Freitag 15. 01. 2016 6. Jahrgang 5.– www.tageswoche.ch Nr. Gerbergasse 30 4001 Basel 03 T 061 561 61 80

DER GROSSE HOTELBOOM

Tourismus Mehr Zimmer, mehr Gäste: Geschäftsleute und Seite Touristen lieben Basel. 6

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INHALTFranz Saladin Foto: hans-jörg walter

Noch stehe die Region gut da, sagt der Präsident der Handelskammer beider Basel. Seite Falls aber die Zahl der Grenzgänger beschränkt werde, drohe ein Super-GAU. 18

Rohstoffe Foto: oliver ristau Renato Steffen Foto: keystone

Goldhändler gegen El Salvador: Seite Landung im Shitstorm: So lief der Seite Wer entscheidet über Bodenschätze? 32 umstrittene Transfer zum FCB. 38

ANZEIGE Samuel Morris S. 4 Kommentar Bestattungen S. 14 Kulturflash S. 41 Köln zwingt uns Kultwerk S. 43 EPICYCLE 3/6 KRAFT Zeitmaschine S. 44 zur dümmsten Wochenendlich S. 45 Zeit eine falsche BALDUR Sie, er, es S. 46 KOMMT Debatte auf. 24. JAN. 16 Impressum S. 46 Seite HALLE 3 26 MESSE BASEL

TagesWoche 03/16 EDITORIAL PORTRÄT 4

Hotelier müsste man sein Samuel Morris von Naomi Gregoris otelier müsste man sein. Die Gastgeber Wie ist es, mit gerade mal 23 Jahren im Raum Basel haben glänzende Jahre ein ganzes Filmteam zu leiten? Samuel hinter sich. Die Übernachtungszahlen Morris weiss die Antwort. Christian Degen H sind in den letzten 14 Jahren enorm gewachsen. Chefredaktor ie Ideen kommen im Regen. Basel ist heute mit knapp 1,2 Millionen Nächten ­Samuel Morris setzt sich dann gern ins Auto, fährt durch die die Nummer fünf in der Schweizer Tourismus- Gegend, Musik eingeschaltet, Landschaft. Die Hoteliers blicken dank Gästen Dund lässt die Ideen auf sich eintrommeln. «Ein bisschen kitschig, ich weiss», sagt er der Pharmaindustrie, von Messen und Kongres- und lacht, aber es klingt nicht entschul­ sen auch enorm entspannt in die Zukunft. Bis digend. Er redet wie jemand, der sich seiner Sache sicher ist. 2020 will man weitere Hotels mit rund 600 Betten Samuel Morris ist 23 Jahre alt, ursprüng- eröffnen. Doch seit einiger Zeit wächst die Kon- lich aus Pfeffingen im Baselbiet, trägt eine dunkelbraune Haartolle, einen grossen kurrenz durch private Anbieter. Weiterlesen, S. 6 ­Silberring am kleinen Finger und richtet Airbnb heisst der Onlinedienst, der die seinen Blick immer direkt auf die Augen des Gegenübers. Wenn Morris redet, ist Ruhe am meisten stört. Über die Plattform kön- er voll da. Er wirkt aufrichtig, interessiert, nen Private nicht genutzte Zimmer, Wohnungen aufgeweckt. Willkommen in Das muss er auch sein, schliesslich setzt und Häuser anbieten. So die Idee. Und die findet Basel, sein Beruf einen wachen Geist voraus: besonders während Messen wie Baselworld ­viel tageswoche.ch/ ­Samuel Morris ist Filmemacher. Vor vier +7y7fp Jahren gewann er mit dem Kurzfilm «14» Zuspruch. Das Angebot wächst. Heute sind be- den Basler Filmpreis, zwei Jahre darauf mit reits 31 Prozent aller verfügbaren Übernach- «Schritt für Schritt» den ersten Preis an den Schweizer Jugendfilmtagen. Da war er tungsmöglichkeiten in Basel und Umgebung knapp 20 Jahre alt. über Airbnb buchbar. Was als private Vermitt- Erleuchtung im «Meitschifilm» lung begonnen hat, nimmt immer professionel- Es fing damit an, dass seine Schwester lere Züge an. Das ist den Basler ­Hoteliers natür- beschloss, ihn in eine Vorstellung von Jean- Pierre Jeunets «Amélie de Montmartre» zu lich nicht entgangen. Weiterlesen S. 12 schleppen. «Ich dachte erst, das sei wieder Besonders störend für sie ist, dass Airbnb- mal so ein lausiger ‹Meitschifilm›.» Morris sitzt in einem Büro in der Basler Burgun- Anbieter einen Wettbewerbsvorteil geniessen. derstrasse, wo er als Geldjob Werbevideos Felix Hauser vom Hotelier-Verein betont, dass für Coop, BKLB und andere Schweizer Auch Airbnb Kunden dreht. «Doch nach diesem Film Airbnb andere gesetzliche Rahmenbedingungen boomt in Basel, kam ich aus dem Kino raus und wusste: Das habe als die Hotels. Sie müssten keine Gasttaxe tageswoche.ch/ will ich auch.» +i0jmc Also ging er an die Arbeit. «Write what erheben und keine Richtlinien beim Brand- you know», hat Hemingway mal gesagt, schutz und der Hygiene einhalten. und so hielt es der junge Morris auch mit dem Filmen: Er suchte Inspiration in sei- Eine ähnliche Diskussion gab es in Basel nem Umfeld, fing an mitzufilmen in den kürzlich in der Taxibranche, wo der private Fahr- Skaterkreisen, in denen er unterwegs war, mit einer Fisheye-Kamera, immer den dienstvermittler Uber den Markt aufmischt. Es ­Bewegungen nach. Als Projektarbeit fürs gab darauf Streit, Protestkundgebungen und im Gymnasium entstand «14» – ein Kurzfilm über einen 14-jährigen Basler Skater, der November mussten gar die Einwohner in Basel mit seiner Mutter in einer kleinen Woh- über ein Taxigesetz abstimmen. Weil es den nung in Basel wohnt. Skaten ist nur der Aufhänger, wirklicher Hoteliers derzeit gut geht, können sie grosszügig Stoff des Films ist die Lebensphase des sein. Der Widerstand gegen Airbnb ist deshalb Hauptdarstellers. Er sagt Sätze wie: «Ich glaube, ich bin schuld an der Scheidung noch gering, doch Knatsch ist vorprogrammiert. meiner Eltern.» Oder: «Ich mag am Skaten, tageswoche.ch/+lejtw × dass mir niemand sagt, was ich zu tun

TagesWoche 03/16 Samuel Morris: «Ich kam aus dem Kino und wusste: Das will ich auch.» Foto: Nils fisch habe.» Samuel Morris unterlegte sie mit Im Mai 2015 hat Morris den Dreh durch- das.» Samuel Morris weiss genau, wie er eindringlicher Musik und schönen Bildern, gezogen: Er stand auf einer Wiese in Aesch Zugang findet. teils an der Grenze zum Pathos, aber hey, und führte Regie bei seinem ersten Kurz- «So, und jetzt zum Film.» Morris drückt der Filmemacher war damals 16 Jahre alt. spielfilm. Ohne eine einschlägige Aus­ seine selbstgedrehte Zigarette aus und Es folgten ein Dokfilm über eine allein- bildung absolviert zu haben. Gezweifelt führt in den kleinen Kinosaal im Keller. erziehende Mutter, zwei Jahre Zivildienst an seinem Können habe er immer wieder, Goldene Säulen, schwere Samtvorhänge. und schliesslich «Doug & Walter», Morris’ das sei ja ganz normal. Morris schaut von Der Film passt hervorragend ins üppige neuster Streich, ein Splatter-Roadmovie seinem Kaffee auf. Sanfter Blick, keine Ambiente. Er ist dicht und geistreich, der über einen tablettensüchtigen US-Ameri- ­Allüren. Er hat kein Interesse daran, sich Hauptdarsteller offensichtlich dem sympa- kaner Mitte 50, der sich mit seinem ehema- grösser zu machen, als er ist. thischen «Dude» nachempfunden. Morris ligen Schweizer Arbeitskollegen über die nickt: «The Big Lebwoski» sei eine Inspira- Landstrassen des Baselbiets ballert. Ziem- Dichtes und geistreiches Werk tionsquelle gewesen. Vergleiche lassen sich lich überraschende Kiste nach den beiden Trotzdem: Gerade mal Anfang 20 und auch zu «Fargo» ziehen oder – wie könnte es Dokumentarfilmen, nicht? Samuel Morris schon ein ganzes Filmteam rumkomman- bei einem Splatter-Film auch anders sein – lacht. «Ich hatte Lust, mal was anderes aus- dieren? «Man muss halt wissen, wie man zu Quentin Tarantinos Werk. «Naja», Mor- zuprobieren.» Er stellte das Drehbuch der mit Menschen umgeht», sagt Morris. Den ris widerspricht vorsichtig und wir sind Zürcher Produktionsfirma Filmgerberei Hauptdarsteller habe er zum Beispiel nach ­erleichtert: So viel Zögerlichkeit darf bei vor, die stieg ein und es wurden Gelder den Szenen jeweils an den Schultern ge- seinem Werdegang doch noch sein. ­gesucht, auch via Crowdfunding. packt und ihm gut zugeredet. «Er brauchte tageswoche.ch/+19yiw ×

TagesWoche 03/16 66 Tourismus Der Fremdenverkehr in Basel floriert seit vielen Jahren. Keine andere Schweizer Stadt verzeichnet eine derartige Zunahme der Übernachtungen. Nicht einmal der Frankenschock kann das Wachstum stoppen. WILLKOMMEN IN BASEL: DER BOOM DER HOTELLERIE

TagesWoche 03/16 foto: imago

TagesWoche 03/16 von Dominique Spirgi

n der alteingesessenen Gruppe von Alkoholikern beim Kiosk ­eilen kleine Gruppen von elegant gekleideten Männern und Frau- Aen aus Fernost vorbei. Und neben den ­Koran- und Bibel-Infoständen warten lang- beinige Models mit Gucci-Täschchen unter dem Arm aufs Tram. Es ist ein merkwürdiges Bild, das der Claraplatz alljährlich in der zweiten März- hälfte abgibt. Dann, wenn die Baselworld die luxuriös-glitzernde Uhren- und Schmuckwelt nach Basel lockt. 150 000 ­Besucherinnen und Besucher sowie die vielen Hostessen und Manager der 1500 Ausstellungstempel sorgen dafür, dass weit über Basel hinaus alle Hotelbetten restlos ausgebucht sind. Und nicht nur das: Viele Basler stellen über diese Tage gegen gutes Entgelt ihre Wohnungen als Herberge zur Verfügung (siehe S. 12). Und am Rheinufer schneiden sich zahlreiche Hotelschiffe ein Stück vom prallen Gästekuchen ab.

In den Städten läufts Der rund einwöchige Einfall der inter- nationalen Uhren- und Schmuckwelt mar- kiert seit Jahren den Auslastungshöhe- punkt im Basler Tourismusjahr. Dies aber in einem Monat, der über die ganzen 31 Tage gesehen mit einer durchschnittlichen Bettenauslastung von 48,2 Prozent (2015) nicht zu den stärksten gehört. Die Spitzen- monate sind der Juni mit der Art Basel und der Juli, der von der Unterbringung der Besucher und der Hundertschaften an Be- teiligten des Basel Tattoo profitiert. Allerdings: Auch in diesen Monaten übersteigt die durchschnittliche Belegung der Hotelbetten die 50-Prozent-Marke nur knapp. Dies obwohl die Hotelübernachtun- foto: imago gen in absoluten Zahlen seit vielen Jahren stetig ansteigen und 2015 mit hochgerech- überall sonst in der Schweiz. Noch viel auf- den Frankenschock hätten wir mit einer neten 1,2 Millionen Übernachtungen einen fälliger präsentiert sich das Wachstum im Zuwachsrate von bis zu sieben Prozent neuen Höhepunkt erreichen werden. langjährigen Vergleich: In den 14 Jahren rechnen können», sagt Egloff. zwischen 2000 und 2014 legte Basel um Der Tourismusstandort Basel profitiert Von Montag bis enorme 78 Prozent zu. In Zürich betrug das laut Egloff vor allem vom soliden und über- Wachstum im gleichen Zeitraum 30 Pro- durchschnittlichen Wachstum der grossen Donnerstag sind zent. Von 1960 bis 2000 hingegen dümpel- Pharmafirmen und vom wachsenden Ge- ten die Übernachtungszahlen in Basel zwi- schäft mit Kongressen und letztlich auch die Hotels gut gebucht – schen 600 000 und 700 000 vor sich hin. mit den Messen. Das deutet auf ein starkes In der Rangliste der Schweizer Touris- Ungleichgewicht zugunsten des Geschäfts- am Wochenende sinken musdestinationen kletterte Basel zwischen tourismus hin. 2000 und 2014 vom achten auf den fünften die Belegungen. Platz und liess damit die klassischen Ferien- Der Einfluss des EuroAirports orte Davos und St. Moritz, aber auch die «Der Geschäftstourismus ist nach wie In absoluten Zahlen gesehen boomt der Städte Bern und Lausanne weit hinter sich. vor mit ziemlichem Abstand unsere Haupt- Tourismus in Basel. Und ganz im Gegen- Und die noch vor Basel rangierenden Vor- einnahmequelle», bestätigt Felix Hauser, satz zu den klassischen Feriendestinatio- zeigeorte Luzern und Zermatt liegen in Präsident des Basler Hoteliervereins und nen in den Bergen läuft das Geschäft auch Reichweite. Direktor des Businesshotels Radisson Blu in den anderen grossen Schweizer Städten Auch wenn die Zahlen von Dezember in Basel. «Die Prosperität von Novartis und gut. Zürich und Genf bilden dabei mit 2015 noch ausstehen, rechnet der Direktor Roche ist neben dem Messe- und Kongress- 2,9 Millionen beziehungsweise über 2 Mil- von Basel Tourismus Daniel Egloff auch für tourismus absolut entscheidend für unser lionen Übernachtungen (2014) die Schwei- das Jahr 2015 mit einem bemerkenswerten Geschäft. Montag bis Donnerstag sind wir zer Spitzenreiter. Wachstum von rund vier Prozent. Bemer- sehr gut belegt, während es ab Freitag und Aber so gross wie in Basel ist der jährli- kenswert deshalb, weil auch Basel durch übers Wochenende runter geht.» che Zuwachs sonst nirgends. Von 2013 bis die Aufhebung des Euro-Mindestkurses im Franz Xaver Leonhardt, Direktor des Ho- 2014 stieg die Zahl der Hotelübernachtun- vergangenen Jahr vor allem für Gäste aus tels Krafft am Rhein und des vor wenigen gen um 5,2 Prozent an. Das ist mehr als der EU massiv teurer geworden ist. «Ohne Tagen neu eröffneten Designhotels Nomad

TagesWoche 03/16 foto: imago am Brunngässlein, erwähnt einen weiteren Das Wachstum im Tourismus lässt sich sen wird. «Airbnb konkurrenziert die klas- Auch Basel- Aspekt, der das Übergewicht des Geschäfts- aber nicht alleine mit den Übernachtungs- sische Hotellerie», heisst es in der Studie. land im Auf- tourismus zeigt: «Viele Hotels müssen die zahlen der Hotels belegen. Im Einklang mit Eine vergleichende Studie über den wärtstrend. Zimmerpreise an den Wochenenden leider dem Trend legte auch der Parahotellerie- Freizeittourismus in Basel aus dem Jahr Baselland Tou- wesentlich senken», sagt er. bereich, insbesondere die Privatunter- 2013 hat noch eine weitere überraschende rismus freut sich Das Ungleichgewicht war früher noch kunfts-Plattform Airbnb, massiv zu. Laut Zahl bereit. So hatte über ein Drittel der über einen Auf- ausgeprägter. «Basel hat in den vergange- einer Studie des Walliser Tourismus Obser- ­befragten Touristen in Basel angegeben, in wärtstrend bei nen zehn Jahren auch im Freizeittourismus vatoriums hat dieser Bereich in Basel in Wohnungen von Freunden oder Verwand- den Hotelüber- kräftig zulegen können», sagt Egloff. Als den letzten Jahren geradezu explosions­ ten zu wohnen. nachtungen. Gründe nennt er den Sonderausstellungs- artig zugenommen. Die klassischen Basler Hotels betrach- 2014 haben die Hype der Basler Museen sowie populäre ten das wachsende Angebot an Privatunter- Logiernächte in Events wie das Basel Tattoo im Juli und den Airbnb boomt, doch die künften gelassen. «In Basel haben sich den Baselbieter Weihnachtsmarkt im Dezember. Die Städ- bereits vor Airbnb vor allem während den Hotel- und Kur- tereise-Destination Basel profitiert auch Basler Hotels betrachten Weltmessen Art und Baselworld Plattfor- betrieben um davon, dass der EuroAirport Basel-Mul- men zur Vermittlung von Privatunterkünf- neun Prozent house sich als Homebase von Billig-Flug- das wachsende Angebot ten etabliert», erklärt Felix Hauser vom zugenommen. In gesellschaften etablieren konnte. ­Hotelier-Verein. «Was uns aber stört, ist die absoluten Zahlen «Basel Tattoo und der Weihnachtsmarkt an Privatunterkünften Tatsache, dass hier bei den gesetzlichen ausgedrückt, sorgen tatsächlich für eine gleichmässi- ­Bestimmungen nicht mit gleichen Ellen übernachteten gere Auslastung in Monaten, die früher zu gelassen. ­gemessen wird.» Das betrifft die Erhebung 2014 rund den schlechten gehörten», bestätigt Leon- der Gasttaxe sowie Hygiene- und Brand- 309 500 Perso- hardt. «Basel ist für auswärtige Gäste in den Laut dieser Studie entspricht das schutzrichtlinien. nen in den 55 letzten Jahren ganz allgemein gesehen Airbnb-Angebot bereits 31 Prozent des Noch können Anbieter beziehungswei- Hotelbetrieben ­attraktiver geworden», sagt er. Tatsächlich ­Hotelbettenangebots. Das ist weit mehr als se Gäste im Bereich der «Share Economy» im Baselbiet. wurde der Juli in den letzen zehn Jahren in anderen Städten und liegt deutlich über noch nicht zur Zahlung einer Gasttaxe ver- von einem der schwächsten zu einem der dem gesamtschweizerischen Durchschnitt, pflichtet werden. Es gibt allerdings Ver- stärksten Monate. der in der Studie mit 13 Prozent ausgewie- mittlungs-Plattformen, die das freiwillig

TagesWoche 03/16 foto: imago

tun. Dazu gehört beispielsweise Basellod- im Gegenteil darüber, dass der Platz Basel Zwar räumt er ein, dass die Planung des ging, die vor allem die Zusatznachfragen von internationalen Hotelprofis als attrak- neuen Vier-Sterne-Designhotels lange vor während den grossen Messen abdeckt. tives Pflaster betrachtet werde. «Bevor heu- dem Frankenschock vor einem Jahr begon- «Wir sind Mitglied von Basel Tourismus te jemand in ein Hotel investiert, wird gut nen hat. «Es zeichnet sich aber ab, dass der und legen Wert auf ein gutes Verhältnis zu gerechnet», sagt er. Platz Basel diese Situation gut verkraften den klassischen Hotels», sagt Operations kann», sagt er. Und fügt selbstbewusst hin- Manager Nicole Bell. «Wenn ich mir keine zu, dass das Bedürfnis nach einem ausser- Entsprechend ist die Gasttaxe Teil des gewöhnlichen und guten Hotel sicherlich Übernachtungspreises. «Unsere Gäste er- guten Chancen da sei. halten damit das Mobility Ticket, also freie Dem pflichtet Hotelier-Vereins-Präsi- Fahrt in den öffentlichen Verkehrsmitteln, ausrechnen könnte, hätte dent Hauser bei. «Eine gewisse Konkur- was sie sehr schätzen», sagt Bell. Basellod- renz, vor allem aber eine breite Palette des ging hebt sich auch sonst von gängigen ich es nicht gemacht.» Angebots, bringt die ganze Destination wei- Airbnb-Angeboten ab. So schickt die Platt- ter», sagt er. Er sieht in der Angebotspalette form täglich Reinigungsteams durch die Franz-Xaver Leonhardt, aber weiter Lücken klaffen. «Gegenwärtig untervermieteten Wohnungen. Hotel Nomad gibt es in Basel mit dem Les Trois Rois gera- Mehr Grund zur Beunruhigung dürfte de mal ein einziges Fünf-Sterne-Haus, das der klassischen Hotellerie, zumindest auf Aber nicht nur internationale Ketten ist deutlich zu wenig», sagt er. Trösten kann den ersten Blick, die wachsende Konkur- wie Accor, die mit verschiedenen Novotel-, er sich mit einem Blick in die Zukunft: 2020 renz in den eigenen Reihen bereiten. Allein Ibis- und Pullmann-Hotels in Basel bereits wird ein neues Mövenpick-Hotel beim 2014 haben in Basel drei neue Hotels mit stark vertreten ist, hoffen auf gute Geschäf- Bahnhof für zusätzliche Luxusunterkünfte rund 400 Zimmern ihre Türen geöffnet. te. «Wenn ich mir keine guten Chancen aus- sorgen. Zwischen 2001 und 2014 ist die Zahl der rechnen könnte, hätte ich es nicht ge- tageswoche.ch/+7y7fp × ­Hotelbetten von 3778 auf 6766 massiv ange- macht», sagt Franz-Xaver Leonhardt, der stiegen. Und bis 2020 werden nochmals nach seinem Stammhaus, dem Hotel Krafft, über 600 Zimmer dazukommen. am 4. Januar 2016 sein neues Hotel Nomad Diese Zahlen bereiten Daniel Egloff von still eröffnet hat – die offizielle Eröffnung Basel Tourismus keine Sorgen. Er freut sich mit einer grossen Party folgt am 23. Januar.

TagesWoche 03/16 11 Tourismus 2014 wurden drei Hotels eröffnet, im laufenden Jahr sind es zwei und bis 2020 werden weitere, luxuriöse Häuser folgen. 1000 neue Hotelzimmer für Basel von Dominique Spirgi

till und mit grosser Zurückhaltung – Im März 2014 wurde an der Stelle, wo – Voraussichtlich 2020 wird im 90-Meter- hat Franz-Xaver Leonhardt am sich früher das Hotel Steinengraben Turm der Baloise beim Bahnhof SBB 4. Januar sein neues Hotel Nomad befand, das Designhotel The Passage das neue Mövenpick-Fünf-Sterne-Haus am Brunngässlein in Basel eröff- eröffnet. Es verfügt über 52 Zimmer, eine mit 260 Zimmern eröffnet. Das neue Snet. Der Basler Hotelier, der sich mit dem grosse Suite und drei Lofts mit eigener Haus wird den gegenwärtigen Mangel Hotel Krafft bereits etabliert hat, will sein Küche. an Luxusunterkünften in Basel etwas neues Design-Hotel erst Ende des Monats dämpfen. mit einer Party offiziell einweihen. – Anfang Januar empfing das Design- Das Nomad ist nur eines von vielen Häu- hotel Nomad am Brunngässlein seine So weit die heute bekannten Hotelneu- sern, die das Hotelangebot in den vergan- ersten Gäste. Das Haus verfügt über bau-Projekte in der Stadt Basel. Auch jen- genen Monaten erweitert haben und die 65 Zimmer, ein Restaurant – neu deutsch seits der Stadt- und Landesgrenze will man Branche in den kommenden Jahren weiter Eatery genannt – und eine Bar, die das am Hotelboom der Region Basel teilhaben. beleben werden, wie der Präsident des Bas- Hotel auch kulturell beleben soll. Laut Informationen der «Basellandschaft- ler Hotelier-Vereins Felix Hauser hofft. Vor lichen Zeitung» befindet sich beim Lörra- einem Überangebot fürchtet er sich nicht: – Voraussichtlich im Juni öffnet das cher Bahnhof ein Vier-Sterne-Hotel mit 160 Konkurrenz und vor allem eine breite Aus- Motel One an der Freien Strasse (im ­ Zimmern im Bau. Und kürzlich erst wurde wahl bringe die ganze Destination weiter. Geschäftshaus, wo sich das Kleiderge- das von 56 auf 130 Zimmer erweiterte Hotel schäft New Yorker befindet). Das Haus Dreiländerbrücke im Rheincenter in Weil Überblick über die Neueröffnungen mit 143 Zimmern ist die erste Filiale der am Rhein eröffnet. der vergangenen und der kommenden erfolgreichen deutschen Zwei-Sterne- tageswoche.ch/+ j7mp0 × Jahre: Design-Kette in der Schweiz.

