Europäische Bildungsprogramme

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Schulamt des Fürstentums schuleheute 2 editorial

Liebe Leserin, lieber Leser

Im Januar 2007 ist das neue euro- Europäische Bildungsprogramme päische Bildungsprogramm, das 4 Ein Rückblick auf Sokrates Programm für lebenslanges Lernen, angelaufen. Dieses führt die bis- 6 Good Bye Sokratesprojekt herigen Programme ‹Sokrates› und 9 ‹e-ICE› oder e-Kultur ‹Leonardo da Vinci› zusammen. 10 Interview: Gespanntes Warten Die neue Programmstruktur um- fasst vier Unterprogramme mit 11 Arion – Früchte der Erkenntnis den Schwerpunkten Schulbildung 13 Christofs Kolumne (Comenius), Hochschulbildung (Erasmus), Berufsbildung (Leonardo 14 Comenius und Neues Lernen da Vinci) und Erwachsenenbildung 13 Eurydice – Zahlen und Fakten (Grundtvig).

18 Lebenslanges Lernen von 2007 bis 2013 Mit der neuen Programmstruktur 20 Im Gespräch wird nun erstmals ein einziges Programm Lernangebote für alle Altersgruppen – von der Kindheit Informationen bis zum Seniorenalter angeboten.

22 Schriftliche Ergänzung zum Elterngespräch Grund genug, uns hier dem Thema 22 Ergänzungsunterricht zu widmen. In diesem Sinne laden wir alle ein, sich in dieser Nummer 23 TaK – Kontaktprogramm Theater Schule über das neue europäische Bil- 24 Wir gratulieren und danken dungsprogramm zu informieren.

25 Schule Ade Dazu haben wir einige Beiträge 28 Arte Povera im Kunstmuseum Liechtenstein und Berichte zu den verschiedenen Unterprogrammen zusammenge- stellt. Zudem wirft Nadine Batliner im Gespräch mit schule heute einen Rück- bzw. Ausblick auf das EU-Bildungsprogramm.

Viel Spass beim Lesen und einen guten Sommer!

34. Jahrgang der «schuleheute» Informationen und Mitteilungen aus dem Schulamt des Fürstentums Liechtenstein Herausgeber: Schulamt des Fürstentums Liechtenstein, Europark, Austrasse 79, 9490 , [email protected] Redaktionsteam: Barbara Ospelt- Geiger, [email protected] (verantwortlich), Beate Marxer, Beate.Marxer@ sa.llv.li, Steuergruppe Kommunikation des Schulamtes Redaktionelle Betreuung und Produktionsleitung: edition sele, Elisabeth Sele, 9493 Gestaltung: beck grafikdesign, 9495 Triesen Druck: Lampert Druckzentrum AG, 9490 Vaduz Redaktionsschluss für schuleheute 3 2007: 14. September 2007 Schwerpunktthema: SPES I schuleheute 207 schwerpunkt 3

Europäische Bildungsprogramme

Barbara Ospelt-Geiger, Beate Marxer

Sokrates-Archiv

Wer oder was steckt hinter Sokrates? Bildung öffnet den Horizont. Was bedeutet Erasmus, Comenius, Wer sich aus- und weiterbilden will, Arion, Eurydice oder Grundtvig? kommt irgendwann über unsere Klingende Namen, den meisten aus Landesgrenzen hinaus – und viel- der Geschichte oder aus eigener leicht auch mit den oben erwähnten Erfahrung bekannt. Namen in Kontakt.

Dass Bildung eine internationale In dieser «schuleheute» schauen Dimension hat, ist nicht erst seit wir hinter die Namen und möchten den internationalen Vergleichstests herausfinden, welche Ziele und wie PISA eine Binsenwahrheit. Liech- Inhalte hinter den europäischen tenstein nimmt seit 1995 am eu- Bildungsprogrammen stecken ropäischen Programm für die allge- und wohin ihre Reise demnächst meine Bildung, Sokrates, teil. gehen wird. 4 schwerpunkt Europäische Bildungsprogramme

Ein Rückblick auf Sokrates

Das Fürstentum Liechten- stein sagte damals Ja zum Europäischen Wirtschafts- raum EWR. Dieses Ja öffnete auch alle Türen und Tore für die europäischen Bildungsprogrammme, die 1995 unter dem Namen ‹Sokrates› gestartet wurden. Wir schauen zurück.

Sokrates Der Philosoph lebte und wirkte in Athen ab 423 v. Chr.

Als Mitgliedstaat des Europäischen Wirtschafts- nen in einem multikulturellen Umfeld. Ver- Helmut Konrad raums hatte unser Land seit Programmbeginn stärkte Zusammenarbeit und Verständnis für im Jahre 1995 die Möglichkeit, sich an den andere Kulturen waren weitere Ziele des Ak- Europäischen Bildungsprogrammen ‹Sokrates› tionsprogramms. Teilnahmeberechtigt waren Archiv und ‹Leonardo da Vinci› (Berufsbildung) zu be- am Ende der 2. Programmgeneration die 25 EU- teiligen. Staaten, die drei EFTA-Staaten Island, Liechten- stein und Norwegen sowie die Türkei, Bulgarien ‹Sokrates› war das Aktionsprogramm im Be- und Rumänien. reich der Allgemeinbildung. Es hatte das Ziel, die Zusammenarbeit zwischen allen Einrich- Zur Erleichterung der Gesamtkoordination der tungen des Bildungsbereiches zu fördern. Ange- ‹Sokrates›-Aktionen auf nationaler Ebene hat- sprochen wurden Schülerinnen und Schüler, ten die nationalen Behörden der teilnehmen- Studierende, Lehrkräfte, Schulen, Hochschulen, den Staaten ‹Nationale Agenturen› eingerichtet. Erwachsenenbildungseinrichtungen sowie Ver- Die liechtensteinische ‹Sokrates› Nationalagen- waltungs- und Leitungspersonal im Bildungsbe- tur war und ist zurzeit noch beim Schulamt an- reich. ‹Sokrates› gliederte sich in acht Aktionen, gegliedert. die vom Kindergarten über die Hochschule bis zur Erwachsenenbildung alle Bereiche des le- SOKRATES I (1995–1999) und bensbegleitenden Lernens abdeckten. Zwei Leit- SOKRATES II (2000–2006) gedanken standen im Vordergrund: die Förde- Mit ‹Sokrates I› hatten erstmals alle Bildungs- rung des lebensbegleitenden Lernens und die einrichtungen – vom Kindergarten bis zu Ein- Entwicklung eines Europas des Wissens. Das richtungen der Erwachsenenbildung – die Mög- Hauptaugenmerk lag auf dem Erlernen von lichkeit, an geförderten EU-Bildungsaktivitäten Sprachen, der Erhöhung der Mobilität von teilzunehmen. Diente ‹Sokrates I› eher dazu, Personen des Bildungsbereichs sowie dem Ler- teilnahmeberechtigten Einrichtungen den Auf- schuleheute 207 schwerpunkt 5

