypische Bestimmung von Pilzen), Gattung Selenomonas klassifiziert wurden. Die ur- Dorotheenstraße 96, D-10117 Berlin sprüngliche taxonomische Einordnung in die Familie der Bacteroidaceae ist aufgrund phylogenetischer Un- Web-Adressen tersuchungen nicht gerechtfertigt. Es besteht zusam- www.uni-duesseldorf.de/AWMF/ll/013-003.htm men mit den Gattungen Pectinatus, Centipeda, Spo- S www.infektionsnetz.at/PilzeScopulariopsis.phtml http://www.clinical-mycology.com/ romusa und Megasphaera eine enge Verwandtschaft http://www.mycology.adelaide.edu.au zu Veillonella spp. Diese Gruppe besitzt eine deutli- che höhere 16S rRNA-Homologie zu grampositiven Schlüsselliteratur Bakterien (Clostridien, Bacillus spp. und Enterokok- 1. De Hoog GS, Guarro J, Gene J, Figueras MJ (2000) Atlas ken) und wird deshalb mit hoher Wahrscheinlichkeit of Clinical Fungi, 2nd edn, vol 1. Centraalbureau voor der Familie Actinomycetaceae zugeordnet werden. Schimmelcultures, Utrecht, The Netherlands 2. Del Prete A, Sepe G, Ferrante M, Loffredo C, Masciello Morphologie M, Sebastiani A (1994) Fungal keratitis due to Scopulari- Gramnegative, nicht sporenbildende, gekrümmte bis opsis brevicaulis in an eye previously suffering from her- halbmondförmige Stäbchenbakterien. Die taumelnde petic keratitis. Ophthalmologica 208:333–335 3. Gariano R F, Kalina RE (1997) Posttraumatic fungal en- Beweglichkeit wird durch ein auf der Konkavseite in- dophthalmitis resulting from Scopulariopsis brevicaulis. serierendes Büschel von Geißeln hervorgerufen. Die Retina 17:256–258 Zellgröße liegt bei 1 × 3–5 μm. 4. Gentry LO, Nasser MM, Kielhofner M (1995) Scopulari- opsis endocarditis associated with Duran ring valvulo- Genom plasty. Tex Heart Inst J 22:81–85 S. dianae AF287801, S. flueggei AF287803, S. infelix