– Im September 2014 eröffnete die Accor- – Im Neubau des Grosspeter Tower soll Gruppe an der Grosspeterstrasse mit Anfang 2017 ein Steinwurf von den 2014 dem Novotel Basel City und dem Ibis eröffneten neuen Hotels ein weiteres Budget in einem Neubau gleich zwei Basler Haus der Accor-Gruppe seine neue Hotels. Zusammen verfügen die Tore öffnen. Das Ibis Styles Basel City beiden Hotels über knapp 340 Zimmer. wird 286 Zimmer anbieten.

foto: imago foto: keystone

Tourismus kationsagentur spricht von mehr als 2000 Unterkünften. Weitere Angaben bezüglich der Angebote werden von dieser Seite nicht Wer am Rheinknie übernachten will, gemacht. Grund genug, die Daten selbst zu erheben. muss längst nicht mehr ins Hotel. Das Resultat: 1960 Angebote stehen zur Verfügung, davon liegen 1092 auf dem Kan- Eine Übersicht über die Angebote. tonsgebiet von Basel-Stadt. Der Unter- schied zwischen den Angaben von Airbnb und der Studie liegt wahrscheinlich am ­untersuchten Gebiet – wir haben auch An- gebote im Speckgürtel sowie im deutschen und französischen Grenzgebiet erfasst, die Auch Airbnb unter dem Stichwort «Basel» ausgeschrie- ben sind. Dass sich unsere Resultate wei- testgehend mit den beiden Zahlenwerten decken, zeigt, dass die Methode verwert- bare Resultate geliefert hat. boomt in Basel In Basel findet der Städtetourist in ­jedem Quartier ein Plätzchen. Die meisten Betten findet man im Matthäus-Quartier. Dort werden insgesamt 171 Schlafplätze an- geboten. Am wenigsten Auswahl hat man in Bettingen, dort haben lediglich vier Perso- nen ein Angebot auf Airbnb aufgeschaltet. von Felix Michel Die Messen in der Stadt irbnb ist der grösste Online- Auch in der Schweiz ist die Plattform in sind nicht nur für die Marktplatz für Privatunterkünf- den letzten Jahren deutlich gewachsen. te und wächst weiter. Das Kon- Laut einer Studie des Walliser Tourismus Hotelindustrie attraktiv, zept, ein leerstehendes Zimmer Observatoriums wuchs das Angebot vor Aoder eine wegen Abwesenheit ungenutzte ­allem in den Bergregionen und in den gros- sie bringen auch der Wohnung zu vermieten, hat sich weltweit sen Städten. Auch in Basel ist die Anzahl etabliert und zum lukrativen Geschäfts­ solcher Unterkünfte in den letzten Jahren «Share Economy» Geld. modell gemausert. Aus dem Frühstück mit explodiert. dem lokalen Gastgeber wurde eine «Share Im Jahr 2013 zählte die TagesWoche Die beiden Quartiere in unmittelbarer Economy». Manche haben daraus ein noch 239 Unterkünfte, heute gibt es in Nähe zur Messe gehören neben dem Gun- ­Geschäftsmodell entwickelt, das in Städten ­Basel-Stadt laut der Walliser Studie 1140 deli zu den Spitzenreitern. Dass es auch im wie Paris oder San Francisco, wo Mietwoh- ­Angebote. Fragt man direkt bei Airbnb Gundeli viele Angebote gibt, überrascht nungen ohnehin knapp und teuer sind, für nach, liegt die Anzahl der Angebote aber wegen der Bahnhofsnähe wenig. Analysiert Unmut sorgt. deutlich höher: Die zuständige Kommuni- man zudem den Anzeigen-Text, wird die

TagesWoche 03/16 13 Verkaufsstrategie der Anbieter deutlich. In 302 Angeboten wird mit Formulierungen Übersicht Quartiere und Anzahl Angebote pro Quartier wie «Nahe bei der Messe» oder Schlagwör- tern wie «Art Basel», «Basel World» oder Bruderholz 23 «Messeplatz» für die Unterkunft geworben. Gundeldingen 105 Die Messen in der Stadt sind also nicht nur für die Hotelindustrie attraktiv, sie bringen St. Alban 34 auch der «Share Economy» Geld ein. Breite 24 Von 25 bis 2401 Franken Bachletten 63 Daniel Egloff, Direktor von Basel Tou- Vorstädte 56 rismus, sieht das positiv: «In den Spitzen- Altstadt Grossbasel 22 zeiten während der Messen verfügt Basel über zu wenig Hotelangebote, hier hilft das Am Ring 81 Airbnb-Angebot dem Messestandort, ohne Gotthelf 28 dass die Hotellerie stark darunter leidet.» Iselin 67 Auch preislich findet der Städtetourist ein breites Spektrum. Die günstigste Vari- St. Johann 83 ante auf Kantonsgebiet kostet 25 Franken Altstadt Kleinbasel 44 pro Nacht, ein Gästezimmer in der Nähe Clara 46 des EuroAirports. Wer tiefer in die Taschen greifen mag, kommt natürlich auch auf sei- Wettstein 51 ne Kosten. Für 2401 Franken darf man dann Hirzbrunnen 17 ein Haus mit Garten geniessen, ganz zent- ral in der Stadt. Kleinhüningen 8 Die Bandbreite der Angebote ist gross Klybeck 31 und reicht vor allem im hohen Preisseg- Rosental 98 ment weit nach oben. Der Durchschnitt liegt bei stolzen 240 Franken pro Nacht – Matthäus 171 wobei die kostspieligen Ausreisser den Riehen 25 Schnitt hochtreiben, denn die Hälfte der Unterkünfte in Basel-Stadt kann für unter Bettingen 4 150 Franken gebucht werden. Bei Airbnb gibt es zwei unterschiedliche Typen von Anbietern. Die einen, in Basel Preisspanne der Angebote die Mehrheit, bieten eine Unterkunft dann an, wenn sie diese nicht selber nutzen. Der andere Typ bietet mehr als nur eine Unter-

2401 2401 pro Nacht in CHF kunft an und nutzt damit die Online-Platt- form als ein lukratives Geschäftsmodell. In Basel

Basel und Umgebung gibt es insgesamt 1591 235 177 Basel und Umgebung Anbieter, davon vermieten 231 Personen mehr als eine Unterkunft. Eine Person bie- tet sogar mehr als zwölf unterschiedliche Schlafmöglichkeiten an.

Ein lukratives Geschäft

In Basel-Stadt haben insgesamt 924 Per- 25 15 sonen ein Angebot auf Airbnb geschaltet, 124 davon vermieten mehr als nur einen höchste Miete tiefste Miete Durchschnitt Schlafplatz. Ein lukratives Geschäft, denn wer seine Wohnung über Airbnb vermietet, muss keine Gasttaxe bezahlen und auch Anbieter bei Airbnb nach Anzahl Angeboten nicht die gleichen Hygiene- und Brand- schutzstandards erfüllen wie sie für Hotel-

betriebe gelten. 800 1360 Dieser Unterschied zwischen Airbnb Basel und der Hotellerie stört Daniel Egloff: «Die Basel und Umgebung Rahmenbedingungen müssen für alle ­Unterkunftsanbieter gleich sein.» Aber 91 147 nicht nur bei der Politik auch bei der Hotel- lerie selbst sieht der Direktor von Basel Tourismus Handlungsbedarf. Die Hotelle- rie müsse ihr Angebot noch besser kommu- nizieren, um ihre Vorteile gegenüber Airbnb aufzuzeigen. 25 56 tageswoche.ch/+ i0jmc × 5 12 3 13 0 2 0 1

Angebote 1 2 3 4 5 6 7

TagesWoche 03/16 14 Bestattungsanzeigen Basel-Stadt und Region

Allschwil Bodmer, Eveline 02.01.2016, Im Burgfel- Basel, Trauerfeier im 28.12.2015, Schellig- 17.11.1937–06.01.2016, Amann-Gassmann, Erika, von Zürich/ZH, derhof 30, Basel, engsten Kreis. ackerstr. 3, Lausen, Vereinshausstr. 1, Charlotte Klara, Winterthur/ZH, wurde bestattet. Seiler-Meng, Ursula, wurde bestattet. Pratteln, Abdankung von Basel/BS, 08.11.1969–08.01.2016, Kost-Schönwälder, von Schaffhausen/SH, Münchenstein im engsten Familien- Thiersteinerrain 167, kreis. Eine Trauerfeier 26.01.1932–07.01.2016, Rita Maria, von Basel/ 02.10.1933–04.01.2016, Aegerter-Bär, Esther, Muesmattweg 33, Basel, Trauerfeier: BS, 25.06.1928– Kohlenberggasse 20, findet in panienS statt. Freitag, 15.01., von Basel/BS, Röthen- Allschwil, Trauerfeier 07.01.2016, Gellert- Basel, Trauerfeier: bach im Emmental/ Santeler-Frick, Mar- und Beisetzung: 11.30 Uhr, Friedhof str. 51, Basel, wurde Mittwoch, 20.01., gret Hedwig Sofie, von am Hörnli. BE, 12.05.1946– Dienstag, 26.01., bestattet. 14.30 Uhr, Friedhof 12.01.2016, Melchior Amlikon-Bissegg/TG, 14.00 Uhr, Besamm- Dreher-Niederhauser, Leu-Junginger, am Hörnli. Berri-Str. 4, München- 15.07.1936–12.01.2016, lung Kapelle Friedhof Marie Lydia, von Margrit, von Basel/BS, Stibler, Roland, von stein, Trauerfeier: Güterstr. 15, Pratteln, Allschwil. Basel/BS, 23.11.1921– 09.03.1929–30.12.2015, Basel/BS, 04.02.1940– Mittwoch, 20.01., 14.00 Abdankung: Freitag, Esser, Herbert Otto, 03.01.2016, Dorfstr. 38, Dorfstr. 38, Basel, 02.01.2016, Paradies- Uhr, ref. Dorfkirche, 22.01., 14.00 Uhr, von Allschwil/BL, Basel, Trauerfeier: wurde bestattet. hofstr. 153, Basel, Kirchgasse 2, Mün- Besammlung Friedhof Montag, 18.01., Blözen, Abdankungs- 18.02.1928–11.01.2016, Lichtensteiger- wurde bestattet. chenstein Dorf, Stegmühleweg 37, 14.30 Uhr, Friedhof Urnenbeisetzung im kapelle. am Hörnli. Neuherz, Maria, von Strahm-Schmid, Allschwil, Trauerfeier Basel/BS, 19.02.1933– Rudolf Moritz, von engsten Familienkreis. Zbinden, Ernst, von und Beisetzung im Eicher-Freitag, Günter 30.12.2015, Pilatus- Basel/BS, 17.09.1926– Muttenz Schwarzenburg/BE, Fritz Heinrich, von 24.09.1925–08.01.2016, engsten Familienkreis. str. 45/705, Basel, 29.12.2015, Sperrstr. Besse-Ribi, Germaine Bleiken bei Oberdiess Grabenmattstr. 27, Ferrara-Bartolillo, - wurde bestattet. 100, Basel, wurde Anna, von Muttenz/ Pratteln, Abdankung: Giuseppe, von Basel/ bach/BE, 28.09.1929– bestattet. BL, Sainte-Croix/VD, Lichtsteiner-Stöcklin, Donnerstag, 21.01., BS, 13.01.1941– 29.12.2015, St. Alban- 20.06.1928–20.12.2015, Rolf Robert, von Szamko-Nemeth, 14.00 Uhr, Besamm 09.01.2016, Burgfel- Talstr. 17, Basel, Trau- St. Jakob-Str. 149, - erfeier: Dienstag, Ohmstal/LU, Aurora, von Basel/BS, lung Friedhof Blözen, dermattweg 35, 09.05.1935–29.12.2015, 15.06.1922–29.12.2015, Muttenz, wurde Allschwil, Trauerfeier 19.01., 11.30 Uhr, bestattet. Abdankungskapelle. Friedhof am Hörnli. Volkensbergerstr. 32, Rheinländerstr. 18, und Beisetzung: Basel, wurde bestattet. Basel, wurde bestattet. Jecklin-Giess, Bruno, Zeller-Schneider, Freitag, 15.01., Epstein-Rueff, Paul Erika, von Liestal/BL, Portner, Erika, van der Feltz, Henri- von Schiers/GR, 14.00 Uhr, Besamm- Max, von Basel, 03.08.1943–31.12.2015, 21.06.1946–10.01.2016, 11.01.1918–11.01.2016, von Wahlern/BE, ette Riborg, von Burggartenstr. 4a, lung Kapelle Bahnhofstr. 113, Mut- Holbeinplatz 4/5, 13.09.1950–01.01.2016, Böckten/BL, Pratteln, Abdankung: Friedhof Allschwil. tenz, wurde bestattet. Basel, wurde bestattet. Rheinsprung 16, Basel, 13.01.1962–05.01.2016, Dienstag, 19.01., 14.00 Lüthi-Voggeneder, Urnenbeisetzung: Holeestr. 61, Basel, Keller-Schindler, Giacomazzi, Renato Uhr, Besammlung Martha, von Sumis- Montag, 18.01., wurde bestattet. Hanna, von Nürens- Emilio, von Basel/BS, Friedhof Blözen, wald/BE, 17.07.1944– 14.40 Uhr, Friedhof dorf/ZH, 17.05.1924– 04.08.1926–07.01.2016, Vögelin-Vogel, Abdankungskapelle. 08.01.2016, Lilienstr. am Hörnli. 12.01.2016, In den Lothringerstr. 51, Martha, von Reigolds- 33, Allschwil, Trauer- Wegscheiden 22, Reinach Basel, Trauerfeier: Preiss-Rübelmann, wil/BL, 12.07.1916– feier und Beisetzung Muttenz, Urnenbei- Straumann-Huggel, Freitag, 15.01., Heidi Marta, von 02.01.2016, Obwald- im engsten Familien- setzung im engsten Klara, von Bretzwil/ 15.30 Uhr, Friedhof Basel/BS, 06.06.1926– nerstr. 6, Basel, wurde kreis. Familien- und Freun- BL, 07.08.1925– am Hörnli. 10.01.2016, Colmarer- bestattet. Sauter-Haas, Hilde- deskreis. 07.01.2016, Aumattstr. str. 55, Basel, Trauer- von Niederhäusern- gard, von Allschwil/ Harder-Burgener, feier im engsten Kreis. 79, Reinach, Trauer- Münger, Erika, von Schärer, Hans, von feier und Urnen- BL, 11.02.1932– Marinette Madeleine, Jaberg/BE, 20.07.1918– von Eschenz/TG, Ritter-Bandi, Erika Riggisberg/BE, beisetzung: Dienstag, 13.01.2016, Feldstr. 61, 25.12.2015, Tramstr. 83, 28.10.1940–29.12.2015, Adelheid, von Basel/ 12.12.1919–12.01.2016, 19.01., 14.00 Uhr, Fried- Allschwil, Trauerfeier APH Zum Park, Mut- und Beisetzung: Güterstr. 311, Basel, BS, 19.04.1925– Wiesendamm 22, hof Fiechten, Reinach. 08.01.2016, Mülhau- Basel, Trauerfeier im tenz, wurde bestattet. Montag, 18.01., 14.00 wurde bestattet. Riehen serstr. 35, Basel, engsten Kreis. Schreier-Strub, Su- Uhr, Besammlung Herzig-Pickhardt, Trauerfeier: Dienstag, sanne Heidi, von Mut- Born-Stutz, Theresia Kapelle Friedhof Marianne, von Zahner-Grass, Her- 19.01., 14.00 Uhr, APH tenz/BL, Biberist/SO, Katharina, von Basel/ Allschwil. Lotzwil/BE, mann Otto, von Basel/ Johanniter, Mülhau- 21.06.1947–11.01.2016, BS, 02.04.1937– 06.07.1932–26.12.2015, BS, 22.12.1927– Schweigler-Schlatter, serstr. 35. Eichenweg 18, Mut- 03.01.2016, Inzlinger- Gotthelfstr. 98, Basel, 01.01.2016, Lehenmatt- Erika, von Basel/BS, tenz, Trauerfeier: str. 50, Riehen, 18.11.1952–06.01.2016, wurde bestattet. Rothschild, Daniel str. 310/9, Basel, wurde Trauerfeier: Freitag, Albert, von Basel/BS, bestattet. Mittwoch, 20.01., 14.00 Feldstr. 7, Allschwil, Huber-Grether, Uhr, röm.-kath. Kirche 15.01., 15.00 Uhr, 19.10.1950–01.01.2016, Zurschmiede-Schul- Trauerfeier und Bei- Charles, von Zürich/ Muttenz, anschlies- St. Franziskuskirche, Holeestr. 129, Basel, meister, Berta Amalie, setzung: Mittwoch, ZH, 16.06.1923– send Urnenbeisetzung Äussere Baselstr. 168. wurde bestattet. v 20.01., 14.00 Uhr, 21.12.2015, Morgarten- on Wilderswil/BE, auf dem Friedhof Michel-Häusler, Dora, Schirmaier-Wilhelm, Besammlung Kapelle ring 20, Basel, wurde 09.07.1925–06.01.2016, Muttenz. von Basel/BS, Erhard, von Basel/BS, Friedhof Allschwil. bestattet. Scherkesselweg 33, 15.09.1941–31.12.2015, 17.05.1926–18.12.2015, Basel, wurde bestattet. Stalder, Anton Karl, Ascona Oberdorfstr. 21, Rie- Ingarra-Dolciami, Magdenstr. 47, Basel, von Malters/LU, Birsfelden hen, wurde bestattet. Strausak-Bippus, Salvatore, aus Italien, wurde bestattet. 07.07.1925–10.01.2016, Irène, von Riehen/BS, 04.05.1941–28.12.2015, Harper, Pelham, aus Tramstr. 83, APH Zum Mory-Burkhalter, Schlienger-Imesch, 06.04.1941–28.12.2015, Laufenstr. 78, Basel, Trinidad und Tobago, Park, Muttenz, Trauer- Elsbeth, von Riehen/ Hans Peter, von Helli Viale Monte Verità 54, wurde bestattet. - 14.02.1918–05.01.2016, feier: Freitag, 15.01., BS, 31.01.1930– kon AG, Schupfart AG, Ascona, wurde Joss, Annemarie Hardstr. 71, Birsfelden, 14.00 Uhr, röm.-kath. 28.12.2015, Schützen- bestattet. 10.09.1946–06.01.2016, Abdankung: Mitt- Kirche Muttenz, gasse 60, Riehen, Elisabeth, von Bern/ Hardrain 15, Basel, Basel BE, 04.10.1931– woch, 27.01., 13.00 Uhr, anschliessend Urnen- wurde bestattet. wurde bestattet. Besammlung Friedhof 28.12.2015, Park- beisetzung auf dem Schweizer, Emil, von Arszenievits-Rüegg, Seglias, Ernst, von Birsfelden. weg 25 , Basel, wurde Friedhof Muttenz. Riehen/BS, 28.10.1944– Magdalena, Domat/Ems/GR, bestattet. Koller-Ranza, Teresa, Vogt, Kurt, von Man- 24.12.2015, Sternen- von Bretzwil/BL, 24.07.1929–09.01.2016, von Birsfelden/BL, dach/AG, 15.04.1923– gasse 7, Riehen, 03.11.1920–05.01.2016, Köhli-Imfeld, Willy Schleifenbergstr. 31, 28.12.1932–25.12.2015, 06.01.2016, Trauerfeier: Freitag, Zürcherstr. 143, Basel, Samuel, von Kallnach/ Basel, wurde bestattet. wurde bestattet. BE, 12.02.1920– Hauptstr. 30, Birsfel- Reichensteinerstr. 55, 15.01., 14.00 Uhr, Seiler-Grünig, Marga- den, wurde bestattet. APH Käppeli, Mut- Dorfkirche Riehen. retha, von Basel/BS, Lausen tenz, wurde bestattet. Urnenbeisetzung im 03.07.1936–11.01.2016, laufend aktualisiert: Heinzelmann-Bieli, engsten Kreis. Lehenmattstr. 242, Pratteln tageswoche.ch/todesanzeigen Silvia Elisabeth, von Gomez Martinez, Liestal/BL, 28.09.1943– Manuela, aus Spanien,

TagesWoche 03/16 15 Bärentag Am Bärenmähli plädierten Selim Karatekin von der Basler Muslim-Kommission und SP-Nationalrätin Silvia Schenker für ein vorurteilfreies Zusammenleben der Kulturen. Der Kleinbasler Bär tanzt fürs Zusammenleben

von Dominique Spirgi

ie sich die Bilder unterschei- sein, sondern letztlich von «Baslern mit ­zusammenzuhalten: «Unsere Freundschaft den: Beim Mähli der drei Baslern». ist der grösste Feind der Extremisten.» Ehrengesellschaften­ am Karatekin sprach auch über aktuelle Auch Silvia Schenker setzte das «Mitein- ­Vogel-Gryff-Tag bleiben die ­Ereignisse: die Anschläge in Paris, die ander» in das Zentrum ihrer Rede. Als Wmännlichen Basler Bürger in dunklen Flüchtlingsströme, die «abscheulichen» höchst bedenkliches Zeichen gegen dieses ­Anzügen unter sich. Beim Bärenmähli hin- Vorfälle in Köln, den aufkeimenden Rechts- Miteinander bewertet sie die Durchset- gegen herrscht ein buntes Durcheinander extremismus – und die in Basel g­ eplante zungsinitiative der SVP. Sorgen bereite ihr, mit Kindern, Frauen und Männern ohne Pegida-­Demonstration, die er als bedenk­ dass die Ereignisse in Köln den Kampf Schweizer Pass und linken Politikerinnen liches Zeichen erachtet: «Die gleichen ­gegen die Initiative erschwerten. und Politikern aus dem Grossbasel. Männer, die im August am Claraplatz eine Schenker mahnte, dass die Durchset- Der Kleinbasler Bär kann hier Symbol muslimische Frau mit Kind angeschrieen zungsinitiative letztlich zum Dammbruch sein für das multikulturelle Kleinbasel, das und bedroht haben, gehen jetzt auf die im Kampf der SVP gegen das internationa- sogar den Stadtteil auf der anderen Fluss- Strasse, um unsere Frauen zu schützen!» le Völkerrecht werden könnte. Für sie geht seite nicht ausschliessen mag. Für dieses Das Ziel aller Extremisten sei es, einen es letztlich auch um die Grundsatzfrage, Zusammenleben der Kleinbasler Kulturen Keil in die Gesellschaft zu treiben, mahnte «ob die SVP in unserem Land alles, aber und gegen jegliche Art von Ausgrenzung Karatekin. Darum plädierte er dafür, über auch wirklich alles durchsetzen kann». setzten sich auch die offiziellen Tischred- die Religionsgemeinschaften hinweg tageswoche.ch/+x9uht × ner am Bärenmähli ein: S­ elim Karatekin als Vertreter der Basler Muslim-Kommission Der Bär als Symbol fürs multikulturelle Kleinbasel. foto: keystone und SP-National­rätin Silvia Schenker. «Die gleichen Männer, die am Claraplatz eine muslimische Frau bedroht haben, gehen jetzt auf die Strasse, um unsere Frauen zu schützen!» Tischredner Selim Karatekin

Karatekin stellte in seiner Rede das «Miteinander» und die Nachbarschaft der verschiedenen Religionsgemeinschaften ins Zentrum. Er betonte die «hervorragen- den Beziehungen» der Muslim-Kommis­ sion mit der römisch-katholischen und der reformierten Kirche sowie mit der Israeli­ tischen Gemeinde in Basel. Die ideale Form des Zusammenlebens solle nicht eines von «Baslern mit Musli- men» oder gar «Baslern gegen Muslime»

TagesWoche 03/16 16 Als wir ihn um 10.20 Uhr anrufen, meldet sich die Combox. Um 12.30 Uhr ruft Pfister zurück und entschuldigt sich. Er habe aus­ schlafen müssen. «Meine Kinder haben mich in der Nacht wachgehalten.» Er sei bisher noch nie gefragt worden, wie er gedenke, seine Zwillinge, sein politi­ sches Engagement und seine Arbeit als ­Gewerkschaftssekretär bei der Unia unter einen Hut zu bringen. «Alle gehen davon aus, dass meine Partnerin schaut und ich weitermache», sagt Pfister. Er selber macht sich aber Gedanken. Er habe sein Arbeits­ pensum auf 70 Prozent reduziert und sei am Freitag zu Hause bei den Kindern. Dennoch macht er sich ein wenig Sor­ gen. Denn als Gewerkschafter müsse er am Wochenende oft an Aktionen teilnehmen. «Doch ich will dann auch für meine Kinder da sein.» Für Pfister ist klar: «Ob Mann oder Frau, richtig Karriere machen und für die Kinder da sein, geht nicht.»