Ein Überblick

bau von internationalen Partnerschaften zu er- Mit dem EU-Bildungsprogramm GRUNDTVIG möglichen und neuen Zielgruppen die Chance SOKRATES II (2000–2006) wer- (Erwachsenenbildung): zu geben, andere Länder und Kulturen kennen den folgende Ziele mit den un- Die Qualität des Angebotes für zu lernen, so rückte im Rahmen von ‹Sokrates tenstehen Aktionen angestrebt: lebenslanges Lernen soll verbessert, II› die Konsolidierung der bestehenden Koopera- die europ äische Dimension durch tionen und die Qualität der Projekte in den Vor- • Förderung der Mobilität und Erleich- transnationale Zusammenarbeit ver- dergrund. Ausserdem bot die zweite Phase des terung des transnationalen Zugangs stärkt und der Zugang zu Bildungs- ‹Sokrates›-Programms neue Möglichkeiten zur zu den Bildungsinstitutionen angeboten für Erwachsene verein- Entwicklung von innovativen transnationalen • Förderung der Zusammenarbeit facht werden. Projekten in verschiedenen Bereichen, wie z.B. zwischen den Bildungseinrichtungen in den Aktionen ‹Comenius› (Schulbereich, und der gegenseitigen Anerkennung LINGUA (Sprachenunterricht Lehrerweiterbildung), ‹Grundtvig› (Erwachse- von Abschlüssen und Studienzeiten und Sprachenerwerb): nenbildung) oder ‹Lingua› (Sprachbereich). • Förderung der Kenntnisse der Das Erlernen von Fremdsprachen Sprachen der EU (Amtssprachen der EU) soll gefördert Das neue integrierte Bildungsprogramme • Förderung der interkulturellen und die Qualität der Unterrichts- 2007 bis 2013 Unterrichtsdimension methoden verbessert werden. Bereits vor einigen Jahren wurde von der Europä- • Förderung des offenen Unterrichts ischen Union grundsätzlich die Weiterführung und der Fernlehre MINERVA (offener Unterricht der Bildungsprogramme und damit die Fortset- • Förderung der Chancengleichheit und Fernlehre/Informations- und zung dieser Erfolgsgeschichte beschlossen. Mit in allen Bildungsbereichen Kommunikationstechnologien): dem Beschluss zur 3. Generation verbunden wur- • Förderung von Innovationen in Das Verständnis für die neuen Lehr- de die Zusammenführung der beiden Program- der Pädagogik und von Analysen und Lernmethoden soll gefördert me ‹Sokrates› (für die allgemeine Bildung) und bildungspolitischer Fragen und deren verantwortungsbewusste ‹Leonardo da Vinci› (für die berufliche Bildung) Verwendung sichergestellt werden. im «Programm zum lebenslangen Lernen». COMENIUS (Schulbildung): Die europäische Bildungszusammen- ARION (Analyse bildungs- In der Sitzung vom 13. Dezember 2006 hat der arbeit im Primar- und Sekundar- politischer Fragen): Landtag die Teilnahme an der bereich wird mit Kooperationen und Unter Zusammenarbeit europäischer 3. Programmgeneration beschlossen. Dies des- Mobilität zwischen Schulen, fächer- Institutionen und bildungspolitischer halb, weil die Erfahrungen aus den beiden ers- übergreifender Projektarbeit sowie Entscheidungsträger werden Fragen ten Programmgenerationen positiv waren und Verbesserung der Kenntnisse zu Bildungssystemen und -politiken die Erwartungen hinsichtlich der Programm- der Kulturen und Sprachen der EU analysiert. teilnahme mehr als nur erfüllt wurden. Wäh- gefördert. rend den vergangenen elf Jahren konnte ein in- ternationales Bildungsnetz aufgebaut werden, ERASMUS (Hochschulbildung): welches heute eine wertvolle Ressource für den Um die europäische Dimension ver- Bildungsstandort Liechtenstein darstellt. Die stärkt in die Studiengänge einzu- europäischen Bildungsprogramme haben sich bringen, wird die Mobilität der Stu- in Liechtenstein etabliert und sind zur zentra- dierenden und der Dozenten sowie len Anlaufstelle für Schulpartnerschaften, Lehr- die transnationale Zusammenarbeit erfortbildungen sowie Auslandssemester und bei der Entwicklung von Lehrplänen -praktika geworden. Mit der Teilnahme wird auf und Studiengängen gefördert. nationaler wie auch internationaler Ebene ein Beitrag zur Attraktivität unseres Wirtschafts- und Bildungsstandorts geleistet. 6 schwerpunkt Europäische Bildungsprogramme

Good Bye Sokrates-Projekt!

Mit Ende Schuljahr 05/06 fand unser europäisches Sokrates-Projekt seinen Ab- schluss. Gemeinsam mit der Primarschule führten wir mit drei Schulen aus den Ländern Italien, Irland und Frankreich einen Austausch unter dem Thema «Our Town» durch. Wir dürfen nach den drei Projektjahren viele posi- tive Eindrücke und wertvolle Erfahrungen mitnehmen.

Projektjahr 2 Puzzle und Quartett.

Im Rahmen der Feierlichkeiten zum 30-jährigen Dieser Artikel soll nun abschliessend eine Über- Andreas Wald Jubiläum unseres Schulgebäudes am 27. Sep- sicht über die wichtigsten Produkte bieten, die PS tember 2006 nahmen wir die Gelegenheit wahr, im Laufe des Projekts entstanden. Viele dieser eine Ausstellung und eine Abschlusspräsenta- Arbeiten wurden so angelegt, dass sie auch tion zu den drei vergangenen Projektjahren auf nach Abschluss des Projekts im Unterricht ver- Archiv die Beine zu stellen. An der Trennwand zur wendet werden können. Aula stellten wir mittels eines Zeitstrahls alle unternommenen Aktivitäten dar. Die dazuge- Die verschiedenen Projekte hörenden Produkte wurden direkt unter den Im ersten Projektjahr stellten sich unter «About Darstellungen platziert. Daneben liefen auch me» und «Personal Description» die Schülerin- die in den drei Jahren entstandenen Medien- nen und Schüler gegenseitig vor. Die Power- produkte, wie eine PowerPoint-Präsentation Point-Präsentation «7 to 7» zeigt Schülerinnen und diverse Videofilme ab. Zur Abschlussprä- und Schülern aller beteiligten Länder, wie bei sentation wurden namhafte Personen der Ge- ihnen ein ganz normaler Schultag von 7 Uhr meinde und aus dem Schulamt eingeladen. morgens bis 7 Uhr abends abläuft. Im Video «From Home to School» hielten wir den Schul- Über die gewonnenen Erfahrungen im Zusam- weg der Kinder in allen Ländern fest. Und in menhang mit dem Projekt wurde in den ver- Form eines Steckbriefs stellten wir die Schüler- gangenen drei Jahren schon zahlreich und gruppenarbeiten aller beteiligten Länder ge- regelmässig im Sokrates-Newsletter berichtet. genseitig vor. schuleheute 207 schwerpunkt 7

Projektjahr 3 Die Römerkiste.

Im zweiten Jahr ging es dann und die «Local Buildings». Die Schülerinnen und Schüler setz- ten sich mit den wichtigsten Gebäuden ihrer Heimatorte auseinander. Als Ergänzung dazu kam das Projekt Puzzle und Quartett zum The- ma «Buildings». Plakate und Videosequenzen zum Umweltag fassten wir unter dem Titel «En- vironment Day» zusammen.

Im letzten Projektjahr kreierten wir als krönen- den Abschluss das Meisterstück «Die Römerkis- te». Sie steht künftig allen Primarschulen des Landes, die eine Exkursion zu unserer römi- schen Ruine in Nendeln unternehmen wollen oder das Thema Römer im Werkstatt-Unter- richt behandeln möchten, zur Verfügung.

Interessierte erhalten jederzeit direkt von den Primarschulen Nendeln oder Eschen weitere Projektjahr 2 Videosequenzen zum Umwelttag. Auskünfte. 8 schwerpunkt Europäische Bildungsprogramme

Sokrates im In- und Ausland

Internationale Musische Tagung PS Triesen. Comenius-Abschlussfest PS Triesen.

Umwelttag Besuch auf dem Schrottplatz der Primarschule Eschen. Brückenbau in Slowenien Hochschule Liechtenstein. schuleheute 207 schwerpunkt 9

‹e-ICE› oder e-Kultur

Im EU-Projekt «e-ICE» (dall’ incontro delle culture alla e-cultura europea) arbeiteten fünf europäische Schulen zusammen: Das Gymnasium «Leonardo da Vinci» aus Noci (Italien), das Gymnasium «Maffeo Vegio» aus Lodi (Italien), das Gymnasium «David d’Angers» aus Angers (Frankreich), das Gymnasium «Gabriel Pereira» aus Evora (Portugal) und das Liechten- steinische Gymnasium. e-ICE 5 Schulen beteiligten sich am Projekt.

Das wichtigste Ziel des Projekts ‹e-ICE› ist es, zierl, Tanja Berger, Elena Matt) sowie zwei Lehr- Karin Strassegger allen beteiligten Schülerinnen, Schülern und personen (Karin Strassegger, Fritz Epple). Die und Fritz Epple, LG Lehrpersonen einen Einblick in die Vielfalt Schülerinnen und Schüler teilten den Alltag und den Reichtum der europäischen Kultur (Schule, Familie, Freizeit) mit ihren einheimi- zu geben. In methodischer Hinsicht wird da- schen Partnern. Einen erheblichen zeitlichen Karin Strassegger bei der Akzent auf die Einbindung der neuen Anteil beanspruchte natürlich die gemeinsa- elektronischen Medien (‹e-Kultur›) gelegt. Der me Arbeit an den Projektthemen, sodass die Informations- und Erfahrungsaustausch ba- Teilnahme am regulären Unterricht im jeweili- siert neben E-Mail-Kontakten vor allem auf gen Gastland doch ziemlich eingeschränkt Chat, Forum und Videokonferenzen. Für viele war. Das Hauptthema in Frankreich war «Tole- Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben sich ranz». Die Schülerinnen und Schüler haben in durch den Umgang mit diesen neuen Techno- gemischten Gruppen mit Gleichaltrigen aus logien völlig neue Horizonte eröffnet. anderen Ländern diskutiert und sich schliess- lich auf einen gemeinsamen Text geeinigt – Auf nach Frankreich und das alles selbstverständlich nicht in ihrer Das erste Projekttreffen mit Schülerbeteili- Muttersprache. Hauptverständigungssprache gung fand im November 2005 in Angers, etwa für die Schülerinnen und Schüler war Eng- 300 km südwestlich von Paris, statt. Die liech- lisch. Neben der inhaltlichen Arbeit wird ein tensteinische Delegation bestand aus vier nicht unwesentlicher Beitrag zur Fremdspra- Schülerinnen (Nadja Trappitsch, Ramona Wein- chenkompetenz aller Beteiligten geleistet! ▲ 10 schwerpunkt Europäische Bildungsprogramme

