SCHIENENVERBINDUNG ST. MARGRETHEN – LUSTENAU –

Machbarkeit: sofort Kosten: minimal

Ausgangslage Trassierung Varianten möglicher Verkehre Kosten Ergänzende Maßnahmen

1) Zur Ausgangslage

Lustenau und das Rheindelta befinden sich in Bezug auf die Entfernung zu den Hauptverkehrsachsen im Vorarlberger Rheintal in einer peripheren Lage. Diese Orte werden weder von der Autobahn noch von der Hauptbahnlinie – Feldkirch berührt. Der öffentliche Verkehr wird deshalb fast ausschließlich mit Bussen abgewickelt. Eine Schienenverbindung existiert zwar von St. Margrethen über Lustenau nach Bregenz, aber der Fahrplan ist trotz geringfügiger Verbesserungen in letzter Zeit nicht besonders attraktiv. Auf der frequenzmäßig wichtigen Relation Rheindelta – Lustenau – Dornbirn und auf der Querverbindung in die Hofsteiggemeinden gibt es überhaupt keine Bahnverbindung. Dies schlägt sich in der schon unzumutbaren Belastung der Sender- und Werbenstraße nieder. In den letzten Jahren wurde das Landbussystem großzügig ausgebaut und es hat eine sehr gute Qualität erreicht. Doch dieses System stößt jetzt an seine Grenzen: Eine weitere Verdichtung ist wirtschaftlich kaum möglich oder sinnvoll und eine Beschleunigung ist angesichts des wachsenden Autoverkehrs fast unmöglich. Diese genannte Situation führt dazu, dass aufgrund eines fehlenden Schienenverkehrs der Anteil des öffentlichen Verkehrs zum Beispiel in der Relation Lustenau – Dornbirn nur etwa halb so hoch ist, wie auf der Nord-Süd-Hauptachse im Rheintal. Dies lässt sich, wie ausgeführt, durch weiteren Busausbau nicht signifikant ändern, sondern nur durch neue Schienenverbindungen, die neben schnelleren Fahrzeiten auch tendenziell verlässlichere Fahrpläne und höheren Fahrkomfort anbieten (kein Stop and Go, besseres Raumgefühl).

Deshalb wird vorgeschlagen, die Region St. Margrethen – Lustenau – Rheindelta mit den Hofsteiggemeinden und Dornbirn auf der Schiene zu verbinden und einen optimalen Anschluss an die ÖBB Hauptlinie in Richtung Arlberg zu schaffen. Auch für Hard würde sich ein guter Zugang zum Schienenverkehr in Richtung Süden eröffnen. Umgekehrt erhielte die Region Dornbirn - Mittleres Rheintal auch eine optimale Verbindung in den Raum St. Margrethen – St.Gallen. Dies könnte ein wichtiger Schritt zur Verkehrsentlastung der Region und zur Attraktivierung des ÖV bei geringsten Kosten sein.

2) Trassierung

Die Trassierung der neuen Verbindung kann zur Gänze auf vorhandenen ÖBB Trassen erfolgen (siehe beiliegender Plan). Die Bahnlinie St. Margrethen – Bregenz wird von Lustenau über Hard bis nach benützt. Dort besteht schon eine bisher von Personenzügen noch nicht benützte Abzweigung in Richtung Güterbahnhof . Auf dieser Trasse könnten die Züge nach Dornbirn fahren. Somit ist die Trasse für die neue Verbindung schon komplett vorhanden. Ein Zugverkehr könnte jederzeit gestartet werden. Anmerkung: Für die Gymaestrada 2007 sollen Züge auf dieser Relation geführt werden!

Was in Lauterach noch fehlt, ist ein Bahnsteig beim Abzweiggleis. Sollte der Wunsch bestehen, dass die Züge in Lauterach halten – was natürlich sinnvoll wäre – so müsste hier entweder ein kurzer Bahnsteig östlich der Bahntrasse errichtet werden, oder es müsste eine Weiche gebaut werden, damit der bestehende Bahnsteig in Lauterach benützt werden kann. Dieser müsste dann allerdings verlängert werden.