Klischierte Karriereerwartungen Wenn man Nora Bertschi glaubt, ist ­Pfister eine Ausnahme. Die 29-Jährige ist Grossrätin für die Grünen, arbeitet 80 Pro­ «Bist du schwanger?» Selbst Linke reagierten so auf Ballmers Rücktritt. foto: keystone zent als Juristin in der Kindes- und Erwach­ senenschutzbehörde, hat ein eineinhalb­ Karriere jähriges Kind und wünscht sich weitere. Das gehe nur, weil ihr Partner die Hälfte der Familienarbeit übernehme. «Aber so einen Seit Grossrätin Mirjam Ballmer ihren Mann muss man erst finden – auch unter den Linken», sagt sie. Rücktritt bekannt gegeben hat, spekuliert Allerdings gibt es aus jüngerer Zeit zwei Beispiele von Männern, die aus der Politik Basel, ob sie eine Familie gründen will. ausgestiegen sind. SP-Grossrat Dani ­Jansen hat seine Familie offiziell als Grund angegeben. Der Freisinnige Elias Schäfer wollte nicht sagen, warum er aus dem Par­ Die ewige Frage nach dem lament austrat, doch auch bei ihm wurde gemunkelt, es habe mit seinem Nachwuchs zu tun. Kinderwunsch Zurück zu Ballmer. Sie sagt, sie sei nun seit acht Jahren in der Politik und noch nie aus Basel weg gewesen: «Jetzt habe ich Lust, von Andrea Fopp einmal etwas anderes zu sehen und zu ­machen.» Das könne man als Karriere­ enn eine erfolgreiche Frau dagegen, dass mein Rücktritt als Klischee bruch sehen. Doch aus ihrer Sicht sei die ihrer Karriere den Rücken wahrgenommen wird», sagt sie. Es sei ­typisch, klassische Karriereleiter, wie sie viele im kehrt, dann muss wohl die dass man Frauen bei jedem Entscheid unter­ Kopf haben, veraltet und entspreche den Familie der Grund sein. stelle, es gehe nur um die Familie. Vorstellungen vieler junger Männer und W­Zumindest scheint das jeder zu denken, Frauen nicht mehr. Wichtig für sie ist die wenn man sich die Reaktionen auf Mirjam Auch Mann muss sich entscheiden Selbstbestimmung: «Ich will die klischier­ Ballmers Rücktritt aus der Politik anschaut. Das Problem kennt auch Sarah Wyss, ten Karriereerwartungen der Leute nicht Die Grüne will ab April nicht mehr Gross­ obwohl auch sie keine Kinder hat. Die Sozi­ erfüllen. Ich bestimme selbst, welchen Weg rätin sein. Damit setzt sie einer vielverspre­ aldemokratin ist 28 Jahre alt und damit ich einschlage.» chenden Karriere ein jähes Ende: Sie noch unter der Altersgrenze, bei der tageswoche.ch/+n12cm × ­verwirkt sich die Chance, Regierungsrätin die biologische Uhr zu ticken beginnt. zu werden, sollte Guy Morin bei den Wah­ ­Dennoch heisse es ständig: «Willst du keine Der Frauenanteil im Grossen Rat len am 23. Oktober nicht mehr antreten. Familie?» Und: «Wie willst du Kinder ha­ Seit 1968 dürfen Frauen in Basel-Stadt Weil Mirjam Ballmer nicht nur eine Frau, ben, wenn du politisch so engagiert bist?» wählen und sich wählen lassen. Lange sondern auch noch jung ist (33 Jahre) und zu­ Auch würden ihr Leute raten, doch geschei­ hat die Zahl der Grossrätinnen mit jeder dem zu ihrem Lebenspartner nach Fribourg ter zuerst Kinder zu haben und die Politik Wahl zugenommen. 2008 betrug der zieht, kamen prompt die entsprechenden auf später zu verschieben. Das nervt Wyss: Frauenanteil 37 Prozent, doch dann Reaktionen. Ex-BZ-Chefredaktor Matthias «Männer fragt auch niemand, wie sie sich kehrte der Trend. Im Jahr 2012 waren Zehnder fragte sie im Interview, ob sie nun das vorstellen mit Familie und Politik.» nur noch drei von zehn Gross­räten Frau- ein Heimchen am Herd werde. Sogar von lin­ Fragen wir trotzdem bei einem Mann en, wie die Zahlen des Statistischen ken Politikerinnen, erzählt Ballmer, sei sie nach. Mit seinen 40 Jahren ist er zwar Amtes Basel zeigen. Derzeit sitzen im gefragt worden: «Bist du schwanger?» schon ein wenig älter als Wyss oder Ball­ hundertköpfigen Grossen Rat 35 Frauen. Das sind genau die Reaktionen, die mer, dafür aber eben erst Vater von Zwillin­ Keine Frau gibt es in der FDP-Fraktion. ­Mirjam Ballmer nicht will. «Ich wehre mich gen geworden: SP-Grossrat Pascal Pfister.

TagesWoche 03/16 17 Stadtentwicklung dingerseite des Bahnhofs SBB entstehen, er- klärte die SBB-Sprecherin Franziska Frey im Seit 2009 ist das Gesuch für einen November 2015 gegenüber der TagesWoche. «Der Umbau der Peter-Merian-Brücke ­Neubau im Gundeli hängig. Stadt, SBB wird aus heutiger Sicht jedoch nicht nötig sein», ergänzt Michelle Rothen von den und ein Investor werden sich nicht einig. SBB heute. Der Neubau von Turidomus sollte deshalb trotz Gleiserweiterung mög- lich sein – das meinen jedenfalls die SBB. Ob der Kanton dies auch so sieht, wird sich Streit um Gundeli- in den nächsten Monaten zeigen. Die Posse geht weiter Falls das Bauinspektorat das Gesuch ­ablehnt, werde Turidomus prüfen, «ob wir Neubau geht weiter den Rechtsweg beschreiten», sagt Schnei- der. Das würde bedeuten, dass Turidomus die Planungskosten für den Neubau beim Kanton oder bei den SBB einklagt – nahe­ liegender wäre wohl eine Klage gegen den Kanton. Bis heute beliefen sich diese von Jeremias Schulthess Kosten auf über eine Million Franken, sagt Schneider. eit Kurzem prangt an der Häuser- doch noch verwirklichen könnte. Im 2010 sprach er noch von einem sechs- zeile an der Hochstrasse ein Herbst 2015 sei man zum Schluss gekom- stelligen Betrag, seither seien die Kosten ­weisses Schild des Bau- und men, der Neubau sei möglicherweise doch aber weiter gestiegen. Beispielsweise, weil ­Verkehrsdepartements (BVD), bewilligungsfähig, sagt Schneider. Turidomus die Umnutzung der ehemali- Sdas über Abbruch und Neubau der Haus- Also hat die Anlagestiftung die Bauein- gen Jugendherberge zu Privatwohnungen nummern 4 bis 10 informiert. gabe auf den aktuellen Stand gebracht und organisieren musste. Die Posse um den Vorweg: Es wird noch lange nichts das Bewilligungsverfahren reaktiviert. Das Neubau in der Hochstrasse, so scheint es ­abgerissen und neu gebaut werden. Die war im November 2015. Bis heute steht im Moment, ist noch nicht vorbei. Baubewilligung steht noch aus. Das weisse die Entscheidung des Bau- und Gewerbe- tageswoche.ch/+461lk × Schild steht jedoch für die Fortsetzung inspektorats­ aus. ­eines ­jahrelangen Streits zwischen Bau­ Normalerweise entscheidet das Inspek- departement, SBB und einem Zürcher torat innerhalb von drei Monaten, nach- ­Immobilieninvestor. dem alle nötigen Unterlagen eingereicht wurden. In diesem Fall sei jedoch davon Einsprache der SBB auszugehen, dass man mehr Zeit benötige, 2009 reichte die Immobilien-Anlage- sagt Marc Keller, Mediensprecher des BVD. stiftung Turidomus ein Baugesuch ein. Die Ob das Inspektorat zustimmt oder nicht, Häuserzeile an der Hochstrasse, wo eine hängt von den Plänen der SBB ab. Bis Jugendherberge untergebracht war, sollte 2027 sollen zwei neue Gleise auf der Gundel- abgerissen werden und an deren Stelle ein Neubau mit Mietwohnungen und Gewer- So könnte es an der Hochstrasse künftig aussehen. foto: Zita Cotti Architekten AG befläche entstehen. Der Kanton Basel-Stadt unterstützte die Anlagestiftung bei ihrem Projekt. Ein Wett- bewerb wurde durchgeführt, die Zürcher Architektin Zita Cotti erhielt den Zuschlag. Doch da war ein Haken: Der Neubau stand im Konflikt mit dem Umbau des Bahnhofs SBB, deshalb erfolgte eine ­vorsorgliche Einsprache der SBB. Auf der Gundeldinger Seite sollen zwei neue Gleise entstehen, die Peter-Merian- Brücke, die über die Gleise entlang des Postgebäudes führt, müsste in der Folge ­allenfalls umgebaut werden, so der Befund der Verwaltung. Damit müsste die Stadt auch den Verlauf der Hochstrasse anpas- sen. Das derzeitige Niveau der Strasse könnte sich verändern, ein Neubau wäre also erst dann sinnvoll, wenn klar ist, was mit der Brücke geschieht. Die Eingabe wurde auf die lange Bank geschoben. Die Jugendherberge zog 2010 aus dem Gebäude, die Wohnungen wurden weitervermietet – laut Michel Schneider von der Zürcher Anlagestiftung «im unte- ren Preissegment». Mitarbeiter des BVD und der Immobilienstiftung erörterten in Arbeitsgruppen, wie man das Projekt

TagesWoche 03/16 18 Wirtschaft Franz Saladin, Direktor der Handelskammer beider Basel, über ­Frankenstärke, Steuerreform und die drohende Beschränkung der Zuwanderung. «Die Region kam glimpflich davon»

von Jeremias Schulthess

adelstreifen und Krawatte, das Er möchte als unabhängiger Interessen- Vor einem Jahr hob die Nationalbank trägt, wer im Hochhaus an der vertreter wahrgenommen werden. Das den Euro-Mindestkurs auf, was St. Jakobs-Strasse 25 ein und ­gelingt ihm, bis auf wenige Ausnahmen. zum ­Frankenschock führte. Hat sich aus geht. Hier, in der ersten Herr Saladin, wann waren Sie das die Basler Wirtschaft davon erholt? NEtage, herrscht die Handelskammer beider letzte Mal einkaufen in Weil am Rhein? Noch nicht ganz. Es werden in diesem Basel. Ich selber gehe nicht in Deutschland Jahr noch negative Folgen zu spüren sein. Direktor Franz Saladin empfängt uns in einkaufen. Meine Frau ist ab und zu dort, Schwierig bleibt die Lage in Branchen, in seinem Glaskasten-Büro. Mit schwarzen aber das aus Interesse und bereits seit denen die Margen sowieso schon eng sind. Hosenträgern und breitem Lächeln. Er ver- ­längerer Zeit, nicht erst, seitdem der Euro- Also zum Beispiel in der Maschinen-, Elek- körpert nicht den Typus Wirtschaftsboss, kurs so tief ist. tro- und Metallindustrie. Diese Unterneh- den andere Verbände kennen. Die Handels- Also ist Einkaufstourismus für Sie men haben unterdessen Effizienzsteige- kammer, die über 2000 Firmen repräsen- persönlich kein Tabu? rungs-Massnahmen durchgeführt, die sie tiert, solle «Wirtschaftspolitik, keine Partei- Das muss jeder für sich entscheiden. zum Teil vor sich hergeschoben hatten. politik» machen, so sagt es Saladin. Wenn jemand bewusst in der Region ein- Einige Unternehmen haben massiv Mit der SVP geht er scharf ins Gericht. kauft, ist das sicher richtig. Und wenn Stellen abgebaut. Meinen Sie das mit Sein Lob für einen Linken, den SP-Stände- ­jemand die Möglichkeiten, Geld zu sparen, Effizienzsteigerungs-Massnahmen? rat Claude Janiak, brachte ihm vor rund ausnutzen will und im Ausland einkauft, Effizienzsteigerung heisst, Prozesse ­einem Jahr heftige Kritik ein. dann soll ihm das auch freistehen. so zu optimieren, dass das Verhältnis von

TagesWoche 03/16 Franz A. Saladin (49) ist seit vier Jahren Direktor der Handels- kammer beider Basel (HKBB). Im Jahr 2011 kandidierte er in Baselland für die FDP für den Nationalrat und wurde knapp nicht gewählt. Saladin studierte Chemie und promovierte zum Thema Sonnenenergie. Er ist verheiratet und Vater von zwei Kindern.

«Wir sollten als Region zusammenstehen.» Franz Saladin, Direktor der Handelskammer beider Basel. Foto: hans-jörg walter

TagesWoche 03/16 «Man muss mutige Vorschläge in Interesse der Wirtschaft machen, auch wenn die auf Widerstand stossen». Foto: hans-jörg walter

Output zu Input steigt. Dieselbe Leistung Was ist bei der Unternehmenssteuer­ den, will man mit den Lizenzboxen einen mit weniger Personal zu erbringen ist hier- reform wichtig? Ausgleich für innovative Unternehmen bei nur eine von vielen Möglichkeiten. Dass die Besteuerung für innovative schaffen. Lizenzboxen sind deshalb keine Kam Basel besser weg als andere ­Unternehmen dank der sogenannten Steuersenkung für Unternehmen, sondern Regionen? ­Lizenzbox attraktiv bleibt. Da geht es nicht eine Ersatzmassnahme für bisherige Steu- Die Wirtschaft unserer Region war über darum, dass man Pharma-Unternehmen erregimes. das Ganze gesehen weniger stark betroffen privilegiert, sondern dass sie nach der Wo liegen Ihre Sorgen punkto als andere. Die Ostschweiz zum Beispiel ­Reform nicht mehr Steuern zahlen müssen Umsetzung der Masseneinwande­ leidet mehr unter der Frankenkrise, weil als heute. rungs-Initiative? dort mehr industrielle Betriebe stehen, Wie geht man mit den rund 60 000 die geringere Margen aufweisen. Von der «Alles, was die Grenzgängerinnen und Grenzgängern in Finanzkrise 2008 und 2009 war hingegen der Region um? Können diese auch nach die Region Zürich stärker betroffen. Die bilateralen Verträge der Umsetzung noch hier arbeiten? Ent- Region Basel kam in den vergangenen scheidend ist auch, ob EU-Ausländerinnen Wirtschaftskrisen relativ glimpflich davon. gefährdet, sollte man und -Ausländer weiterhin bei uns arbeiten Basel als Sonderfall? dürfen. Solange unklar ist, wie die Initiative Ja. Das liegt an der lokalen Stärke der ausser Acht lassen.» umgesetzt wird, sind Unternehmen zu- Life-Sciences-Branche. Diese war von den rückhaltend mit Investitionen. vergangenen Krisen eher wenig betroffen. Über die Lizenzbox sollen Erträge aus Der Bundesrat will die SVP-Initiative Auch in den Pharma-Unternehmen gerie- der Verwertung geistigen Eigentums nun per Schutzklausel umsetzen. ten die Preise unter Druck, aber die Verwer- separat ausgewiesen werden können, Das heisst: eine Obergrenze für fungen waren bislang noch nicht so gross, die dann geringer besteuert werden. ­Einwanderung definieren und sobald dass man von einer Krise sprechen kann. Mit dieser Möglichkeit profitiert diese Grenze erreicht ist, Kontingente Dann ist wirtschaftlich alles im Lot? die Pharma-Industrie doch von der einführen. Die Schutzklausel will Die Dynamik ist gross, wenn auch etwas Reform. er mit oder ohne die EU einführen. am Zurückgehen; das zeigt der regionale Nein. Denn die Lizenzbox ist nur eine Ist das der richtige Weg? Anteil am nationalen Wirtschaftswachs- Ersatzmassnahme. Fünf umstrittene Steu- Etwas ohne Zustimmung der EU ein­ tum. Im Moment stehen zwei Entwicklun- erregimes, wie beispielsweise das Steuer- zuführen – das ist schwierig. Man kann es gen an, die für die regionale Wirtschaft modell für Holdinggesellschaften, sind natürlich unilateral umsetzen, aber die enorm wichtig sind: die Unternehmens- ­international unter Druck geraten und Konsequenzen, die daraus resultieren, steuerreform III und die Umsetzung müssen abgeschafft werden. Ein Ziel der könnten sehr gravierend für uns sein. Näm- der Masseneinwanderungs-Initiative. Bei Reform ist klar die Sicherung der Ergiebig- lich dann, wenn die Bilateralen I aufgekün- beiden geht es insbesondere auch um keit der Steuereinnahmen. Damit aber die digt würden. Was diese Verträge gefährdet, ­Planungssicherheit. Unternehmenssteuern nicht erhöht wer- sollte man ausser Acht lassen.

TagesWoche 03/16 21 Sie unterstützen eine Schutzklausel, rung zu begrenzen, sollten wir nach innen dafür ein, dass nicht einfach gelernt wird, aber nur, wenn Sie im Einvernehmen formulieren: Wir begrenzen die Zuwan­ damit gelernt ist, sondern dass jene Aus­ mit der EU erfolgt? derung auf die oder jene Zahl. Erst wenn bildungen angeboten und genutzt werden, Ja. Ein Alleingang ist schwierig. Wir wis­ diese Zahl überschritten wird, müssen wir die einem Bedürfnis der Wirtschaft ent­ sen, wie klein die Schweiz ist. Auf interna­ über eine einseitige Lösung diskutieren. sprechen. tionaler Ebene wird mit immer härteren Gesetzt den Fall, die Schutzklausel tritt Es macht von aussen den Anschein, Bandagen gekämpft. Ein kleines Land wie 2017 in Kraft, die Obergrenze wird im als ob andere Wirtschaftsverbände die Schweiz kann da nicht mit Maximalfor­ selben Jahr erreicht und 2018 müssten auf politischer Ebene lauter sind als derungen ankommen. Und Isolationismus dann Kontingente eingeführt werden. die Handelskammer. Organisieren ist sicher das Letzte, was eine Handelskam­ Welche Folgen hätte das für die Sie bloss noch Cüpli-Anlässe für die mer unterstützen würde. Wir müssen offen Region? Wirtschaftselite? sein gegenüber anderen Ländern – beim Das kommt auf die Art der Kontingente Nein, bestimmt nicht. Wir sind sehr Waren- wie auch beim Personenverkehr. an. Wer zählt zu den Kontingenten? Gelten ­aktiv bei Parlamentariern, Behörden und Allein können wir unseren Wohlstand nicht sie auch für Grenzgängerinnen und Grenz­ Regierung, lancieren eigene Projekte und halten. gänger? Aber unter dem Strich wären Kon­ fahren Kampagnen. Vielleicht weniger tingente für die Wirtschaft sicher negativ – marktschreierisch als andere, dafür umso «Wenn die Zahl der das schleckt keine Geiss weg. konstruktiver. Für uns geht es um die Wir­ Was wäre, wenn Grenzgängerinnen kung, nicht um die Lautstärke. Grenzgänger beschränkt und Grenzgänger unter die Kontin- Als Sie sich vor einem Jahr politisch gente fallen würden? äusserten und den SP-Ständerat würde, wäre das Dann sehe ich schwarz. Wenn die Zahl Claude Janiak lobten, ernteten Sie beschränkt würde, wäre das der Super- dafür Kritik von den Bürgerlichen. der Super-GAU für GAU für unsere Region. Schon nur die Aus­ Es waren nicht die Bürgerlichen, die sicht darauf, dass das eintreffen könnte, mich kritisierten, sondern die «Basler Zei­ unsere Region.» führt zu weniger Investitionen. tung». Grundsätzlich steht unsere Wirt­ Verstehen Sie denn das Bedürfnis, die schaftspolitik den Bürgerlichen viel näher. Es gäbe noch eine Alternative zur Zuwanderung zu beschränken? Aber wir arbeiten auch mit linken Regie­ Schutzklausel. Nämlich die Rasa-­ Bis zu einem bestimmten Grad, ja. Aber rungs-, National- und Ständeräten zusam­ Initiative, die den Verfassungsartikel die Ängste, die die Politik ernst zu nehmen men. Uns geht es um die Sache – um Wirt­ der Masseneinwanderungs-Initiative vorgibt, werden oft auch geschürt. Dort, wo schaftspolitik, nicht Parteipolitik. wieder streichen will. der Dichtestress am geringsten ist, sind die Ihr Verband setzt sich insbesondere Die Handelskammer beider Basel hat Ängste am grössten. Ergo hat die SVP als für die Partnerschaft beider Basel ein. zwar noch keine Parole gefasst, ich bin aber Initiantin der Masseneinwanderungs-Ini­ In Baselland ist Ihre Wirkung jedoch der Meinung, man sollte jeweils warten, tiative da bei den Menschen etwas geschürt. geringer. bis ein Gesetz vorliegt, bevor man schon Zuwanderung drosseln und Wirt- Ich gebe Ihnen recht, dass wir zurzeit wieder die Verfassung ändert. Wenn das schaftsinteressen wahren – geht das eher als städtischer Verband wahrgenom­ Gesetz da ist, kann das Parlament und überhaupt zusammen? men werden. Das ist etwas, das wir ändern ­allenfalls die Stimmbevölkerung entschei­ Da müssten wir darüber reden, die möchten und werden. Erfolge, was die den, ob die Initiative respektive der Verfas­ ­Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu Partnerschaft beider Basel anbelangt, kön­ sungsauftrag so umgesetzt werden soll. stärken, das Rentenalter zu erhöhen, Aus­ nen wir auf jeden Fall schon verbuchen. Was wäre für Sie eine gute Umsetzung? bildungsplätze zu fördern. Es gäbe viele Welche Projekte sind denn in der Es ist schwierig, eine Initiative, die so Massnahmen, um das Arbeitskräftepoten­ Region wichtig, um die Wirtschaft in widersprüchlich ist, in ein Gesetz zu gies­ zial in der Schweiz besser zu nutzen. Schwung zu halten? sen. Die Masseneinwanderungs-Initiative Was sicher ein lokaler Schwerpunkt für will einen Schweizervorrang sowie Auslän­ «Wir lancieren Baselland und Basel-Stadt sein muss, ist die derkontingente – und das im «gesamtwirt­ Verkehrsinfrastruktur. Auf allen Ebenen: schaftlichen Interesse». Das ist so, wie eigene Projekte und Hochleistungsstrassen, öffentlicher Ver­ wenn ich sage: Es muss regnen, aber es darf kehr – es ist wichtig, dass die Durchmesser­ niemand nass werden. Man muss also fahren Kampagnen. linie «Herzstück» realisiert wird – oder ­entscheiden, welcher Teil des neuen Ver­ Schiffsverkehr. Das Hafenterminal Basel fassungstextes höher und welcher tiefer Vielleicht weniger Nord muss realisiert werden. Bei diesen ­gewichtet werden soll. Die Schutzklausel Projekten stehen hohe Beträge an Bundes­ ist ein Versuch, diesen Kompromiss zu ­marktschreierisch als subventionen auf dem Spiel. Deshalb soll­ ­finden.Am Ende wird man eine kritische ten wir als Region zusammenstehen und Grösse definieren müssen, denn die Ini­ andere, dafür umso uns nicht auseinanderdividieren lassen. tianten werden sowieso sagen, der Volks­ Und auch bei der Luftfahrt, wo die Rechts­ wille sei missachtet worden. So funktio­ konstruktiver.» sicherheit des EuroAirport, was das Steuer­ niert dieses politische Spiel: unmögliche, recht angeht, noch immer nicht garantiert populistische Vorgaben in der Verfassung Was tut denn die Handelskammer werden kann. Wenn wir bei diesen vier verankern und dann, egal, welche Lösung konkret für die Vereinbarkeit von ­Verkehrsträgern in diesem Jahr weiter­ vorgeschlagen wird, sagen, dass man dage­ Familie und Beruf? kommen, dann haben wir, auch als Han­ gen sei. Wir unterstützen Vorstösse auf politi­ delskammer beider Basel, sehr vieles sehr Das klingt hoffnungslos. Sie geben scher Ebene, haben diesbezüglich aber gut gemacht in der und für die Region. damit quasi Forfait, indem Sie sagen: derzeit keine eigenen Projekte. tageswoche.ch/+4ubtn × Egal, was passiert, am Ende gewinnen Ist das nicht ein Teil des Problems, die Migrationskritiker. Müssten Sie dass Wirtschaftsverbände vom nicht kämpferischer auftreten gegen- ­Inländerpotenzial reden, aber keine über der SVP? konkreten Projekte vorantreiben? Ich gebe damit nicht klein bei. Man Im Bereich der beruflichen Ausbildung, muss mutige Vorschläge im Interesse der insbesondere im naturwissenschaftlichen Wirtschaft machen, auch wenn diese auf Bereich, machen wir als Handelskammer Widerstand stossen. Das Ziel, die Zuwande­ beider Basel sehr viel. Wir setzen uns stark