Gespanntes Warten Interview

Das Liechtensteinische Gymna- Anregungen für meinen Unterricht sium hat mit Partnerschulen aus und für meine persönliche Einstel- e-ICE Kommuniziert wird in Englisch. Italien, Portugal und Frankreich lung dazu mitnehmen konnte. Dahin- das Schulentwicklungsprojekt gehend und im Bezug auf das eu- e-ICE eingereicht. Fritz Epple, ropäischere Denken der Schülerin- Willkommen in Liechtensteinstein Projektverantwortlicher am LG, nen und Schüler verspreche ich mir Im März 2006 fand dann in Vaduz das zweite steht uns dazu Rede und Antwort. wirklich sehr viel von der Projekt- Treffen statt. Arbeitsschwerpunkte waren «Re- arbeit. Ich habe auch schon erste ligion, Brauchtum und Toleranz». Auf dem Herr Epple, wie kam es zur erstaunliche Erfahrungen gemacht, Programm standen u.a. Gespräche und Dis- Projektpartnerschaft? zum Beispiel, dass mir meine Schüler kussionen mit Günter Boss vom «Verein für Das weiss ich selbst nicht genau. in Sachen elektronische Kommuni- eine offene Kirche» und Generalvikar Markus Ich wurde von dem italienischen – mir kationsmittel einiges voraushaben Walser, ein Besuch des Kunstmuseums und damals unbekannten – Koordinator oder, dass Altbekanntes Neuem nur eine Fussgänger-Ralley durch Vaduz sowie angefragt. Und ich sagte nicht Nein! aus Bequemlichkeit oder Unwissen- eine Führung auf dem Schloss. heit vorgezogen wird. Es zeichnet Darauf folgte der vorbereitende sich also bereits jetzt ab, dass alle Im November 2006 trafen sich die Schülerin- Besuch in Italien. Parteien voneinander lernen und nen und Schüler und Lehrpersonen in Evora Ja. Von dem Moment an, als ich die profitieren können! Das finde ich in Portugal; im April 2007 stand ein Treffen in anderen kennen gelernt hatte, war sehr reizvoll. Lodi (bei Mailand) auf dem Programm. die Teilnahme für mich klar. Wir ver- standen uns auf Anhieb und der Was machen Sie, wenn Sie er- Rückblick Projektinhalt hörte sich spannend fahren, dass die Partnerländer Das Wichtigste und Wertvollste an diesen an. Die Gruppe ist initiativ und hat e-ICE unterstützen werden? EU-Projekten ist – trotz aller neuen, faszinie- äusserst ausgefallene und über- Dann freue ich mich zuerst einmal renden Technologien – immer der persönliche greifende Ideen für Aktivitäten. sehr darüber und werde sicherlich Kontakt, das gegenseitige Sich-Kennen-Lernen auch gespannt sein, was alles auf und die unmittelbaren Einblicke in andere Kul- Was hat Sie motiviert, an mich zukommt. turen und Lebensweisen. Und wenn dann noch einer europäischen Aktion lang andauernde Freundschaften unter Jugend- mitzumachen? Vielen Dank für das Gespräch. lichen und Erwachsenen angebahnt werden – Als grosser Italien-Fan hat mich die Wir drücken die Daumen, dass umso besser! Dieses Projekt leistet einen klei- Partnerschaft von Anfang an an- es klappt! nen, bescheidenen Beitrag zu einem ganz gros- gesprochen. Dazu kommt, dass ich sen Ziel: zur Völkerverständigung und zum beim vorbereitenden Besuch viele Bettina Kranz friedlichen Zusammenleben in Europa. schuleheute 207 schwerpunkt 11

Arion – Früchte der Erkenntnis

Arion steht für die Zusammen- arbeit europäischer Institutio- nen und bildungspolitischer Entscheidungsträger, die Fragen zu Bildungssystemen und -politiken analysieren. Auch aus Liechtenstein waren Bildungsfachleute dabei und berichten hier über ihre Erfahrungen.

Orkney/Schottland Arbeitsgespräche und Austauschrunden gehören zum Alltag.

Jürg Dinkelmann, Peter Binder und Christian geben sich Einblicke und Einsichten, welche Beate Marxer Weidkuhn arbeiten alle im Schulamt und das Studium von einschlägiger Literatur nicht nahmen in den vergangenen Jahren immer vermitteln kann. wieder an Arion-Programmen teil. Wir wollen Christian von ihnen wissen, welche Erfahrungen sie mit In den vergangenen zehn Jahren hatte ich Weidkuhn Arion gemacht haben. dank Arion-Studienaufenthalten oft Gelegen- heit, das nordische Bildungssystem näher Jürg Dinkelmann kennen zu lernen. Ich besuchte Schulen in «Die Arion-Studienaufenthalte sind so konzi- Odense (DK), Tampere (FI) und Helsingborg (S). piert, dass jeweils rund 15 Bildungsfachleute So konnte ich mir einen praktischen Einblick aus verschiedenen europäischen Ländern un- in das nordische Bildungssystem verschaffen. ter Leitung eines lokalen Bildungsexperten eine bestimmte Thematik ausgiebig behan- Über meine Studienaufenthalte habe ich je- deln. Dazu gehört nicht nur die Theorie, son- weils in unserer Hauszeitung ‹schuleheute› be- dern vorab die gelebte Praxis. So werden real richtet, ebenso an der Jahrestagung des Schul- existierende Bildungseinrichtungen besucht, amtes. Mein im Norden erworbenes Wissen und es wird das Thema mit den Akteuren vor versuche ich auch in meiner praktischen Arbeit Ort (Bildungspolitker/-innen, Behördemitglie- einzubringen, soweit es zweckdienlich ist. Auch dern, Schulleiter/-innen, Lehrpersonen, Schü- im Projekt SPES I werden meine Kenntnisse vor- ler/-innen, Eltern usw.) diskutiert. Dadurch er- aussichtlich gebraucht werden können. ▲ 12 schwerpunkt Europäische Bildungsprogramme

Man trifft sich sehr intensiv mit Bildungsfach- leuten aus ganz Europa, von Schottland bis Rumänien, tauscht Ideen oder Materialien aus und kommt sich dadurch näher. Das Schulsystem von Schottland beispielsweise wird plötzlich transparent und verständlich und man begreift den Unterschied zwischen Integration und Inklusion. Auf diese Weise wachsen die Staaten auf der Grundlage von persönlichen Beziehungen, die im Übrigen recht stabil bleiben, zusammen. So kann ein Beziehungsnetz aufgebaut werden und jeder kann von jedem europaweit profitieren. Dies ist der Gedanke, der hinter dem Begriff ‹Eu- ropäische Dimension› steht: Verbreitung von partiellem Wissen in ganz Europa. Und genau dies ist sinnvoll und interessant.»

Christian Weidkuhn Orkney/Schottland Integrative Schulmodelle. «Im Austausch mit Kollegen und Kolleginnen aus Europa zu unzähligen Themen und The- menbereichen ist immer wieder festzustellen, Abschliessend kann ich sagen, dass Arion- dass mit ganz unterschiedlichen Ansätzen, Studienaufenthalte ausserordentlich nütz- Vorgaben und Möglichkeiten gearbeitet wird. lich sind, nicht nur für den Teilnehmer, aber In Bezug auf übergreifende Ziele im Bildungs- auch für dessen Arbeitgeber.» bereich besteht mehrheitlich ein Konsens, der jedoch auf ganz unterschiedlichen Wegen er- Peter Binder reicht werden kann. Insofern eröffnen solche «Ich habe bisher an zwei Arion-Studyvisits teil- Kontakte neue Perspektiven und geben Mut, genommen. Einmal war ich in Den Haag zum den ‹eigenen Käfig› zeitweilig zu verlassen, Thema ‹Integration von behinderten Kindern› neu zu gestalten oder zumindest zur Einsicht und einmal in Wien zum Thema ‹Neue Ent- zu gelangen, dass es neben dem ‹entweder – wicklungen im Bereich der Oberstufe›. Beide oder› noch unzählige weitere Varianten der Treffen waren hervorragend organisiert und Zielerrechnung gibt.» es bestand immer die Möglichkeit, Schulen zu besuchen und somit dem Bildungsalltag auf die Spur zu kommen.

Als Vertreter von Liechtenstein im EU-Unter- ausschuss ‹Schulbildung› habe ich mit dem Begriff ‹Europäische Dimension› Bekannt- schaft gemacht. Lange habe ich nicht richtig verstanden, was mit dieser Bezeichnung ge- meint ist. Durch die Arion-Aufenthalte habe ich begriffen, was damit gemeint sein könnte: schuleheute 207 schwerpunkt 13

Ganz einfach: gute Lehrperson – guter Unterricht – gute Schule

Es ist Mittwoch. Ein gewöhn- licher Mittwochnachmittag. Sommer. Erstaunlich frisch.