3) Varianten möglicher Verkehre

Folgende Personenzugsverbindungen wären denkbar:

• Neue Regionalzüge St. Margrethen – Lustenau – Dornbirn (Fahrzeit Lustenau Dornbirn ca. 15 Minuten) • Führung einiger bisheriger Züge St. Margrethen - Bregenz neu nach Dornbirn (mit Anschluss in Lauterach nach Bregenz) • Eilzüge von St. Margrethen über Lustenau – Dornbirn nach Feldkirch (Fahrzeit Lustenau – Feldkirch ca. 35 Minuten)

Anmerkung: Die exakten Fahrzeiten hängen von der Zahl der gewählten Haltepunkte ab. Eine Beschleunigung der Züge auf der Strecke Lustenau – Lauterach ist möglich und auch im österreichischen Generalverkehrsplan projektiert

Fahrzeitvergleiche: Bus Lustenau Nord – Dornbirn Bf (Linie 50): 35 Minuten - Bahn: ca. 15 Minuten Bus Lustenau Nord – Götzis (Linie 16 + 53): 45 Minuten – Bahn: ca. 25 Minuten Bus + Bahn Lustenau Nord – Feldkirch ( Linie 16 + 53 + Umstieg auf die Bahn): 41 Minuten – Bahn: ca. 35 Minuten Bus Lustenau Nord – Dornbirn –Schwarzach (Linie 50 und 13): 45 Minuten – Bahn ca. 12 Minuten

Vor allem in Richtung der Hofsteiggemeinden ergeben sich enorme Fahrzeitverkürzungen, da hier für den Busverkehr eine Querverbindung auf der Straße fehlt. Ebenso sind die Fahrzeitgewinne generell dort groß, wo reiner Busverkehr (ohne Umsteigen auf die Bahn) ersetzt wird. Generell aber geht es nicht nur um die Fahrzeit, sondern auch um den höheren Komfort und die größere Verlässlichkeit des straßenunabhängigen Schienenverkehrs.

4) Kosten

Wie schon ausgeführt, entstehen keine oder nur geringe Kosten durch bauliche Maßnahmen, denn es wäre allenfalls ein kleiner Umbau in Lauterach zu realisieren. Die Kosten für den Betrieb hängen von der Frequenz der Züge ab. Denkbar wären auch „Umschichtungen“ von Zügen auf der Strecke Dornbirn – Bregenz nach Lustenau/St. Margrethen oder von St. Margrethen – Bregenz nach Dornbirn, jeweils mit Anschlüssen in Lauterach, was kaum Mehrkosten verursachen würde. Grundsätzlich aber sollten durch die neue Verbindung nicht vorhandenen Angebote ausgedünnt werden – weder im Bahn- noch im Busverkehr, da sonst die Attraktivität des Gesamtsystems leiden würde. Eine Umstiegsmöglichkeit in Lauterach wäre aber unter Umständen auch deshalb sinnvoll, um eine zu hohe Streckenbelastung auf der Linie Bregenz – Feldkirch zu vermeiden.

5) Ergänzende Maßnahmen

Der derzeit eher geringen Bedeutung der Bahnlinie Bregenz – St. Margrethen entsprechend ist der Bahnhof Lustenau nur sehr unzureichend an das Busnetz angebunden. Um die neue Bahnverbindung auch für ÖV-benützerInnen aus dem weiteren Umkreis attraktiv zu machen, wäre eine bessere Busanbindung des Bahnhofs Lustenau, eventuell auch der Haltestelle Lustenau Markt unbedingt erforderlich. Anmerkung: Mit dem neuen Landbusfahrplan 2007 ergeben sich hier schon Verbesserungen!

Ebenso wichtig wäre eine Verbesserung des Bahnhofsumfeldes, z.B. durch bessere Fahrradabstellanlagen, Fahrradboxen und wenigstens einem minimalen Serviceangebot (z.B. Verpflegungsautomat). Weiters sollte die schon oft geforderte Bahnsteigunterführung mit einem Durchgang zur Lustenauer Bahngasse realisiert werden, um endlich den BewohnerInnen dieses wachsenden Wohngebiets einen gesicherten Zugang zur Bahn zu bieten. In Hard, Wolfurt und Lauterach wären ebenfalls gute Busanschlüsse wichtig.

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