TagesWoche 03/16 22 Stadtbibliothek Zahl der Woche Gleichzeitig hat die Regierung die ­Subventionsvertragsperiode auf zwei Jahre Die GGG kauft verkürzt. Sie möchte mittelfristig Doppel­ spurigkeiten und eine mögliche Überver­ sorgung in den Quartieren vermeiden. nicht mehr alle Trotz Kompromissvorschlag bleibt die GGG-Stadtbibliothek also unter Druck. Bücher in Basel Eine wesentliche Sparmassnahme ist nun die Auslagerung eines Teils des bislang sel­ von Dominique Spirgi ber getätigten Büchereinkaufs an den Schweizerischen Bibliothekendienst SBD in von788 Hannes Nüsseler ass die GGG subventioniert wird, Bern. Das bringt Einsparungen in der Höhe ist seit vielen Jahrzehnten unbe­ von rund 200 000 Franken und eine Entlas­ it 788 Neubauwohnungen sind D stritten. Die 1777 gegründete Ge­ tung im ­internen Aufgabenbereich der Bib­ im vergangenen Jahr im Kanton sellschaft für das Gute und Gemeinnützige liotheken. M Basel-Stadt mehr als doppelt so übernimmt mit dem Angebot und Betrieb viele Wohnungen erstellt worden wie 2014. ihrer sieben öffentlichen Bibliotheken eine «Schwächung des Buchhandels» Das war die höchste Neubauproduktion Aufgabe, die andernorts klar als staatliches Was wie eine schmerzlose Lösung wirkt, seit 1981, wie das Statistische Amt am Angebot deklariert wird. sorgte innerhalb der Bildungs- und Kultur­ ­Mittwoch mitteilte. Die GGG beantragte auf die neue kommission des Grossen Rats (BKK) für Zum Ergebnis massgeblich beigetragen ­Vertragsperiode ab 2016 hin eine Subven­ Kritik. Mit der Auslagerung gehen für die haben die drei grösseren Überbauungen tionserhöhung um 1,5 Millionen Franken. Basler Buchhandlungen Verkäufe in der auf dem Areal Erlenmatt West: Auf diese Die Begründung ist, dass sich der perso­ Höhe von rund 300 000 Franken verloren. entfielen gut 70 Prozent aller neu erstellten nelle und inhaltliche Aufwand mit der Die Kommission wolle keinen Protek­ Wohnungen. Vier von fünf Neubauwoh­ ­Eröffnung der neuen Hauptbibliothek im tionismus betreiben, schreibt sie in ihrem nungen entstanden in Kleinbasel, 13 Pro­ Sommer 2015 deutlich erhöht habe. Bericht. «Sie sieht aber die Buchhandlun­ zent in Grossbasel und 7 Prozent in Riehen. Die Basler Regierung möchte die Sub­ gen indirekt zum Standortnetz der Lese­ 85 Prozent der neu erstellten Logis sind ventionen lediglich um 1,175 Millionen auf förderung gehörig.» Die wirtschaftliche Mietwohnungen. 6,22 Millionen Franken pro Jahr erhöhen. Schwächung habe eine bildungspolitische Laut der Wohnbaustatistik verfügten Bei dieser Summe handelt es sich um einen Dimension, die von der GGG beachtet 39 Prozent der Neubauwohnungen über Kompromiss, ursprünglich hatte der Kan­ ­werden sollte, schreibt die BKK. drei Zimmer, 33 Prozent zwei und 18 Pro­ ton einen noch tieferen Betrag ins Auge Klaus Egli von der GGG: «Natürlich be­ zent vier Zimmer. Die Wohnfläche einer ­gefasst. Um aber «einschneidende respek­ dauern auch wir, dass der Basler Buchhan­ Neubauwohnung betrug im Schnitt 82 Qua­ tive irreversible Massnahmen» wie die del indirekt zum Leidtragenden wird, aber dratmeter. Dies ist leicht grösser als der Schliessung von einer bis zwei Zweigstellen wenn die Politik schmerzliche Massnahmen Durchschnitt aller Wohnungen, der derzeit zu vermeiden, hat die Exekutive den Betrag um jeden Preis verhindern möchte, dann bei 80 Quadratmetern liegt. Rund 950 schliesslich auf die nun veröffentlichte bräuchten wir mehr Geld.» ­weitere Wohnungen sind derzeit im Bau. Summe erhöht. tageswoche.ch/+xtxty × tageswoche.ch/+cmhol ×

Gesehen von Tom Künzli

Tom Künzli ist als Illustrator für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften tätig. Der 41-Jährige wohnt in Bern.

TagesWoche 03/16 Pegida Die Gegendemo und die Angst vor der Gewalt von Matthias Oppliger

ie Nachricht, dass Eric Weber zu- sammen mit Vertretern von Pegida D Schweiz am 3. Februar auf dem Basler Marktplatz eine bewilligte Kundge- bung durchführen darf, hat in Basel für Aufregung gesorgt. Auf Facebook hat die Gruppe «Anti Pegida Basel» bereits eine Gegendemon- stration angekündigt. Dabei handelt es sich um eine unbewilligte Veranstaltung. Die Organisatoren scheinen auch nicht die Absicht zu haben, noch um eine Bewil- ligung zu ersuchen. Wie sie auf Facebook schreiben, haben sie darauf bewusst ver- zichtet. Sie wollen «in keiner Weise» für all- fällige Ausschreitungen zur Verantwortung gezogen werden. Fünf Jahre extra: Die Clubbetreiber taumeln im Glück. Foto: Michael Hochreutener

Hohes Konfliktpotenzial Clubszene Nun also die Kehrtwende. Was hat sich Die Befürchtung, dass es zu Ausschrei- geändert bei IBS? «Die Nutzung, die im tungen kommen könnte, ist berechtigt. Das Bereich­ öffentlicher Verkehr vorgesehen zeigt die Erfahrung in Deutschland. Dort Der Hinterhof war, war doch nicht so dringend wie erwar- werden Pegida-Kundgebungen regelmäs- tet», erklärt Barbara Neidhart von Immo­ sig von solchen begleitet. Zuletzt konnte bilien Basel-Stadt. Welche Nutzung für das dies in Weil am Rhein nur durch ein riesiges tanzt weiter Areal genau vorgesehen war, führt sie nicht Polizeiaufgebot verhindert werden. weiter aus. Welcher Wind den rechten Parolen in von Thom Nagy Die unerwartet grosse Reaktion auf die Basel entgegenweht, zeigte sich im vergan- Schliessung der beiden Flaggschiff-Clubs genen August. Damals wurde eine Mini- m Sonntagabend ging ein virtueller der Stadt habe bei den Überlegungen keine Delegation von Pegida am Claraplatz von Freudenschrei durch die Basler Rolle gespielt, es handle sich dabei um ­einen linken Aktivisten mit Fäusten, Veloketten A Clubszene: Mehr als 2500 Men- «Glücksfall», sagt Neidhart. «Auch ohne und Reizgas in die Flucht geschlagen. schen drückten ihre Freude über das die öffentliche Resonanz hätten wir einen Trotzdem teilten die Juso beider Basel ­Weiterbestehen der Hinterhof Bar via solchen Fünf-Jahres-Vertrag gemacht, denn und das Junge Grüne Bündnis Nordwest Like-Button auf dem entsprechenden wir sind natürlich interessiert daran, dass am Dienstagabend mit, ein Gesuch für eine ­Facebook-Post aus. unsere Liegenschaften nicht leer stehen.» Gegenkundgebung einreichen zu wollen. Die Nachricht kommt überraschend. Im Man habe sich selbstverständlich Gedan- Februar letzten Jahres hiess es, die Schlies- Sommerpause statt Closing ken über das Konfliktpotenzial einer sol- sung des Clubs am Dreispitz sei definitiv. Auch Hersberger stellt keine direkte chen Gegenveranstaltung gemacht, sagt Zusammen mit dem ebenfalls angekündig- Verbindung zwischen der Entscheidung Mirjam Kohler, Vizepräsidentin der Juso ten Ende des Nordsterns im St. Johann war des Vermieters und der politischen Gross- Basel-Stadt. «Leider lassen sich Ausschrei- in der Folge die Rede von einem eigent­ wetterlage fest, aber: «Wenn man sich an- tungen im Zusammenhang mit der Pegida- lichen Clubsterben in Basel. Während die sieht, was in den letzten zwölf Monaten Demonstration nicht ausschliessen», sagt Betreiber des Nordsterns bereits Ersatz in passiert ist, in denen einige neue Projekte sie. «Das sind aber Überlegungen, die sich Aussicht haben, gestaltete sich die Suche gestartet sind und das Thema Clubbing in die Polizei machen muss, nicht wir.» Der nach neuen Räumlichkeiten für die Hinter- der breiten Öffentlichkeit als Standort­ Widerstand gegen Pegida komme von ganz hof Bar als schwierig. Davon ging zumin- faktor diskutiert wurde, ist durchaus unterschiedlichen Gruppierungen, hält dest die städtische Clubszene aus. Nun also ­vorstellbar, dass das einen Einfluss hatte. Kohler fest. die grosse Erleichterung. Man hat realisiert, dass das Nachtleben für Philippe Hersberger, Mitbegründer des viele Menschen ein Bedürfnis darstellt.» Polizei rechnet mit allem Hinterhofs, sagt: «Im Spätherbst eröffnete Weil die neue Vertragssicherheit noch Bei der Kantonspolizei Basel-Stadt uns Immobilien Basel-Stadt (IBS) die Opti- so jung ist, bleibt es bei den geplanten bereite man sich derweil auf alle Eventuali- on eines neuen Vertrags auf fünf Jahre. Im ­Feierlichkeiten zum 6. Geburtstag. Mit dem täten vor, auch mit Blick auf die jüngsten ­ersten Augenblick konnten wir unser Glück Unterschied, dass es sich dabei nicht um Ereignisse bei ähnlichen Kundgebungen in gar nicht fassen.» Der neue Vertrag läuft ein Closing handelt, sondern um den Auf- Deutschland, wie Polizeisprecher Andreas nun über fünf Jahre und eröffnet den Club- takt einer ausgedehnten Club-Sommer- Knuchel sagt. machern ­damit eine deutlich längerfristi- pause, sagt Hersberger: «Im Club wird Nähere Auskünfte seien allerdings aus ge Perspektive als bislang. «Bisher wurde ­vieles vom Alten beibehalten, aufgrund der polizeitaktischen Gründen nicht erhältlich. der Vertrag im Rahmen einer Zwischen- neuen Situation wird aber auch Neues dazu- «Das Gesuch für die Gegenveranstaltung nutzung von Jahr zu Jahr verlängert. Für kommen. Was das genau ist, können wir wird zurzeit geprüft», sagt Knuchel. uns war klar, dass wir so nicht mehr weiter- aber noch nicht sagen.» tageswoche.ch/+v6w4w × gemacht hätten», sagt Hersberger. tageswoche.ch/+m8zak ×

TagesWoche 03/16 Bildstoff 360° tageswoche.ch/360

Santiago de Chile Ein seltener Gast in der südlichen Hemisphäre: Im Stück «Arktika», gezeigt am inter­ nationalen Theater- festival «Santiago a Mil», spielt der Eisbär eine Haupt- rolle. ivan alvarado/ reuters

Golf von Mexiko «Unsere Truppen sind die beste Armee in der Ge- schichte der Welt», sagte Barack Oba- ma in seiner Rede zur Lage der Nation. Kein Wunder! Er gibt nach eigenen Angaben ja auch mehr Geld fürs Militär aus als die nächsten acht Staa- ten zusammen. Und er hat Soldat Rex. Manuel J. Martinez/ U.S. Air Force/reuters

Hamburg NY Nez Rouge sei Dank? Dieses Auto blieb über Nacht auf dem Parkplatz eines Restaurants stehen. Kälte, Wind und die Gischt vom Erie-See besorgten den Rest. lindsay dedario/ reuters Ouidah In einem bunten Reigen bitten ­Voodoo-Anhänger um ruhige Präsi- dentschaftswahlen in Benin. Das Voodoo-Festival in dem kleinen westafrikanischen Land zieht Jahr für Jahr auch Gläubige aus aller Welt an. akintunde akinleye/ reuters

Encinitas Ab nach Hause. Dieser Junge rennt nach ­Sonnenuntergang über eine sandige Böschung in ­Südkalifornien. mike blake/reuters

TagesWoche 03/16 26 Kommentar Nach den Vorfällen in Köln sollen kriminelle Ausländer schneller ausgeschafft werden. Doch Migration und sexuelle Gewalt dürfen nicht in diesem Zerrspiegel reflektiert werden.

Sexismus, Gewalt, Migration. Die Mi- schung ist perfekt. So perfekt, dass ein Fun- ke wie Köln Herz und Verstand ebenfalls explodieren lässt. Die Leidtragenden? Die Migranten, über deren Köpfen sich der diffuse Gene- ralverdacht der Kriminalisierung erhärtet. Die Gesellschaft, die der Radikalisierung durch ihre eigenen Besitzstandsängste zum Opfer fällt. Und die Opfer von sexuel- ir haben da ein Problem. Das ler Gewalt, deren langjährige Anliegen Problem heisst Köln. Also, ­Populisten nun instrumentalisieren. genau genommen heisst das Wir haben da also ein Problem, und das Problem eigentlich gar nicht heisst nicht Köln. Unser vordergründiges, WKöln. Es heisst Sexismus, Gewalt, Migrati- eigenes Problem heisst Durchsetzungsini- on, Flüchtlingspolitik, Polarisierung und Andreas Schwald ist Stv. Chefredaktor tiative und reitet auf einer Welle der Radi- Isolation. der TagesWoche. kalisierung. Dabei geht es vor allem um die Na gut, noch genauer genommen haben tageswoche.ch/+m21wo Durchsetzung von machtpolitischen und wir da nicht nur ein Problem. Wir haben ein isolationistischen Interessen. Mit ernsthaf- ganzes Pulverfass davon. Hausgemacht, ter Migrationspolitik oder einem aktiven beste Qualität. Köln war nur der Funke. walt mittels Gesetzesverschärfung besser Beitrag zur Flüchtlingsfrage hat das so Dass sexuelle Gewalt zum Thema wird, schützen wolle. Am Dienstag aber teilte die ­wenig zu tun wie mit dem Kampf gegen ist richtig. Dass Frauen sich äussern, dass deutsche Bundesregierung auch mit, dass ­sexuelle Gewalt. die zur Normalität gewordenen Anzeigen kriminelle Ausländer künftig schneller aus- an die Öffentlichkeit gelangen. Das ist gewiesen werden sollen. «Wir haben da also überfällig. Aber der Zeitpunkt ist unendlich Es ist die direkte Reaktion auf Köln, wo falsch. an Silvester am Hauptbahnhof zahlreiche ein Problem, und das sexuelle Belästigungen durch ausländi- «Sexismus, Gewalt, sche Personen stattgefunden haben. Bis- heisst nicht Köln. lang kommen laut den Ermittlern haupt- Migration. Die Mischung sächlich Männer aus Nordafrika als Täter Unser vordergründiges, infrage. ist perfekt. So perfekt, Die deutsche Reaktion zur schnelleren eigenes Problem heisst Ausschaffung ist ein schlechtes Zeichen für dass ein Funke wie Köln die Schweiz. Am 28. Februar stimmen wir Durchsetzungsinitiative.» über die Durchsetzungsinitiative ab, die Herz und Verstand äusserst radikal fordert, dass Ausländerin- Besser, wenn die Kölner Silvesternacht nen und Ausländer selbst bei Bagatellfällen nicht als Stichwortgeberin für Migrations- explodieren lässt.» sofort und automatisch auszuschaffen sei- politik hinhalten muss. Oder für eine längst en. Die Initiative ist so extrem, dass alle überfällige Debatte über sexuelle Gewalt. Denn Köln zeigt vor allem eines: unsere grossen Parteien sie ablehnen. Von ihnen Was in Köln passiert ist, ist widerlich und heillose Überforderung. Unsere Überfor- kämpft mit der SVP nur die Erfinderin der menschenverachtend. Doch genauso ver- derung im Umgang mit sexueller Gewalt Initiative für ein Ja. achtend ist es, wenn wir unsere drängen- und unsere Überforderung mit der Frage Im hiesigen Abstimmungskampf wird den Probleme jetzt im Zerrspiegel dieses der Migration im 21. Jahrhundert. Köln kaum eine wesentliche Rolle spielen. Vorfalls betrachten und uns selbst radikali- Köln ist der schlechtmöglichste Anlass Dafür ist die deutsche Stadt am Rhein dann sieren lassen. × zum schlechtmöglichsten Zeitpunkt, um doch zu weit weg. Köln muss das aber auch Sexismus, Gewalt und die europäische nicht. Flüchtlingspolitik zu diskutieren. Mal ­abgesehen davon, dass es lächerlich ist, das Instrumentalisiert von Populisten alles gleichzeitig diskutieren zu wollen. Denn die Botschaft von Sexismus, Also entwirren wir. ­Gewalt und Fremdenhass ist stark genug: Am Dienstag teilte der deutsche Justiz- Kriminelle Ausländer begrapschen unsere minister Heiko Maas (SPD) mit, dass Töchter und die lokalen Sicherheitskräfte Deutschland Frauen vor sexualisierter Ge- erscheinen machtlos.

TagesWoche 03/16 27 Kommentar Köln und die Folgen beschäftigen auch unsere Leserschaft. Eine Auswahl der Kommentare zum Text von Andreas Schwald.

«Wo liegt die Grenze?» «Wir müssen gewinnen» «Gemeinsam zupacken» Es gibt Themen, da dürfen wir nicht «auf- Bin fast versucht zu schreiben: Ihre Worte Auf der Handlungsebene kommen wir in einander zugehen». Vor allem, wenn es in Gottes Ohr. Mir macht die Entwicklung der Flüchtlingspolitik nur weiter, wenn um die Rechte von Frauen und LGBT dermassen grosse Sorgen, dass ich das wir die Situation unaufgeregt und unver- geht, sollten wir für unsere Werte einste- Gefühl habe, wir brauchen übermenschli- blümt klar so sehen, wie sie ist. Wir kön- hen und eine klare Linie ziehen. Wer als che Kräfte, um diesen Abstimmungs- nen es schaffen, indem wir die damit ver- Einheimischer die für selbstverständlich kampf zu gewinnen. (…) Leute, sprecht bundenen grossen Herausforderungen gesehenen humanistischen, liberalen über die verheerenden Folgen der Initiati- ohne Schön- oder Schlechtrederei als Re- und egalitären Werte leichtfertig in den ve, und Leute, geht abstimmen. Diesmal alität nehmen und gemeinsam zupacken. Dreck wirft, hat seine Freiheit nicht wirk- müssen wir gewinnen. Silvia Schenker Konkret heisst das beispielsweise: Alles lich verdient. (…) Oft verkriecht sich die tun, damit unsere Flüchtlinge so gut und Linke in den Defätismus und opfert ihre so schnell wie möglich fit für eine erfolg- Werte in vorauseilendem Gehorsam. (…) reiche Mit- und Zusammenarbeit werden Wo zieht man die Grenze? Darf man eine «Bibel auch nicht besser» können. Ulrich Erhard homosexuelle Person beleidigen oder ist Bibel und Tora sind keinen Deut besser die Beleidigung entschuldbar, weil man als der Islam. Religiöse Indoktrination bei der Integration doch aufeinander ist überall verwerflich, nicht nur bei zugehen muss? Da finde ich, braucht es Flüchtlingen. Zudem bezweifle ich, dass klare Linien, die nicht die Toleranz gegen- alle Flüchtlinge indoktriniert sind. Viele über einer Gruppe gegen die andere aus- flüchten unter anderem genau davor. spielen. Klare gesellschaftliche, aber auch Sandro Monti juristische Linien, Werte, die wir verteidi- gen möchten. Mir ist wichtig, dass jemand mit Minirock, als Rocker, Goth, ANZEIGE Nonne oder mit Kopftuch rumlaufen kann. Die Freiheit der Selbstverwirkli- chung muss für alle gelten, darf aber nie- manden einschränken. Diese Regel gilt U N T E R auch für Neuankömmlinge und sollte 2 6 J A H R E sakrosankt sein. MSuess G R AT I S !