Sie, Lorena, 18, Gymnasiastin und Christina, 17, Absolventin des 10. Freiwilligen Schuljahres rollen mit ihren Skates gemüt- lich den Rheindamm entlang. Ein schöner Anblick. Zwei junge Frauen. Harmonische Bewe- gungen. Sportlich. Allein auf weiter Flur fahren die Beiden dahin und plaudern. Belanglos.

«Du warst doch diesen Frühling mit der Schule in England?» «Ja, warum?» «Wie war’s?» «Easy.» «Und du in Nizza?» «Super, ein paar flotte Schweden waren auch an unserer Sprachschule. So haben Pause. Grau der Himmel. «Vorsicht! Der Hund dort ist nicht wir mehr englisch wie französisch Klar das Wasser. Bäume, voller angeleint.» «Wird schon gut ge- gesprochen, zumindest in der Saft; sie fliegen vorbei. hen.» «Grüezi.» «Grüezi.» «Hast du Freizeit. Aber was solls.» dem seine Augen gesehen.» «Ein «Wie müsste in deinen Augen der waschechter Spanner.» «Dieses Kurze Gesprächsflaute. perfekte Lehrer, die mega-super Gefühl tut echt gut.» «Spinnst jetzt Lehrerin sein?» «Perfekt ist ein ganz?» «Du bist nur eifersüchtig.» Dann Lorena: «Wahnsinn, was Zustand, den niemand erreichen uns geboten wird. Freie Profilwahl, kann, er oder sie müsste verzeihen «Eigentlich ist das Ganze recht Projektwochen, Sprachaufenthalte können, gerecht sein, die Menschen einfach. Gute Lehrperson – guter in England und Frankreich; diverse echt mögen, Fachkompetenz Unterricht, guter Unterricht – gute Lehrausgänge…» «Wir haben noch haben, gemachte Fehler zugeben Schule.» eine persönliche Lernbegleitung, und das Wichtigste scheint mir eine Klassenlehrperson …» «Eine die Abwechslung im Unterricht …» «So. mir reichts, ultimativ. Ich habe solche haben wir auch. Da kann «Was nervt?» «Das sind die Schlei- Ferien, meine letzten bevor der man Glück oder Pech haben.» mer, die ewig Jungen, die Alles- Ernst des Lebens beginnt. Und was «Du sagst es. Ich jedenfalls möchte könner, die Antiautoritären, die mache ich blöde Kuh? Ich diskutiere diesen Job nicht machen müssen.» Parteiischen, langweiliger Unter- mit dir über die Schule. – War in Schau dort, die Enten.» «Ente richt und vor allem sind es die Nizza bei den Schweden nichts müsste man sein. Wasser und Luft, Lehrpersonen, die ungerecht be- Passendes dabei?» Genuss pur. Jedes Jahr Hochzeit urteilen, sprich verurteilen.» halten, frisch verliebt. Geil.» «Denk Christof Frommelt an den Winter.» 14 schwerpunkt Europäische Bildungsprogramme

Comenius und Neues Lernen

Die ganzheitliche Unter- richtsmethode bewegt sich weiter auf europäischen Pfaden. Das Folgeprojekt ist aufgegleist, die nötigen Unterrichtsmittel sind erstellt und die neuen Trainer wur- den trainiert. Derzeit finden die ersten Pilotkurse in den teinehmenden Ländern statt.

Microteaching Sequenzen aus dem neuen Kurs.

Neues Lernen fördert als ganzheitliche Unter- tätsmässige Unterschiede zwischen Nord-, Walter Noser richtsmethode die Lernfreude und Kreativität Süd-, West- und Osteuropa. Alle haben ihre der Lernenden. Gleiches gilt aber auch für die Stärken eingebracht und es ist erstaunlich, Unterrichtenden. Für die Berücksichtigung welches Potenzial an Talenten sich in einer Sokrates-Archiv der verschiedenen Lerntypen werden alle Re- Gruppe von über vierzig Pädagogen findet. gister gezogen. Gezielter Einsatz von Theater, Aus Projektpartnern sind Freunde geworden, Pantomime, Gesang, Tanzen, Malen, Spielen, die neben der Projektarbeit verschiedenste Fabulieren und noch Vieles mehr fordern die europäische Schulsysteme kennen gelernt Phantasie der Lehrpersonen, wirken aber und aus den Gastorten unvergessliche Ein- auch Burn-out und Eintönigkeit entgegen. drücke mitgenommen haben. Und, natürlich Gründe genug, sich für die Verbreitung dieser das Wichtigste: Wir haben die Projektziele er- Methode einzusetzen. Was aber ist es noch, reicht. dass Lehrpersonen dazu bewegt, an einer Pro- jektreihe mit mehr als zehn Arbeitswochen Projektziele: teilzunehmen und dazu noch viel Freizeit für • Verbreitung der Neues Lernen Methode die erforderliche «Heimarbeit» zu opfern? • Verbreitung der neuen Unterrichtsmaterialien • Ausbildung von etwa 25 Teacher Trainern für Als wir uns vor sieben Jahren das erste Mal tra- die Methode Neues Lernen fen, wusste noch keiner, was ihm da alles be- • Entwicklung einer modular aufgebauten Wei- vorstand: einerseits die Zusammenarbeit mit terbildung zum Neues Lernen Lehrer veränderungswilligen, engagierten Lehrper- • Erstellung des methodenkonformen Kursma- sonen, andererseits schulische und mentali- terials für diese Weiterbildung schuleheute 207 schwerpunkt 15

unterstützt. Die ICT Weiterbildung und die Produktion der Unterrichts-DVD lag in den Händen des Centre de Recursos de Lengues Estrangeres Barcelona und Martin Beck.

Die ganze Projektgruppe traf sich zu fünf Arbeitswochen in Feldkirch, Barcelona, Malta, Lodz (Polen) und Ittre (Belgien). Ergänzt wur- den diese Treffen durch kürzere Zusam- menkünfte von verschiedenen Arbeitsgruppen.

Produkte • DVD für PR und Kurseinsatz (Film Neues Ler- nen, Sequenzen mit methodischen Beispielen) • Flyer «Neues Lernen» • 7 Kursmodule «Grundkurs und Überblick», «Theorie und Hintergrund», «Präsentation von neuen Lerninhalten», «Aktivierung», «Creative Transfer», «Teacher survival tool», «Authentic Neues Lernen Einführung in die neue Methode. Assessment»

Das Unterrichtsmaterial zu diesen Kursen be- steht aus einer grossen Auswahl von Postern, Projektentstehung Brettspielen, Lernkarten, CDs mit Musik und Bereits in den Jahren 2000 bis 2002 wurden Tänzen, Handbuch, PPPs, DVDs. im Lingua D Projekt «Neues Lernen goes Eu- rope» Unterrichtsmaterialien für den Fremd- Zukunft sprachenunterricht in Englisch, Französisch, Derzeit finden die ersten Pilotkurse in den Spanisch und Deutsch erstellt und in den ver- teilnehmenden Ländern statt. Die Kurse sol- schiedenen Schultypen von über vierzig Lehr- len auch in den Comenius Kurskatalog auf- personen aus zwölf Ländern erprobt. Aus die- genommen werden, sodass einzelne Module sen, in der Methode erfahrenen Lehrpersonen, auch im Ausland besucht werden können. Für rekrutieren sich nun auch die 25 Teacher Trai- die Kontaktpflege, Weiterbildung und Ab- ner des Folgeprojektes zur Entwicklung der stimmung der Teacher Trainer werden Tagun- zugehörigen Weiterbildung. gen ins Auge gefasst. Mittels Workshops sollen dabei auch neue Impulse zu den Lehrperso- Projektverlauf nen der teilnehmenden Regionen gebracht Aufgabe des Ateliers Neues Lernen war, neben werden. Und vielleicht werden dabei aus Part- Administration und Organisation, auch die nern erneut Freunde. Erstellung der Unterrichtsmaterialien und das Training der neuen Trainer. Das Team des Ateliers, bestehend aus Becky Moore, Arno Brändle, Marie-Claire Gauthier und Dr. Rudolf Batliner, wurde dabei von Mark Fletcher aus England und Franz Ludescher aus Vorarlberg 16 schwerpunkt Europäische Bildungsprogramme

Eurydice Zahlen und Fakten

Seit seinem Beitritt zum EWR im Jahr 1995 beteiligt sich Liechtenstein an verschie- Beamte denen EU-Programmen, von BE de

welchen das Informations- CY Beamte auf LU netz Eurydice im Bereich Lebenszeit MT der allgemeinen Bildung ein LI Angestellte Bestandteil ist. im öffentlichen Dienst

Status des Beschäftigungsverhältnisses Lehrer im Primarbereich und im allgemein bildenden Sekundarbereich (I und II) 2002/03.

Die wichtigste Aufgabe von Eurydice besteht che Definitionen zugrunde gelegt und für die Marion Steffens darin, allen Akteuren im Bildungsbereich und Datenerhebungen werden spezifische Fragebö- den bildungspolitischen Entscheidungsträ- gen erarbeitet. Die vergleichenden Analysen, gern Informationen und Analysen zur Ver- die jeweils von der Europäischen Informations- www.eurydice.org fügung zu stellen, die auf ihre Bedürfnisse zu- stelle erarbeitet werden, werden anschliessend geschnitten sind. von den nationalen Informationsstellen über- prüft, sodass die Verlässlichkeit der Informatio- Das Eurydice-Netz setzt sich zusammen aus nen sichergestellt wird. einer Europäischen Informationsstelle, die in Brüssel angesiedelt ist, und nationalen Infor- Um auf die differenzierten Bedürfnisse der mationsstellen in jedem der 31 Staaten, die am Adressaten des Netzes eingehen zu können, Aktionsprogramm im Bereich des lebenslangen erstellt und veröffentlicht Eurydice die fol- Lernens teilnehmen (die 27 Mitgliedstaaten der genden Informationen: Europäischen Union, die drei EFTA/EWR-Staa- ten und die Türkei), die in der Regel in den Bil- • Vergleichbare und regelmässig aktualisierte dungsministerien oder in diesen nahe stehen- Monographien zur Organisation der Bildungs- den Einrichtungen angesiedelt sind. Die Arbeit systeme des Eurydice-Netzwerks beruht auf Daten, die • Vergleichende Studien zu spezifischen Themen auf der Ebene der einzelnen nationalen Informa- von gemeinschaftlichem Interesse tionsstellen gesammelt werden. Bei der Durch- • Indikatoren zu den verschiedenen Bildungs- führung der Studien werden jeweils einheitli- stufen schuleheute 207 schwerpunkt 17

Die Koordinatorin

Eurydice stellt seiner Zielgruppe ferner die Datenbank Eurybase zur Verfügung, eine ein- zigartige und sehr detaillierte Datenbank mit Informationen zu allen Bildungssystemen, die das Netz abdeckt. In jüngster Zeit hat das Eurydice-Netz die folgenden Veröffentlichun- gen herausgegeben:

• Non-vocational adult education in Europe. Executive summary of national information in Eurybase, 2007 • Spezifische Bildungsmassnahmen zur Förde- Seit August 2005 arbeite ich im tem zu haben und andernfalls rung aller Arten von Begabung an Schulen in Schulamt in Vaduz als nationale zu wissen, wie man zu den teils Europa, 2007 Koordinatorin für Eurydice. spezifischen Informationen • Science teaching in schools in Europe. Policies Meine Hauptaufgabe besteht kommt. and research, 2006 darin, Daten über das Liechten- • Quality Assurance in Teacher Education in Eu- steinische Bildungssystem be- Gute Fremdsprachenkenntnisse rope, 2006 reitzustellen oder zu aktualisie- sind für diese Arbeit ebenfalls ren. Da sich die von Eurydice erforderlich, denn alle Fragen Die Europakarte-Grafik soll anhand eines Bei- durchgeführten Studien auf alle sollten in einer der beiden spiels veranschaulichen, wie die Daten ausge- Bildungsebenen beziehen – offiziellen Arbeitssprachen, wertet, verglichen und präsentiert werden. angefangen vom Kindergarten Englisch oder Französisch, be- bis zum Hochschulbereich –, ist antwortet werden. Alle Datenbanken und Veröffentlichungen der es wichtig, einen guten Überblick letzten fünf Jahre sind auf der Eurydice Web- über das gesamte Bildungssys- Marion Steffens Seite verfügbar: http://www.eurydice.org

Belgien Europäische Eurydice-Informationsstelle Bulgarien

Zypern Dänemark Vereinigtes Königreich Ungarn Deutschland Türkei Estland Tschechische Republik Spanien Finnland

Slowenien Frankreich Slowakei Griechenland Schweden Rumänien Irland Portugal Island Polen Italien Österreich Lettland Liechtenstein Litauen Norwegen Luxemburg Malta Niederlande

Eurydice 31 Staaten beteiligen sich derzeit am Netzwerk. 18 schwerpunkt Europäische Bildungsprogramme

Lebenslanges Lernen von 2007 bis 2013

Liechtenstein macht beim neuen Programm mit. Unter dem Namen «Lebenslanges Lernen» werden alle bisherigen Bildungsprogramme vereint. Die alten Nationalagenturen werden aufgehoben. Eine neue und eigenständige Agentur betreut das neue Programm. Der Landtag hat den entsprechenden Antrag der Regierung gutgeheissen.

Der Rat der Europäischen Union hat Ende letz- Barbara tes Jahr der Durchführung des neuen Pro- Ospelt-Geiger gramms LLL (Lifelong Learning) zugestimmt. Das Programm vereint die bisherigen Bildungs- programme ‹Sokrates› und ‹Leonardo da Vinci› Lebenslanges Lernen Das neue Programm bis 2013. Brigitt Risch unter einem Dach.

Vier Unterprogramme mit den Schwerpunkten Schulbildung (Comenius), Hochschulbildung Die sechs spezifischen Hauptziele (Erasmus), Berufsbildung (Leonardo) und Er- des Programms wachsenenbildung (Grundtvig) sind vorgese- • Verbesserung von Qualität, Attraktivität und hen. Vervollständigt werden die Unterpro- Zugang zu den verfügbaren Angeboten für le- gramme durch das Querschnittsprogramm benslanges Lernen; sowie durch das Jean Monnet Programm (sie- • Stärkung des Beitrags des lebenslangen Ler- he Grafik). nens zur persönlichen Entfaltung, zum sozia- len Zusammenhalt, zum aktiven Bürgersinn, Mit der Neustrukturierung sollen sowohl in zur Gleichstellung der Geschlechter und zur den bisherigen Programmen die Kontinuität Einbindung von Menschen mit besonderen gewahrt werden als auch Synergien aus der Zu- Bedürfnissen; sammenlegung genutzt werden. Neu sind auch • Förderung von Kreativität, Wettbewerbsfähig- die Schweiz und die westlichen Balkanstaaten keit, Beschäftigungsfähigkeit sowie der Ent- teilnahmeberechtigt. Die Ziele des Programms wicklung von Unternehmergeist; bestehen darin, durch lebenslanges Lernen • Förderung des Sprachenlernens und der sprach- dazu beizutragen, dass sich eine fortschritt- lichen Vielfalt sowie des Verständnisses für liche Wissensgesellschaft entwickelt. Insbeson- andere Menschen und Kulturen; dere soll das Programm den Austausch, die Zu- • Förderung der Zusammenarbeit bei der Qua- sammenarbeit und die Mobilität zwischen den litätssicherung in allen Bereichen der allge- Systemen der allgemeinen und der beruflichen meinen und beruflichen Bildung; Bildung fördern. • Nutzung von Ergebnissen, innovativen Pro- dukten und Prozessen in den vom integrier- ten Programm abgedeckten Bereichen. schuleheute 207 schwerpunkt 19

Programm zum lebenslangen Lernen (2007–2013)

Comenius Erasmus Leonardo da Vinci Grundtvig Schulbildung Hochschulwesen Berufsbildung Erwachsenenbildung

Querschnittsprogramm 4 Schwerpunktaktivitäten (Politische Zusammenarbeit, Sprachen lernen, Informations- und Kommunikationstechnologien, Verbreitung)

Jean Monnet Programm 3 Schwerpunktaktivitäten (Jean Monnet, Europäische Institutionen, Europäische Bildungseinrichtungen)

Neue selbstständige Agentur Konsequenzen unterliegen der Zustimmung Liechtenstein hat sich zur neuen Programm- der Regierung. generation bekannt und ist bereit, sich der neuen Struktur zu stellen. Das bedeutet, dass Für die Organisation der Agentur sind drei Or- die beiden Nationalagenturen (‹Sokrates› beim gane vorgesehen: Ein Verwaltungsrat, der für Schulamt und ‹Leonardo da Vinci› beim Amt die strategische Führung der Agentur zustän- für Berufsbildung und Berufsberatung) zu- dig ist, ein Geschäftsführer, der die operative sammengelegt werden und eine Agentur mit Leitung der Agentur übernimmt und ein Bei- eigener Rechtspersönlichkeit geschaffen wird. rat, der als beratendes Organ die Förderpro- Es soll eine selbstständige Anstalt des öffentli- jekte professionell begutachtet. chen Rechts sein mit dem Namen Agentur für Internationale Bildungsangelegenheiten (AIBA). Die Aufgaben der Agentur sollen so weit als möglich durch die bisher eingesetzten Mitar- Der Landtag hat dem entsprechenden Antrag beiterinnen und Mitarbeiter erledigt werden. zur Genehmigung der Gesetzesvorlage über Derzeit ist die Stellenbesetzung für die neue die neue Agentur im April zugestimmt. Geschäftsführung im Gang. Die laufenden Projektanträge werden momentan wie bis an- Eine weitere Aufgabe der Agentur besteht da- hin in den Ämtern bewilligt und abgewickelt, rin, nicht nur die erwähnten europäischen obwohl kein rechtlicher Auftrag mehr be- Programme zu betreuen, sondern auch natio- steht. Ebenfalls steht die Übernahme des EU- nale, regionale und zu erwartende neue inter- Programms in den EWR noch aus, welche für nationale Programme im Bildungsbereich zu diesen Sommer geplant ist. planen und durchzuführen. Dann soll aber einem Start der neuen Agentur Die von der Agentur betreuten Programme mit allen rechtlichen Voraussetzungen nichts werden wie bis anhin durch Beiträge des Lan- mehr im Wege stehen. des und durch Programmbeiträge der EU fi- nanziert. Wichtige Aufgaben mit finanziellen 20 schwerpunkt Europäische Bildungsprogramme