«Völlig überfordert» Unser Problem ist die religiöse Indoktri- nation der Flüchtlinge! Eine Religion, in der Frauen entweder Mutter und Schwes- ter oder Huren (Freiwild) sind, sich unver- hüllt in der Öffentlichkeit zeigen. Jetzt sind diese religiös irregeleiteten Men- schen hier und mit dem Bild der Frauen, das sie sehen, völlig überfordert. Toni Lötscher

«Gefährliche Situation» Europa, und da gehört die Schweiz nun mal dazu, ob sie will oder nicht, scheint mir, ist in einer gefährlichen Situation an- gekommen. Einerseits mit hausgemach- ten Problemen und andererseits mit den internationalen Brandherden. (…) Ohne ein Pessimist zu sein, kann man sehen, dass die Gefahr besteht, dass die Lunte an- gezündet wird. Das nicht einmal unbe- dingt aus bösem Willen, sondern einfach 18 – 2 Uhr aus einer Überforderung. www.museumsnacht.ch Roland Stucky #mnbasel

TagesWoche 03/16 Ein weiteres Loch durch den Gotthard wäre des Teufels, so die Botschaft des Gegnerkomitees. foto: keystone

Abstimmung 28. Februar Niemand will seine Ferien im Gotthard-Stau verbringen. Aber darüber stimmen wir auch nicht ab. Worum es wirklich geht. Braucht die Schweiz eine zweite Röhre?

von Jeremias Schulthess

in Berg bewegt die Schweiz. Das sind die wichtigsten Fragen und verkehr wurde bereits 1882 als Pionierbau Am 28. Februar entscheidet die Antworten zur Referendumsabstimmung: in Betrieb genommen. Stimmbevölkerung, ob ein zwei- In den nächsten Jahrzehnten muss der ter Strassentunnel durch den 1. Warum braucht es eine Strassentunnel umfassend saniert werden. EGotthard gebaut werden soll. zweite Röhre? Damit er in dieser Zeit nicht teilweise oder Heute gibt es bereits den Eisenbahn­ komplett geschlossen wird, will der Bun- tunnel, den Strassentunnel und die Neue Wegen der Sanierung der ersten Röhre, desrat bis zur Totalsanierung eine zweite Eisenbahn-Alpentransversale (Neat), die so das Argument der Befürworter. Der Röhre bauen. voraussichtlich noch in diesem Jahr in Gotthard-Strassentunnel wurde 1980 fer- Laut Abstimmungsbüchlein stimmen Betrieb geht. tiggestellt. Der Tunnel für den Schienen- wir über die «Sanierung Gotthard-Stras-

TagesWoche 03/16 29 Die Zahlen des Bundesrates, der die zweite Röhre empfiehlt, und jene der Röhrengegner:

Kosten (in Mio. Franken) Bundesrat (mit 2. Röhre) Bundesrat (ohne 2. Röhre) Gegner (ohne 2. Röhre) Sanierung 765 752 650 Bau einer zweiten Röhre 2023 – – Rollende Landstrasse – 780 367 Sonstige Kosten – 16 – Total 2788 1548 1017 sentunnel» ab, dabei geht es in erster Linie 4. Wie teuer ist die Sanierung 7. Ist eine zweite Röhre um den Bau einer zweiten Röhre. Die mit und ohne zweite Röhre? verfassungswidrig? ­Sanierung kommt so oder so. Zwischen Befürwortern und Gegnern Das behauptete alt Bundesrat Moritz 2. Bis wann muss saniert werden? herrscht ein Zahlenkrieg. Beide Seiten ar- Leuenberger im «Tages-Anzeiger». Der gumentieren mit den Kosten – die teilweise ­Alpenschutzartikel verbiete es, die Kapazi- Der Bundesrat ging bis vor Kurzem da- mit Tricks verzerrt werden – für oder wider täten durch den Gotthard zu erweitern. von aus, der Strassentunnel müsse bis 2025 die zweite Röhre (siehe Grafik). Da die zweite Röhre früher oder später saniert werden. Ohne Unterhaltsarbeiten Das Argument der Röhrenbefürworter doppelspurig befahren würde, sei dieser könne die Sicherheit nicht mehr gewähr- lautet: Der Unterschied zwischen Sanie- Bau verfassungswidrig, sagt Leuenberger. leistet werden. Eine erste Sanierung würde rung mit (2,8 Milliarden Franken) und ohne laut Bundesratsbericht zu einer Vollsper- zweite Röhre (1,5 Milliarden) sei gering, der 8. Welche Folgen hat die rung von 140 Tagen führen. Später, wenn Bau eines zweiten Strassentunnels biete Abstimmung für die die zweite Röhre fertig sei, könne dann die sich deswegen an. Region Basel? Totalsanierung stattfinden. Dazu würde der Die Gegner rechnen hingegen mit Tunnel nochmals während drei Jahren teil- massiven Mehrkosten, die aufgrund einer Gewerbeverband und Wirtschaftskam- weise gesperrt. zweiten Röhre entstünden. Denn die Unter- mer Baselland warnen: Sollte die zweite Nun hat das Bundesamt für Strassen haltskosten und die Sanierung, die irgend- Röhre nicht gebaut werden, drohe in der (Astra) im November 2015 einen neuen Be- wann anstehen würde, rechne der Bundes- Region ein Verkehrschaos. Dann würde richt veröffentlicht. Dieser besagt, dass der rat nicht mit ein. nämlich ein Schienenverlad in der Region Tunnel ohne Weiteres bis 2035 betrieben Alle Zahlen basieren auf Schätzungen. realisiert, weshalb mehr Lastwagen nach werden könne. Dazu wären nur kleinere Das Kosten-Argument ist deshalb mit Vor- Basel rollen würden. Unterhaltsarbeiten nötig. Weil die Arbeiten sicht zu geniessen. Die Gegner sagen, das Gegenteil sei der während der Nacht ausgeführt werden Fall. Der Verlad auf die Schienen würde den könnten, wäre in der Folge keine Vollsper- 5. Gibt es nach einem Ja regionalen Verkehr entlasten. Zudem wür- rung nötig. weniger Staus? de der Schwerverkehr zunehmen, wenn Es eilt also nicht, sagt der Bericht des beide Röhren in Betrieb wären. Der VCS, ­Astra. Es bräuchte in den kommenden Jah- Vermutlich nicht. Denn: Wenn beide der für ein Nein weibelt, spricht von einer ren zudem weitere Abklärungen. Dass der Röhren vollständig in Betrieb sind – also Verdoppelung des Schwerverkehrs. Tunnel in den nächsten Jahrzehnten total- frühestens 2030 –, sollen sie jeweils einspu- tageswoche.ch/+y3kh2 × saniert werden muss, daran bestehen aber rig befahren werden, das sagt der Bundes- keine Zweifel. rat heute. Es gäbe dann also gleich viel Stau wie heute. 3. Was passiert, während der Die Röhrengegner sagen hingegen, es sei bloss eine Frage der Zeit, bis die zweite Tunnel wegen Sanierung ANZEIGE geschlossen ist? Röhre auch doppelspurig befahren werde. Und dann würde der Schwerverkehr zu- Für die Totalsanierung müsste der nehmen, da die Schweiz als Transitland Strassentunnel während circa 980 Tagen attraktiver würde. verteilt über dreieinhalb Jahre geschlossen Stau oder nicht Stau – die Frage kann werden, schreibt der Bundesrat in seiner ebenfalls nicht abschliessend geklärt wer- Botschaft von 2013. Der Personen- und den. Schwerverkehr würde eingeschränkt und müsste auf die Bahn verlagert werden. 6. Bringt die zweite Röhre Der Bundesrat schlägt eine «rollende mehr Sicherheit? Landstrasse» (Rola) vor, die von Erstfeld nach Biasca führt. Das Nein-Komitee Ja. Mit einer zweiten Röhre gäbe es kei- spricht zusätzlich von einer Lang-Rola für nen Gegenverkehr mehr im Gotthardtun- den Schwerverkehr, mit der die Lastwagen nel. Das bringt mehr Sicherheit. bereits im Raum Basel auf die Schienen Die Gegner relativieren allerdings das verladen würden und die in Lugano oder Sicherheits-Argument. Man könne auch Chiasso enden würde. eine ausfahrbare Mittelleitplanke bauen. Es ist offen, ob diese Variante umgesetzt Diese würde ebenfalls die nötige Sicherheit würde. Laut Bundesrat ist jedoch klar: Falls bringen. die zweite Röhre nicht gebaut wird und der Seit 1980 kamen im Strassentunnel etwa Strassentunnel geschlossen bleibt, können 30 Menschen bei Unfällen ums Leben. Die alle Autos und Lastwagen per Bahn durch Zahl von Fussgängerunfällen sei ungleich den Gotthard transportiert werden. Aller- höher – und hier investiere man nichts, dings mit zusätzlichen Kosten. ­sagen die Röhrengegner.

TagesWoche 02/16 30 Durchsetzungsinitiative nachzug ins Land der Eidgenossen mit­ genommen worden ist? Und wenn «wir» Wer wieso wie viel Ausländer ist, bleibt ein dualistisches Ausländerverständnis ­bezüglich der Ausschaffung haben, müsste unklar – Gedanken zu einem Begriff, der das nicht auch in anderen Bereichen ­gelten? Sollte es zum Beispiel, wenn man unscharf und dennoch gefährlich ist. den sogenannten «Inländervorrang» etab­ liert, nicht auch bei den Rekrutierungen im Berufsleben angewendet werden? Die SVP hat bereits in der Massenein­ wanderungs-Initiative eine ähnliche Rela­ tivierung vorgenommen. Allerdings nicht Was ist ein beim sogenannten Inländervorrang, ­sondern beim Zählen der Menschen. Aus aufgekommenen Bedenken gegenüber den eigenen Durchsetzungsfantasien wird die schwammige Anti-Einwanderungsaktion Ausländer? nun so interpretiert, dass die bereits in der Schweiz lebenden Nichtschweizer nicht mehr als Ausländer gezählt werden sollen. Im Falle der Durchsetzungsinitiative könnte man die abfedernde Haltung an sich begrüssen – stünde sie nicht letztlich im Dienste der rigorosen Haltung, indem sie sie akzeptabler machen soll. Selbst Online von Georg Kreis wenn die Abfederung zur Anwendung käme – was ernsthafte Juristen als Möglich­ keit ausschliessen –, bliebe für den Rest der emeinhin gibt es wenig Anlass, Hannes Germann, gegen die rigorose Aus­ nichtschweizerischen Menschen dieses grundsätzlich darüber nachzu­ schaffung ausgesprochen. Landes immer noch der unmenschliche denken, was ein Ausländer ist – Und dann schaltete sich noch Hans-­Ueli Automatismus. tageswoche.ch/ besonders wenn man selber kei­ Vogt ein. Der ehemalige Zürcher SVP-Stän­ themen/ Gner ist. Dank der SVP-Initiative, über die deratskandidat, nun aber Nationalrat, im Drakonische Rechtsbestimmungen Georg Kreis «wir» im kommenden Monat zu befinden Zivilleben Rechtsprofessor und so etwas Es mag unter demokratietheoretischen haben, müssen «wir» das nun aber tun. Wir, wie SVP-Chefjurist, Vater der uns noch Aspekten stören, dass bei Abstimmungen – die Staatsbürger, die wir in den allermeisten ­bevorstehenden Initiative «Landesrecht zum Beispiel auch über die Gotthardröhre Fällen nicht durch Einbürgerung, sondern­ vor Völkerrecht», meint, dass die Anti-Aus­ – nicht die gesamte feste Wohnbevölkerung nur über das Blutsbandeprinzip (ius san­ länderinitiative für die in der Schweiz gebo­ mitentscheiden kann. Besonders störend guinis) ein nach 18 Jahren in Kraft tretendes renen und aufgewachsenen Ausländer ist aber, dass sich die Inländer das Recht Stimmrecht in die Wiege gelegt bekommen nicht gelte, da diese zur schweizerischen herausnehmen, unter sich abzustimmen, haben. Ohne jeden Eignungstest. «Rechts - und Sozialgemeinschaft» gehören ob für die Ausländer besonders drakoni­ Die SVP will mit ihrer Durchsetzungs­ würden! sche Rechtsbestimmungen einzuführen initiative für Ausländer – natürlich auch seien. Ausländerinnen, obwohl nicht primär an­ Die plötzliche Secondo- Ausländer bilden überall in der natio­ gepeilt – ein speziell hartes Strafrecht ein­ nalstaatlich organisierten Welt eine eigene führen, in dem bezüglich Zusatzbestrafung «Freundlichkeit» steht im Rechtskategorie. Das muss offenbar so sein. (also der Ausschaffung) keine Ermessens­ Wo kämen wir denn sonst hin … In unseren entscheide mehr möglich sein sollen. Diese­ Dienst der rigorosen Zeiten verbinden sich mit dem Ausländer­ Zweiklassenjustiz hat jüngst einen amtie­ status vor allem drei Eigenheiten: renden Bundesrichter bewogen, uns sach­ Haltung, indem sie sie 1. Der Staat muss die Ausländer, da sie kei­ te daran zu erinnern, dass mit den Rassen­ ne Landeskinder sind, nicht in jedem gesetzen der 1930er-Jahre schon einmal in akzeptabler machen soll. Fall bei sich dulden. der Geschichte eine aussortierende 2. Der Ausländer muss Steuern bezahlen, Rechtsordnung für ein paar katastrophale Was soll man von der plötzlichen Secon­ ohne dass er über deren Verwendung Jahre in die europäische Zivilisation do-«Freundlichkeit» halten? Zeugt sie von mitentscheiden kann (also «taxation ­Einzug gehalten hat. einem fast humanitären und entsprechend without representation»). willkommenen Verständnis? Oder ist sie 3. Er muss indirekt als Adresse für Angst­ Politische Nebelpetarde bloss eine weitere politische Nebelpetarde, projektionen zur Verfügung stehen. Das ungeheuerliche Ansinnen der SVP welche die unmenschliche Initiative an­ Eigentlich müsste man – wenn schon – hat sogar aus den eigenen Reihen promi­ nehmbarer machen soll? Annehmbarer, fragen, wer und nicht was ein Ausländer sei. nenten Widerspruch erfahren. Allen voran weil sie die nötige korrigierende Auslegung Ausländer sind Menschen und keine äusserte sich der Berner Regierungsrat den Gerichten überbindet. Diesen Gerich­ ­Sachen. Aber eine Sache sind sie insofern Christoph Neuhaus, der als Justizdirektor ten wird allerdings bei solcher Rechtsaus­ eben doch, als sie einen willkommenen mit der Problematik besonders vertraut ist: legung von gleicher Seite vorgeworfen, sie ­Anlass geben, sich Sorgen zu machen, was «Ich habe grösste Vorbehalte gegen diese würden sich als «Richterstaat» über den so etwas wie ein schweizerischer Volks­ holzschnittartige Initiative.» Volkswillen hinwegsetzen. sport ist. Im jüngsten CS-Sorgenbarometer Auch der Thurgauer SVP-Ständerat Wenn nun Secondos keine Ausländer figurieren «Ausländerfragen» – was bedeu­ ­Roland Eberle, ehemaliger Regierungsrat sind, was sind nun aber Secondos? Müssen tet das eigentlich? – an zweiter Stelle (43%), (unter anderem ebenfalls für die Justiz sie (wie beim ius soli anderer Länder) in ei­ vor dem Frankenkurs (24%), der Kranken­ ­zuständig) und ehemaliger Bundesrats­ nem Schweizer Spital zur Welt gekommen kasse (22%) und dem Umweltschutz (15%). kandidat, hat sich, wie übrigens auch sein? Oder ist man das auch dann noch, An die Sorgenproblematik anknüpfend, sein Schaffhauser SVP-Ständeratskollege wenn man mit 6, 7, 8 Jahren per Familien­ kann man einräumen, dass sich möglicher­

TagesWoche 03/16 Kommen Sie jetzt nicht auf dumme Gedanken: Paris Hilton lebt neu in der Schweiz und wenn sie sich nicht benimmt … foto: keystone weise nicht wenige Einheimische, was keiten. Gewisse Kategorien sind an ein­ dass sich unter den Tätern eine grössere ­offenbar besonders schlimm ist, mitunter schneidende Bestimmungen geknüpft, im Zahl von Asylbeanspruchenden jüngsten als «Ausländer im eigenen Land» fühlen. Fall von N (Menschen im Asylverfahren) Datums befand. Zur «Faktenlage» gehört Vielleicht auch wegen der ausländischen nicht nur bezüglich Aufenthalt an sich, son­ aber auch, dass das unakzeptable Verhal­­- Ausländer, aber noch mehr, weil die stets dern auch punkto Wohnort und Arbeit. ten – gemessen an der jetzt zusätzlich prob­ rasantere Entwicklung über sie hinwegzu­ lematisierten Bevölkerungskategorie – im schreiten droht. Wenn man zum Beispiel In zu vielen Köpfen Promillebereich liegt. die Billettautomaten nicht mehr bedienen Zurück zur sogenannten Durchset­ kann. In gewisser Hinsicht sind wir alle ist der Flüchtling zungsinitiative: Es mehren sich die Anzei­ ­Migranten durch die sich ebenfalls bewe­ chen, dass der Kelch der Schande im Falle genden Verhältnisse. der ausländischste der Durchsetzungsinitiative an der Schweiz für einmal vorbeigehen wird. Köln ist kein Argument Ausländer. Nach der Abstimmung wird es aber höchs­ So sehr es eine Tendenz gibt, den Auslän­ te Zeit, ernsthaft darüber nachzudenken, der in der Imagination mit Blick auf schwie­ In zu vielen Köpfen ist der Flüchtling was von einer Regierungspartei zu halten rige Bevölkerungsgruppen (die es tatsäch­ der ausländischste Ausländer. Kommt also ist, die uns solche Abstimmungen anbietet. lich gibt) pauschalisierend zu identifizieren, noch vor dem eingebürgerten Ausländer, Nachdenken sollten wir auch darüber, sind Ausländer doch nicht stets gleiche Aus­ der darum ein besonderes Ärgernis dar­ ­warum so und so viele einheimische Inlän­ länder. So geniessen einkommensstarke stellt, weil er mit den schon als Inländer zur der auf das Angebot ungeachtet seiner ­Expats zum Beispiel im Kanton Zug explizit Welt gekommenen Einwohnern gleich­ ­Ungeheuerlichkeit eingestiegen sind. «aus fiskalischen Gründen» eine privilegier­ gestellt ist. Die Flüchtlinge: In den Tagen Abstimmungskämpfe sind im Idealfall te Behandlung bei der Erteilung­ von Nieder­ nach den Kölner Vorkommnissen, die man auch Wochen kollektiven Lernens, ob es lassungsbewilligungen. auf keinen Fall verharmlosen darf, müssen um Energieversorgung, Verkehrsmassnah­ Fremdenpolizeilich gibt es mindestens wir betonen, dass daraus kein Argument men, Familienbesteuerung oder eben um acht mit schönen Buchstaben versehene gegen eine grosszügige Aufnahme von die Haltung gegenüber nichtschweizeri­ Kategorien: F, N, G, L, C, und Ca, B und Flüchtlingen, in Deutschland und andern­ schen Mitbürgern und Mitbürgerinnen Ba (a: für EU/EFTA-Varianten). Diese Kate­ orts, gemacht werden darf. geht. gorien sind aus dem Bestreben gebildet In Kommentaren ist stark betont wor­ tageswoche.ch/+xwsp6 × worden, verschiedenen Gegebenheiten ge­ den, dass die Berichterstattung nicht aus wissermassen gerecht zu werden. Wie viele falscher Rücksicht auf eine fremdenfeind­ Kategorisierungen decken sich diese Ein­ liche Auswertung der Vorkommnisse die teilungen manchmal in störender Weise «Faktenlage» verschweigen dürfe. Gemeint nicht mit bestehenden Lebenswirklich­ war damit, dass man ungeschönt sagen soll,

TagesWoche 03/16 32 Rohstoffe Der Abbau von Metallen forderte in El Salvador Opfer bei Mensch und Umwelt. Der Staat hat das Geschäft verboten. Doch dagegen klagt eine Firma vor einem Schiedsgericht. Per Gerichtsurteil zum Gold von El Salvador