Im Gespräch

mit Nadine Batliner, Mitarbeiterin der Abteilung Mittel- und Hochschulen im Schulamt, zuständig für das EU-Bildungsprogramm

Am 1. Januar 2007 ist das Aktionsprogramm Beate Marxer im Bereich des lebenslangen Lernen der EU- Kommission gestartet. Dieses neue europäi- sche Bildungsprogramm wird von 2007 bis 2013 den europäischen Austausch von Lehren- den und Lernenden aller Altersstufen sowie die Zusammenarbeit von Bildungseinrichtun- gen fördern. Das Programm für lebenslanges Lernen führt die bisherigen Programme So- krates und Leonardo Da Vinci zusammen und richtet sie auf neue Herausforderungen aus. ligten der Hochschulbildung zugeschnitten. Im Januar 2007 ist das neue europäische Bil- Unterstützt wird die Mobilität von Studieren- dungsprogramm, das Programm für lebens- den, Dozenten und Verwaltungspersonal. langes Lernen, angelaufen. Was sind deiner Meinung nach die wichtigsten Zielsetzungen? ‹Grundtvig› beinhaltet die allgemeine Er- An erster Stelle steht die Entwicklung des eu- wachsenenbildung, die u. a. die Entwicklung ropäischen Bildungsraumes. Es unterstützt die von Lernpartnerschaften und die Mobilität europaweite Mobilität von Lehrenden und Ler- von Lehrenden fördern soll. nenden aller Altersgruppen. Denn, wer die Möglichkeit hat, eine gewisse Zeit in einem ‹Leonardo Da Vinci› soll vor allem die Lehr- anderen Land zu lernen, vertieft nicht nur und Lernbedürfnisse im Bereich der berufli- sein Wissen, sondern erhält auch die Chance, chen Bildung fördern. die Vielfalt Europas erleben zu können. Wie lange bist du schon in diesem Was beinhaltet das neue Programm und Bereich tätig? was für Möglichkeiten bietet es? Ich bin seit November 2000 im Schulamt für Das Aktionsprogramm im Bereich des lebens- den Bereich «europäisches Bildungsprogramm» langen Lernens ist als Dachstruktur konzipiert tätig. und ist auf vier Einzelprogrammen aufgebaut. Wie gefällt dir deine Arbeit? ‹Comenius› spricht hauptsächlich Schulen an Meine Arbeit gefällt mir gut, da sie sehr viel- und ist auf die Lehr- und Lernbedürfnisse aller fältig ist und ich im Allgemeinen sehr selbst- Beteiligten der Vorschul- und Schulbildung bis ständig tätig sein kann. Ein Bereich meiner zum Ende der Sekundarstufe II ausgerichtet. Arbeit ist die Erledigung von administrativen Aufgaben, aber auch der Gebrauch von Fremd- ‹Erasmus› richtet sich an Hochschulen und ist sprachen und das Reisen in andere europäi- auf die Lehr- und Lernbedürfnisse aller Betei- sche Staaten sind Bestandteile meiner Arbeit. schuleheute 207 schwerpunkt 21

Wie schaut bei dir im Allgemeinen eine EU-Bildungsprogramm übernimmt die Aktio- Arbeitswoche aus und mit welchen Themen- nen des Vorgänger-Programms ‹Sokrates›. Das bereichen befasst du dich hauptsächlich? Angebot für potenzielle Teilnehmerinnen Einerseits erledige ich administrative Aufga- und Teilnehmer bleibt im Grossen und ben, wie das Kontrollieren von Anträgen, das Ganzen gleich, wobei die administrativen Auf- Ausstellen von Finanzvereinbarungen für Teil- wände für die Teilnehmenden eher geringer nehmerinnen und Teilnehmer, der Kontakt werden. Die neue Agentur wird ihren Stand- zur EU Kommission, die Betreuung von Statis- ort in (Postgebäude) haben. Geschäfts- tiken und das Schreiben und Lesen von Be- leiter der neuen Agentur ist Franz Heeb. richten. Andererseits bin ich für die Informa- tion und Beratung der Teilnehmerinnen und Was sind deine Wünsche und Hoffnungen Teilnehmer zuständig. Aber auch das Betreuen im Bezug auf die neue Arbeitssituation? von Projekten und die Begutachtung von För- Weiterhin die Chance zu haben, vielen Lehr- deranträgen sind Teilbereiche meiner Arbeit. personen, Studierenden sowie Schülerinnen und Schülern durch das europäische Bil- Was fällt dir spontan ein, wenn du rück- dungsprogramm neue internationale Dimen- blickend auf deine bisherige Arbeit schaust? sionen im Bildungsbereich zu ermöglichen. Am schönsten sind immer die vielen positiven Rückmeldungen der Teilnehmerinnen und Vielen Dank für das Gespräch und alles Gute Teilnehmer, die mit viel Begeisterung von für deine weitere berufliche Laufbahn! ihren Erfahrungen berichten, wie z.B. Lehr- personen, die mir über ihre besuchten Kurse und den interessanten Austausch mit Kolle- ginnen und Kollegen aus anderen europäi- schen Ländern erzählen.

Im Moment werden die einzelnen Bereiche der europäischen Bildungsprojekte von verschiedenen Stellen der Landesverwaltung wahrgenommen. Durch die Zusammen- führung der Programme wird dafür eine eigene Agentur gegründet. Wie sehen die Änderungen (räumlich und inhaltlich) aus und was erwartest du dir von dieser Neu- strukturierung? Die Zusammenführung dieser beiden Pro- gramme in der neuen Agentur für internatio- nale Bildungsangelegenheiten ermöglicht es, Synergien besser zu realisieren und Dienstleis- tungen aus einer Hand anzubieten. Da von beiden Programmen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in die neue Agentur wechseln, ist die optimale Betreuung der Teilnehmenden weiterhin gewährleistet. Inhaltlich wird sich meine Arbeit nicht gross ändern. Das neue 22 informationen

Ergänzungs- Schriftliche Ergänzung zum unterricht Elterngespräch – Evaluation

2003 wurde die Schweiz. Zentral- Im August 2005 wurde an den Primarschulen ein für alle stelle für Heilpädagogik in Luzern (PHZ) zur Durchführung einer verbindliches Verfahren der schriftlichen Ergänzung zum Eltern- themenbezogenen Evaluation des gespräch eingeführt. Sie ist eine summative Beurteilung der Ergänzungsunterrichts in unserem Land beauftragt. Im November schulischen Leistungen und dient als Information und Gedächt- 2005 beauftragte die Regierung nisstütze. Erste Ergebnisse der Evaluation liegen vor. eine Arbeitsgruppe u.a. mit der Schaffung einer einheitlichen Grund- lage für die Förderdiagnostik und Beate Marxer Brigitt Risch Förderplanung in Liechtenstein.

Das Konzept bietet eine Grundlage für den förderdiagnostischen Pro- zess im Ergänzungsunterricht, in- dem es die Grundpfeiler der Förder- diagnostik aufzeigt. Es beinhaltet aber keine Sammlung von konkreten Instrumenten, sondern soll dazu er- mutigen, eigene erprobte Werk- zeuge auf dem Hintergrund dieses Konzeptes zu überprüfen und, falls nötig, zu adaptieren. Nach der Defi- nition des Begriffs Förderdiagnostik im heilpädagogischen Kontext wird der Prozess exemplarisch anhand des Modells von Dr. Alois Buholzer (PHZ) in den vier sich wechselseitig aufeinander beziehenden Arbeits- schritten Lernbiographie, Diagnose, Schriftliche Ergänzung Die Eltern äussern sich sehr positiv. Förderung und Evaluation aufge- zeigt. Das letzte Kapitel widmet sich der Förderdiagnostik im liech- Nach einer knapp zweijährigen Ver- «Rating» eingeladen, dort konnten tensteinischen Ergänzungsunterricht suchsphase wurde die «schriftliche die Ergebnisse der Umfrage kom- und schliesst mit konkreten Bei- Ergänzung zum Elterngespräch» im mentiert werden. Die Ansicht der spielen aus der Praxis. Der Konzept- Schulamt evaluiert. Dem Evaluations- Eltern wurde mit dem gleichen Ver- ordner ist im Schulnetz abrufbar. team war es wichtig, unterschiedli- fahren untersucht. Die Schülerin- che Perspektiven zu berücksichtigen. nen und Schüler wurden in Grup- Peter Marxer So wurden alle Primarlehrpersonen pen interviewt. Obwohl die Daten und je eine Auswahl an Eltern sowie noch nicht vollständig ausgewertet Schülerinnen und Schülern befragt. sind, kann tendenziell schon eini- Die Lehrpersonen beantworteten on- ges festgestellt werden: Die Eltern line mit einem Einschätzungsfrage- messen der schriftlichen Ergänzung bogen. Zudem wurde pro Primar- einen hohen Stellenwert bei. Sie sei schule eine Lehrperson zu einem verständlich und stelle eine gute Do- schuleheute 406 informationen 23