Auf vielen Wänden präsent, auch am Wahltag in Arcatao: der ermordete Erzbischof Oscar Romero. Foto: oliver ristau 33 von Oliver Ristau sei drin, sagt er. Die Minenbetreiber aus kanntesten Gesichter der Proteste gegen den USA hätten die beiden Container mit das Bergwerk.» asser ist eigentlich nicht der hochgiftigen Chemikalie einfach ste- Vor sechs Jahren kehrte der Lehrer eines orange. Auch nicht in El Sal- henlassen, als sie die Mine 2006 auf­gaben. Tages nicht von der Schule nach Hause zu- vador. In San Sebastian aber, rück. Miguel Angel und ein Trupp von im Osten des kleinen mittel- Der Schatz der Bergbaukonzerne Freunden starteten eine Suchaktion. Zwölf Wamerikanischen Landes, fliesst der Dorf- Der Einsatz von Zyanidlauge ist ein eta- Tage lang durchkämmten sie Felder, Wäl- bach in dieser Farbe. bliertes Verfahren, um Gold aus Erzen zu der, durchwateten Bäche, drehten Steine Gustavo Blanco, der für die Gemeinde lösen. Ob es wirklich in den Containern um. Mit in die Ferne gerichteten Augen und arbeitet, rührt mit einem Stock im Bächlein, ­lagert, weiss niemand genau. «Wir haben in tonloser Stimme spricht Rivera weiter – das die ursprünglich grauen Bachkiesel rot der Hauptstadt schon oft um eine Entsor- eine Distanz schaffend, um das Erlebte bes- gefärbt hat. Es plätschert idyllisch, das war gung gebeten – ohne Erfolg. Wir haben ser ertragen zu können. «Wir fanden seine es dann aber mit der Naturromantik. Das Angst, dass die Behälter eines Tages leck Leiche in einem Brunnen. Er war gefoltert Rinnsal entwässert eine alte Goldmine, in schlagen und das Zyanid in die Umwelt ent- worden. Die Fingernägel waren mit Gewalt der Blancos Vater einst gearbeitet hatte – weicht», sagt Blanco. So wie vor Wochen in herausgerissen. Ich fragte mich, wie ich das weiter oben jenseits des Mais, der bergan in einer Goldmine im Nordwesten Argentini- unserer Mutter erklären soll.» dichten Reihen wächst. ens, wo der Damm eines Absetzbeckens des Das Bergwerk steht seit zehn Jahren still, Konzerns Barrick Gold barst und eine Gift- «Schiedsgerichte für doch in den leeren Stollen sind Wasser und welle die Umwelt überschwemmte. Sauerstoff immer noch aktiv, lösen Cad- «Wir haben nicht grundsätzlich etwas wirtschaftliche Fragen -mium, Blei, Kupfer und Eisen aus dem Ge- gegen den Goldabbau, wenn er uns denn stein und spülen sie aus. Wissenschaftler Wohlstand brächte», schildert Blanco die entscheiden Fälle, die nennen eine solche rote Bergwerkssauce Befindlichkeit der Bevölkerung. Doch mitt- «Acid Mine Drainage». lerweile seien die meisten Menschen in San sich um Menschenrechts- Sie verseucht das Wasser der Flüsse und Sebastian Gegner des grossen Goldberg- lässt die Fische sterben. Studien der Regie- baus. Auch weil sie wissen, dass die Gold- verletzungen drehen. rung aus San Salvador haben die Gifte ­in gier in El Salvador noch schlimmere Fol- den Böden rund um San Sebastian nach­ gen hatte als rotes Wasser. Im Department Das ist nicht akzeptabel.» gewiesen. «Die Firmen haben hier über Cabañas, rund 120 Kilometer weiter west- Jahrzehnte Gold für Millionen von Dollar lich, hat sie den Tod gebracht. Davi Morales, herausgeholt», sagt der 58-jährige Blanco. El Salvador ist halb so gross wie die Ombudsmann Menschenrechte «Uns ist nichts geblieben ausser Armut und Schweiz. Unter den Bergen der mittelame- Kontamination.» rikanischen Kordilleren, die von Mexiko Marcelo Rivera war nicht der einzige bis Panama reichen, lagern grosse Mengen ­lokale Anti-Bergwerksaktivist, der in Caba- Das Gift bleibt zurück an Bodenschätzen, auf die es internationa- ñas zwischen 2009 und 2013 ermordet wur- Die Menschen leben hier in einfachen le Bergbaukonzerne abgesehen haben. Seit de. Wie Rivera hatten sie alle gegen die Häusern unter Wellblech. Geteerte Stras- 2008 wird allerdings nirgendwo im Land ­geplante Mine von Oceana Gold protestiert sen sind in San Sebastian ebenso Mangel- mehr geschürft. Aus einem simplen Grund: – damals hiess die Firma noch Pacific Rim. ware wie Schulen und Krankenhäuser. Die Regierung in San Salvador hat aus Sie hatte Anfang der 2000er-Jahre damit Stattdessen tickt oben auf dem Berg eine ­Umweltschutzgründen ein Moratorium begonnen, das Goldvorkommen zu erkun- weitere Zeitbombe. verkündet, das sämtliche Minenaktivitäten den. Alles verlief friedlich, bis die Regie- verbietet. rung zunächst das Umweltgutachten für «Wir haben nicht Das ist der Industrie ein Dorn im Auge. die Eröffnung der Mine wegen eklatanter Doch noch hält sie in El Salvador die Füsse Mängel zurückwies und schliesslich das grundsätzlich etwas still und wartet, ob ein zentraler Fall vor Moratorium erliess. dem Internationalen Schiedsgerichtshof gegen den Goldabbau, bei der Weltbank in Washington in ihrem Es geht um viel Geld Sinne entschieden wird. Es geht um den Die Firma hat eine Beteiligung an Atten- wenn er uns denn ­kanadisch-australischen Rohstoffkonzern taten und Morden stets bestritten und kri- Oceana Gold. Der verklagt den Staat El Sal- minelle Banden verantwortlich gemacht, Wohlstand brächte.» vador auf knapp 350 Millionen Franken aber auch keine Anteilnahme mit den Op- Schadenersatz. Hintergrund für die Zu- fern gezeigt. Der Mord an seinem Bruder Gustavo Blanco, Gemeindevertreter ständigkeit des Schiedsgerichts sind Frei- sei weder polizeilich-juristisch verfolgt San Sebastian handelsabkommen, wie sie derzeit auch in worden, noch habe es eine Reaktion des Europa verhandelt werden. Unternehmens gegeben, sagt Rivera. Dabei Ein steiler Schotter- und Lehmweg win- Die geforderte Summe entspricht der wäre es doch das das Mindeste, Mitgefühl det sich hinauf zu dem Plateau, wo früher Hälfte des Gesundheitsbudgets des Landes, zu zeigen. einmal der Eingang zur Mine war und noch in dem ein Drittel der Bevölkerung unter Doch Pacific Rim interessierte offenbar immer die Stollen ins Innere des Berges der Armutsgrenze lebt – für eine Mine, für nur die Frage entgangener Gewinne. 2013 führen. Ein paar Männer haben sich aus die das Unternehmen nie eine Lizenz zur wurde die Firma vom Wettbewerber Ocea- Holzpfählen und Schatten spendenden Ausbeutung besass, doch für die Menschen na Gold übernommen, der das Verfahren Aludächern Unterstände gebaut: mit Hän- das Leben genommen wurde. seitdem weiterverfolgt. Die tragischen Vor- gematten für die kurzen Pausen, zwischen fälle fechten Unternehmensvertreterin denen sie in die glutofenheissen Gänge «Wir wollten grünen Tourismus» Ericka Colindres nicht an. Während sie zu kriechen – in der Hoffnung, dem Berg in So wie in San Isidro 2009: «Wir hatten den Morden schweigt, stellt sie in einer Handarbeit noch ein bisschen Edelmetall uns für unsere Gemeinde etwas anderes schriftlichen Stellungnahme zur Klage fest: abzutrotzen. vorgestellt, wollten grünen Tourismus ver- «Der von Pacific Rim initiierte Prozess ist Auch zwei grosse gelbe Stahlcontainer wirklichen», erzählt Miguel Angel Rivera. ein unabhängiger und international res- schmoren in der Mittagshitze, halb von Der kräftige Mann berichtet mit zusam- pektierter Mechanismus, um die Frage Pflanzen überwuchert. Blanco klopft mit mengesunkenen Schultern von den grau- (des Schadenersatzes – Anm. des Autors) dem Finger dagegen. Der dumpfe Klang samsten Tagen im Leben der Familie. zu klären.» verrät, dass sie nicht leer sind. Zyanidlauge «Mein Bruder Marcelo war eines der be- In der Hauptstadt San Salvador teilt

TagesWoche 03/16 34 man diese Ansicht nicht. «Dass wirtschaft- eine Lebensgrundlage bieten kann», sagt über eine grüne Bergwelt bis tief ins Nach- lich ausgerichtete Schiedsgerichte Fälle der stellvertretende Amtschef Angel Ibarra: barland Honduras hinein. Es wimmelt von entscheiden, in denen Menschenrechts- «Diese Strategie eines guten Lebens kolli- Libellen und Schmetterlingen. Cerro Pata- verletzungen eine Rolle spielen, ist nicht diert mit der Idee des Bergbaus.» con wird der Hügel genannt – nach einem akzeptabel», sagt der Jurist Davi Morales, Blut saugenden Insekt. «Wir wollen nicht, Chef des staatlichen Büros zur Verteidi- «Nein zu den Minen, ja zum Leben» dass neue Blutsauger kommen und diese gung der Menschenrechte. An seinem Schreibtisch erklärt der ehe- Landschaft plündern.» Die Menschen hier Er studiert seine Unterlagen und erklärt: malige Honorarprofessor für Umweltrisi- leben von der Landwirtschaft, von Bohnen «Schliesslich kam es erst zu den Mordan- ken an den Universitäten von Barcelona und Mais, Rindern und sauberem Wasser. schlägen, nachdem die Firma keine Geneh- und Girona seine Vision eines modernen «Minen würden die Basis unseres Lebens migung zum Abbau der Edelmetalle erhal- Staates, der einer nachhaltigen Entwick- zerstören.» Noch mehr, vor allem junge ten hatte.» Auch wenn die Urheberschaft lung folgt. Von draussen dringen Vogel- Menschen, würden in die Emigration unklar sei, könne das Schiedsgericht den stimmen herein. Dann bricht es aus ihm gedrängt. Fall nicht einfach auf ökonomische Fragen heraus: «Es ist ein Skandal, wenn private So wie Rivera denken an diesem Wahl- beschränken. Unternehmen die Politik einer demokra- tag fast alle. 99 Prozent sagen Nein – doku- tisch gewählten Regierung torpedieren.» mentiert von einem Team internationaler Selbst der Priester stellt Er begrüsst deshalb, wenn Salvadoria- Wahlbeobachter, zu denen die Deutsche ner ein Zeichen gegen Gold und das Anna Backmann von der Nichtregierungs- sich zusammen mit ­Gericht setzen. So wie in Arcatao im nördli- organisation CI Romero zählt. «In Europa chen Departement Chalatenango an der machen wir uns nur selten klar, welche Fol- Ministranten und Grenze zu Honduras. Im Landstädtchen gen der Rohstoffabbau für die Menschen mit seinen 2000 Einwohnern ist der Protest vor Ort hat», sagt sie. Gläubigen vor ein Graffito gegen den Bergbau greifbar. Parolen und Malereien bedecken die Mauern. «Nein zu Blutgold in Schweizer Schmelzöfen gegen den Bergbau. den Minen, ja zum Leben», steht auf der Auch in der Schweiz ist es mit diesem weissen Wand unterhalb der katholischen Bewusstsein nicht weit her, auch wenn kein Es geht um viel Geld. Firmenvertreterin Kirche, ein anderes Motiv zeigt den Tod, Land der Erde mehr Gold einführt. Rund Colindres spricht von 1,3 Millionen Unzen der seinen Arm nach der intakten Natur 70 Prozent des jährlich geförderten Minen- Gold – Marktwert mehr als eine Milliarde ausstreckt, untermalt von der Aufforde- goldes wird in der Schweiz zu kommerziel- Dollar. Und Oceana Gold macht weiter rung: «Raus aus El Salvador, Minenunter- len Produkten weiterverarbeitet wie Mün- Werbung für das Projekt. Unter anderem nehmen.» zen, Barren und Rohlingen für die Namen wirbt die Firma in sozialen Netz- Es geht hier nicht nur um plakativen Schmuck- und Uhrenindustrie – um dann werken, veranstaltet Feiern, spendiere Protest. In Arcatao wird in einer offiziellen zum grössten Teil wieder ins Ausland ver- nach Beobachtung nationaler Minengeg- Volksbefragung darüber abgestimmt, ob kauft zu werden. ner «hier mal einen Sack Reis, zahlt da mal die Menschen damit einverstanden sind, Damit ist die Schweiz die grösste Dreh- einen Arztbesuch». Firmenvertreterin dass in ihrer Gemeinde «Projekte zur Er- scheibe des Goldhandels. Hier h­ aben vier ­Colindres verspricht, man werde im Falle schliessung und Förderung von Metallroh- der sieben grössten Goldraffinerien der eines Zuschlags zur Goldausbeutung «die stoffen durchgeführt werden», wie es auf Welt ihre Heimat, drei davon im Tessin bei höchsten Standards im Umweltmanage- dem Wahlzettel heisst. Am Tag der Abstim- Valcambi (Balerna), Pamp (Castelo San Pie- ment etablieren». mung herrscht Hochbetrieb in der kleinen tro) und Argor-Heraeus (Mendrisio) sowie Doch das Umweltministerium in der Stadt. Alte Männer mit Macheten unter eine in Neuenburg bei Metalor. Hauptstadt San Salvador winkt ab. «Eine in- dem Arm, junge Frauen mit kleinen Kin- takte Umwelt ist ein wichtiger Pfeiler, ­damit dern an der Hand – schon früh bilden sich «Bei Coop City und Christ El Salvador auch künftigen ­Generationen beim Bürgermeisteramt Schlangen vor den Registriertafeln und den Tischen mit den Uhren & Schmuck ist ANZEIGE Wahlurnen. Wahlhelfer erklären denjenigen, die 124 die Nachfrage nach nicht lesen und schreiben können, wie die Abstimmung läuft. Auch die katholische Fairtrade-Gold kleiner Kirche bezieht Position: Nach der Messe stellt sich der Priester zusammen mit als das Angebot.» Staatlich anerkanntes Hilfswerk ­Ministranten und Gläubigen vor ein Anti- Bergbau-Graffito und winkt. Von einer Urs Meier, Mediensprecher Coop › Gratisabholdienst ­anderen Häuserwand am Kirchplatz blickt und Warenannahme das Konterfei Oscar Romeros auf die Aus El Salvador verarbeiten die Raffine- für Wiederverkäufliches ­Szenerie – der frühere Erzbischof von San rien derzeit zwar nichts, dafür aber aus 60 Salvador hatte sich gegen die Unterdrü- anderen Staaten wie die Nichtregierungs- › Räumungen und ckung der Armen ausgesprochen und organisation Erklärung von Bern (EvB) auf Entsorgungen wurde 1980 ermordet. Basis staatlicher Statistiken mitteilt. In vie- zu fairen PrPreeisenisen len dieser Länder sind die Probleme aber 99 Prozent wollen keine Blutsauger ähnlich gravierend wie in Mittelamerika – Es geht um die Berge, die sich hinter der Umweltverschmutzungen, Kinder­arbeit Brockenstube Basel kleinen Stadt auftürmen und über die sich und Menschenrechtsverletzungen keine Klybeckstr. 91, Tel. 061 683 23 60 der blaue Himmel wölbt. Noch wird dort Seltenheit. www.hiob.ch, [email protected] nirgendwo Gold abgebaut. «Doch die Fir- In den Schweizer Edelmetallöfen wird Weitere HIOB Brockenstube men warten nur darauf», sagt Nicolas Rive- Gold aus aller Welt eingeschmolzen. Hin- Münchenstein, Birseckstr. 62 ra. Er ist auf einer Farm am Fusse eines die- terher ist kaum mehr festzustellen, woher Tel. 061 411 89 88 ser Hügel aufgewachsen, den die Konzerne es stammt und unter welchen Bedingun- gerne abtragen wollen. Nach zehn Minuten gen es abgebaut wurde. So kann Blutgold Helfen wo Not ist holpriger Fahrt mit dem Pick-up ist die Er- aus dem Kongo der Rohstoff für jedes Paar Mit Ihrem Einkauf helfen auch Sie! hebung erreicht. Der letzte Aufstieg ist nur Eheringe sein, das über den Tresen von zu Fuss zu bewältigen. Der Blick schweift Schweizer Goldschmieden geht, ohne dass

TagesWoche 03/16 Nicht normal: Gustavo Blanco rührt in der Nähe seines Dorfes in orangem Minenwasser. foto: oliver ristau die Vermählten eine Chance hätten, das je- Doch der Absatz ist schleppend. «Die gen die Schäden durch den Goldbergbau mals herauszufinden. Dass die Schweiz Nachfrage bei Coop City und Christ Uhren sei deshalb «erst gar kein Gold zu kaufen», schmutziges in sauberes Gold verwandelt, & Schmuck nach Fairtrade-Gold ist kleiner wie ein EvB-Sprecher sagt. das hat kürzlich die Schweizer Sektion der als das Angebot. Der Anteil Fairtrade- Auch in Arcatao im Norden El Salvadors Gesellschaft für­ bedrohte Völker in einem Schmuck liegt im tiefen einstelligen Pro- ist Fair-Trade-Gold keine Option. Noch am Bericht dokumentiert. Allen vier Gross- zentbereich», so Meier. Wahlabend kündigt der Bürgermeister eine Raffinerien wird darin vorgeworfen, in den Gesetzesinitiative an, um den Goldbergbau letzten Jahren Konfliktgold aufgeschmol- Wer Schäden durch den in Arcatao grundsätzlich zu verbieten. zen zu haben. Doch ob dieser Ausdruck demokratischen Immerhin: Schweizer Goldliebhaber Goldbergbau verhindern Willens beim Schiedsgericht in Washing- können dagegen etwas tun. Seit knapp zwei ton Eindruck hinterlässt, ist zweifelhaft. Jahren gibt es in der Schweiz gegen einen will, darf überhaupt Die Beweisaufnahme wurde schon 2014 Aufpreis «faires Gold» zu kaufen, einge- abgeschlossen. Eine Entscheidung kann führt über die Max Havelaar-Stiftung. Das kein Gold kaufen. täglich fallen – oder noch lange auf sich Gold stammt aus zwei peruanischen warten lassen. So oder so wird noch lan- ­Minen, in denen die Arbeiter bessere Sozi- Doch selbst faires Gold ist für die Um- ge oranges Wasser durch San Sebastian alstandards und höhere Einkommen als welt alles andere als ein Segen. Massive fliessen. üblich erhalten. Eingriffe in den Naturraum und der Einsatz tageswoche.ch/+zfrqd × Coop vertreibt solchen fairen Gold- von toxischen Chemikalien sind auch dort schmuck. Bei jedem einzelnen Stück sei nicht automatisch verboten. Letztlich über einen Tracker nachverfolgbar, aus schliessen sich eine intakte Umwelt und welcher Mine der Rohstoff stamme, sagt der Goldbergbau mehr oder weniger aus. Coop-Mediensprecher Urs Meier. Das wirkungsvollste Konsumverhalten ge-

TagesWoche 03/16 36 Spanien In Katalonien haben sich die Separatisten von links und r­ echts auf einen Ministerpräsidenten geeinigt. Gemeinsam machen sie sich auf zum Marsch in Richtung Unabhängigkeit. Unterwegs zur Independència

von Julia Macher

ls am letzten Sonntagabend fast versammlungen einen Positionswandel. verschiedener Bürgerinitiativen, entspringt alle Abgeordneten den Plenar- Erst Stunden vor Ablauf der Frist zeichnete dem Versuch, eine pro-­sezessionistische saal in Barcelona verlassen hat- sich eine Lösung ab: Präsident Artur Mas absolute Mehrheit zu erlangen – und ist als ten, verblieben vier Politiker im verzichtete zugunsten seines Parteifreun- solcher gescheitert. Amarmorverkleideten Saal: Der scheidende des Carles Puigdemont, bis dato Bürger- Nicht nur das: Auch wenn man die Stim- Ministerpräsident Artur Mas tätschelte sei- meister von Girona, auf das Amt. men der CUP hinzurechnet, haben sich in nem Nachfolger Carles Puigdemont die Im Gegenzug garantiert die CUP, dass Katalonien lediglich 48 Prozent der Wähler Wange, von Parlamentspräsidentin Carme zwei ihrer Abgeordneten bei tragenden klar für eine Trennung von Spanien ausge- Forcadell gab es eine Umarmung und Raúl Entscheidungen gemeinsam mit Junts pel sprochen. Die Sezessionisten haben zwar Romeva, Kopf der sezessionistischen Sí stimmen. Bei Lichte besehen ist das für die politische, aber (noch) keine soziale Junts-pel-Sí-Liste («Gemeinsam für das die radikale Linke ein Kuhhandel; für Junts Mehrheit. Ein Makel, der – sollte es tatsäch- Ja»), klopfte den Parteikollegen auf die pel Sí ein Abkommen, das Regierungsstabi- lich so weit kommen – zum Geburtsfehler Schulter. lität garantiert – und die Umsetzung der der katalanischen Republik werden könnte. Zufrieden, erleichtert und erschöpft ehrgeizigen «Marschroute», die Kataloni- wirkten die vier, wie ein Ärzteteam, dem ge- en binnen 18 Monaten in die Unabhängig- «In-, Inde-, Independència» rade eine schwierige Operation am offenen keit führen soll. Die paar Hundert Independentistes, die Herzen geglückt war. Und tatsächlich war sich am Sonntag vor dem katalanischen ihnen etwas Ähnliches gelungen. Die Sezessionisten haben Parlament eingefunden haben, wollen von Noch 36 Stunden zuvor schienen Neu- solchen Überlegungen naturgemäss nichts wahlen unausweichlich. Den Pro-Unab- die politische, aber (noch) wissen. Fahnenschwenkend verfolgen sie hängigkeitsparteien hätten empfindliche auf einer Grossleinwand – aufgestellt Verluste gedroht. keine soziale Mehrheit. durch die unermüdlich agitierende Bür- gerplattform Assemblea vor dem Parla- Trennungsbefürworter in Unterzahl Ein Makel, der zum ment – die Debatte. Sie pfeifen das benach- Die Ergebnisse der katalanischen Wah- barte kleine, aber lautstarke Grüppchen len im September hatten zu einem beispiel- Geburtsfehler der protestierender pro-spanischer Unionis- losen politischen Tauziehen geführt. Junts ten aus, jubeln, wenn einer der ihren im pel Sí stellte zwar die stärkste Fraktion; für katalanischen Republik Parlament ans Rednerpult tritt. die Wahl ihres Kandidaten Artur Mas zum Als Carles Puigdemont zum Präsiden- Präsidenten benötigte sie allerdings die werden könnte. ten gewählt wird, skandiert die Menge: «In-, Stimmen der ebenfalls sezessionistischen Inde-, Independència». Diese Rufe sind CUP. Und für die CUP, eine radikal linke «Was wir an der Wahlurne nicht erreicht fester Bestandteil der politischen Folklore Gruppe, war der konservativ-liberale, bür- haben, konnten wir nun erfolgreich durch Kataloniens. Die Begeisterung wirkt ein gerliche Mas nicht nur verantwortlich für Verhandlungen korrigieren», brüstete sich bisschen einstudiert nach vier Jahren Dau- soziale Kürzungen, sondern auch als politi- Artur Mas auf seiner letzten Pressekonfe- ermobilisierung ohne wesentliche politi- scher Ziehsohn des in millionenschwere renz als Ministerpr­ äsident – und verwies sche Änderung. Doch tatsächlich kommt Korruptionsskandale verstrickten Jordi damit, nicht sonderlich elegant, aber in- durch den Neuen Bewegung ins Spiel. Pujol nicht tragbar. haltlich zutreffend auf einen wesentlichen Carles Puigdemont, 53 Jahre alt, ist an- Über drei Monate zogen sich die Ver- Sachverhalt. ders als der ursprünglich eher verhand- handlungen hin. Junts pel Sí weigerte sich, Junts pel Sí, der Zusammenschluss aus lungsorientierte Reformer Artur Mas ein seinen Kandidaten aufzugeben, die CUP Mas’ bürgerlich-konservativen Convergèn- Unabhängigkeitsbefürworter der ersten diskutierte intern in aufreibenden General- cia, den Linksrepublikanern und Vertretern Stunde. Geboren in einem Dorf in der Pro-

TagesWoche 03/16 37 vinz Girona, von der Spaniens Hauptstadt nichts Illegales zu dulden, tat Puigdemont bindliches Unabhängigkeitsreferendum Madrid kulturell so weit entfernt ist wie barsch ab: Von einem, dessen politisches einsetzt. Moskau, studierte Puigdemont katalani­ Projekt gerade zu Ende gehe, lasse er sich sche Philologie und arbeitete als Journalist, nichts sagen. Reicht der Mut für ein Referendum? auch um so «ein katalanisches National­ Auch auf nationaler Ebene könnte der Ein solches Referendum wäre der sinn­ bewusstsein mitaufzubauen», wie er der streitbare Katalane die Regierungsbildung vollste Ausweg aus dem Dilemma und wür­ Zeitschrift seines Heimatdorfes verriet. beschleunigen. Die Wahrung der «unver­ de auch jetzt noch von einigen der in Mad­ brüchlichen Einheit Spaniens» ist das The­ rid vertretenen katalanischen und baski­ Warten auf Madrid ma, mit dem der konservative Präsident­ schen Parteien mitgetragen werden. Doch Als Katalonien 2008 über sein neues schaftskandidat die liberale Bürger-Partei ein solcher Schritt erfordert von Sánchez, ­Autonomie-Statut abstimmte, enthielt sich Ciudadanos und die Sozialdemokraten mit der lediglich eine Verfassungsreform in Puigdemont der Stimme. «Mir war schon ins Boot holen will. Eine Koalition haben ­Betracht zieht, einigen Mut. damals klar, dass Katalonien sich nur als ei­ zwar beide Parteien ausgeschlossen, aber Am Mittwoch trat das spanische Plenum genständiger Staat weiterentwickeln kann. im zweiten Wahlgang würde Rajoy für eine erstmals zusammen. Einen Premier kürten die Alle Versuche, Spanien zu modernisieren, Minderheitsregierung eine Stimmenthal­ Parlamentarier nicht. Aber auf den Fluren wird gingen von Katalonien aus – und sind doch tung seiner Kontrahenten genügen. man verhandeln und schachern. Unter Hoch- gescheitert», sagte er in einem Gespräch druck. Im zweiten Wahlgang muss ein Präsi- vor den Wahlen. Tatsächlich wurde die «Alle Versuche, Spanien dent gewählt werden, sonst gibt es binnen zwei- nachträgliche Beschneidung des Autono­ er Monate Neuwahlen. mie-Status für viele bis anhin eher pro-spa­ zu modernisieren, gingen Es gibt in Katalonien viele, die auf ein sol- nische Katalanen zum Wendepunkt. ches Szenario setzen – und es nutzen wollen, Als Präsident der Vereinigung der Kom­ von Katalonien aus – und um den Sezessionsprozess voranzutreiben, mit munen für die Unabhängigkeit hat der Bür­ Carles Puigdemont an der Spitze erst recht. Aus germeister mit der Pilzkopffrisur die Unab­ sind doch gescheitert.» dem kleinen Vorsprung könnte ein grosser wer- hängigkeitsbewegung vorangetrieben, den. durch den Ausbau einer eigenen katalani­ Carles Puigdemont, neuer tageswoche.ch/+4X7kf × schen Finanzbehörde zum Beispiel. «Wir Ministerpräsident von Katalonien haben alle Szenarien durchgespielt und wenn es soweit ist, werden wir ganz einfach Ciudadanos-Chef Albert Rivera, selbst von einem gesetzlichen Rahmen zum ande­ Katalane und ein vehementer Gegner einer ren wechseln – so wie damals Spanien nach Abspaltung, hat dem Premier seine Unter­ Francos Tod», so Puigdemont mit spitz­ stützung zugesichert. Oppositionschef bübischem Lächeln. Einer wie er wird ­Pedro Sánchez hingegen verweigert sich ­wenig Bedenken haben, eine Trennung dem bislang und drückt selbst aufs Gas­ ­voranzutreiben. pedal. Er will gemeinsame Sache mit Ciu­ Die Warnungen des noch amtierenden dadanos und der linken Podemos machen, spanischen Premiers Mariano ­Rajoy, der einzigen Partei, die sich klar für ein ver­

Der Präsident ist neu, die Marschroute die alte: weg von Spanien. foto: reuters 38 FC Basel Renato Steffen wechselt mit einem Vertrag bis 2020 von den Young Boys zum FC Basel. Die Geschichte eines Transfers, der in beiden Lagern die Seelen zum Kochen bringt. Die Reizfigur Steffen bringt Basel in Wallung

von Christoph Kieslich

in auslaufender Vertrag, ein del Sol ab, und mit dabei ist Renato Steffen, chen Spiel dazu, da gibt es Sticheleien, von ­verschmähtes Angebot zur Ver- der sich unter der Sonne des Südens zehn seiner Seite und von meiner, und am längerung, erstmalige Berufung Tage herantasten kann an sein neues Um- Schluss hat er sich nicht im Griff gehabt.» in die Nationalmannschaft, ein feld, weit weg von wie auch immer gearte- Eroutinierter Berater, ein brüskierter Arbeit- ten Meinungsäusserungen. Petric und der brennende FCB-Schal geber und ein potenter Interessent – so Die Skepsis oder komplette Ablehnung, Nun ist es nicht so, dass Renato Steffen stellte sich die Lage für Renato Steffen im die Steffen aus Basel entgegenschlägt, in einem unbedachten Moment einen FCB- Herbst 2015 dar. rührt von seinem impulsiven Charakter her. Fanschal verbrannt hätte. So wie Mladen Das Tischtuch zwischen Steffen und Zumindest auf dem Fussballplatz. Der in Petric bei der Meisterfeier der Grasshop- den Young Boys war spätestens zerschnit- Aarau geborene Steffen gilt als Hitzkopf. pers 2003. Ein Jahr später wechselte er für ten, als er seinem Club klarmachte, er wer- Schon im Herbst 2014, als der FCB im Stade den damals sehr stattlichen Betrag von de seinen Vertrag im Sommer 2016 auslau- de Suisse einen verbissenen Kampf 1:0 ge- rund drei Millionen Franken zum FCB – fen lassen. Die Young Boys polterten und wann, stand er im Zentrum von verbalen und die Fanseele kochte über. Petric’ Ent- Sportchef Fredy Bickel gab sich beleidigt. Auseinandersetzungen. schuldigung («Tut mir leid») half zunächst Die Sache mündete darin,­ dass Steffen aus wenig. Auf dem Weg zum ersten Training der 1. Mannschaft hinauskomplimentiert hing an einer Autobahnbrücke ein unüber- wurde und sich seit Wiederaufnahme des «Selbstverständlich sehbares Transparent: «Ausfahrt St. Jakob Trainings separat, unter Anleitung der Co- für Petric gesperrt.» Trainer in Schuss hielt. haben wir berücksichtigt, Dass nun auch Steffens Wechsel nach Und der FC Basel hat gemacht, was er Basel keinen Räppliregen verursacht, ist schon einmal getan hat, 2009/10 bei Gilles dass dieser Wechsel den Beteiligten klar. In der vom FC Basel Yapi: Er hat einem der grössten Konkurren- gefertigten Mitteilung lässt Steffen wissen: ten in der Winterpause einen Leistungs­ neben positiven auch «Natürlich bin ich mir bewusst, dass dieser träger weggenommen. Dafür dürfte eine Wechsel Emotionen auslöst. Auch wenn Ablösesumme von 500 000, vielleicht auch negative Reaktionen es für mich einige Anfragen anderer Clubs 600 000 Franken geflossen sein. Wie gab, so habe ich mich nach Abwägen immer wurde Stillschweigen vereinbart. auslösen kann.» aller Faktoren mit grosser Überzeugung Das ist die eine Seite dieses Spieler- dazu entschieden, beim FCB zu unter- wechsels. Bernhard Heusler schreiben.» Die andere Seite hängt mit der Wahr- Mit noch spitzeren Fingern ist Bern- nehmung von Renato Steffen an seinem Spätestens seit dem spektakulären hard Heuslers Stellungnahme formuliert: neuen Arbeitsplatz zusammen. «Not 4:3-Sieg der Young Boys über den grossen «Wir haben uns, wie wir es bei allen Trans- amused», wie ein TagesWoche-Leser Dominator FC Basel im September vergan- fers neuer Spieler tun, nach sorgfältiger prompt unter die nackte Schlagzeile dieses genen Jahres gilt Steffen als Provokateur. ­Beurteilung unserer Bedürfnisse und Her- Beitrags gepostet hat, sind zumindest man- In der hitzigen Schlussphase der Partie im ausforderungen dazu entschieden, Renato che FCB-Fans. Und das ist noch eine ele- Stade de Suisse lud sich die Atmosphäre so Steffen zu verpflichten.» «Selbstverständ- gante Formulierung. auf, dass Taulant Xhaka und Steffen anein- lich», so der Präsident des FC Basel, «haben Der FC Basel behandelt diese Persona- andergerieten. Nach Spielende verpasste wir auch berücksichtigt, dass dieser Wech- lie wie ein rohes Ei. Da ist zum einen der Xhaka dem Berner eine Art Ohrfeige. Stef- sel neben positiven auch negative Reaktio- Zeitpunkt, zu dem dieser Transfer offiziali- fen ging theatralisch zu Boden, Xhaka sah nen auslösen kann.» siert und dann öffentlich bekannt gemacht die Rote Karte und wurde schliesslich für Wohlwissend hat der FCB in dem Mo- wurde: ein Tag vor der Abreise ins Trai- drei Spiele gesperrt. ment, als er den Vollzug des Wechsels auf ningslager. Am Mittwoch um 9.40 Uhr hob Steffen sagte damals im Nachgang der seinem Facebook-Account bekannt mach- die Mannschaft in Kloten Richtung Costa Partie: «Emotionen gehören in einem sol- te, seinen mittlerweile über 1,7 Millionen

TagesWoche 03/16 Ein Konto von 25 Toren und 21 Vorlagen bringt Renato Steffen mit nach Basel. Und einen Shitstorm. foto: keystone

Facebook-Freunden angekündigt: «Liebe gute Flanke – das reicht für einen Aussen- empfehlen will. Dafür hat er in Basel gute Fans. Wir bitten Euch um eine gemässigte bahnspieler», sagt Sportdirektor Georg Voraussetzungen, bis mindestens Saison- Tonalität in den Kommentaren. Jegliche Heitz. Meist auf dem rechten Flügel einge- ende erwartet ihn allerdings auch ein Kon- Kommentare unter der Gürtellinie werden setzt, hat Steffen in der laufenden Saison in kurrenzkampf mit Breel Embolo auf dem wir löschen.» Ein Klick auf das Bild führt 14 Einsätzen drei Tore für die Young Boys rechten und mit Birkir Bjarnason sowie zum Facebook-Account des FC Basel erzielt. Jean-Paul Boëtius auf dem linken Flügel. und den Kommentaren. Das Foto im Post Insgesamt hat Steffen für den FC Thun Vielleicht hat auch noch zeigt FCB-Sportdirektor Georg Heitz mit und YB 106 Wettbewerbsspiele bestritten, eine andere Idee. Jedenfalls kennt der Trai- Renato Steffen. 25 Tore geschossen und weitere 21 vorbe­ ner Steffen aus der ersten Saison (2012/13) Ausgelöst haben das auch Kommentare, reitet. Das hat ihm zum Debüt in der Natio- beim FC Thun. «Er hat sich nicht für den die hart an der Grenze oder darunter ange- nalmannschaft unter Vladimir Petkovic leichtesten Weg entschieden», findet Bern- siedelt sind. Knapp 400 waren es bei Publi- verholfen – und das Interesse auf dem hard Heusler und freut sich auf einen kation dieses Artikels. Und fast noch har- ­Spielermarkt ausgelöst, wo er von Pius «schnellen und trickreichen» Spieler, dem scher waren die Reaktionen der Fans auf Minder vertreten wird. Der Innerschweizer der FCB ein Umfeld bieten will, «in dem die Zensur-Androhung. Das, nachdem erst betreibt mit dem ehemaligen Bayern-Profi er seine Fähigkeiten entfalten kann». mit Jahresbeginn eigens ein Social-Media- Ludwig Kögl eine Beratungsagentur, von Die Entspannungsphase bei Petric be- Manager die Arbeit beim FCB aufgenom- der auch Weltmeister Thomas Müller gann übrigens vor über zehn Jahren mit men hat. ­betreut wird. ­einem krachenden 8:1 des FCB gegen den Wie auch immer: «Absolut überzeugt» Erzrivalen und Petric’ Ex-Verein Grasshop- sind sie in der Clubleitung, «das Richtige Die traumatisierten Young Boys pers. Und am 23. November 2006 machte im Interesse des FCB zu tun.» Von der Auf Steffen sind nicht nur FCB-Fans sich Petric in einem Europacupspiel, als ­Zurückweisung der Fans abgesehen, nicht gut zu sprechen, sondern nun auch Torhüter Franco Costanzo vom Platz ge- ­bekommen die Basler einen 24-jährigen Fredy Bickel. Der YB-Sportchef hat den stellt worden war, mit einem gehaltenen Flügelspieler, der es vom SC Schöftland Kürzeren gezogen, und in Bern fühlt man Elfmeter wenn nicht unsterblich, so doch und dem FC Solothurn über Thun und sich an das traumatisch nachwirkende bei den meistens Fans einigermassen Bern zum Nationalspieler gebracht hat und Frühjahr 2010 erinnert, als der (ablösefreie) ­salonfähig. Und das ist ja auch dem in Basel seit mindestens einem Jahr unter Beobach- Yapi-Wechsel zum Saisonende nach Basel mit Skepsis empfangenen Zürcher Urs tung unter anderem diverser Bundesligis- ein Grund dafür war, dass die Young Boys ­Fischer relativ schnell gelungen. ten steht. den Meistertitel in einer Finalissima gegen tageswoche.ch/+ nz8v2 × Auch der FCB hat Steffen schon länger den FCB in den Sand setzten. im Auge. Noch zu seinen Zeiten beim Die Basler haben nun nicht erneut zuge- FC Thun gab es den ersten Kontakt. «Er hat wartet bis Sommer. Das wäre auf Kosten eine gute Schnelligkeit, er ist gut in Eins-­ des Spielers gegangen, der sich mit Spiel- gegen-Eins-Situationen und er hat eine praxis für den EM-Kader von Petkovic

TagesWoche 03/16 40 Kino von Marc Krebs Ein neuer Dokumentarfilm versucht zu ls Letzte trat Amy Winehouse dem «Club 27» bei, diesem trau- ­ergründen, warum die Hippie-Ikone rigsten Club der Rockmusik. Die britische Soul-Sängerin kam Janis Joplin (1943–1970) den Blues hatte. A2011 ums Leben, im Alter von 27 Jahren – sie starb damit genauso jung wie Janis Joplin, Jimi Hendrix und Jim Morrison im denk- würdig traurigen Jahr 1970. All diesen genialen Musikern gemein Tödliche Sucht war das Pendeln zwischen Erfolg und ­Einsamkeit, Rausch und Rekorden. Doch während Amy Winehouse ihr Leben und Sterben in aller Öffentlichkeit führte, ver- nach Liebe folgt von Paparazzi und dokumentiert von Handyvideos, war Janis Joplins Lifestyle eingebettet in eine ganze Bewegung, schien sie aufgehoben in einer Hippie- Community, zu der damals in den Sixties halb Kalifornien gehörte. Man sprach vom «Summer of Love», von der Entfesselung einer jungen Generation,

Laut und unternehmungslustig, doch den Schmerz betäubte Janis Joplin mit Alkohol und Drogen. foto: imago 41 FLASH die ihren Traum von Freiheit lebte und ­Familie in einem ihrer Briefe – Briefe, die ­dabei der Wirklichkeit entfloh. Mithilfe der sie sowohl verletzlich als auch stark zeigen. Musik – und der Drogen. Wo eine WG war, Mal erzählt sie stolz von ihren Erfolgen, war auch ein Dealer. Bis zum Ende der den Plattenverträgen, den Zeitungskritiken. KULTUR ­Dekade sah darin kaum jemand ein Problem. Mal manifestiert sich aber auch ihre Un­ Musik Bis 1970 die Ikonen starben. Kurz vor ihrer sicherheit, ihr Schrei nach Liebe – der uns Heroin-Überdosis hatte Janis Joplin noch bis heute einfährt und erahnen lässt, mit ihren Eltern geschrieben: «Dear Family, ich welcher Kraft sie Zuneigung gesucht hat – habe meinen 27. Geburtstag hinter mich und wie sehr sie konstantes Pech und ­gebracht, ohne ihn wirklich zu spüren.» ­Unglück aufgerieben haben müssen: Als Sängerin von Big Brother and the Sie war sich selbst nicht genug Holding Company entwickelte Janis Joplin Dass Janis Joplin sich betäubte, hat mit ihr Gesangstalent im «Summer of Love», Verletzungen zu tun, die ihr bereits als wurde zur weissen Antwort auf Aretha Schulmädchen zugefügt wurden: Sie war Franklin. Sie überführte Soul und Blues auf das burschikos wirkende Entlein, das von herzzerreissende Weise in die psychedeli­ keinem Jungen für die «Prom Night» ange­ sche Ära und setzte Klassikern wie George fragt wurde. Im Gegenteil, ein paar Studen­ Gershwins «Summertime» eine dermassen ten an der University of Texas wählten sie eigenwillige Note auf, dass ihre Version zum «hässlichsten Mann auf dem Campus». zum Massstab für ganze Generationen Das sass, das knickte sie nachhaltig, wie sich wurde. ein Jugendfreund im neuen Dokumentar­ Roli Frei und film «Janis – Little Girl Blue» erinnert. Nach ihrem steilen Janis ertränkte ihren Schmerz in den Bars, sie war laut, unternehmungslustig, Aufstieg war sie anfällig Michael von «she was trouble». Und sie war im falschen Staat zu Hause. Heimatgefühle entwickelte für harte Drogen. der Heide sie in Kalifornien, San Francisco, dem Hip­ pie- und Drogenmekka dieser Zeit. Hier Später, mit wachsendem Erfolg, stiegen Die Zeit der alten Kuppel geht in vier Mona­ fühlte sie sich eborgen.g Allerdings trug ihre Ambitionen und diejenigen ihres Busi­ ten zu Ende. Bis dahin nehmen altbe­kannte sie ständig einen inneren Konflikt mit sich ness -Umfelds, Joplin wurde Leaderin der Gesichter auf der Bühne ­Abschied vom herum, fühlte sich nicht begehrt, ihre Kozmic Blues Band. Doch nach diesem charmanten Provisorium. Am 21. Januar Selbstsicherheit war wacklig – zumindest, rauschhaften Aufstieg war sie auch anfälli­ präsentiert Michael von der Heide sein wenn sie nicht am Mikrofon stand und sang. ger, was den Konsum harter Drogen anging. neues Album «Bellevue» – und seine neue Ihre unglücklichen, oberflächlichen Und zuletzt, wenige Tage nachdem sie Basler Begleitband mit Gitarrist Martin Beziehungen zu Männern werden im «Me and Bobby McGee» und «Mercedes ­Buess, Michael Bürgin am Bass und Drum­ Film leider nur angedeutet, gerne hätte Benz» aufgenommen hatte, kostete sie eine mer Beni Bürgin. Am 24. Januar dann man mehr darüber erfahren. Auch ver­ Überdosis das Leben. Man fand sie in ­verwandelt der grosse Basler Singer-­ schweigt uns Regisseurin Amy Berg ­lei- ­ihrem Motelzimmer, neben dem Bett. Songwriter Roli Frei die Kuppel in ein der, dass sich Joplin am Ende ihres Soulful Desert, begleitet von Band und ­Lebens in den jüngeren Kokaindealer Seth Der Film kommt zu spät Gaststimmen. × Morgan verliebt. Auch wenn Janis Joplins Gesang unter die Haut geht, auch wenn sie es verdient hat, Michael von der Heide: Während männliche in einem (weiteren) Film verewigt zu wer­ Donnerstag, 21. Januar, 20 Uhr. den: Man hätte sich vielleicht weniger au­ Roli Frei & The Soulful Desert: Kollegen nach Konzerten thentisch verwackelte Amateuraufnahmen Sonntag, 24. Januar, 20 Uhr. gewünscht und dafür eine gründlichere · www.kuppel.ch mit einem Mädchen Einordnung. Da viele Zeitzeugen aber längst nicht mehr leben, kommt dieser abrauschten, blieb Janis Film ein paar Jahrzehnte zu spät. Lesung Denn wären da nicht die Briefe an ihre Joplin oft einsam. Familie, man müsste anstelle des Kino­ besuchs die Biografie von Myra Friedman «Ich und Stattdessen wird vor allem die Bezie­ empfehlen, die detaillierter, tiefgründiger hung zu David Niehaus näher beleuchtet, und aufwühlender ist. einem Traveller, mit dem sie glückliche tageswoche.ch/+cg330 × ­Kaminski» Wochen verbrachte, der sie aber aufgrund ihres ungesunden Lebensstils verliess. «Janis – Little Girl Blue» läuft Die Lesungsreihe «Wintergäste» ist vor den Ebenso bleibt die Rolle von Peggy Caser­ im Basler Kino Atelier. Sparmassnahmen gerettet worden – und ta, einer Geliebten und Freundin von kehrt zurück auf Lesebühnen im Acker­ ­Janis Joplin, unklar. «Sie hat Janis’ Dro­ mannshof, im Lörracher Werkraum genkonsum eher ermöglicht als verhin­ Schöpflin und in der Fondation Beyeler. dert», sagt Gitarrist Sam Andrew im Film. Den Auftakt macht am Donnerstag und In anderen Interviews sprach er auch Freitag Daniel Kehlmanns Kunstbetriebs- schon deutlicher und schonungsloser Satire «Ich und Kaminski», gelesen von über diese wilde Zeit. ­Mario Fuchs und Peter Schröder, in der Doch immerhin dringt durch, dass Jop­ Fondation Beyeler. × lin oft an Einsamkeit litt, während ihre männlichen Bandkollegen nach einem Daniel Kehlmann: «Ich und Kaminski», Konzert oder einem Studiotag mit einem Freitag, 15. Januar, 18.15 Uhr. Mädchen abrauschten. «You can’t imagine, · www.fondationbeyeler.ch how hard it is to be me», schrieb sie ihrer