Kontaktprogramm Theater Schule kumentation der Leistungen ihrer Kinder dar. Die Eltern finden, dass die schriftliche Ergänzung über- sichtlich gestaltet sei und dass ihre Kinder sie verstehen und schätzen würden. Die Eltern sind mit dieser Neuerung sehr zufrieden und ge- ben auch an, sie würden neben der schriftlichen Ergänzung ein umfas- sendes Bild von den Leistungen und vom Verhalten ihrer Kinder erhalten. Ab der kommenden Spielzeit wird Publikum werden Beobachtungsauf- Die Lehrpersonen sind mehrheitlich das Theater am Kirchplatz (TaK) in gaben gestellt. mit der schriftlichen Ergänzung nicht Zusammenarbeit mit dem jungen zufrieden. Nur 30 Prozent äussern THEATERliechtenstein das Angebot Ziel der Workshops ist es, das sich positiv dazu. Die Rating-Konfe- an stückeinführenden Workshops komplexe Medium Theater auf renz hat gezeigt, dass aus der Sicht deutlich ausbauen. Kontaktpro- spielerische Weise zu vermitteln, die der Lehrpersonen die schriftliche Er- gramm Theater Schule heisst das Rezeptionskompetenz der Schüle- gänzung einen Rückschritt im Schul- neue Angebot und richtet sich an rinnen und Schüler zu fördern und entwicklungsprozess bedeute und zu alle Schulformen und Alterstufen. so ihren Theatergenuss zu steigern. nahe bei der Notengebung liege. Und Themen und Inhalte der verschie- Noten sollten auf keinen Fall wieder Die 90-minütigen Workshops zum denen Inszenierungen werden so eingeführt werden. Es fällt auf, dass Spielplan dienen der intensiven kommuniziert, dass eine sinnvolle die Lehrpersonen die Sichtweise der und lebendigen Begegnung mit den Integration des Theaterbesuchs in Eltern nur unzureichend beurteilen Möglichkeiten des Theaters. Sie sind den Stundenplan möglich ist. können. So schätzen sie u.a. die Zu- sowohl für die Vor- als auch Nach- In einer Welt, in der Effizienz und friedenheit der Eltern mit der schrift- bereitung eines Vorstellungsbe- Zielstrebigkeit alles gilt, ist Spielen lichen Ergänzung viel zu gering ein. suches geeignet. Die Workshops eine scheinbar überflüssige Beschäf- Die Schülerinnen und Schüler sind sind modular gestaltet und bestehen tigung. Dennoch, ohne Spontaneität, mit der schriftlichen Ergänzung im aus verschiedenen Bausteinen. Kreativität und Phantasie ist keine Allgemeinen zufrieden und geben an, Sie beinhalten Gespräche zu Inhalt Entwicklung möglich. Spielen will sie zu verstehen. Dies haben die Grup- und Autor des Stückes, Körper- und gelernt sein. Es ist in einer Welt, in peninterviews ergeben. Stimmübungen und verschiedene der sich vieles so rasend schnell ver- Gruppenspiele. Figuren, Themen ändert, eine unerlässliche Fähigkeit. Die endgültigen Ergebnisse der Eva- und Spielformen der Inszenierung Und nirgends kann der spielerische luation liegen voraussichtlich im werden eingeführt. In Kleingruppen Umgang mit Realitäten besser und Juni 2007 vor. werden Kurzszenen erarbeitet. genussvoller erfahren und geübt Diese basieren auf Ausschnitten des werden als im Theater, selbst spie- Originaltextes oder auf Vorgaben lend und zuschauend. zu thematischen Aspekten des Stückes. Besonderer Wert liegt auf Weitere Infos unter www.tak.li der Erarbeitung eines eigenen Ins- › Programm › Schule zenierungskonzepts. Die Ergebnisse werden im Plenum gezeigt. Dem Barbara Ellenberger, TaK 24 informationen

Wir gratulieren und danken

Folgende Lehrpersonen feiern ein grosses Dienst- jubiläum. Wir gratulieren.

Silvia Holzer, Beate Marxer

35 Jahre Romy Dermon Johannes Frigg 1971–1986 Primarschule Balzers Seit 1977 Realschule Balzers Seit 1992 Primarschule Triesen

Lisbeth Sele 1972–1991 Lehrerin für Textiles Doris Lüchinger Gestalten; von 1972 bis 1976 in Ver- Edmund Banzer 1977 Lehrerin für Turnen und Sport bindung mit Sportunterricht an Seit 1977 Lehrer am LG; 1981–1987 an verschiedenen Schulen. diversen Schulen des Landes. Prorektor, Mitautor der Lehrmittel Seit 1991 Realschule Triesen als Seit 1991 Lehrerin für Textiles «Gemeinschaftskunde» und «Fürst Fachlehrerin für Englisch und Sport. Gestalten, hauptsächlich an der und Volk». Primarschule Vaduz-. 2001–2004 Koordinator für Liechten- stein im Europarat-Projekt EDC.

30 Jahre

Rosmarie Kathan 1968–1973 Primarschule Schellenberg 1973–1981 und seit 1990 Primarschule Elisabeth Hasler 1977–2007 Oberschule Vaduz bzw. Ruth Heggli 1979–1981 Freiwilliges 9. Schuljahr 1975–1981 Primarschule Mauren. in Schaan und 1981–1988 Oberschule 1981–1991 Religions- und Deutsch- Triesen als Zweitsprachlehrerin (längere Zeit von der Gemeinde Mauren an- gestellt). Seit 1991 Primarschule Schaanwald, zurzeit Schulleiterin. schuleheute 207 informationen 25

Schule Ade

Wir danken den in Pension gehenden Lehrpersonen für ihren langjährigen Einsatz und wünschen ihnen für ihre neue Lebensphase vor allem Ge-

Adolf Ritter Maria Malin sundheit und eine erfüllte Zeit. 1977 Primarschule Triesen Seit 1976 Lehrerin für Textiles, Tech- Seit 1988 Primarschule Nendeln. nisches und Bildnerisches Gestalten Engagement im liecht. Lehrerinnen- an der Realschule Schaan. Madeleine Wille und Lehrerverein mit der Herausgabe Unbesoldeter Sonderurlaub im Sie begann ihre Lehrertätigkeit im des «Volksbildhauers» (1985–1993) Schuljahr 1997/1998. Jahr 1971 an der Realschule St. Elisa- beth und blieb bis zu ihrer Pensionie- rung mit Ausnahme von zwei kurzen Unterbrüchen dieser Schule treu. Sie engagierte sich stets für die Belange der Realschule St. Elisabeth und trug alle Etappen der Entwicklung mit. Aufgrund ihrer fachlichen Kompe- tenz verstand sie es, die Schülerinnen und Schüler zu fördern und zu for- Gerhard Reuteler Sybille Solenthaler-Bey dern. Sie war leistungsorientiert und Seit 1977 Lehrer am Liechten- Seit 1977 Primarschule Eschen hatte Freude am Unterrichten. steinischen Gymnasium Schulleiterin von 1985–1994

Roswitha Shyla Wachs Toni Ritter Elmar Kranz Roswitha Shyla Wachs begann ihre 1977–1986 Realschule Eschen 1973–1974 Primarschule Vaduz-Äule Kindergärtnerinnenlaufbahn 1972 in 1986–1991 Leiter des 10. Schuljahres 1975–1978 Studium in Freiburg Schaan und war später in Vaduz tätig. (Werkjahr). 1991–1992 Freistellung 1978–1979 Realschulen St. Elisabeth Seit 1998 hatte sie eine Anstellung als für die Erarbeitung von Unterrichts- und Vaduz sowie Liechtensteinisches Deutsch als Zweitsprach-Kindergärt- materialien für das Projekt «Neues Gymnasium nerin und arbeitete somit in verschie- Lernen». 1993–1994 Leiter während Seit 1979 Realschule Schaan denen Gemeinden. Sie ist eine sehr der Durchführung des Schulver- 1991–1993 Schulleiter kreative Persönlichkeit. Das kreative suchs an der RSV. Seit 1994 an der Arbeiten war ihr auch im Kindergar- Realschule Vaduz. ten und später im Deutsch als Zweit- 26 informationen

sprach-Unterricht wichtig. Jedes ein- sie einzusetzen und diese Beziehun- zelne Kind zu schätzen und zu för- gen zu pflegen und zu leben. Die Pro- dern, war für sie selbstverständlich. bleme der Schülerinnen und Schüler waren ihm sehr wichtig. Es war ihm auch ein grosses Anliegen, den Ju- gendlichen anspruchsvolle deutsche Literatur näher zu bringen.

Pius Batliner Pius Batliner macht Ende dieses Schuljahres von der Möglichkeit der Frühpensionierung Gebrauch. 1967 Helga Kranz hat er an der Primarschule Triesen- 1970 trat Helga Kranz in den liech- berg als Junglehrer eine Klasse mit tensteinischen Schuldienst ein und 40 Schülerinnen und Schülern über- unterrichtete drei Jahre lang an den nommen. Seit 1970 ist er an der Pri- Primarschulen Triesen und Schaan. marschule Schaanwald tätig. William Gerner Nach einer «Mutterpause» arbeitete Während 40 Jahren hat Pius Batliner William Gerner begann seine Lehr- sie von 1978 bis 1986 als Legasthenie- mehrere pädagogische Entwicklun- tätigkeit 1968 an der Primarschule therapeutin im Unterland. Seit 1983 gen mitgestaltet und wichtige Impul- Mauren und war während beinahe 40 ist sie als Fachlehrerin an den Ober- se gesetzt. Durch seine vier Jahrzehn- Jahren mit Freude und aus Überzeu- und Realschulen Eschen und Triesen te lange Lehrtätigkeit hat er einen gung Lehrer. Pestalozzis «Kopf, Herz tätig. Während drei Jahren war sie wichtigen Beitrag zur Persönlich- und Hand» war ihm immer Leitbild Projektkoordinatorin des europäi- keitsbildung der Schülerinnen und und die Förderung der schwächeren schen Bildungsprogramms ‹Eurydice› Schüler geleistet. Er hat seine beruf- Schülerinnen und Schüler insbesonde- und brachte auch Impulse vom eu- lichen Fähigkeiten nicht nur inner- re nach seinem Wechsel 1973 an die ropäischen Fremdsprachenzentrum halb, sondern auch ausserhalb der Oberschule Eschen ein zentrales Anlie- in Graz nach Liechtenstein. Neben Schule in mehreren öffentlichen Funk- gen. Gerade als Fachlehrer für Natur- dem Fremdsprachenunterricht enga- tionen eingesetzt. lehre verstand er es ausgezeichnet, gierte sich Helga im Bereich Deutsch den Lehrstoff schülergerecht aufzuar- als Zweitsprache. Als Beauftragte beiten, anschaulich zu machen und für interkulturelle Schulfragen und den Schülern in Lehrausgängen und Koordinatorin des DaZ-Unterrichtes Schülerversuchen die Möglichkeit zum setzte sie sich mit «Leib und Seele» «Begreifen» zu geben. Von 1982 bis für die Förderung und Integration 1988 war er engagierter Schulleiter der fremdsprachiger Schülerinnen und Oberschule Eschen und wurde 1988 Schüler ein. zum Inspektor für die Oberschulen er- nannt. Auch hier setzte er sich konse- Armin Zimmermann quent für eine optimale Förderung der Er begann seine Lehrertätigkeit 1974 Jugendlichen ein. Das «Freiwillige 10. an der Realschule Vaduz und unter- Schuljahr», die Schulsozialarbeit und richtete dort bis zu seiner Pensionie- der Ergänzungsunterricht auf der rung. Seine pädagogische Haltung Oberstufe sind einige der Projekte, war, einen Draht zu seinen Schülerin- die er erfolgreich abschliessen konnte. nen und Schülern zu finden, sich für Auch an den noch laufenden Projekten schuleheute 207 informationen 27

SPES I und der Besoldungsreform war Schüler für die Musik zu begeistern. William massgeblich beteiligt und ver- Sie initiierte und leitete an der Real- trat engagiert die Interessen der Ju- schule Triesen mit viel Herzblut eine gendlichen und Lehrpersonen. Schülerband. Es war ihr ein Anliegen, ihren Unterricht im Bildnerischen Gestalten mit Projektarbeiten zu be- leben und die Jugendlichen zu beach- tenswerten kreativen Leistungen an- Erika Venegas zuregen. 1967 trat Erika Venegas in den liechten- steinischen Schuldienst ein und unter- richtete zwei Jahre an der Primarschu- le Triesen. Nach einem längeren Auf- Leo Sele enthalt im Ausland und dem Studium Leo Sele begann seine Lehrtätigkeit an der Pädagogischen Hochschule in in Liechtenstein 1973, nachdem er die Berlin kehrte sie 1979 zurück und un- berufsbegleitende Ausbildung zum terrichtete zwei Jahre an der Ober- Oberschullehrer bei der interkan- schule Vaduz. Seit 1981 ist sie an der tonalen Oberstufenkonferenz abge- Oberschule in Eschen als Klassenlehre- Felix Zürcher schlossen hatte. Während dieser Aus- rin tätig. Ihre ruhige Art und ihre Ende dieses Schuljahres geht Felix bildung beteiligte er sich an den Vor- Integrität machten sie zur Vertrauens- Zürcher in die Frühpension. Er unter- bereitungsarbeiten zur Einführung person für die Jugendlichen. Erikas En- richtete seit 1982/83 die Fächer Bio- der Oberschulen in Liechtenstein. Von gagement galt vor allem dem Sprach- logie und Chemie am LG. Seit 1996 1973 bis 1980 betreute er das Freiwil- unterricht. Mit grosser methodischer wirkt er auch an der Interstaatlichen lige 9. Schuljahr. Leo war ein Lehrer Vielfalt gelang es ihr, die Jugendli- Maturitätsschule für Erwachsene in mit Herz und Engagement. Er bot chen zu fördern und einen lebendi- Sargans. Entsprechend kleiner wurde den Kindern viel Aussergewöhnli- gen Sprachunterricht zu gestalten. sein Unterrichtspensum am LG. Felix ches. Spezielle Projekte und Werk- Zürcher hat als Klassen- und Fachleh- tätigkeiten waren wichtige Schwer- rer viele Schülerinnen und Schüler punkte. Was er anpackte, machte er durch einen Teil ihrer Gymnasialzeit mit vollem Einsatz und scheute sich begleitet oder zur Matura geführt. Als nicht, seine Meinung deutlich kund engagierter und vielseitig interessier- zu tun. 1980 stellte er sich einer neu- ter Fachlehrer hat er in der Fachschaft en Herausforderung und wechselte Biologie/Chemie mitgearbeitet, sich für neun Jahre als Schulleiter an die als Fachvorstand zur Verfügung ge- Primarschule Aeule-Vaduz. Nach zwei stellt und das interdisziplinäre Projekt Jahren an der Oberschule in Triesen Margit Körner «Naturlehre» mitinitiiert sowie bei der zog es ihn ins Unterland, wo er von Sie begann ihre Lehrtätigkeit im Jahr Einführung dieses neuen «Faches» mit- 1991 bis 2004 an der Primarschule 1973 an der Realschule Vaduz und gewirkt. Ruggell unterrichtete. Vor seiner Früh- wechselte 1985 an die Realschule pensionierung hat er an der OSE eine Triesen. Dieser Schule blieb sie bis Diese Liste ist leider nicht vollzählig, Kleinklasse als besondere Herausfor- heute treu. Sie unterrichtete die da nicht alle Lehrpersonen erwähnt derung angenommen. Hier konnte er Fächer Musik und Bildnerisches Ge- werden wollen (die Redaktion). nochmals sein ganzes pädagogisches stalten mit grosser Leidenschaft. Es Repertoir anwenden. gelang ihr, die Schülerinnen und 28 letzte seite

Arte Povera im Kunstmuseum Liechtenstein

Christina Jacoby

Kunstmuseum Liechtenstein

Arte Povera Die Ausstellung dauert bis zum 14. Oktober 2007.

Anmeldung von Sinnenreich der Kunst begegnen, decken die Kinder die Welt der «Arte Schülergruppen Neues wahrnehmen, Bekanntes ent- Povera». Anschliessend setzen sie ihre und Führungen: Kunstmuseum decken, Fragen stellen, sich aus- Eindrücke im Malatelier mit Pinsel Liechtenstein tauschen, selbst aktiv werden ... und Farbe um. (Workshop/Malatelier Christina Jacoby +423 235 03 00 Die Führungen und Workshops im für Kindergarten und Primarstufe) kunstvermittlung@ Kunstmuseum Liechtenstein vermit- kunstmuseum.li teln einen lebendigen Zugang zu «Apparate zum Reinigen von Worten» Führungen: CHF 70.– den Kunstwerken und bieten die Prozesse spielen für die Künstler der Workshops: CHF 95.– Möglichkeit, auf vielfältige Weise «Arte Povera» eine wichtige Rolle. Der Eintritt für die Kunst zu erforschen. Nach Werkbetrachtungen in der Aus- Kinder- und Schüler- gruppen ist gratis. stellung entwickeln die Schülerinnen Angebote zur Arte Povera: und Schüler in Kleingruppen Objekte «Spirale, Brücke, Brunnen …» zum «Reinigen von Worten». (Work- Spielerisch und mit allen Sinnen ent- shop, ab 4. Schulstufe)