TagesWoche 03/16 42 Kinoprogramm BASEL CAPITOL • STAR WARS: DAS ERWACHEN SO: 17.30 Stumm mit dt. Zwischentiteln DER MACHT – 3D [12/10 J] • THE MAN WHO Steinenvorstadt 36 kitag.com FR/SO-MI: 12.15/15.00— KNEW TOO MUCH [12/10 J] • CREED – FR/SO/DI: 17.45—FR: 23.20— SO: 20.15 E/d Basel und Region [12/10 J] SA: 11.30/14.20/20.15— • NINOTCHKA [12/10 J] ROCKY’S LEGACY D 14.45/17.45/20.45 E/d/f MO/MI: 20.30 MO: 21.00 E/d • HEIDI [4/4 J] FR/SO/DI: 20.30— • DUST IN THE WIND 15. bis 21. Januar Dialekt SA: 17.30/23.30— Ov/e 14.45/17.45 MO/MI: 17.45 E/d/f MI: 18.30 • SPECTRE – 007 [12/10 J] • OUT IN THE DARK [12/10 J] E/d/f • ARLO & SPOT – 3D [6/4 J] Ov/d 20.45 FR-MO: 12.30—SA/SO: 10.20— MI: 21.00 D KULT.KINO ATELIER DI/MI: 12.20 STUDIO CENTRAL ANZEIGEN •EGEND L [16/14 J] Theaterstr. 7 kultkino.ch FR/MO/DI: 12.30/15.15— Gerbergasse 16 kitag.com FR: 23.30—SA: 23.10— • JOY – ALLES AUSSER • JANIS: MO/MI: 20.45 D LITTLE GIRL BLUE [12/10 J] E/d/f GEWÖHNLICH [8/6 J] FR/SA/MO-MI: 12.00 E/d/f SA: 18.20 14.30/17.15/20.15 E/d/f • RAMS – HRÚTAR [16/14 J] • GUT ZU VÖGELN [12/10 J] 12.00 Ov/d 18.45—FR/MO/DI: 12.45— FRICK MONTI •’BÄRG Z [8/6 J] FR/SO-MI: 14.45/16.45/20.45— Kaistenbergstr. 5 fricks-monti.ch Dialekt/d FR: 22.50/0.50—SA: 11.30/ FR-MO: 12.10 15.30/21.00/22.20/0.20— • SCHELLEN-URSLI [6/4 J] • LA BUENA VIDA [10/8 J] D Dialekt Ov/d SO: 10.45—MI: 12.15 FR: 18.00—SO: 10.30 FR/SA/MO-MI: 12.15—DI: 18.30 • JOY – ALLES AUSSER • THE REVENANT – DI 18.30 SONDERVORSTELLUNG. GEWÖHNLICH [8/6 J] DER RÜCKKEHRER [16/14 J] GESPRÄCH MIT DEM REGISSEUR FR/MO/DI: 12.45— FR-MO: 20.15 D • FÜR EINE FR/SO-MI: 15.15— • HEIDI [0/0 J] SCHÖNE WELT [10/8 J] FR/SO/DI: 20.15— SA/SO/MI: 15.00—SO: 13.00— FR/SA/MO-MI: 12.20— SA: 16.15/23.20—MO/MI: 17.45— MO: 18.00 Dialekt SO: 10.45 Dialekt/d D MI: 12.00 • SPECTRE – 007 [12/10 J] • ALS DIE SONNE FR/SO/DI: 17.45—FR: 22.50— SA: 17.15 D VOM HIMMEL FIEL [12/10 J] SA: 20.45—MO/MI: 20.15 E/d/f 13.45/20.15 D/Jap/d/f • STAR WARS: DAS ERWACHEN • SPECTRE – 007 [12/10 J] DER MACHT – 3D [12/10 J] • SCHELLEN-URSLI [6/4 J] FR/MO/DI: 14.15— SO: 17.15 D 13.45/16.00/18.15 Dialekt FR/SO/DI: 20.15—SA: 23.00— • LE TOUT NOUVEAU MO: 17.20—MI: 17.15 D LIESTAL ORIS TESTAMENT [8/6 J] FR/DI: 17.15—FR: 23.15— 13.50—FR/SA/MO-MI: 21.00 F/d SA: 20.10—SO: 17.20— Kanonengasse 15 oris-liestal.ch •ROL CA [14/12 J] MO/MI: 20.15 E/d/f • STAR WARS: DAS ERWACHEN 14.00/20.45— • THE REVENANT – DER MACHT – 3D [12/10 J] FR-MO/MI: 18.15 E/d/f DER RÜCKKEHRER [16/14 J] FR /SA: 17.45 D • HEIDI [0/0 J] 14.15—FR/SO-MI: 17.20/20.30— • STAR WARS: DAS ERWACHEN FR: 23.40—SA/SO: 11.10— 14.00/16.15/18.30— E/d/f DER MACHT [12/10 J] SO: 11.30 Dialekt SA: 17.10/20.15/22.30 SO: 17.45 D • AN – VON KIRSCHBLÜTEN FR/SO-MI: 14.30/17.40/20.45— FR: 23.50— • THE REVENANT – UND ROTEN BOHNEN [6/4 J] D DER RÜCKKEHRER [16/14 J] 15.20/17.45/20.30 Jap/d/f SA: 13.30/16.45/20.00/23.10 20.30 D • THE BIG SHORT [12/10 J] • THE DANISH GIRL [12/10 J] D • DIE PEANUTS – 16.00/18.40— FR/SO/DI: 14.40 DER FILM – 3D [0/0 J] FR/SA/MO-MI: 20.45— FR/SO-MI: 18.00— SA/SO: 13.15 D SO: 21.00 E/d/f FR/SO/DI: 20.45—FR/SA: 23.10— SA/MO/MI: 14.40 • DIE PEANUTS – •Y BOD [16/14 J] MO/MI: 20.10 E/d/f DER FILM [0/0 J] 16.30 Ov/d/f D • DIE TRIBUTE VON PANEM – MI: 13.30 • DER KLEINE PRINZ [6/4 J] [0/0 J] D MOCKINGJAY • HEIDI SO: 12.00 TEIL 2 – 3D [12/10 J] SA/SO: 15.15—SO: 10.30— • WINTERGAST [14/12 J] D MO-MI: 18.00—MI: 15.30 Dialekt Dialekt/d/f 17.20—FR/DI: 20.15—SO: 20.10 SO: 12.10 • CREED – VERSCHENKEN SIE DIESES BESONDERE ROCKY’S LEGACY [12/10 J] SPUTNIK ERLEBNIS MIT EINEM GUTSCHEIN KULT.KINO CAMERA SA: 10.45—SO: 11.45 D Poststr. 2 palazzo.ch (CHF 89.00, Gültigkeit 24 Monate) Rebgasse 1 kultkino.ch • Opera – • HEAVEN ON EARTH [12/10 J] • DIE MELODIE Metropolitan Opera New York: FR-MO: 17.45 Schwed/d EXKLUSIVES EVENT IM CINE DELUXE DIE PERLENFISCHER [0/0 J] DES MEERES [6/4 J] E • JANIS: GAUMEN- UND FILMGENUSS 13.45 D SA: 18.55 LITTLE GIRL BLUE [12/10 J] GETRÄNKE A DISCRETION • LOUDER THAN BOMBS [10/8 J] PATHÉ PLAZA FR-MO: 20.15 E/d 13.45/20.00 E/d/f • DIE MELODIE • ICH BIN DANN MAL WEG [8/6 J] Steinentorstr. 8 pathe.ch DES MEERES [6/4 J] 15.45/20.15 D • CREED – SA/MI: 13.15 D • HALLÅ HALLÅ [10/8 J] ROCKY’S LEGACY [12/10 J] • SCHELLEN-URSLI [6/4 J] 16.00 Ov/d FR/SO/DI: 14.30/20.15— SA/SO/MI: 15.30 Dialekt • HEAVEN ON EARTH [12/10 J] SA/MO/MI: 17.30—SA: 23.00 E/d/f • FÜR EINE 17.45 Schwed/d FR/SO/DI: 17.30—FR: 23.00— SCHÖNE WELT [10/8 J] MOVIE & • HELLO I AM DAVID! [12/10 J] SA/MO/MI: 14.30/20.15 D SO: 13.15 D 18.00 E/d • RAMS – HRÚTAR [16/14 J] • LA PASSION REX DI: 12.15 Isländisch/d D’AUGUSTINE [10/8 J] Steinenvorstadt 29 kitag.com •’BÄRG Z [8/6 J] SO: 11.30 F/d DI: 18.00—MI: 20.15 Dialekt/d • THE REVENANT [16/14 J] •ÖPEK K [16/14 J] E/d/f • AN – VON KIRSCHBLÜTEN SO: 11.45 Türk/d/f 13.45/17.00/20.15 UND ROTEN BOHNEN [6/4 J] DINE • STAR WARS: DAS ERWACHEN DI: 20.15—MI: 18.00 Jap/d DAS ERLEBNIS FÜR NEUES KINO DER MACHT [12/10 J] 14.15/17.15/20.30 E/d/f ANSPRUCHSVOLLE CINEASTEN Klybeckstr. 247 neueskinobasel.ch SISSACH PALACE • JONATHAN STADTKINO Felsenstrasse 3a palacesissach.ch CHF FR: 21.00 D Klostergasse 5 stadtkinobasel.ch • JOY – ALLES AUSSER p. P. GEWÖHNLICH PATHÉ KÜCHLIN • THE 39 STEPS [16/14 J] 18.00 D 89. FR: 16.15 E/d Steinenvorstadt 55 pathe.ch • THE DANISH GIRL [12/10 J] • TO TAKE A WIFE 20.30 D LASSEN SIE SICH WÄHREND DES FILMS BEI EINEM EXKLUSIVEN • HEIDI [0/0 J] FR/MO: 18.30 Ov/e FLYING DINNER KULINARISCH VERWÖHNEN • DIE PEANUTS – FR/MO/DI: 12.10— • THE LADY VANISHES [16/14 J] E/d DER FILM [0/0 J] Der Preis beinhaltet ein mehrgängiges, am Platz serviertes Flying Dinner in unserem exklusiven SA/SO: 10.15/12.40/15.00— FR: 21.00 SA/SO/MI: 12.30 D Ciné Deluxe, Cüpli, Rot- und Weisswein, Bier, Mineral, Kaffee à discretion und Filmbesuch. MI: 12.30/14.50 Dialekt • FILL THE VOID [14/12 J] Ov/d • SCHELLEN-URSLI [6/4 J] • BRUDER VOR LUDER [6/4 J] SA: 15.15 SA/SO/MI: 14.00 Dialekt PATHE KÜCHLIN pathe.ch/basel CATERING BY: FR/SA/MO/DI: 12.15— • SHADOW OF A DOUBT [12/10 J] E/d • HEIDI [0/0 J] SA: 10.15/14.15/16.15— SA: 17.30 SA/SO/MI: 16.00 Dialekt SO: 10.00— • GOOD MEN, GOOD WOMEN SO/MI: 12.00/14.00/16.00 D Ov/d/f •’BÄRG Z [8/6 J] SA: 20.00 SO: 10.30 Dialekt • DIE PEANUTS – • SABOTAGE [16/14 J] DER FILM [0/0 J] SA: 22.15 E/d FR/MO/DI: 12.15—SA: 13.30— D • DER LETZTE MANN [12/10 J] SO/MI: 12.45 SO: 13.30 Stumm mit dt. Zwischentiteln • DIE PEANUTS – • AFERIM! DER FILM – 3D [0/0 J] Ov/d SA: 10.15/12.15/14.15— SO: 15.15 SO: 11.15—SO/MI: 13.15 D • SPIONE [12/10 J] TagesWoche 03/16 43 ärmlichen Verhältnissen boxt sich an die Spitze der Gesellschaft, erringt nebenher das Herz seiner Angebeteten. Im Ring eine erbarmungslose Kampfmaschine, ausser- halb ein sensibler, von Selbst­zweifeln ­geplagter junger Mann. Grosse Träume sind immer etwas kitschig.

Vom Softporno zum Superstar In den späteren Filmen, vor allem in den Teilen von 3 bis 5, kommen zum Kitsch noch die Klischees hinzu. Volksheld Rocky muss Stellvertreterkämpfe führen, die grossen gesellschaftlichen Schlachten bestreiten. «Rocky 3» steht für einen gesellschaftlichen Riss, der sich bis heute durch die amerikani- sche Gesellschaft zieht. Der gutsituierte Weisse (Rocky) muss sich mit einem ­erfolgshungrigen, naturgewaltigen schwar- zen Boxer (Mr. T als Clubber Lang) rum- schlagen. Erst die Demut einer Niederlage lehrt ihn, die Wohlstandsträgheit ab­ zuschütteln und seinen Platz an der Spitze der Nahrungskette zurückzuerobern. Teil 4 erscheint dann 1985, und Rocky steigt im «Kampf des Jahrhunderts» gegen den sowjetischen Superboxer Ivan Drago (Dolph Lundgren) in den Ring, um mal eben so im Alleingang den Eisernen Vorhang auszuknocken. Für den fünften Teil schämt sich Sylvester Stallone heute noch (zu Recht), und «Rocky Balboa», wie Teil 6 hiess, geriet zum Trauerspiel. Es sei denn, jemand findet Gefallen daran, einem 60-Jährigen voller Steroide beim Workout zuzuschauen. Dass die Figur Rocky grösser ist als noch das missratenste Sequel, liegt wohl an ihrem Schöpfer Stallone selbst. Ein regel- Im Boxolymp: Sylvester Stallone in «Rocky». foto: keystone rechter Gründermythos umgibt die Ge- schichte des ersten Films: Stallone, der Kultwerk #213 halb verhungerte, teils obdachlose Schau- spieler in Los Angeles, muss jede Rolle an- nehmen, um sich und seine Familie durch- Dem Mythos «Rocky» können weder zubringen. So spielt er sogar für 200 Dollar in einem Softporno mit. missratene Sequel noch die schmalzigsten Drei Oscars und ein Spin-off Klischees etwas anhaben. Inspiriert von einem Boxkampf, in dem ein Underdog überraschend lange gegen ei- nen Champion durchhält, schreibt er inner- halb dreier Tage das Drehbuch zu «Rocky». Ein Underdog beisst Für das Skript wird ihm viel Geld angeboten, doch Stallone besteht darauf, die Hauptrol- le selbst spielen zu dürfen. Irgendwann ge- lingt es ihm, die Produzenten von seinem sich nach oben «wahnwitzigen Plan» (wie er ihn heute nennt) zu überzeugen. Das zahlt sich für alle Beteiligten aus, «Rocky» gewinnt 1977 drei Oscars und macht Stallone über Nacht zum von Matthias Oppliger millionenschweren Superstar. «Creed» heisst nun der Spinoff der ocky ist ein Held. Auch wenn das Jedes Mal, wenn ich beim Joggen eine «Rocky»-Reihe. Spin-off, nicht Sequel, wie lächerlich klingt: Er ist mein Treppe hinaufrenne, sehe ich die epischen Stallone nicht müde wird zu betonen. Darin Held. Die Filme habe ich in mich Szenen auf den «Rocky Steps» vor mir. steht Rocky zum Glück nur noch in der Ecke aufgesogen, und zwar bei jeder ­Jedes Mal, wenn im Boxkeller «Eye of the des Rings, wo er seinem Schützling Adonis Reinzelnen Wiederholung nach Mitternacht Tiger» von Survivor läuft, rotiert mein Creed (der uneheliche Sohn von Rockys auf zweitklassigen deutschen Privatsen- Springseil doppelt so schnell. Jedes Mal, Erzrivalen und Freund Appollo Creed) da- dern. Bei den Kampfszenen konnte ich wenn ich mich am Speed Ball abmühe, bei hilft, über sich selbst hinauszuwachsen. nicht still sitzen. Stattdessen habe ich hämmert in meinem Kopf Rocky mit knapp Das ist Rockys Erbe – das, was ihn zum ­zuvorderst auf der Couchkante nervös 200 Beats pro Minute auf die lederne Birne. Helden macht: die Fähigkeit, über sich ­zuckend mitgefiebert, die Hände unbe- Natürlich sind die «Rocky»-Filme etwas selbst hinauszuwachsen. wusst zu Fäusten geballt. kitschig, eine Spur naiv: Junger Migrant aus tageswoche.ch/+99klg ×

TagesWoche 03/16 44

Diese Postkarte zeigt das «Opéra»-Haus, das im Winter 1985 vom Basler Stimmvolk gebodigt wurde. foto: Unbekannt

Zeitmaschine Bis in die 1980er-Jahre hatte das «Opéra»-Haus die Heuwaage dominiert, bevor es dem Stimmvolk zum Opfer fiel. Bollwerk des Schönen

von Hans-Jörg Walter

er vermögende Arzt Fritz Nach dem Bau des Cityrings (1966–1970) die Bollwerke des Schönen verteidigen, wo Schuhmacher wollte an die – einer der grössten und gigantischsten sie eben stehen.» Heuwaage. Zwischen dem Fehlplanungen in Basel überhaupt – ging Die PdA konterte: «Wir wollen einen Bahnhof und der Stadt schien es mit dem «Opéra»-Haus bergab. Die rentierenden Neubau, statt dass der Staat Dihm der ideale Platz für eine Privatklinik. ­Wohnungen waren durch den enormen für dieses Zuckerbackwerk eventuell noch 1902 kaufte er Land an jenem Ort, den man Strassenlärm nicht mehr attraktiv und das Entschädigungen zahlen muss.» Auch die heute ein Entwicklungsgebiet nennen Gebäude verwahrloste zusehends. CVP argumentierte, dass Basel nicht nur könnte, und liess zwei Jahre später vom Als Teenager spielte ich für kurze Zeit in ein Museum sein dürfe, auch zeitgenössi- ­Architekten E. Walzer eine der ersten Ei- einer Band, die ein grosses Wohnzimmer sche Architektur könne bleibende Werte senbeton-Bauten Basels erstellen. Diese mit Cheminée, Balkon und üppiger Stucka- schaffen. Das «Opéra»-Haus hingegen sei sollte auch Platz für geräumige 5-Zimmer- tur für wenige Franken mietete. Das nüch- «ein trauriges Relikt aus einer alten Zeit». Wohnungen bieten, die mit dem Luxus von tere Neubauprojekt (Diener & Diener Und die FDP verlautbarte, die Gegend um Badezimmern ausgestattet waren. Architekten) eines bis zur Markthalle rei- den Bahnhof sei kein Wohngebiet, sondern Sämtliche Brüstungen und Ziergiebel chenden Geschäftshauses rief Mitte der ein Geschäftsviertel, genauer: ein City-­ trugen Reliefs mit Darstellungen von medi- 1980er-Jahre die Gegner auf den Plan. Entwicklungsgebiet. zinischen Symbolen, Pflanzen, Tieren und Das «Opéra»-Haus wurde so verspätet Fabelwesen, die in Beton gegossen waren. Bewahren versus Fortschritt zum Opfer der vom Gewerbe und der Be- In seinen 82 Jahren erlebte das «Opéra»- Der Basler Heimatschutz und die tonmafia gepushten Verkehrspolitik der Haus verschiedene Nutzungen. Als Wohn- ­freiwillige Denkmalpflege lancierten eine 1960er-Jahre. Das heutige Verkehrsregime und Gewerbehaus beherbergte es zuerst Initiative zum Erhalt des Gebäudes, die mit seinen Pollern kann die Wunden der eine Privatklinik, ein Kino («Royal», 1911– Diskussion wurde sehr emotional nach Vergangenheit auch nicht mehr heilen. 1916), ein Wohnungseinrichtungsgeschäft, Vorgabe des klassischen Bewahren-versus- ab den 1950er-Jahren ein Restaurant, ein Fortschritt-Schema geführt. Der Landes- Weitere Aufnahmen aus verschiedenen Automatenspielcasino, und in den 1980- ring argumentierte, das verspielte Haus sei Epochen dieses Hauses finden Sie auf der Jahren gab es ein kurzes Intermezzo mit einer der aller­letzten Massstäbe an diesem Onlineversion dieses Artikels: einem Schwulenclub. grässlichen Platz und schrieb: «Man soll tageswoche.ch/+46of9 ×

TagesWoche 03/16 45 Wochenendlich in Brighton England und Palmen? Das gibts, dem Golfstrom sei Dank! Wer im Winter der Kälte entfliehen will, kann seinen Kurzurlaub im britischen Seebad Brighton verbringen. Flucht vor dem Winter nach England

von Lukas Mannhart

s wird gefeiert in Brighton. Pau­ Brighton Piers. Da 1972 das Geld für Ausschlafen: senlos. Londoner haben die eine nötige Renovation fehlte, wurde er Bestimmt nicht die luxuriöseste, Stadt im Süden Englands schon ­geschlossen und rostet nun vor sich hin. ­jedoch eine preiswerte Schlafgelegen- vor Jahren für sich entdeckt, um Seitdem holt sich das Meer alle paar Jahre heit findet man in Gulliver’s Hotel, Eda mal so richtig «die Sau rauszulassen». ein Stück davon zurück, das noch sichtbare 12a New Steine; gute Lage inmitten von Der Stadtteil Kemptown hat sich als Schwu­ Skelett lässt erahnen, dass Brighton Kemptown und nur 500 Meter vom lenhochburg einen Namen gemacht. Doch ­bestimmt schon bessere, glamourösere Meer entfernt. muss es nicht immer Party sein, viele Pubs Zeiten erlebt hat. laden auch zu einer ruhigen Pause bei Nach dem Ausblick über das Meer Anbeissen: ­einem Pint Bier ein. habe ich Lust, einen Blick unter die Ober­ Meiner Meinung nach ist das engli- Die typisch britischen Kneipen haben fläche der Ozeane zu werfen: Ich ziehe sche Essen besser als sein Ruf. Fast alle erfreulicherweise ihren Charme bewahrt, weiter ins nahegelegene Brighton Sea Pubs bieten warme Küche an. Das fast häufig finden abends (unverstärkte) Kon­ Life, das älteste kommerzielle Aquarium überall angebotene «Daily Special» zerte von lokalen Folk-Truppen oder Sin­ der Welt. Der Eintrittspreis ist zwar hoch, kann seltsame Überraschungen bieten, ger-Songwritern statt. Die musikalischen aber jeden­ Penny wert. ist aber immer «very British». Darbietungen sind zwar nicht immer gut, Sehr aufschlussreich ist der «Streichel­ aber sie machen die Pub-Abende authen­ zoo» mit Seesternen, Krebsen und See­ Austrinken: tisch englisch. anemonen. Einiges wilder geht es rund um Wer Freude an Stouts, Ales oder den Haifischtunnel zu. Das Becken ist zwar ­Porters hat, ist in Brighton gut aufge- Milde Temperaturen etwas überfüllt, doch die Nähe zu den im hoben. Besonders erfreulich ist das Eine Oase der Ruhe, etwas unerwartet Wasser herumschwimmenden Riesen­ North Laine Brewhouse, 27 Gloucester im sonst so turbulenten Brighton, befindet schildkröten, Haifischen und Rochen hat Place, das mehr als zehn verschiedene sich mitten im Herzen der etwa 250 000 mich, inmitten vieler andächtig herumste­ Biere braut. Einwohner zählenden Stadt: der Royal hender Leute, wirklich die Zeit vergessen ­Pavilion mit seinem dazugehörigen Garten. lassen. Anschauen: Der um 1820 nach dem Vorbild indi­ Ein klein wenig Neid kommt beim Mehrmals pro Woche finden im scher Mogulpaläste errichtete Bau will ­Anblick der Meeresbewohner auf: immer ­Brighton & Hove Greyhound Stadium nicht so richtig in ein englisches Stadtbild genug zu trinken. Die Missgunst hält sich Hunderennen statt. Sein Geld kann passen, einen orientalischen Prunkbau allerdings dann doch im Rahmen, verdurs­ man dabei nicht nur beim Wetten, hätte ich auf der Insel nicht erwartet. Auch ten muss in Brighton niemand. Es gibt sondern auch in den zahlreichen Bars der üppig begrünte Garten dazu ist eher Pubs in erfreulicher Vielzahl, und keines und Restaurants an der Rennstrecke überraschend: Man erwartet in England enttäuschte beim Testbesuch. (Nevill Road) verprassen. nicht unbedingt, unter Palmen rasten zu tageswoche.ch/+6wv6p × können. Doch selbst im Winter sind die Temperaturen tagsüber angenehm mild, Ruhe und Rummel schliessen sich in Brighton nicht aus. foto: lukas mannhart dem Golfstrom sei Dank! Nach den Momenten der Ruhe über­ kommt mich doch noch die Lust, etwas vom Trubel zu erleben. Da empfiehlt sich ein Besuch des Brighton Pier. Die über 100 Jahre alte Seebrücke bietet Rummel und Geldspielautomaten im Überfluss. Seit ihrem Bau dient sie nur einem Zweck: dem Vergnügen. Das bunte Treiben ist mir dann doch zu viel. So nehme ich mir die Zeit, eine der vergangenen Hauptattrak­ tionen Brightons zu bewundern. Vom Brighton Pier hat man beste Sicht auf die Überreste des West Piers. Der West Pier mit seinem Theater war früher der grosse Konkurrent des heutigen

TagesWoche 03/16 Impressum

TagesWoche Chefredaktion/ Mike Niederer (Produzent), Bildredaktion Unterstützen Sie unsere Arbeit 6. Jahrgang, Nr. 03; Geschäftsleitung Hannes Nüsseler (Produzent), Nils Fisch mit einem Jahresbeitrag verbreitete Auflage: Christian Degen Jonas Grieder Korrektorat Supporter: 60 Franken pro Jahr 36 750 Exemplare (prov. Wemf- Digitalstratege (Multimedia-Redaktor), Yves Binet, Balint Csontos, Enthusiast: 160 Franken pro Jahr beglaubigt, weitere Infos: Thom Nagy Renato Beck, Yen Duong, Chiara Paganetti, Gönner: 500 Franken pro Jahr tageswoche.ch/+sbaj6), Creative Director Naomi Gregoris Irene Schubiger, Mehr dazu: tageswoche.ch/join Gerbergasse 30, Hans-Jörg Walter Christoph Kieslich, Martin Stohler,­ 4001 Basel Redaktion Marc Krebs, Felix Michel, Dominique Thommen Druck Herausgeber Karen N. Gerig Matthias Oppliger, Verlag und Lesermarkt Zehnder Druck AG, Wil Neue Medien Basel AG (Leiterin Redaktion), Jeremias Schulthess, Tobias Gees Designkonzept und Schrift Redaktion Andreas Schwald Dominique Spirgi, Abodienst Ludovic Balland, Basel Tel. 061 561 61 80, (Stv. Chefredaktor), Samuel Waldis Tel. 061 561 61 61, [email protected] Amir Mustedanagić Redaktionsassistenz [email protected] (Leiter Newsdesk), Béatrice Frefel Anzeigenverkauf Die TagesWoche erscheint Reto Aschwanden Layout/Grafik COVER AD LINE AG täglich online und jeweils am (Leiter Produktion), Anthony Bertschi, Tel. 061 366 10 00, Freitag als Wochenzeitung. Tino Bruni (Produzent), Carol Engler [email protected] greenpeace.ch/arktis

WAS WIRKLICH ZÄHLT, MERKT MAN ERST, WENN ES NICHT MEHR DA IST. Wegen des Klimawandels schmilzt das arktische Eis und damit der Lebensraum der Eisbären. Ölkonzerne riskieren mit ihren Bohrplänen zudem eine verheerende Ölpest. UNTERSTÜTZEN SIE UNS MIT EINER SMS SPENDE: Bsp. CHF 20.–: «GP ARKTIS 20» an 488 senden

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